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Erzählbar E-Book

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Beschreibung

Seminargeschichten haben einen ganz besonderen Reiz. Sie sind vielfältig einsetzbar, metaphorisch, aktivieren die Teilnehmer, gönnen ihnen eine Pause, führen in ein Thema ein oder schließen es ab. Sie erzeugen Bilder, untermauern Denkansätze und sind starke Erinnerungsanker. Wer als Trainer über ein Repertoire an Seminargeschichten verfügt, hat ein Instrument, das sehr spontan und situativ einsetzbar ist. In dieser Sammlung erzählen Praktiker 111 Geschichten, die sie gerne im Seminar einsetzen und erläutern ihre Einsatzmöglichkeiten, Kniffe, Auswertungshinweise und Erfahrungen.

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Hans Heß (Hrsg.)

Erzählbar

111 Top-Geschichten für den professionellen Einsatz in Seminar und Coaching

managerSeminare Verlags GmbH, Edition Training aktuell

Hans Heß (Hrsg.)

Erzählbar

111 Top-Geschichten für den professionellen Einsatz in Seminar und Coaching © 2011 managerSeminare Verlags GmbH

5. Auflage 2023

Endenicher Str. 41, D-53115 Bonn

Tel: 0228 / 97791-0

E-Mail: [email protected]

www.managerseminare.de/shop

Der Verlag hat sich bemüht, die Copyright-Inhaber aller verwendeten Zitate, Texte, Abbildungen und Illustrationen zu ermitteln. Sollten wir jemanden übersehen haben, so bitten wir den Copyright-Inhaber, sich mit uns in Verbindung zu setzen.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und der Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten.

ISBN: 978-3-98856-100-8

Herausgeber der Edition Training aktuell:

Ralf Muskatewitz, Jürgen Graf, Nicole Bußmann

Lektorat: Ralf Muskatewitz

Layout: Jürgen Graf

Cover: Silke Kowalewski, Lobke Peers/istockphoto

E-Book: Zeilenwert GmbH, Rudolstadt

Vorwort

von Dr. Hamid Peseschkian und Dr. Nawid Peseschkian

„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“

Im Westen erschien 1921 erstmalig in einer englischen Zeitschrift eine Anzeige mit diesem Slogan. Seitdem können wir uns Werbung und Marketing ohne Bilder nicht mehr vorstellen. Bilder haben unser Leben verändert – auch und gerade im beruflichen Bereich.

Wir verwenden heute verschiedene Begriffe für „Bilder“: Sprachbilder, Geschichten, Märchen, Metaphern, Sprüche, Sprichwörter, Lebensweisheiten – meinen aber im Grunde dasselbe. Physiologisch wissen wir heute, dass Bilder unsere rechte Gehirnhälfte und Texte die linke Hirnhälfte ansprechen. Durch den geschickten Einsatz von Sprachbildern und Geschichten können wir beide Hirnhälften ansprechen, Information besser speichern und auch Lösungsmöglichkeiten mit Verstand und Gefühl finden.

In der Psychotherapie, in der Beratung und im Coaching verwenden weise Therapeutinnen und Therapeuten seit Jahren solche Sprachbilder, wohl vertraut mit den vielfältigen (therapeutischen und heilenden) Funktionen von Geschichten. Nossrat Peseschkian hat als Begründer der Positiven Psychotherapie als einer der Ersten die, wie er selbst beschrieb, „Verknüpfung von Weisheiten und intuitiven Gedanken des Orient mit den neuen psychotherapeutischen Methoden des Okzident“ vollzogen. In seinem Bestseller „Der Kaufmann und der Papagei“ – 1979 erschienen und mittlerweile unverändert über 30 Mal aufgelegt – spricht Nossrat Peseschkian von ca. neun Funktionen von Geschichten, wie beispielsweise Traditionsvermittler, Regressionshilfe, Depotwirkung und andere.

Wer die Möglichkeit hatte, Nossrat Peseschkian auf einem Vortrag zu erleben, konnte die Wirksamkeit (an sich selbst) erfahren: Innerhalb weniger Minuten verstand es Nossrat Peseschkian, auch das schwierigste Publikum für sich und das Thema so zu begeistern, dass wir noch Jahre und gar Jahrzehnte später von Menschen angesprochen werden, die sich an eine Spruchweisheit von damals erinnern und vor allem berichten, dass diese oder jene Geschichte ihr Leben nachhaltig verändert hat.

Unsere alltägliche Arbeit mit Patienten und Klienten aller Altersgruppen zeigt, dass durch die Verwendung von Sprachbildern und Geschichten die Wirksamkeit einer Psychotherapie erhöht und ihre Dauer verkürzt werden kann. Auch mit heterogenen Gruppen, insbesondere mit Menschen unterschiedlicher kultureller Hintergründe, sind die Geschichten immer wieder ein Garant für eine erfolgreiche Präsentation oder Beratung. Dass immer noch viele Therapeuten, Trainer und Berater kaum solche Sprachbilder verwenden, ist ein großer Wettbewerbsvorteil für diejenigen, die über ihre Wirksamkeit wissen. Anfänglich bedarf es des Mutes, Sprachbilder und Geschichten in die eigene Arbeit einzubeziehen, aber Sie werden sehr schnell merken, wie diese Bilder unmittelbar und auch auf längere Sicht wirken.

Wir wünschen diesem Buch viel Erfolg und den Leserinnen und Lesern, dass die Verwendung und der Einsatz von Sprachbildern zur „zweiten“ Natur wird – und sie nicht nur erfolgreicher in ihrem Beruf werden, sondern auch vielen Menschen hierdurch Hilfe, Unterstützung, Führung und innere Transformation im eigenen persönlichen Leben bieten können. Getreu dem Motto: „Wenn du eine hilfreiche Hand brauchst, so suche sie am Ende deines eigenen Armes.“

Mainz und Wiesbaden, im September 2011

Dr. med. habil. Hamid Peseschkian und Dr. med. Nawid PeseschkianPeseschkian-Stiftung (IAPP), www.peseschkian-stiftung.de

Inhalt

Vorwort

Alles beginnt mit einer Idee

Geschichten werden lebendig

Erzähler, die bewegen

111 Top-Geschichten

Schnellfinder

Achten Sie auf die Grenzen

Arme Leute

Auf Safari

Bei Verhandlungen siegen die Gefühle

Bohnen und Speck

Botschaft des Weisen

Da wusste ich ja auch noch nicht …

Das Ei des Christopher Columbus

Das Fest fällt ins Wasser

Das Geheimnis der Zufriedenheit

Das Glas der Zeit

Das Luxusbad

Das Märchen von der Insel

Das Rucksackland

Das Stockdale-Paradoxon

Das tote Kind

Das Zitronensorbet

Delegation nicht möglich

Der angekettete Elefant

Der Beduine und sein Kamel

Der chinesische Bauer

Der Fluss

Der Fuchs, der nicht fliegen konnte

Der Hühneradler

Der kleine Baum

Der kluge Wolf

Der Maßnahmenplan

Der optimistische Königsberater

Der reiche Mann und der Schuster

Der Ring des Königs

Der Träumer

Der Violinenspieler

Der Weg der Meeresschildkröte

Der Zauberbaum

Die 100-Prozent-Lösung

Die Forschungskarawane

Die Frage nach dem rechten Ziel

Die gelbe Tüte

Die größte Kraft des Universums

Die gute Fee

Die gute Fee hat Bauchweh

Die Herrlichkeit der Welt

Die Jahreszeitengeister

Die Kraft der Überzeugung

Die Stoffler

Die Tür

Die umstrittene Zitrone

Die Wahrheit und das Märchen

Die Wurzeln des Bambusbaums

Drei Brüder

Eiergarzeitwaage

Ein Mann aus Neu Delhi

Eine Biografie, die nachdenklich macht

Eine nicht perfekte, aber exzellente Geschichte

Empfangsstörungen

Entlein und Schwan

Es ist bereits Vergangenheit

Fahrradtour

Frag doch einfach

Fünf Kapitel

Gedanke des Tages

Gefühl steht über Wissen

Himmel und Hölle

Höhenflug

Hot Dog – schlechte Wirtschaftslage

Huch, wo bin ich hier?

