Erkundung der Ewigkeit - J. Steve Miller - E-Book

Erkundung der Ewigkeit E-Book

J. Steve Miller

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  • Herausgeber: Heyne
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2014
Beschreibung

Die Essenz aus über 35 Jahren Nahtodforschung

Tunnelerfahrungen, Lichterlebnisse, Eintauchen in die Präsenz Gottes: J. Steve Miller hat Hunderte von Erfahrungsberichten und wissenschaftlichen Studien über Nahtoderlebnisse ausgewertet. Auf einzigartig klare und verständliche Weise führt der ursprüngliche Skeptiker vor Augen: Nahtoderfahrungen sind nachweislich reale Erlebnisse. Sie öffnen die Tür zum Jenseits und deuten darauf hin, dass es tatsächlich eine göttliche Quelle allen Seins und ein Leben nach dem Tod gibt.

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Seitenzahl: 339

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Der Autor

J. Steve Miller ist Gründer und Leiter von Legacy Educational Resources, einer Organisation, die auf ihrer Website www.character-education.info umfassende Materialien für Vermittler von Lebenskompetenz an Schulen, in Kirchen und Dienstleistungsorganisationen bereitstellt. Er bezeichnet sich selbst als »Weisheitsvermittler« und sammelt Weisheiten und Wissen aus vielen Fachgebieten, die er Lehrern und Autoren durch seine Bücher und über das Internet zur Verfügung stellt.

Miller ist Lehrer, Unternehmer und Vortragsredner, der sein Publikum von Atlanta bis Moskau hat. Er ist dafür bekannt, dass er praktische Weisheiten aus den Ergebnissen ernsthafter Forschung ziehen und auf zugängliche und klare Weise kommunizieren kann. Seine Frau Cherie und ihre sieben Söhne erinnern ihn immer wieder daran, was funktioniert und was nicht.

www.jstevemiller.com

Die amerikanische Originalausgabe erschien 2012 unter dem Titel Near-Death Experiences as Evidence for the Existence of God and Heaven bei Wisdom Creek Press, Acworth, Georgia, USA.

Originalausgabe 02/2014

Copyright © 2012 by J. Steve Miller

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2014

by Wilhelm Heyne Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Alle Rechte sind vorbehalten.

Redaktion: Manfred Miethe

Umschlaggestaltung: Guter Punkt, München

Umschlagmotiv: © isak55 / shutterstock

Herstellung: Helga Schörnig

Satz: C. Schaber Datentechnik, Wels

ISBN 978-3-641-11960-7

www.heyne.de

WIDMUNG

Für mutige Forscher, die es wagen,

Neuland zu erforschen, und die über eine unstillbare

wissenschaftliche Neugierde verfügen,

die sie dazu treibt, die Grenzen der Wissenschaft

zu erweitern, indem sie die herrschenden

Paradigmen infrage stellen.

Inhalt

Vorwort von Dr. Jeffrey Long

Zum Geleit

Einführung – Die Suche nach Shangri-La

1 Die Nahtoderfahrung eines Vierjährigen

2 Untersuchungen von Nahtoderfahrungen

3 Eine Collage aus Nahtoderfahrungen

4 Naturalistische Erklärungen

5 Liefern Nahtoderfahrungen schlüssige Beweise dafür, dass es Gott und den Himmel wirklich gibt?

6 Was uns Nahtoderfahrungen lehren

Fazit aus den vorangegangenen Kapiteln

Anhang 1Gibt es Unterschiede zwischen den Nahtoderfahrungen verschiedener Kulturen?

Anhang 2Zwei neuere Artikel, in denen behauptet wird, die Wissenschaft habe die paranormalen Merkmale von Nahtoderfahrungen erklärt

Anhang 3Befragungen im Freundeskreis, Tipps und Beobachtungen aus meinen ursprünglichen Forschungen

Anhang 4Aber sind die Beweise auch wissenschaftlicher Natur?

