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Gut vorbereitet in die Prüfung - mit wenig Aufwand lernen, kontrollieren und festigen
Durch dieses Werk können Sie als Weiterbildungsassistent*in für die Facharztprüfung "Augenheilkunde" Ihr erarbeitetes Wissen realitätsnah überprüfen und sich optimal auf die Prüfungssituation vorbereiten!
Die 3. Auflage wurde komplett aktualisiert und erweitert - zum Teil durch neue Frage ersetzt. Mit neuen Kapiteln zu den Themen „Verletzungen Auge und Orbita“, „Sehscreening“ und „Ophthalmogenetik“ sowie direkt bei den Fragen platzierte Farbabbildungen.
Prüfer und Prüferinnen und Prüfer finden Anregungen für gute Prüfungsgespräche: große Auswahl an Fragen aller Schwierigkeitsgrade.
Jederzeit zugreifen: Der Inhalt des Buches steht Ihnen ohne weitere Kosten digital in der Wissensplattform eRef zur Verfügung (Zugangscode im Buch). Mit der kostenlosen eRef App haben Sie zahlreiche Inhalte auch offline immer griffbereit.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 618
Veröffentlichungsjahr: 2025
Herausgegeben von
Anselm Kampik, Franz Grehn, Elisabeth M. Messmer, Wolf A. Lagrèze, Ricarda G. Schumann
Gerd U. Auffarth, Claudia Auw-Hädrich, Nikolaos Bechrakis, Matthias Becker, Wolfgang Behrens-Baumann, Gerald Böhme, Peter Charbel Issa, Claus Cursiefen, Christoph M. E. Deuter, Thomas Dietlein, Anja Eckstein, Karl-Heinz Emmerich, Nicole Eter, Christoph Friedburg, Dieter Friedburg, Gerd Geerling, Winfried Göbel, Franz Grehn, Sofia Groselli, Christos Haritoglou, Gerhard Hasenfratz, Arnd Heiligenhaus, Martina C. Herwig-Carl, Christoph Hintschich, Hans Hoerauf, Frank G. Holz, Ulrich Kellner, Thomas Kohnen, Hermann Krastel, Bernhard Lachenmayr, Wolf A. Lagrèze, Achim Langenbucher, Anne von Lepel, Wolfgang E. Lieb, Karin U. Löffler, Elisabeth M. Messmer, Hans-Werner Meyer-Rüsenberg, Martin Nentwich, Tabitha Neuhann, Norbert Pfeiffer, Uwe Pleyer, Claudia Priglinger, Agnes B. Renner, André Rosentreter, Günter Rudolph, Daniel J. Salchow, Michael P. Schittkowski, Berthold Seitz, Heimo Steffen, Jens Julian Storp, Christoph Tappeiner, Stephan Thurau, Felix Tonagel, Michael Ulbig, Helmut Wilhelm, Armin Wolf
Mit einem Infoteil von
Bringfried Müller, Vera Lippek
3., vollständig überarbeitete Auflage
61 Abbildungen
Die mehr als 1100 Fragen in diesem Buch sollen das Gebiet der Ophthalmologie in ausgewogener Weise in Frage-Antwort-Form zusammenfassen. Das Format des Buches zielt darauf ab, alle Gebiete der Augenheilkunde einzubeziehen und den Lesenden nicht nur Kurzantworten, sondern auch Erläuterungen und Hinweise zu den Fragen zu geben. Natürlich wird hierdurch kein Lehrbuch oder Handbuch der Ophthalmologie ersetzt. Durch die Vielzahl der Expertinnen und Experten mit hoher Fachkompetenz in den einzelnen Untergebieten wird ein hoher Standard gewährleistet. In dieser Neuauflage freuen wir uns, nicht nur die inhaltliche Bandbreite der Facharztprüfung Augenheilkunde erweitert zu haben, sondern auch neue Autorinnen und Autoren begrüßen zu dürfen, die mit ihrer Expertise aktuelle Themenbereiche und neue Perspektiven in das Werk einbringen. Zudem hat sich die Herausgeberschaft in dieser Auflage vergrößert, was es uns ermöglicht hat, auf die jüngsten Entwicklungen einzugehen und die neusten Forschungsergebnisse in den relevanten Bereichen zu integrieren. Das Werk eignet sich einerseits als Repetitorium vor der Facharztprüfung, andererseits aber auch zum Auffrischen des Wissens im weiteren Berufsleben. Die Fragen können sowohl im gedruckten Buch als auch über den Freischaltcode elektronisch im Trainingscenter der Thieme eRef bearbeitet werden. Anliegen der Herausgeberinnen und Herausgeber ist es, dass dieses Buch mit mehr als 1100 Fragen die Lesenden auch anregt, einzelne Gebiete in Handbüchern zu vertiefen und nachzuschlagen. Des Weiteren möchten wir mit diesem Buch Einfluss auf den Standard der Facharztgespräche nehmen und wenden uns explizit an die Prüferinnen und Prüfer. Wir danken insbesondere den zahlreichen Autorinnen und Autoren, dass sie sich der Mühe unterzogen haben, die Fragen, Antworten und Erläuterungen zu formulieren und sich hierbei dem Schema des Buches anzupassen. Wir danken in gleicher Weise dem Verlag, der die Manuskripterstellung aktiv begleitet und viele Anregungen gegeben bzw. Wünsche der Autorinnen und Autoren umgesetzt hat.München/Würzburg im Januar 2025Anselm KampikFranz GrehnElisabeth M. MessmerWolf A. LagrèzeRicarda G. Schumann
Bringfried Müller, Vera Lippek
Die Weiterbildung zum Facharzt erfolgt im Rahmen einer mehrjährigen Berufstätigkeit. Wer Allgemeinmediziner, Kinderarzt, Chirurg o. Ä.werden will, erwirbt seine Fachbezeichnung, indem er als Arzt in weiterbildungsberechtigten Einrichtungen arbeitet, Weiterbildungsveranstaltungen besucht und eine Prüfung ablegt. Mit der Facharztprüfung erlangt der Arzt die Befähigung, selbstständig zu arbeiten und sich niederzulassen.
Wer die Weiterbildung zum Facharzt anstrebt, kann sich bei der für ihn zuständigen Landesärztekammer beraten lassen. Hier erhält man die rechtsverbindliche Weiterbildungsordnung sowie die Listen weiterbildungsberechtigter Ärzte und Einrichtungen. Darüber hinaus bearbeiten die zuständigen Abteilungen der Landesärztekammern die Anträge auf Zulassung zur Facharztprüfung und organisieren die Prüfung (siehe Adressenlisten der 17 bundesdeutschen LÄK).
Der Arzt in Weiterbildung kann den Antrag auf Zulassung zur Facharztprüfung in der Regel frühestens 4 – 8 Wochen vor Erfüllung der Mindestweiterbildungszeiten stellen (s. Weiterbildungsordnung der Landesärztekammern). Das Antragsformular ist bei der Abteilung Weiterbildung der zuständigen Ärztekammer erhältlich. Bei schwierigen Fragen zur Anerkennung von Ausbildungszeiten etc. ist es unbedingt ratsam, schon vorab Teilabklärungen vorzunehmen. Dies empfiehlt sich insbesondere bei wechselnden Arbeitgebern, Teilzeitstellen etc. Unter Umständen können diese Unterlagen schon vorab eingereicht werden, das aktuelle Arbeitszeugnis darf jedoch frühestens 1 Woche vor Ablauf der Mindestweiterbildungszeit ausgestellt und eingereicht werden.
Zur Antragstellung sind in der Regel folgende Unterlagen einzureichen:
vollständig ausgefülltes Antragsformular,
Approbation oder Berufserlaubnis,
Lebenslauf,
sämtliche Zeugnisse/Beurteilungen, die für den angestrebten Facharzt relevant sind mit:
genauen Angaben zu Beginn und Ende der Weiterbildung,
den im Einzelnen absolvierten Weiterbildungsabschnitten,
den dabei vermittelten und erworbenen Kenntnissen, Erfahrungen und Fertigkeiten,
den erbrachten ärztlichen Leistungen in Diagnostik und Therapie gemäß den „Richtlinien zur Weiterbildungsordnung“.
Im Abschlusszeugnis muss der zur Weiterbildung Ermächtigte eine Stellungnahme über die fachliche Eignung des Arztes in Weiterbildung abgeben und diesen für die Facharztprüfung vorschlagen.
Bei operativen Fächern ist darüber hinaus die Vorlage einer Aufstellung der selbstständig durchgeführten Eingriffe erforderlich. Der Operationskatalog muss vom Weiterbildungsleiter bestätigt werden und sollte sich an den Richtlinien zur Weiterbildungsordnung orientieren.
Normalerweise können nur Weiterbildungszeiten von zur Weiterbildung Ermächtigten anerkannt werden. Bei manchen Ärztekammern muss ein Weiterbildungsabschnitt obligat für mindestens 1 Jahr in einem Haus mit voller Weiterbildungsermächtigung absolviert werden. In manchen Ländern können Teilweiterbildungszeiten addiert werden unter der Voraussetzung, dass alle in der Weiterbildungsverordnung vorgeschriebenen Inhalte absolviert wurden. Beschäftigungszeiten von weniger als 6 Monaten werden üblicherweise nicht angerechnet. Auch die in diesem Zeitraum erbrachten Richtzahlen werden normalerweise nicht anerkannt!
In der Regel gibt es keine feststehenden Prüfungstermine. Allerdings kann der Antragsteller damit rechnen, innerhalb von 3 Monaten einen Prüfungstermin zugeteilt zu bekommen.
Nach Abschluss des Zulassungsverfahrens wird er dann mit einer Frist von mindestens 2 Wochen zur Prüfung geladen (gewünschten Prüfungstermin mit angeben).
Die Facharztprüfung ist eine 30- bis 45-minütige, nichtöffentliche mündliche Einzelprüfung.
Die Prüfungskommission besteht in der Regel aus 3 Ärzten, von denen mindestens 2 selbst die Anerkennung für das zu prüfende Gebiet besitzen müssen. Die Entscheidung zur Beurteilung der Prüfung wird mehrheitlich getroffen.
Den weitaus meisten Bewerbern um die Anerkennung als Facharzt gelingt es, in dem abschließenden Fachgespräch die erforderlichen besonderen oder zusätzlichen Kenntnisse darzulegen, wie die geringen Durchfallquoten beweisen.
Das Nichtbestehen der Facharztprüfung hat für den Betroffenen keine existenziellen Folgen, da er weiterhin den Arztberuf wie bisher ausüben kann.
Gegen ablehnende Entscheidungen ist innerhalb von 4 Wochen ein Widerspruch bei der Ärztekammer möglich. Über den Widerspruch entscheidet die Ärztekammer dann nach Anhörung des von ihr eingesetzten Widerspruchsausschusses. Ansonsten kann das Anerkennungsverfahren und damit das Fachgespräch mehrmals, auch schon nach relativ kurzer Zeit (frühestens nach 3 Monaten), wiederholt werden.
Allerdings kann die Ärztekammer eine Verlängerung der Weiterbildungszeit von 3 Monaten bis zu maximal 2 Jahren anordnen. Alternativ kann der Prüfungsausschuss auch Auflagen erteilen, die, wenn sie erfüllt und nachgewiesen werden, ohne Wiederholungsprüfung zur Anerkennung führen.
