Endlich wieder Lust auf Sex! - Tina Molin - E-Book

Endlich wieder Lust auf Sex! E-Book

Tina Molin

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Beschreibung

Als Tina Molin Mutter wurde, waren sie plötzlich weg – die Lust und die Lebenslust. Und das ging nicht nur ihr so – die Frauen in ihrem Bekanntenkreis berichteten ganz Ähnliches, ob mit oder ohne Nachwuchs, mit oder ohne Partner, in hetero-, homo- und diverssexuellen Beziehungen. Weil kein Sex definitiv keine Lösung ist, hat sich Tina Molin auf die Suche nach ihrer inneren ›Wild Woman‹ begeben. Sie besuchte Tantra-Workshops und Kuschelpartys, gemeinsam mit und ohne ihren Partner und hat sich beim Zervix-Dearmouring auf ungeahnte Weise stimulieren lassen. Über all diese Erfahrungen, achtsame Sexualität, Lust, Heilung und Weiblichkeit schreibt sie in diesem Buch.

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Seitenzahl: 247

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Buch

Als Tina Molin Mutter wurde, waren sie plötzlich weg – die Lust und die Lebenslust. Und das ging nicht nur ihr so – die Frauen in ihrem Bekanntenkreis berichteten ganz Ähnliches, ob mit oder ohne Nachwuchs, mit oder ohne Partner, in hetero-, homo- und diverssexuellen Beziehungen. Weil kein Sex definitiv keine Lösung ist, hat sich Tina Molin auf die Suche nach ihrer inneren »Wild Woman« begeben. Über ihre Erfahrungen, achtsame Sexualität, Lust, Heilung und Weiblichkeit schreibt sie in diesem Buch.

Autorin

Tina Molin, 1973 in Wien geboren, hat als Journalistin die Musikwelt und das Nachtleben von Berlin und Hamburg erforscht. Seit der Geburt ihrer Tochter widmet sie sich verstärkt den Themen Sexualität, Lust und Weiblichkeit.

TINA MOLIN

Endlich wieder Lust auf Sex!

Wie ich mit Mitte Vierzig mein Liebesleben neu entdeckte

Alle Ratschläge in diesem Buch wurden von der Autorin und vom Verlag sorgfältig erwogen und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Eine Haftung der Autorin beziehungsweise des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen.Wir haben uns bemüht, alle Rechteinhaber ausfindig zu machen, verlagsüblich zu nennen und zu honorieren. Sollte uns dies im Einzelfall aufgrund der schlechten Quellenlage bedauerlicherweise einmal nicht möglich gewesen sein, werden wir begründete Ansprüche selbstverständlich erfüllen.Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Originalausgabe Juni 2020

Copyright © 2020: Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, Neumarkter Str. 28, 81673 München

Umschlag: Uno Werbeagentur, München

Umschlagmotiv: © mikroman6/Moment/Getty Images

Redaktion: Nina Schnackenbeck, Hamburg

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

GS ∙ TW

ISBN 978-3-641-25384-4V001Besuchen Sie den Goldmann Verlag im Netz

Für JohannesDanke, dass du immer an unsere Liebe geglaubt hast (mit und ohne Sex)

Inhalt

Drei Bemerkungen zu Beginn

Endlich wieder Lust auf Sex

Die Tantramassage

Happy Vagina

Wann hattest du das letzte Mal Sex?

Auf ein Neues

Es muss was passieren! – Das erste Abenteuer als Paar

Verantwortung für den Orgasmus

Make Vagina Great Again

Eine Massage ist nur eine Massage

Ein Leben mit Dauerorgasmen

Die Energie muss fließen

Mutter werden, Frau bleiben?

Die Schamanin

Ein Boot, das mich zurückbringt

Heilige oder Hure?

Sex nach dem Baby

Feministin auf dem zweiten Bildungsweg

Warum jede lernen sollte, sich zu wehren

Manspreading und Mansplaining

Zurück zu meiner Lust

Die Krux mit dem Loslassen

Lebe ich ein lustvolles Leben?

Habe ich den Sex, der mir Spaß macht?

Ist alles okay in meiner Partnerschaft?

Warum Weiblichkeit eine Stärke ist: der Zyklus

Weiblichkeit als Superkraft

Den eigenen Körper kennen von A-Punkt bis Zervix

Von der Kunst, sich selbst zu lieben

Und wie geht es jetzt weiter?

An dieser Stelle möchte ich mich bedanken

Empfehlungen

Drei Bemerkungen zu Beginn

In diesem Buch geht es um Sex. Oder vielmehr um keinen Sex. Um Lustlosigkeit. Nach der Geburt unserer Tochter war unser Sexleben zur Wüste geworden – einer großen, verarmten Steppe. Zuerst dachte ich: Das liegt am Kind, am Stillen und den schlaflosen Nächten. Als aber auch nach zwei Jahren noch ein Schild an meinem Unterleib baumelte: »Empfängerin unbekannt verzogen«, machte ich mich auf die Suche nach meiner Sexualität.