Anhang 5Dr. Susan Blackmores Dying-Brain-Theorie

Anhang 6Dr. Kevin Nelsons Buch Spiritual Doorway in the Brain

Anhang 7Überlegungen zu Nahtoderfahrungen und christlichen Lehren

Anhang 8Bestätigte Nahtoderfahrungen

Anhang 9Anleitung zum Weiterforschen

Dank

Anmerkungen

Vorwort

von Dr. Jeffrey Long

Obwohl ich noch nie selbst eine Nahtoderfahrung gemacht habe, haben diese Erfahrungen mein Leben entscheidend verändert. Nichts in meiner medizinischen Ausbildung hat mich auf meine erste Begegnung mit einer Nahtoderfahrung vorbereitet, von der die Frau eines guten Freundes spontan beim Abendessen berichtete. Ich war bass erstaunt! Ich erinnere mich, dass ich dachte, so etwas könne meine Ansichten über das Leben, den Tod und Gott ändern, und beschloss, Berichte über Nahtoderlebnisse zu sammeln und zu untersuchen. Diese Studie hat mein Weltbild und meine Prioritäten in der Tat völlig neu geordnet.

Als Radioonkologe (Facharzt für Strahlentherapie bei Krebs) habe ich es täglich mit Patienten zu tun, die wissen, dass ihr irdisches Leben bald zu Ende sein könnte. Dank meiner Beschäftigung mit Nahtoderfahrungen kann ich ihnen helfen, ihrem Krebs mit Mut und Zuversicht zu begegnen. Seit über 35 Jahren veröffentlichen Ärzte und Wissenschaftler signifikante Nahtod-Studien, in denen solche Erfahrungen untersucht wurden, sowohl in Fachzeitschriften als auch in Büchern. Ich persönlich habe über 3000 Nahtoderfahrungen untersucht, die ich auf www.nderf.org veröffentlicht habe. Während weitere klinische Studien stets willkommen sind, scheint es mir, dass eine große Herausforderung heute darin besteht, die Berge von Daten zu sichten, die sich mittlerweile angesammelt haben, und die Konsequenzen, die sich aus ihnen ergeben, an die Öffentlichkeit zu bringen.

Wichtige Fragen, die sich sowohl Nahtod-Forscher als auch Menschen überall auf der Welt heute stellen, sind: Liefern Nahtoderfahrungen überzeugende Beweise für die Existenz Gottes und für das Jenseits? Welche Beweise sind das? Sind sie stark oder schwach? Wenn es sich bei einigen dieser Erlebnisse tatsächlich um Begegnungen mit dem Jenseits handelt, welche Auswirkungen könnte das dann auf die Prioritäten haben, die ich in meinem Leben setzen sollte?

Während andere Bücher, wie meine eigenen, diese Herausforderung annehmen, glaube ich, dass Millers Buch einen wertvollen Beitrag zur Literatur über Nahtoderlebnisse leistet. Erstens erhebt er eine frische Stimme, indem er sich kreativer Analogien und neuer Blickwinkel bedient, um die wichtigsten Punkte zu klären. Zweitens vermeidet er den akademischen Insider-Jargon, der mehr verschleiert als er erklärt. Drittens schafft er es auf bemerkenswerte Weise, die jüngsten Forschungen in einem Dokument zu verdichten, das in seiner Kürze alle anderen schlägt. Indem er sich auf die Beweiskraft der Nahtoderfahrungen konzentriert, kann Miller die möglichen Auswirkungen untersuchen, ohne den Leser mit unwesentlichen Einzelheiten zu belasten.

Wenn dies Ihr erster Kontakt mit dem Thema Nahtoderfahrung ist, schnallen Sie sich an! Sie sind dabei, eine aufregende Reise anzutreten, die Sie an Orte führen wird, die Sie sich nie hätten vorstellen können.

DR. JEFFREY LONG,

Autor von »Beweise für ein Leben nach dem Tod.

