Entspannter und glücklicher Kinder erziehen - Noël Janis-Norton - E-Book

Entspannter und glücklicher Kinder erziehen E-Book

Noël Janis-Norton

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Beschreibung

Endlose Diskussionen am Esstisch, Wutanfälle im Supermarkt und jeden Abend Drama, wenn es heißt: "Ab ins Bett!" – diese Szenarien kennt jeder, der Kinder hat. Nach ermüdenden Kämpfen um Zahnpflege, Hausaufgaben und Medienkonsum fallen viele Eltern abends erschöpft aufs Sofa und fragen sich, ob Erziehung nicht auch entspannter gehen könnte. Die Antwort lautet – ja! Die renommierte Erziehungsexpertin Noël Janis-Norton erläutert in ihrem Buch anhand vieler realitätsnaher Situationsbeispiele, wie man mit fünf einfachen Strategien den alltäglichen Kleinkrieg in den Griff bekommt und ein harmonisches und wertschätzendes Miteinander schafft.

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Seitenzahl: 557

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Noël Janis-Norton

ENTSPANNTER und GLÜCKLICHER KINDER ERZIEHEN

Noël Janis-Norton

ENTSPANNTER und GLÜCKLICHER KINDER ERZIEHEN

Mit diesen 5 Strategien vermeiden Sie die täglichen Kämpfe und bringen Ruhe in Ihren gemeinsamen Alltag

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen

[email protected]

Wichtiger Hinweis

Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wurde auf eine genderspezifische Schreib weise sowie eine Mehrfachbezeichnung verzichtet. Alle personenbezogenen Bezeichnungen sind somit geschlechtsneutral zu verstehen.

1. Auflage 2021

© 2021 by mvg Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

80799 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Die englische Originalausgabe erschien 2012 bei Hodder & Stoughton unter dem Titel Calmer, easier, happier parenting.

© 2012 by Noël Janis-Norton. All rights reserved.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Übersetzung: Simone Fischer

Redaktion: Annett Stütze

Umschlaggestaltung: Pamela Machleidt

Umschlagabbildung: Shutterstock/Ihnatovich Maryia/Asya Alexandrova

Satz: Carsten Klein, Torgau

eBook: ePUBoo.com

ISBN Print 978-3-7474-0338-9

ISBN E-Book (PDF) 978-3-96121-705-2

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96121-706-9

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.mvg-verlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

Dieses Buch ist allen Eltern gewidmet, die auf der Suche nach einem entspannteren, leichteren und glücklicheren Leben für ihre Kinder und sich selbst sind.

Inhalt

Einleitung

Teil 1: Basisstrategien für ein entspannteres, leichteres und glücklicheres Familienleben

Kapitel 1: Was das moderne Elterndasein so schwierig macht und was wir dagegen tun können

Kapitel 2: Das Versprechen der Entspannter, leichter und glücklicher Kinder erziehen-Methode: Sie können sogar die frustrierendsten Aspekte der Elternschaft transformieren

Kapitel 3: Beschreibendes Lob: Der stärkste Motivator

Kapitel 4: Vorbereitung auf den Erfolg: Einfache Techniken, die das meiste Fehlverhalten verhindern, indem Widerstand und Verweigerung reduziert werden

Kapitel 5: Reflektierendes Zuhören: Wie man Nörgeleien und Fehlverhalten minimiert, indem man Frustration, Wut und Ängste entschärft

Kapitel 6: Niemals zweimal bitten: Die Sechs-Schritte-Methode, die Kindern beibringt, direkt das zu tun, worum man sie bittet

Kapitel 7: Wie man Fehlverhalten in die Schranken weist

Kapitel 8: Belohnungen und Konsequenzen: Durchziehen, um Fehlverhalten zu minimieren und die Kooperation zu maximieren

Teil 2: Krisenherde in der Familie beseitigen: Das Verhalten während des ganzen Tages mithilfe der Kernstrategien verbessern

Kapitel 9: Morgens fertig machen: Gelassen in den Tag starten

Kapitel 10: Essenszeiten: Wählerisches Essverhalten umwandeln und Tischmanieren verbessern

Kapitel 11: Geschwisterbeziehungen: Streitereien reduzieren, Kindern helfen, sich zu vertragen

Kapitel 12: Bildschirmzeit: Die Elektronik im Haus wieder kontrollieren

Kapitel 13: Hausaufgaben: So werden sie stressfrei

Kapitel 14: Aufräumen und Ordnung halten: Verantwortung fördern, Widerstände abbauen

Kapitel 15: Aufgaben im Haushalt: Bereitschaft verbessern, Teamarbeit lehren

Kapitel 16: Selbstständig spielen: Selbstständigkeit und Problemlösung trainieren

Kapitel 17: Schlafenszeit und Einschlafen: Den Tag friedlich ausklingen lassen

Fazit

Ressourcen

Danksagung

Die Autorin

Einleitung

Vor vielen Jahren war ich eine neue und unerfahrene Lehrerin, frisch aus dem Lehrerseminar der New York University. Bei meiner ersten Stelle fiel mir auf, dass die Kinder in einigen Klassenräumen herumschrien, Ausreden fanden, um von ihren Plätzen aufzustehen, Papierflieger quer durch den Raum warfen, sobald sich der Lehrer abwandte, und die wiederholten Bitten des Lehrers um Ruhe ignorierten. In anderen Klassenräumen saßen die Schüler still, sie konzentrierten sich, lernten – und lächelten. Offensichtlich hatten sie Spaß an der Schule und waren stolz auf das, was sie erreichten.

Ich war beeindruckt von den hervorragenden Lehrern, die in der Lage waren, die Kinder so zu motivieren und zu inspirieren. Und ich erkannte, dass es kein Zufall war, dass dies auch genau jene Lehrer waren, die Anweisungen gaben und wussten, dass diese ausgeführt werden würden. In meinen ersten Tagen im Klassenzimmer wurde mir schmerzlich bewusst, dass ich in meinen vier Jahren der Lehrerausbildung fast nichts darüber gelernt hatte, wie man eine Schulklasse führt. Ich hatte viel darüber gelernt, wie man unterrichtet, aber die unausgesprochene Annahme meiner Professoren war immer gewesen, dass ich nur aufzutauchen brauchte und von einer Klasse voller ruhiger, motivierter Kinder begrüßt werden würde, die mit strahlenden Gesichtern zu mir aufblickten und begierig darauf waren, alles aufzusaugen, was ich ihnen beibringen konnte.

Ohne groß darüber nachzudenken, hatte ich angenommen, dass mir das Unterrichten Spaß machen und ich gut darin sein würde. Aber ich merkte sofort, dass ich für die Realität nicht gerüstet war. Die Schüler an dieser Schule hatten nicht automatisch Respekt vor den Lehrern. Diese Kinder glaubten nicht, dass es ihre Aufgabe war, aufmerksam zu sein oder ihr Bestes zu geben. Also hörte ich während meiner Mittagspause im Lehrerzimmer aufmerksam den Gesprächen der erfahrenen Kollegen zu, in der Hoffnung, die Geheimnisse ihres Erfolgs zu erfahren. Ich sprach die Lehrer an, die ich bewunderte, und fragte sie, wie sie es schafften, so eine ruhige, konzentrierte Atmosphäre im Klassenzimmer zu schaffen.

Eine freundliche Lehrerin versuchte, mich zu beruhigen: »Machen Sie sich keine Sorgen, meine Liebe. In ein paar Jahren werden Sie den Dreh raushaben.« Das beruhigte mich nicht, denn ich hatte Angst, dass ich die paar Jahre nicht überleben würde, wenn ich nicht Ordnung in mein Klassenzimmer bringen konnte. Eine andere Lehrerin, bei der ich häufig hörte, wie sie ihre widerspenstige Klasse anschrie, unterbrach uns, um mir diesen Rat zu geben: »Diese Kinder! Sie sind Tiere! Erwarten Sie nicht zu viel von ihnen, und Sie werden nicht enttäuscht.« Ich wusste, dass das nicht stimmen konnte, denn es gab eine Handvoll Lehrer an der Schule, die sich den Respekt ihrer Schüler verdient hatten. Diese Lehrer erwarteten sehr viel von ihren Schülern, und sie wurden nicht enttäuscht.

Ein Lehrer versuchte, es mir so zu erklären: »Sie müssen ihnen nur zeigen, dass Sie es ernst meinen.« Das klang vielversprechend, aber es verriet mir nicht, wie. Ein anderer Lehrer sagte: »Sie müssen ihnen zeigen, dass Sie daran glauben, dass die Kinder gute Arbeit leisten können.« Das hörte sich auch gut an, aber wieder wusste ich nicht, wie ich das anstellen sollte. Ein weiterer Lehrer meinte: »Sie müssen ihnen zeigen, wer der Boss ist.« Als ich nach dem alles entscheidenden »Wie« fragte, wurde mir gesagt: »Sie müssen einfach ein Machtwort sprechen.« Mir war danach, zu fragen: »Und welches, bitte?«

Mir wurde klar, dass diese exzellenten Lehrer schon so viele Jahre lang ihren Job gut machten, dass sie nicht mehr darüber nachdenken mussten, wie sie die Ergebnisse erzielten, die sie erreichten. Sie wussten einfach nicht, wie sie in Worte fassen sollten, was sie taten. Daher waren sie leider nicht in der Lage, mir irgendwelche nützlichen Ratschläge zu geben.

Von diesem Zeitpunkt an begann ich, diese Lehrer aufmerksam zu beobachten und detaillierte Notizen darüber zu machen, was sie taten und wie sie es taten, was sie sagten und wie sie es sagten. Durch das Aufschreiben und Studieren meiner Notizen wurde mir klar, dass es nicht irgendeine intrinsische Qualität eines Lehrers war, die die Kinder dazu brachte, sich zu benehmen und lernen zu wollen, sondern bestimmte Techniken zugrunde lagen, die diese Lehrer anwandten. Ich dachte, ich hätte nichts zu verlieren, und begann, diese Techniken auch in meiner Klasse einzusetzen, obwohl ich kaum glaubte, dass mir das gelingen würde. Ich hoffte, dass ich mit der Zeit und mit etwas Übung irgendwann gute Ergebnisse erzielen würde.