Ich war bei Kuschelpartys, Zervix-De-Armourings, Workshops für Selbstliebe und weibliche Ejakulation sowie einer Schamanin. Ich habe mit Expert*innen1 gesprochen und an Womb-Blessings teilgenommen. Ich habe mit meinem Partner gerungen und gestritten, bin manchmal schier verzweifelt (und er auch), aber am Ende, nach fast fünf Jahren, hat die Liebe gesiegt. Und unsere Lust.

Über viele Erfahrungen habe ich auf meinen Blog »Happy Vagina« geschrieben (den findest du jetzt integriert im Onlinemagazin OWup!), doch meine ganze Reise habe ich für dich zwischen diese zwei Buchrücken gepackt.

Sie beginnt mit der traumatischen Geburt meiner Tochter, wandert dann zu meiner Rolle als Mutter und endet schließlich mit meiner Sexualität als heute Mitte vierzigjährige Frau.

Ich weiß, dass nicht alle Leser*innen dieses Buches Mütter sind, von daher mein Tipp: Du willst alles lesen? Fein, dann blättere um und starte. Dich interessiert vor allem mein Weg zurück zur Lust? Auch gut, dann spring vor zum Kapitel »Zurück zu meiner Lust«.

Eines will ich noch klarstellen: Dieses Buch soll weniger ein Ratgeber »Zurück zur Lust« sein, sondern ist meine eigene, ganz persönliche Reise. Um meine Lust wiederzufinden, habe ich mich mit vielen Aspekten auseinandergesetzt: Selbstwert genauso wie Selbstbefriedigung, Kommunikation mit dem Partner genauso wie Fantasien, Patriarchat genauso wie Heilige oder Hure.

Ich kann dir nicht sagen, was du tun musst und in welcher Reihenfolge, um wieder eine lustvolle Liebende zu werden. Was ich aber absolut kann: dich inspirieren. Manche Themen werden dich ansprechen, und du willst tiefer gehen (am Ende des Buches empfehle ich deshalb andere Bücher, Podcasts u. v. m.), andere werden für dich (noch) kein Thema sein. Vertrau deiner Intuition! Du bist die einzige, wahre Expertin für dein Leben! Mach dich auf die Reise, probier Dinge aus, scheitere, lern daraus und werde zur Sexpertin deines Lebens.

All meine Erlebnisse haben mich zu diesen tiefen Überzeugungen geführt.

Frauen sind absolut lustvolle Wesen.Jede kann ihren Weg finden und den Sex haben, der sie glücklich macht. Wer sich im Bett emanzipiert, tut das auch in seinem restlichen Leben.

Also: Finde deinen Weg und deine eigene Lust – am Sex und am Leben.

1 Da es hier um weibliche Lust geht, erlaube ich mir, die Leserinnen anzusprechen. Das * steht dabei nicht nur für Frauen, sondern alle weiteren Identitäten.

Endlich wieder Lust auf Sex

Ich öffne das Kuvert und ziehe den Gutschein heraus. »Zwei Stunden Tantramassage« steht da. Ich knipse mein Lächeln an.

»Danke«, sage ich. Ein Kloß steckt in meinem Hals und am liebsten würde ich losheulen. Ich bin heute 43 Jahre alt geworden. Es ist August, ein strahlender Sonnentag, der vor Leichtigkeit und Lebensfreude nur so strotzt. Mein Freund lächelt mich an, mein Baby watschelt glucksend durch die Küche und zieht glücklich mein Ladekabel hinter sich her. Den Stecker hat sie im Mund. Ich habe allen Grund zum Feiern. Im Außen strahlt mich mein Leben an, aber tief in mir gibt es eine riesige Baustelle: Sex! Zum Muttertag gab’s von meinem Partner bereits einen Kinobesuch, auf dem Programm stand ein französischer Erotikfilm. Und zu Weihnachten überreichte er mir eine schicke Box, darin eingewickelt in Seidenpapier: Satinunterwäsche.

