Enttarnt! - Mathias Richling - E-Book

Enttarnt! E-Book

Mathias Richling

0,0
18,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Schnell ist er, scharfzüngig, spöttisch und vor allem extrem wandelbar. Denn seine Spezialität sind Politikerparodien und diese gezielt verhaspelten Sätze, die seinem Publikum den Kopf verdrehen und das Zwerchfell im Stakkato in Bewegung setzen. Mathias Richling ist der Mann mit den vielen Gesichtern und sein neuestes Werk so etwas wie Fernsehen im Buchformat: Ein illustriertes biografisches Künstlerleben mit über 200 Gesichtern und Geschichten von der Sonnenseite des Lachens.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 145

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Ebook Edition

Inhalt

Cover

Gebrauchsanweisung

Prolog

Kunst ist das eine.

Mathias Richling mit und ohne Maske.

Kindliche Prüfung

Berufspläne

Fremdsprache Schwäbisch

Kabarettistische Vorprägung

Persönlich

Wie kommen Sie auf Ihre Ideen?

Was machen Sie beruflich?

Zuschauermemory

Pflichtübung MR

Kabarett als Voraussage

Die Grenzen der Satire ...

Deutschsein .a

Deutschsein .b

„Wutbürger“?

Thomas (Name von der Redaktion nicht geändert) Nr. 11

Richtigstellung

Johannes Rau .a

Johannes Rau .b

Johannes Rau .c

Johannes Rau .d

Johannes Rau .e

Johannes Rau .f

Johannes Rau .g

Johannes Rau .h

Michael Glos .a

Michael Glos .b

Hauptgang Singvögel

Des Technikers konzentrierte Aktion

Karl Valentin .a

Karl Valentin .c

Karl Valentin .d

Karl Valentin .e

Gerhard Polt

Fan Nr. 111

Fan Nr. 64

Thomas (Name von der Redaktion nicht geändert) Nr. 1

Schwäbischer Redefluss

Heinz Erhardt

Fan Nr. 88

Richling trifft Richling .a

Richling trifft Richling .b

Montserrat Caballé .a

Montserrat Caballé .b

Thomas (Name von der Redaktion nicht geändert) Nr. 57

Fan, Faner, am Fansten

Manfred Rommel I.a

Manfred Rommel I.b

Karl Lauterbach I

Karl Lauterbach II

Gruß an Mitarbeiter

Mutters Zoologie

Angela Merkel I.a

Angela Merkel I.b

Schwäbische Sparsamkeit

Zu deutsch

Schwäbische Grammatik

Placido Domingo .a

Placido Domingo .b

Fan Nr. 98

Manfred Rommel II

Beamtenpausen können auch klein sein

Fan Nr. 25

Loriot

No-Internet

Thomas (Name von der Redaktion nicht geändert) Nr. 6

Wolfgang Schäuble I.a

Wolfgang Schäuble I.b

Berufs-Begründung

Thomas Strobl

Kretschmann I

Helmut Kohl I

Fan Nr. 41

Fan Nr. 55

Fan Nr. 36

Günther Oettinger .a

Günther Oettinger .b

Günther Oettinger .c

Leichtes Deutsch

Fan Nr. 27

Wittelwas? .a

Wittelwas? .b

Das Los Stuttgart

Schwieriges Deutsch

Schwäbisch für Kinder

Politische Mimosen .a

Politische Mimosen .b

Herta Däubler-Gmelin .a

Herta Däubler-Gmelin .b

Herta Däubler-Gmelin .c

Herta Däubler-Gmelin .d

Herta Däubler-Gmelin .e

Herta Däubler-Gmelin .f

Mathias?