Ich erzähle Ihnen eine Geschichte

Ich habe es nicht gewusst

Ist doch klar

Jeder Traum braucht einen Bären

Kater Simba

Klara, das Huhn

Lammkeule

Lernen ist selbstbestimmt

Liebe Eltern

Löwe und Stiere

Mehr Sein als Schein

Michael und der Kreativitätsvampir

Neues, altes Land

Nie mehr geglaubt, immer gehofft

Noch nicht!

Opas bester Freund

Perfekte Kommunikation

Prägende Erfahrung

Reise in ein geteiltes Land

Reisende

Rosa Dorn oder: Wie der Wandel gelingt

Säge schärfen

Sarah und das Gedächtnis

Sarahs Rätsel

Sauerstoffmaske

Seesterne retten

Sehen, wie ich fliege!

Sprung in der Schüssel

Spuren im Schnee

Süße Überzeugung

Taxi, Taxi

Über die Anstrengung, böse zu sein

Von einem, der den Berg bestieg

Was ist ein Gummibärchen?

Weiße Bohnen des Glücks

Wer hat Schuld?

Werten

Wie ein Kind laufen lernt

Wie kommt die Kuh vom Eis?

Wie viel wiegt eine Schneeflocke?

Wir gehen in den Zoo

Wir ziehen weiter

You have reached your destination

Zwei Brüder

Zwei Wölfe

Happy End

77 Erzählerinnen und Erzähler stellen sich vor

Alles beginnt mit einer Idee

„Geschichten sind wichtig, denn sie sind immer wahr. Für den, der sie erzählt, und für den, der aufmerksam zuhört.“

Aus: „Drachengift. Magische Geschichten“ von Sabine Franz

„Papa, erzähl mir eine Geschichte …“ – Ich glaube, dieser Satz meiner Söhne Nico und Bastian war der Auslöser zu diesem Buch. Geschichten begleiten uns unser ganzes Leben. Wir liebten sie als Kind, lesen sie als Eltern gerne vor, die Helden faszinieren, die Handlung fesselt uns. Wir kämpfen gegen Drachen, jagen Räuber, zaubern als Fee und werden zum Prinz oder zur Prinzessin. Wir lachen mit den Akteuren, weinen, leiden und freuen uns mit ihnen. Wir drehen unseren eigenen Film, der sich mit unserem Wissen, mit unseren Erfahrungen und Gedanken verknüpft und eigene Gefühlsszenarien auslöst. Ist die Geschichte gut, wird sie uns spannend „präsentiert“, sind wir hoch konzentriert und wollen wissen, was passiert und wie sie ausgeht.

Eines Nachts lag ich wach im Bett und die unterschiedlichsten Gedanken schossen mir durch den Kopf. Irgendwann dachte ich an eine bewegende Seminargeschichte, die ich vor ein paar Tagen erzählt hatte. Ich dachte daran, wie ich in meiner Ausbildung die ersten Geschichten gehört habe und wie sie mich als Trainer und Coach selbst begleiteten. Wie oft habe ich schon gehört: „Herr Heß, ich muss noch oft an die Geschichte XY denken und jedesmal …“ – dann verknüpfen die Teilnehmer noch Jahre später die Geschichte mit einem Thema, was mich zum Schmunzeln bringt.

Ja – genau, das ist es! Ich dachte an meine Buchidee, die ich seit ein paar Monaten mit mir herumtrug, und dann kam dieses Wort: „Erzählbar.“ Da wusste ich – JETZT ist die Zeit reif! Ich stand auf, setzte mich an den Tisch und schrieb die Ideen auf. Am nächsten Morgen rief ich beim Verlag managerSeminare an. Kurze Zeit darauf konnte ich 77 liebe Kolleginnen und Kollegen für die Idee einer Geschichtensammlung begeistern.

Der Rest ist Geschichte …

Geschichten werden lebendig

„Worte sind dazu da, Ideen zu vermitteln, aber wenn du die Idee verstanden hast, vergiss die Worte.“

Dschuang Dse

Wie könnte ich dieses Buch besser einleiten, als mit einer Geschichte:

Ein weiser Mullah wollte einen Vortrag in einer riesengroßen Moschee halten. Zur geplanten Zeit war nur ein Zuhörer da. Der Mullah wartete und wartete. Als jedoch niemand mehr kam, wusste er nicht, was er machen sollte, und so fragte er den einen Zuhörer:

„Ich habe so viel Weisheit zu erzählen, soll ich nun beginnen oder nicht?“ Der Zuhörer antwortete: „Oh Herr, ich bin nur ein einfacher Pferdeknecht, aber wenn ich in den Stall gehe, um die Pferde zu füttern, und es ist nur ein einziges Pferd da, werde ich ihm Futter geben.“

Der Mullah erzählte und redete sehr, sehr lange. Am Ende fragte er den Pferdeknecht: „Na, guter Mann, wie hat es dir gefallen?“ Dieser antwortete: „Oh Herr, ich bin nur ein einfacher Pferdeknecht, aber wenn ich in den Stall gehe und es ist nur ein einziges Pferd da, werde ich ihm nicht das ganze Futter für alle Pferde geben, die in meinem Stall Platz haben.“

Dies war eine der ersten Geschichten, die ich in meiner Trainerausbildung 1989 hören durfte. Dr. Angelika Hamann von der dta, der ich an dieser Stelle herzlich für ihre Geschichten danke, hatte sie vorgelesen aus dem Buch „Der Kaufmann und der Papagei“ von Prof. Dr. Nossrat Peseschkian. Die Geschichte ist mittlerweile ziemlich verbreitet – und doch immer noch aktuell. Zeigt sie uns doch, wie schnell gerade wir Trainer, Coachs, Redner, Präsentatoren in Versuchung kommen können, unser Wissen in langen Monologen zu unterbreiten. Sie kann uns als Mahnung dienen, eine gründliche Analyse durchzuführen, uns mit der Zielgruppe zu beschäftigen und Kontakt mit unseren Teilnehmern, Klienten, Zuhörern und Mitmenschen zu halten. Aus einer anderen Perspektive betrachtet, spiegelt sie uns die Hierarchien und die damit verbundenen Rollen und Erwartungen wider.

Geschichten sorgen für Aha-Momente, sind nachhaltige Anker, knüpfen an Erfahrungen an und sorgen für nachdenkliche Augenblicke. Seminare, Workshops, Vorträge und Präsentationen werden durch sie belebt, Coachings intensiviert, Inhalte greifbarer und anschaulicher vermittelt. Sie sind emotionale Transporteure komplexer oder abstrakter Botschaften. Worte finden den Weg vom Kopf zum Herzen in den Bauch und wieder zurück in den Kopf, wo sie einen Prozess auslösen.

Geschichten sind so alt wie diese Welt. Der Beruf des Erzählers ist uralt, war und ist in vielen Kulturen zu allen Zeiten hoch angesehen. Wer einmal in Marrakesch auf dem „Jemaa el Fnaa“, dem Gauklerplatz, einem Erzähler zugehört und die Menschenmenge um ihn herum beobachtet hat, spürt, welche Faszination davon ausgeht.