Die umfassende Dokumentation von Nahtoderfahrungen aus der ganzen Welt«

Zum Geleit

Was, wenn du schliefst? Und was, wenn du in deinem Schlaf träumtest? Und was, wenn du in deinem Traum in den Himmel aufsteigen und dort eine seltsame und wunderschöne Blume pflücken würdest? Und was, wenn du diese Blume beim Erwachen in der Hand hieltest? Ah, was dann?

SAMUEL TAYLOR COLERIDGE

Was dann? In der Tat.

Dies ist im Prinzip das Versprechen, das viele Nahtod-Forscher geben und einzulösen behaupten: einen Blick auf die Ewigkeit zu liefern, untermauert von entsprechendem Beweismaterial. In diesem Buch wollen wir herausfinden, ob sie ihr Versprechen wirklich gehalten haben.

Was ist ein Nahtoderlebnis mit unterstützendem Beweismaterial?

Eine Patientin wird einer riskanten Gehirnoperation unterzogen, für die ihre Körpertemperatur auf etwa 10 Grad Celsius abgesenkt und alles Blut aus ihrem Gehirn abgesaugt werden muss. Drei primären Tests – Null-Linien-EEG, nicht reagierender Hirnstamm und keine Durchblutung des Gehirns – zufolge ist sie klinisch tot. Doch nach der Operation berichtet die Patientin, dass sie während der Operation sehr lebendig war und sich die ganze Prozedur von außerhalb ihres Körpers angeschaut hat. Bis ins kleinste Detail gibt sie eine Unterhaltung wieder, die während der Operation geführt wurde, und beschreibt die von den Chirurgen verwendeten Spezialinstrumente. Selbst für den Fall, dass ihre lebendige und bewusste außerkörperliche Erfahrung stattgefunden hat, bevor man ihr das Blut aus dem Gehirn saugte, waren ihre Augen zu dem Zeitpunkt mit Klebeband verschlossen, sie war voll narkotisiert, und 100-Dezibel-Klicks beleidigten ihre Ohren mehr als zehnmal pro Sekunde, um ihre Hirnstamm-Aktivität zu überwachen. Bis auf das ganz kleine Stück, an dem operiert wurde, war ihr ganzer Körper zugedeckt.1

Aber wer hat von diesem Ereignis berichtet? Eine anonyme Person, die damit eine Sammlung entsprechender Geschichten auf einer Website bereichert hat? Die Patientin? Die Chirurgen? Wäre es möglich, dass sich die Patientin die Unterhaltung zusammengereimt und die Instrumente vor der Operation gesehen hat? Und wenn das alles wirklich passiert ist, welche Hypothese erklärt das Ereignis am besten?

Später werde ich noch mehr zu diesem bemerkenswerten Vorfall sagen und auch zu vielen faszinierenden Studien, in denen Beweise für ein Leben nach dem Tod erbracht werden, die weit über bloße Anekdoten hinausgehen.

Warum dieses Buch?

In letzter Zeit haben viele über Nahtoderfahrungen geschrieben: von Menschen, die ihre persönlichen Erlebnisse teilen wollten, bis hin zu Ärzten, die bis ins kleinste Detail über ihre klinischen Studien berichtet haben. Ich habe das Gefühl, dass eine kurze, lesbare Einführung in dieses faszinierende Gebiet angebracht ist, und konzentriere mich dabei auf den beweiserheblichen Wert der Nahtoderlebnisse. Hier finden Sie:

• Berichte von Menschen, die behaupten, im Himmel gewesen zu sein.

• Wie diese Berichte erhärtet werden und welche Art von Beweisen sie liefern.

• Einführungen in die wichtigsten Forschungen auf diesem Gebiet.

• Ein Schwerpunkt liegt auf den Ergebnissen klinischer Studien und auf der wissenschaftlichen, von Experten geprüften Literatur.