Zu meiner großen Freude begannen die Techniken innerhalb weniger Tage zu greifen. Als ich anfing, das zu tun, was diese effektiven Lehrer taten, reagierten die Kinder schnell so auf mich, als ob ich einer dieser älteren, von mir bewunderten Lehrer wäre. Innerhalb von Wochen, und nicht erst nach Jahren, wie es der Lehrer im Lehrerzimmer vorausgesagt hatte, begann ich daran zu glauben, dass ich das, was ich mir vorgenommen hatte, erreichen konnte.

Ich war erstaunt, als andere Lehrer das bemerkten. Ein Lehrer sagte: »Hat Frank B. in letzter Zeit gefehlt? Ich musste ihn schon eine Weile nicht mehr in der Schulversammlung rügen«, und ein anderer Lehrer antwortete: »Nein, er hat nicht gefehlt. Er ist nur viel ruhiger geworden. Noëls Magie wirkt auf ihn.« Bald stellte ich fest, dass die Lehrer mich, eine blutige Anfängerin, um Rat im Umgang mit schwierigen Kindern fragten!

Dann begannen auch die Eltern, mich um Rat zu fragen. Sie erkannten, dass ich in der Lage war, ihre kleinen Rabauken dazu zu bringen, in der Schule still zu sitzen, zuzuhören und ihre Aufgaben zu erledigen. Also wusste ich sicher auch, wie man sie dazu bringt, ihre Hausaufgaben zu machen, ohne Wutanfall ins Bett zu gehen oder das zu tun, was ihnen aufgetragen wurde. Ich war geschmeichelt, dass ich gefragt wurde, aber da ich zu dieser Zeit selbst noch keine Kinder hatte, hatte ich nicht das Gefühl, dass ich diesen Eltern nützliche Ratschläge geben konnte. Die einzige Antwort, die mir einfiel, war: »So mache ich das im Klassenzimmer, und es funktioniert. Warum versuchen Sie es nicht zu Hause?« Innerhalb weniger Tage kamen die Eltern zurück und berichteten: »Es funktioniert!«

Da wurde mir klar, dass ein großer Teil der Erziehung in Wirklichkeit Unterrichten ist, und dass jeder die Techniken lernen kann, um ein besserer Lehrer und folglich ein besserer Elternteil zu werden. Ich lernte, dass die Verhaltensweisen und Gewohnheiten, die uns an unseren Kindern stören oder ärgern, verbessert und in vielen Fällen sogar behoben werden können, wenn wir anfangen, jedes Problem als eine Unterrichtsmöglichkeit zu betrachten.

Im Laufe meiner weiteren Arbeit mit Kindern und später auch mit Eltern und Lehrern lernte ich immer mehr darüber, wie man Kindern helfen kann, kooperativer, zufriedener, motivierter, selbstständiger und rücksichtsvoller zu werden. Meine Faszination für dieses Thema führte mich zu weiteren Studien. Als Mutter, Stief- und Pflegemutter (und jetzt als Großmutter) lernte ich noch mehr. Im Laufe der Jahre fand ich heraus, welche Auswirkungen das Temperament auf das Verhalten hat und wie man Kindern mit extremen Temperamentsschwankungen helfen kann, ausgeglichener zu reagieren. Ich lernte, dass viele Kinder mit Verhaltensproblemen unter fast unmerklichen und oft unerkannten Lernschwierigkeiten leiden und dass das Ansprechen der Lernprobleme immer das Verhalten und die Einstellung verbessert. Ich erkannte, dass chronischer Stress jede noch so gute Bemühung der Eltern untergräbt, und was man tun kann, um den Stress zu reduzieren. Nach und nach stellte ich alle Techniken, Fertigkeiten, Strategien und Prinzipien, von denen ich sah, dass sie funktionierten, in einem umfassenden Paket zusammen. Ich nenne diese Methode Calmer, Easier, Happier Parenting and Teaching, zu Deutsch: Entspannter, leichter und glücklicher Kinder erziehen.

Mit der Zeit ging ich von der Beratung von Eltern in der Schule dazu über, Seminare, Kurse und Vorträge zu halten. Mein nächster Schritt war die Eröffnung eines Zentrums für Familien. Dann habe ich das, was ich gelernt hatte, in Bücher, CDs und DVDs gepackt, damit auch Eltern, die nicht in der Nähe von London wohnen, von diesen Techniken profitieren konnten. Als es sich herumsprach, begann ich, den Bedarf zu decken, indem ich Calmer, Easier, Happier Parenting-Trainer ausbildete, die Eltern auf der ganzen Welt coachen, sowohl persönlich als auch per Telefon.

Viele Eltern erzählen uns, dass ihre größte Frustration darin besteht, Anweisungen mehrmals wiederholen zu müssen, bevor ihre Kinder zuhören und kooperieren. Bei der Lektüre dieses Buches werden Sie sehen, dass der Entspannter, leichter und glücklicher Kinder erziehen-Ansatz Ihnen eine Schritt-für-Schritt-Methode bietet, um dieses Problem (und andere typische Familienprobleme) zu lösen. Mit positiven und respektvollen Techniken können Eltern ihre Kinder dazu bringen, zu kooperieren und größtenteils ohne viel Aufhebens mitzuarbeiten.

In diesem Buch finden Sie Strategien, die viele typische Familienprobleme verändern werden – alles von Hausaufgaben und Musikunterricht über Rivalität unter Geschwistern bis hin zu Aufräumen, Schlafens- und Essenszeiten. Diese Strategien lehren Kinder, sich selbst als fähig, rücksichtsvoll und wertschätzend wahrzunehmen. Diese Methoden helfen Eltern, sich entspannter und zufriedener in ihrer Rolle als Eltern zu fühlen. Sie machen das Familienleben deutlich entspannter, leichter und glücklicher.

In den 40 Jahren, in denen ich nun Eltern berate, habe ich noch nie erlebt, dass diese Techniken versagt haben. Es ist mir eine große Freude, sie jetzt mit Ihnen zu teilen.

Teil 1:

Basisstrategien für ein entspannteres, leichteres und glücklicheres Familienleben

Kapitel 1:

Was das moderne Elterndasein so schwierig macht und was wir dagegen tun können

Frustration in Freiheit verwandeln

Früher habe ich meine Kinder regelmäßig vor dem Schlafengehen angeschrien. Wenn sie dann endlich schliefen, sackte ich regelmäßig mit den Tränen kämpfend aufs Sofa, so frustriert und schlecht gelaunt war ich. Das passierte an vielen Abenden. Ich schwor mir, geduldiger und ruhiger zu werden. Was ich damals nicht begriff, war, dass ich keine Ahnung hatte, wie ich sie dazu bringen sollte, zu tun, was ich verlangte. Also legte ich ein Gelübde ab, das ich einfach nicht einhalten konnte.

Jetzt habe ich die Werkzeuge, sodass meine Kinder fast immer kooperieren. Das Leben ist ruhiger, ich verbringe keine Zeit mit Feilschen, Verhandeln und Schreien, und ich habe tatsächlich Zeit, einige der Dinge zu erledigen, die ich erledigen muss!

Mutter von drei Kindern, 9, 7 und 4 Jahre alt

Wenn ich in einem Raum voller Eltern spreche, bricht immer Gelächter aus, wenn ich zu ihnen sage: »Es wäre viel einfacher, Eltern zu sein, wenn wir keine Kinder hätten. Sie bremsen einen aus. Sie kommen einem in die Quere. Sie machen Theater, während man versucht, etwas zu erledigen.«

Als Eltern können wir uns alle damit identifizieren. Unsere To-do-Liste ist seitenlang. Als wir unser Neugeborenes in den Armen hielten und ihm liebevoll in die Augen schauten, dachten wir nicht: »Ich kann es kaum erwarten, dich jemand anderem zu überlassen, damit ich meinen Aufgaben nachgehen kann.« Natürlich wollten wir uns um unser Kind kümmern und Zeit mit ihm verbringen. Wir stellten uns ein Leben mit einer ruhigen und glücklichen Elternschaft vor.

Aber die Realität sieht so aus, dass viele von uns mit der Arbeit, den Terminen der Kinder, ehrenamtlichen Verpflichtungen, dem Haushalt und so weiter jonglieren. Wir haben einen vollen Terminkalender und überlegen ständig, was noch getan werden muss. Wenn unsere Kinder nicht zuhören oder nicht tun, was wir verlangen, ist das frustrierend. Dann verlieren wir die Geduld und fühlen uns wegen des ganzen Ärgers gestresst – wegen des Wiederholens, Erinnerns, Verhandelns und Schreiens, das notwendig ist, um unsere Kinder dazu zu bringen, all die Dinge zu tun, die jeden Tag getan werden müssen!

Kommt Ihnen das bekannt vor? Vielleicht haben Sie dieses Buch in die Hand genommen, weil Sie angesichts all der Nörgeleien, Trotzanfälle, Wutausbrüche, Respektlosigkeiten oder Auseinandersetzungen hinsichtlich Essenszeiten, Schlafenszeiten oder Hausaufgaben mit den Nerven am Ende sind. Möglicherweise hat eines Ihrer Kinder ein etwas extremes Temperament – sensibler, ausgeprägter und unflexibler – und Sie sind unsicher, wie Sie dieses Kind erziehen sollen. Vielleicht sind die Probleme, mit denen Sie es zu tun haben, auch recht mild, und Sie möchten einfach nur positive und effektive Strategien lernen, die Ihnen helfen, die bestmöglichen Eltern zu sein, die Sie sein können. Eventuell hat Ihr Kind ein diagnostiziertes besonderes Bedürfnis und Sie möchten wissen, wie Sie das Beste in ihm zum Vorschein bringen können.

