0,00 €
Mephisto, wir alle kennen ihn ja mehr oder weniger vom Hörensagen, ist mal wieder unterwegs, die Menschen/Menschheit heimzusuchen... Und wie der Teufel es will (hier tatsächlich mal im wahrsten Sinne des Wortes!), hat er sich zur Umsetzung seiner finsteren Pläne auch für dieses Mal wieder das aus der seinigen Sicht genau 'richtige Opfer' zur Beute ausgeguckt, nämlich eine dem Anschein nach unbescholtene, intakte, gutbürgerliche Kleinfamilie, eine sogenannte Heile-Welt-Familie eben... Na ja, und der Teufel wäre ja schließlich nicht er selber, würde er sich eine derartige Chance entgehen lassen und nicht versuchen, jenes scheinbare Idyll als ein solches in seinen Grundfesten erschüttern zu wollen... In diesem Sinne lässt der Titel 'ESKALATION!' denn auch Schlimmes vermuten und gar nichts Gutes verheißen... Und tatsächlich: irgendwie gerät hier nicht nur das biedere Selbstverständis einer sogenannten glücklichen Ehe aus den Fugen, sondern scheinen sich darüber hinaus bei den Akteuren auch gleichsam die Grenzen bewusstseinsabhängiger Sinnesfahrungen aufzulösen... Doch das Ende lässt verblüffen - alles nur...?
Der Autor wünscht gute Unterhaltung bei der Lektüre des Textes!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2017
51
ESKALATION!
Mephisto ex abrupto
von
Joachim Baron
Alfons Witte
Johanna Witte, seine Ehefrau
Eugen und Cornelia, ihre Kinder
Mephisto
Ort der Handlung ist das Wohnzimmer von Familie Witte in deren Einfamilienhaus
Die Zeit ist die Gegenwart
Frau Witte (indem sie die Hände zum Tischgebet faltet): „Komm, Herr Jesus, sei unser Gast, und segne, was du uns bescheret hast…“
Alle (im Chor): „Amen!“
Frau Witte: Hier, die Kartoffeln, Alfons!...
Herr Witte: Danke, Johanna!
Frau Witte: Cornelia, legst du bitte Eugen auf!...
Eugen: Aber ich kann mir doch schon selber auflegen, …schließlich bin ich (sehr betont) FÜNF! (Cornelia legt ihm auf) Danke, Schwester!
Frau Witte: Wie schön die beiden folgen!...
Herr Witte: Allerdings, …wirklich sehr schön anzusehen!
Frau Witte: Wenn man bedenkt, was die anderen da für Probleme haben!...
Herr Witte: Unglaublich, Johanna! Wenn man sich einmal vor Augen führt, wie es da DRAUßEN! aussieht, …ich meine in der großen weiten Welt, die mittlerweile klein und eng geworden ist! Abscheulicher Gedanke, wirklich! Sich damit auseinanderzusetzen!...
Frau Witte: …Da kann einem Angst und Bange werden! Übrigens: Wie viel hast du vorhin in den OpferStock geworfen?
Herr Witte: Heute etwas mehr als sonst, …weil es uns allen (betont) relativ gut geht und weil wir keinerlei Grund haben, uns in irgendeiner Form über unser Schicksal zu beklagen!...
Frau Witte (ernst): Was ja auch gewissermaßen zur Hilfe gegenüber denen, die sich schlechter gestellt sind als wir, (betont) MORALISCH verpflichtet…!
Herr Witte: …So vorhin in der Kirche der Pfarrer!
Frau Witte: Eine gute Predigt, die er da gehalten, ich meine!... Wirklich!
Herr Witte: Allerdings und fürwahr! Absolut!
Frau Witte: Wie schön die Blätter rauschen und die Blumen blühen!...
Herr Witte: So ein Garten ist was Wunderschönes! Allein schon wegen der Kinder!...
Frau Witte: Fürwahr! (schwärmerisch) Dazu noch der liebliche und blaue Himmel, der das Ensemble leuchtend überstrahlt!...
Herr Witte (mit gekünsteltem Pathos): Arkadien!...
Frau Witte: Wirklich sehr schön anzusehen!...
Herr Witte (wie zuvor): Unsere Idylle!
Frau Witte: O ja!...
Herr Witte: Bewahren wir sie uns darum! (sie speisen; gefräßige Stille. Mephisto tritt auf)