Engel, der die Erde segnet! - Wilhelm-Josef Giebel - E-Book

Engel, der die Erde segnet! E-Book

Wilhelm-Josef Giebel

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Beschreibung

Mein Vater besaß das Zweite Gesicht. Er klärte nicht nur Diebstähle auf, sondern "sah" auch Geistwesen und nahm andere Dinge der Unsichtbaren Wirklichkeit wahr. Von Zeit zu Zeit hat er mir davon erzählt. Ich konnte aber dennoch weder als Kind und erst recht nicht als diplomierter Naturwissenschaftler akzeptieren, dass die Dinge, die er beschrieb, existierten. Ich ahnte nur, dass er recht haben könnte, verdrängte das aber mit scheinbar logischen Argumenten. Meine Einstellung änderte sich erst, nachdem mein Vater gestorben war. Später wurde mir klar, dass sein Folgegeist, eine Art Schutzgeist, seine Fylgie, wie sie im Altgermanischen bezeichnet wird, bei seinem Tod auf mich übergegangen war und mir nun dabei half, die Anderswelt wahrzunehmen. Die Begegnung mit Naturgeistern erfüllte mich häufig mit einer großen Freude. Es war wie das Wiedersehen alter Freunde. Durch den Kontakt mit ihnen fühlte ich mich eng mit der Natur verbunden. Es war, als ob sich ihre Liebe zur Natur auf mich übertrug. Ich habe das starke Gefühl, dass es nicht richtig wäre, diese Erfahrungen und Erkenntnisse für mich zu behalten, weiß aber, dass viele Menschen nichts davon hören wollen. Sie wähnen sich unabhängig von der Unsichtbaren Wirklichkeit, was natürlich nicht stimmt. Ich wählte deshalb den Weg über die japanische Gedichtform der Haiku und Tanka, indem ich zwischen normale, die Natur betreffende Kurzgedichte solche einfügte, in denen ich meine Erfahrungen mit Naturgeistern und überhaupt der Unsichtbaren Wirklichkeit beschrieb. Außerdem erschien es mir sinnvoll, zu zeigen, dass ich in der Lage bin, klar zu denken. Zu diesem Zweck entschlüsselte ich die Struktur des chinesischen Orakel- und Weisheitsbuches I-Ging, schrieb ein Buch darüber und stellte die Ergebnisse ins Internet, wo sie jeder überprüfen kann. Natürlich half mir auch dabei mein ererbter Folgegeist. In dem Buch sind Haiku und Tanka über die Folge- bzw. Schutzgeister enthalten.

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Seitenzahl: 73

Veröffentlichungsjahr: 2012

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Das Cover besteht aus zwei eigenen Fotos, Holunder mit reifen Beeren und einem Engel aus einem orthodoxen Kloster auf Zypern.

Die Haiku und Tanka, Aufsätze und Fotos, welche das Buch enthält, wurden vom Autor über mehr als fünf Jahre hinweg in  Weblogs als „Jotins Haiku und Tanka“ ins Internet gestellt, insgesamt über 1200 Haiku und Tanka. Davon wurden die älteren Weblogs mit knapp 800 wieder gelöscht.

Von allem, Haiku und Tanka, Aufsätzen und Fotos wurde das Beste  ausgewählt, überarbeitet und in diesem Buch nach Jahreszeiten geordnet zusammengestellt.

Jotin

Engel, der die Erde segnet!

Impressum

Copyright: © 2012 Jotin published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

Inhalt

Frühling

Schneeschmelze    

Frühlingswinde wehen  

Blüten entfalten sich    

Buddhas Geburtstag    

Mai, der Monat der Gottes-Mutter  

Frühling

Licht und Dunkelheit

halten sich heut´ die Waage.

Das Licht wird siegen!

Frühmorgens sangen

schon Vögel, doch es fiel Schnee,

da sind sie verstummt.

Die Eisdecke grau,

hell am Himmel Schwäne, am

Ufer Schneeglöckchen.

Das Licht ist zurück.

Saft steigt hoch und am Südhang

knospen schon Blätter.

Nur der Tann ist grün,

doch von überall her tönt

der Ruf des Täubers.

Aus Wolken-Lücken

fallen Sonnenstrahlen und

alles Gras ergrünt.

Unter´m Märzen-Schnee

schwelgt die Erde träumend schon

in Blütenräuschen.

Im Wald Rauschen der

Bäche und heller Gesang

erster Sing-Vögel.

Im noch kahlen Wald

ertönt von überall her

Vogel-Gezwitscher.

Südwinde wehen!

Das Vogel-Konzert beginnt

vor Morgengrauen.

Als Hagel-Schauer

nieder prasseln, verstummt der

Gesang der Vögel.

Sturm braust durch den Wald,

reißt letzte Blätter herab

und totes Astwerk.