Geschichten transportieren Worte, die Bilder und Gefühle erzeugen, sie inspirieren und lassen Freiräume, um im „Kopfkino“ den eigenen Film entstehen zu lassen. Doug Stevenson beschreibt es in seinem Buch „Story Theater“ so: „Die Geschichte transportiert eine intellektuelle Idee in die wirkliche Welt, sodass sie die Menschen verstehen. Sie hilft Mitarbeitern, ein abstraktes Konzept wirklich zu begreifen.“

Wir kennen alle den (meist enttäuschenden) Effekt, wenn wir ein Buch gelesen haben und uns dann die Verfilmung anschauen. Unser eigener Film, die eigene Interpretation der gelesenen Worte, unsere eigene Wirklichkeit war besser! Vielleicht ist gerade dieser Umstand ein wichtiger Grund, warum Geschichten eine große Nachhaltigkeit besitzen. Oft können sich noch Jahre später Menschen (Teilnehmer) an Geschichten erinnern sowie an Orte oder Personen, die damit im Zusammenhang standen, genauso wie an Themen, die sie damit verbinden. Der „eigene Film“ verbindet Synapsen, die uns merken lassen.

Nutzen Sie dieses Phänomen als Erzähler, verbinden Sie Ihre Inhalte, Ihre Ideen und Konzepte mit Geschichten. Dann wird aus „Erzählbar“ automatisch „Lern- und Merkbar“. Was ist das Wertvolle der Geschichten? Wie wirken sie? Wie verstärke ich sie? Das Buch soll Sie dabei unterstützen, mehr und mehr Geschichten in Ihr Arbeitsleben einzubauen, um Ihre „Botschaften“ lebendiger zu transportieren.

Die Wirkung einer Geschichte ist abhängig von der Zielgruppe, dem Thema, dem richtigen Zeitpunkt, der Dramaturgie – und von Ihnen. Durch Geschichten können sich Wissensteile, Empfindungen, Gedanken wie Teile eines Puzzles zu einem Gesamtbild zusammenfügen. Geschichten lösen je nach Lebenslage ein „Wow“-Gefühl, ein kleines Lächeln oder ein nachdenkliches Stirnrunzeln aus. Sie können sich jedoch sicher sein, sie lösen etwas aus! Und wenn sie etwas auslösen, regen sie zum Nachdenken an, was wiederum lernen lässt. Damit schließt sich der Kreis.

Bereits bei der Planung einer Seminarmaßnahme, bei der Vorbereitung eines Vortrags oder dem Designen einer wichtigen Präsentation sollten Sie Geschichten einplanen. Sie können ein tolles Intro sein, um die Zuhörer wachzumachen und sie in Ihren Bann zu ziehen. Sie sollten passgenau ausgewählt sein, um Ihre Botschaften zu unterstützen. Hinweise dazu finden Sie in der Übersicht und bei den Geschichten selbst. Erschaffen Sie sich ein eigenes Repertoire, je mehr Sie erzählen, desto spontaner werden Sie Geschichten auch situationsbedingt einsetzen.

Die „Erzähl-Bar“ ist nun eröffnet! Das vielfältige Angebot an Geschichten in diesem Buch wird Ihnen von erfahrenen Trainern, Beratern und Coachs präsentiert. Diese Vielfalt macht den Reiz des Buches aus – für jeden Geschmack und (fast) jeden Anlass ist etwas dabei. Die hier vorgestellten Geschichten lassen sich ganz unterschiedlich einsetzen: Einige sind besonders gut geeignet, um sie situativ anzubringen, etwa, wenn Sie ein bestimmtes Verhaltensmuster in der Gruppe bemerken und dies thematisieren möchten. Andere wiederum erklären abstrakte Modelle, bieten eine Steilvorlage für Selbst-Reflexionen oder schaffen einen versöhnlichen Seminarausklang.

Anregungen zur Arbeit mit den erzählten Geschichten erhalten Sie in den Profi-Hinweisen, die sich jeder Geschichte anschließen. Dort erfahren Sie, in welchem thematischen Kontext Sie die Geschichte aufgreifen können und mit welchen Requisiten Sie der Geschichte zu noch mehr Wirkung verhelfen. Sie erhalten Vorschläge zu passenden Reflexionsfragen und bekommen praktische Empfehlungen zum Einsatz der Erzählung.

Eventuell kennen Sie schon die eine oder andere Geschichte, dann möchten wir Sie animieren, die verschiedenen Botschaften und Facetten, die uns die Geschichten geben können, neu zu entdecken, sie mit anderen Augen zu lesen und aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.

Erzähler, die bewegen

„Seit Anbeginn der Zeit haben Geschichtenerzähler ihre Zuhörer mit ihren Worten verzaubert. Doch es gibt eine noch seltenere Gabe. Einige von ihnen können, indem sie die Geschichten vorlesen, Romanfiguren zum Leben erwecken, aus den Büchern und Geschichten heraus und in unsere Welt hinein.“

Aus „Tintenherz“ von Cornelia Funke

Ein Erzähler haucht den Worten Leben ein. – Ich möchte an dieser Stelle keine Rhetorik-Tipps geben, sondern mit einem Zitat die Haltung verdeutlichen, aus der heraus eine Geschichte lebendig wird.

„Das Verständliche an der Sprache ist nicht das Wort selbst, sondern Ton, Stärke, Modulation, Tempo, mit denen eine Reihe von Worten hintereinander gesprochen wird.

Kurz, die Musik hinter den Worten, die Leidenschaft hinter dieser Musik, die Person hinter dieser Leidenschaft.

Alles das also, was nicht geschrieben werden kann.“

Der deutsche Philosoph und Dichter Friedrich Nietzsche hat die Wirkung von Geschichten mit diesem Zitat toll ausgedrückt. Glauben Sie an die Wirkung von Geschichten! Denken Sie an die Botschaft, an die Kraft, die von Ihrer Geschichte ausgeht, und tragen Sie diese mit der nötigen Begeisterung und Leidenschaft vor, dann kommt die „Vertonung“ fast wie von selbst. Schauen Sie den Teilnehmern in die Augen und Sie werden sehen, ob die durch Sie transportierte Geschichte ankommt.

Die Erzählung, die Inszenierung sollte ohne großen Aufwand, jedoch mit großer Wirkung erfolgen. Hier sollten Sie Ihren eigenen Stil finden. Auch müssen Sie die Geschichten nicht auswendig gelernt haben, Sie müssen nur wissen, wo Sie sie finden. Sie können Ihre Geschichten im Buch „Erzählbar“ mit farbig unterschiedlichen Post-its markieren, dies ist eine Möglichkeit. Ich mache mir im Vorfeld Kopien von den Geschichten, die zum Thema passen könnten, oder lege mir auf meinem iPad eine Liste an. Für beide Varianten nutze ich alte Bücher vom Flohmarkt, vom „modernen Antiquariat“. Sie sind groß und schön wie ein Märchenbuch mit Gebrauchsspuren. Ich klebe meine kopierten Geschichten in das Buch und lese dann daraus vor. Ein zweites Buch habe ich mittlerweile so präpariert, dass mein iPad hineinpasst, dafür habe ich Seiten verklebt und ausgeschnitten. Es wirkt sehr gut, wenn man im Seminar aus einem „Wälzer“ vorliest.

Requisiten verstärken die Geschichten oft durch den visuellen Anker, den sie erzeugen. Sie sind in den einzelnen Geschichten sehr gut beschrieben. Was jedoch immer wieder einen Aufmerksamkeitspunkt setzt, ist ein Sessel oder ein besonderer Stuhl aus dem Hotel oder der Bildungseinrichtung; auch ein Sitzkissen ist möglich, ganz nach Ihrem persönlichen Geschmack. Das ist Ihr Erzählplatz, wo Ihre Geschichten lebendig werden. Die Teilnehmer wissen, jetzt kommt eine Geschichte. Schauen Sie sich um oder fragen Sie nach einem besonderen Stuhl, einem Sessel für den Raum.

Und nun viel Spaß, bewegende Momente und nachhaltigen Erfolg mit den Geschichten.

