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Katzen haben zwar sprichwörtliche sieben Leben und fallen immer auf die Pfoten. Doch natürlich geraten auch sie mitunter in lebensbedrohliche Situationen, die sofortiges Eingreifen erfordern. Dieses Buch kann dazu beitragen, Katzenleben zu retten: Katzentierarzt Dr. Michael Streicher hat alle wichtigen Informationen für den Katzenhalter zusammengetragen, damit dieser in einer Notfallsituation schnelle und richtige Erste Hilfe leisten kann. Ziel ist nicht, den Tierarztbesuch zu ersetzen, sondern die richtigen Handgriffe und Maßnahmen zu kennen, damit die verletzte oder akut erkrankte Katze optimal in der Tierarztpraxis weiterbehandelt werden kann. Der Autor möchte auch der Gefahr entgegenwirken, dass Katzenhalter mit gefährlichem Halbwissen ihrem Tier möglicherweise schaden, weil sie falsche Maßnahmen ergreifen oder in Notfällen versuchen, mit Hausmitteln eine Genesung herbeizuführen. In sehr übersichtlicher Aufmachung vermittelt das Buch alles, was der Katzenhalter über akute Notfälle und seine Rolle als Ersthelfer wissen muss.
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Seitenzahl: 118
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Copyright © 2011 by Cadmos Verlag, Schwarzenbek
Gestaltung und Satz: jb:design – Johanna Böhm, Dassendorf
Titelfoto: Neddens Tierfoto
Innenfotos: Neddens Tierfoto (Seiten 6, 8, 10, 11, 12, 14, 15, 17, 20, 21, 24, 40 unten, 45 oben, 53, 54, 55, 56, 58, 59, 60, 61, 63 rechts und unten, 65, 66, 67, 72, 75, 76, 80, 83, 86, 88, 90)
Michael Streicher (Seiten 13, 18, 22, 23, 25, 26, 27, 28, 29, 31, 32, 34, 35, 36, 37, 39, 40 oben, 41, 43, 45 unten, 47, 63 oben links, 64, 68, 69, 70, 73, 74, 82)
Lektorat der Originalausgabe: Anneke Bosse
Konvertierung: S4Carlisle Publishing Services
Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
Alle Rechte vorbehalten.
Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.
eISBN 978-3-8404-6311-2
Autor und Verlag haben den Inhalt dieses Buches mit großer Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Dennoch kann für eventuelle Schäden an Mensch und Katze, die als Folge von Handlungen und/oder gefassten Beschlüssen aufgrund der gegebenen Informationen entstehen, keine Haftung übernommen werden.
Inhalt
Vorwort des Autors
Kranke Katze – was tun?
Vorsicht, Wildtier!
Untersuchung zu Hause
Wohin im Notfall?
Was kostet der Tierarztbesuch?
Transport zum Tierarzt
Unklare Symptome richtig deuten
Atemnot
Speicheln
Appetitlosigkeit
Erbrechen
Durchfall
Juckreiz
Haarverlust
Fieber
Krampfanfall
Notfälle von Kopf bis Schwanzspitze
Notfälle nach Lokalisation
Die Augen
Die Mundhöhle
Die Ohren
Die Nase
Der Bauchraum
Die Beine
Der Schwanz
Notfälle, die sich langsam entwickeln
Zahnerkrankungen
Niereninsuffizienz
Herzinsuffizienz
Schilddrüsenüberfunktion
Zuckerkrankheit/Diabetes mellitus
Hepatische Lipidose
Weitere Notfälle
Katze auf Baum
Wohnungsbrand
Vergiftung
Stromschlag
Medikamentenverwechslung
Vergessenes Medikament
Medikamentenüberdosierung
Medikamentenreaktion
Impfreaktion und Impfkomplikation
Verletzte Fundkatze
Vermisste Katze
Gewusst wie – richtige Hilfe kann Leben retten
Wiederbelebung
Beatmung
Herzmassage
Körperfunktionen überprüfen
Schleimhautbeurteilung
Kapilläre Rückfüllungszeit
Temperaturmessung
Flüssigkeitshaushalt
Wundversorgung
Verbände richtig anlegen
Druckverband
Normaler Verband
Kopfverband
Schwanzverband
Ruhig stellender Verband für den Transport
Medikamente verabreichen
Tabletten
Flüssigkeiten
Augensalbe
Augentropfen
Vorsorge – weil Vorbeugen besser als Heilen ist