Schneeschmelze

Der Frühlings-Schauer

macht den Schirm schwer, bis ich den

Schnee abschüttele!

Regen rauscht nieder,

tropft monoton auf´s Dach und

nass mir ins Gesicht.

Aus grauem Himmel

Regen; nur kurz als blasse

Scheibe die Sonne!

Es regnet Fäden,

platscht auf in Pfützen, schwappt ü-

ber in Dachrinnen.

Das Leben entstammt

dem Meer; mit Regen säugt es

die Kinder an Land!

Ich träumte vom Meer!

Als ich an den Fluss kam, sah

ich das Hochwasser:

Weiden in den Fluten, weit

entfernt das and´re Ufer.

Nach Regen-Tagen

strömt der Fluss breit, hoch und schnell

westwärts dem Meer zu,

bringt ihm das Wasser zurück,

das Wolken an Land tragen.

Die grauen Fluten

bringen Stämme und Wurzeln

dem Meer als Geschenk,

erzählen ihm vom Leben

an Land, das sein Wasser trinkt.

Schwarzer Kormoran,

stehst mit ausgebreiteten

Flügeln auf Steinen

mitten im Fluss und sonnst dich!

Schreckt dich das Hochwasser nicht?

Der Ufer-Pfad vom

Fluss überschwemmt. Schlamm bleibt, als

das Hochwasser fällt.

Stürmische Windböen,

wechselnde Wolkenbilder

und Regen, Regen!

Regen Tag und Nacht.

Im Park gründeln Enten jetzt

in großen Pfützen.

Horch! Vom Fluss her tönt

Nixen-Gesang. Die Wellen klingen nicht so fein.

Melodie voll´r Sehnsucht lockt

Menschen in ihr Wasser-Reich!

I

Yemanja, der Göttin des Meeres und der Fruchtbarkeit, ist eine der populärsten Gottheiten Brasiliens . Die Menschen opfern ihr zu Sylvester kurz vor Mitternacht an den Stränden Blumen und huldigen ihr  durch Gesänge und Gebete.

Die Priesterinnen der Yemanja werden davor gewarnt, ins Meer hinaus zu schwimmen. Es soll immer wieder vorkommen, dass sie weiter und weiter ins Meer hinaus schwimmen und nicht mehr zurückkehren.

Das Lied des Meeres

ist der Gesang der Mutter;

es hat uns gebor´n.

Im Steingrab am Strand

streift unser Licht Gravuren

der Großen Mutter!

Der Körper spürt sie,

das inn´re Auge „sieht“ sie –

die Unsichtbaren!

Am Fluss begleiten

mich Nixen. Meine Freude

am Strom ist ihre!

I

Nixen oder Nymphen sollen nach germanischer Mythologie weissagen können. Weissagende

Wasserfrauen treten u.a. im mittelalterlichen Nibelungen Lied auf. Hagen wird auf seiner Reise donauabwärts an Etzels Hof von ihnen gewarnt. “Niemand kehre lebend nach Worms zurück”, sagen sie, “nur der Kaplan”. Um die Weissagung zu widerlegen, wirft Hagen den Geistlichen, der nicht schwimmen kann, in die

Hochwasser führende Donau. Doch dieser kann sich ans Ufer retten. Da weiß Hagen, dass sich die Prophezeiung erfüllen wird. Auch dem Autor weissagte eine hoch über der Elbe schwebende Wasserfrau. Die Weissagung, die von großer Bedeutung für sein Leben war, erfüllte sich.

Wenn die Nacht anbricht,

steigt vom Grund des Stroms das Schloss

der Nixen empor.

 I

Von Theodor Fontane für einen See beschrieben, lässt sich dies auch an einem Fluss beobachten.

Aufgrund des Dunstes, der sich in der Nacht über der Wasseroberfläche bildet, ist es tagsüber im Wasser lebenden Naturgeistern möglich, nachts auch über dem Wasser zu agieren.

An dem Springbrunnen

im Cafe´ überlass´ich

der Nixe meinen

Körper, bis ich aufspringen

und den Kellner küssen will.

I

Der Experimentator ist ein Mann und normal veranlagt!

Die Inkorporation - das in den Körper hineinlassen - von Geistwesen ist in der Umbanda Religion Mittelamerikas und Brasiliens ein zentrales

Geschehen. Die Rituale dieser Religion drehen sich um Medien (Priesterinnen, Priester oder andere), in denen sich Geistwesen während der Kulthandlungen verkörpern.  Das können Gottheiten, aber auch Geister von Verstorbenen sein, die vergöttlicht wurden.

Diese übernehmen den Körper des Mediums in unterschiedlichem Grad. Sie sprechen und handeln dann durch den von ihnen vorübergehend in Besitz genommenen Menschen. Manche wollen am Ende des Rituals noch nicht wieder gehen. Dann muss die Haupt-Priesterin oder der Haupt-Priester ein Machtwort sprechen. Es gibt spezielle

Gesänge, mit denen die Geistwesen gerufen und andere, mit denen sie wieder verabschiedet werden.