Ihr Hans Heß

111 Top-Geschichten

für den professionellen Einsatz in Seminar und Coaching

Schnellfinder

Verkauf, Verhandlung

Bei Verhandlungen siegen die Gefühle

Das Glas der Zeit

Das Märchen von der Insel

Das Zitronensorbet

Der kluge Wolf

Der Violinenspieler

Die Kraft der Überzeugung

Die umstrittene Zitrone

Eiergarzeitwaage

Ein Mann aus Neu Delhi

Empfangsstörungen

Gedanke des Tages

Hot Dog – schlechte Wirtschaftslage

Ich habe es nicht gewusst

Jeder Traum braucht einen Bären

Kater Simba

Liebe Eltern

Noch nicht!

Säge schärfen

Taxi, Taxi

Wir gehen in den Zoo

Führung

Achten Sie auf die Grenzen

Auf Safari

Botschaft des Weisen

Das Geheimnis der Zufriedenheit

Das Glas der Zeit

Delegation nicht möglich

Der Fluss

Der Fuchs, der nicht fliegen konnte

Der Hühneradler

Der kluge Wolf

Der optimistische Königsberater

Die Kraft der Überzeugung

Eiergarzeitwaage

Empfangsstörungen

Himmel und Hölle

Ich habe es nicht gewusst

Kater Simba

Lammkeule

Rosa Dorn oder: Wie der Wandel gelingt

Über die Anstrengung, böse zu sein

Von einem, der den Berg bestieg

Wie ein Kind laufen lernt

Teamentwicklung

Auf Safari

Bohnen und Speck

Das Fest fällt ins Wasser

Das Geheimnis der Zufriedenheit

Der Fuchs, der nicht fliegen konnte

Der kleine Baum

Der Weg der Meeresschildkröte

Der Zauberbaum

Die gute Fee

Die Jahreszeitengeister

Die Stoffler

Die Wahrheit und das Märchen

Drei Brüder

Ein Mann aus Neu Delhi

Empfangsstörungen

Fahrradtour

Himmel und Hölle

Huch, wo bin ich hier?

Ich habe es nicht gewusst

Ist doch klar

Löwe und Stiere

Mehr Sein als Schein

Prägende Erfahrung

Sarah und das Gedächtnis

Sauerstoffmaske

Über die Anstrengung, böse zu sein

Wie viel wiegt eine Schneeflocke?

Wir ziehen weiter

Change-Management

Botschaft des Weisen

Das Ei des Christopher Columbus

Das Märchen von der Insel

Das Stockdale-Paradoxon

Das tote Kind

Der angekettete Elefant

Der Fluss

Der Fuchs, der nicht fliegen konnte

Der Hühneradler

Der kleine Baum

Der Ring des Königs

Der Träumer

Der Zauberbaum

Die gelbe Tüte

Die gute Fee

Die Jahreszeitengeister

Die Tür

Höhenflug

Klara, das Huhn

Lammkeule

Nie mehr geglaubt, immer gehofft

Opas bester Freund

Perfekte Kommunikation

Rosa Dorn oder: Wie der Wandel gelingt

Sprung in der Schüssel

Weiße Bohnen des Glücks

Wie ein Kind laufen lernt

Zwei Brüder

Kommunikation

Achten Sie auf die Grenzen

Auf Safari

Botschaft des Weisen

Das Geheimnis der Zufriedenheit

Das Zitronensorbet

Der kluge Wolf

Der Maßnahmenplan

Der Zauberbaum

Die gute Fee

Die Kraft der Überzeugung

Die Stoffler

Die umstrittene Zitrone

Die Wahrheit und das Märchen

Die Wurzeln des Bambusbaums

Drei Brüder

Ein Mann aus Neu Delhi

Empfangsstörungen

Es ist bereits Vergangenheit

Fahrradtour

Frag doch einfach

Gedanke des Tages

Gefühl steht über Wissen

Hot Dog – schlechte Wirtschaftslage

Ist doch klar

Lammkeule

Liebe Eltern

Perfekte Kommunikation

Reise in ein geteiltes Land

Rosa Dorn oder: Wie der Wandel gelingt

Sarah und das Gedächtnis

Sarahs Rätsel

Süße Überzeugung

Taxi, Taxi

Über die Anstrengung, böse zu sein

Von einem, der den Berg bestieg

Was ist ein Gummibärchen?

Werten

Wir gehen in den Zoo

Innovation, Kreativität

Bohnen und Speck

Das Ei des Christopher Columbus

Das Märchen von der Insel

Der Beduine und sein Kamel

Der Hühneradler

Der optimistische Königsberater

Der Träumer

Der Weg der Meeresschildkröte

Die Forschungskarawane

Die Frage nach dem rechten Ziel

Die umstrittene Zitrone

Die Wurzeln des Bambusbaums

Eine nicht perfekte Geschichte

Höhenflug

Ich erzähle Ihnen eine Geschichte

Klara, das Huhn

Michael und der Kreativitätsvampir

Neues, altes Land

Opas bester Freund

Reise in ein geteiltes Land

Reisende

Rosa Dorn oder: Wie der Wandel gelingt

Sarahs Rätsel

Wie kommt die Kuh vom Eis?

Organisationsentwiclung

Das Fest fällt ins Wasser

Der Fuchs, der nicht fliegen konnte

Rosa Dorn oder: Wie der Wandel gelingt

Entwicklg. der Persönlichkeit

Arme Leute

Auf Safari

Da wusste ich ja auch noch nicht …

Das Fest fällt ins Wasser

Das Geheimnis der Zufriedenheit

Das Glas der Zeit

Das Luxusbad

Das Rucksackland

Das Stockdale-Paradoxon

Das tote Kind

Delegation nicht möglich

Der angekettete Elefant

Der chinesische Bauer

Der Fluss

Der Hühneradler

Der reiche Mann und der Schuster

Der Ring des Königs

Der Träumer

Der Weg der Meeresschildkröte

Der Zauberbaum

Die 100-Prozent-Lösung

Die größte Kraft des Universums

Die gute Fee

Die gute Fee hat Bauchweh

Die Herrlichkeit der Welt

Die Tür

Die Wahrheit und das Märchen

Die Wurzeln des Bambusbaums

Drei Brüder

Eine Biografie, die nachdenklich macht

Eine nicht perfekte Geschicht

Entlein und Schwan

Es ist bereits Vergangenheit

Frag doch einfach

Fünf Kapitel

Gedanke des Tages

Gefühl steht über Wissen

Höhenflug

Hot Dog – schlechte Wirtschaftslage

Ich erzähle Ihnen eine Geschichte

Ich habe es nicht gewusst

Jeder Traum braucht einen Bären

Lernen ist selbstbestimmt

Mehr Sein als Schein

Neues, altes Land

Nie mehr geglaubt, immer gehofft

Noch nicht!

Perfekte Kommunikation

Prägende Erfahrung

Reisende

Sauerstoffmaske

Seesterne retten

Sehen, wie ich fliege!

Sprung in der Schüssel

Spuren im Schnee

Süße Überzeugung

Über die Anstrengung, böse zu sein

Weiße Bohnen des Glücks

Wer hat Schuld?

Wie viel wiegt eine Schneeflocke?

Wir gehen in den Zoo

You have reached your destination

Zwei Brüder

Zwei Wölfe

Reflexion

Das Fest fällt ins Wasser

Das Geheimnis der Zufriedenheit

Das Glas der Zeit

Das Märchen von der Insel

Das Rucksackland

Das tote Kind

Der reiche Mann und der Schuster

Der Träumer

Der Weg der Meeresschildkröte

Die Herrlichkeit der Welt

Die Tür

Drei Brüder

Ein Mann aus Neu Delhi

Eine nicht perfekte Geschichte

Entlein und Schwan

Frag doch einfach

Fünf Kapitel

Gedanke des Tages

Klara, das Huhn

Mehr Sein als Schein

Noch nicht!

