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Hot Romance für Genießerinnen: Der Sammelband »Feel my passion« von Diana Schwartz, Cosette Corday und Aimée Laurent jetzt als eBook bei dotbooks. Träumen Sie auch davon, einmal ganz überraschend ein unwiderstehliches Angebot zu bekommen? Die jungen Studentinnen Marie und Sarah tanzen im schwedischen Göteborg durch die Nacht – und trauen sich fern ihrer Heimat Dinge, die bisher unvorstellbar für sie waren … Der erfahrenen Journalistin Michaela dagegen werden die Knie weich, als sie dem charmanten Restaurateur Alexander begegnet – einem Mann, der ganz anders ist als alle, die sie kennt … Und Janne? Die ist wie elektrisiert, als sie bei einer heißen Theateraufführung den attraktiven Ricardo auf der Bühne sieht – und ihm kurz darauf näher kommt, als sie jemals zu hoffen wagte … Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der Erotik-Sammelband »Feel my passion« mit den Romanen » My Summer Lovers – Mehr als eine Nacht « von Diana Schwartz, »Das sündige Erbstück« von Cosette Corday und »Die Zärtlichkeit von Fremden« von Aimée Laurent. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.
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Seitenzahl: 614
Über dieses Buch:
Träumen Sie auch davon, einmal ganz überraschend ein unwiderstehliches Angebot zu bekommen? Die jungen Studentinnen Marie und Sarah tanzen im schwedischen Göteborg durch die Nacht – und trauen sich fern ihrer Heimat Dinge, die bisher unvorstellbar für sie waren … Der erfahrenen Journalistin Michaela dagegen werden die Knie weich, als sie dem charmanten Restaurateur Alexander begegnet – einem Mann, der ganz anders ist als alle, die sie kennt … Und Janne? Die ist wie elektrisiert, als sie bei einer heißen Theateraufführung den attraktiven Ricardo auf der Bühne sieht – und ihm kurz darauf näher kommt, als sie jemals zu hoffen wagte …
Eine Übersicht über die Autorinnen finden Sie am Ende dieses eBooks.
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Sammelband-Originalausgabe August 2022
Copyright © der Sammelband-Originalausgabe 2022 dotbooks GmbH, München
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Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Wildes Blut – Atelier für Gestaltung Stephanie Weischer unter Verwendung mehrerer Bildmotive von © shutterstock
eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (mm)
ISBN 978-3-96898-188-8
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Diana Schwartz, Cosette Corday, Aimée Laurent
Feel my Passion
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Lange Tage, heiße Nächte … Die Studentinnen Marie und Sarah freuen sich auf den Sommer ihres Lebens – ein Auslandssemester in Göteburg voller wilder Partys! Mit einem haben sie allerdings nicht gerechnet: Wie unverschämt gutaussehend Jess ist, ihr neuer WG-Mitbewohner … Während sie von seinen heißen Küssen träumen, zeigt er ihnen die Stadt und stellt sie seinen Mitstudenten vor. Plötzlich können die beiden Freundinnen sich kaum noch retten vor den verführerischen Angeboten attraktiver Liebhaber! Und während Marie sich mit klopfendem Herzen in ein erotisches Abenteuer zu dritt stürzt, findet Sarah zu ihrer eigenen Überraschung das, wonach sie sich schon lange tief in ihrem Herzen gesehnt hat …
»In einhundert – Metern – haben Sie – Ihr Ziel erreicht. Das Ziel befindet sich auf der linken Seite«, quäkte Maries Smartphone besserwisserisch. Sie schaltete die Navigations-App aus, blieb stehen und schaute sich um. Hübsche Gegend, daran bestand kein Zweifel. Vier- bis fünfstöckige Jugendstilhäuser mit großen Fenstern erhoben sich wie auf einer kitschigen Postkarte auf beiden Seiten vor dem blauen Himmel. Bunte Frühsommerblumen strahlten in der Nachmittagssonne mit den weißen und cremefarbenen Fassaden um die Wette.