Gefahren in Haus und Garten
Gesundheitsschutz von Anfang an
Kastration
Impfungen
Entwurmung
Zahngesundheit
Übergewicht
Kontrolle ist besser
Eine Zweitkatze kommt ins Haus
Gesundheitsgefahren für den Menschen
Was Schwangere wissen sollten
Ein paar Worte zu Infektionskrankheiten und Impfungen
Katzenschnupfen
Katzenseuche
Tollwut
Leukose (FeLV)
Feline infektiöse Peritonitis (FIP)
Impfrisiken und -nebenwirkungen
Auf den Notfall vorbereitet
Anhang
Tipps zum Weiterlesen
Wichtige Adressen
Kontakt zum Autor
VORWORT des Autors
Dieses Buch entstand aus einer Not heraus. Einerseits haben viele Katzenhalter das Bedürfnis nach Fachwissen, um der eigenen Katze bei Gefahr hilfreich zur Seite stehen zu können. Dieses Bedürfnis gilt es mit einem informativen und medizinisch fundierten Ratgeber zu befriedigen. Andererseits nimmt die Verbreitung von lebensgefährlichem Halbwissen rapide zu. Der fachlich interessierte Katzenhalter kann aus der Fülle an Informationen, die ihm heutzutage mit den neuen Medien zur Verfügung stehen, die wirklich wichtigen Fakten oft nicht herausfiltern. Was soll man glauben? Wo kann man sich informieren? Wem kann man vertrauen?
Es gibt unzählige selbst ernannte Fachfrauen und -männer, deren Wissen mit größter Vorsicht zu genießen ist. Dieser Ratgeber hat nicht das Ziel, den Tierarztbesuch zu umgehen. Vielmehr soll er Ihnen Wegweiser sein, bedrohliche und schmerzhafte Situationen Ihrer Katze rasch zu erkennen, zu verstehen, richtig zu reagieren, um die Katze dann schnellstmöglich, ohne ihr weiteren Schaden zuzufügen, in tierärztliche Behandlung zu übergeben. Denn es ist leider ein Irrglaube, einen Notfall ohne tierärztliche Konsultation in den Griff zu bekommen.
Sie halten mit diesem Buch einen Ratgeber in den Händen, der sich von vielen anderen in einer Sache grundlegend unterscheidet: Sie werden mit der Realität konfrontiert. Nur wenn Sie sich ein Bild von einer Erkrankung oder einer bestimmten Unfallsituation machen können, sind Sie in der Lage, adäquat zu reagieren.
Dieser Ratgeber handelt von Notfällen, wie sie in der täglichen tierärztlichen Praxis vorkommen. Das Buch soll Ihnen im Bedarfsfall eine schnelle, übersichtliche Hilfe bieten. Auf die ausführliche Beschreibung von Krankheitsbildern mit Prognosen und Therapien wurde deshalb hier verzichtet-hierzu gibt es bereits empfehlenswerte Literatur (siehe Tipps auf Seite 91). Idealerweise lesen Sie das Buch von Anfang bis Ende, um einen Überblick darüber zu gewinnen, was einer Katze überhaupt alles passieren kann. Bei Bedarf können Sie dann das jeweilige Thema nochmals nachschlagen.
Möge dieses Buch dazu beitragen, Ihre Katze vor Unfällen und Krankheiten zu bewahren und Ihnen als Katzenhalter ein sicheres Gefühl zu geben, falls einmal eine Notsituation eintreten sollte. In dieses Buch sind meine Erfahrungen als Tierarzt eingeflossen, und ebenso können auch Ihre Erfahrungen in künftige Ausgaben einfließen. Anregungen und Verbesserungswünsche nehme ich deshalb gern entgegen (Kontakt siehe Seite 91).
Dr. Michael Streicher, im August 2011
Kranke KATZE – was tun?
Der Notfall: Jeder fürchtet ihn, und dennoch können wir alle einmal betroffen sein. Das gilt auch für Katzen, die uns leider nicht sagen können, wie schwer sie erkrankt sind. Deshalb müssen wir lernen, die Symptome richtig zu deuten und entsprechend zu reagieren. Hinzu kommen viele ganz grundlegende Fragen: Wie transportiere ich eine kranke Katze? An welchen Tierarzt kann ich mich nachts oder am Wochenende wenden? Es ist gut, Antworten auf diese Fragen schon im Vorfeld zu kennen.
