Falschmeldung - Hubert Achenbach - E-Book

Falschmeldung E-Book

Hubert Achenbach

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Beschreibung

Unter dem Titel Falschmeldungen sind lyrische Texte versammelt, zeitnah und zeitkritisch. In einer Zeit in der sich Ereignisse täglich überschlagen und die Wahrheit bewusst oder unbewusst hinters Licht geführt wird, wird es immer schwerer sie zu finden. DieTexte spiegeln eine fas unüberschaubare Welt, in der es so viele Wahrheiten wie Menschen gibt wider. Sie wandern mitunter am Rande des Surrealismus lassen aber auch den Funken Hoffnung aufblitzen. Die texte werden hervorragend ergänzt mit Bildern des Berliner Künstlers Wolfgang Wende.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 37

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Inhalt

Durchleuchtungen

Auch das noch

Verquantelungen

Bleibende Eindrücke

Zeitverirrungen

Rein persönlich

DURCHLEUCHTUNGEN

BLICK INS BLAU

In niederungen lungern nebelseen herum

Aus einer alten sommerkleewiese an

Sonnseitigen hängen drohen noch ein paar

Lichtverbogene staudengräser die mit

Hartnäckigen samenkapseln den tod

Austricksen wollen

Einem frechen blau das sich von ein paar

Vogelflügeln tragen lässt und nur noch blauer

Wird je länger man hineinschaut

ENGELSTROMPETEN

Die sommernacht rollt den hang hinab an der

Scheunenwand hat ein letzter sonnenstrahl

Die dämmerung verschlafen

Auf dem balkon duften aufdringlich

Engelstrompeten um einem ausgelaugten tag

Den abend zu würzen und antworten einem

Überreizten sommer auf ihre weise

Sie vergeuden sich stolz mit übergroßen

Blüten blasen dem sommer den marsch den

Keiner hört am allerwenigsten irgendwelche

Engel ... es bleibt still und trocken

FLUSSSOMMERI

An mühsam heraus mäandrierten talhängen

Stehen wie stramme knaben orchideen-

Kräuter und verbrennen mit purpurnen

Blütenflammen feierlich einen sommer nach

Dem anderen und das auch schon Gott weiß

Wie lange ... aber

Wen interessiert das heute noch

Aus dem dürftigen schatten abgestorbener

Bäume äugen zwei neugierige pferde und der

Rötliche strich eines fuchses zieht samt seiner

Leblosen beute über das kräuterduftige

Mahdgut der wiese ... nichts was nach tod

Riecht ... -

Den fischen unten im fluss möchte man am

Liebsten zurufen: bloß nicht anbeißen

INSULANER

Ein verträumter see in seinem wasserbett

Kleine libellen rasten auf umhertreibenden

Schwimmfarninseln

Die erde im endlosen meer der leere in

Einem zeitgewebten netz unsichtbarer

Schwerkraft das wie ein wind die richtung

Vor gibt

Libelle und mensch wassergebunden

Treibende insulaner auf zeit räuberisch

Und rastlos in schillernder einmaligkeit

KIRSCHBÄUME

Die kirschbäume haben ihre unschuld

Verloren der wind bläst ihre brautschleier

Wie braune asche von den kronen

Bald schießt sommerblut in die zweige

Bis fruchtkugeln knallige tupfer in die

Stehende luft malen als hätten sie sich

Das rot von Monet ausgeliehen

Ihre kerne dessen inners nicht zu

Unterschätzen ist sind die schrotkugeln

Die den tod mit dem sich keiner gerne anlegt

Durchlöchern sollen

ABENDS AM SEE

Die sonne schleicht sich hinter den horizont

Ohne ihre roten spuren zu verwischen der

Abend sitzt müde am anderen ufer

Er ist gerade erst aufgestanden

Ich lasse meine füße in den himmel baumeln

Diesen unergründlich tiefen see in dem die

Zunehmende mondschale schwimmt und ein

Bambuszweig sich über dem wasserspiegel

Verbeugt

In der leere dazwischen eine wildentenschar

Wie eine kalligraphie altchinesischer meister

Ein sekundenbild das irgendwo haften bleibt

Am anderen ufer wird der abend immer

Munterer und legt sich mit der dunkelheit an

Ein ganzes sternenheer eilt ihm zu hilfe

Mit beiden beinen wieder auf dem boden der

Tatsachen stehe ich auf mach es wie die sonne

Und verdrücke mich bevor das ganze noch

Eskaliert

THEATER

Nachts sehen friedlich flimmernde sterne

Einem treiben zu wie aus einer dunklen

Garderobe in der man träume und

Hoffnungen vorübergehend abhängen kann

Bevor man ins absurde theater geht

Wo menschen sich gegenseitg unter

Frenetischem applaus den tod zu werfen

Andere dionysisch feiern wieder andere

Vergeblich waten auf ...

RÜCKKEHR

Die meere ziehen wieder über land den

Wegweisern steht das wasser bis zum hals

Keiner weiß mehr wohin

Die steinaxt taut bereits aus dem ewigen eis

Und mammutklone träumen von ihren

Friedlichen sibirischen grasweiden

Die rückkehr zu den alten feuern ist

Kein traum mehr ... die säbelzahntiger der

Plastikzeit könnten - die atomare resettaste

Im kopf - alles auf null stellen ...

Die steine würden's überleben

Und sich an die alten feuer erinnern

KEIN ERLÖSER

Die kälte der menschheit bringt eisberge

Zum schmelzen

Daran hätte auch ein erlöser der sich vor

Zweitausend jahren bereits aus dem staub

Gemacht hatte und wusste warum

Nichts ändern können ...

Auch kein erlöser im bodenlosen himmel

Nur ein paar flugunfähige schwalben und

Rätselhafte spuren die das vordergründige

Blau aufmischen zwischen hölle und paradies

DURCHLEUCHTUNGEN

Das zeitalter überschwänglicher energie

Rädert bis auf die knochen

Heidelbeerwälder und steinpilzduftige böden

Auf der flucht

Ein wind der sich den kopf einrennt wenn er

Über geplagte kuppen hechelt ...

Die zunehmenden durchleuchtungen

Vertreiben letzte geheimnisse aber den

Energiemachern geht immer noch

Kein licht auf

SEILTANZ

Ein dünnes seil aus versprechung und

Hoffnung über die kontaminierten pflaster

Der welt gespannt

Freischwebendes gehen beflügelt von einer

Herbstbunt gemalten pastellwelt während das

Seil unter den füßen nachgibt

Weil berechnungen fehlerhaft sind und

Die schwerkraft keinen leichtsinn erträgt

SCHLAFENDE ZEIT

Seit dem urknall schläft zwischen den sternen

Die zeit ihren rausch aus