• Die Ergebnisse meiner eigenen Interviews mit Menschen, die Nahtoderlebnisse hatten, weisen auf Möglichkeiten hin, wie sich jeder von uns diesen Beweisen annähern kann, indem er oder sie eigene Interviews im vertrauten Kreis führt.

• Eine Untersuchung der naturalistischen Hypothesen.

• Eine Diskussion über die Auswirkungen persönlicher Vorstellungen vom Tod und kultureller Unterschiede.

• Ein Vergleich von Nahtoderlebnissen mit traditionellen christlichen Lehren.

• Empfehlungen für weiterführende Studien.

Meine persönliche Suche nach Gott

Einige Leser sind vielleicht an meinem Hintergrund und meinen Beweggründen für das Schreiben dieses Buches interessiert. Das macht die Lektüre persönlicher und hilft Ihnen vielleicht, meinen Forschungsansatz und -stil besser zu verstehen.

Vor 40 Jahren, im Alter von 16 Jahren, war ich besessen von der Suche nach Gott. Ich argumentierte so: Weil das irdische Leben verglichen mit der Ewigkeit nur ein kurzer Moment ist, sollte es meine erste Priorität sein festzustellen, ob es Gott wirklich gab, und, wenn ja, herauszufinden, was er von mir und meinem Leben wollte. Die Worte Jesu Christi inspirierten mich zu manchen Zeiten und zu anderen suchten sie mich regelrecht heim:

Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?

Aber ich hatte ein Problem.

Wissen Sie, ich bin ein Skeptiker. War ich schon immer. Nicht im engeren Sinne, also jemand, der die Religion pauschal ablehnt, sondern in einem allgemeinen Sinne: jemand, der alles infrage stellt. Mein Wörterbuch definiert einen Skeptiker als »jemanden, der von Natur aus anzweifelt oder infrage stellt, was er hört, liest und so weiter«. Das bin ich. Mein Bild sollte im Wörterbuch neben dieser Definition abgedruckt werden.

Wenn mir jemand von etwas Unerhörtem berichtet, das ein politischer Führer (egal von welcher politischen Partei) gesagt oder getan hat, frage ich:

• »Wer hat das berichtet?«

• »In welcher Publikation?«

• »In welchem Zusammenhang?«

• »War der Reporter aufgrund seiner politischen Zugehörigkeit vielleicht voreingenommen?«

• »War der Bericht objektiv oder hatte er eher etwas mit sensationeller Meinungsmache zu tun?«

Wie Sie sich vorstellen können, brachte mich meine skeptische Neigung dazu, religiöse Behauptungen ständig zu hinterfragen und sie wiederholt einer strengen Prüfung zu unterziehen. Obwohl ich als Zehntklässler an der Highschool mein Leben ganz Gott widmen wollte, hatte ich bald wieder Phasen, in denen ich zweifelte und mich mit Fragen zu Gott und den Dogmen des Christentums herumquälte.

Meine akademische Suche

Als Ergebnis davon liest sich meine akademische Karriere wie eine Suche nach Gott. Ich habe fünf höhere Lehranstalten – diverse Colleges, Universitäten und Hochschulen – besucht, in erster Linie auf der Suche nach spiritueller Wahrheit. Ich studierte viele Fächer, die für die wissenschaftliche Beschäftigung mit Gott und Religion relevant sind: Religionsphilosophie, vergleichende Religionswissenschaft, Bibelkunde, Griechisch, Hebräisch, Wissenschaftstheorie, deduktive Logik, Philosophie, Ethik, Soziologie, Psychologie, Religionspsychologie, Theologie und so weiter.

Ob meine Professoren nun Agnostiker, Christen oder Buddhisten waren, ich stellte ihren Glauben infrage und betrieb unabhängige Forschungen, um Fakten von Fantasie zu trennen und persönliche Vorlieben von unbequemen Wahrheiten. In meiner Freizeit las ich oft Bücher, in denen für und gegen religiöse Überzeugungen argumentiert wurde, und sammelte so im Laufe der Zeit eine recht stattliche Bibliothek an. Diese umfassendere Sicht auf religiöse und philosophische Studien hilft mir auch, wenn ich mir bestimmte Beweisstücke wie Nahtoderfahrungen anschaue.