Dieses Buch ist für Sie alle geeignet. In diesem Buch gebe ich Ihnen Strategien und Fähigkeiten an die Hand, mit denen Sie die Zusammenarbeit und all die anderen Gewohnheiten, die Ihr Kind entwickeln soll, deutlich verbessern können. Ich werde Ihnen Wege aufzeigen, wie Sie die Aufgabe der Elternschaft ruhiger, einfacher und glücklicher gestalten können.

Die Herausforderungen, denen moderne Eltern gegenüberstehen

Warum ist das Elternsein heute stressiger, und was macht unsere To-do-Listen so lang? Sicherlich stellt das Elternsein in der heutigen Zeit neue und andere Herausforderungen dar als die, mit denen unsere Eltern konfrontiert waren. Eltern erleben heute aus verschiedenen Gründen mehr Stress.

Die meisten haben keine Großfamilie in der Nähe, die sie unterstützt. Eltern stehen unter dem Druck, eine unmögliche Anzahl von Rollen zu erfüllen, was sich vor allem in Familien mit zwei berufstätigen Elternteilen bemerkbar macht – und dies ist ein immer größer werdender Prozentsatz. Da viele Eltern häufig lange arbeiten, werden Aufgaben wie Lebensmitteleinkauf, Putzen und Kochen zunehmend als hektisch und stressig erlebt.

Die moderne Telekommunikation macht es Eltern fast unmöglich, komplett abzuschalten. Mobiltelefone und Internet haben sich in jeden Winkel des Lebens geschlichen – in unsere Wohnungen, Autos, Handtaschen, Hosentaschen – und sich an unsere Ohren geklemmt. Auf der einen Seite macht die Technologie das Leben einfacher, auf der anderen Seite prasseln die Kommunikation und der Druck, zu reagieren, rund um die Uhr auf uns ein!

Eine weitere Rolle, die den Stresspegel beeinflusst, ist die des »Familientaxifahrers«. Die Anzahl der bereichernden Aktivitäten, die Kindern heute zur Verfügung stehen, ist atemberaubend, und das beginnt schon im Kleinkindalter! Dies ist eine enorme Veränderung gegenüber der Generation unserer Eltern, denn heute fängt alles früher an: Fußball, Ballett, Musikunterricht oder sogar Yoga können schon mit drei Jahren oder früher gelernt werden! Das ist eine Chance, aber auch eine Belastung. Wir wollen unseren Kindern viele wunderbare Erfahrungen ermöglichen, deshalb locken uns all diese bereichernden Programme. Doch sosehr unser Kind die Aktivität auch genießen mag, wir enden damit, den Chauffeur zu spielen. All dieses Hin- und Herfahren zum Unterricht und zum Spielen zehrt an unseren Nerven und erhöht unseren Stresspegel. Wir sind genauso überlastet wie unsere Kinder.

Die wahrgenommene Bedrohung durch »fremde Gefahren« hat auch die Art und Weise, wie Kinder spielen, und damit unser Aufgabenfeld drastisch verändert. Zusätzlich zu den anderen Rollen sind wir auch zu »Unterhaltungsdirektoren« geworden. Früher war es so, dass Kinder, wenn sie von der Schule nach Hause kamen, eine Kleinigkeit zu essen bekamen und dann rausgingen. Die Eltern hatten Zeit, Dinge zu erledigen, während die Kinder mit anderen Kindern aus der Nachbarschaft auf Entdeckungstour gingen, Verstecken spielten, auf Bäume kletterten und so weiter. Vor dem Abendessen kamen die Kinder nicht nach Hause. Hausaufgaben gab es entweder nicht, oder sie waren so minimal, dass die Eltern sie kaum auf dem Radar hatten. Unsere Eltern machten sich kaum Sorgen über Sexualstraftäter, sodass die Kinder die Freiheit hatten, alles zu erkunden. Jetzt spielen die Kinder mehr zu Hause, bitten um mehr Bildschirmzeit, machen weniger Sport und wollen, dass wir mit ihnen spielen oder sie zu Verabredungen zum Spielen fahren.

Angesichts der Herausforderungen, mit denen moderne Eltern konfrontiert sind, ist es kein Wunder, dass wir uns gestresst fühlen und uns veranlasst sehen, zu nörgeln, zu drohen, zu kritisieren und zu schreien, um sicherzustellen, dass alles erledigt wird, was jeden Tag erledigt werden muss. Es ist unwahrscheinlich, dass einer dieser Stressoren verschwinden wird, also liegt es an uns, Wege zu finden, um den Familienstress zu reduzieren und unsere Kinder zu mehr Kooperation anzuleiten, damit die Elternschaft ruhiger, einfacher und glücklicher wird.

Elternschaft: Der Job ohne Ausbildung

Elternschaft ist zweifellos der wichtigste Job, den es gibt. Aber es ist ein Job, für den es in der Regel keine Ausbildung gibt, die über Geburtsvorbereitungskurse hinausgeht. Wie kann es sein, dass ein so vielfältiger und anspruchsvoller Job wie Kindererziehung ohne Ausbildung auskommt? Das ist kein Management-Job, den wir einfach hinschmeißen können, wenn es hart auf hart kommt und die Mitarbeiter uns nerven! Kindererziehung ist ein Job, für den wir jeden Tag aufstehen und den wir täglich ausüben müssen, ohne dafür bezahlt zu werden. Natürlich ist es auch ein Job, der unglaublich belohnend und bereichernd sein kann. Wir finden den Job des Elternseins am lohnendsten, wenn wir das gute Gefühl haben, dass die Art und Weise, wie wir als Eltern erziehen, einen positiven Einfluss auf unsere Kinder hat.

Als wir Eltern wurden, wurden wir plötzlich in die Rolle von Erziehern gestoßen. Die meisten von uns haben keine Lehrerausbildung absolviert, und doch üben wir diese Aufgabe jeden Tag bei unseren Kindern aus. Denn das Unterrichten ist unsere Hauptaufgabe. Ich spreche nicht davon, akademische Fächer zu unterrichten. Ich spreche davon, unseren Kindern jene Verhaltensweisen, Fähigkeiten und Werte beizubringen, die wir für wichtig und richtig halten. Aber wie lehren und vermitteln wir unseren Kindern effektiv die Verhaltensweisen, die uns wichtig sind?

Wie wir das Elternsein lernen

Wie lernen wir, gute Eltern zu sein, wenn es keine Berufsausbildung für das Elternsein gibt? Die meisten von uns erziehen wahrscheinlich so, wie sie selbst erzogen wurden. Louise, eine Mutter, die meine Seminare besuchte, berichtete, wie ihre Mutter mit Geschwisterstreitigkeiten umging. Louise erzählte, dass die berüchtigte Drohung ihrer Mutter immer lautete: »Wenn ihr Kinder nicht aufhört, euch zu streiten, werde ich eure drei Köpfe gegeneinanderschlagen!« Louise und ihre Geschwister rätselten immer darüber, wie ihre Mutter eine solche Aufgabe tatsächlich durchführen würde, was sie zum Glück nie versuchte. Aber was trieb ihre Mutter dazu, diese leere Drohung auszusprechen? Wahrscheinlich extreme Verärgerung über die Geschwisterzankereien. Zweifellos hatte Louises Mutter diese Drohungstaktik von ihrer eigenen Mutter gelernt und in Ermangelung anderer ihr bekannter Erziehungsmethoden sagte sie dasselbe zu ihren Kindern, unabhängig davon, ob es funktionierte oder nicht. Hätte Louise nicht die Fertigkeiten von Entspannter, leichter und glücklicher Kinder erziehen gelernt, würde sie wahrscheinlich ähnlich unwirksame Drohtechniken anwenden!

Die Standardausbildung der meisten Eltern

Als Sie ein Baby bekamen, haben Sie sich wahrscheinlich in vielerlei Hinsicht auf die Schwangerschaft und die Geburt vorbereitet. Vielleicht haben Sie Kurse besucht, um sich auf die Geburt und die Herausforderungen der Elternschaft eines Neugeborenen einzustimmen. Wahrscheinlich haben Sie alles über die Entwicklungsstufen eines Babys gelesen. Wenn Sie Probleme hatten, Ihr Baby zum Schlafen zu bringen, haben Sie bestimmt Bücher darüber konsultiert, wie Ihr Kind nachts durchschlafen kann. Und da endet die Ausbildung für die meisten. Damit sind Sie bis zum ersten Geburtstag Ihres Kindes gekommen. Das Training ist vorbei. Nun sind Sie für die nächsten 17 Jahre auf sich allein gestellt, herzlichen Dank auch!

Die Ausbildung, die Eltern wirklich brauchen

18 Monate sind also vergangen, und nun haben Sie ein liebes Kleinkind – meistens. Sie haben nämlich auch ein Kleinkind, das Wutanfälle hat, sein Essen auf den Boden wirft und mit Ihnen ringt, wenn Sie es in seinen Autositz setzen wollen. Hilfe! Ihr Kleinkind wird zweieinhalb und plötzlich heißt es nur noch »Nein!«. Es will nicht zum Essen auf seinem Stuhl sitzen bleiben. Sie können ihm nicht die Windel wechseln, ohne dass ein anderer es festhält. Es hat angefangen, das neue Baby zu schlagen. Hilfe! Im Alter zwischen drei und fünf Jahren wird Ihre willensstarke Tochter immer widerspenstiger, quengelt und sträubt sich so sehr, dass Sie kurz davor sind, den Verstand zu verlieren. Sie trödelt beim Anziehen, sodass Sie sich morgens gehetzt fühlen. Die Schlafenszeit ist zu einem allabendlichen Kampf geworden. Hilfe! Zwischen fünf und zehn Jahren fängt Ihr Sohn an, Sie zu ignorieren, und Sie ertappen sich dabei, wie Sie endlos wiederholen und mahnen. Ihr Stresspegel steigt. Hilfe! Und dann kommen die Teenagerjahre. Hilfe!

