Exegese von Ri 9,7-15 - Die Jothamfabel - Holger Schmidt - E-Book

Exegese von Ri 9,7-15 - Die Jothamfabel E-Book

Holger Schmidt

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2002
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Theologie - Biblische Theologie, Note: 1,5, Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Evangelische Theologie), Veranstaltung: AT Proseminar: Einführung in die exegetischen Methoden: Richter, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Übersetzung liegt der masoretische Text zugrunde. Im Folgenden sollen zwei interessante Abweichungen der Septuaginta und der Vulgata von obiger Übersetzung besprochen werden.

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Inhaltsverzeichnis
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Arbeit zum AT-Proseminar ,,Einführung in die exegetischen Methoden: Richter"

Eingereicht im Oktober 1999 von Holger Schmidt,

Student der Fächer Ev. Theologie, Mathematik und Informatik (Lehramt), 6.Semester

Holger Schmidt

Inhaltsverzeichnis:

I. Übersetzung von Richter 9,7-15

II. Literarkritik III. Formgeschichtliche Analyse IV. Überlieferungsgeschichte und historische Analyse V. Redaktionsgeschichte VI. Traditionsgeschichte

Exkurs: Die Königstradition

VII. Interpretation

Abkürzungsverzeichnis

Literaturverzeichnis

Page 2

I. Übersetzung von Richter 9,7-15

7Da erzählten sie's Jotham, und er ging hin und stellte sich hin auf den Gipfel des Berges Garizim und erhob seine Stimme und rief, und er sagte zu ihnen: Höret auf mich, ihr Herren von Sichem, so wird hören auf euch Gott selbst!

8Es gingen hin, ja es gingen die Bäume, zu salben über sich einen König, und sie sprachen zu dem Ölbaum: Sei König über uns!

9Da sprach zu ihnen der Ölbaum: Soll ich aufgeben mein Fett, das in mir ehren Götter und Menschen, und hingehn, zu schwanken über den Bäumen?10Da sprachen die Bäume zum Feigenbaum: Geh du, sei König über uns!11Da sprach zu ihnen der Feigenbaum: Soll ich aufgeben meine Süße und meine gute Frucht und hingehn, zu schwanken über den Bäumen?12Da sprachen die Bäume zum Weinstock: Geh du, sei König über uns!13Da sprach zu ihnen der Weinstock: Soll ich aufgeben meinen Most, der Götter und Menschen erfreut und hingehn, zu schwanken über den Bäumen?14Da sprachen alle Bäume zum Dornstrauch: Geh, sei du über uns König!15Da sprach der Dornstrauch zu den Bäumen: Wenn in Wahrheit ihr wollt salben mich zum König über euch, so kommt, sucht Zuflucht in meinem Schatten! Wenn nicht, so fahre Feuer aus dem Dornstrauch und verzehre die Zedern des Libanon!

Der Übersetzung liegt der masoretische Text zugrunde. Im Folgenden sollen zwei interessante Abweichungen der Septuaginta und der Vulgata von obiger Übersetzung besprochen werden. In Vers 7a heißt es im Codex Vaticanus der Septuaginta: evph/ren th.n fwnh.n auvtou/ kai. e;klausen. Der Codex Vaticanus weicht von den anderen Textzeu-gen ab, wenn er das Verbum kla,ein (weinen, klagen, jammern) für Jotham verwendet. Sowohl der masoretische Text als auch der Codex Alexandrinus und die Vulgata berichten, daß Jotham rief (kalei/n). Obwohl der Codex Vaticanus aus dem 4. Jahrhundert stammt und als die beste vollständige Handschrift der LXX gilt1, sollte an dieser Stelle der anderen Lesart Vorzug gegeben werden. Zur Begründung haben zwei Argumente besonderes Gewicht: zum einen bietet der Codex Vaticanus gerade für das Richterbuch eine andere Revision des Textes, welche stark von den anderen Handschrif-ten der LXX abweicht. Zum anderen ist die Lesart e;klausen leicht durch einen Lese- bzw. Hörfehler des Schreibers zu erklären, denn in der Majuskel ähneln sich die Ausdrücke EKLAUSEN und EKALESEN beträchtlich.

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angedeutet.

Die eigentliche Abimelecherzählung beginnt dann mit 9,1, wobei das in 8,29-32 Gesagte vorausgesetzt wird. Sonderbar mutet der folgende V.2 an: Das Volk wird vor die Alternative zwischen Oligarchie (70 Männer) und Monarchie (ein Mann) gestellt. Dies setzt die Herrschaft Jerubbaals über Sichem voraus und eine dynastische Ordnung, da lediglich seine Söhne als Nachfolger in Frage kommen. Es scheint eine erbliche Herrschaft in der Familie Jerubbaals gegeben zu haben. Von all diesem ist in der Gideon-erzählung kein Wort erwähnt. Auch die Identität Gideons mit Jerubbaal erscheint an dieser Stelle fraglich, denn Gideon hat es in 8,23 ausdrücklich abgelehnt, Herrscher zu sein.6Ebenso unklar ist die Verbindung zwischen Sichem (V.2) und Ofra (V.5), welches ja die Heimatstadt Jerubbaals ist. Wenn man sich Sichem als Stadtstaat vorstellt, ist eine Regierung von Ofra aus schwer vorstellbar, insbesondere, wenn es sich dabei um eine Oligarchie von 70 Personen handeln soll.7Somit ist eine gewisse Spannung zwischen V.2 und V.5 gegeben. Diese wird dadurch noch verstärkt, dass in V.5 dezidiert von den 70 Brüdern Abimelechs gesprochen wird, während in V.2 nur indirekt von den Söhnen Jerubbaals die Rede ist. Dies muss freilich nicht zwingend ein Widerspruch sein, wirkt aber etwas uneben. Auffallend ist noch die Redewendung in V.2b ,,denkt auch daran, daß ich euer Gebein und Fleisch bin", die unwei-gerlich an 2.Sam 5,1 erinnert, also an die Königssalbung Davids in Hebron.