»Die Heilpraktikerin hat doch gesagt, du sollst das machen. Von mir aus geht es in Ordnung«, sagt er und schiebt mir den Gutschein rüber, den ich auf den Küchentisch gelegt habe. Seine Augen sind voller Liebe und sein Lächeln aufmunternd und bestärkend. Ich verstehe seinen Wink mit dem Zaunpfahl. Er will Sex – und er will ihn mit mir. Das ist doch ein Grund zum Feiern, denke ich. Fühlt sich nur nicht so an. Im Gegenteil: Ich fühle mich überfordert und, wenn ich ganz ehrlich bin, als Versagerin. Ich fühle, dass ich nicht mehr ICH bin. Die Partysirene, die Abenteurerin, der Vamp. Als wir uns vor fünf Jahren an der Bar des Watergates, eines Berliner Clubs, kennenlernten, war ich Nachtleben-Reporterin. Ja, diesen Job gibt es wirklich. Fünf Abende die Woche feierte ich mich durch Berlin – und schrieb für eine große Tageszeitung darüber. »Ich habe auch einen Nine-to-five-Job, nur eben nachts«, habe ich immer lachend gesagt. Ein Leben auf der Gästeliste, ein Leben auf der Club-Überholspur. Bunt, glitzernd, wild.

Dann wurde ich Mutter.

Ein Wunschkind.

Drei Jahre hat es gedauert und just, als ich nicht mehr daran geglaubt habe, ist das Wunder geschehen. Mit vierzig Jahren Mutter. Jubel, Glück und Heiterkeit sah ich damals in meiner Zukunft.

Nun ist die Zukunft da, und ich fühle mich nur noch müde, abgekämpft, taub und auf gewisse Weise tot. Zumindest mein altes Ich. Abends falle ich ins Bett. Schlafe meist schon vor der Kleinen ein. Keine Anzeichen von Champagner, Partyoutfits und Ekstase weit und breit. Nachdem ich den ganzen Tag rumgelaufen, hinterhergelaufen bin, rumgetragen, getröstet und aufgeräumt habe, sind meine Beine, Arme und Hände schwer, und ich habe nur noch eines im Sinn: meine Ruhe.

Meine Brüste sind so weit weg wie Grönland und meine Mumu wie der Mars. Sex ist von meiner Landkarte verschwunden.

Doch eben nur bei mir. Mein Mann vermisst ihn offensichtlich sehr. Und greift in seiner Verzweiflung zu krassen Mitteln. Er will, dass es zwischen uns endlich wieder so läuft wie früher. Ich habe also ein Problem. Noch ein Problem, um das ich mich kümmern muss, in einem von Baustellen so vollen Leben.

Ich habe angefangen, wieder als freie Journalistin zu arbeiten – nicht mehr nachts, sondern tagsüber. Ich interviewe jetzt Prominente, befrage sie zu Patchwork, Filmen und Mode. Zwischen Treffen mit Hugh Jackman und Lady Gaga kaufe ich Windeln, suche auf Kleinanzeigen nach einem Tretroller oder hole das Kind, das, frisch im Kindergarten, eine Krankheit nach der nächsten anschleppt, früher ab. Mit der Kleinen auf dem Schoss tippe ich dann die Interviews ab und telefoniere mit der Redaktion. Trösten, Spielzeug wegräumen, vollgekotzte Wäsche waschen, Geschirr spülen, vollgepullerte Betten frisch beziehen – das alles passiert auch noch irgendwie, irgendwann. Ich bin abends so froh, wenn ich mich um niemandes Bedürfnisse mehr kümmern muss, wenn keiner mehr an mir hängt, dass die Vorstellung, einen Menschen auf mir zu spüren, der was von mir will, mich stöhnen lässt – vor Erschöpfung.

Ich hebe den Gutschein hoch und halte ihn ratlos in meinen Händen.

»Ich soll mir wirklich die Mumu kraulen lassen?«, frage ich meinen Freund. Ich will, dass es provokant klingt, damit er nicht merkt, wie peinlich es mir ist. Er nickt.

»Damit ich wieder mehr Lust auf Sex bekomme?«

Er nickt begeisterter.

»Und dafür Geld bezahlen?«, sage ich und stemme übertrieben die Hände in die Hüfte.

»Hey, ich bin eine Frau. Ich habe noch nie für Sex zahlen müssen!«

Er lacht.

»Mal eine neue Erfahrung«, sagt er und grinst.

»Ich denke darüber nach«, sage ich und ärgere mich, dass ich kleinlaut klinge.

Die Tantramassage

Monatelang liegt der Gutschein auf meinem Schreibtisch. Immer wieder nehme ich ihn in die Hand und fühle in mich hinein. Es stimmt: Meine Heilpraktikerin hat mir eine Tantramassage empfohlen. Als wir über die Geburt und den notwendigen Kaiserschnitt gesprochen haben, bin ich in ihrer Praxis in Kreuzberg in Tränen ausgebrochen.

»Ich habe keine Lust mehr. Auf nichts mehr«, platzte es zu meiner eigenen Überraschung aus mir heraus. »Es ist, als ob ich nicht da wäre.« Die Tränen liefen mir nur so runter. »Als ob ich nur noch im Kopf existieren würde.« Sie reichte mir ein Taschentuch. »Alles unterhalb meines Halses fühle ich gar nicht mehr.«

»Sie sollten eine Tantramassage machen, damit Sie sich wieder mit Ihrem Unterleib verbinden«, sagte sie.