Marie rückte ihren Trekkingrucksack zurecht und ging weiter, bis sie den richtigen Hauseingang ihres Gastgebers gefunden hatte. Das Haus mit der Nummer 114 war wie die anderen top gepflegt. An den schmiedeeisernen Gittern um den Vorgarten waren mehrere Fahrräder angeschlossen, das deutete darauf hin, dass hier auch ein paar jüngere Leute wohnten. Zwei Kinderwagen und ein Dreirad, die in dem dämmrigen Hausflur hinter der riesigen verschnörkelten Eingangstür standen, bestätigten diesen Eindruck.
Marie fand es ungewöhnlich, dass die Tür nicht verschlossen war, aber vielleicht war das hier in dieser Gegend üblich. Aber so kam sie jedenfalls erst einmal ins Haus und aus der warmen Mittagssonne heraus. Mit einem erleichterten Seufzer nahm sie den Rucksack ab und ging auf die acht Briefkästen an der Wand zu ihrer Linken zu. Jess Paulussen wohnte im dritten Stock.
Sie sah sich um. Gegenüber der Haustür befand sich ein breiter Treppenaufgang mit einem wunderschön geschwungenen Geländer, das regelrecht zum Herunterrutschen einlud. Unter der Treppe standen die Kinderwagen, an der Wand gegenüber den Briefkästen entdeckte sie eine Tür, die vermutlich in den Keller führte.
Was fehlte?
Marie stöhnte innerlich auf. Normalerweise hielt sie sich für sportlich und nahm aus Prinzip für zwei oder drei Stockwerke die Treppe. Aber mit dem tonnenschweren Trekkingrucksack hätte sie ganz gern einen Aufzug gehabt. Sollte sie ganz dreist bei ihrem Gastgeber klingeln und darauf hoffen, dass er ganz gentlemanlike herunterkommen und ihr Gepäck nach oben bringen würde?
Nein, so weit kommt's noch! Selbst ist die Frau. Entschlossen machte Marie sich an den Aufstieg und war bereits nach wenigen Stufen außer Atem. Kein Wunder, war sie doch seit sechzehn Stunden auf den Beinen – Zugfahrt von Köln nach Frankfurt, Flug nach Göteborg, dann dieser Wirrwarr an Straßenbahnen in der fremden Stadt und am Ende ein Fußmarsch, den sie allerdings sich selbst zu verdanken hatte, weil sie eine Haltestelle zu spät ausgestiegen war und nicht auf die nächste Rückfahrtmöglichkeit hatte warten wollen.
Sie konzentrierte sich ganz auf die kleinen Details im Treppenhaus. Jedes Stockwerk hatte eine Zwischenplattform mit einer Fensterbank und einem riesigen Buntglasfenster, durch das man in den Garten hinter dem Haus blicken konnte. Dann kam der Absatz mit den Wohnungen. Im ersten Stock eine bunte Sammlung schlammverschmierter Gummistiefel vor der linken Tür, an der rechten ein getöpfertes Schild mit »Magda Fredrikkson« und Katzenfiguren in verschiedenen Ausführungen. Auf dem zweiten Absatz vier Topfpflanzen, im zweiten Stock ein schlichtes Messingschild mit »Dr. Peter Rosenbaum –Rechtsanwalt und Notar« rechts und einer nichtssagenden Tür links. Marie warf einen sehnsüchtigen Blick über das Geländer, das ihr inzwischen nicht mehr ganz. so schön erschien, sondern einfach nur endlos. Schritt für Schritt quälte sie sich nach oben.
Im dritten Stock die obligatorischen zwei Türen. Vor der linken stand ein Regal mit zwei Motorradhelmen und einem Paar Bikerstiefel darunter. Marie fand kein Klingelschild und schaute auf die rechte Tür. Da stand es doch: Jess Paulussen. War das zu glauben, sie war endlich angekommen.
Die drückte auf den unauffälligen Klingelknopf, der jedoch keinen Ton von sich gab.
Marie stutzte und schaute sich um. Dann, als sie gerade an die Tür klopfen wollte, bekam sie mit, dass diese einen Spaltbreit offen stand. Sie schob sie zaghaft weiter auf und streckte den Kopf in den Flur.