Perfekte Kommunikation

Rosa Dorn oder: Wie der Wandel gelingt

Säge schärfen

Seesterne retten

Sehen, wie ich fliege!

Über die Anstrengung, böse zu sein

Von einem, der den Berg bestieg

Zwei Wölfe

Motivation, positiv Denken

Da wusste ich ja auch noch nicht …

Das Rucksackland

Das Stockdale-Paradoxon

Der kleine Baum

Der optimistische Königsberater

Der reiche Mann und der Schuster

Der Ring des Königs

Der Träumer

Der Weg der Meeresschildkröte

Der Zauberbaum

Die gelbe Tüte

Die größte Kraft des Universums

Die gute Fee

Die gute Fee hat Bauchweh

Die Kraft der Überzeugung

Die Tür

Die Wurzeln des Bambusbaums

Eiergarzeitwaage

Eine Biografie, die nachdenklich macht

Entlein und Schwan

Es ist bereits Vergangenheit

Hot Dog – schlechte Wirtschaftslage

Ich habe es nicht gewusst

Jeder Traum braucht einen Bären

Kater Simba

Neues, altes Land

Nie mehr geglaubt, immer gehofft

Noch nicht

Prägende Erfahrung

Reisende

Rosa Dorn oder: Wie der Wandel gelingt

Säge schärfen

Sarah und das Gedächtnis

Sprung in der Schüssel

Spuren im Schnee

Über die Anstrengung, böse zu sein

Weiße Bohnen des Glücks

Wie kommt die Kuh vom Eis?

Wie viel wiegt eine Schneeflocke?

Perspektivenwechse

Arme Leute

Bei Verhandlungen siegen die Gefühle

Das Ei des Christopher Columbus

Der Beduine und sein Kamel

Der chinesische Bauer

Der Fluss

Der kleine Baum

Der optimistische Königsberater

Der Ring des Königs

Die 100-Prozent-Lösung

Die gelbe Tüte

Die größte Kraft des Universums

Die gute Fee

Die Herrlichkeit der Welt

Gefühl steht über Wissen

Höhenflug

Michael und der Kreativitätsvampir

Perfekte Kommunikation

Reisende

Was ist ein Gummibärchen?

Werten

Wie ein Kind laufen lernt

Wir ziehen weiter

You have reached your destination

Zwei Brüder

Wahrnehmung, Akzeptanz

Arme Leute

Da wusste ich ja auch noch nicht …

Das Ei des Christopher Columbus

Das Geheimnis der Zufriedenheit

Das Luxusbad

Der Beduine und sein Kamel

Der chinesische Bauer

Der kleine Baum

Der Ring des Königs

Die gelbe Tüte

Die gute Fee hat Bauchweh

Die Herrlichkeit der Welt

Die Jahreszeitengeister

Die Wahrheit und das Märchen

Die Wurzeln des Bambusbaums

Drei Brüder

Eine nicht perfekte Geschichte

Entlein und Schwan

Fünf Kapitel

Gefühl steht über Wissen

Ich habe es nicht gewusst

Ist doch klar

Jeder Traum braucht einen Bären

Lernen ist selbstbestimmt

Liebe Eltern

Löwe und Stiere

Opas bester Freund

Perfekte Kommunikation

Reisende

Säge schärfen

Sarah und das Gedächtnis

Sarahs Rätsel

Sauerstoffmaske

Sehen, wie ich fliege!

Sprung in der Schüssel

Süße Überzeugung

Über die Anstrengung, böse zu sein

Was ist ein Gummibärchen?

Zwei Wölfe

Beziehungsgestaltung

Auf Safari

Bei Verhandlungen siegen die Gefühle

Das Fest fällt ins Wasser

Delegation nicht möglich

Der kleine Baum

Der Maßnahmenplan

Der Violinenspieler

Der Weg der Meeresschildkröte

Der Zauberbaum

Die Frage nach dem rechten Ziel

Die Jahreszeitengeister

Die Kraft der Überzeugung

Die Stoffler

Ein Mann aus Neu Delhi

Frag doch einfach

Huch, wo bin ich hier?

Liebe Eltern

Löwe und Stiere

Mehr Sein als Schein

Neues, altes Land

Prägende Erfahrung

Säge schärfen

Sauerstoffmaske

Seesterne retten

Süße Überzeugung

Taxi, Taxi

Über die Anstrengung, böse zu sein

Zwei Brüder

Life Balance, Stressbewält.

Das Geheimnis der Zufriedenheit

Das Glas der Zeit

Der angekettete Elefant

Der chinesische Bauer

Der Fluss

Der Hühneradler

Der reiche Mann und der Schuster

Die 100-Prozent-Lösung

Die Frage nach dem rechten Ziel

Die Herrlichkeit der Welt

Die Tür

Eiergarzeitwaage

Eine nicht perfekte Geschichte

Es ist bereits Vergangenheit

Säge schärfen

Seesterne retten

Weiße Bohnen des Glücks

Werten

Wir gehen in den Zoo

Streit, Konflikt

Bohnen und Speck

Das Fest fällt ins Wasser

Der Maßnahmenplan

Der Violinenspieler

Die Jahreszeitengeister

Die Kraft der Überzeugung

Die umstrittene Zitrone

Drei Brüder

Huch, wo bin ich hier?

Lernen ist selbstbestimmt

Löwe und Stiere

Wer hat Schuld?

Wir gehen in den Zoo

Wir ziehen weiter

Ziele, Vision

Bei Verhandlungen siegen die Gefühle

Bohnen und Speck

Der Hühneradler

Die Frage nach dem rechten Ziel

Die Herrlichkeit der Welt

Die Wurzeln des Bambusbaums

Fahrradtour

Fünf Kapitel

Jeder Traum braucht einen Bären

Spuren im Schnee

Wie kommt die Kuh vom Eis?

You have reached your destination

Achten Sie auf die Grenzen

von Frank Kurmis

Mitte der 1960er-Jahre las der damalige FBI-Direktor J. Edgar Hoover einen maschinengeschriebenen Brief, den er gerade seiner Sekretärin diktiert hatte. Er mochte die Art des Formats nicht, das sie dem Brief gegeben hatte. Er machte eine kleine Notiz an den Rand: „Achten Sie auf die Grenzen.“ Dann bat er seine Sekretärin, den Brief neu zu schreiben. Die Sekretärin tat, wie ihr geheißen, schrieb den Brief neu und sandte ihn an alle Spitzenagenten.

In den nächsten vierzehn Tagen wunderten sich die örtlichen Behörden über die erstaunlich hohe Präsenz von FBI-Agenten an der mexikanischen Grenze.

Thematischer Kontext

► Führungsverhalten

► Schriftliche Kommunikation

► Veränderung und Perspektivenwechsel

► Kommunikation und Gesprächsführung

► Missverständnisse und Auswirkungen

Unterstützung, Begleitung, Verstärkung

Eine DIN-A4-Seite als Brief mit Randnotizen, der später auch im Seminarraum aufgehängt wird.

Fragen zur Reflexion und Auswertung

► Ist meine Kommunikation klar und eindeutig, besonders meine schriftliche (E-Mail-)Kommunikation?

► Wie ist meine Führungskommunikation, wie kann ich Missverständnisse vermeiden?

► Hinterfrage ich die „Anweisungen“ meines Chef? Darf ich das überhaupt?

Einsatz

Ich setze diese Geschichte sowohl bei Führungskräften als auch bei Mitarbeitern ein. In meinem Berufleben habe ich leider festgestellt, dass Mitarbeiter häufig die Aussagen und Anweisungen ihres Chefs mehr oder weniger kritiklos übernehmen und sich hinterher darüber beschweren, dass der Chef mit dem Ergebnis der Arbeit nicht zufrieden ist. Der Mitarbeiter sieht die Schuld aber häufig beim Management, denn die „müssen sich doch klarer ausdrücken, sie sind besser ausgebildet und wissen, was sie tun“. Bei Führungskräften liegt mein Fokus in der Bewusstmachung dieses Mechanismus.

