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Sex ohne Bindung, ohne Beziehung: ist das machbar und tut das gut? Was ist Liebe? Liebe ist doch an sich schon ein sehr dehnbarer Begriff. Was ist mit den Gefühlen? Bleiben die bei purer Erotik aus? Steckt hinter jedem Gefühlszustand etwas, was einen bewegt? Muss ich dem immer nachgehen, nachforschen? Im Buch wird versucht, Antworten zu finden auf die Frage aller Fragen.
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Seitenzahl: 50
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Anne Schön
Erotik ohne Beziehung
(Liebes)-Abenteuer ohne Beziehung
Ich verwende hier in diesem Buch die Bezeichnungen „der Partner“ oder „der Richtige“. Dies gilt aber für alle Menschen, egal welche Orientierung du hast. Ich spreche dich mit „du“ an, auch das schreibt und liest sich einfacher. Ich respektiere alle Menschen und Respekt kann man Menschen immer zeigen, dies ist nicht an Formulierungen gebunden.
Ein Liebesabenteuer ohne Beziehung. Geht das?
Ich muss ein bisschen schmunzeln. Ausgerechnet ich schreibe ein Buch über Erotik. Früher wurde ich ziemlich keusch erzogen, das Thema wurde zu Hause ausgeklammert. Es existierte nicht. Aber Liebe als solches auch nicht. Es waren andere Zeiten, in denen unsere Eltern und Großeltern geboren wurden, teilweise noch im Krieg. Da wurden Gefühle von Kind an vermieden, so gut es ging – dies ist nachvollziehbar. Verluste, Leid, Not, Elend, Hunger, so dass man nur ums Überleben jeden Tag aufs Neue kämpfte. Die Männer, die aus dem Krieg und aus Gefangenschaft kamen, waren gezeichnet und stark traumatisiert. Der Zugang zu den Gefühlen war dann kaum mehr möglich. Aber in unserer Zeit heute fragt man sich, ob wir die Prägungen von unseren Eltern und Großeltern einfach geerbt haben oder ob nicht jede Zeit ihre Herausforderungen hat. So stelle ich mir heute die Fragen unserer hektischen Zeit, da sie auch wenig Gefühl vermuten lässt. Wir rasen durch das Leben und suchen den Kick, das Abenteuer. Der Alltag ist scheinbar noch nicht genug mit Adrenalin versehen?
Schnelle Hoch- und Entspannung bietet und verspricht da unverbindliche Erotik: Man will seine Gefühle wegschließen und einfach nur tollen Sex haben. Negative Emotionen, wie Angst und Ärger vergessen, den ganzen Stress hinter uns lassen und einfach genießen. Das ist verständlich. Aber ist es auf Dauer gut? Brauche ich auch Herzwärme und Geborgenheit? Kann mir die schnelle Nummer eine gewisse Geborgenheit geben, reicht die Berührung? Klar, das Streicheln und die Berührung meiner Haut durch eine gewisse Nähe tut mir gut, auch wenn dies nur ab und zu außerhalb einer Beziehung stattfindet. Nur, reicht mir das dauerhaft? Werde ich damit ein bisschen glücklich sein oder am Ende nur frustriert, besonders, wenn ich die „lose Zweitbeziehung“ bin? Fühle ich mich dann ungerecht behandelt und ausgenutzt, wenn der andere sagt: „Ich habe es dir von Anfang an erklärt, ich liebe meinen Partner und werde meinen Partner nicht verlassen wegen dir, zu keiner Zeit werde ich das tun, dessen musst du dir bewusst sein!“ Was ist, wenn ich dann dennoch traurig und verletzt bin, als wäre ich betrogen worden? Diese Geschichten sind nicht neu. Nicht nur Ritter, Könige und Fürsten hatten ihre Mätressen, ihre „Zweitpartner“. Sex, Macht und Geld sind die bestimmenden Themen der Menschheit schon aus uralter Zeit und heute immer noch aktuell. Sex kann schön sein, weil wir in dem Moment sind (meist ist es doch so, dass wir bei Sex an nichts anders denken können, oder?). Im Hier und Jetzt sein funktioniert bei Erotik am Besten. In unserem grauen Alltag tut es einfach gut, Ablenkung, Entspannung und Freude durch Begierde und Lust zu schaffen. Wir Menschen haben Gefühle, gute und schlechte Emotionen und Gedanken. Da Sex eine zwischenmenschliche Aktivität ist, kann es aber auch nicht immer ganz unproblematisch ablaufen.