Natürlich habe ich Gott nicht nur mit akademischen Methoden gesucht, sondern auch durch das Gebet und indem ich versuchte, mir ein lernfähiges und offenes Herz zu erhalten.

Wie mein Hintergrund diese Studie geprägt hat

Vor diesem Hintergrund werden Sie so manchen Aspekt dessen, was ich hier schreibe, besser verstehen.

Erstens habe ich viel gelesen und meine Quellen akribisch dokumentiert, damit Sie die Originalquellen finden können, wenn Sie selbst weiterforschen oder meine Interpretationen bestimmter Studien überprüfen möchten. Über die Dokumentation hinaus enthalten meine Anmerkungen und Anhänge, die einen großen Teil des Buches ausmachen, weiterführendes Material, von dem ich fürchtete, weniger engagierte Leser würden es vielleicht zu langatmig finden. Sollte Ihnen ein Argument also schwach oder unvollständig vorkommen, schauen Sie in den Anmerkungen nach, ob ich es dort weiter ausführe. Falls ich wichtige Quellen übersehen oder die missverstanden habe, auf die ich mich beziehe, dann informieren Sie mich bitte, indem Sie mir eine E-Mail an [email protected] schreiben.

Zweitens verwende ich selten Worte, die endgültig klingen, wie »gewiss« oder »bewiesen«. Das liegt zum einen an meiner skeptischen Natur, zum anderen aber auch an meinem Wunsch, mich möglichst präzise auszudrücken. Weil »bewiesen« in der Mathematik und der deduktiven Logik »100 Prozent Gewissheit« anzeigt, tendiere ich dazu, den etwas bescheideneren Begriff »ausreichend bewiesen« zu verwenden, der für naturwissenschaftliche oder juristische Fragen angemessener ist.

Ein Beispiel: Jahrhundertelang dachten Biologen und Naturkundler, alle Schwäne seien weiß, weil sie Zehntausende von weißen Schwänen beobachtet hatten. Aufgrund so starker Beweise waren viele versucht, in aller Endgültigkeit zu erklären: »Wir haben bewiesen, dass alle Schwäne weiß sind.« Doch dann reiste jemand nach Australien und sah einen schwarzen Schwan. Diese eine Beobachtung war das Ende der Theorie, dass alle Schwäne weiß sind.

Denken Sie also bitte nicht, dass ich die Kraft eines Arguments herunterspielen will, wenn ich von »ausreichend bewiesen« spreche. Wir treffen unsere wichtigsten Entscheidungen im Leben eher, indem wir Beweise gegeneinander abwägen, statt nach der logischen Gewissheit Ausschau zu halten. Wir verurteilen Mörder aufgrund ausreichender Beweise. Und dennoch kann ein weiteres Beweisstück unser Urteil wieder kippen. Wir wählen unsere Autos und Häuser, unsere Ehepartner und Berufe auf der Basis ausreichender Beweise. Meiner Meinung nach ist die absolut logische Gewissheit in der wirklichen Welt gar nicht zu finden, sondern nur in einer abstrakten Welt wie der der Mathematik.

Drittens versuche ich, so einfach wie möglich zu schreiben. Schwache Argumente verstecken sich oft hinter Fachausdrücken und sprachlichen Schnörkeln. Während also in manchen Büchern zum Thema Nahtoderfahrungen von myokardialen Infarkten die Rede ist, spreche ich einfach von Herzinfarkten.

