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Die ESSENZEN sind eine Dichtung, die sich über zwölf Jahre erstreckt. ESSENZEN orange beinhalten den 5. Jahresband. Das Schreiben ist für den Dichter Michael Stoll "ein Mittel, um aus der Entfremdung des Alltags zurückzukehren. Sprache, Schreiben als gesetztes Wort kann eine Insel sein, inmitten einer Flusslandschaft, mit Hilfe derer ich Land gewinne, mich ausruhe, kräftige, und bisher Durchwundenes und Erlebtes zu überblicken vermag." In seiner Dichtung wird das auch im Lesen erfahrbar. Michael Stoll erschafft Inseln und Räume, durch die man sich wieder in das einfühlen kann, was von Alltagsrauschen und "schöner neuer Welt" überlagert wurde. Die Meditation seiner Gedichte ist Verfeinerung, Erinnerung und Wiederbelebung. Letztendlich auch Anleitung einer mystischen Weltauffassung. "Gleichsam im Lauschen / und Formen / der Töne / bist Du. / Du bist / eines und ziehst / der Linien / Zukunft!" - Es gehört zum Wesen des Mystikers, sich offen zu halten, sich von den Dingen lehren zu lassen. Hinschauen, hinhören, wirken lassen. Sehen, was sich zeigt. Sich auch die Antwort ablauschen. Handeln. Und dann gelassen die Antwort des Lebens aufnehmen. "Du kannst / nur / eingestimmt / dein Leben / gestalten / was und wann / das Blatt / bewegt / bleibt / über-lassen."
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Seitenzahl: 53
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ESSENZEN
Michael Stoll
ESSENZEN
Dichtungen von Michael Stoll
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© 2021 Michael Stoll
ESSENZEN orange 5.Jahresband
Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40 - 44, 22359 Hamburg
978-3-347-32392-6 (Paperback)
978-3-347-32393-3 (Hardcover)
978-3-347-32394-0 (e-Book)
Inhalt:
Vorwort
Was tun?
Egoismus
ErleuchtetSein
WortImpuls
Conditio sine qua non
Was zählt?
Durchbruch der Seele
Offener Blick
Zeit der Gärten
Wer?
Klingender Wesen
Im Lächeln
Wortraumweise
Mystagogie
Seinsgewiss
Mystagogik
Eines
Offen dem Anderen
Hören
Eintreten
Himmelsleiter
Nicht beten
Formarbeit
Seligkeit
Oberflächenbeschreibung
Frühlicht
Weite des Weges
Wir wissen nichts
Schlagartige Erkenntnis
Auferstehend
Einfach
Erschöpfend
Wechsel der Frequenz
Provinzielle Hördistanz
Werdung
All-Mystik
Ton
Brotzeit
Was schaust Du
Immeranfang
Meditation
Immerwagnis
Dein Herz
Seinsgewiss
Kern
Denk-Mal
Lot-Gerecht
Das Pendel
Aus dem Schaun`
Fülle an Zeit
Zeit der Gärten
Haltung
Befreit
Flügellang
Durchbruch
Immer Ja
Wort und Liebe
Quell-bewegt
Ein neues Herz
Erneute Verbindung
Kosmisches Herz
Wüstenerfahrung
Transzendenz
Im Strom
Wo Wort
Wo die Ströme fließen
Von der Einheit aus
Unvermittelt
Den Weg gehen
Hinwendung
Kreisen
Stille
Vor-Denken
Verbindlich bewegt
Einjeder Mensch ist seine Religion
Einfach Sein
Vorwort
Sie halten den 5. Jahresband der ESSENZEN in den Händen.
Überwiegend chronologisch angeordnet spiegeln sie meine Arbeit im Laufe eines Jahres wieder und sind eng mit den konkreten Kontexten verbunden in und mit denen ich lebe, ebenso und vor Allem den Meditationen, Gesprächen und Begegnungen, die sich in und mit der Arbeit des SusoHaus Überlingen und dem Lebenskloster in Worndorf ergeben und entwickelt haben.
Michael Stoll , Worndorf im Frühsommer 2021
Was tun?
Momentan in Resonanz sein — die gespannte Trommel im berauschenden Tanz und das begleitende Pulsieren beim Gang zum Grab. Allgegenwärtig der Kokonade eigener Existenz tanzt der Falter sein farbiges Spiel. Hast Du es Dir eingerichtet im Geräder deines Alltäglichen, dass der Hahn mühelos mit seinem zweiten Schrei dein Ohr erreicht, Du am Tisch deinen Blick aus dem Fenster erhebst, dein Gewerk dir für kurze Zeit bedacht aus den Händen gleitet und Du in schwierigen Gesprächen den Rhythmus neu anlässt, dass Verstockungen den Abend nicht erreichen müssen? Mit der ganzen Breite deines Fühlens und der Gegenwart des lichter und des grauer Werdens, dasein in der Trainingshalle, Himmelswelt offen.