Mangelnde Kooperation ist sehr stressig!

Eltern kommen in der Regel zu meinen Seminaren, weil sie verzweifelt nach effektiveren Wegen suchen, um Fehlverhalten zu reduzieren und um das Zuhören und die Kooperationsbereitschaft zu verbessern. Die Eltern erkennen, dass das, was sie tun, nicht funktioniert, aber sie sind nicht sicher, wie sie ihre Kinder dazu bringen können, das zu tun, was sie ihnen sagen. Der Vater in der folgenden Geschichte hatte eine besonders schwierige Dreijährige, Katie.

So kann ein Mangel an Kooperation dazu führen, wie wir uns gegenüber diesen kleinen Menschen fühlen, von denen wir es kaum erwarten konnten, sie auf die Welt zu bringen. Bedeutet das, dass wir sie weniger lieben? Nein. Aber unsere Kinder zu mögen und mit ihnen zusammen sein zu wollen, ist gleichermaßen wichtig, und es macht keinen Spaß, Zeit mit einem unkooperativen Kind zu verbringen.

Die gute Nachricht ist, dass es viele einfache und effektive Werkzeuge gibt, die Sie schnell erlernen können und die Ihnen helfen werden, kooperative Kinder zu entwickeln – in jedem Alter. Wenn Sie die Anwendung dieser Techniken üben, können Sie vom Wiederholen, Erinnern und Anbrüllen dazu übergehen, nie mehr zweimal fragen zu müssen, und Sie können diese wundersame Verwandlung in bemerkenswert kurzer Zeit erreichen.

Eigensinnig und aufmüpfig

Unser erstes Kind, Thomas, hatte ein empfindsames Temperament, aber er war grundsätzlich kooperativ. Dann bekamen wir Katie, und alles änderte sich. Schon mit zwei Jahren war sie eigensinnig und aufsässig. Meine Frau und ich rauften uns die Haare, um herauszufinden, wie wir sie dazu bringen konnten, die Dinge zu tun, die sie täglich tun sollte. Sie wehrte sich, indem sie weinte, Wutanfälle bekam und biss.

Im Alter von drei Jahren wurde sie körperlich immer aggressiver. Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war, als sie mit meiner Frau im Supermarkt war. Katie war frustriert, weil meine Frau sie dazu brachte, etwas in ein Regal zurückzustellen, das sie haben wollte. Katie drückte ihre Frustration dadurch aus, dass sie meiner Frau im Supermarkt in den Po biss.

Ein paar Tage später hatten wir eine Freundin zu Besuch und sie kommentierte ein Bild von Katie, das an der Wand hing, und erwähnte, wie süß sie sei. Ich sagte ihr, dass Katie nur zu zwei Zeiten süß ist. Sie ist süß auf Fotos und wenn sie schläft!

Vater von zwei Kindern, 6 und 3 Jahre alt

Eine Geschichte von zwei Jungen

Lassen Sie uns einmal zwei sehr unterschiedliche Momentaufnahmen eines Morgens bei einem fünfjährigen Jungen namens Jimmy betrachten. Das erste Szenario veranschaulicht, was passieren kann, wenn ein Kind noch nicht daran gewöhnt ist, das zu tun, was man morgens von ihm verlangt. Das zweite Szenario zeigt, wie der Morgen für denselben Jungen aussehen kann, nachdem seine Eltern die Entspannter, leichter und glücklicher Kinder erziehen-Fähigkeiten in die Praxis umgesetzt haben. Natürlich liebt Jimmys Mutter ihn sowohl in der Vorher- als auch in der Nachher-Version sehr, und natürlich tut sie ihr Bestes, um ihm gute Verhaltensweisen beizubringen. Im ersten Szenario erkannte sie einfach nicht, dass die Art und Weise, wie sie reagierte, zu Jimmys Trödeln und seinem unkooperativen Verhalten beitrug. Als diese Mutter effektivere Strategien lernte und anfing, Dinge anders zu handhaben, konnte sie auf eine Weise kommunizieren, die Jimmy ein gutes Gefühl gibt und ihm dabei hilft, das Richtige zu tun.

Ein schlechter Morgen mit einem unkooperativen Jimmy

»Jimmy! Bist du noch im Bett? Es ist Zeit aufzustehen – wir kommen sonst zu spät zur Schule!«

Zehn Minuten später geht seine Mutter wieder in sein Zimmer. Er hat seine Socken an und sonst nichts. »Du bist schon seit zehn Minuten wach und hast nur deine Socken an? Was hast du denn die ganze Zeit gemacht? Du musst dich beeilen, und vergiss nicht, dein Bett zu machen.«

Fünf Minuten später kommt seine Mutter zurück, und inzwischen hat Jimmy seine Unterwäsche an, aber er spielt mit Spielzeugautos. Ihre Frustration wächst. »Du spielst mit deinen Autos? Du weißt, dass jetzt Anziehzeit ist, nicht Spielzeit.« – »Aber Mum, ich darf nie spielen!« Jimmys Mutter beginnt, ihm beim Anziehen zu helfen, weil es schneller geht und sie befürchtet, zu spät zu kommen. Sie gibt die Hoffnung auf, dass sein Bett heute gemacht wird.

Jimmy kommt in die Küche und setzt sich hin, um zu frühstücken. Er steht während des Frühstücks mehrmals vom Tisch auf, um mit dem Hund zu spielen, ein Spielzeug zu finden und seine Schwester zu ärgern. »Jimmy, setz dich hin und iss. Wenn du noch ein einziges Mal vom Tisch aufstehst, ist das Frühstück vorbei.« Jimmy steht wieder auf. »Jimmy, ich meine es ernst.« Jimmy steht nochmals auf. »Okay, das ist die letzte Warnung. Wenn du noch einmal aufstehst, darfst du nach der Schule nicht fernsehen.«

Jimmy beendet sein Frühstück und geht vom Tisch weg. »Jimmy, du hast wieder vergessen, dein Geschirr abzuräumen! Wir haben das gestern besprochen.« Jimmy jammert und beschwert sich. »Warum muss ich das machen? Polly muss das nicht.« – »Polly ist zu klein. Benimm dich wie ein großer Junge und sei ein Vorbild für deine Schwester. Widersprich mir nicht.« Widerstrebend kommt er zurück und räumt sein Geschirr ab, wobei er gegen den Stuhl seiner Schwester tritt.

»Nun mach schon, wir müssen uns beeilen und deine Zähne putzen.« Jimmy geht langsam ins Bad und putzt sich etwa zehn Sekunden lang die Zähne. »Okay, jetzt lauf und zieh deine Schuhe an, damit wir nicht zu spät zur Schule kommen!« Jimmy geht langsam dorthin, wo seine Schuhe stehen. Seine Mutter bindet ihm die Schuhe zu, obwohl er weiß, wie es geht, und hilft ihm in seine Jacke, obwohl er das selbst kann, denn sie sind spät dran.

Sie verlassen das Haus in großer Eile. Jimmy schweigt im Auto, und seine Mutter ist genervt und gestresst, wie an den meisten Vormittagen. Als sie bei der Schule ankommen, setzt sie ihn ab und sagt: »Ich wünsche dir einen schönen Tag!«

Eltern erzählen mir häufig, dass der stressigste Teil ihres Tages vorbei ist, sobald ihre Kinder in der Schule sind. Um neun Uhr morgens sind sie schon völlig fertig! Während der ersten zwei Stunden ihres Tages haben sie versucht, ein scheinbar unbewegliches Objekt dazu zu bringen, alle notwendigen morgendlichen Aufgaben zu erledigen. Aber die Kinder ignorieren die Anweisungen, trödeln und benehmen sich daneben. Wenn wir versuchen, sie dazu zu bringen, sich zu beeilen, scheinen sie noch langsamer zu werden.

Wir werden vielleicht ungeduldig und verlegen uns aufs Nörgeln, Wiederholen, Drohen und Anbrüllen. Mangelnde Kooperation bringt das Schlimmste in uns zum Vorschein. Selbst wenn wir merken, dass unsere verärgerten Reaktionen nicht dazu beitragen, eine Mitarbeit zu erreichen, wissen wir oft nicht, was wir sonst tun könnten. Damit wir diesen endlosen Kreislauf des Wiederholens und Erinnerns durchbrechen können, müssen wir etwas anderes tun. Wir müssen anders mit unseren Kindern kommunizieren, damit sie motiviert sind, das zu tun, was wir verlangen.

Lassen Sie uns vorspulen. Jimmys Eltern haben die Entspannter, leichter und glücklicher Kinder erziehen-Strategien angewandt, sodass er jetzt das tut, was er morgens tun muss – und zwar das meiste davon, ohne dass er daran erinnert werden muss.

Ein guter Morgen mit einem kooperativen Jimmy

Jimmy wird von einem Wecker geweckt, den er selbst am Abend zuvor gestellt hat. Er steht aus dem Bett auf, schaltet den Wecker aus, zieht die Kleidung an, die er am Abend zuvor bereitgelegt hat, und macht sein Bett. Als seine Mutter in sein Zimmer kommt, umarmt sie Jimmy und strahlt ihn an. Jimmy lächelt und umarmt sie zurück. Sie bemerkt, was er bereits geschafft hat, und spricht es an: »Jimmy, du denkst morgens schon an richtig viele Dinge, die du erledigst. Du stehst mit deinem eigenen Wecker auf, du ziehst dich an, ohne dass dir jemand hilft, und heute hast du dein Bett gemacht, ohne dass ich dich daran erinnert habe! Du wirst schon sehr selbstständig.«

Jimmy kommt die Treppe hinunter und erledigt seine morgendlichen Aufgaben. Beim Frühstück isst Jimmy, ohne vom Tisch aufzustehen, singt mit seiner kleinen Schwester ein lustiges Lied, räumt unaufgefordert seine Schüssel ab und stellt sie in die Spülmaschine. Seine Mutter bemerkt dies und kommentiert, dass er dabei hilft, die Küche aufzuräumen. Sie erwähnt auch, dass er, weil er alle seine Aufgaben erledigt hat, ohne daran ermahnt werden zu müssen, am Abend nach den Hausaufgaben am Computer spielen darf.