Viertens möchte ich mich diesem Thema in aller Demut annähern, weil mir klar ist, dass ich noch sehr viel zu lernen habe. Meine Recherchen sind zwar noch längst nicht abgeschlossen, aber ich habe versucht, die besten Quellen zu lesen, in denen verschiedene Positionen dargestellt werden. Und ich bitte Sie noch einmal: Wenn Sie glauben, dass ich wichtige Daten übersehen habe, nehmen Sie Kontakt mit mir auf.

Einführung

Die Suche nach Shangri-La

Stellen Sie sich vor, Sie hätten Geschichten von einer außergewöhnlichen, in Vergessenheit geratenen Zivilisation namens Shangri-La irgendwo in den Bergen von Tibet gehört. Ihre Neugier lässt Sie zur Hochform auflaufen, und Sie brennen darauf herauszufinden, ob da etwas Wahres dran ist. Aber wie können Sie Beweise sammeln, ohne selbst eine kostspielige Expedition zu organisieren?

Die beste Möglichkeit, die Sie hätten, wäre, mit Unmengen von Menschen zu sprechen, die unabhängig voneinander behaupten, in Shangri-La gewesen zu sein, ihre Geschichten zu vergleichen und gleichzeitig Intelligenz, Ehrlichkeit und geistige Gesundheit Ihrer Informanten einzuschätzen. Und es könnte nicht schaden, wenn sie unterstützendes Beweismaterial vorlegen könnten, etwa ein Souvenir, das nur aus Shangri-La stammen kann.

Im Prinzip behaupten viele Menschen genau das über das Jenseits. Uns wird zwar gesagt, Sterben sei der beste Weg, um Gott von Angesicht zu Angesicht zu begegnen, aber es ist schlicht und ergreifend nicht besonders praktikabel, eine Reise über den Styx zu organisieren. Bleibt uns also nur die Möglichkeit, nüchtern denkende Menschen zu befragen, die für sich in Anspruch nehmen, am anderen Ufer gewesen zu sein.

Aber wie können sie jemals beweisen, dass ihre Erfahrungen mehr als lebhafte Träume waren? Und welches Beweismaterial könnten sie wohl vorlegen? Diese Fragen haben mich daran gehindert, Nahtoderfahrungen ernst zu nehmen.

Bis vor Kurzem.

Kapitel 1

Die Nahtoderfahrung eines Vierjährigen

Jemand aus meiner Verwandtschaft hatte das beliebte Buch Den Himmel gibt’s echt gelesen und wollte meine Meinung dazu wissen.1 Ich war nicht interessiert, tat der Person aber den Gefallen. In dem Buch erzählt ein Vater von seinem vierjährigen Sohn Colton, der seinen Besuch im Himmel während einer Vollnarkose beschrieben hat.

An dieser Geschichte faszinierten mich mehrere Dinge. Erstens war der Vater des Jungen ein angesehenes und sehr bekanntes Mitglied einer ländlichen Gemeinde (Pastor, Wrestling Coach, Mitglied der freiwilligen Feuerwehr, Leiter einer Firma für Garagentore). Wenn er sich so etwas nur ausgedacht hätte, hätten die Menschen in seiner Gemeinschaft wahrscheinlich sofort nachgebohrt und einschlägige Fragen gestellt. Schließlich wäre sein Ruf ruiniert gewesen, denn seine Nachbarn hätten sich wahrscheinlich an die Presse gewendet, das Schmierentheater aufgedeckt und ihrem Unmut in Leserbriefen Luft gemacht, etwa so:

»Der Vater ist seltsam; seine Frau neigt zur Hysterie und Colton leidet unter Wahnvorstellungen. Mein Sohn geht mit Colton zur Schule. Letzte Woche hat das Kind seinem Lehrer gegenüber versichert, dass es ein Einhorn als Haustier hat.«

Hätte es sich bei der Familie um unauffällige Bewohner einer Großstadt wie Los Angeles gehandelt, wäre es für sie deutlich einfacher gewesen, eine solche Geschichte in die Welt zu setzen und damit durchzukommen.