Alfred Biolek I

Hans Eichel .a

Hans Eichel .b

Antwort 23 auf immer gestellte Fragen

Antwort 53 auf nie gestellte Fragen

Vorzüge des Negativen

Papst Pius XII. .a

Papst Pius XII. .b

Thomas (Name von der Redaktion nicht geändert) Nr. 21

Seilbahnunglück September 2004

Aussichtslose Endlichkeit

Überlebender eines Busunfalls 2003

Autobahnraststätte überlebt

Thomas (Name von der Redaktion nicht geändert) Nr. 46

Hanns Dieter Hüsch .a

Hanns Dieter Hüsch .b

Hanns Dieter Hüsch .c

Dieter Hildebrandt I

Edmund Stoiber

Fan Nr. 16

John Neumeier

Thomas (Name von der Redaktion nicht geändert) Nr. 13

Marcia Haydée .a

Marcia Haydée .b

Variation nach Goethe

Welches Buch lesen Sie gerade? .a

Welches Buch lesen Sie gerade? .b

Welches Buch lesen Sie gerade? .c

Welches Buch lesen Sie gerade? .d

Das Buch zum Hörbuch

Manfred Rommel II

Fan Nr. 87

Papst Johanns Paul II. .a

Papst Johanns Paul II. .b

Zuhören ist auch eine Kunst .a

Zuhören ist auch eine Kunst .b

Fan Nr. 76

Zoll Konstanz

Fan Nr. 3

Die Menschheit ist verwandt .a

Die Menschheit ist verwandt .b

Die Menschheit ist verwandt .c

Gabriele Henkel

Thomas (Name von der Redaktion nicht geändert) Nr. 10

Thomas (Name von der Redaktion nicht geändert) Nr. 21

Anna Lang wartet nur noch auf mich .a

Anna Lang wartet nur noch auf mich .b

Anna Lang wartet nur noch auf mich .c

Mutters Anatomie

Fan Nr. 14

Witzlebens Schwiegertochter

Wolfgang Schäuble II

Thomas (Name von der Redaktion nicht geändert) Nr. 8

Papst Benedikt XVI. .a

Papst Benedikt XVI. .b

Thomas (Name von der Redaktion nicht geändert) Nr. 11

Gotthilf Fischer

Wolfgang Neuss

Gerhard Mayer-Vorfelder

Gabor Steingart .a

Gabor Steingart .b

Gabor Steingart .c

Lebensweisheit

Anspruchsgedankenlosigkeit

Klimawandel bis zum Haustier

Klimarettung? .a

Klimarettung? .b

Klimarettung? .c

Müllherbeiführung

Angela Merkel II

Helmut Kohl II

Helmut Kohl III

Helmut Kohl IV

Ricarda Lang

Robert Habeck I

Jugendliebe – Jugendschock .a

Jugendliebe – Jugendschock .b

Jugendliebe – Jugendschock .c

Jugendliebe – Jugendschock .d

Tipps für Hochzeitsgeschenke .a

Tipps für Hochzeitsgeschenke .b

Queen Elizabeth II. I

Armin Laschet .a

Armin Laschet .b

Armin Laschet .c

Chinesen verstehen .a

Chinesen verstehen .b

Chinesen verstehen .c

Mauerfall-Nachteile .a

Mauerfall-Nachteile .b

Ulla Schmidt II.a

Ulla Schmidt II.b

Hotelaufenthalte

Dieter Hildebrandt II

Karl Lauterbach III

Lauterbach IV

Zustandsbeschreibung der SPD

Robert Habeck II

Joschka Fischer I.a

Joschka Fischer I.b

Unglücksbewältigung

Gerburg Jahnke .a

Gerburg Jahnke .b

Gerburg Jahnke .c

Gerburg Jahnke .d

Gerburg Jahnke .e

Altersunterschiede gibt es in keinem Alter

Helmut Kohl V

Versuch einer Kohl-Analyse

Elsässische Höflichkeit

Vrenis Abhängigkeit ganz ohne Drogen

Kollektives Erinnerungsunvermögen .a

Kollektives Erinnerungsunvermögen .b

Die Bühne als Gesundbrunnen

Wladimir Putin .a

Wladimir Putin .b

Queen Elizabeth II. II.a

Queen Elizabeth II. II.b

Ulla Schmidt II

Winfried Kretschmann II

Wieland Backes

Gert Fröbe .a

Gert Fröbe .b

Alfred Biolek II

Annalena Baerbock .a

Annalena Baerbock .b

Joschka Fischer II

Wolfgang Schäuble III.a

Wolfgang Schäuble III.b

Wolfgang Schäuble III.c

Lebenssicherheit

Wie schnell man altert

Viktor Tretjakow .a

Viktor Tretjakow .b