Diese Geschichte passt natürlich auch immer zum Thema allgemeine Kommunikation (Watzlawicks Axiome).

Quelle/Referenz

Paul Watzlawick: Wie wirklich ist die Wirklichkeit. Piper, 2005.

Arme Leute

von Eva Neumann

Eines Tages nahm ein Mann seinen Sohn mit aufs Land, um ihm zu zeigen, wie arme Leute leben. Vater und Sohn verbrachten einen Tag und eine Nacht auf einer Farm einer sehr armen Familie.

Als sie wieder zurückkehrten, fragte der Vater seinen Sohn: „Wie war dieser Ausflug?“

„Sehr interessant!“, antwortete der Sohn.

„Und hast du gesehen, wie arm Menschen sein können?“

„Oh ja, Vater, das habe ich gesehen.“

„Was hast du also gelernt?“, fragte der Vater.

Und der Sohn antwortete: „Ich habe gesehen, dass wir einen Hund haben und die Leute auf der Farm haben vier. Wir haben einen Swimmingpool, der bis zur Mitte unseres Gartens reicht, und sie haben einen See, der gar nicht mehr aufhört. Wir haben prächtige Lampen in unserem Garten und sie haben die Sterne. Unsere Terrasse reicht bis zum Vorgarten und sie haben den ganzen Horizont.“

Der Vater war sprachlos.

Und der Sohn fügte noch hinzu: „Danke Vater, dass du mir gezeigt hast, wie arm wir sind.“

Thematischer Kontext

► Wahrnehmung und Wirklichkeit

► Perspektivenwechsel

► Persönliche Entwicklung

Unterstützung, Begleitung, Verstärkung

Ein Bild oder Poster mit einem See und Sternenhimmel.

Fragen zur Reflexion und Auswertung

► Wann haben Sie zum letzten Mal jemanden „beneidet“?

► Haben Sie schon einmal „die andere Seite“ eingenommen?

► Was passiert, wenn Sie sich ganz auf die andere Person einstellen?

► Wie sieht die „Welt“ aus der Sicht des/der anderen aus?

► An was können Sie sich erfreuen?

► Was können Sie „Wunderbares“ in der Welt entdecken?

Einsatz

Die Geschichte eignet sich hervorragend zum Perspektivenwechsel. Wie sieht die Welt durch meine „Brille“, wie durch deine „Brille“ aus? Persönliche Kommunikation, „Wahrheit“ in Konflikten und ähnliche Themenstellungen können damit sehr gut eingeleitet werden.

Quelle/Referenz

Dr. Philip E. Humbert.

Auf Safari

von Dr. Ilona Diesner und Tanja Fandel-Meyer

Wir befinden uns im tiefen Afrika. Die Sonne brennt auf die rotbraune Erde der Savanne. Ein strahlend blauer Himmel, exotische Gerüche, eine traumhafte Natur und eine atemberaubende Tiervielfalt. Eine sechsköpfige Reisegruppe ist ganz neugierig und erwartungsvoll mit ihrem Guide Tom unterwegs. Sieben Personen in einem Jeep, es kommt zu folgendem Dialog:

Guide Tom: „Liebe Gruppe! Mein Name ist Tom. Ich begrüße Sie auf unserer Safari-Tour. Sie werden viel Interessantes und Aufregendes kennenlernen und sehen. Dabei gilt es, zu Ihrer eigenen Sicherheit einige zentrale Regeln zu beachten: Erstens, bleiben Sie bitte alle im Wagen sitzen, hier gibt es gefährliche Raubtiere. Die zweite Regel: Füttern …“

Frau Albert: „Tom, ich habe von Freunden gehört, dass es ungefährlich ist, den Wagen zu verlassen, da die Tiere an Touristen gewöhnt sind. Sind Sie denn hier richtig informiert?“

Herr Busch: „Also liebe Frau Albert, da haben Sie gar keine Ahnung. Glauben Sie mir, ich war schon oft auf Safari.“

Herr Cesare: „Also, wissenschaftlich betrachtet stellt sich der Sachverhalt wie folgt dar: Tiere erspüren …“

Herr Dübel zu Frau Engel: „Mir ist das alles egal, wieso wird das überhaupt diskutiert?“

Frau Engel: „Hmmmmm …“

Frau Fuchs: „Könnten Sie uns bitte nochmals erklären, wieso wir nicht aus dem Wagen klettern sollen, damit diese Diskussionen hier ein Ende nehmen?“

Herr Cesare: „Gerne kann ich dies auch übernehmen.“

Tom, der Guide, sitzt am Lenkrad des Wagens, lauscht den Diskussionen und betrachtet währenddessen seine Gruppe. Dabei denkt er sich: Was wäre wohl die einfachere Berufswahl gewesen: Wildhüter hier in der Savanne oder doch Dresseur dieser Horde freigewordener Touristen auf Safari?

Thematischer Kontext

► Seminargestaltung

► Persönlichkeit und Modelle

► Rollen im Team

► Führen von Teams

► Gruppendynamik

► Kommunikation und Gesprächsführung

► Beziehungsgestaltung und Teamentwicklung

Unterstützung, Begleitung, Verstärkung

Stellen Sie eine inspirierende Urlaubsatmosphäre her, z.B. durch Reiseutensilien, Fotos, Urlaubsmusik, Tiergeräusche etc.

Fragen zur Reflexion und Auswertung

► Welche verschiedenen Teamrollen sind Ihnen aufgefallen?

► Was zeichnet die verschiedenen Teamrollen aus?

► Wie würden Sie mit den einzelnen Typen als Trainer/Führungskraft umgehen?

► Wie gestalten Sie Einstiegssituationen/Besprechungen?

► Wie kommunizieren Sie Regeln der Zusammenarbeit (von Gruppen, in Seminaren, im Team)?

► Wie gehen Sie mit Konfliktsituationen (in Gruppen, Seminaren) um?

► Wie gehen Sie mit Heterogenität der Teilnehmer und ihrer Bedürfnisse um?

► Wie sehen Sie Ihre Rolle als Trainer/Führungskraft?

Einsatz

Die Geschichte kann zum Einstieg in die Thematik „Arbeit mit Gruppen“ oder auch „Seminargestaltung“ genutzt werden. Die bildhafte Beschreibung verschiedener Persönlichkeitstypen in Zusammenhang mit der genannten Urlaubsatmosphäre ermöglicht eine positive und anregende Seminarstimmung. Die Kurzgeschichte bietet zudem den Bezugspunkt für vielfältige Reflexionsfragen in der Gestaltung von Kursen und Teamsituationen.

Quelle/Referenz

Die Geschichte ist eine Eigenentwicklung der beiden Autorinnen.

Bei Verhandlungen siegen die Gefühle

von Jenna Tuffs

Bei Vancouver, Kanada, stand ein absolutes Traumhaus zum Verkauf. Auf einem Felsvorsprung direkt über dem Meer gelegen, nur durch ein paar breite Steinstufen vom eigenen Strand getrennt, jedoch hoch genug, um vor Hochwasser geschützt zu sein. Das Grundstück gepflegt und einladend. Über 1.200 qm Wohnfläche plus 300 qm Einliegerwohnung, riesige Glasfenster zum Meer hin, moderne Architektur in bester Qualität. Der Verkäufer war ein vermögender Mann und Besitzer weiterer acht Häuser in der Gegend.