Zweitens gab es unterstützendes Beweismaterial. Colton teilte Insiderwissen mit, das er mit ziemlicher Sicherheit nicht aus irdischen Quellen haben konnte. Er behauptete, seine durch eine Fehlgeburt verlorene Schwester getroffen zu haben, von der ihm nie jemand etwas erzählt hatte. Er erzählte Details über seinen Urgroßvater, die er vermutlich gar nicht gekannt haben kann. Er hatte seinen Vater in einem anderen Raum des Krankenhauses beten sehen, und zwar angeblich von außerhalb seines Körpers.

Es war ein interessantes Buch, aber als Beweis für das Jenseits fand ich es nicht sehr hilfreich. Ich brauchte mehr. Um meinen skeptischen Verstand zufriedenzustellen, brauchte ich:

• Berichte von den Ärzten und Krankenschwestern.

• Berichte von Menschen aus der Gemeinde, welche die Integrität der Familie bestätigten.

• Den Nachweis, dass Colton nicht mitbekommen haben konnte, wie über die vermeintlichen »Beweise« gesprochen wurde, etwa zu einer Zeit, als die Familie nicht merkte, dass er zuhörte.

• Den Nachweis, dass das, was er erlebt hatte, kein ausgeklügelter Traum war, dessen Details seiner religiösen Erziehung geschuldet waren.

Außerdem hielt ich es für reichlich seltsam, dass Colton nicht gleich nachdem er aus der Narkose aufgewacht war, über sein Erlebnis gesprochen hatte. Erzählen denn kleine Kinder normalerweise nicht gleich, wenn sie zur Tür hereinkommen, was sie gerade Spektakuläres erlebt haben?

Von den »Beweisen« her gesehen, kam mir die Geschichte eher schwach vor, aber sie war dennoch faszinierend. Im Klappentext kommentierte ein Autor, der sich selbst eingehend mit Nahtoderfahrungen beschäftigt hatte, dass Coltons Erfahrungen gut zu den vielen von ihm untersuchten Nahtoderfahrungen passen würden. Wenn andere von ähnlichen Erfahrungen berichtet haben, aber bessere Nachweise liefern konnten, würde man auf diese Weise an Beweise für das Jenseits kommen.

Kapitel 2

Untersuchungen von Nahtoderfahrungen

Ich suchte also nach seriösen Büchern zu diesem Thema – Bücher von objektiven Autoren (keine Pastoren oder New-Age-Gurus, die nur darauf aus waren, andere zu bekehren) mit der akademischen Qualifikation, solide Forschungen in vielschichtigen Fällen zu betreiben. Als Erstes las ich Dr. Raymond Moodys bahnbrechende Studie Life after Life (dt.: Leben nach dem Tod) von 1975.1 Moody studierte Medizin (Psychiatrie), was es ihm möglich machte, wissenschaftliche Beweise für mögliche medizinische Erklärungen des Phänomens zu bewerten. Außerdem hatte er in Philosophie promoviert, was Forschern oft hilft, Hypothesen genauer auszuwerten und in ihren Schlussfolgerungen präziser zu sein.

Ich habe mit Moody begonnen, weil er einer der ersten Forscher war, der Nahtoderfahrungen ernsthaft untersucht und populär gemacht hat. Es war daher höchst unwahrscheinlich, dass seine Probanden etwas über Nahtoderfahrungen gelesen oder gesehen hatten, wie im Fernsehen darüber diskutiert wurde. Dies könnte die psychologische Erklärung ausschließen, dass Menschen diese Erfahrungen machen, weil sie davon gehört haben und daher erwarten, sie zu machen.

Moody kam aus einem nicht religiösen Elternhaus, und sein Vater, ein Chirurg, bezeichnete Religion verächtlich als »institutionalisierten Aberglauben«. Es ist also kein Wunder, dass Moody in der Überzeugung aufwuchs, der Tod sei das Ende des Lebens.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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