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Diagnose Corona. Risikogebiete und Reisewarnungen einerseits, Ferienstimmung und Fernweh andererseits. Was tun? Reisefieber ist zum Glück keine Viruserkrankung, da müssen Sie weder Ihren Arzt noch Apotheker fragen, sondern nur das Fernweh in Heim-Euphorie verwandeln. Klingt einfach, ist es aber nicht. "Endstation Diele" ist eine Art literarische Anti-Reisetherapie, die Fernwehwehchen unter die Lupe nimmt und mit ungewöhnlichen Home-Holiday-Tipps Risiken und Nebenwirkungen vorbeugt. Und mal ganz ehrlich: Sind Reisen wirklich immer ein Vergnügen? Und haben Sie schon mal darüber nachgedacht, warum man immer nur von Nah- und niemals von Fern-Erholung spricht? Endstation Diele also, der Koffer bleibt zu Hause. Vom Welten- zum Seltenbummler, ein Perspektivwechsel, der sich lohnt, Corona-kompatibel und umweltschonend in der Bilanz. Gereimtes und Ungereimtes von Claudia Dietze
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Seitenzahl: 57
Vorwort
Diagnose Corona
Reisebekanntschaft
Hitverdächtig
Kleine Corona-Chronik
Paragraph 4a
Jetzt erst recht
Unser täglich Blatt
Geschäftliches
Anfrage aus aktuellem Anlass
Reisefieber
Mal so richtig in Fahrt
Wer spielt mit?
Kond(ol)enz-Streifen
Echt abgefahren I
Echt abgefahren II
Fernwehwehchen
Nah- und Fernerholung
L’Enfer-sur-Mer
Überall und Nirgendwo
Mal ganz ehrlich
Reise ohne Risiken und Nebenwirkungen
Dante lässt grüßen
Home Holidays
Reise durch meine vier Wände
Corona Talk
Kaum in Torte zu fassen
Alpha
bet
-Männchen
Römische Fallstudie
Benvenuti a Roma
Reisebegleiter - ambulant und stationär
Rotkäppchens Rache
Liebe mit orthographischen Konsequenzen
Ticket for two
Reise ohne Aussicht
Vom Weltenbummler zum Seltenbummler
Salon de Thé, Vandenesse - en - Auxoix, Bourgogne
Il était une fois, so der Name eines märchenhaften Teesalons im Burgund .... es war einmal - und ist noch immer - ein Virus, das um die Welt reiste und eine Pandemie auslöste. Da es sich als sehr gefährlich erwies, mieden die Menschen den Kontakt zu anderen, um sich nicht anzustecken.
Das ist leider kein Märchen, sondern eine globale Tatsache.
Wie in den meisten Ländern steht auch in Deutschland das öffentliche Leben im Frühjar 2020 still. Im Rahmen der staatlich verordneten Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung hat die Bundesregierung eine weltweite Reisewarnung ausgesprochen, die EU hat die Außengrenzen geschlossen und die Virologen dämpfen die Hoffnung auf den gewohnten Sommerurlaub.
„Die Welt ist ein Buch, und wer nicht reist, liest davon nicht eine einzige Seite“, so der Heilige Augustinus.
Ich lehne mich zurück und erinnere mich an meine Lieblingsseiten in diesem Buch, an Reiseziele, an denen mein Herz hängt und die mich immer wieder locken. Und ich denke an den Reiz der unbekannten Seiten, die mir jetzt verwehrt bleiben.
Schluss damit! Reisefieber ist zum Glück keine Viruserkrankung, man muss es nicht bekämpfen, sondern nur vorübergehend runter kühlen. Aber wie?
Ich beschließe, ab sofort mit dem Stift in der Hand eine Art Anti-Reise-Therapie zu machen, um das Fernweh in Heim-Euphorie zu verwandeln, in Corona kompatible Neugier auf meine eigenen vier Wände.
Ob mir das gelungen ist?
Vielleicht finden Sie, liebe Leserinnen und Leser, in den folgenden Texten die Antwort und nebenbei noch Gefallen an der historisch einmaligen Chance auf unvergessliche Home-Holidays.
Endstation Diele! Der Koffer bleibt zu Hause. Müßiggang und Freude gedeihen auch daheim! Und Kreativität erst recht.
Die Texte entstanden - mit einigen Ausnahmen - in der Zeit des Corona-Lockdowns.
Bei Fertigstellung des Gesamtwerks hat es bereits einige Lockerungen gegeben, Reisewarnungen gelten aber nach wie vor, vor allem für Reisen ins Ausland. Beliebte Reiseziele werden als Risikogebiete ausgewiesen.
Die Anti-Fernweh-Therapie empfiehlt sich in jedem Fall, schon allein der Umwelt zuliebe.
August 2020
Ich brauche kein Auto, keinen Bus, keine Bahn,
Ich reise stets ohne Gepäck.
Ich überquere sogar den Ozean
Als blinder Passagier an Deck.
Ich habe die ganze Welt gesehen
Und bleibe selbst unsichtbar.
Mein Reisen verändert das Weltgeschehen
Und macht mich zum Medienstar.
Man spricht über mich in aller Welt
Und hält sich von mir argwöhnisch fern.
Ich bin kein Adonis, kein Frauenheld,
Ich hab nur so manch einen gern.
Ich bin dabei nicht anspruchsvoll
Und auch nicht genderbewusst.
Ich erfülle nur mein tägliches Soll
Und fröne der Reiselust.
Du warst mit mir noch nicht in Kontakt?
Ich steh nicht auf Schwärmerei.
