Endstation Brook - Andreas Richter - E-Book

Endstation Brook E-Book

Andreas Richter

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  • Herausgeber: neobooks
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Als im Naturschutzgebiet Duvenstedter Brook im äußeren Nordosten Hamburgs ein erschlagener Fremder gefunden wird, wittert der abgehalfterte Journalist Lothar Bergmann die große Chance, seinen ruinierten Ruf wiederherzustellen. Bergmann ermittelt auf eigene Faust. Doch als er erkennt, mit welchen mächtigen Menschen er sich anlegt, ist es bereits zu spät: Die Jagd auf Bergmann hat begonnen.

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Seitenzahl: 65

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Andreas Richter

Endstation Brook

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Erweitertes Impressum

Der Autor

Vorwort des Autors

Endstation Brook

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

Außerdem von Andreas Richter als eBook:

Außerdem von Andreas Richter als eBook:

Außerdem von Andreas Richter als eBook:

Außerdem von Andreas Richter als E-Book:

Impressum neobooks

Erweitertes Impressum

Copyright © Andreas Richter, Ahrensburg.

Erstveröffentlichung 2014.

Alle Rechte liegen beim Autor.

Das Werk darf – auch teilweise – nur

mit schriftlicher Genehmigung des

Autors wiedergegeben werden.

Cover: edition.Noack, Hemmoor

Der Autor

Andreas Richter wurde 1966 in Hamburg geboren. Er studierte Betriebswirtschaftslehre und war einige Jahre lang Geschäftsführer eines Unternehmens in Berlin, bis er sich dem Schreiben und Texten zuwendete. Heute lebt und arbeitet Richter als freier Autor und Texter in Ahrensburg vor den Toren Hamburgs.

Mehr über Andreas Richters Arbeit als Autor auf www.andreasrichter.info und auf www.facebook.com/RichterAutor, alles über seine Tätigkeit als Texter auf www.kreatives-texten.de.

Vorwort des Autors

Als „Walddörfer” werden einige aneinandergrenzende Stadtteile im Nordosten Hamburgs bezeichnet. Diese Stadtteile befanden sich bereits im späten Mittelalter in Hamburger Besitz, lagen jedoch bis zum Groß-Hamburg-Gesetz im Jahre 1937 als Exklaven auf preußischem Gebiet.

Heute zählen die Walddörfer zu Hamburgs bevorzugten Wohngebieten. Grün ist es dort noch immer, und an vielen Stelle sind dörflicher Charme und Charakter erhalten geblieben. In den Walddörfern ticken die Uhren langsamer und atmet die Großstadt weniger schnell. Es lebt sich ausgesprochen gut dort.

Als ich im Jahre 2003 den Roman Friede ihren Seelen schrieb, legte ich die Handlung in das zu den Walddörfern gehörende Duvenstedt. Zehn Jahre später veröffentlichte ich den seinerzeit beim Verlag Droemer Knaur erschienenen Roman unter dem Titel Ruhet.Sanft. als digitale Kindle Edition. Die in den Walddörfern erscheinende Zeitschrift „Duvenstedter Kreisel”, berichtete über Ruhet.Sanft. und deren Herausgeber fragte mich, ob ich mir vorstellen könne, für die fünf in 2014 erscheinenden Ausgaben des „Kreisels” einen kleinen regionalen Fortsetzungskrimi zu schreiben. Klar konnte ich mir das vorstellen.

Ich legte los und gab der kurzen Geschichte den Titel Endstation Brook in Anlehnung an den Duvenstedter Brook, dem 785 Hektar großem Naturschutzgebiet, das Sie bei Gelegenheit unbedingt erkunden sollten.

Nachdem ich den letzten Teil abgeliefert hatte, beschloss ich, die fünf Teile einfach zusammen zu fügen und die kurze Geschichte als digitale Ausgabe zur Verfügung zu stellen.

Ich danke dem „Duvenstedter Kreisel” für das Experiment Endstation Brook. Und Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich viel Freude mit der eBook-Ausgabe.

Andreas Richter, im November 2014

Endstation Brook

1.

12. März

Na, traumhaft«, murmelte Polizeiobermeister Krull und sah sich fast schon flehend um, doch es änderte nichts: Er stand alleine an dem Einsatzwagen. Sein junger Kollege war erst eben in der Bäckerei unweit des Kreisels verschwunden, um sich etwas gegen den plötzlichen Hunger zu kaufen.

Lothar Bergmann kam geradewegs auf Krull zu. Seine Hände steckten in den Taschen des Kurzmantels, der sich über dem Bauch spannte. Die strähnigen grauen Haare, die für gewöhnlich zurückgekämmt die kahle Stelle auf seinem Hinterkopf bedeckten, tanzten im Wind. In Bergmanns Gesicht sprossen die Bartstoppeln und in seinem Mundwinkel hing die unverzichtbare Zigarette.