»Was ist eine Tantramassage?«, fragte ich und schniefte.

»Tantra stammt aus Indien und ist ein spiritueller Weg, ähnlich wie Yoga. Bei der Tantramassage geht es um ein sehr achtsames Ritual, bei dem der ganze Körper – und eben auch der Intimbereich – berührt und massiert wird. Gerade Frauen hilft die Tantramassage, traumatische Erlebnisse, die ihren Schoßraum betreffen, loszulassen und zu verarbeiten«, erklärte sie.

Ich blicke auf den Gutschein. Darf ich das?, frage ich mich. Darf ich zu jemand Fremdem gehen, um mir Lust verschaffen zu lassen? Im Bett mit meinem Freund herrscht fast schon seit zwei Jahren Flaute. Der erste Kuss nach der Geburt war ein Schock. Irgendwie passten unsere Münder nicht mehr zusammen. Dauernd prallten die Zähne aufeinander. Auch beim Sex lief es nicht mehr so geschmeidig wie früher. Meine erogenen Zonen schienen erloschen. Berührungen, die mich früher in Flammen gesetzt haben, entlocken mir nur noch ein müdes Lächeln. Mein Körper reagiert nicht mehr so, wie er soll. Kein Wunder, dass meine Lust auf Sex gleich null ist. Wenn das Feuer nicht brennt und die Flüsse nicht überlaufen, dann herrscht eben Flaute. Ebbe. Oder eben: Lustlosigkeit.

Vielleicht kann dich jemand anderes auf Touren bringen, höre ich plötzlich eine Stimme in meinem Kopf. Ich werde rot. Die Idee, einen Profi zu erleben, erscheint mir auf einmal total verlockend. Nicht jemand, der Sex quasi wie wir alle Learning by Doing gelernt hat, sondern einen Sexological Bodyworker, der Sexualität und Lust studiert hat. Mit Diplom.

Meine Neugier ist geweckt. Ich rufe bei einem Institut für Tantramassagen in Westberlin an. »Du solltest mehr Zeit buchen«, rät mir der Mann am Telefon. Zwei Stunden erscheinen ihm zu wenig. »Frauen brauchen länger, um locker zu werden«, erklärt er. Er empfiehlt mir drei Stunden. Ich buche schließlich zweieinhalb Stunden. Für 220 Euro! Da überlegt man sich jede halbe Stunde mehr.

Ich bin nervös, als ich die Kantstraße entlanglaufe. Ich habe das Tantra-Institut mit der edelsten Webseite ausgesucht. Ich will keine Räucherstäbchen, Buddhafiguren und Klangschalenmusik haben, während mir jemand die Klitoris massiert. Was für eine Schnapsidee!, schimpfe ich mit mir. Nun habe ich doch ganz schön Muffensausen. Gleich werde ich nackt vor einer Masseurin liegen (zu einem Mann will ich auf gar keinen Fall, das fühlt sich zu sehr wie betrügen an). Ich spüre, wie meine Hände feucht werden. Angst macht sich breit. Was ist, wenn ich da auch keine Lust empfinde? Was ist, wenn ich nie wieder Lust empfinde? Was wird aus mir? Was wird aus uns? Ich atme tief ein und aus, um mich zu beruhigen.

Hilft nichts, mein Herz rast weiter.

Na gut, Augen zu und durch, denke ich und drücke die goldene Klingel an dem prunkvollen Altbau.

Eine wunderschöne Frau mit schwarzen kurzen Haaren und dunklen Augen öffnet mir in einem schwarzen Negligé. Sie lächelt mich freundlich an, und ich folge ihr durch einen langen, hohen Flur mit Stuck und Flügeltüren, ein dicker Teppich schluckt meine Schritte. In einem Salon mit Kamin bleibt sie stehen. Es ist ein großer Raum, der schlicht, aber stilvoll eingerichtet ist wie in einem Fünf-Sterne-Hotel. Sie nimmt mir mit langsamen Bewegungen meinen Mantel ab, reicht mir so anmutig wie eine Geisha Handtuch, Sarong sowie Pantoffeln und deutet auf das Badezimmer. In der Dusche verbiete ich mir, groß nachzudenken. Ich bin froh, dass ich es noch geschafft habe, mich zu rasieren. Ich trockne mich schnell ab und gehe, nur mit dem Sarong bekleidet, in das von ihr genannte Zimmer.