Zusammen-
fassen
in
die
All-
gegen-
wart
Singen
Spielen
Lieben
Sterben.
Egoismus
Es nützt nichts! Du kannst noch so viel sorgen und schaffen und raffen. Es nützt nichts! Sobald Du dein Anspannen lässt, verlierst Du alles aus den Händen. Und die verkrampft entleerten Handflächen spiegeln dein Grauen ins Gesicht und Du fällst ins Bodenlose. Und dieser Fall dauert — Schicht um Schicht, Form um Form; Im Raum deines Versagens erfährst Du den Mangel am maßvollen Verhältnis zwischen Dir und All-dem-was-ist.
Spielfertig werden in tiefstem Sinne! Du bist arm und reich zugleich. Du schenkst und Du erhältst. Wie der Ton das Instrument verlässt, so wird mit deinem Tun eine Mittlerschaft offenbar: Nicht Du bist es, dem etwas gehört, sondern Du bist verwaltend das frei schwingende — das Leben. Angekommen im Durch-und-durch-erfasst-sein von solchem Erkennen wandelt sich dein Tag. Jeder Atemzug wird zum Zeugnis der Regel eines Empfangens und Gebens zugleich. Jeder Schritt vor die Türe wird zur Pflege des Gartens eines Miteinander. Jeder Gruß auf dem Weg und Stand vor der Theke beginnt mit der Nähe vorsichtig aufsuchendem Blicks, da-wo-wir-uns-ver-traut, anvertraut sein können. Im Schweigen wahren wir das mittlere Verhältnis, der Essenz ins Schwingen eintreten zu können, welches mit seinem Tönen auf eine Musik weist, die überirdisch, und doch zutiefst wurzelt. Deine Hände ruhen, legen sich ineinander und schenken bei Zeiten lichten Gruß.
Behauptung
nach allen Seiten
in der Währung
Zeit
das Zifferblatt
fällt
ins
Raumlose.
ErleuchtetSein
Ein großes Wort! Was, wenn ich mir vorstellte — wäre ich und mein Antlitz und mein Körper ein bloßes Fenster, ohne Vorhänge und weit geöffnet. Was — wenn die Jalousien hochgezogen und ich den jungen Morgen begrüßte, das Licht bis in jeden Winkel meines Zimmers, meines Hauses hereinließe und den Blick nach Außen wendete, die frühen Vogelstimmen deutlicher und klarer würden und ich den Tag mit seiner Helle und all-dem-Anschein in Freude begrüßte? Und so würde ich dann vor die Türe treten und meinen Lauf beginnen; Wäre es nicht so, dass eine große Freude in mir Raum gewönne, dass ich den Bereich meines Hauses so glücksbringend hätte erweitern dürfen und den Park und den See und die Stille ringsum als tiefes Meines und Soseiendes verstehen würde? Und selbst, wenn dann die Stürme kämen und die Verwirrungen Einzug hielten und ich Schutz suchte, würde die Geprüftheit meines Offensein und die Erfahrenheit durchtragenden Soseins nicht die aufkommende Fraglichkeit durchtragen, und wäre es dann mit der Stille des Abends nicht so, dass das Tagwerk meines Lebens so und nie anders hätte ausfallen können?
Aus
all-dem-Innen
Tanz
gelassener
Fülle.
WortImpuls
Hineingeworfen in die Existenz, in das Müssen und in den Befehl. Da verfolgst Du das Vorgestellte und zum Maßstab Gemachte. Und da kann es geschehen, dass Du die große Unterbrechung wagst, dass Du d e n Ort suchst, dass Du das Schmecken erfüllter Einsamkeit im Alleinsein anzunehmen beginnst. Und mit diesem Moment des Außerder-Spur-setzens, der bewusst erfahrenen Verrückung wird das Entgegenkommende zur Einladung, Es durch-dich-hindurch-ziehen zu lassen, oder taterfüllt einzuschwingen in den Wirkstrom der Verdichtung, des kristallinen Gewebes, welches aus leb-gelöster Gestellung Wirkort, Versammlungsort, gemeinsames Dach und Instrument des Zukünftigen sein will!
Aus all
dem Feuer
Aus all
den Bestimmtheiten
ins nackte
Licht
Wo Du stehst
Wo Du empfängst
und wo Du
dein Wort
wirksam
ins schwingende
Tönen
trägst.
Conditio sine qua non