»Moin Krull«, sagte er und reichte dem Beamten die Hand. »Verdammt ungemütliches Wetter, was? Es wird Zeit für den Frühling. Meine Knochen vertragen die Kälte nicht mehr. Neunundsechzig ist ein unnötiges Mistalter, das sag‘ ich Ihnen. Sehen Sie bloß zu, dass Sie vorher das Zeitliche segnen, das erspart Ihnen eine Menge Ziehen und Ziepen. Verflucht, mein Junge, ich weiß, wovon ich rede.«

Krull drückte Bergmanns Hand. »Haben Sie mich gerochen oder gesucht? Kommen Sie mir bloß nicht damit, dass Sie mir zufällig über den Weg laufen. An Zufälle glaube ich bei Ihnen nämlich nicht.«

Bergmann lächelte flüchtig und zeigte seine nikotinverfärbten Zähne, dann sagte er: »Ich hörte was von einer Leiche am Rande des Brooks. Die wurde gestern Nachmittag von zwei spielenden Jungen gefunden. Erzählen Sie mir was darüber, Krull.«

»Woher wissen Sie davon?«, fragte Krull verwundert. »Wir haben es geheim gehalten.«

»Geheim gehalten«, sagte Bergmann spöttisch und strich sich die Haare aus dem Gesicht. »Hören Sie, Krull: Ich kann Sie fragen oder ich kann andere Leute fragen. Am Ende bekomme ich so oder so meine Informationen. Machen wir es also auf kurzem Wege. Also, mein Junge – ich höre?«

Krull verzog das Gesicht. Er kannte Bergmann gut genug um zu wissen, dass er keine Hemmungen hatte, den Leichenfund vorzeitig an die große Glocke zu hängen und damit die Ermittlungen zu stören.

Er seufzte und sagte mit gedämpfter Stimme: »Männlich, Identität noch ungeklärt. Anfang bis Mitte Zwanzig. Erschlagen. Lag noch nicht allzu lange dort, zwei oder drei Tage erst. Die Kollegen von der Kripo haben übernommen und heute früh die Fundstelle untersucht. Ich wüsste gerne mehr, aber die Informationen stocken ein wenig. Mehr habe ich aktuell nicht, okay?«

Mit einem langen Zug rauchte Bergmann die Zigarette bis auf den Filter herunter, dann ließ er sie auf den Fußweg fallen und trat sie mit der Hacke seiner abgewetzten schwarzen Schnürschuhe aus.

»Es wird nicht oft gemordet im feinen Duvenstedt«, sagte er ruhig, »aber soll ich Ihnen etwas verraten, Krull? Je vornehmer das Gehabe und Getue der Menschen, desto düsterer ihre Geheimnisse. Wir dürfen also gespannt sein, welch' tiefer Abgrund sich in unserer schmucken Gegend auftut. Rufen Sie mich an, wenn in die Sache mit dem Leichenfund Bewegung kommt.«

Krull verzog missmutig das Gesicht. »Haben Sie mir nicht zugehört? Die Kripo hat die Ermittlungen übernommen. Wir Stadtrandbullen sind raus. Und hören Sie endlich auf, überall Ihre Nase rein zu stecken. Immer schön aus dem Sumpf raushalten, alles andere bringt nur Ärger. Weshalb gehen Sie nicht nach Hause und kümmern Sie sich um Ihre Katzen?«

In aller Ruhe zündete Bergmann sich die nächste Zigarette an. Er inhalierte tief und sagte dann: »Wissen Sie, was ich an Ihrem Vater geschätzt habe, Krull? Abgesehen davon, dass er ein verflucht netter Kerl war, war er ein verdammt guter Polizist gewesen. Und soll ich Ihnen sagen, weshalb er gut war? Weil er das Gegenteil von dem getan hat, was Sie gerade gefordert haben. Er hat sich nicht rausgehalten, sondern seine Nase tief in die Dinge reingesteckt. Er hat sich nicht hinter Dienstvorschriften versteckt, sondern sich auf sein Bauchgefühl verlassen. Anstatt in Akten zu blättern, hat er in den Gesichtern von Menschen gelesen. Er war hartnäckig, und wenn's sein musste, auch nervig und ätzend. Ihr Alter hat sich nichts vormachen und von niemanden einschüchtern lassen. Zu schade, dass Sie das totale Gegenteil von ihm sind.«

Mit diesen Worten drehte Bergmann sich um und ging in die Richtung davon, aus der er gekommen war.

»Was ist denn das für ein Vogel?«, fragte der andere Polizist und biss in ein Rosinenbrötchen. Krull erschrak leicht. Er hatte nicht mitbekommen, dass sein Kollege bereits wieder neben ihm stand.

»Man merkt, dass du noch nicht lange bei uns hier oben bist«, grummelte Krull. »Fast jeder in Duvenstedt kennt den spleenigen Lothar Bergmann.«

»Der ist leicht verrückt? Hm, für mich sieht er aus wie ein gewöhnlicher älterer Herr. Er scheint sich ein wenig gehen zu lassen und wirkt etwas ungepflegt, aber ansonsten macht er einen normal Eindruck.«

»Normal war er früher. Doch das ist lange her. Heute ist er verbittert und geht allen auf den Geist.«

Der junge Polizeimeisteranwärter schob sich den Rest des Rosinenbrötchens in den Mund. »Wieso, was ist mit ihm geschehen?«, fragte er so, dass es gerade eben noch zu verstehen war.