Seine Mutter bittet ihn, zum Zähneputzen ins Bad zu kommen, und er putzt sich bereitwillig die Zähne. Er bürstet sich schnell die Haare und übersieht dabei eine Stelle am Hinterkopf. »Da hinten ist noch eine Stelle, die aussieht, als müsste sie noch gebürstet werden.« Er schaut in den Spiegel, findet den abstehenden Teil und bürstet ihn. Seine Mutter sagt: »Klasse, jetzt hast du alle Haare glatt gebürstet.«

Dann geht er raus, zieht sich die Schuhe an und bindet sie selbst zu. Er ist ein bisschen früher für die Schule fertig, sodass er noch etwas Zeit hat, mit seinen Autos zu spielen. Mutter und Sohn sind bereit, die Wohnung zu verlassen, als sie bemerkt, dass er seinen Rucksack nicht dabeihat. Sie wird nicht ärgerlich, sondern gibt ihm nur einen kleinen Hinweis. »Jimmy, du musst noch an etwas denken, das du für die Schule brauchst.« Jimmy schaut sich um, sieht seinen Rucksack und rennt zurück, um ihn zu holen.

Sie fahren früh genug los, um pünktlich zur Schule zu kommen. Während der Fahrt unterhalten sie sich und kommen etwas früher an, damit er noch mit seinen Freunden auf dem Schulhof spielen kann. Sie verabschieden sich und umarmen sich kurz. Seine Mutter schenkt ihm ein breites Lächeln und sagt, dass sie sich darauf freut, ihn nach der Schule zu sehen.

Vielleicht klingt dieses zweite Szenario viel zu schön, um wahr zu sein, aber es ist durchaus realisierbar, wenn Eltern mit den richtigen Werkzeugen ausgestattet sind. Stellen Sie sich vor, wie viel ruhiger wir morgens sein könnten, wenn unsere Kinder so kooperativ und selbstständig wären! Wir könnten unsere morgendlichen Aufgaben mit Leichtigkeit erledigen, wären nicht genervt oder frustriert, und wir hätten tatsächlich Zeit, uns an unseren Kindern zu erfreuen. Tausende von Familien, die diese Strategien praktizieren, haben diese Veränderung erlebt.

Wie unser Verhalten unsere Kinder beeinflusst

Betrachten wir einmal den kooperativen Jimmy. Er erhält positive Aufmerksamkeit von seinen Eltern, weil er selbstständig und kooperativ ist. Er bekommt ein Lächeln und eine Umarmung statt Ärger. Er hört alles darüber, was er richtig macht, statt Kritik darüber, was er nicht macht. Er entwickelt Selbstvertrauen, weil er so viele Dinge eigenständig erledigt. Er ist stolz auf sich. Er wird für sein Verhalten mit extra Spielzeit und entspannten, nicht gestressten Eltern belohnt. Er beginnt seinen Schultag mit einem guten Gefühl.

Der unkooperative Jimmy hingegen bekommt vom Aufwachen bis zum Schulbeginn nur zu hören, was er alles falsch macht. Statt eines Lächelns erntet er nur genervte Blicke. Er sieht sich als jemand, der alles falsch macht und alles vergisst, weil er das an den meisten Tagen immer wieder hört. Natürlich fängt er an, seine Eltern zu ignorieren, denn alles, was sie zu tun scheinen, ist nörgeln und drohen. Er hört auf, seinen Eltern in die Augen zu schauen, weil es keinen Spaß macht, wenn man ständig ausgeschimpft wird. Weil von Jimmy nicht verlangt wird, das zu tun, wozu er fähig ist, bekommt er nicht die Gelegenheit, in seinem Selbstvertrauen zu wachsen. Er ärgert sich über seine kleine Schwester, weil sie das Baby sein darf – wo bleibt der Spaß, wenn man älter wird? Er hat das Gefühl, dass es nichts gibt, was er tun kann, um es seinen Eltern recht zu machen. Er beginnt seinen Schultag mit einem unguten Gefühl.

Ich habe zur Veranschaulichung zwei Szenarien dargestellt, die extrem erscheinen mögen. Doch für viele Familien ist das erste Szenario gar nicht so extrem! Viele von uns erkennen ihre Kinder und sich selbst wieder. Vielleicht haben wir gemeckert, gebrüllt und unseren Kindern zu viel abgenommen. Vielleicht sind wir noch weiter gegangen und haben unsere Kinder aus Frustration über die mangelnde Kooperation sogar geschlagen. Die beiden Szenarien verdeutlichen, wie unsere Kommunikation unsere Kinder beeinflusst. Wir wollen kooperative, selbstbewusste und selbstständige Kinder, und wenn wir das nicht bekommen, sind wir frustriert und wütend.

Ich setze diese Vorher-Nachher-Szenarien ein, um Eltern dabei zu helfen, zu verstehen, dass das, was wir sagen und tun, unseren Kindern entweder hilft, die Verhaltensweisen zu entwickeln, die wir uns wünschen, oder sie ungewollt dieser Möglichkeit beraubt. Der wohlerzogene Jimmy wurde nicht so kooperativ und selbstständig geboren. Er entwickelte diese Verhaltensweisen, weil seine Eltern gelernt hatten, ihn dazu zu motivieren, kooperativ und selbstständig sein zu wollen. Sie hatten einfache, proaktive Strategien erlernt, die dabei helfen, die meisten Verhaltensprobleme zu vermeiden.

Wenn Sie ein etwas älteres Kind haben, vielleicht 11 bis 13, kann die Art des unkooperativen morgendlichen Verhaltens, mit dem Sie konfrontiert werden, anders sein. Ihre Teenager- oder Preteen-Tochter stöhnt vielleicht oder redet respektlos mit Ihnen: »Ich bin zu müde zum Aufstehen – geh mir nicht immer auf die Nerven.« Es ist leicht, sich in eine Diskussion darüber zu verstricken, warum sie müde ist und was sie tun muss: »Also, wenn du nicht so lange aufbleiben und mit deinen Freundinnen simsen würdest, wärst du nicht so müde und grantig. Wenn du jetzt nicht aufstehst, kommen wir alle zu spät. Sei nicht so selbstsüchtig.«

So verständlich diese Reaktion auch sein mag, Streit ist nicht die Art und Weise, mit der der Tag unseres Kindes (oder unser Tag) beginnen sollte, und er wird das Kind nicht dazu motivieren, bessere Gewohnheiten anzunehmen. Die proaktiven Strategien, die ich mit Ihnen teilen werde, werden dies erzielen. Ich kenne viele 13-Jährige, die sich den Wecker stellen, aufstehen, ihr Bett machen, ihre Eltern mit Wärme und Respekt begrüßen, vor der Schule ihr Instrument üben und sogar ein paar morgendliche Aufgaben erledigen, ohne dass sie von ihren Eltern dazu aufgefordert werden. Es ist machbar.

Jede Familie kann den Wandel von einem typisch gestressten Haushalt zu einem entspannteren, leichteren, glücklicheren Haushalt schaffen. Es ist nie zu spät, auch wenn Ihre Kinder bereits Teenager sind.

Für wen dieses Buch ist und wie Sie es anwenden

Egal, ob Sie Eltern, Großeltern, Lehrer oder ein Profi sind, der mit Kindern und Familien arbeitet, ich habe dieses Buch für Sie geschrieben. Die hier vorgestellten Strategien werden das Beste in Ihren Kindern hervorbringen – und in Ihnen! Ob Sie nun wissen wollen, wie Sie effektiv mit schwerem oder leichtem Fehlverhalten oder irgendetwas dazwischen umgehen können, Sie finden in diesem Buch spezielle Strategien dafür. Diese Strategien sind bei allen Kindern wirksam, auch bei Kindern mit hitzigem Temperament oder mit diagnostizierten besonderen Bedürfnissen.

Mein wichtigstes Ziel ist es, dass dies ein Ratgeber ist, auf den Sie ein Leben lang als Eltern zurückgreifen können. Die vermittelten Strategien sind so wichtig für die Verbesserung der Zusammenarbeit und die Verringerung von Familienkonflikten und Stress, dass Sie nie wieder zu den alten Methoden zurückkehren wollen! Es sind Strategien, die Sie jeden Tag und dauerhaft bei Ihren Kindern anwenden werden. Alle Fähigkeiten sind positiv, alle sind praktisch, und das Entscheidende ist – sie funktionieren. In den 40 Jahren, in denen ich Familien coache, habe ich noch nie erlebt, dass diese Strategien versagt haben. Ich werde den Erfolg dieses Buches daran messen, wie viele Eselsohren, Knicke, Flecken, Hervorhebungen und Markierungen Sie ihm verpassen. Ein Buch, das regelmäßig benutzt wird, ist das größte Kompliment, das ich bekommen kann.

Obwohl dieses Buch in erster Linie für Eltern mit Kindern im Alter von drei bis 13 Jahren konzipiert wurde, funktionieren alle Strategien auch bei Teenagern. Möglicherweise müssen Sie die Formulierungen für Ihren »coolen Teenager« etwas abwandeln, und einige der Themen werden natürlich anders sein. Aber die in diesem Buch vermittelten Kernstrategien sind unerlässlich, um auch das Beste aus Teenagern herauszuholen.

