Ethik und Politik in der Philosophie Aristoteles - Eine Betrachtung der ´Nikomachischen Ethik´ und der ´Politeia´ - Holger Müller - E-Book

Ethik und Politik in der Philosophie Aristoteles - Eine Betrachtung der ´Nikomachischen Ethik´ und der ´Politeia´ E-Book

Holger Müller

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Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Philosophie - Philosophie der Antike, Note: sehr gut -, Universität Ulm (Humboldt-Studienzentrum), Veranstaltung: Seminar: Einführung in die philosophische Ethik - Eine Betrachtung der 'Nikomachischen Ethik' und der 'Politeia', Sprache: Deutsch, Abstract: Im Rahmen meines Studiums der Geschichte und Politischen Wissenschaften habe ich mich schon vor längerer Zeit schon sehr intensiv mit den Gedanken Aristoteles′ auseinandergesetzt. Naturgemäß lag dabei der Schwerpunkt meiner Auseinandersetzung zum einen aus historischer Sichtweise auf der theoretischen Begründung speziell der athenischen Demokratie, zum anderen aus politikwissenschaftlicher Sicht auf der philosophischen Begründung der Staatsform ,,Demokratie". Ergiebig für beide Ansätze war u.a. das Studium der ,,Politeia"1, welches ich sowohl für Seminare als auch für die Erste Staatsexamensprüfung in beiden Fächern intensiv bearbeitet habe. Neu für mich war hingegen der rein philosophische Ansatz, welcher das tugendhafte Leben des Menschen in den Mittelpunkt des Interesses rückt. Insofern stellte für mich dieser Ansatz eine interessante und spannende Erweiterung meines eigenen Fokus dar. Spannend auch deshalb, weil ich durch die Lektüre der ,,Nikomachischen Ethik" sehr starke Gemeinsamkeiten zur ,,Politeia" entdeckt habe und so die mir bisher bekannte Gedankenführung Aristoteles′ auf eine breitere theoretische Basis gestellt wurde. Insofern ist es nicht überraschend, daß ich in der vorliegenden Arbeit versuche, Altbekanntes mit Neuem zu verbinden. Ich habe den Eindruck, die ,,Nikomachische Ethik" stellt in vielen Punkten theoretische Vorüberlegungen zur ,,Politeia" dar, jedoch ist m.E. das Ziel Aristoteles, die Beschreibung, theoretische Herleitung und Analyse der idealen Staatsform, welcher er in der ,,Politeia" leistet, in der Nikomachischen Ethik" schon deutlich angelegt.

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Inhaltsverzeichnis
Statt einer Einleitung: Persönliche Begründung des gewählten Themas
Aristoteles - Leben und Werk
Zur Unterscheidung von theoretischer und praktischer Philosophie
Die Gleichsetzung der praktischen Philosophie mit der politischen Philosophie
Das Ziel des Handelns: die Glückseligkeit (eudaimonia)
Der Mensch - ein staatenbildendes Lebewesen (zoon politikon)
Gerechtigkeit - Basis für die politische Gemeinschaft
Grundformen der menschlichen Gemeinschaften: oikos und polis
Die Lehre von den Formen politischer Herrschaft
Statt eines Fazits: Inwiefern ist die Ethik Aristoteles’ politisch noch aktuell ?

Page 1

Ethik und Politik in der Philosophie Aristoteles’

Eine Betrachtung der „Nikomachischen Ethik“ und der „Politeia“

Verfasser: Holger Müller

Page 3

Statt einer Einleitung: Persönliche Begründung des gewählten Themas

Im Rahmen meines Studiums der Geschichte und Politischen Wissenschaften habe ich mich schon vor längerer Zeit schon sehr intensiv mit den Gedanken Aristoteles’ auseinandergesetzt. Naturgemäß lag dabei der Schwerpunkt meiner

Auseinandersetzung zum einen aus historischer Sichtweise auf der theoretischen Begründung speziell der athenischen Demokratie, zum anderen aus politikwissenschaftlicher Sicht auf der philosophischen Begründung der Staatsform „Demokratie“. Ergiebig für beide Ansätze war u.a. das Studium der „Politeia“1, welches ich sowohl für Seminare als auch für die Erste Staatsexamensprüfung in beiden Fächern intensiv bearbeitet habe.