In Beziehungen bin ich Autodidakt.
Gestatten: Sars-CoV-2.
Auf die Melodie von „Ausgerechnet Bananen“
Ausgerechnet Corona,
Corona schleicht sich jetzt ein.
Wir haben schon Gastritis,
Reizdarm, Hepatitis,
Asthma und Arthrose,
Glaukom, Gürtelrose.
Viel Fett zum Absaugen,
Infarkt, Hühneraugen,
Gicht, Hämorrhoiden,
Beinlängen verschieden,
Haben Durchfall, Migräne,
Vereiterte Zähne
Und noch was muss doch nicht sein.
Ausgerechnet Corona,
Corona erzeugt Frustration,
Kein Handschlag, kein Drücken,
Auch Atmen hat Tücken,
Alltagsmasken zur Prävention.
Ausgerechnet Corona,
Corona verschließt uns die Welt,
Kein Ischgl, Verona,
Auch kein Barcelona,
Die Reise nach Nizza entfällt.
Du verdammtes Corona,
Wir holen dich von deinem Thron,
Wollen tanzen, wollen lachen,
Wollen Freude entfachen,
Rufen auf jetzt zur Rebellion!
Am 27. Januar 2020 wird der erste Corona-Infizierte in Deutschland aus dem Landkreis Starnberg gemeldet. Drei Tage vorher haben die Franzosen mitgeteilt, dass das neuartige Virus Europa erreicht hat.
Am 15. Februar registriert Frankreich den ersten Todesfall in Europa. Zu diesem Zeitpunkt sind fast 70.000 Menschen in China, dem Ausgangspunkt der Epidemie, mit dem Virus infiziert.
Anfang März zeichnet sich eine flächendeckende Ausbreitung des Coronavirus in Deutschland ab. Die Zahl der Infizierten steigt exponentiell. Erste Maßnahmen zur Prävention werden getroffen, um mögliche Infektionsketten zu unterbrechen.
Desinfektionsmittel, Seife, Nudeln und Toilettenpapier werden zu Verkaufsschlagern. Hamstern und Horten heißt die Devise.
Der erste Todesfall in Deutschland wird am 8. März bekannt. Am 11. März ruft die WHO eine Pandemie aus. Mitte März beläuft sich die Zahl bestätigter Fälle weltweit auf 1,7 Millionen, die Zahl der Todesopfer liegt bei 673.000. Das Virus hat sich in mehr als 185 Ländern ausgebreitet, Italien ist weltweit das Land mit den meisten offiziell gemeldeten Toten.
Am 22. März einigen sich Bund und Länder auf eine Beschränkung sozialer Kontakte. Sukzessiv werden Schulen und Kitas, Theater, Kinos, Museen, Gastronomie- und Dienstleistungsbetriebe geschlossen. In einigen Bundesländern herrschen strikte Ausgangsbeschränkungen. Aufenthalt im öffentlichen Raum ist nur im Kreis der Angehörigen des eigenen Hausstandes gestattet. Darüber hinaus gelten Abstandsregeln und Hygienemaßnahmen, ab Mitte April Maskenempfehlung und wenig später Maskenpflicht.
Reisewarnungen, Einreisesperren und fehlende Übernachtungsangebote verhindern die übliche Reisewelle zu Ostern. Die gewohnten Staumeldungen bleiben aus. Der Flugverkehr wird weitgehend eingestellt, Kreuzfahrtschiffe liegen im Hafen.
Das öffentliche Leben steht still, aber nicht völlig, denn allabendlich wird gemeinsam gesungen und musiziert, am geöffneten Fenster, in Gärten und auf Balkonen. Und applaudiert, Ärzten und Pflegepersonal, den Beschäftigten im Einzelhandel, allen, die permanent gegen das Coronavirus im Einsatz sind.
Ab Mitte Mai werden die Corona-Maßnahmen schrittweise gelockert, Abstandsregeln, Hygienemaßnahmen und Maskenpflicht in öffentlichen Räumen bleiben weiterhin bestehen.
Reisen sind wieder möglich, ins Ausland jedoch weiterhin kritisch.
Maskenverweigerer
Laut Fernseh-, Radio- und Zeitungsbericht
Gibt’s neben Melde- und Parkscheiben- jetzt Maskenpflicht
Im öffentlichen Verkehr, Einzelhandel und Schulunterricht,
In der unteren Wasserbehörde und im Obersten Landesgericht,
Für jedes Arsch-, Bleich- oder Milchgesicht
Mit Unter-, Ideal- oder Übergewicht,
Bei Kerzen-, Lampen- oder Tageslicht,
Für Angehörige der Ober-, Mittel- und Unterschicht,
Ob Gauner, Held oder Bösewicht.
Ab sofort und auf lange Sicht
Schlichtweg für alle,
Nur für mich nicht!
Ich übe mich in Maskenpflicht-Verzicht,
Weil die Pflicht meiner persönlichen Freiheit widerspricht,
Meinem ungezügelten Lebensgenuss,
Meinem berechtigten Bevormundungs-Überdruss,
Meinem unbefristet geltenden Eigennutz.
Was interessieren mich Corona-Regeln und Fremdenschutz?
Ostern 2020
Corona-Frühling 2020
Verwaist sind die Kaffeehausstühle,
Die Straßen menschenleer.
Sehnsuchtsvolle Frühlingsgefühle
Schwirren ziellos umher.
Das Vergnügen macht jetzt Pause.
Steriler Stillstand lähmt die Stadt.
Geplaudert wird nicht außer Hause
Und tätig ist nur, wer noch Arbeit hat.