Zwei Empfehlungen möchte ich Ihnen unbedingt geben. Die erste ist, dass Sie dieses Buch mit Ihrem Partner lesen, wenn Sie einen haben, und dass Sie die Strategien gemeinsam besprechen. Die Strategien werden effektiver sein, wenn Sie konsequent sind und Sie beide sie befolgen. Meine zweite Empfehlung ist, dass Sie vorne beginnen und dieses Buch von Anfang bis zum Ende lesen. Natürlich weiß ich, dass ich darauf keinen Einfluss habe, aber ich kann Sie bitten! Es gibt einen Grund, warum das Buch so aufgebaut ist. Sie werden mehr Erfolg haben und größere Verbesserungen im Verhalten Ihrer Kinder beobachten, wenn Sie die Kapitel nacheinander lesen und die Strategien in der angegebenen Reihenfolge umsetzen.

Es ist verständlich, dass Sie sofort zu den Kapiteln springen wollen, in denen es darum geht, wie Sie Fehlverhalten abstellen können. Genau hier liegt das Problem. Wenn Sie mit den Konsequenzen beginnen und damit, wie man Fehlverhalten stoppen kann, wird das nicht dazu führen, dass weniger Fehlverhalten auftritt. Es mag Ihnen helfen, das, was schiefläuft, schneller zu stoppen, aber es wird nichts dazu beitragen, zu verhindern, dass es wieder passiert. Sie geraten dadurch in einen Kreislauf des Krisenmanagements.

Wenn es Ihr Ziel ist, weniger Fehlverhalten zu erreichen, beginnen Sie am Anfang. In Kapitel 2 wird erklärt, was Entspannter, leichter und glücklicher Kinder erziehen ist und warum es so effektiv ist. Lesen Sie dann bitte den Rest des ersten Buchteils der Reihe nach. In jedem Kapitel wird eine Kernstrategie anhand vieler Beispiele eingehend erklärt. Sie werden echte Geschichten von echten Eltern lesen, wie sie durch die Anwendung dieser Strategien Verhaltensprobleme überwunden haben.

Am Ende eines jeden Kapitels finden Sie einen Aktionsplan, der Ihnen hilft, die neue Strategie erfolgreich in die Praxis umzusetzen. An diesem Punkt empfehle ich Ihnen, das Buch beiseitezulegen und die Strategie zwei Wochen lang zu üben (behalten Sie das Buch zum Nachschlagen in der Nähe!).

Wenn Sie die nächste Strategie erlernen, werden Sie in der Lage sein, sie mit der vorherigen zu kombinieren. Jedes Kapitel baut auf dem vorhergehenden auf, die Beispiele und Fallstudien ergeben keinen Sinn, wenn man die vorhergehenden Strategien nicht kennt. Die Strategien greifen ineinander, um ein entspannteres, leichteres und glücklicheres Elternsein zu schaffen.

Wenn Sie lernen, wie Sie Ihr Kind motivieren können, Ihnen zuzuhören und mit Ihnen zu kooperieren, und wenn Sie ein paar einfache Strategien erlernen, die das meiste Fehlverhalten von vornherein verhindern, werden Sie die Kapitel, die sich mit Fehlverhalten beschäftigen, besser verstehen.

Der zweite Teil des Buches bietet Ihnen einen Fahrplan, mit dem Sie alle Strategien und Fertigkeiten von Entspannter, leichter und glücklicher Kinder erziehen anwenden können, um die typischen familiären Krisenherde effektiv zu bewältigen. Das sind die Tageszeiten und die Themen, die am problematischsten sind. Ich empfehle Ihnen, mit dem Lesen des zweiten Teils zu warten, bis Sie die Kernstrategien von Entspannter, leichter und glücklicher Kinder erziehen geübt haben. Auf diese Weise haben Sie die Werkzeuge, die Sie brauchen, um die Punkte zu verbessern, die Sie als herausfordernd empfinden.

Viele Eltern kehren immer wieder zu unseren Kursen und unseren Unterstützungsmaterialien zurück, also rechnen Sie damit, dass Sie immer wieder auf dieses Buch zurückgreifen werden, während Sie diese Strategien lernen! Dieses Buch wird Ihr neues Unterstützungsnetzwerk werden.

Vielen Dank, dass Sie sich für dieses Hilfsmittel entschieden haben. Ich freue mich, wenn ich Eltern helfen kann, diese Fähigkeiten und Strategien erfolgreich in die Praxis umzusetzen. Sie können wirklich eine entspanntere, leichtere und glücklichere Elternschaft erreichen, und mit diesem Buch haben Sie die Werkzeuge dazu.

Kapitel 2:

Das Versprechen derEntspannter, leichter und glücklicher Kinder erziehen-Methode: Sie können sogar die frustrierendsten Aspekte der Elternschaft transformieren

Dieses Versprechen kann ich Ihnen geben: Sie werden innerhalb weniger Tage (bei manchen Familien sogar innerhalb der ersten Stunden) erste Verbesserungen im Verhalten Ihres Kindes sehen, wenn Sie mit den Strategien von Entspannter, leichter und glücklicher Kinder erziehen beginnen. Basierend auf meiner Erfahrung bei der Unterstützung von vielen Tausenden von Familien kann ich Ihnen dieses Versprechen mit voller Überzeugung geben. Wenn Sie diese Strategien weiter praktizieren – und ich werde Ihnen einen detaillierten Plan an die Hand geben, wie Sie sie erfolgreich in die Praxis umsetzen können –, werden Sie innerhalb von zwei bis vier Wochen positive Veränderungen zu Hause bemerken.

Wenn Eltern bereit sind, diese wirksamen Strategien zu erlernen und zu praktizieren, finden tiefgreifende Veränderungen statt. Innerhalb weniger Wochen wird das Familienleben ruhiger, die Kinder sind kooperativer, die Eltern sind weniger frustriert und fühlen sich souveräner, die Geschwister verstehen sich besser und es gibt weniger Streitigkeiten. Die gängigen familiären Konfliktpunkte wie Hausaufgaben, Hausarbeit, Schlafens- und Essenszeiten werden weniger zu einem Schlachtfeld.

Diese Ziele sind realisierbar! Die Entspannter, leichter und glücklicher Kinder erziehen-Werkzeuge wurden von Eltern auf der ganzen Welt eingesetzt. Natürlich gibt es Unterschiede im Temperament der Kinder, sodass es bei manchen Kindern länger dauern kann als bei anderen. Aber Sie werden es schaffen!

Je mehr Sie diese Erziehungsstrategien anwenden, desto überzeugter werden Sie sein. Schließlich wird die Umsetzung dieser Strategien zu einer Gewohnheit werden, über die Sie nicht mehr viel nachdenken müssen. Sie werden dann ganz natürlich und wie von selbst einfach aus Ihnen herauskommen.

Was ist an der Entspannter, leichter und glücklicher Kinder erziehen-Methode anders?

Angesichts der vielen Erziehungsbücher und Websites zu dem Themenbereich fragen Sie sich vielleicht, was an diesem Ansatz so anders sein könnte. Viele Eltern berichten, dass sie aus zwei Gründen von der Entspannter, leichter und glücklicher Kinder erziehen-Methode begeistert sind. Der erste ist, dass dieser Ansatz praktisch und anwendbar ist. Ich biete Schritt-für-Schritt-Techniken mit klaren Beispielen, sodass Sie sofort loslegen können und sehr schnell Ergebnisse sehen. Der zweite Grund ist, dass diese einfachen Techniken bei allen Verhaltensthemen funktionieren. Sie müssen nicht für jedes Verhaltensproblem Ihres Kindes, das mit dem Eintreten in eine neue Lebensphase auftaucht, eine neue Strategie erlernen. Sobald Sie die Kernstrategien verinnerlicht haben, haben Sie das Handwerkszeug, mit dem Sie typische und untypische Verhaltensprobleme bewältigen können. Das Entspannter, leichter und glücklicher Kinder erziehen-Programm fasst die effektivsten Techniken zusammen und unterteilt sie in praktische Schritte, die leicht zu verstehen und einfach anzuwenden sind.

Wenn wir Artikel oder Bücher über Kindererziehung lesen, stoßen wir häufig auf Strategien, die offensichtlich sinnvoll sind, und probieren sie aus. Vielleicht haben wir einen gewissen Erfolg, doch wir neigen dazu, die Technik in dem Moment aufzugeben, in dem wir auf Widerstand stoßen, weil das Buch oder der Artikel nicht weit genug gegangen sind. Es zeigt weder, wie man es in die Praxis umsetzt, noch, wie man Probleme behebt, wenn Schwierigkeiten auftauchen. Dieses Buch ist anders. Ich gebe Ihnen nicht nur einfache Schritte an die Hand, um die Strategien in die Praxis umzusetzen, sondern beantworte auch alle Fragen, die Eltern üblicherweise stellen, und gebe zusätzliche Tipps zum Überwinden von Hindernissen. Außerdem finden Sie in jedem Kapitel echte Geschichten von Eltern, die erklären, wie sie die Strategien von Entspannter, leichter und glücklicher Kinder erziehen eingesetzt und damit viele Aspekte des Familienlebens verändert haben. In den 40 Jahren, in denen ich mit Kindern und Familien arbeite, habe ich noch nie erlebt, dass diese Techniken das Familienleben nicht verbessert hätten.

Ein realistischer Ansatz

Als Erstes bitte ich die Eltern zu beachten, dass der Name dieses Programms nicht Calm, Easy, Happy Parenting (zu Deutsch: Entspannt, leicht und glücklich Kinder erziehen) lautet. Selbst mit den besten Erziehungsmethoden der Welt wird das Leben mit Kindern nie einfach nur entspannt, leicht und glücklich sein. Unsere Kinder sind keine Roboter oder Engel, und wir wollen auch nicht, dass sie das sind. Ich kann Ihnen also nicht alle Probleme abnehmen oder Ihnen Glückseligkeit anbieten. Was ich aber tun kann, ist, Strategien zu vermitteln, die die Erziehung deutlich entspannter, leichter und glücklicher machen können. Daher ganz bewusst die Komparativform mit -er am Ende.