Anders als in den medizinischen Staatsexamina muss der Prüfungsstil in der Facharztprüfung einerseits den Ausbildungsstand und die Berufserfahrung der Bewerber respektieren, andererseits aber auch die erforderliche Kontrolle ermöglichen. Dies geschieht in der Form eines klinisch relevanten Fachgesprächs mit Kollegen, vergleichbar einer Chefarztvisite.
Anhand von Fallschilderungen soll der Prüfling sein Wissen auf folgenden Gebieten unter Beweis stellen:
einschlägiges Grundlagenwissen,
ausreichende Kenntnis der Fachliteratur,
Kenntnis ärztlicher Arbeitsweisen (Untersuchungstechniken, bildgebende Verfahren),
Anamnese,
Abfragen von Untersuchungsbefunden,
Differenzialdiagnosen,
Entwickeln eines differenzialdiagnostischen Approaches (welche Untersuchungen, in welcher Reihenfolge?).
In der Regel wird der Prüfling mit einem Fall aus der Praxis konfrontiert, wie er im Klinikalltag jederzeit vorkommen kann. Im Unterschied zu den IMPP-orientierten Prüfungen im Studium werden in der Facharztprüfung keine exotischen Details, sondern die häufigsten Krankheitsbilder erörtert.
Der Prüfling sollte daher ein differenzialdiagnostisches Ranking im Kopf haben, damit er die Wahrscheinlichkeit verschiedener Diagnosehypothesen einordnen kann.
Rechtlich besteht keine zwingende Notwendigkeit, das gesamte Prüfungsgeschehen einschließlich der Fragen und Antworten genau zu dokumentieren. Was die Protokollführung während der Facharztprüfung betrifft, werden insofern keine überzogenen Ansprüche gestellt. Mindestanforderung ist, dass die Hauptthemen der Prüfung zusammengefasst und die Antworten des Prüflings dokumentiert sind. Selbst ein unzureichendes Protokoll würde allein nicht zwingend zur Rechtswidrigkeit der Prüfungsentscheidung führen.
Im Streitfall wird ggf. ein von der Ärztekammer gebildeter Widerspruchsausschuss eingeschaltet, der die entscheidenden Informationen durch Einvernahme von Zeugen, z. B. der Prüfer, einholt.
Lernen ist ein Prozess der Verknüpfung neuer Inhalte mit bereits vorhandenen Gedächtnisstrukturen. Da diese Strukturen individuell verschieden sind, muss auch die Wahl geeigneter Lernstrategien individuell erfolgen.
Als ausgebildeter Arzt verfügen Sie bereits über umfangreiche Lernerfahrungen und offenbar auch über einige brauchbare Lernstrategien (immerhin haben Sie schon eine ganze Reihe Prüfungen erfolgreich gemeistert …). Die folgenden Ausführungen sollten Sie daher lediglich als Anregungen verstehen, Ihre bisherigen Strategien punktuell zu ergänzen oder effektiver zu gestalten. Empfehlenswert sind die folgenden Ausführungen insbesondere dann, wenn der Motor Ihrer Prüfungsvorbereitung ein aus Lernvermeidung resultierendes „schlechtes Gewissen“ ist.
Lernvermeidung ist die Folge einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Angst. Diese Angst führt dazu, alles, was an das Angst auslösende Objekt (hier: die Prüfung) erinnert, zu vermeiden. Die inhaltliche Auseinandersetzung mit der Prüfung wird daher immer wieder aufgeschoben. Schließlich wird von einem bestimmten Zeitpunkt an das schlechte Gewissen so groß, dass es handlungsbestimmend wird. Die Handlungen zielen dann aber leider nicht auf Lernen ab, sondern auf die Reduzierung des schlechten Gewissens. Bücher werden gekauft, das eigene Budget wird belastet, was uns das wohlige Gefühl vermittelt, nun doch etwas in die Prüfungsvorbereitung „investiert“ zu haben. Das schlechte Gewissen ist beruhigt und verliert an Triebkraft – leider jedoch nur vorübergehend. Gleichzeitig bekommen wir nämlich beim Durchblättern der Fachliteratur eine grobe Vorstellung von der enormen Fülle des Prüfungsstoffes und schon beginnt der Angstpegel erneut zu steigen. Mit anderen Worten: Alles,was an die Prüfung erinnert, wird zunächst aus Angst so lange beiseite gelegt, bis das schlechte Gewissen wächst, die vorhandene Angst übertrifft und wieder zum Handlungsantrieb wird.
Dabei grenzen einige der zur Gewissensberuhigung eingesetzten Strategien geradezu an Selbstbestrafung: Man quält sich in stundenlangen Sitzungen am Schreibtisch, liest „grausame Literatur“, nur um sich anschließend besser zu fühlen! Die Kehrseite der Medaille ist jedoch leider, dass man nicht wirklich etwas für die Prüfung getan hat.
Sie kennen das? Dann könnten Ihnen die folgenden Empfehlungen vielleicht doch nützen:
Im Schnelltest zur Prüfungsvorbereitung erfahren Sie, in welchen Bereichen sich Ihre Prüfungsvorbereitung optimieren lässt.
Wer Zeit sparen möchte, kann sich direkt mit den beschriebenen Profilen auseinander setzen und den dort gegebenen Empfehlungen folgen, um spezielle Lernbereiche zu verbessern.
Im Test geprüft werden die Bereiche Lernplanung, Lernort, Lernzeit, Lern- und Lesestil.
Geben Sie bitte an, ob Sie die jeweilige Frage bejahen können (stimmt) oder verneinen müssen (stimmt nicht).
Die Auswertungstabelle zeigt Ihnen, welche Antwort welchem Punktwert in den einzelnen Bereichen entspricht.
Nr.
Frage
stimmt
stimmt nicht
1
Ich markiere Textstellen, bevor ich den Text vollständig gelesen habe.
2
Bevor ich einen Text lese, formuliere ich Fragen, die ich aus den Überschriften ableite.
3
Bevor ich lerne, orientiere ich mich über die Prüfungsrelevanz der zu lernenden Fakten.
4
Beim Lesen fasse ich den Text Abschnitt für Abschnitt in eigenen Worten zusammen.
5
Ich sitze häufig bis nachts am Schreibtisch.
6
Meine tägliche Lernzeit hängt vom Zufall und von der jeweiligen Stofffülle ab.
7
Ich mache mir oft bildliche Vorstellungen von komplizierten Zusammenhängen.
8
Ich versuche fast immer, Bezüge zwischen verschiedenen Fächern herzustellen.
9
Ich versuche meistens, alles zu behalten, was ich lese.
10
Ich baue gerne Modelle (Papier, Draht, Pappe), um mir Sachverhalte besser vorzustellen.
11
Ich muss ein Stoffgebiet sehr häufig wiederholen, bis ich es mir einprägen kann.
12
Ich denke mir häufig Eselsbrücken aus.
13
Bevor ich ein Buch lese, orientiere ich mich am ganzen Inhaltsverzeichnis und verschaffe mir einen Überblick über alle Kapitel.
14
Ich überlege mir häufig eine praktische Anwendung dessen, was ich gelernt habe.
15
Ich lese lieber ein Buch mehrmals als mehrere Bücher einmal.
16
Ich vermeide fachliche Diskussionen mit Kollegen, da diese zu zeitraubend sind.
17
Mir wichtig erscheinende Textstellen schreibe ich wörtlich ab.
18
Ich lerne meistens erst kurz vor der Prüfung.
19
Ich nehme einen Kalender und plane die Gesamtzeit für jedes Gebiet, nachdem ich mir einen Überblick über die Zeit bis zur Prüfung verschafft habe.
20
Beim Lesen überlege ich mir, was ein Prüfer hierzu fragen könnte.
21
Ich stelle das Telefon ab, wenn ich lerne.
22
Beim Lernen freue ich mich über jede Ablenkung, auch wenn es Dinge sind, die mir sonst keinen Spaß machen (Einkaufen, Abwaschen).
23
Ich mache regelmäßig zu festen Zeiten kurze Pausen.
24
Ich habe jeden Tag feste Arbeitszeiten, die ich einhalte.
25
Ich plane, an welchen Tagen ich den Stoff wiederholen muss.
26
Zum Lernen gehe ich extra an einen Ort, an dem ich ungestört bin.
27
Wenn ich vor dem Schreibtisch sitze, denke ich oft an etwas anderes.
28
Ich beginne in der Regel mit meinen Lieblingsthemen.
29
Bevor ich lerne, verschaffe ich mir einen Überblick über den gesamten Prüfungsstoff.
30
Ich werde beim Lernen häufig durch unangemeldeten Besuch abgelenkt.
31
Ich höre beim Lernen gerne Musik.
32
Ich denke mir häufig verrückte Sachen aus, um Fakten besser zu behalten.
33
Oft ist es nicht wichtig, den Stoff zu verstehen; man muss ihn reproduzieren können.
Bereich
Frage
Punkte
Antwort
Lernplanung
3
4
stimmt nicht
18
3
stimmt
19
3
stimmt nicht
25
4
stimmt nicht
28
2
stimmt
29
4
stimmt nicht
Summe
Lernort
21
5
stimmt nicht
26
5
stimmt nicht
30
5
stimmt
31
5
stimmt
Summe
Lernzeit
5
4
stimmt
6
3
stimmt
22
3
stimmt
23
4
stimmt nicht
24
4
stimmt nicht
27
2
stimmt
Summe
Lernstil
7
1
stimmt nicht
8
1
stimmt nicht
9
2
stimmt
10
3
stimmt nicht
11
2
stimmt
12
2
stimmt nicht
14
3
stimmt nicht
15
1
stimmt nicht
16
1
stimmt
32
2
stimmt nicht
33
2
stimmt
Summe
Lesestil
1
2
stimmt
2
4
stimmt nicht
4
3
stimmt nicht
13
4
stimmt nicht
17
3
stimmt
20
4
stimmt nicht
Summe
0 – 5 Punkte Sie gestalten diesen Bereich optimal.
6 – 10 Punkte Ihre bisherigen Strategien haben sich wahrscheinlich bewährt. Eine Optimierung des betreffenden Bereiches ist zwar möglich, aber kurzfristig steht der Aufwand vermutlich in keiner sinnvollen Relation zum erwarteten Nutzen. Wenn Sie jedoch noch sehr viel Zeit bis zur Prüfung haben, könnten Sie an diesen Bereichen noch arbeiten.
11 – 15 Punkte Sie könnten durch eine bessere Gestaltung des betreffenden Bereiches Ihre Prüfungsvorbereitung optimieren. Lesen Sie hierzu die ausführlicheren Erläuterungen zu den einzelnen Lernbereichen.
16 – 20 Punkte Sie benötigen vermutlich sehr viel Energie, um Defizite in diesem Bereich zu kompensieren. Eine Änderung Ihrer Lernstrategie in dem Bereich würde eine wesentliche Verbesserung Ihrer bisherigen Prüfungsvorbereitung zur Folge haben. Lesen Sie hierzu unbedingt die ausführlichere Interpretation.