Viktor Tretjakow .c

Leben

Thomas (Name von der Redaktion nicht geändert) Nr. 29

Albrecht Goes .a

Albrecht Goes .b

Fan Nr. 108

Was bleibt übrig von der Show?

Spinne richlingi

Zu schnell geschrieben? .a

Zu schnell geschrieben? .b

Epilog

Der Künstler – ein Ereignis

Orientierungsmarken

Cover

Inhaltsverzeichnis

Biografische Ermittlungen im

privat-öffentlichen Milieu

Mathias Richling

Mehr über unsere Autoren und Bücher:

www.westendverlag.de

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation

in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische

Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.

Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig.

Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen

und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Die Verwendung des Buches oder Teile dessen in öffentlichen Vorträgen ist untersagt.

ISBN: 978-3-98791-060-9

1. Auflage 2024

© Westend Verlag GmbH, Waldstr. 12 a, 63263 Neu-Isenburg, 2024

Umschlaggestaltung: Buchgut, Berlin

Design und Satz: quintessense, Berlin

Datenkonvertierung und E-Book: Publikations Atelier, Weiterstadt

Gebrauchsanweisung

1. Die Inhalte des Buches sind zu verstehen als Erinnerungs-Fetzen und als

2. Erlebnis-Bruchstücke.

3. Finden Sie die richtige Geschichte zum richtigen Bild!

4. Zu 229 Fotografien passen nur etwa 27,4 % der Erlebnis-Spots!

5. Bedenken Sie: Das Leben hat keine Reihenfolge!

6. Den Ablauf eines Tages bestimmt keine Dramaturgie!

7. Wenn Sie den Zusammenhang vermissen, haben Sie das Buch verstanden!

Prolog

Richling lässt die Masken fallen.

Und hebt sie auf, für uns, für dieses Buch. Und dieser Maskentanz führt uns direkt in das turbulente Künstlerleben des Kabarettisten, in dem Parodie und Karikatur eine dominierende Rolle spielen. Zu Recht schreiben Kritiker nach dem Besuch seiner Bühnenauftritte, dass Richling keine Masken und Verkleidung brauche, um eine prominente Persönlichkeit zu karikieren. Richling anverwandelt sich jede Figur aus eigenschöpferischer Kraft, im TV unterstützt die Maskierung die optische

Wirkung.

Kunst ist das eine.

Dass Richling auch ein Leben neben der Kunst hat, beweisen die bunt durcheinandergewirbelten Lebensrandnotizen, welche den Alltag des Kabarettisten zwischen Genie und Wahnsinn widerspiegeln. Es ist ja klar, dass einem Mann, dem sogar ein Papst schon auf die Wange geküsst hat, weiland die Queen bei ihrem Besuch in Stuttgart gunstvoll zugewunken hat. Und dass manche Politiker jeglicher Couleur sich zu treffend porträtiert fühlen. Und dass der durchschnittliche Fan ihn mit den Originalen verwechselt, die er parodiert.

Mathias Richling mit und ohne Maske.

Aber Maske ist nicht alles. Nicht im Leben, wo mit Enttarnung jederzeit gerechnet werden muss. Und nicht auf der Bühne oder im Fernsehen. Die große Kunst der Maskenbildnerinnen des SWR (größten Respekt und tausend Dank!) ist das eine. Doch zum Leben gebracht werden die Masken durch den Artisten: mit entlarvender Mimik, mit decouvrierender karikierender Klangfarbe der Stimme, mit enthüllender Gestik, kurz: mit demaskierender Darstellungskunst, von der dieses Buch ein bildhaftes Stichwort geben kann. Davon können Sie sich – jetzt sind Sie dran – eine

plastische Ahnung verschaffen bei Richlings Auftritten. Demnächst in Ihrem Theater.