Sie sitzt neben einer Kingsize-Matratze und wartet bereits auf mich. Mit tiefer Stimme und leichtem Akzent stellt sie sich vor: Aleksandra Veronika ist ihr Name. Ob sie wirklich so heißt oder es ein Pseudonym ist, frage ich mich, als ich von der weichen Stimme gefragt werde: »Warum bist du hier?«. Ich erzähle kurz vom Kaiserschnitt und der Lustlosigkeit. Ich will nicht zu viel sagen, denn ich habe Angst, mich selbst zu blockieren. Ich will mich nicht schon wieder jammern hören, dass ich nichts fühlen, dass ich keine Lust empfinden könne. Das ist so deprimierend. Dem neuen Liebhaber schmiert man seine ganzen Probleme ja auch nicht gleich beim ersten Date aufs Brot, denke ich.

»Möchtest du auch intim berührt werden?«, fragt mich Aleksandra Veronika. Ich nicke. Sie schaut mir tief in die Augen und sagt mit ihrem weichen Singsang: »Gehe nur so weit, wie es sich für dich gut anfühlt. Gehe verantwortungsvoll mit dir um.«

Ob sie Französin ist, frage ich mich, als ich zitternd vor Aufregung nur mit dem Sarong bekleidet auf der Matratze stehe. Die Liegewiese ist beheizt, und wohlige Wärme krabbelt von meinen Füßen nach oben. Die Masseurin kniet sich vor mir nieder und legt ihre Stirn auf den Boden vor meinen Füßen. Was für eine demutsvolle Geste, denke ich berührt. Ich fühle mich plötzlich so wertvoll, wichtig und geachtet. Sie küsst meinen rechten, dann meinen linken Fußrücken. Das ist so intim, dass ich eine Gänsehaut bekomme. Sie zeigt mir an, dass ich mich auf den Rücken legen soll. Ich lege den Sarong zur Seite und tue, wie mir geheißen. Zu meinem Erstaunen zieht sich die Masseurin nun ebenfalls aus. Was folgt, ist eine mal behutsame, mal kraftvolle Massage. Sie streicht meine Beine und Arme aus, streichelt meinen Bauch, die Innenschenkel und knetet sogar meine Ohrmuscheln. Da drin bin ich tatsächlich noch nie berührt worden. Alles ist sehr sinnlich, sanft und entspannend. Mal haucht sie mir über die Haut, mal spüre ich ihre Brustwarze auf meinem Oberarm, und meine Hand liegt unentwegt auf ihrem weichen Schenkel.

»Atme nun in deinen Bauch und stöhne beim Ausatmen«, sagt sie. »Das verbindet dich mit deinem inneren Körper.« Brav befolge ich die Anweisung und muss fast lachen. Stöhnen ohne Erregung fühlt sich komisch an. Was die im Nachbarzimmer wohl denken? Plötzlich streicht sie sanft über meine Kaiserschnittnarbe – ich breche in Tränen aus. Ich spüre das Skalpell wieder, wie es sich durch meine Haut zieht. Ich spüre die Angst, die Panik und den Druck im Bauch beim Zunähen. Aber auch die Trauer und das Versagen. Ich weine. Es ist das zweite Mal, dass ich dem Raum geben darf – und ich lasse los. Ich weine weiter, die Tränen scheinen kein Ende zu nehmen. Ein Schütteln durchläuft meinen Körper, ich beiße die Zähne zusammen und brülle plötzlich den Schmerz raus. Aleksandra Veronika sitzt einfach nur neben mir, sie sagt nichts, urteilt nicht und kommentiert nicht.

Als ich mich gesammelt habe, soll ich wieder stöhnen, denn nun ist meine Yoni, wie sie die Vulva nennt, dran.

Ganz vorsichtig streicht sie darüber. Sie liebkost sie mit genauso viel Langsamkeit und Konzentration wie vorhin meine Ohrmuschel. Meine Vulva fühlt sich zum ersten Mal in meinem Leben wie ein ganz normaler Körperteil an. Kein Wunsch steckt dahinter, dass ich jetzt erregt werden, feucht werden oder kommen muss.

Das nimmt den Druck raus, entspannt mich noch mehr – ich komme.

Das Universum öffnet sich. Licht umspült mich. Ich stehe zwischen den Sternen, schaue in die Unendlichkeit und staune.

»Deine Zeit ist um«, flüstert mir Aleksandra Veronika sanft ins Ohr. Ich weiß nicht, wie lange ich da gelegen und in die Unendlichkeit geblickt habe.

»Ich hätte doch drei Stunden buchen sollen«, keuche ich grinsend.

Aleksandra Veronika setzt sich zu mir auf die Matratze. Sie reicht mir den Sarong und eine Tasse Tee.

»Wie fühlst du dich?«, fragt sie. Ich setze mich auf und lege meine Finger um die heiße Tasse. Ich kann noch ein Zittern in mir fühlen. Ist es die Erschöpfung? Schließlich habe ich vorhin sehr geweint. Oder doch die Erregung?

»Ich bin glücklich«, sage ich.