Wenn verfügbar, können dicke Handschuhe einen guten, aber nicht hundertprozentigen Schutz vor den spitzen Zähnen und Krallen einer schmerzgeplagten und panischen Katze bieten.
Vorsicht, Wildtier!
Eine Katze mit Schmerzen oder in Panik reagiert anders, als Sie es von ihr gewohnt sind. Manche Katzen lassen sich dann auch von den ihnen vertrauten Personen nicht mehr anfassen. Es ist zwar selten, aber es passiert dennoch immer wieder, dass Katzenhalter von ihren eigenen Katzen durch Bisse schwer verletzt werden. Die entstehenden Wunden entzünden sich leider leicht, sodass es zu weitreichenden Komplikationen bis hin zu Gliedmaßenamputationen kommen kann.
Reden Sie Ihrer Katze im Falle einer Verletzung beruhigend zu. Sollte sie sich bei Annäherung zur Wehr setzen, müssen Sie versuchen, sie in eine Decke oder ein großes Handtuch zu wickeln. Die Decke hat den Sinn, dass Sie nicht verletzt werden und Sie die Katze gut festhalten können. Tragen Sie gegebenenfalls dicke Arbeitshandschuhe, um Ihre Hände zu schützen.
Für einen sicheren Transport zum Tierarzt muss die Katze in eine Transportkiste. Wählen Sie bitte keine Transportkörbe aus Weidenstangen. Diese Körbe haben eine kleine runde Öffnung, durch die Sie die Katze noch problemlos in den Korb legen können. Beim Tierarzt aber kann sich die Katze heftig gegen das Herausholen zur Wehr setzen – so entschieden, dass am Ende nur das Zerschneiden des Korbes bleibt, um an die Katze heranzukommen. Mehr zum Thema Transport steht auf Seite 14.
Untersuchung zu Hause
Eine Katze, die Erste Hilfe benötigt, lässt sich sehr oft nur eingeschränkt untersuchen. Schwer verletzte Katzen können meist erst in Narkose adäquat untersucht werden. Deshalb ist es für Sie als Katzenhalter entscheidend, die Notsituation schnell zu beurteilen, um dann entsprechend reagieren zu können oder umgehend einen Tierarzt aufzusuchen. Halten Sie immer ein Erste-Hilfe-Set (siehe Seite 61) für die Katze bereit, damit Sie ohne großen Zeitverlust Hilfe leisten können. Fragen Sie bei Ihrem Tierarzt nach, ob er Kurse zum Thema Erste Hilfe beim Haustier anbietet.
Gerade bei kranken Katzen mit Schmerzen ist es wichtig, sie richtig anzuheben, wie auf diesem Bild zu sehen ist.
Falls Ihre Katze Abwehrbewegungen zeigt und eine Erstversorgung nicht zulässt, fahren Sie so schnell wie möglich mit ihr zu Ihrem Tierarzt. Dies gilt zum Beispiel auch, wenn Sie kein Blut sehen können: Ihrer Katze ist nicht geholfen, wenn Sie beim Versuch, einen Verband anzulegen, ohnmächtig werden.
Wohin im Notfall?
In Ihrer Tierarztpraxis bekommen Sie, wenn Notdienste angeboten werden, eine Telefonnummer, unter der Sie den diensthabenden Tierarzt erreichen können. Notieren Sie sich diese Nummer und platzieren Sie den Zettel so, dass Sie ihn in der Nähe des Telefons schnell finden können. Oder speichern Sie die Nummer direkt in Ihrem Telefon. Bevor Sie mit einem Notfall in die Praxis fahren, sollten Sie sich vergewissern, dass der Tierarzt dort ist. In den meisten Fällen sind Praxen nicht ständig besetzt. In tierärztlichen Kliniken ist das anders. Dort ist immer jemand vor Ort, der Ihnen in einer Notsituation helfend zur Seite steht. Dennoch sollten Sie auch vor der Fahrt in eine Klinik dort anrufen, um Wartezeiten zu vermeiden, wenn der Tierarzt zum Beispiel gerade eine Operation durchführt. Sollte Ihr Tierarzt keinen Notdienst anbieten, lassen Sie sich von ihm zwei Kliniken in der näheren Umgebung empfehlen.