Günter Verdin, Regisseur

Ackermann, Josef

Schweizer Bankmanager

Kindliche Prüfung

Ich bin auch mal aufgewachsen.

Die ersten Lebensjahre verbringe ich mit meinen Eltern in Endersbach.

Bei einem sehr schwäbischen und dem Vorurteil gemäß sehr sparsamen Vermieterehepaar.

Als wir schließlich umsiedeln nach Stuttgart, der Umzugswagen gepackt ist, die Hände zur Verabschiedung ausgestreckt, drückt mir Frau Vermieter ein Abschiedsgeschenk in die Finger. Es ist ein kleiner Packen silbernes Stanniolpapier. Glatt gestrichen und aufeinandergelegt. Aber eigentlich kann ich mir, gerade fünfjährig, doch vorstellen, dass dieses Stanniolpapier nicht einfach nur so zum Gebrauch angefertigt wurde, sondern gedacht sein muss für einen

besonderen Zweck. Der aber hier fehlt.

„War da Schokolade drin?“, frage ich.

„Ja“, ruft Frau Vermieter entzückt, „da war Schokolade drin. Wie der Junge das weiß!“

Es war das Verpackungsmaterial

für Katzenzungen.

Die hatte sie vorher rausgefressen. Und die

Verpackung mir gegeben. Zum Spielen.

Da wusste ich, dass ich das Leben nur mit viel Satire würde meistern können.

Aigner, Ilse

CSU-Politikerin

Berufspläne

Ich war meistens fünf,

wenn mir diese Frage gestellt wurde:

„Was möchtest du denn mal werden,

wenn du groß bist?“

Ich beantworte das immer gleich, denn darüber gibt es gar keinen Zweifel:

„Ich will werden, was der Papa ist!“

„Und was ist der?“,

wird natürlich immer zurückgefragt.

Und auch darauf gibt es von mir immer

nur die eine Antwort:

„Das weiß ich nicht!“

Bach, Dirk

Komiker

Fremdsprache Schwäbisch

Ich habe mit fünf Jahren so schwäbisch gesprochen, dass meine Mutter mich nicht verstanden hat. Danach bin ich zweisprachig aufgewachsen.

Backes, Wieland

Fernsehmoderator

Kabarettistische Vorprägung

Der Installateur war im Haus.

Im Badezimmer sind einige Dinge in Ordnung zu bringen.

Der Wasserhahn tropft, die Spülung klemmt, der Abfluss ist verstopft.

Er ist schnell fertig mit allem und kommt voll bepackt mit drei Metallkoffern und etlichen Rohren in den Händen und unter den Armen die Treppe herunter.

„Warten Sie“, sagt Mutter,

„ich mache Ihnen die Haustür auf.“

Der Installateur quetscht sich durch. Um ihm zu helfen, schiebt Mutter ihn von hinten ein bisschen an. Eigentlich drückt sie ihn regelrecht raus. Sie schließt umgehend sorgfältig die Tür. Im selben Moment hört man von außen einen mächtigen Schlag. Einiges fällt offenbar und scheppert. Dann hört man nichts mehr.

Mutter öffnet die Tür. Man sieht die Koffer des Handwerkers auf dem Boden verstreut. Die Rohre ebenso. Der Installateur liegt dabei, reibt sich das Knie. Und Mutter ruft ihm zu:

„Fallen Sie nicht!“

Baerbock, Annalena

Grünen-Politikerin

Persönlich

Das eine oder andere kann ich vielleicht gut.

Und manches auch ganz gut.

Aber mein größtes Talent, meine ausgeprägteste Begabung ist gewiss: Ungeduld.