Neugierig schaue ich sie an. »Was war das denn?«, frage ich und erzähle vom Universum, den Sternen und dem Licht, das ich vor meinem inneren Auge gesehen habe.

»Sex kann so viel mehr sein«, sagt sie geheimnisvoll.

»Warum mag ich dann keinen mehr haben?«, frage ich. Ich klinge frustriert und ärgere mich darüber.

»Der Gebärmutterhals ist das Kraftzentrum der Frau«, erklärt Aleksandra Veronika. »Der Kaiserschnitt geht da genau drüber und hat dich von deiner Lebensenergie abgeschnitten.« Das leuchtet mir total ein. »Außerdem ist die Gebärmutter ein Muskel und kann daher Traumata speichern«, sagt sie. Ich schaue sie fragend an. »Die Geburt war wohl traumatisch für dich. Die Ängste, die Panik und den Kummer hast du in der Gebärmutter gespeichert. Die ist dann verhärtet, so, wie Schultern sich versteifen, wenn man sie immer nach oben zieht. Wenn die Gebärmutter verhärtet, dann empfinden Frauen nicht mehr viel. Denn eigentlich braucht es gar nicht viel Reibung für einen Orgasmus, viel eher Entspannung.« Ich nicke. Verstehen tue ich es nicht richtig, denn ich bin auf einmal so müde. Ich will nur noch heim. Ich fühle mich so weich, offen und durchlässig. Ich gönne mir ein Taxi, denn auf Menschenmassen in der S-Bahn habe ich gerade keinen Bock.

Rund um Tantra

Was ist Tantra?

Tantra wird oft mit Kamasutra verwechselt und auf den rein sexuellen Aspekt reduziert. Dabei ist Tantrismus eine eigene spirituelle Richtung, die aus dem Indien des Mittelalters stammt. Tantras sind spirituelle Schriften, die einem den Weg zu göttlichem Bewusstsein weisen. Tantra bedeutet in der noch heute in Indien als Literatur- und Gelehrtensprache verwendeten altindischen Sprache Sanskrit »Webstuhl; Gewebe, Zusammenhang«. Im Gegensatz zu asketischen Richtungen wird beim Tantra alles im Leben als Einheit gesehen und nichts ausgegrenzt. Die Tantriker ziehen sich also nicht von der Welt zurück, im Gegenteil: Der Körper, die Gefühle und alle Ereignisse des Alltags werden genutzt, um Erleuchtung zu erlangen.

Tantriker lehnen vor allem den Körper nicht ab. Für sie ist die sexuelle Energie (Kundalini) die kosmische Lebenskraft. Kundalini steht, stark vereinfacht, für diese Energie, die sogenannte »Schlangenkraft«, die in jedem Menschen schlummert. Tantriker erwecken sie, um ein höheres Bewusstsein zu erlangen. Die Vereinigung von Shiva (absolutes Bewusstsein) und Shakti (kosmische Urenergie) – Letzteres steht verkürzt für die männlichen und weiblichen Prinzipien – ist nicht nur eine lustvolle Begegnung, sondern ein Ritual, um in Verbindung zu sein mit allem, was ist. Also mit Gott, der Urquelle, dem Universum oder wie immer du es für dich nennst.

Das Tantramassage-Ritual

Ganz einfach ausgedrückt, ist das Tantramassage-Ritual etwas, das den ganzen Körper umfasst – also auch den Intimbereich. Eine Tantramassage kann zwei bis drei Stunden dauern. Zu Beginn geht es um den Yin-Yang-Ausgleich, es werden die Energien im Körper ausbalanciert. Im Anschluss erfolgt die Intimmassage, wenn gewünscht. Ich habe es so empfunden, dass das erweckte Kundalini regelrecht als Energie vom Becken in den Kopf strömt. Bei mir wurden Blockaden gelöst und das Scheitelchakra geöffnet, und ich habe gespürt, dass eine Verbindung zu allem, was ist, entstanden war.

Die Intimmassage

Die Intimmassage betrifft den Lingam oder die Yoni. Lingam ist, verkürzt gesagt, der tantrische Begriff für Penis. Das Wort stammt wieder aus dem Sanskrit und bedeutet »Zeichen«, »Symbol«. Dito für »Yoni« als Beschreibung für die weiblichen Genitalien Vulva, Vagina und Uterus. Die ursprüngliche Bedeutung lautet »Ursprung«, »Quelle«, »Ruheplatz«, »Nest«.

Bei der Intimmassage geht es um Achtsamkeit und Absichtslosigkeit. Der/die zu Massierende wird immer gefragt, ob der Intimbereich berührt werden darf. Erst nach einem klaren Ja kommt es zur Berührung. Diese ist stets absichtslos, sie verfolgt also kein Ziel. Ein Orgasmus kann kommen, ist aber kein Muss. Gerade diese absichtslosen Berührungen werden von vielen als heilsam empfunden. Von Frauen übrigens genauso wie von Männern.