Er machte dem Makler unmissverständlich klar, dass er kein Kaufangebot unter dem genannten und deutlich über dem Marktwert liegenden Preis akzeptieren würde. Häuser werden in Nordamerika ge- und verkauft wie in Europa vielleicht ein Auto. Verhandlungsspielraum beim Preis wird daher als völlig normal vorausgesetzt. Zu dieser Zeit herrschte außerdem ein „Käufermarkt“, d.h., die Kunden hatten die Wahl und Immobilien wurden zu knapp kalkulierten Preisen verkauft. Umso ungewöhnlicher war deshalb die Forderung des Eigentümers nach einem überhöhten Festpreis.

Mehrere Kaufangebote gingen ein. Sie lagen alle, wie zu erwarten, unter dem geforderten Kaufpreis und wurden prompt kategorisch abgelehnt. Nach längerer Zeit besichtigte ein junges Ehepaar das Anwesen und verliebte sich geradezu in Haus und Grundstück. Obwohl sie alle Finanzierungsmöglichkeiten – inklusive einer Anleihe bei der Oma – ausschöpften, fehlten ihnen noch 50.000 Dollar, die einfach nicht mehr aufzutreiben waren. Da hatte der junge Mann einen Einfall. Er setzte sich mit dem Verkäufer direkt in Verbindung und erzählte ihm,

dass er und seine Frau so begeistert von dem Haus seien. Seine Frau könne schon gar nicht mehr schlafen, weil es das Traumhaus für sie sei. Aber leider könnten sie beim besten Willen die fehlenden 50.000 Dollar nicht aufbringen. Ob sie wohl statt der fehlenden Summe einen Vertrag anbieten könnten, der den Verkäufer berechtigt, zehn Jahre lang jeden Sommer drei Wochen in dem Haus zu wohnen, während das junge Ehepaar in Europa ist?

Bingo! Der Verkäufer willigte ohne langes Zögern ein – und alle waren zufrieden.

Was war geschehen? (Diese Frage vor dem Weitererzählen an die Gruppe stellen. I.d.R. versetzen sich die Teilnehmer spätestens hier emotional in die Situation der beiden Verhandlungsparteien und erkennen die Vorteile konstruktiven und partnerorientierten Verhandelns.)

Der junge Mann hatte das richtige Gespür bewiesen: Diesem vermögenden Verkäufer ging es nicht um Geld. Der überhöhte Kaufpreis war nur der Ausdruck der Tatsache, dass der Verkäufer emotional noch nicht „abgeschlossen“ hatte mit dem Haus. Hintergrund war eine Ehescheidung, also der Abschied von den glücklichen Tagen, die das Paar hier erlebt hatte. Noch „einen Fuß in diesem Haus zu haben“ und dazu neue Bewohner, die das Haus wirklich liebten und bestimmt gut behandeln würden, das gab den Ausschlag.

Der Verkäufer kam übrigens noch genau drei Jahre für seine „vertraglichen drei Wochen“ zurück, danach – ohne irgendeine weitere Forderung zu stellen – nicht mehr. Und alle waren glücklich mit dieser Lösung.

Thematischer Kontext

Diese Geschichte ist ein wunderbares Beispiel für Verhandlungen nach der Harvard-Methode. Das Erforschen und Anerkennen von tiefer liegenden Interessen erlaubt kreative Lösungen, die beide Verhandlungspartner zu Gewinnern machen. Bereichernd im Training von

► Verhandlungstechnik

► Harvard-Methode

► Verhandlungspartner-Analyse

► Sich in „die Schuhe des anderen“ stellen

► Beziehungsgestaltung

► Uber bekannte Muster hinaus denken

► Brainstorming

Unterstützung, Begleitung, Verstärkung

Ein oder zwei große Fotos von der bezaubernd schönen Landschaft rund um Vancouver – Berge, Sonne und Meer – fesseln das Interesse der Teilnehmer und fokussieren die Aufmerksamkeit. Einige große Austern-Schalen oder bizarre Fundstücke vom Strand tun ihr Übriges.

Fragen zur Reflexion und Auswertung

► Wer hat Ähnliches erlebt?

► Was hat den Verkäufer beim Gespräch mit dem Kaufinteressenten bewegt?

► Wo habe ich in der Vergangenheit beachtet oder vergessen, dass Verhandlungspartner emotionale Wesen sind?

► Was kann ich für anstehende Verhandlungen daraus für mich ableiten?

► Was lief gut, was kann ich besser machen?

► Was macht es so schwierig, außerhalb eines festgefügten Rahmens zu denken?

► Warum hilft es mir, mein Gegenüber als Verhandlungspartner zu sehen?

Einsatz

Im Verhandlungstraining ist diese Geschichte eine sehr anschauliche Ergänzung zu den altbekannten „Harvard-Methode“-Beispielen.

► Verhandlungserfolg durch kreative Lösungsvorschläge

► Denken außerhalb enger Bezugsrahmen

► Emotionen bestimmen unsere Verhandlungsergebnisse weit stärker, als wir glauben

► Interessen („Was will ich wirklich?“) verstecken sich oft hinter Positionen (hier z.B. hinter der Position „fester Kaufpreis“)

Quelle/Referenz

Erlebt von Jenna Tuffs als Immobilienmaklerin in Britisch-Kolumbien, Kanada.

Bohnen und Speck

von Stefan Köhler

Robert lebte mehr schlecht als recht von seiner Schreiberei. Er träumte davon, eines Tages einmal eine Ranch zu besitzen, aber mit seinen Einnahmen als Schriftsteller würde das wohl ein Traum bleiben.

Eines Tages hatte er das Glück, einen Verleger zu finden, der ihm einen hübschen Vorschuss auf seine Arbeit zahlte, und so hatte er endlich ein wenig Geld. Natürlich nicht genug für eine Ranch, aber für vier Wochen Urlaub auf einer Ranch reichte es. Voller Vorfreude buchte er die Reise.

Schon gleich am ersten Tag durfte er helfen, den Zaun zu reparieren, und so ritten sie früh morgens los. Fantastisch! So hatte er sich das vorgestellt. Auf dem Rücken eines Pferdes die Natur genießen und stolz auf seiner Hände Arbeit sein. Müde, aber glücklich ritten sie abends nach Hause und von weitem roch man es schon: Bohnen und Speck. Genau das Richtige für einen Cowboy! Es schmeckte herrlich.

Am nächsten Tag ging es raus zum Kälber-Brandmarken. Er lernte es schnell. Ein toller Tag! Abends ritten sie nach Hause und es gab … Bohnen und Speck.

Am dritten Tag fingen sie ein paar verirrte Kälber ein und trieben sie zurück zur Herde. Wunderschön, wie die Natur sich ihm in der Sonne offenbarte! Und abends zuhause gab es … Bohnen und Speck.

Am vierten und fünften Tag trieben sie die Herde auf neue Weiden. Er fragte sich tagsüber schon, was es wohl abends zu essen gab. Es gab … Bohnen und Speck. Wie auch am sechsten Tag. Am siebten Tag war er nicht mehr so recht bei der Sache, als sie mit ihm zusammen in die Berge ritten. Ob es wieder dasselbe gab?

Es gab wieder Bohnen und Speck.

Langsam war für ihn das Maß voll. So hatte er sich das nicht vorgestellt. Soll er jetzt vier Wochen lang Bohnen und Speck essen? Wie soll man da noch tagsüber Spaß haben?

Mürrisch ging er hinaus zum Pferdecorral. Er dachte an ein Steak, Salat und Mashed Potatoes.

Ein sonnengegerbter Cowboy kam und lehnte sich neben ihm ans Gatter. Nach einer Weile gemeinsamen Schweigens fragte er ihn, was los sei.