Und in Goachino Rossinis „Il Turco in Italia“ habe ich dafür im 1. Akt, 2. Szene auch eine literarisch-musikalische Begründung gefunden, wenn Don Gerona singt:

„Die Geduld ist die Tugend der Esel!“

Beck, Kurt

SPD-Politiker

Wie kommen Sie auf Ihre Ideen?

Die häufigste Frage, die unsereinem von

fachlich unkundigen Interviewern gestellt wird, lautet:

„Wie kommen Sie auf Ihre Ideen?“

Das ist sehr einfach zu beantworten und das Gespräch ist dann auch meist beendet und

beansprucht nicht viel Platz in der Tagespresse:

„Durch Überlegen!“

Beckenbauer, Franz

Fußballspieler

Was machen Sie beruflich?

In der Hamburger Oper wurde Verdis Rigoletto aufgeführt. Ich sitze neben einer älteren Dame, die in der Pause beobachtet, wie ein paar Fans Selfies mit mir schießen.

Als wir wieder sitzen, fragt sie:

„Ich frage wegen der Fotos! Und weil der Bus vor der Tür stand! Sind Sie Reiseleiter?“

Becker, Boris

Tennisspieler

Zuschauermemory

Die Vorstellung im Mannheimer Rosengarten war gerade beendet. Die Requisiten werden schon zusammengepackt und ich sitze noch am Bühnenrand, um für ein paar Zuschauer Bücher zu signieren, als ein Ehepaar voller Begeisterung herströmt und mir erzählt, was ich alles schon gemacht habe in den Jahren. Sie kennen Titel der Shows, Sendedaten, Inhalte, Auftrittsorte, Fernsehsendungen und Hörfunk-Beiträge. „Aber als Sie“, schließen sie ihren Bericht,

„auf dem Opernball in Stuttgart mit Oberbürgermeister Rommel und Ministerpräsident Späth aus einer großen Muschel herausgekommen sind und mit den beiden Cancan getanzt haben, da waren Sie am besten!“

Das wäre freilich eine Aktion, die man im

Leben nicht mehr vergisst. Aber „auf der Bühne

tanze ich niemals“, sage ich, „ich weiß, womit

ich mich blamieren kann. Das bin ich wirklich

nicht gewesen.“ Doch mit einem spöttischen

Gesichtsausdruck können sie sich

die Bemerkung nicht verkneifen:

„Das wissen Sie nur nicht mehr!“

Beckmann, Reinhold

Fernsehmoderator

Pflichtübung MR

Von Anfang Mai bis Ende August spielte ich

jedes Jahr im Stuttgarter Renitenz-Theater mein neues Programm.

Je näher der Sommer kommt, um so aufgeheizter ist das Theater, denn es gibt statt einer Klimaanlage nur eine Lüftung, die die Hitze gut verteilt. Es ist jeden Abend ausverkauft. Das heißt, von den Zuschauern kommt noch die

optimale Hitzezufuhr in Form von Körperwärme

dazu. Und das bedeutet auch für das Publikum eine große Herausforderung.

Die aber offenbar sein muss.

Schon aus gesellschaftlicher Ansage. Auch für Menschen, die sich für Satire nicht besonders interessieren. Man ist eine Pflichtübung. Denn als eine junge Dame am Ende einer Vorstellung vor dem Eingang wartet, um ihre Mutter von diesem Theaterbesuch abzuholen, fällt die ihr in die Arme, und es entfährt ihr:

„So! Des habet mir jetzt auch gschafft!“

Beckstein, Günther

CSU-Politiker

Kabarett als Voraussage

Ich habe Angela Merkel, Karl Lauterbach oder Christian Wulff, Helmut Kohl, Joschka Fischer, Olaf Scholz oder Annalena Baerbock parodiert, lange bevor sie sich selbst parodiert haben.

Biolek, Alfred

Fernsehmoderator

Die Grenzen der Satire ...

… liegen dort, wo sie zum Selbstzweck wird.

Und wo sie ausschließlich der Schadenfreude dient.

Satirefähig ist alles, was geändert werden kann.