Sie haben nur vage Vorstellungen von der inhaltlichen Gestaltung Ihrer Lernzeit. Es hängt häufig vom Zufall und Ihrer Lust ab, welches Themengebiet Sie gerade lernen. Prüfungsrelevanz spielt hierbei oft eine untergeordnete Rolle. Sie werden häufig unzufrieden sein mit sich und Ihren Leistungen, da Sie nur vage Zwischenziele haben, deren Erreichen für Sie nicht überprüfbar ist. Sie sollten sich etwas mehr Zeit nehmen, den genauen Ablauf Ihrer Prüfungsvorbereitung zu konzeptualisieren. Eine bessere Planung könnte diesem schlechten Gefühl vorbeugen.
Zur Erstellung dieses Planes sollten Sie sich Zeit lassen.
Klären Sie, welche Lernzeit Ihnen bis zur Prüfung zur Verfügung steht.
Klären Sie, welche Teilgebiete wirklich prüfungsrelevant sind und teilen Sie Ihre Zeit entsprechend dem Umfang dieser Stoffgebiete ein.
Beginnen Sie mit den prüfungsrelevantesten Themen.
Kalkulieren Sie mehrere Wiederholungsdurchgänge ein.
Planen Sie an jedem Tag eine feste Zeit ein, in der Sie den Stoff des Vortages wiederholen.
Bedenken Sie, dass Sie Ihren Plan sicherlich mehrmals neu überarbeiten und revidieren müssen. Interpretieren Sie eine Änderung Ihres Lernplanes dabei nicht als völlige Fehlplanung, sondern als neue verbesserte Auflage Ihres ursprünglichen Vorhabens, welches Sie dem Ziel näher bringt.
An Ihrem bisher gewählten Arbeitsplatz sind Sie vielen Störungen ausgesetzt und müssen erhebliche Energie aufwenden, um sich diesen Störungen zu entziehen. Die Stunden, die Sie als Arbeitszeit verbuchen, haben Sie eigentlich damit verbracht, sich immer wieder in ein Thema einzudenken, da Sie vermutlich jedes Mal gestört werden, wenn Sie gerade die innere Ruhe gefunden haben, sich auf den Lernstoff einzulassen. Diese Energien stünden Ihnen zusätzlich zum Lernen zur Verfügung, wenn Sie Maßnahmen ergreifen würden, um eine bessere Arbeitsatmosphäre zu schaffen.
Sie könnten Ihre Prüfungsvorbereitung effizienter gestalten,
indem Sie Ihren jetzigen Arbeitsplatz durch organisatorische Maßnahmen abschirmen,
indem Sie z. B. Lernzeiten definieren, die auch Ihre Bekannten kennen oder – indem Sie das Telefon abstellen.
Sie können sich aber auch ein Refugium an einem schwer zu erreichenden Ort (z. B. Bibliothek) schaffen.
Letzteres hat darüber hinaus den weiteren Vorteil, dass Sie sich nicht in den Tiefen Ihrer eigenen Literatur verlieren, Ihnen nicht einfällt, dass Sie noch Blumen gießen müssen oder dass Sie ja das Fernsehprogramm vom Abend noch nicht kennen…
Sie zwingen sich häufig zu ineffektiven Zeiten an den Schreibtisch. Wahrscheinlich sind Sie getrieben von Ihrem schlechten Gewissen, halten sich aber nur vor Ihren Büchern auf, ohne sich tatsächlich in brauchbare Lernarbeit zu vertiefen.
Bei Ihnen besteht eine deutliche Diskrepanz zwischen Brutto- und Nettoarbeitszeit. Sie verbringen viel Zeit an Ihrem Schreibtisch, ohne dass Sie überhaupt aufnahmefähig sind. Bei der Organisation Ihres Arbeitstages vernachlässigen Sie, dass Sie einem physiologischen Rhythmus unterliegen und Erholungspausen brauchen. Sie zwingen sich an den Schreibtisch, schaffen es vielleicht, ein paar Seiten zu lesen und sind zu einem späteren Zeitpunkt enttäuscht, weil Sie zwar wissen, dass Sie das Thema gelesen haben, sich aber nicht an den Inhalt erinnern können. Sie kompensieren diesen Misserfolg durch noch längere Arbeitszeiten und ertappen sich ständig bei abschweifenden Gedanken. Dies geschieht zwangsläufig, da Sie Ihrem Geist nicht die nötigen Ruhepausen einräumen.
Akzeptieren Sie die Endlichkeit Ihrer Aufnahmefähigkeit und gönnen Sie sich Pausen.
Bedenken Sie, dass der Erholungswert einer Pause in den ersten Minuten am größten ist.
Machen Sie daher häufiger kurze Pausen.
Wenn Sie sehr lange Pausen machen, sollten Sie hinterfragen, ob diese langen Pausen nicht das Resultat einer mangelnden Lernmotivation sind, die entsteht, weil Sie diese Pausen zu spät machen.
Versuchen Sie auch dann eine Pause einzulegen, wenn Sie eigentlich noch „fit“ sind.
Steigern Sie Ihre tägliche Lernzeit von Woche zu Woche.
Sie werden bemerken, dass Sie sich darauf freuen, nach 5 – 10 min wieder an den Schreibtisch zu dürfen, wenn Sie Ihre Lernzeit nicht bis zur Erschöpfung ausdehnen.
Sie empfinden Lernen als eine Pflichtübung, bei der es gilt, einfach nur viele Fakten zu behalten. Sie versuchen diese Fakten abzuspeichern und verlieren vermutlich schnell die Lust am Lernen, weil Sie nur für die Prüfung lernen.
Sie sollten sich bemühen, den Lernstoff in Ihre eigenen Gedächtnisstrukturen zu integrieren. Hierzu ist es jedoch notwenig, die Inhalte selbst zu überdenken und nicht nur passiv abzuspeichern.
Eine Übung könnte ein Referat sein, welches Sie zu einem relevanten Thema vorbereiten und das Sie einer fachfremden Person vortragen. Bei der Erläuterung komplexer Zusammenhänge gegenüber einem Fachfremden werden Sie Strategien entdecken, die Sie sich selbst zu Nutze machen können, wenn Sie vor der Aufgabe stehen, komplizierte Zusammenhänge zu behalten.
Überlegen Sie sich praktische Anwendungen des Gelernten oder suchen Sie nach Beispielen aus Ihrem Alltag, die Sie mit dem Gelernten assoziieren. Auf diese Weise wird der Stoff in Ihre eigenen Gedächtnisstrukturen integriert.
Entwickeln Sie eigene Modelle, die gedanklich oder konkret sein können, um die Verarbeitungstiefe des Gelernten zu erhöhen. Vernachlässigen Sie hierbei zunächst den Anspruch auf die Vollständigkeit dieser Modelle, damit Sie sich nicht verzetteln.
Erinnern oder konstruieren Sie zu jedem Krankheitsbild einen Patienten, den Sie selbst behandelt haben. Überlegen Sie, welche diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen Sie selbst durchgeführt haben oder durchführen lassen würden.
Dieser Lernstil erfordert kurzfristig zwar mehr Zeit, doch die neu entwickelten Strategien vermitteln Ihnen Spaß am Lernen, so dass Sie keine zusätzliche Belastung empfinden. Darüber hinaus sparen Sie sich einige Wiederholungsdurchgänge, da Sie den gelernten Stoff durch die gesteigerte Verarbeitungstiefe länger behalten.
Sie lesen ein Lehrbuch wie einen Roman. Leider empfinden Sie dessen Inhalt wahrscheinlich weniger spannend, so dass nur sehr wenig von dem Gelesenen haften bleibt. Sie könnten die Behaltensquote des Gelesenen wesentlich steigern, wenn Sie Folgendes beachten:
Verschaffen Sie sich einen Überblick über den Lernstoff, indem Sie auch Vorwort und Einleitung der Lehrbücher lesen und das Inhaltsverzeichnis studieren.
Leiten Sie sich aus den Kapitelüberschriften Fragen an den Text ab (Beispiel Hormone: Was ist ein Hormon? Wie teilt man Hormone ein? Was passiert, wenn wir ein bestimmtes Hormon nicht hätten?). Sie können diese Standardfragen im Prinzip zu jedem Kapitel stellen.
Versuchen Sie beim Lesen die gestellten Fragen zu beantworten.
Fassen Sie in eigenen Worten den gelesenen Text zusammen und markieren Sie die Kernaussagen des Textes, auch wenn Sie zunächst zu trivial erscheinen.
Markieren Sie Textstellen erst dann, wenn Sie einen Abschnitt vollständig gelesen und selbst durchdacht haben, was die Kernaussage des Gelesenen war.
Rekapitulieren Sie nach ca. einem Tag das Gelesene, ohne das Buch hierbei aufzuschlagen. Lesen Sie erst dann erneut, wenn Sie bei Ihrem Gedächtnisprotokoll die Lücken erkannt haben.
Möglicherweise benötigen Sie beim ersten Lesedurchgang mehr Zeit als gewohnt. Kurz vor der Prüfung profitieren Sie jedoch von diesem Mehraufwand. Sie werden sehr viel von den gelesenen Texten behalten, da Sie mit der inzwischen erworbenen Lesestrategie eine hohe Verarbeitungstiefe erreichen.
(nach R. Spinola, in Weiterbildung 4/88):
10 % von dem, was er liest,
20 % von dem, was er hört,
30 % von dem, was er beobachtet,
50 % von dem, was er hört und sieht,
70 % von dem, was er selbst sagt,
90 % von dem, was er selbst tut.
Im Zusammenhang mit der Facharztprüfung wird immer wieder betont, dass es sich hierbei um ein „kollegiales Fachgespräch“ handelt. Trotz der in dieser Formulierung angedeuteten Statussymmetrie gibt es unter den „Kollegen“ faktisch erhebliche Rollenunterschiede: Während der Prüfling mit einem Anliegen an die Prüfungskommission herantritt, haben die Prüfer die Macht, dies zu bewilligen oder abzulehnen.
Bei aller Kollegialität sollten daher in jedem Fall einige kommunikative Grundregeln beachtet werden
Jede menschliche Kommunikation findet stets auf zwei Ebenen gleichzeitig statt: der Vernunft- und der Gefühlsebene. Dieses Prinzip greift selbstverständlich auch in mündlichen Prüfungen.
Den Nachweis unserer fachlichen Qualifikation erbringen wir über unsere inhaltlichen Äußerungen, die der Prüfer auf der Vernunftebene wahrnimmt und bewertet. Gleichzeitig empfängt und interpretiert der Prüfer unbewusst aber auch alle anderen (nonverbalen) Signale, die wir senden, und gleicht sie mit dem gängigen Rollenideal ab.
Im Prüfungsgespräch muss der Kandidat daher beweisen, dass er nicht nur über die fachlichen Voraussetzungen zum Facharzt verfügt, sondern auch die erforderlichen charakterlichen Eignungsmerkmale mitbringt. Hierzu zählen z. B. Selbstsicherheit, Belastbarkeit, angemessene Umgangsformen etc. All dies wird über nonverbale Signale vermittelt, wie z. B. unsere äußere Erscheinung, Sprache und Körperhaltung. Daraus ergeben sich verschiedene Konsequenzen auf der Verhaltensebene.