Viele von uns bleiben allein, weil sie in vorherigen Beziehungen verletzt, gedemütigt und abgewertet wurden und dies in Zukunft nicht mehr wollen, unter keinen Umständen!
„Ich bin Single.“, ist eine Aussage von sehr vielen Leuten.
„Bist du es freiwillig?“, fragt jemand.
Die Antwort oft:„Jein.“
Bei mir ist es ähnlich. Ich habe mehrere Beziehungen durchlebt, Trennungen, Frust und Freude, Leidenschaft und am Ende Tränen, Schock. Das kennst du sicher auch. Eine Zeit lang sagte ich zu mir selbst und auch zu anderen, wenn ich gefragt wurde, ich bin gern Single. Allein leben hat viele Vorteile: ich kann machen was ich will und muss keine Rücksicht auf einen Partner nehmen.
Gerade habe ich wieder mit einem Mann (im Internet) zu schreiben begonnen. Ich will nicht sagen „kennengelernt“, denn das „Kennenlernen“ als solches dauert Jahre… Aber ich will hier keine Wortspalterei betreiben. Jedenfalls haben wir uns geschrieben. Er sucht nur eine Affäre, gern dauerhaft, also „Freundschaft plus“. Er würde seine Frau und Kind nie verlassen, denn er liebt seine Frau. Nur im Bett ist halt Flaute. So seine Aussagen.
Ich habe schon Lügen erlebt, Männer, die eine Frau ganz verschwiegen haben und ich sie später auf der Straße mit Familie gesehen habe, die Männer dann peinlich weggeschaut haben, in der Hoffnung, dass ich sie jetzt nicht anspreche und alles eskalieren könnte. Außerdem gibt es Aussagen, wonach im Bett nichts mehr geht und auch das ist oft nicht die Wahrheit. Warum will der Partner keine Erotik mehr genießen? Es kann auch gute Gründe geben. Der Alltag ist oft ein Grund und Langeweile.
Nach diesem neuerlichen Schriftwechsel nun, stelle ich mir wieder einmal die Frage aller Fragen, ja, sogar mehrere Fragen kommen in Betracht:
Ist Liebe ohne erfüllten Sex in einer Beziehung auf Dauer möglich? Bemerkt der Partner nicht doch etwas, wenn einer fremdgeht oder eine Affäre hat?
Sicher, wenn wir jemanden kennenlernen, ist 1 bis 2 Jahre in einer Beziehung alles rosarot und interessant, die Leidenschaft kocht über. Nach mehreren Jahren kann sich eine gewisse Langeweile einstellen. Das ist normal, denn, was wir immer um uns haben, ist dann selbstverständlich. Auch unterschiedliche Wünsche und Vorlieben der Partner machen sich dann stärker bemerkbar, der eine will viel Zärtlichkeit, der andere nicht. Manches ändert sich auch nach einigen Jahren, Wünsche ändern sich, Interessen und Sichtweisen auch.
Klar, wir Menschen sind unterschiedlich und jeder hat eigene Wünsche, Vorlieben und Ansprüche.
Für manche ist es der Kick (den sie unbedingt brauchen), jederzeit erwischt zu werden. Und so wird die Heimlichtuerei durch dieses Kickgefühl noch interessanter. Eine offene Beziehung kommt für solche Menschen nicht in Betracht, denn das wäre sicher dann auch langweilig, oder?
Es ist schwer, den Richtigen zu finden. Man muss sich selbst erst einmal im Klaren sein, was ich will und wie weit ich Kompromisse eingehen kann, um auf Dauer zufrieden zu sein. Und was heißt auf Dauer? Keiner kann in die Zukunft schauen. Wenn Partner Eltern werden ändert sich auch sehr viel. Auch Krankheiten oder unvorhergesehene Ereignisse sind eine Belastungsprobe für eine Beziehung.
Daher gibt es auch so viele Singles. Viele freiwillig, viele aber nicht. Manche würden schon gern etwas Nähe haben, aber bitte auch nicht zu viel und nicht ständig um sich herum. So dachte ich auch eine Weile. Wie wäre es, wenn man eine Freundschaft plus hätte. Also einen Freund zum Reden und auch ab und zu etwas kuscheln und prickelnde Erotik. Wäre doch an sich nicht schlecht, oder?