Es gibt zwei Worte, die ich immer benutze, um die Entspannter, leichter und glücklicher Kinder erziehen-Strategien zu beschreiben: praktisch und effektiv. Praktisch bedeutet, dass Sie sie anwenden können. Effektiv bedeutet, dass sie funktionieren. Diese praktischen Strategien werden dazu beitragen, dass Kinder schon beim ersten Mal, wenn Sie sie bitten, etwas zu tun, kooperieren wollen. Und die Strategien funktionieren, sobald Sie mit ihrer Anwendung beginnen. Wenn Sie ein Kind mit einem unkomplizierten Temperament haben, werden Sie wahrscheinlich sofort Ergebnisse sehen. Wenn Ihr Kind ein schwierigeres Temperament hat – sensibler, intensiver, impulsiver oder willensstärker –, bemerken Sie vielleicht sofort eine gewisse Verbesserung, signifikante Ergebnisse können allerdings zwei bis vier Wochen dauern.

Manche Eltern halten zwei Wochen für eine kurze Zeit, andere für eine lange. Die Wirklichkeit sieht so aus: Wenn Sie seit Monaten oder gar Jahren mit problematischem Verhalten leben, sind zwei Wochen eine relativ kurze Zeit, um Strategien einzuüben, die das Familienleben verbessern. Betrachten Sie es bitte so: Wenn Sie nichts anders machen – wenn Sie keine dieser Strategien ausprobieren –, wird Ihr Leben in zwei bis vier Wochen noch genauso sein wie jetzt, und Sie werden immer noch vor den gleichen Herausforderungen stehen. Warum sollten Sie sich nicht bemühen, etwas zu tun, das zu einer Veränderung führen kann? Je intensiver Sie diese Techniken praktizieren, desto bessere Ergebnisse werden Sie erzielen.

Was Eltern am meisten frustriert

Wenn Ihr Familienleben entspannter, leichter und glücklicher wäre, was würde dann zu Hause anders laufen? Immer, wenn ich diese Frage in einem Seminar stelle, gehen die Hände in die Höhe, und die erste Antwort ist immer die gleiche:

Ich möchte, dass meine Kinder gleich beim ersten Mal zuhören. Ich kann es nicht ertragen, wenn sie widersprechen oder mich ignorieren! Ich will mich nicht ständig wiederholen müssen und sie irgendwann anschreien.

Wenn wir uns gezwungen fühlen, Anweisungen zu wiederholen, steigt unsere Genervtheit und Verärgerung an, bis wir schließlich die Belastungsgrenze erreichen. Bei manchen ist die Belastungsgrenze erreicht, wenn sie sich dreimal wiederholt haben; bei anderen sind es zehnmal. Manche Eltern sagen, dass ihr Kind »nicht zuhört«, sie »ignoriert« oder »ausblendet«. Einige Eltern erzählen, dass sie oft schreien oder wütend werden müssen, bevor ihre Kinder sie ernst nehmen. Wie auch immer wir es beschreiben, dieser Mangel an anfänglicher Kooperation macht uns wahnsinnig und zwingt uns dazu, zu schimpfen, zu nörgeln, zu schreien, zu drohen oder zu bestrafen. Eltern wollen sich nicht wiederholen oder ihr Kind ständig an etwas erinnern. Eltern wollen, dass das Kind tut, worum sie es bitten, und zwar beim ersten Mal, wenn sie es bitten. Was Eltern wollen, ist Kooperation. Ich werde in diesem Buch viel über Kooperation sprechen, also lassen Sie mich erklären, wie ich sie definiere.

Kooperation: Kinder tun das, worum sie gebeten werden, direkt beim ersten Mal und in 90 Prozent der Fälle ohne Aufhebens.

Stellen Sie sich vor, wie viel ruhiger und einfacher die Erziehung wäre, wenn Sie Ihre Tochter bitten würden, ihre Schuhe anzuziehen, und sie würde es direkt tun? Oder wenn Sie Ihren Sohn bitten würden, seine Brotdose auf den Küchentisch zu stellen, und er würde es tun? Wenn manche Eltern meine Definition von Kooperation hören, machen sie sich Sorgen, dass neunzig Prozent zu viel sind, dass dieser Grad der Kooperation den Geist ihres Kindes unterdrücken würde. Wenn Kinder lernen, sich vernünftig zu verhalten, passiert das Gegenteil: Wenn sie kooperativer werden, fühlen sie sich besser, weil sie weniger getadelt werden, weniger Ärger bekommen, öfter angelächelt werden und mehr Wertschätzung erfahren. Dies hilft Kindern, ein starkes Selbstwertgefühl zu entwickeln. Kooperation unterstützt Kinder dabei, Reife und gesunden Menschenverstand zu entwickeln. Mit der Zeit verinnerlicht ein weitgehend kooperatives Kind die Werte der Eltern, sodass es schließlich lernt, sich selbst zu sagen, was das Richtige ist.

Schlüsselkonzept

Was zeichnet diesen Ansatz aus?

Der Schlüssel ist Kooperation – den Eltern einfache und spezifische Strategien an die Hand zu geben, damit sie nie zweimal fragen müssen.

Jede Familie hat ihre eigenen Probleme und Konfliktpunkte. Einige der typischsten Probleme sind das pünktliche Verlassen der Wohnung am Morgen, Streitigkeiten mit Geschwistern, Probleme bei den Hausaufgaben sowie Probleme mit dem Essen und den Mahlzeiten. Das gemeinsame Thema bei all diesen Herausforderungen ist ein Kooperationsproblem. Mangelnde Kooperation ist eigentlich nur eine Gewohnheit, in die Kinder allmählich abdriften. Wenn Sie anfangen, die vorgestellten Strategien anzuwenden, werden Ihre Kinder anfangen zu kooperieren. Dann können Sie aufhören, zu wiederholen und zu ermahnen!

Warum Wiederholen und Erinnern nicht funktionieren

Wenn wir die Angewohnheit haben, uns zu wiederholen, lernen unsere Kinder allmählich, uns auszublenden und auf wiederholte Aufforderungen zu warten (ohne dass es ihnen bewusst ist). Nur wenn wir die Wichtigkeit der Angelegenheit signalisieren, indem wir unsere Stimme erheben oder eine Konsequenz androhen, nehmen unsere Kinder die Anweisung ernst. Wenn wir bereit sind, eine Anweisung fünfmal zu wiederholen, werden wir bald feststellen, dass wir sie irgendwann sechsmal wiederholen müssen! Dieses Phänomen, dass Kinder uns ausblenden, erklärt, warum Eltern oft berichten: »Meine Kinder nehmen keine Notiz von dem, was ich sage, bis ich wütend werde. Dann kooperieren sie. Aber warum muss ich erst schreien und drohen, bevor sie zuhören?« Verzweifeln Sie nicht. Ich werde Ihnen Strategien an die Hand geben, damit Sie nie wieder zweimal fragen müssen!

Ein weiterer Grund, warum unsere Kinder unsere Anweisungen ignorieren, ist, dass sie nicht davon ausgehen, dass wir es diesmal ernst meinen, wenn wir in der Vergangenheit unsere Anweisungen und Regeln nicht konsequent durchgezogen haben. Also warten sie ab und schauen, was passiert; denn das verschafft ihnen mehr Zeit, das zu tun, worauf sie Lust haben. Die Unvorhersehbarkeit der elterlichen Reaktionen lässt viel Raum für geschicktes Austesten und offenes Fehlverhalten. Selbst Kinder, die normalerweise kooperativ sind, testen sich in Situationen aus, in denen sie an der Ausgangsreaktion der Eltern spüren, dass es ihnen unangenehm ist, sich durchzusetzen. Die Kinder versuchen dann, die Regeln zu »verbiegen«, ohne sie ganz zu brechen. Dies geschieht oft in der Öffentlichkeit, insbesondere wenn Kinder merken, dass die Verlegenheit der Eltern diese davon abhält, die Regeln durchzusetzen. Manchmal sieht das, was wir als flexibel in Bezug auf Regeln betrachten, für das Kind so aus, als ob wir nachgeben würden. Je konsequenter wir uns durchsetzen, desto mehr werden unsere Kinder auf uns hören, Anweisungen ernst nehmen und kooperieren.

Unsere Hauptaufgabe als Eltern

Die Grundprämisse von Entspannter, leichter und glücklicher Kinder erziehen ist, dass unsere Hauptaufgabe als Eltern, neben der Liebe und Freude an unseren Kindern, darin besteht, die Werte, Fähigkeiten und Verhaltensweisen zu vermitteln, die wir für wichtig halten.

Unsere Kinder zu lieben, ist der leichte Teil der Aufgabe – das gehört einfach dazu. Der schwierige Teil der Aufgabe besteht darin, unseren Kindern jene Verhaltensweisen beizubringen, die für uns wichtig sind. Das erfordert Anstrengung, Entschlossenheit, Planung – und es erfordert die Kenntnis der Strategien, die funktionieren!

Die fünf wichtigsten Verhaltensweisen, die sich alle Eltern für ihre Kinder wünschen

Im Laufe der Jahre habe ich Eltern aus der ganzen Welt gefragt, welche Werte, Fähigkeiten und Verhaltensweisen sie sich für ihre Kinder wünschen. Unabhängig von geografischer Lage, Kultur, Religion oder sozioökonomischen Unterschieden werden stets dieselben Qualitäten genannt:

Kooperation: Das zu tun, was ein vertrauenswürdiger Erwachsener ihnen sagt, und zwar beim ersten Mal und ohne viel Aufhebens.

Selbstvertrauen: Seine Talente, Fähigkeiten und Stärken kennen, schätzen und nutzen; seine Schwächen kennen, akzeptieren und bereit sein, sie zu verbessern.

Motivation: Die Bereitschaft, alle zum Erreichen eines Ziels notwendigen Schritte zu beginnen und fortzusetzen, auch wenn sie vielleicht nicht alle Schritte angenehm finden (Hausaufgaben, Zähne putzen, mit dem Hund Gassi gehen, Musik üben und Geld sparen sind Beispiele für Handlungen, die Motivation erfordern, um Widerwillen oder Widerstand zu überwinden).