“Strahlkraft” “höherer”

Menschen ist diejenige

höherer Mächte.

Priester des Amun

verkehrten als Amun mit

and´ren Gottheiten,

der Pharao als Horus

mit Isis und Osiris!

Geister des Wassers

inkarnieren in Menschen,

die am Fluss leben;

Kinder mächt´ger Strom-Engel,

die über ihr Schicksal  wach´n.

Seelen der Menschen

kommen aus allen Reichen,

schaffen und wirken,

bewegen ihr Element

mit Händen, schließen Freundschaft!

Frühjahrs-Winde wehen

Wind braust durch den Wald!

Baumstämme knarren und die

Vögel verstummen.

Baumwipfel wogen

im Sturm wie Meereswellen

in wilder Brandung!

Wind-Böen schütteln

die Baumkronen, vertreiben

dort selbst den Raben.

Wind rauscht, singt heut´ Nacht

in den Bäumen. Die Wipfel

tanzen im Mondlicht.

Windiger Morgen;

in der Dämm´rung biegen sich

Büsche und Bäume!

Wie starker Gesang

tönt der Sturm in den hohen

kahlen Baumkronen.

Christine

Sturm braust durch den Wald,

doch die Vögel singen wie

eh und je ihr Lied.

Sturm wütet im Wald:

Baumstämme brechen, stürzen

splitternd zur Erde!

Auf Wind-Bö´n fahren

Sturmgeister nieder, reiten

stürzende Bäume!

Sturm zerrt an uns´ren

Kleidern und dem buschigen

Astwerk der Kiefern!

Vornüber gebeugt

trotzen wir dem Sturm. Auch die

Kiefern neigen sich!

Rufender Rabe;

schwankender Fichten-Wipfel;

Baumgeist im Raben!

Auf dem höchsten Ast

wiegt der Wind eine Krähe.

In ihr der Baumgeist!

Wenn der Wind einschläft,

stehen die Wälder schweigend.

Vögel singen schon.

Als früh in der Nacht

der Mond unterging, sangen

schon viele Vögel!

Wisperndes Rauschen -

Blätter der Pappeln - erste

Harfe des Windes.

Auf schmalem Wald-Pfad

durch Blattwerk den Bach erspäh´n,

Sonnenlicht spiegelnd.

Wir lauschen seinem Flüstern.

Es sagt: Der Tag ist so schön!

Klonk! Hoch am Himmel

Wildgänse auf ihrem Flug

in Richtung Norden.

Lockender Rabe

auf kahlem Ast, verzaubert

von Aphrodite!

Kälte-Einbruch im

Frühjahr! Die Wildtaube hüllt

sich in Schornstein-Rauch.

Hoch über dem Feld

singt eine Lerche ihr Lied

im kalten April!

Christine

Die Sonne geht auf

und laut jubiliert mein Herz,

singt mit den Vögeln!

Sonne und Schatten,

frische Kühle auf der Haut –

die Eisheiligen!

Mondsichel über

dem Meer hast dich verspätet

und bist noch schmaler!

Frühlings-Regen rauscht

nach trock´nen Sonnentagen

zur Erde nieder.

Wasser-Tropfen perlen vom

Gefieder weißer Möwen!

Blüten entfalten sich!

Farbtupfer im Gras,

helles Gelb in Weiden, in

Sträuchern zartes Grün

und schmelzend kaltes Weiß in

Schneeflocken und Eiskörnern!

Kokusse blühen

unter blattlosen Bäumen –

Farbtupfer im Gras.

Haben die Blumen

hier sich doch mit den Farben

der Liebsten geschmückt.

I

Täuber zwischen lila Krokussen.

Buschwind-Röschen im

noch kahlen Wald lächeln der

Märzen-Sonne zu.

Im kalten Märzwind

blühen Buschwindröschen ganz

nah am Waldboden!

Christine

In kalten Regen

mischen sich Schneeflocken und

auch Blütenblätter.

Inmitten grüner

Blätter die rosa Blüten

der Päonie.

Schneeglöckchen läuten

nicht, die Namens-Vettern der

Oster-Glocken schon.

Schneeglöckchen nehmen

Abschied. Schon sprießen

Krokus und Osterglocke!

Zierkirschen blühen

im Garten des Amida

schon im Februar!

I

Amida ist der Buddha des Unermeßlichen Lichtglanzes

Vor Ostern hat sich

Mutter Erde noch rasch mit

frischem Grün geschmückt.

Still ist es draußen

am Ostermorgen. Es schneit

auf rosa Blüten.

Christine

In der Nacht war Frost,

haben die Balkon-Blumen

ihm widerstanden?

Vor kahlen Buchen

weiß blühende Kirschbäume.