Solche Transportkörbe sind nicht gut geeignet, da es kaum möglich ist, eine sich weigernde Katze aus ihnen herauszubekommen.
In einigen Städten Deutschlands gibt es eine Tierrettung, die – ähnlich wie der Rettungswagen beim Menschen – im Notfall zu Ihnen kommt. Dieser Service gehört aber momentan noch zu den Ausnahmen. Ob Ihr eigener Tierarzt nachts zu Ihnen nach Hause kommt, hängt von ihm ab. Einige Kollegen sind 24 Stunden unermüdlich für die Patienten im Einsatz, andere verweisen auf umliegende Kliniken. Wer Wert auf einen immer einsatzbereiten Tierarzt legt, sollte dies bei der Wahl seines Haustierarztes berücksichtigen. Die Möglichkeiten der Notfallbehandlung bei Ihnen zu Hause sind sicherlich sehr eingeschränkt, sodass die Weiterbehandlung nach der Erstuntersuchung nur in einer tierärztlichen Einrichtung fortgeführt werden kann.
Was kostet der Tierarztbesuch?
Tierärzte berechnen ihre Leistungen nach der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT), die zum Beispiel über die Internetseite des Tierärzteverbands (www.tieraerzteverband.de) einsehbar ist. Im Notdienst wird ein erhöhter Gebührensatz berechnet, der das Dreifache des einfachen Satzes nur in Ausnahmefällen überschreiten darf. Fragen Sie vor der Behandlung nach einem Kostenvoranschlag, um spätere Auseinandersetzungen wegen der Kosten zu umgehen. Einige Tierärzte lassen sich vor Behandlungsbeginn unterschreiben, dass der Tierhalter über die möglichen anfallenden Kosten informiert wurde. Zahlungsschwierigkeiten sollten vor der Behandlung angesprochen werden. Bei entsprechender Begründung wird der Tierarzt zum Beispiel einer Ratenzahlung zustimmen.
Allerdings muss auch ein Tierarzt seine laufenden Kosten decken und ist auf die unmittelbare Bezahlung seiner Leistung angewiesen. Insbesondere wenn Sie ein noch nicht bekannter Kunde sind, wird der Tierarzt die Bezahlung seiner Rechnung direkt nach der Behandlung verlangen. Nach Notfallbehandlungen muss die Katze ohnehin meist eine Weile zur Beobachtung in der Praxis bleiben, sodass der Besitzer bis zur Abholung noch die Möglichkeit hat, zum Beispiel seine vergessene Geldbörse mitzubringen.
Eine Krankenversicherung für die Katze?
Einige Versicherer in Deutschland bieten spezielle Tierarzt-, OP- oder Unfallversicherungen für Katzen an. In manchen Fällen kann nur dank einer Versicherung eine kostenintensive Behandlung durchgeführt werden. Bei Interesse sollte man bei verschiedenen Versicherungen Angebote einholen und die Tarife und Leistungen vergleichen.
Transport zum Tierarzt
Nach Paragraf 23 der Straßenverkehrsordnung sind Sie als Katzenhalter dafür verantwortlich, dass Ihre Sicherheit, die Sicht und das Gehör auf dem Weg zum Tierarzt nicht durch Ihre Katze beeinträchtigt werden. Jede Katze muss in einer Transportkiste transportiert werden. Hierbei geht es nach der Straßenverkehrsordnung vordergründig um Ihre eigene Sicherheit, aber auch die Katze ist im Falle eines Unfalls geschützt. Achten Sie beim Kauf einer Katzentransportkiste darauf, dass diese nach ECE-R17 oder DIN-75410-2 getestet ist.
Ein stabiler Kunststoffkorb, der nicht nur vorn eine Tür hat, sondern notfalls auch komplett von oben zu öffnen ist, hat sich für den Transport von Katzen bewährt. Er wird auf dem Autositz angeschnallt oder in den Fußraum gestellt.