In der sog. Begrüßungsphase tasten sich die Gesprächspartner aneinander heran. Auf der Basis des hier gezeigten Verhaltens orientieren sich die Prüfer, d. h. es entsteht ein erster Eindruck vom Prüfling. Ist dieses „Vor-Urteil“ erst gebildet, werden die Prüfer im weiteren Verlauf des Gesprächs versuchen, Belege zur Untermauerung ihrer Annahme zu finden (zur Not wird das Gehörte/Gesehene im Unterbewusstsein auch „passend gemacht“, um Disharmonien zwischen der Vernunft- und Gefühlsebene zu beseitigen).
Da die Begrüßungsphase sehr kurz und wortarm ist, entsteht der prägende Ersteindruck hauptsächlich aufgrund der vom Prüfling vermittelten nonverbalen Signale. Unter Berücksichtigung dieser Tatsache können die folgenden Tipps eine positive Voreinstellung des Prüfers bewirken.
Ihre äußere Erscheinung am Prüfungstag sollte dem formalen Anlass einer Prüfung gerecht werden. Entscheiden Sie sich für eine Garderobe, die einen möglichst optimalen Kompromiss zwischen den Anforderungen der Prüfungssituation und Ihren eigenen Vorstellungen darstellt, damit Sie am Tag X nichts aus der Fassung bringt. Wer sich irgendwie „verkleidet“, in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt oder lächerlich fühlt, könnte ungewollt die falschen Signale in Richtung Prüfer aussenden.
Die Körperhaltung ist eine der zentralen Strategien, bewusste Kompetenzsignale zu vermitteln. Positive Verhaltensziele wie Entspanntheit und Selbstbewusstsein können durch eine kontrollierte Körperhaltung ausgedrückt werden.
Gangarten Probieren Sie unterschiedliche Gangarten im Hinblick auf Tempo und Anspannung. Gehen Sie auf Ihr Spiegelbild zu und begrüßen Sie einen imaginären Prüfer. Die zunehmende Routine wird Sie entspannen, so dass das Kompetenzsignal „selbstbewusst auftreten“ sich von selbst einstellt.
Blickkontakt Erweitern Sie Ihr Gangtraining um die Komponente „Blickkontakt“. Gehen Sie auf den „Prüfer“ im Spiegel zu und versuchen Sie, einem Blickkontakt standzuhalten (dabei das Lächeln nicht vergessen, sonst wirkt Ihr Verhalten aggressiv!). Nach und nach wird sich durch Training auch diese Selbstbewusstseinsgeste fest in Ihrem Verhaltensrepertoire verankern.
Sitzpositionen Probieren Sie Sitzpositionen aus (mit und ohne Tisch)! Benutzen Sie auch hier Ihr Spiegelbild als Kontrolle. Versuchen Sie, Sitzpositionen zu finden, die Selbstbewusstsein und Entspanntheit ausdrücken (z. B. locker übereinander geschlagene Beine, Hände lose im Schoß gefaltet oder entspannt auf dem Tisch). Ziel sollte es sein, eine Sitzposition zu finden, die häufige Korrekturen (gern als „nervöses Gezappel“ interpretiert) vermeidet.
Rollenspiel Alle im Vorfeld trainierten Verhaltensweisen sollten bis zur Prüfung so weit automatisiert sein, dass sie authentisch wirken. Nichts darf so aufgesetzt wirken wie die Vorstellung eines schlechten Schauspielers. Der Prüfer könnte sonst auf die Idee kommen, auch Ihre Fachkompetenz sei nur „vorgetäuscht“. Sichern Sie sich daher durch Rollenspiele mit Ihrer Arbeitsgruppe/Ihren Freunden ab und lassen Sie sich Ihr Verhalten in seiner Wirkung rückmelden.
Spielen Sie die Begrüßungsphase mit verteilten Rollen durch. Legen Sie dabei Ihre Ziele offen und lassen Sie sich die Wirkung Ihres Verhaltens rückmelden. Setzen Sie jeden Verbesserungsvorschlag unmittelbar in einen neuen Versuch um, bis Ihr Verhalten sich mit der gewünschten Wirkung deckt.
Beobachten Sie genau, wie Ihre Mitspieler Ihre Verhaltensziele umsetzen. Möglicherweise können Sie von den gezeigten Alternativen profitieren (ausprobieren!).
Variieren Sie die Begrüßungssituation, damit Sie für alle Fälle gewappnet sind (z. B. Prüfer kommt zur Begrüßung auf Sie zu; Prüfer ist bei Ihrem Eintreten noch mit Notizen beschäftigt etc.). Dokumentieren Sie das Akzeptieren der Rollengrenzen durch Einhalten der „Benimm-Regeln“!
Als Warming-up bezeichnet man die Phase im Prüfungsgespräch, in der die ersten inhaltlichen Äußerungen getroffen werden. Zur Annäherung und zum Stressabbau stellt der Prüfer in der Regel eine offene Eingangsfrage. Das bedeutet: Der Prüfling hat den aktiven Sprecherpart und verfügt bei der Gestaltung der Antwort sowohl zeitlich als auch inhaltlich über einen maximalen Freiheitsgrad und entscheidet allein, was und wie viel er erzählt.
Das Warming-up ist beendet, sobald der Prüfling seinen Redefluss unterbricht oder signifikante fachliche Fehler macht. Mit dem Ende dieser Phase übernehmen die Prüfer verstärkt die Themen- und Gesprächssteuerung.
Verhaltensziel in dieser Prüfungsphase sollte es sein, ein Maximum an Prüfungszeit durch selbstbestimmtes Sprechen zu verbrauchen und eine vorzeitige Einmischung des Prüfers zu verhindern.
Hier eine Auswahl geeigneter Strategien:
Sprechtempo kontrollieren Langsames Sprechen verbraucht Zeit, hat einen selbstberuhigenden Effekt und suggeriert Selbstbewusstein. Sprechen Sie sich zur Übung in Ihrem normalen Sprechtempo einen kurzen Text vor, den Sie auswendig hersagen können. Stoppen Sie die Zeit und versuchen Sie in den folgenden Durchgängen, die Sprechzeit möglichst zu verdoppeln.
Bemühen Sie sich auch in Alltagsgesprächen, sooft Sie daran denken, um eine gezielte Verlangsamung des Sprechtempos. Sie werden die Erfahrung machen, dass Sie sich besser konzentrieren können, sich insgesamt entspannter fühlen und dass Ihre Zuhörer aufmerksamer sind als üblich.
Antworten sinnvoll strukturieren Verfahren Sie grundsätzlich nach der Faustregel „Skelett vor Detail“! Eine vom Allgemeinen zum Speziellen voranschreitende Antwortstruktur erlaubt Ihnen, ein Maximum an Prüfungszeit selbstbestimmt zu gestalten und vorzeitige Einmischungen der Prüfer zu verhindern. Je mehr Sie (quantitativ) zu sagen haben, desto deutlicher gelingt es Ihnen, (Fach-)Kompetenz zu suggerieren. Es sei allerdings angemerkt, dass eine unabdingbare Erfolgsvoraussetzung für diese Strategie die fachliche Korrektheit Ihrer Äußerungen ist!
Führen Sie als Training mit Ihrer Arbeitsgruppe/Freunden eine Simulation dieser Gesprächsphase durch. Lassen Sie sich eine offene Eingangsfrage stellen und bitten Sie die anderen, sich überall dort mit Fragen einzuschalten, wo eine Nachfrage erforderlich scheint. Je länger Sie ungestört reden können, desto besser ist Ihre Antwortstruktur!
Mit Pausen richtig umgehen Pausen haben eine überaus wichtige Funktion im Prüfungsgespräch, denn Sie geben dem Prüfling die nötige Zeit, seine Gedanken zu ordnen und fördern so einen logisch-stringenten Vortrag. Um den Sprecherpart und damit die aktive Gesprächssteuerung in dieser Phase möglichst lange zu behalten, sollte man allerdings dafür sorgen, dass der Prüfer die eingeschobenen Pausen nicht als „Startsignal“ missdeutet.
Verschaffen Sie sich in Alltagsgesprächen ein Gefühl dafür, welche Pausenlänge vom Gesprächspartner toleriert wird. Registrieren Sie unauffällig die Pausenlänge bis zur ersten Einmischung des Gesprächspartners. Auf diese Weise gewinnen Sie ein sicheres Gefühl für die zeitliche Angemessenheit von Sprechpausen.
Vermeiden Sie überlange Pausen in der Prüfung, wenn Sie auf Anhieb keine Antwort parat haben. Versuchen Sie stattdessen „laut zu denken“, d. h. lassen Sie den Prüfer an Ihrer Antwortfindung teilhaben. Bemühen Sie sich, auf der Basis Ihnen bekannter Fakten eine Antwort herzuleiten. Immerhin ist dieses Verfahren besser als ein vorschnelles „Passen“, da Sie auf diese Weise wenigsten in Teilbereichen Ihre Kompetenz dokumentieren können.
Laut und deutlich sprechen Die Sprachqualität (Lautstärke, Intonation, Tempo) ist ein überaus deutliches Kompetenzsignal. Mit dem vorrangigen Ziel in dieser Prüfungsphase, eine vorzeitige Prüfereinmischung zu verhindern, ist insbesondere die Lautstärke von großer Bedeutung.
Eine laute und klare Aussprache kann z. B. verhindern, dass der Prüfer Ihre Ausführungen rein akustisch nicht versteht. Eine Nachfrage des Prüfers könnte Sie zum einen verunsichern und zum anderen mit einer weiteren Frage verknüpft werden, so dass die selbstbestimmte Eröffnungsphase vorzeitig gekappt wird. Darüber hinaus steigt für den Prüfer die Hemmschwelle, sich in einen lauten Vortrag einzuschalten, da er Sie bei seiner Unterbrechung akustisch überbieten müsste!
Abgesehen davon suggeriert eine angemessene Lautstärke, dass Sie hinter dem stehen, was Sie sagen und ist damit eine eindeutige Dokumentation von Selbstbewusstsein und Kompetenz. Und bitte keine falsche Scheu: Eine geflüsterte Falschantwort ist mit Blick auf die Endbeurteilung nicht weniger gravierend als eine laut und deutlich vorgetragene…
Versuchen Sie schließlich, Ihre Intonation zu verbessern (z. B. durch laute Leseübungen). Sie tun Ihren durch vorangegangene Prüfungen vielleicht schon erschöpften Prüfern einen großen Gefallen, da es leichter fällt, einem intonatorisch abwechslungsreichen Vortrag zu folgen. Auf diese Weise sammeln Sie ohne großen Aufwand Pluspunkte.
In dieser Gesprächsphase geht es darum, die Fachkompetenz des Prüflings etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Entsprechend dominieren die Prüfer das Geschehen durch eine verstärkte (Frage-)Aktivität im Detailbereich.
Unser vorrangiges Gesprächsziel in dieser Phase sollte es sein, die Zahl der Prüferfragen möglichst gering zu halten, deren „Tiefenreichweite“ auf ein vertretbares Maß zu begrenzen und die eigenen Antwortspielräume auszubauen.
Antworten sinnvoll strukturieren Wie schon in der Frühphase des Prüfungsgesprächs sollten jetzt die Antworten generell vom Allgemeinen zum Speziellen strukturiert werden.