Neu für mich war hingegen der rein philosophische Ansatz, welcher das tugendhafte Leben des Menschen in den Mittelpunkt des Interesses rückt. Insofern stellte für mich dieser Ansatz eine interessante und spannende Erweiterung meines eigenen Fokus dar. Spannend auch deshalb, weil ich durch die Lektüre der „Nikomachischen Ethik“ sehr starke Gemeinsamkeiten zur „Politeia“ entdeckt habe und so die mir bisher bekannte Gedankenführung Aristoteles’ auf eine breitere theoretische Basis gestellt wurde.

Insofern ist es nicht überraschend, daß ich in der vorliegenden Arbeit versuche, Altbekanntes mit Neuem zu verbinden. Ich habe den Eindruck, die „Nikomachische Ethik“ stellt in vielen Punkten theoretische Vorüberlegungen zur „Politeia“ dar, jedoch ist m.E. das Ziel Aristoteles, die Beschreibung, theoretische Herleitung und Analyse der idealen Staatsform, welcher er in der „Politeia“ leistet, in der Nikomachischen Ethik“ schon deutlich angelegt.

Ähnlich argumentiert auch Olof Gigon im Vorwort seiner Ausgabe der „Nikomachischen Ethik“:

„Wohl übernimmt die Philosophie die Aufgabe, den Menschen zum tüchtigen Bürger heranzubilden, eine politische Wissenschaft zu schaffen und die Frage nach dem vollkommenen Staate zu beantworten. Dennoch strebt sie insgeheim, [...], aus der menschlichen Gemeinschaft heraus in eine Autarkie, in welcher der Mensch souverän mit der Welt fertig wird und an seinem eigenen Geist genug hat. [...], daß Aristoteles ihn übernimmt und daß er in der „Nikomachischen Ethik“ besonders deutlich zum Ausdruck kommt. Die Frage nach dem Lebensziel und dem vollkommenen Leben, die in sich ein Ganzes darstellt, ist von demjenigen, der die „Nikomachische Ethik“ redigiert hat, auf zwei Bücher verteilt worden, das erste und das letzte. Das erste führt die Untersuchung bis zu dem Punkte, wo die vollkommene Tätigkeit der Seele als das Lebensziel bezeichnet wird. Das letzte beschreibt den Inhalt dieser Tätigkeit, nämlich die Erkenntnis. [...] Und außerdem beginnt und endet die „Nikomachische Ethik“ mit einer Anknüpfung an die

1Ich verwende hier zur Bezeichnung des Werkes den griechischen Begriff, um Mißverständnisse mit dem deutschen Begriff „Politik“ zu vermeiden.

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Politik. Die umfassendste aller Wissenschaften ist die politische, da sie das gesamte Leben der umfassendsten Gemeinschaft, des Staates, zu organisieren hat. Der einzelne verhält sich zur Gemeinschaft wie der Teil zum Ganzen. So ist denn auch das Ziel des Ganzen höher als das Ziel des Teiles.“2

Und auch der Autor der beiden Werke selbst schreibt im siebten Buch der „Politeia“:

„Da nun unsere Aufgabe ist, nach der vollkommenen Verfassung zu fragen, also derjenigen, nach der ein Staat am besten zu leben vermag, und ein Staat wohl nach derjenigen Verfassung am besten lebt, in der die Glückseligkeit am ehesten verwirklicht werden kann, so müssen wir natürlich wissen, was die Glückseligkeit ist. Wir behaupten nun (wir haben dies in der Ethik untersucht und machen uns das dortige zunutze), daß sie eine Tätigkeit und ein vollkommener Gebrauch der Tugend sei, und dies nicht bedingungsweise, sondern unbedingt.“3

Was liegt also näher, sich mit dieser spannenden Verknüpfung der beiden Werke zu beschäftigen ?

Die „Nikomachische Ethik“ wird in der vorliegenden Arbeit zitiert nach der Reclam-Ausgabe von 1999, übersetzt von Franz Dirlmeier, mit Anmerkungen versehen von Ernst A. Schmidt; die „Politeia“ folgt der Ausgabe von Olof Gigon, erschienen bei dtv München von 1996.

2Olof Gigon, Nikomachische Ethik, Einführung, München, 1975, 91f.

3Politeia VII, 13.