„Jeden Tag Bohnen und Speck! So habe ich mir das nicht vorgestellt! Da freut man sich auf so einen Urlaub ein Leben lang – und dann das. Ich finde, das ist ein ziemliches Problem!“

Der Cowboy nickte ihm einmal bedächtig zu und fragte nach einer Weile karg: „Ist das ein Problem oder eine Unbequemlichkeit?“

Robert stutzte. Er grübelte eine Weile und sie gingen zusammen zurück. Die verbleibenden Tage wollte er lieber in sich aufsaugen …

Thematischer Kontext

► Zielsetzungs-Workshops

► Konfliktlösungsstrategien

► Träume, Visionen und der Weg dorthin

► Fusionsbegleitungen

► Teambuilding

► Zwischendrin, wenn Problem- statt Lösungsorientierung auftritt

Unterstützung, Begleitung, Verstärkung

Eine Dose Kidneybohnen, ein Cowboyhut oder andere Wild-West-Utensilien, Bilder von typischen Situationen auf einer amerikanischen Ranch.

Fragen zur Reflexion und Auswertung

► Wie kann ich unterscheiden, was Problem und was Unbequemlichkeit ist?

► Wo ist mir schon einmal Ähnliches passiert? Wie bin ich damit umgegangen?

► Mit welchen „Bohnen“ haben wir im vorliegenden (Seminar-)Fall zu rechnen?

► Wie messe ich Unbequemlichkeit bei mir und wo ist mein Grenzwert?

► Was tue ich, wenn es mir „zu viel“ wird, wie kann ich dann in Balance bleiben?

► Welche Optionen hätte ich auf meiner Ranch (= Firma), trotz „Bohnen“?

► Welche Ideen bekomme ich hierdurch für mein eigenes Anliegen?

Einsatz

„Bohnen und Speck“ passt zu vielen Gelegenheiten. Ich verwende die Geschichte häufig, wenn ich in einer Gruppe bemerke, dass das Wort „Problem“ überhand gewinnt. Meist reicht es, sie nur zu erzählen und einfach wirken zu lassen, ohne dazu Fragen zu stellen.

Die Geschichte kann aber auch prima dazu verwendet werden, einen Zielsetzungs-Workshop hinsichtlich des „Preises“, der zur Zielerfüllung zu zahlen ist, anzumoderieren.

Quelle/Referenz

Die Geschichte wurde mir von Robert Dilts einmal abends bei einem Essen in Kalifornien erzählt. Sie geht wohl auf eine Shortstory von Robert Fulghum zurück.

Botschaft des Weisen

von Jens Richter

Es lebte einmal ein weiser Mann, der bekannt dafür war, dass er sehr weise Belehrungen gab und wundervoll tiefsinnige Reden hielt. Die Dorfbewohner eines kleinen Ortes luden ihn ein, da sie sich in einem Streit seit Längerem nicht einigen konnten. Der Weise nahm ihre Einladung an und als er ankam, warteten dort schon viele Menschen auf ihn.

Er stieg auf das Podium, um seine Rede zu beginnen, und die Menge wartete neugierig auf seine Worte. Er sprach: „Meine lieben Brüder und Schwestern! Ich fühle mich sehr geehrt, heute mit euch hier zusammenzusein. Lasst mich aber, bevor ich beginne, eine Frage stellen: Wisst ihr bereits irgendetwas über das Thema, über dass ich heute sprechen werde?“

Als Antwort auf seine Frage riefen alle laut: „Ja, natürlich!“ Der Weise machte daraufhin eine Pause, blickte in die Menge, lächelte und sagte: „Gut, wenn ihr schon so viel darüber wisst, dann gibt es keinen Grund für mich, heute etwas dazu zu sagen.“ Und ohne noch ein weiteres Wort zu sagen, verließ er das Dorf.

Die Dorfbewohner waren sehr enttäuscht. Sie beschlossen, ihn wieder einzuladen, und er sagte zu. Beim nächsten Mal stellte er zu Beginn die gleiche Frage an sein Publikum. Aber diesmal waren die Dorfbewohner vorbereitet und antworteten im Chor: „Nein, wir wissen überhaupt nichts!“ Der Weise lächelte wieder und sprach: „Meine Lieben, wenn ihr gar nichts über das Thema wisst, dann ist es sinnlos, überhaupt darüber zu sprechen.“ Damit verließ er das Dorf.

Die Zuhörer waren verblüfft. Sie waren sich so sicher gewesen, dass „Nein“ die Antwort war, die der Weise erwartete. Jedoch wollten sie nicht aufgeben. Sie trafen sich erneut, um zu beratschlagen. Diesmal waren sie sich sicher. Sie luden den Weisen wieder ein und er erschien zum verabredeten Tag. Als er das Podium bestieg und wie gewöhnlich die gleiche Frage stellte, schrie die eine Hälfte der Dorfbewohner sofort „Nein“ und die andere „Ja“. Erwartungsvoll warteten die Menschen auf die Reaktion des Weisen. Dieser aber sagte: „Nun, dann lasst die von euch, die wissen, diejenigen von euch belehren, die nicht wissen.“ – und verließ das Dorf.

Nun wollte man ihn jedoch umso dringender sprechen hören und die Dorfbewohner entschieden sich dafür, es nochmals zu versuchen. Sie trafen sich erneut und es wurde Vieles vorgeschlagen, aber nichts davon schien richtig zu sein. Da stand ein alter Mann auf und sagte: „Was auch immer wir antworten, scheint falsch zu sein. Wäre es dann nicht das Beste, wenn wir das nächste Mal, wenn der Weise fragt, alle einfach ganz still sind und gar nichts sagen?“

Dem wurde zugestimmt. Das nächste Mal, als der Weise ankam, stellte er die gleiche Frage wie gewöhnlich. Aber diesmal antwortete niemand. Es war so still, man hätte sogar eine Nadel auf den Boden fallen hören können. In die Tiefe dieser Stille hinein begann der Weise zu sprechen, und seine Weisheit gelangte in die Herzen der Zuhörer.

Thematischer Kontext

► Change-Management

► Führungswechsel

► Komfortzone vergrößern

► Neues zulassen

► Glaubenssätze verändern

► Voneinander lernen

► Kommunikation

Unterstützung, Begleitung, Verstärkung

Vier Wassergläser in die Mitte stellen, analog der vier Auftritte: Eines voll gefüllt mit Wasser: „In einen vollen Kopf kann nichts mehr eindringen“; eines leer und umgedreht stehend: „Ein verschlossener Geist kann kein Wissen aufnehmen“; eines halb voll mit verunreinigtem Wasser (z.B. Tinte): „Ein unsteter und zweifelnder Geist kann sich nur schwerlich Neuem öffnen“; eines leer und aufrecht stehend: „Erst, wenn eigene Interpretationen und Glaubenssätze im Hintergrund stehen, können wir Weisheit aufnehmen“.

Fragen zur Reflexion und Auswertung

► Was ist die positive Absicht daran, sich fremden Weisheiten zu verschließen?

► Welchen Gewinn habe ich, wenn ich anderen zuhöre?

► Woran merke ich, ob ich bereit bin, Neues zuzulassen?

► Welcher innere Zustand ist hilfreich, um Neues zulassen zu können?

► Was verändert sich für mich, wenn ich offen bin für Neues?

► Wie kann ich kommunizieren, um den anderen wirklich zu erreichen?

► Wie bringe ich jemanden dazu, seine Komfortzone zu verlassen und zuzuhören?

Einsatz

Eine wirkungsvolle Geschichte, um sichtbar und erfahrbar zu machen, dass der eigene innere Zustand und die eigenen Glaubenssätze bestimmend sind. Fragt nach den Möglichkeiten und Unmöglichkeiten, Neues zuzulassen und Rat anzunehmen. Fordert zur Reflexion der eigenen Bereitschaft auf, bei schwierigen oder unbequemen Themen von eigenen Standpunkten abzurücken und sich ganz auf das gemeinsame Ziel zu fokussieren. Bereitet z.B. im Kontext von Change-Management-Coaching und Führungswechsel-Thematik den Boden, um dem Kommenden offen gegenüberzustehen.

Quelle/Referenz