Machen Sie sich klar, dass jeder Ihrer Antworten ein potenzielles Angebot an den Prüfer darstellt, die von Ihnen gegebenen Fachinformationen durch weitergehende Fragen zu vertiefen. Durch die Antwortstruktur „Skelett vor Detail“ hat man die Chance, vorab eine ganze Reihe richtiger Fakten zu nennen, bevor auf der Detailebene ggf. „gepasst“ werden muss. Der positive Effekt basiert hier auf einer Abschwächung möglicher Falschantworten durch ihre Einbettung in (richtige) Allgemeinaussagen.
Das Prüfungsgespräch steuern Um sein (fachliches) Gesicht in der Detailfragerunde zu wahren, sollte man ausschließlich „kontrollierte“ Antworten geben, um sich ein Mindestmaß an thematischer Steuerung zu sichern. Nur so besteht die Möglichkeit, Nichtgewusstes dezent zu verschweigen und stattdessen sicheres Wissen zu thematisieren. Aus diesem Grund sollten in den Antworten ausschließlich Themen, Termine oder Details genannt werden, die bei näherem Nachfragen auch näher erläutert werden können. Andererseits können Details bewusst und gezielt eingeflochten werden, um den Prüfer zu Nachfragen zu provozieren und dann fachlich zu glänzen.
Trainieren Sie Ihre Fähigkeit zur Gesprächssteuerung, indem Sie z. B. versuchen, „Köder“ aus dem Bereich Ihres sicheren Fachwissens auszulegen. Am geeignetsten hierfür erweist sich immer wieder die Erwähnung spezieller Fachtermini oder Verfahren.
Antwortspielräume ausbauen Weniger Prüferfragen bedeuten mehr Antwortspielräume für den Prüfling. Die quantitative Minimierung der Prüferfragen erlaubt dem Kandidaten besser zu steuern, was er darstellen will oder kann, so dass die Gefahr, bei Lücken ertappt zu werden, sich erheblich verringert. Außerdem bedeutet ein selbstbestimmtes (und möglichst ausgedehntes) Gestalten von Prüfungszeit, dass weniger Gebiete/Themen abgefragt werden können.
Denken Sie daran, dass (selbst richtige) Stichworte häufig geraten wirken und bei der Endbeurteilung im ungünstigsten Fall als bloßes Fragmentwissen eingestuft werden. Gewöhnen Sie sich in Prüfungssimulationen daher an, grundsätzlich in ganzen, zusammenhängenden Sätzen zu antworten. Kombinieren Sie diese Technik mit einer bewussten Kontrolle des Sprechtempos, um möglichst viel Prüfungszeit selbstbestimmt zu verbrauchen.
Trainieren Sie die inhaltliche Strukturierung Ihrer Antworten unter dem Aspekt der Nachvollziehbarkeit. Sollte sich aus der Prüferperspektive ein „roter Faden“ vermissen lassen, ist mit häufigen und vorzeitigen Einmischungen und damit mit dem Verlust des Sprecherparts zu rechnen.
Sollte Ihnen dieser Trainingspunkt schwer fallen, stellen Sie den Prüfungssimulationen eine Aufbauübung voran: Skizzieren Sie Ihre Antworten (z. B. auf Fachfragen aus früheren Prüfungsprotokollen) zunächst schriftlich und bitten Sie dann Ihre Arbeitsgruppe/Freunde um eine Beurteilung im Hinblick auf Nachvollziehbarkeit und logische Stringenz!
Sich auf den Prüfer einstellen In der heißen Phase des Prüfungsgesprächs sollte jede unnötige Spannung zwischen Prüfer und Prüfling vermieden werden. Aus diesem Grund sollte der Kandidat versuchen, sich möglichst schnell auf den Fragestil des Prüfers einzustellen. Ausschweifende Antworten werden den „Stichwort-Frager“ ebenso in Wallung bringen wie Telegrammstil-Antworten den „offenen Frager“. Die Konsequenz einer missglückten Einstellung auf den Prüfer ist das vorzeitige Abkappen der Prüflingsbeiträge. Dadurch werden Selbstbewusstsein und Konzentrationsfähigkeit des Kandidaten unterminiert und (schlimmer noch) die Unfähigkeit der Verhaltenseinstellung auf den Prüfer ggf. als fachliche Unfähigkeit hochgerechnet.
Spielen Sie in Ihren Prüfungssimulationen verschiedene Prüfertypen durch mit dem Trainingsziel, Ihre Antworten möglichst schnell dem Fragestil des Prüfers anzupassen. Fertigen Sie dazu eine Kurzbeschreibung verschiedener Prüfertypen an. Ein Mitglied Ihrer Lerngruppe wählt dann geheim einen Prüfertyp aus, den er in der folgenden Simulation verkörpern will. Nach der „Prüfung“ beurteilt der Prüfer das Anpassungsvermögen des Kandidaten und gibt ggf. Hinweise zu einer Optimierung des Antwortstils.
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Titelei
Vorwort
Facharzt – wie nehme ich die letzte Hürde?
Das Facharztgespräch
Antragstellung und Voraussetzungen
Prüfungstermin
Prüfungsablauf
Nichtbestehen
Prüfungsstil und -inhalt
Protokollführung
Lerntipps
Selbsttest
Auswertung
Interpretation
Lernplanung
Lernort
Lernzeit
Lernstil
Lesestil
Prüfungsrhetorik
Beurteilungskriterien in der Prüfung
Tasten und testen: die Begrüßungsphase
Sauber starten: das „Warming-up“ im Prüfungsgespräch
Die heiße Phase des Prüfungsgesprächs
Adressen der Ärztekammern
Bundesärztekammer
Landesärztekammer Baden-Württemberg
Bayerische Landesärztekammer
Ärztekammer Berlin
Landesärztekammer Brandenburg
Ärztekammer Bremen
Ärztekammer Hamburg
Landesärztekammer Hessen
Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern
Ärztekammer Niedersachsen
Ärztekammer Nordrhein
Landesärztekammer Rheinland-Pfalz
Ärztekammer des Saarlandes
Sächsische Landesärztekammer
Ärztekammer Sachsen-Anhalt
Ärztekammer Schleswig-Holstein
Landesärztekammer Thüringen
Ärztekammer Westfalen-Lippe
Teil I Facharztprüfung Augenheilkunde
1 Erkrankungen der Augenlider
1.1 Angewandte Anatomie
1.2 Gutartige Augenlidveränderungen
1.3 Bösartige Augenlidveränderungen
1.4 Erkrankungen der Augenwimpern
1.5 Stellungsanomalien der Lider
1.6 Ptosis
1.7 Angeborene Lidveränderungen
2 Erkrankungen der Orbita
2.1 Angewandte Anatomie und spezielle Untersuchungen
2.2 Endokrine Orbitopathie
2.3 Orbitale Infektionen und Entzündungen
2.4 Erkrankungen der Tränendrüse
2.5 Orbitale Tumoren
2.6 Orbitaverletzungen und -frakturen
3 Erkrankungen der Tränenwege
3.1 Angewandte Anatomie und Physiologie
3.2 Untersuchungen bei Epiphora
3.3 Therapie der Tränenwegobstruktion
3.4 Chirurgische Techniken
3.5 Infektionen der Tränenwege
4 Erkrankungen der Konjunktiva
4.1 Angewandte Anatomie
4.2 Klinische und Laboruntersuchungen
4.3 Chronische Blepharitis
4.4 Bakterielle Konjunktivitis
4.5 Virale Konjunktivitis
4.6 Chlamydien- und Neugeborenenkonjunktivitis
4.7 Trockenes Auge
4.8 Allergische Konjunktivitis
4.9 Verschiedene Konjunktivitiden
4.10 Konjunktivale Degenerationen
5 Erkrankungen der Hornhaut und Lederhaut
5.1 Angewandte Anatomie
5.2 Klinische, Spezial- und Laboruntersuchungen
5.3 Prinzipien der Behandlung
5.4 Mikrobielle Keratitis
5.5 Virale Keratitis
5.6 Erkrankungen der peripheren Hornhaut
5.7 Hornhautdegenerationen
5.8 Hornhautdystrophien
5.9 Verschiedene Keratopathien
5.10 Kontaktlinsenkomplikationen
5.11 Grundlagen der Keratoplastik
5.12 Episkleritis/Skleritis
6 Uveitis
6.1 Klassifikation und klinische Veränderungen
6.2 Uveitis – Arthritis
6.3 Uveitis – nichtinfektiöse Systemerkrankungen
6.4 Uveitis – chronische systemische Infektionen
6.5 Uveitis – Parasiten
6.6 Virale Uveitis
6.7 Mykotische Uveitis
6.8 Häufige idiopathische Uveitissyndrome
6.9 Seltene idiopathische Uveitissyndrome
6.10 Behandlung
7 Tumoren des Auges
7.1 Melanozytäre konjunktivale Veränderungen
7.2 Nichtpigmentierte konjunktivale Tumoren
7.3 Tumoren der Uvea
7.4 Tumoren der Retina
8 Glaukome
8.1 Angewandte Anatomie und Physiologie
8.2 Pathogenese des Glaukomschadens
8.3 Klassifikation der Glaukome
8.4 Untersuchungsmethoden außer Gesichtsfeld
8.5 Gesichtsfeld
8.6 Okuläre Hypertension und Glaukomrisiko
8.7 Primäres Offenwinkelglaukom und Normaldruckglaukom
8.8 Primäres Winkelblockglaukom
8.9 Sekundärglaukome
8.10 Antiglaukomatöse Therapie
8.11 Laser in der Glaukombehandlung
8.12 Chirurgie der Glaukome
9 Erkrankungen der Linse
9.1 Ursachen/Klassifikation der Katarakt
9.2 Behandlung der altersabhängigen Katarakt
9.3 Komplikationen der Kataraktchirurgie
9.4 Sekundäre Kataraktformen
9.5 Anomalien von Linsenform und -position
10 Netzhaut
10.1 Angewandte Anatomie/klinische Untersuchung
10.2 Makulafunktionstests bei trüben Medien
10.3 Angiografie
10.4 Elektrophysiologie
10.5 Farbsinnprüfung
10.6 Optische Kohärenztomografie
11 Netzhautablösung
11.1 Angewandte Anatomie und Untersuchung
11.2 Pathogenese
11.3 Prophylaxe
11.4 Chirurgie
12 Retinale Gefäßerkrankungen
12.1 Diabetische Retinopathie
12.2 Retinale Gefäßverschlüsse
12.3 Hypertensive Retinopathie
12.4 Retinopathie bei Bluterkrankungen
12.5 Verschiedene retinale Gefäßerkrankungen
12.6 Grundlagen der Lasertherapie
13 Degenerationen und Dystrophien am Augenhintergrund
13.1 Altersabhängige Makuladegeneration
13.2 Verschiedene erworbene Makulopathien
13.3 Panretinale Netzhautdystrophien
13.4 Makuladystrophien
13.5 Syndromassoziierte Netzhautdystrophien
13.6 Albinismus
14 Strabologie
14.1 Augenbewegungen und Wirkungsweise der exktraokulären Muskeln
14.2 Binokulares Einfachsehen
14.3 Diplopie
14.4 Klinische Untersuchung
14.5 Spezielle Einschränkungen der okulären Motilität
14.6 Grundlagen der Strabismuschirurgie
15 Neuroophthalmologie
15.1 Optikusneuropathien
15.2 Anomale Pupillenreaktionen
15.3 Nystagmus
15.4 Supranukleäre Augenbewegungsstörungen
15.5 Erkrankungen des III., IV. und VI. Hirnnervs
15.6 Erkrankungen des Chiasma opticum
15.7 Erkrankungen der postchiasmalen Sehbahn bzw. des Kortex
15.8 Stauungspapille
15.9 Carotis-Sinus-cavernosus-Fistel
15.10 Kopfschmerzen/Migräne
15.11 Okuläre Myopathien
15.12 Phakomatosen
16 Kinderophthalmologie
16.1 Uveitis im Kindesalter
16.2 Kongenitale Anomalien des Nervus opticus
16.3 Amblyopie
16.4 Kindliche Esotropie
16.5 Kindliche Exotropien
16.6 Kongenitale und kindliche Glaukome
16.7 Behandlung der kindlichen Katarakt
16.8 Sehscreening
16.9 Kongenitale Tränennasenwegsstenose
16.10 Myopie im Kindes- und Jugendalter
16.11 Retinopathia praematurorum
17 Ophthalmogenetik
18 Optik/Refraktion
18.1 Refraktion
18.2 Vergrößernde Sehhilfen
18.3 Kontaktlinsen
19 Refraktive Chirurgie
19.1 Prinzipien
19.2 LASIK und PRK
19.3 Phake Intraokularlinsen
20 Pharmakologie
20.1 Grundlagen
20.2 Antibiotika und Desinfektionsmittel
20.3 Lokalanästhetika (topisch/Chirurgie)
21 Verletzungen Auge und Orbita
21.1 Literatur
22 Ophthalmopathologie
23 Verkehrsophthalmologie
24 Okulometrische Untersuchungsverfahren
24.1 Ultraschall
24.2 Biometrie
24.3 Dunkeladaption
25 Gutachterfragen,Rentenwesen
26 Internationale Ophthalmologie
27 Abkürzungsverzeichnis
Anschriften
Impressum/Access Code
Access Code
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Impressum
1 Erkrankungen der Augenlider
2 Erkrankungen der Orbita
3 Erkrankungen der Tränenwege
4 Erkrankungen der Konjunktiva
5 Erkrankungen der Hornhaut und Lederhaut
6 Uveitis
7 Tumoren des Auges
8 Glaukome
9 Erkrankungen der Linse
10 Netzhaut
11 Netzhautablösung
12 Retinale Gefäßerkrankungen
13 Degenerationen und Dystrophien am Augenhintergrund
14 Strabologie
15 Neuroophthalmologie
16 Kinderophthalmologie
17 Ophthalmogenetik
18 Optik/Refraktion
19 Refraktive Chirurgie
20 Pharmakologie
21 Verletzungen Auge und Orbita
22 Ophthalmopathologie
23 Verkehrsophthalmologie
24 Okulometrische Untersuchungsverfahren
25 Gutachterfragen, Rentenwesen
26 Internationale Ophthalmologie
27 Abkürzungsverzeichnis
C. Hintschich
Frage 1
Skizzieren Sie grob schematisch die Anatomie des Lidapparats (Ansicht koronal und sagittal).