Die Yoni-Massage

Eine professionelle Yoni-Massage birgt großes Potenzial, da sie die einzige Körpertherapie ist, die das weibliche Geschlecht mit einbezieht. So kann die Frau zum einen eine sehr lustvolle Erfahrung machen, losgelöst von Beziehungen und wenig intimen One-Night-Stands, sie kann zum anderen aber auch die Heilkraft der Yoni-Massage nutzen, um seelische Wunden zu heilen.

Während der zwei- bis dreistündigen Massage entspannt die Frau, baut Vertrauen auf, lässt los und öffnet sich. Erst, wenn sie ihr Ja gibt, wird der Intimbereich berührt. Die Masseurin oder der Masseur geht dabei nur so weit, wie die Kundin es wünscht oder sie es für angemessen hält. Zuerst werden der Außenbereich, die Vulva, die Schamlippen, die Klitoris massiert, dann innen die Vagina bis zur Zervix, dem G-Punkt und dem A-Punkt. Manche Frauen kommen zum Orgasmus, manche haben andere Themen. So kann das Tantramassage-Ritual alles sein, von lustvoll und sexy, bis heilsam und versöhnend.

Wie finde ich eine verantwortungsvolle Masseurin, einen Masseur?

Gerade, weil es bei der Intimmassage ein sicherer Raum sein muss, ist die Wahl der Masseurin oder des Masseurs enorm wichtig. Der Begriff »Tantramassage« ist nicht geschützt, daher solltest du bei der Auswahl große Sorgfalt walten lassen. Das Portal yoni-massage.info informiert ausführlich über die Massage, es listet vertrauenswürdige Anbieterinnen und Anbieter auf. Die Macherin kann dir vielleicht sogar ein vertrauensvolles Institut in deiner Nähe empfehlen.

Worauf solltest du bei der Wahl achten?

Hilfreich ist es, wenn du dir über deine Motivation im Klaren bist. Willst du ein lustvolles Erlebnis oder soll ein Geburtstrauma geheilt werden? Willst du deinen G-Punkt erforschen oder ein sexuelles Trauma bearbeiten? Schau dir daher am besten zuerst die Webseite an, da bekommst du einen guten Eindruck der verschiedenen Möglichkeiten und Ziele. Vertrauen und Sympathie sind superwichtig, genauso wie Kompetenz und Erfahrung. Wenn du meinst, dich entschieden zu haben, rufst du am besten einmal an und besprichst alles persönlich. Solltest du immer noch unsicher sein, dann buche doch einfach die erste Session ohne Intimmassage. Wenn sich die gut anfühlt, kannst du beim nächsten Mal weiter gehen.

Und wenn es während der Session doch nicht passt? Wann sollte man als Klientin Nein sagen?

Sobald du dich nicht wohlfühlst, Bedenken hast, dich überrumpelt, überfordert, nicht ernst genommen fühlst, musst du sofort Nein sagen, ansonsten missachtest du deine eigenen Grenzen und fühlst dich nachher schlecht. Gerade bei der Yoni-Massage musst du sehr eigenverantwortlich mit dir umgehen. Wenn du weißt, dass das deine Schwachstelle ist, dann sprich es unbedingt im Vorgespräch an, sodass die Masseurin oder der Masseur dafür sensibilisiert ist und sich immer wieder aktiv deine Zustimmung einholt.

Was geht gar nicht?

Deine Grenzen dürfen nicht verletzt werden – genauso wenig wie die der Masseurin oder des Masseurs. Von daher besprich alles, was dir wichtig ist, vorher. Wenn du nicht am Kopf berührt werden möchtest, dann sag das. Wenn du Probleme mit den Brüsten oder dem Po hast, raus mit der Sprache.

Ansonsten gilt: Es ist eine reine Massage. Keine Küsse, keine orale Stimulation, auch keine mit Brust oder Penis, und kein Geschlechtsverkehr. Auch die Masseurin oder der Masseur wird nicht berührt, das wäre ebenfalls eine Grenzüberschreitung.

Happy Vagina

Am Morgen nach der Tantramassage mustert mich mein Freund gespannt. Ich spüre, dass er vor Neugier platzt. Ich muss grinsen. Er ist viel zu zurückhaltend, um mich mit Fragen zu löchern.

»Es war gut«, sage ich und gehe in die Dusche. Grinsend kommt er mir nach.

»Ein bisschen mehr bitte«, fordert er dann doch.

»Heute Abend«, sage ich. Wir geben uns einen Abschiedskuss, und er bringt die Kleine in die Kita.