Selbstständigkeit: Alles, was sie selbst tun können, sollten sie auch selbst tun, anstatt zu erwarten, zu fordern oder darauf zu warten, dass jemand anderes es für sie tut.

Rücksichtnahme: Sich um die Gefühle anderer kümmern und verstehen, wie sich die eigenen Handlungen auf andere auswirken.

Diese fünf Eigenschaften sind die Bausteine für ein entspannteres, leichteres und glücklicheres Leben in der Gegenwart und auch in der Zukunft. Es sind die Eigenschaften, die Kindern helfen, ihre Familie zu genießen, Freunde zu finden und zu behalten, ihr Potenzial in der Schule auszuschöpfen und schließlich als Erwachsene in den Bereichen Beziehungen, Karriere und Freizeit Zufriedenheit zu finden.

Diese fünf Eigenschaften sind nicht angeboren, können aber entwickelt werden. Sie können zu Gewohnheiten werden. Und das Schöne daran ist: Wenn Sie lernen, wie Sie diese Gewohnheiten bei Ihren Kindern entwickeln können, erfüllen Sie damit zwei Ziele. Sie bringen Ihre Kinder dazu, während der Zeit ihres Aufwachsens mehr von ihrer besten Seite zu zeigen, und ihre Kinder bringen Sie dazu, mehr von Ihrer besten Seite als Erwachsener zu zeigen. Deshalb nennen wir diese positiven Eigenschaften die grundlegenden Verhaltensweisen. Sie sind die Grundlagen für ein entspannteres, leichteres, glücklicheres Leben – für uns und für unsere Kinder.

Wenn ich einen Raum voller Eltern fragen würde, welche dieser Qualitäten die wichtigste ist, würde jede dieser Verhaltensweisen wahrscheinlich eine Reihe von Stimmen erhalten, weil sie alle wichtig sind. Es gibt jedoch eine, die tatsächlich ein Sprungbrett für die Entwicklung der anderen vier ist.

Kooperation: Die Grundlage für alle anderen Verhaltensweisen

Bei Entspannter, leichter und glücklicher Kinder erziehen haben wir festgestellt, dass die erste dieser fünf grundlegenden Verhaltensweisen – Kooperation – die Grundlage für die anderen vier Verhaltensweisen bildet. Solange Kinder nicht kooperativ sind, werden sie nicht bereit sein, Dinge für sich selbst zu tun (Selbstvertrauen), überwiegend höflich zu sein (Rücksichtnahme), neue Dinge auszuprobieren (Vertrauen) oder an einer Aufgabe dranzubleiben, auch wenn sie schwierig ist (Motivation). Wenn Ihre Kinder lernen, kooperativ zu sein, werden sie zuversichtlicher, motivierter, selbstständiger und rücksichtsvoller. Anstatt sich also Gedanken darüber zu machen, wie Sie Ihren Kindern alle fünf Verhaltensweisen beibringen können, sollten Sie den größten Teil Ihres Unterrichts auf diese Verhaltensweise, die Kooperation, konzentrieren, dann werden die anderen vier einfach und ohne viel Aufwand folgen.

Training

Manche Eltern mögen das Wort »Training« in Zusammenhang mit Kindern nicht. Sie denken, das Wort sei erniedrigend und sollte nur verwendet werden, wenn wir über das Trainieren von Tieren sprechen. Aber lassen Sie uns einen Moment darüber nachdenken. Wenn Sie eine neue Stelle antreten, durchlaufen Sie in der Regel ein Trainingsprogramm. Das bedeutet, dass Ihnen neue Fähigkeiten beigebracht werden, danach folgt eine Zeitspanne, in der Sie die Fähigkeiten üben, bis sie zur Gewohnheit werden und Sie gar nicht mehr viel darüber nachdenken müssen. So ist es auch bei unseren Kindern. Es ist unsere Aufgabe, unseren Kindern viele Dinge beizubringen, damit die Fähigkeiten dann, mit der Zeit und genügend Übung, zu Gewohnheiten werden. Toilettentraining und Schuhe zubinden sind klassische Beispiele für Fähigkeiten, die wir unseren Kindern immer wieder vermitteln, bis sie zur Gewohnheit geworden sind. Genauso verhält es sich mit den fünf grundlegenden Verhaltensweisen. Je mehr Ihre Kinder üben, kooperativ zu sein, desto eher wird Kooperation zur Gewohnheit werden. Es ist unsere Aufgabe, unseren Kindern die Verhaltensweisen beizubringen, die für uns wichtig sind.

Schlüsselkonzept

Unterrichten vs. trainieren

Unterrichten führt dazu, dass ein Kind weiß, wie etwas zu tun ist. Trainieren führt dazu, dass ein Kind sich angewöhnt, etwas zu tun, ohne dass es daran erinnert werden muss.

Wie das Familienleben mit und ohne Kooperation aussieht

Überlegen wir einmal, wie das Familienleben aussähe, wenn unsere Kinder kooperativ wären, und wie es ist, wenn sie es nicht sind. Denken wir auch darüber nach, was wir normalerweise tun, um unsere Kinder zur Kooperation zu bewegen.

Schlüsselkonzept

Wenn Kooperation die Norm ist, erreichen wir Folgendes:

Gemeinsame Qualitätszeit

Mehr Zeit – weniger Hektik

Ein friedliches Familienleben

Motivierte Kinder

Lächeln und Umarmungen

Zufriedene Eltern und Kinder

Ohne Kooperation bekommen wir Folgendes:

Spannungen

Nörgeln

Verhandeln

Frustration und Stress

Streitereien

Wutausbrüche

Schuldzuweisungen

Trotz

Kritik

Strategien, die nicht zur Kooperation führen

Nachfolgend finden Sie eine Liste mit Strategien, mit denen Eltern versuchen, Kooperation zu erreichen. Wenn ich Eltern in Seminaren diese Liste zeige, stöhnen sie oft laut auf, weil sie die meisten oder alle dieser Strategien schon ausprobiert haben und erkennen, dass sie nicht effektiv sind:

wiederholen

erinnern

kritisieren

tadeln

Ratschläge erteilen

beruhigen

drohen

belehren

fragen

ablenken

bestechen

begründen

verhandeln

argumentieren

nachgeben

Natürlich tun die meisten Eltern nicht alles, was auf dieser Liste steht – es sei denn, es ist ein wirklich mieser Tag! Wenn ich Eltern frage, ob diese Strategien funktionieren, schütteln sie meist den Kopf und antworten mit »Nein« oder gelegentlich mit »Manchmal«. Es ist wahr, dass all diese Strategien manchmal funktionieren, aber ich werde Ihnen positive Strategien beibringen, die in 90 Prozent der Fälle funktionieren.

Wünsche vs. Bedürfnisse

So wichtig Kooperation auch ist, sie ist nicht das, was die meisten als das ultimative Ziel für ihre Kinder ansehen. Aber mangelnde Kooperation ist das, was Eltern am meisten Frust und Stress bereitet, daher ist es immer das erste Thema, das Eltern erwähnen.

Manchmal erklären Eltern: »Ich möchte nur, dass mein Kind glücklich ist.« Das ist zwar völlig verständlich, aber das Problem bei der Konzentration auf dieses Ziel ist, dass es Familien auf einen Holzweg führen kann. Wenn wir uns vornehmen, unsere Kinder glücklich zu machen, erfüllen wir womöglich alle Wünsche unserer Kinder, anstatt ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Wünsche und Bedürfnisse haben oft wenig gemeinsam. Was unsere Kinder brauchen, ist mehr Schlaf, mehr Gemüse, weniger Fernsehen, einen geregelten Tagesablauf et cetera. Was sie wollen, ist, so lange wie möglich aufzubleiben, Junkfood zu essen und den ganzen Tag fernzusehen! Die traurige Ironie ist, dass der Versuch, unsere Kinder glücklich zu machen, oft das Gegenteil bewirkt: unzufriedene und unmotivierte Kinder, die die Dinge und Freuden, die sie haben, nicht zu schätzen wissen.

Anstatt uns also darauf zu konzentrieren, was unsere Kinder wollen, sollten wir uns darauf konzentrieren, was sie brauchen, damit wir ihnen die Fähigkeiten geben können, sich selbst glücklicher zu machen. Das Interessante daran ist Folgendes: Je mehr wir unseren Kindern das geben, was sie brauchen, desto mehr wollen sie, was sie brauchen!

Selbstvertrauen und Selbstständigkeit

Was wünschen wir uns für unsere Kinder, wenn sie sich auf den Weg in die große, weite Welt machen? Welche Fähigkeiten sollen sie haben, damit sie ein produktives Leben und lohnende Beziehungen führen können? Die Antwort, die ich am häufigsten höre, ist Selbstvertrauen. Dafür gibt es einen guten Grund. Kinder, die selbstbewusst sind, genießen die Befriedigung, die sich daraus ergibt, Dinge selbst zu tun. Sie werden flexibler, sodass es ihnen leichter fällt, sich an neue und andere Umgebungen anzupassen und mit Widrigkeiten umzugehen. Wenn sie schließlich das Haus verlassen und in die Welt hinausgehen, verfügen sie über die notwendigen Lebenskompetenzen, um den Übergang zum Erwachsensein erfolgreich zu bewältigen.

Dies ist eine kleine Auswahl von Lebenskompetenzen, die wir Kindern vermitteln wollen:

Verantwortungsvoll mit Geld umgehen

Öffentliche Verkehrsmittel sicher nutzen

In der Lage zu sein, ihre Besitztümer ordentlich, sauber und aufgeräumt zu halten

Kenntnisse über die Zubereitung von Lebensmitteln haben und die Zubereitung selbst erledigen

Sich in Geschäften, Restaurants und Banken zurechtzufinden

Reife soziale Fähigkeiten zu entwickeln