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Forschungsarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Theologie - Historische Theologie, Kirchengeschichte, Philipps-Universität Marburg, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser historisch-theolgischen Studie wird die Situation der "Jungen Theologen" der Bekennenden Kirche zwischen politischer Ersatzreligion, kirchlicher Ambivalenz und aggressiver Glaubenszuversicht thematisiert. Exemplarischer Ausgangspunkt ist der Weg eines "renitenten" Vikars, der 1943 von einem NS-Militärgericht zum Tode verurteilt und hingerichtet worden ist. Der weitgehend vergessene Theologe und Liederdichter Karl Heinz Probsthain gehörte unter anderem 1939/40 zu den Kandidaten im illegalen Predigerseminar Dietrich Bonhoeffers in Hinterpommern (Sigurdshof). Es war der letzte Kurs, in dem Bonhoeffer sein Verständnis von theologischer Existenz (Nachfolge-Paradigma) entfaltet hat, bevor die Gestapo eingriff. Wichtige Abschnitte aus Probsthains Leben konnten mit Hilfe von neuem Archiv-Material rekonstruiert werden. Ein Anhang mit exemplarischen Texten, Abbildungen und Zeitzeugnissen ermöglicht die kritische Begleitung der dargestellten Probleme und Vorgänge. Hermeneutischer Angelpunkt der Studie sind Korrelation und Interaktion von individuellen Aspekten (Streben nach Identität und Anerkennung), sozio-kulturellen Faktoren (unter anderem jugendbewegte Aufbruchsdynamik; Ruf nach Entschiedenheit; Proklamation des Kairos; ideologisches Zwielicht der metaphorischen Sprache) und die Ambivalenzen in der protestantischen Widersetzlichkeit während des sogenannten Kirchenkampfes. Die Unvereinbarkeit von politischer Realität und existentieller Disposition führt zu tragischem Scheitern: Aufbruch ohne Ankunft.
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