siehe ▶ Abb. 1.1
Abb. 1.1 (zur Antwort auf Frage 1) Anatomie des Lidapparats.
Abb. 1.1a Koronale Ansicht.
Abb. 1.1b Sagittale Ansicht.
Frage 2
Was versteht man unter der vorderen Lidlamelle, was unter der hinteren Lidlamelle?
vordere Lidlamelle: Haut und M. orbicularis
hintere Lidlamelle: Tarsus und Konjunktiva
Die Berücksichtigung der beiden anatomisch und funktionell verschiedenen Lidlamellen ist insbesondere bei der rekonstruktiven Lidchirurgie von Bedeutung. Es müssen beide Lamellen wiederhergestellt werden, wobei jeweils nur eine der beiden Lamellen durch ein freies Transplantat ersetzt werden kann. Die zweite Lamelle muss aus einer gefäßführenden Lappenplastik rekonstruiert werden z.B.
anteriore Lamelle: Hauttransplantat/posteriore Lamelle: gestielter tarsokonjunktivaler Verschiebelappen
anteriore Lamelle: myokutaner Lappen/posteriore Lamelle: freies Tarsustransplantat
Frage 3
Was ist der M. orbicularis oculi, wo liegt er, welche Teile kennen Sie, was ist seine Funktion und wie wird er innerviert?
Der M. orbicularis ist ein Ringmuskel, der zirkulär periorbital um das Auge angeordnet liegt. Er besteht aus einem orbitalen, einem präseptalen und einem prätarsalen Teil und dient dem Lidschluss. Die Innervation erfolgt durch Äste des N. facialis.
Der M. orbicularis ist ein sehr funktionstüchtiger Muskel, der selbst durch größere Resektionen in seiner Funktion kaum beeinträchtigt wird. Eine Fazialisparese führt jedoch zu einer generellen Minderfunktion und damit letztendlich zu horizontaler Unterliderschlaffung, Ektropium und Lidschlussinsuffizienz mit Lagophthalmus.
Frage 4
Wo verläuft der M. levator palpebrae (Ursprung, Verlauf, Ansatz), welche Funktion hat er, und wie wird er innerviert?
Verlauf: Ursprung in der Orbitaspitze vom Zinn-Annulus, zieht zwischen M. rectus superior und knöchernem Orbitadach nach anterior, bildet in seinem vorderen Teil die bindegewebige Levatoraponeurose und setzt mit dieser breitflächig an der Tarsusvorderfläche an, mit einigen Fasern auch in der Lidhaut, wodurch die Lidfurche gebildet wird
Funktion: Oberlidhebung (Lidöffnung), damit Antagonist des M. orbicularis
Innervation: III. Hirnnerv (N. oculomotorius)
Bei einer Ptosiskorrektur über ein direktes OP-Verfahren wird die Levatoraponeurose und ggf. der Levatormuskel selbst dargestellt und die Aponeurose oder der verkürzte (resezierte) Muskel an der Tarsusvorderfläche refixiert (Levatorrefixation oder -resektion). Der Wirkungsgrad des Muskels wird dadurch verbessert; Voraussetzung ist wenigstens eine Restfunktion des Levatormuskels (Levatorfunktion >3–4 mm).
Frage 5
Durch welche Nerven erfolgt die sensible Innervation der Lid- und Periorbitalregion?
V. Hirnnerv (N. trigeminus, Ramus supraorbitalis und Ramus infraorbitalis)
Im Ausbreitungsgebiet dieser sensiblen Äste manifestieren sich typischerweise Herpes simplex-Infektionen.
Frage 6
Was versteht man unter der Levatorfunktion (LF)?
Die Levatorfunktion ist die Fähigkeit des Levatormuskels zur Hebung des Oberlides. Die Funktion wird gemessen als Exkursionsstrecke des Oberlides zwischen maximalem Aufblick und Abblick ohne Zuhilfenahme des Frontalismuskels (die Frontalisfunktion wird deshalb bei der Messung mit dem fest aufgelegten Daumen unterbunden). Die normale LF beträgt 10–20 mm.
Die Kenntnis der Levatorfunktion ist wichtig für die Differenzialdiagnose einer Ptosis und notwendig für die Wahl eines adäquaten Operationsverfahrens zur chirurgischen Korrektur einer Ptosis. Beachte: Eine Funktion wird über die Messung einer Strecke quantifiziert.
C. Auw-Hädrich, frühere Bearbeitung: L. M. Holbach
Frage 7
Nennen Sie 2 häufige gutartige Augenlidveränderungen.
Chalazion
melanozytärer Nävus
Das Chalazion stellt eine häufige, lipogranulomatöse Entzündung der Talgdrüsen im Bereich der Augenlider dar. Am häufigsten geht es von den Meibom-Talgdrüsen aus, seltener von den Zeiss-Talgdrüsen entlang des Lidrandes. Es entwickelt sich aufgrund einer Verlegung der Ausführungsgänge der Talgdrüsen. Es kann sich nach hinten zur Conjunctiva tarsi vorwölben oder nach außen hin zur Lidhaut. Es imponiert oft als subkutanes Knötchen und zeigt je nach Stadium eine rötliche Farbe oder Hauteigenfarbe.
Ein melanozytärer Nävus der Augenlider kann erworben oder kongenital auftreten. Der häufige erworbene Nävus wird meistens zwischen dem 5. und 10. Lebensjahr beobachtet und imponiert als 2,0 mm großer, flacher oder minimal erhabener Prozess. Bei Lokalisation im Bereich des Lidrandes ist eine Ausdehnung bis in die Conjunctiva tarsi möglich, die Rückseite des Tumors schmiegt sich charakteristischerweise der angrenzenden Bulbusoberfläche an. Manchmal ist er auch um das Tränenpünktchen herum lokalisiert (peripunktale Lokalisation). Das Erscheinungsbild reicht von stark pigmentierten bis zu klinisch amelanotischen, nicht pigmentierten Formen.
Frage 8
Welche Differenzialdiagnose umfasst die klinische Verdachtsdiagnose Chalazion?
maligne Lidtumoren, insbesondere Talgdrüsenkarzinom
Man muss stets daran denken, dass maligne Prozesse, insbesondere das Talgdrüsenkarzinom, ein Chalazion oder eine einseitige Blepharitis nachahmen können. Deshalb sollte das exzidierte Gewebe histopathologisch untersucht werden.
Frage 9
Welche Differenzialdiagnose umfasst die klinische Verdachtsdiagnose melanozytärer Nävus?
maligne Lidtumoren
Im Gegensatz zu malignen Lidtumoren oder einer Blepharitis kommt es beim melanozytären Nävus der Lidkante in der Regel nicht zum Wimpernverlust. Die Proliferation melanozytärer Nävuszellen beginnt in der Basalzellschicht der Epidermis. Die Zelllen wandern allmählich in die Dermis (Compound Naevus). Später im Leben verbleiben sie fast ausschließlich in der Dermis (intradermaler Nävus). Ein melanozytärer Nävus kann selten in ein malignes Melanom übergehen.
Frage 10
Nennen Sie 2 Behandlungsoptionen beim Chalazion.
trockene Wärme mit oder ohne Lidrandpflege
chirurgische Exzision
Das Chalazion kann sich spontan zurückbilden. Bei Erwachsenen stellt es häufig eine fokale Manifestation einer hinteren Blepharitis mit Dysfunktion der Meibom-Drüsen dar ( ▶ Abb. 1.2), z.B. im Rahmen einer Rosazea. In dieser Situation ist eine Wärmebehandlung, z.B. mit Rotlicht und antiseptischer Augensalbe sinnvoll. Die konsequente Lidrandpflege mit Ausdrücken der Meibomdrüsen verhindert das Auftreten weiterer Chalazien. Ein Chalazion, das sich unter konservativer Behandlung nicht ausreichend zurückbildet, sollte durch Inzision und Kürettage behandelt werden. In Lokalanästhesie wird das Lid mit einer Chalazionklemme ektropioniert. Im Bereich der sichtbaren Vorwölbung auf dem Niveau der Conjunctiva tarsi wird ein senkrecht zur Lidkante verlaufender Schnitt gelegt, ohne die Lidkante zu verletzen. Der schleimartige Inhalt wird exzidiert einschließlich der umgebenden fibrösen Pseudokapsel und zur histologischen Untersuchung eingeschickt.