Der sicherste Platz für die Katzentransportkiste ist im Fußraum hinter dem Beifahrersitz. Alternativ können Sie die Kiste auf dem Beifahreroder Rücksitz anschnallen, indem Sie den Gurt durch den Griff ziehen. Nach Paragraf 1 der Straßenverkehrsverordnung hat sich jeder Verkehrsteilnehmer so zu verhalten, dass kein anderer geschädigt, gefährdet oder mehr als nach den Umständen vermeidbar behindert oder belästigt wird. Von der Straßenverkehrsordnung sind Fahrzeuge des Rettungsdienstes befreit, wenn es darum geht, Menschenleben zu retten oder schwere gesundheitliche Schäden abzuwenden. Bei Notfällen mit Ihrer Katze müssen Sie sich trotz eines Notfalls an die Verkehrsordnung halten.
Zeigen junge Kätzchen Atemnot, kann dies auf Konditionsprobleme hinweisen. In diesem Fall geben sich die Symptome allerdings schnell wieder, sobald die Katze zur Ruhe kommt.
Unklare Symptome richtig deuten
Es gibt eine Vielzahl von Krankheitsanzeichen, die nicht einer bestimmten Krankheit zugeordnet werden können. Hinter jedem der nachfolgenden Symptome kann sich eine schwerwiegende Erkrankung verbergen, es muss aber nicht so sein. Auch dies ist eine Unsitte der Tiermedizin: Täglich erreichen uns in unserer Praxis Anrufe, wo uns unbekannte Menschen Symptome ihrer Katzen schildern und auf eine Diagnose hoffen. Der Hinweis, eine Beratung sei nur vor Ort möglich, wird oft mit Unverständnis kommentiert. Wie kann man per Telefon eine Diagnose stellen? Ein guter Tierarzt kann das nicht.
Atemnot
Junge Katzen können nach dem Spielen aufgrund ungenügender Kondition genau die gleichen Symptome zeigen wie eine alte Katze mit Herzproblemen: schnelle, pumpende Atmung, Hecheln mit weit aufgerissenem Maul. Eine Katze mit Schilddrüsenüberfunktion hechelt genauso wie eine Katze, der warm ist oder die sich im Stress, zum Beispiel beim Tierarzt, befindet. Das bedeutet, dass eine Katze mit offensichtlicher Atemnot eventuell nur eine vorübergehende Problematik zeigt, nämlich so lange, bis sie sich vom Spielen erholt hat oder ihr nicht mehr warm ist. Eine Katze mit Schilddrüsenüberfunktion, einem Herzproblem, Wasser in der Lunge oder im Brustkorb wird sich nicht von allein erholen. Entscheidend für Sie ist zu wissen, wie Ihre Katze unter normalen Umständen atmet. Sollte Sie dann plötzlich ohne ersichtlichen Grund schneller und schwerer atmen, röcheln, würgen, husten oder eine verstärkte Bauchatmung zeigen, sollten Sie umgehend den Tierarzt aufsuchen. Wenn bei Ihrer Katze eine Atemnot auffällt, und sei es nur ein leichtes Röcheln, kontaktieren Sie bitte sofort den Tierarzt.
Speicheln
Speicheln kann ein Hinweis auf viele verschiedene Erkrankungsursachen sein: Übelkeit, Schwindel, Schmerzen jeder Art und an jeder Lokalisation des Körpers. Bei einer speichelnden Katze sollte zuerst die Mundhöhle auf Veränderungen untersucht werden. Im Spätsommer sind Wespenstiche im Mundbereich mit starkem Speicheln als einziges Symptom ein häufiger Vorstellungsgrund beim Tierarzt. Ständiges Speicheln mit Blutbeimengungen kann ein Hinweis auf einen schmerzhaften, entzündlichen Prozess in der Mundhöhle sein. Speicheln nach Verabreichung von Medikamenten sollte innerhalb von 15 Minuten vergehen. Wird es schlimmer oder bleibt gleich, müssen Sie umgehend einen Tierarzt aufsuchen.
Vorsicht, spitze Zähne
Gehen Sie für Ihre eigene Gesundheit kein Risiko ein. Versuchen Sie nie einer Katze unter Zwang das Maul zu öffnen. Auch wenn eine Blutung von allein aufhören sollte, muss die Mundhöhle nach der Ursache der Blutung abgesucht werden. Ungewohnter Mundgeruch, Speicheln oder Herausfallen von Futter können Hinweise auf eine Problematik geben.
Appetitlosigkeit