Körperliche Gebrechen zum Beispiel gehören nicht dazu. Wenn ich einen Menschen im Rollstuhl spiele, dann nicht, um mich über seine körperliche Behinderung lustig zu machen.

Im Gegenteil wäre es infam,

ihn stehend oder gehend darzustellen.

Bohlen, Dieter

Musikproduzent

Deutschsein .a

Der Deutsche ist mit dem Grundcharakterzug

eines konservativen Unterwerfungsbedürfnisses ausgestattet.

Wer jemals den „Untertan“ von Heinrich Mann gelesen hat, bekommt für diese deutsch-typischen Ausprägungen auch eine Sensibilität und merkt rasch, dass bestimmte Grundzüge im Verhalten der Deutschen durchaus genetisch verankert zu sein scheinen.

Das Bedürfnis, eigene Verantwortlichkeit in den Hintergrund zu stellen und einer „höheren Macht“ zuzuweisen, ist bei uns sehr beliebt.

Das daraus folgende schikanöse Zurechtweisen anderer mit dem Hinweis, man vertrete das Recht, den Staat, die Ordnung, ist ebenso sehr geschätzt bei den Deutschen.

Gemeinhin ist das geläufig unter der Formulierung, nach oben zu buckeln und nach unten

zu treten.

Bosbach, Wolfgang

CDU-Politiker

Deutschsein .b

Besonders intensiv gestaltet sich das in Zeiten, in denen eine definierte oder auch diffuse Angst breit gemacht wird.

Zum Beispiel hatten wir in der Corona-Pandemie- Zeit der Jahre 2020 bis 2022 klar definierte, aber auch überaus unklar definierte Maßnahmen und Regelungen.

Die klar definierten waren Maske, Abstand, Hygiene. Die unklar definierten waren

beispielsweise, mit Stand Oktober 2021, den Zuschauersaal der Deutschen Oper in Berlin mit 3-G-Regel vollkommen zu besetzen bis auf den letzten Platz mit Besuchern, die keine Maske trugen. Verließen sie den Saal und befanden sich im Foyer, hatten sie die Maske aufzusetzen und wurden, wie es mir passiert ist, vom Ordnungspersonal angefahren, wenn die Maske auch nur knapp unter die Nase gerutscht war.

Was ist im Foyer anders, als wenn sich Zuschauer eng an einem vorbei noch in die Mitte der Reihe quetschen und keine Maske tragen?

Die Frage stellte sich nicht.

Die Freude über die Chance, Mitmenschen rechtmäßig schikanieren zu können, überwog.

Brüderle, Rainer

FDP-Politiker

„Wutbürger“?

Der Begriff „Wutbürger“

wird zunehmend radikalisiert verwendet.

Und aus politischen Gründen abwertend und ausgesprochen negativ belegt.

In Wahrheit ist „Wutbürgersein“ eine unglaublich politische Bewusstseinsveränderung, die ich fast gleichsetzen möchte mit dem Bewusstsein in der Zeit von 1989 bis 1990, etwas verändern zu können.

In der DDR haben sie 40 Jahre gebraucht, bis sie gemerkt haben,

sie hätten gerne eine Demokratie.

Im Westen haben wir über 75 Jahre gebraucht, bis wir gemerkt haben,

dass wir eine Demokratie haben.

Phänomenal sind die Ernsthaftigkeit und die Besonnenheit, mit der etwa gegen Stuttgart 21 demonstriert wurde und wird. In der Hamburger Hafenstraße hatte es früher Randale ohne Ende gegeben.

Das spricht doch für eine zunehmende

Erwachsenheit des Bürgers.

Bublath, Joachim

Fernsehmoderator

Thomas (Name von der Redaktion nicht geändert) Nr. 11

„Einigkeit und Recht und Freiheit

sind des Deutschen Überdruss.“

Bush, George W.

US-Präsident

Richtigstellung

Nur um keine falschen Erwartungen hinzunehmen: Ich imitiere zumeist Politiker nicht.