Abb. 1.2 (zur Information zu Frage 10) 23-jährige Patientin mit Chalazion im Bereich des medialen linken Oberlides.
Abb. 1.2a Klinisches Bild.
(Quelle: Klinik für Augenheilkunde Freiburg, Dr. Cornelius Wiedenmann)
Abb. 1.2b Linkes Oberlid der Patientin nach dem Ektropionieren.
(Quelle: Klinik für Augenheilkunde Freiburg, Dr. Cornelius Wiedenmann)
Frage 11
Nennen Sie Behandlungsoptionen beim melanozytären Nävus des Augenlides.
Beobachtung und Verlaufskontrolle
exzisonale Biopsie
Typische melanozytäre Nävi können beobachtet werden. Bei verdächtigen atypischen Prozessen bietet sich die exzisonale Biopsie an. Wenn der Tumor nur die Lidhaut allein einbezieht, ist eine elliptische Resektion empfehlenswert, wobei die Längsachse der Ellipse senkrecht zum Lidrand verläuft. Bei alleiniger Lokalisation entlang des Lidrandes ( ▶ Abb. 1.3) kann die Resektion durch lidkantenparalle Exzision erfolgen. Ausgedehntere Prozesse mit Ausdehnung in die Tiefe erfordern eine durchgreifende pentagonale Exzision.
Abb. 1.3 (zur Information zu Frage 11) Wenig pigmentierter melanozytärer Nävus im Bereich der Unterlidkante bei einer 34-jährigen Patientin. Die Wimpern bleiben im Bereich des Nävus in der Regel erhalten. Veränderungen in dieser Lokalisation können durch lidkantenparallele Abtragung exzidiert werden.
(Quelle: Klinik für Augenheilkunde Freiburg)
Frage 12
Welche weiteren Varianten des melanozytären Nävus kennen Sie?
kongenitaler geteilter Nävus mit Einbeziehung von Ober- und Unterlid („Kissing-Nevus“)
kongenitale okulodermale Melanozytose (Nävus von Ota)
Der kongenitale geteilte Nävus entwickelt sich vor dem Zeitpunkt der embryologischen Augenlidtrennung. Die okulodermale Melanozytose zeigt eine kongenitale schiefergraue Pigmentierung der periokulären Lidhaut, der Uvea und manchmal der Orbita, der ipsilateralen Meningen sowie des ipsilateralen harten Gaumens. In ca. 10% der Fälle liegt der Nävus von Ota beidseitig vor. Histopathologisch stellt der Nävus von Ota eine überschüssige Anreicherung dendritischer Melanozyten in der Dermis, Sklera und Uvea dar. Selten gehen diese Zellen in ein malignes Melanom über. Jeder Patient mit diesen charakteristischen Veränderungen sollte regelmäßig augenärztlich untersucht werden zum frühzeitigen Ausschluss eines malignen Melanoms der Uvea und eines Offenwinkelglaukoms.
Frage 13
Nennen Sie 2 häufige gutartige „erhabene“ (prominente) Prozesse des Oberflächengewebes der Lidhaut mit intakter papillomatöser oder glatter Oberfläche.
squamöses Papillom
seborrhoische Keratose
Papillome zeigen meistens eine intakte papillomatöse Oberfläche und werden in der Regel bei älteren Patienten beobachtet. Ihre Farbe ähnelt der angrenzenden Haut. Sie können sessil oder gestielt sowie solitär oder multipel auftreten. Histopathologisch sind sie charakterisiert duch eine hyperkeratotische Epidermis mit darunter liegenden, fingerartigen Projektionen fibrovaskulären Bindegewebes. Seborrhoische Keratosen sind in der Regel verschieblich, leicht erhaben, rundlich und von bräunlicher Farbe. Histopathologisch werden sie gegliedert in akanthotische, retikuläre, makuläre und klonale Formen. Die Therapie umfasst jeweils die Beobachtung des Prozesses, bei störendem Ausmaß die Exzision.
Frage 14
Nennen Sie 2 „erhabene“ (prominente) Prozesse des Oberflächengewebes der Lidhaut mit möglicher Kraterbildung.
Keratoakanthom
Molluscum contagiosum
Keratoakanthome zählen zu den prominenten Prozessen des Oberflächengewebes mit Kraterbildung. Die Anamnese umfasst ein schnelles Wachstum innerhalb von 8 Wochen oder weniger. Innerhalb weniger Wochen kann es zur spontanen Regression kommen. Keratoakanthome kommen meistens bei Patienten mittleren oder höheren Alters vor. Sie können einem noduloulzerativen Basaliom bzw. Basalzellkarzinom oder einem Plattenepithelkarzinom ähneln. Deshalb ist oft eine exzisionale Biopsie erforderlich. Die hautfarbenen, flach prominenten Dellwarzen finden sich typischerweise bei Kindern im Gesichts- und Lidbereich. Bei immunsupprimierten Patienten treten sie nicht nur häufiger auf, sondern rezidivieren oft und können als Riesendellwarzen das 2- bis 3-Fache des normalen Durchmessers erreichen. Bei Lokalisation am Lidrand kann es durch die abgestoßenen, mit DNA-Pocken-Virus gefüllten Epithelien zu einer chronischen follikulären Konjunktivitis kommen. Therapeutisch ist in der Regel die exzisionale Biopsie ausreichend.
Frage 15
Nennen Sie gelbliche Prozesse der Lidhaut.
Xanthelasmen
Das Xanthelasma ist ein häufiger, meist beidseitiger, in der Regel bei älteren Patienten auftretender gutartiger subkutaner Augenlidprozess, der eine Infiltration lipidhaltiger Makrophagen in die Dermis zeigt. Obwohl die meisten Patienten mit Xanthelasmen normale Fettspiegel haben, können einige an einer essenziellen Hyperlipidämie (meist Typ II) oder einer sekundären Hyperlipidämie leiden (z.B. nach Diabetes mellitus oder biliärer Zirrhose). Eine chirurgische Exzision oder Laserbehandlung (Argonlaser, Erbium:YAG-Laser) kann bei größeren Prozessen auch aus ästhetischen Gründen erwogen werden.
Frage 16
Gelbliche Einlagerungen der Lidhaut lassen an welche weitere Differenzialdiagnose denken?
Paraffingranulom
Charakteristisch sind ein- oder beidseitige, gelbliche Einlagerungen in der Lidhaut. Histopathologisch handelt es sich um eine chronische lipogranulomatöse Entzündung mit Epitheloidzellen, Riesenzellen und Lymphozyten, die um optisch leere Vakuolen angeordnet sind. In der Regel besteht ein Zusammenhang mit Nasennebenhöhleneingriffen und Salbentamponade der Nase. Ursache dieser Lipogranulome ist am ehesten die üblicherweise bei Beendigung der Nasennebenhöhleneingriffe durchgeführte Salbentamponade mit paraffinhaltigen Präparaten. Therapeutische Optionen umfassen insbesondere bei umschriebenen Prozessen die chirurgische Exzision.
Frage 17
Wie heißen die sukutanen Knoten mit Hauteigenfarbe, die bevorzugt im Kindesalter und temporal im oberen Lidbereich in Erscheinung treten?
Dermoidzysten
Dermoidzysten entwickeln sich als Folge von in der Tiefe eingeschlossenem Ektoderm im Bereich knöcherner Suturen. Meistens treten sie am knöchernen Orbitarand auf, und zwar temporal oben im bereich der Sutura frontozygomatica. Hier imponieren sie oft als subkutane nicht bewegliche Knoten im Bereich der lateralen Anteile des Oberlides oder der Augenbraue.
Frage 18
Welche therapeutischen Optionen bestehen bei der klinischen Verdachtsdiagnose Dermoidzyste?
Verlaufskontrolle
Exzision
Bei Ruptur der Zystenwand kommt es zu einer entzündlichen (granulomatösen) Reaktion im umgebenden Gewebe. Das Volumen der Dermoidzysten und die histopathologisch nachweisbare entzündliche Reaktion der Umgebung nehmen mit steigendem Lebensalter zu. Deswegen und aufgrund ästhetischer Überlegungen ist die chirurgische Exzision in der Regel vor dem 5. Lebensjahr empfehlenswert.
Frage 19
Nennen Sie einen gutartigen Prozess im Lidbereich, der im Säuglingsalter und der frühen Kindheit rötlich-bläulich-livide aussieht und eine Amblyopiegefahr darstellen kann.
kongenitales kapilläres oder infantiles Hämangiom
Die kongenitale Form tritt in der Regel bei Geburt (50%) oder wenige Wochen danach auf. Die oberflächliche Form ist eine unregelmäßig begrenzte rötliche Geschwulst, die die Augenlider und periokuläre Haut einbeziehen kann. Zu Beginn ist der Prozess flach (Entstehungsphase) und vergrößert sich dann progressiv über 3–9 Monate (proliferative Phase). Danach kann es zu einer Stabilisierung und allmählichen Rückbildung über 5–12 Jahre kommen (Rückbildungsphase). Eine komplette Rückbildung erfolgt bei 75–90% der Kinder zwischen dem 7. und 9. Lebensjahr.
Die tiefe Form ist von blaugrauer Farbe und palpatorisch weich. Wesentliche Komplikationen umfassen Strabismus durch Bulbusverlagerung, Refraktionsfehler inkl. Astigmatismus durch Bulbuskompression sowie Amblyopie insbesondere durch eine verdeckte Pupille.
Da es oft zu einer spontanen Regression kommt, besteht die Behandlung zunächst aus der Verlaufskontrolle und anschließender Therapie evtl. vorliegender Refraktionsfehler bzw. der daraus resultierenden Amblyopie. Doppler-Ultrasonografie und Kernspintomografie (bei tieferen Prozessen) können diagnostisch hilfreich sein. Eine Biopsie ist selten erforderlich. Umschriebene Prozesse können exzidiert werden. Bei komplizierten und ausgedehnten Prozessen und bei Amblyopiegefahr kann am ehesten systemisches Propranolol während der proliferativen Phase hilfreich sein.
Frage 20
Nennen Sie einen häufigen zystischen Lidprozess in Lidrandnähe.
apokrines Hidrozystom (Moll-Zyste)
Das apokrine Hidrozystom ist eine Retentionszyste apokriner Drüsen, z.B. der Moll-Schweißdrüsen. Sie können einzeln oder mehrfach entlang und unterhalb des Lidrandes auftreten und haben eine glatte Oberfläche. Sie können hautfarben sein und dann einem kleinen zystischen Basaliom bzw. Basalzellkarzinom ähneln. Nach Einblutung können Moll-Zysten eine bläulich dunkle Verfärbung aufweisen und dann einem pigmentierten melanozytären Tumor ähneln. Bei störendem Ausmaß besteht ihre Behandlung aus der chirurgischen Exzision.