Ich will ihm noch nichts erzählen. Das gestrige Erlebnis erscheint mir so kostbar, dass ich es nicht in Worte fassen, es nicht zerreden möchte. Es ist wie ein Schatz, den ich gefunden habe und nun erst mal selbst bestaunen möchte. Irgendetwas ist gestern passiert. Etwas Intimes, Persönliches, etwas, dass ich selbst noch nicht fassen kann. Ich habe heute tatsächlich mehr Energie, bin fröhlich und happy aufgewacht, und das erste Mal seit Jahren spüre ich mein Becken wieder, kann die Wärme zwischen den Beinen fühlen, das Pochen und Ziehen der Lust.

Aber das ist nicht alles. Ich bin nicht nur erleichtert, dass meine Libido doch noch funktioniert, sondern auch geflasht. Nicht nur von dem Orgasmus, sondern von dem Gefühl danach. Dem Licht, den Sternen, der Unendlichkeit. Was war das? Kann es sein, dass ich beim Sex bisher nur einen klitzekleinen Teil von etwas viel Größerem erlebt habe?, frage ich mich. Und warum nur ein Stück von der Pizza essen, wenn ich die ganze haben kann? Vielleicht kann die Yoni (jetzt sage ich auch schon »Yoni«) ja nicht nur Orgasmen schenken, sondern ist das Tor zum Universum, zu unserer eigenen Göttlichkeit. Ich muss über mich lachen. Ich klinge fürchterlich esoterisch.

Ich sollte darüber schreiben. Vielleicht mache ich sogar einen Blog daraus, schließlich bin ich Journalistin, denke ich. Ich setze mich an den Schreibtisch und gebe erst mal »Yoni«bei Wikipedia ein:Ich lese, dass es »Ursprung« aber auch »Nest« bedeutet – in dem Moment verliebe ich mich in das Wort. Es klingt so sanft und einladend, aber auch irgendwie stark. Mit Scheide, Pussy, Muschi, Möse oder Mumu konnte ich mich noch nie anfreunden. Von nun an hat mein Unten also einen Namen: Yoni.

In dem Moment klingelt mein Handy. Meine Freundin Mona ist dran. Sie arbeitet in einem Swingerclub und manchmal auch als Domina. In Sachen Sex spielt sie definitiv in der Oberliga und hat auch null Hemmungen, zu sagen und sich zu nehmen, wonach ihr der Sinn steht.

»Wie war’s? Bist du gekommen?«, fragt sie sofort.

»Ja, bin ich«, sage ich und grinse von einem Ohr zum anderen.

Mona ist auch seit Kurzem Mutter. Ihr Kind hat sie mit einem schwulen Freund gezeugt. Nun ist ihre Tochter immer die halbe Woche bei ihr und die andere Zeit beim Vater. Klappt super zwischen den beiden – und das, obwohl sie nun sogar schon zu viert sind. Seit einiger Zeit hat Mona nämlich einen festen Freund. Jung, athletisch – und supernice mit ihrem Töchterchen. Mit ihm vögelt sie sich gerade den Verstand aus dem Leib.

»Ist also doch noch alles intakt«, stellt Mona fest.

»So was von«, bestätige ich.

»Woran liegt’s dann mit dem No Sex?«, fragt sie. Ich weiß keine Antwort darauf und schweige.

»Na ja, auch egal. Hauptsache, du hast jetzt einen Ort gefunden, wo du die Englein singen hörst«, sagt sie lachend. Wenn es nach Mona geht, ist alles so einfach. Doch ich will mein Sexglück nicht auslagern! Ich will die Englein bei meinem Freund singen hören!

»Was war das Tollste an der Massage?«, fragt Mona weiter.

»Die absichtslose Berührung«, sage ich sofort. »Das kannst du dir nicht vorstellen: So bin ich noch nie berührt worden. Ohne Druck, ohne Erwartungshaltung, ohne, dass ich funktionieren muss«, erkläre ich. Ich merke, wie mir das gutgetan hat und schwärme weiter: »Das war ganz anderer Sex. Das war Genuss pur. Leichtigkeit und Freude, aber auch Traurigkeit und Angst. Alles durfte sein und wurde zum Schluss zur Ekstase.« Ich merke, wie die Worte nur so aus mir raussprudeln.

»Und der Orgasmus?«, fragt sie

»Frag nicht«, sage ich. »Der WAHSNINN! Sie hat mich einfach nur ganz sanft gestreichelt, und dann hat es plötzlich ›BÄM!‹ gemacht. Ich bin nicht einfach nur gekommen, ich stand im Universum. Um mich herum haben die Sterne geleuchtet. Und ich war ein Teil davon, als ob auch ich ein Stern wäre, der leuchtet«, sage ich. Bei den letzten Sätzen bin ich leiser geworden. Das Erlebnis ist so kostbar, ich habe Angst, dass Mona mich auslacht und es mir kaputt macht.