Frage 21
Nennen Sie Leitbefunde einer Neurofibromatose (Typ I; von Recklinghausen) im Lidbereich.
plexiformes Neurofibrom
multiple Neurofibrome
Das plexiforme Neurofibrom gilt als pathognomonisch für die Neurofibromatose. In der Regel tritt bei Kindern eine diffuse Verdickung des gesamten Augenlides auf, welche auch mit einer Ptosis einhergehen kann. Aufgrund der diffusen Infiltration ist eine vollständige Exzision gewöhnlich schwierig. Eine chirurgische Tumorvolumenreduktion kann zur vorübergehenden Verbesserung des Erscheinungsbilds führen. Multiple Neurofibrome können als multiple subkutane Knötchen mit Hauteigenfarbe bei Patienten mit Neurofibromatose im Bereich der Augenlider auftreten.
C. Auw-Hädrich, frühere Bearbeitung: L. M. Holbach
Frage 22
Wie groß ist der Anteil von Basalzellkarzinomen (früher Basaliom) unter den malignen Lidtumoren, und wo sind sie am häufigsten lokalisiert?
Anteil von Basalzellkarzinomen unter den malignen Lidtumoren: 90%
Die häufigste Lokalisation ist im Bereich des Unterlides und medialen Kanthus (78%).
Basalzellkarzinome machen etwa 90% aller malignen Augenlidtumoren aus. Sie sind am häufigsten lokalisiert im Bereich des Unterlides und medialen Kanthus (78%) und weniger häufig im Bereich des Oberlides (14%) und des lateralen Kanthus. Seltener können sie sowohl das Unter- als auch das Oberlid einbeziehen (8%).
Frage 23
Nennen Sie 2 praktisch wichtige und häufige Basalzellkarzinomformen.
ulzeronoduläres Basalzellkarzinom
sklerodermiformes Basalzellkarzinom
Das häufigere und weniger aggressive noduläre oder ulzeronoduläre Basalzellkarzinom beginnt als solider rundlicher Knoten mit feinen Teleangiektasien. Es kann zu einer Ulzeration im Zentrum des Knotens kommen. Das sklerodermiforme Basalzellkarzinom (früher Morpheabasaliom) ist in der Regel ein blassfarbener, relativ flacher, infiltrierender Prozess, dessen genaue Begrenzung klinisch oft schwer zu erkennen ist ( ▶ Abb. 1.4). Strangförmige, diskontinuierliche Tumorzellausläufer reichen nicht selten weit in scheinbar gesundes Gewebe.
Andere Wachstumsvarianten des Basalzellkarzinoms umfassen die zystischen und pigmentierten Formen. Pigmentierte Basalzellkarzinome (1%) können als melanozytäre Tumoren verkannt werden.
Abb. 1.4 (zur Information zu Frage 23) 63-jährige Patientin mit flachem, „vernarbendem“ Unterlidprozess sowie Verlust der Wimpern am lateralen Unterlid. Nach durchgreifender exzisionaler Lidkantenbiopsie erwies sich der Prozess als sklerodermiformes Basalzellkarzinom vom fibrosierenden Subtyp.
(Quelle: Klinik für Augenheilkunde Freiburg)
Frage 24
Beschreiben Sie die histopathologischen Leitbefunde des nodulären und des sklerodermiformen Basalzellkarzinoms.
noduläres Basalzellkarzinom: gut begrenzte Nester differenzierter Basalzellkarzinomzellen mit peripherer Palisadenstellung, die von Bindegewebe getrennt sind
sklerodermiformes Basalzellkarzinom: invasiv und infiltrierende wachsende, weniger differenzierte Basalzellkarzinomzellen, die umgeben sind von dichten Bindegewebssträngen
Wichtig ist, dass es auch Misch- oder Übergangsformen gibt. Das klinische Erscheinungsbild des sklerodermiformen Basalzellkarzinoms umfasst einen flachen „vernarbenden“ Prozess, oft mit pseudoentzündlichem Aspekt. Die klinische Diagnose stimmt beim Basalzellkarzinom, auch beim erfahrenen Kliniker, nur in bis zu 90% mit der histopathologischen Diagnose überein. Deshalb erfordert die klinische Diagnose in der Regel eine histopathologische Bestätigung.
Frage 25
Nennen Sie klinische Hinweise, die für einen malignen Lidprozess sprechen können.
progressive Tumorvergrößerung
Blutung
Ulzeration
Verlust der Wimpern (Madarosis) und/oder Veränderung der Lidrandkonfiguration einschließlich Lidfehlstellung
fehlende Abgrenzbarkeit
mangelnde Verschieblichkeit
Motilitätseinschränkung des Bulbus
erworbene bräunlich-schwarze Pigmentierung
vergrößerte regionale Lymphknoten
therapieresistente einseitige Blepharokonjunktivitis
Nicht alle Hinweise sind beweisend. So kann auch eine chronische Blepharitis zum Wimpernverlust führen. Eine Beweglichkeitseinschränkung des Augapfels kann auf eine Orbitainvasion des Lidmalignoms hinweisen. Dem Erscheinungsbild einer chronischen, einseitigen Blepharokonjunktivitis kann auch ein pagetoid wachsendes Talgdrüsenkarzinom zugrunde liegen (Maskerade-Syndrom).
Frage 26
Worin bestehen die Ziele der Basalzellkarzinombehandlung?
Das Ziel der Therapie besteht darin, Rezidive und eine weitere Ausdehnung mit Orbitainvasion zu verhindern.
Eine inkomplette Tumorresektion kann zum Rezidiv führen. Insbesondere Basalzellkarzinome im medialen Lidwinkel können zur Orbitainvasion mit Verlust des Auges führen. Bei Orbitainvasion ist eine Exenteratio orbitae oft erforderlich. Aggressive Basalzellkarzinome, die nicht rechtzeitig behandelt oder nicht vollständig exzidiert werden und die Orbita infiltrieren, können zum Verlust des Auges führen sowie zu einer Invasion der Nasennebenhöhlen und des Gehirns. Selten metastasiert ein Basalzellkarzinom (insbesondere größere ab 3 cm Durchmesser).
Frage 27
Bei Patienten welcher Altersgruppe treten Basalzellkarzinome vorzugsweise auf?
Basalzellkarzinome treten in der Regel auf bei Patienten zwischen dem 50. und 80. Lebensjahr.
Seltener können Basalzellkarzinome auch bei jüngeren Patienten vorkommen. Differenzialidagnostisch sollte bei diesen Patienten an ein Basalzellnävussyndrom (Gorlin-Goltz-Syndrom), einen Naevus sebaceus oder an eine Xeroderma pigmentosum gedacht werden. Das Basalzellnävussyndrom ist eine autosomal-dominant vererbte Erkrankung, die mit variablen klinischen Befunden einhergehen kann. Charakteristischerweise entwickeln diese Patienten bereits weit vor dem 50. Lebensjahr multiple Basalzellkarzinome, odontogene Zysten, palmare Dyskeratosen, ektopische Kalzifizierungen und Skelettabnormalitäten, z.B. Spina bifida. Etwa 0,7% aller Patienten mit Basalzellkarzinom weisen dieses Syndrom auf.
Frage 28
Welche Möglichkeiten gibt es in der Basalzellkarzinombehandlung?
Die mikroskopisch kontrollierte Exzision liefert gute Ergebnisse ( ▶ Abb. 1.5).
Die Tumoren werden durch chirurgische Resektion behandelt.
Bei freien Schnitträndern erfolgt die plastische Rekonstruktion (z.B. direkter Wundverschluss, Haut- und Tarsokonjunktivallappen und/oder Transplantate).
Zur mikroskopisch kontrollierten Exzision stellen Paraffinschnitte den Goldstandard dar. Bei Basalzellkarzinomen mit oder ohne Lidrandbeteiligung können Gefrier- bzw. Schnellschnitte eine sichere und effiziente Methode sein, sofern die Infrastruktur vor Ort die Voraussetzungen dazu liefert ( ▶ Abb. 1.5). Andere therapeutische Optionen mit höherer Rezidivgefahr und ggf. sehr schlechter Erkennung von Rezidiven sind die Kryo- oder Radiotherapie für ausgewählte Patienten, die einer chirurgischen Resektion nicht zugeführt werden können. Ebenfalls deutlich höher ist die Rezidivgefahr im Rahmen der Anwendung von Imiquimod-Creme (Aldara) oder photodynamischer Therapie bei oberflächlichen Basalzellkarzinomen (<1 mm Tumordicke). Ein weiterer Nachteil – ähnlich wie bei einer Laserabtragung – ist die fehlende mikroskopische Kontrolle der Diagnose und der Schnittränder. Eine systemische Therapie mit Hegdehog-Signalweginhibitoren, z.B. Vismodegib, kann bei ausgedehnten, (inoperablen) Basalzellkarzinomen als Alternative zur Exenteratio oder als neoadjuvante Therapie in Erwägung gezogen werden.
Abb. 1.5 (zur Antwort auf Frage 28) 84-jährige Patientin mit Basalzellkarzinom vom sklerodermiformen, histologisch fibrosierenden Subtyp nach mikroskopisch kontrollierter Exzision des Unterlidprozesses. Bei nachweislich freien Schnitträndern erfolgte die plastische Unterlidrekonstruktion.
(Quelle: Klinik für Augenheilkunde Freiburg)
Frage 29
In welchen Altersgruppen tritt das Plattenepithelkarzinom auf?
Das Plattenepithelkarzinom tritt in der Regel bei älteren, hellhäutigen Menschen auf. Häufig besteht anamnestisch eine langjährige Sonnenexposition.
Das Plattenepithelkarzinom kann auch bei Patienten jüngeren Alters auftreten, die immunsupprimiert sind (u.a. auch bei Patienten mit Neurodermitis) oder eine übermäßige Empfindlichkeit auf Sonnenlicht aufweisen. Klinisch kann das Plattenepithelkarzinom als noduläre, papillomatöse, zystische oder ulzerierende Veränderung imponieren.
Die Behandlung des Plattenepithelkarzinoms der Augenlider besteht aus der chirurgischen Exzision im Gesunden und der Augenlidrekonstruktion ähnlich wie beim Basalzellkarzinom. Radio- oder Kryotherapie bieten sich an als weitere therapeutische Optionen bei Patienten mit weit fortgeschrittenen Tumoren, die einer chirurgischen Resektion nicht zugeführt werden können. Bei Patienten mit multiplen, schwer resezierbaren Plattenepithelkarzinomen wurde die Chemotherapie eingesetzt. Anstatt dessen können inzwischen EGFR-Inhibitoren oder PD1-Inhibitoren als Alternative in Betracht gezogen werden. Im Gegensatz zum Basalzellkarzinom hat das Plattenepithelkarzinom eine größere Tendenz zum lokal invasiven Wachstum und sogar zur Metastasierung in die regionalen Lymphknoten. Ebenso kann eine Neigung zur Ausbreitung über Nerven in Richtung Orbita und Gehirn bestehen. In diesen Fällen klagen die Patienten häufig über Schmerzen und/oder Parästhesien.
Frage 30
Nennen Sie mögliche Vorstufen des Plattenepithelkarzinoms.
aktinische Keratose (Synonym: solare Keratose)
Morbus Bowen