»Hallo? Jemand da? Jess? Jess Paulussen?«
Keine Antwort. Das fehlte noch, dass der Herr des Hauses jetzt nicht da war. Sollte sie einfach hineingehen? Immerhin würde sie hier die nächsten sechs Monate wohnen, sie betrat also nicht einfach ungefragt eine fremde Wohnung. Trotzdem gehörte sich so etwas natürlich nicht.
Sie rief noch einmal, etwas lauter, und wieder vergebens. Marie zögerte, hatte Bedenken. Doch sie war müde, hungrig und durstig, und vor allem wollte sie endlich ihren Rucksack loswerden. Sie nahm ihn ab und stellte ihn neben die Tür. Sie würde jetzt kurz hineingehen, in der Küche ein wenig Wasser aus der Leitung trinken und sich dann hier draußen auf die Treppe setzen und warten. Spätestens in sechs Stunden, wenn Jess Sarah am Info-Büro für die Austauschstudenten abgeholt hatte, musste er ja auftauchen. Musste ein seltsamer Typ sein, wenn er einfach die Wohnungstür offen stehen ließ und dann nicht zu Hause war.
Innerlich über ihre eigene Sorglosigkeit fluchend, trat sie in den Flur. Sie hätte ja auch vorher anrufen können, die Nummer von Jess hatten sie ihr im Info-Büro mitgegeben. Egal, jetzt war sie eben da und würde halt im Treppenhaus ihre Strafe absitzen.
Der Flur war ein einziger langer schmaler Gang, der über die halbe Breite des Hauses führte und von dem sechs Türen abgingen, dazwischen hingen gerahmte Comiczeichnungen. Nur die Tür ganz am Ende gegenüber dem Eingang stand ein bisschen offen. Sie konnte sehen, dass das Zimmer hübsch eingerichtet war, hell und mit wenigen weißen Möbeln, die zwar irgendwie an IKEA erinnerten, jedoch stabiler und teurer wirkten.
Als Marie die Wohnungstür schließen wollte, merkte sie, dass diese blockiert wurde. Sie schaute sich um und bückte sich nach einem schwarzen Stoffstück. Eine Herrensocke, und da, vor der Tür vorn links, stand auch ein ganzer Korb mit Wäsche, der sogar noch etwas Wärme und einen schwachen Hauch Weichspüler ausströmte. Lächelnd warf Marie die Socke auf den Haufen. Vermutlich hatte Jess die Wäsche eben erst aus dem Trockner geholt, hier stehen lassen und gar nicht bemerkt, dass die Tür sich nicht schließen ließ. Aber dann musste er ja irgendwo sein? Ihm war doch hoffentlich nichts passiert?
Obwohl sie das nicht glaubte, siegte schließlich ihre Neugier. Sie öffnete die erste Tür rechts. Dahinter entdeckte sie ein funktional eingerichtetes Schlaf- und Arbeitszimmer, ein mit bunter Wäsche bezogenes Bett, einen leeren Schreibtisch, einen Kleiderschrank – der war zweifelsohne von IKEA – und zwei offene Regale, die genau auf Aktenordnergröße eingestellt waren. Ein großes gerahmtes Panoramafoto der Schären zierte die Wand. Hinter der zweiten Tür gingen zwei Räume ab – vermutlich die beiden Gästezimmer, von denen sie und Sarah je eines beziehen würden. Daran schloss sich ein Badezimmer an.
Von ihrem Gastgeber weiter keine Spur.
Marie überlegte gerade, welchen Raum sie als Nächstes inspizieren sollte, als sie am Ende des Flures ein Geräusch zu hören glaubte. Langsam näherte sie sich und lugte durch den Spalt. Dabei war sie zwar nicht besonders leise, begriff jedoch sofort, warum Jess sie bisher nicht bemerkt hatte – zumindest ging sie davon aus, dass es sich bei dem großen blonden Mann auf dem riesigen Ecksofa um den Besitzer der Wohnung handelte. Er hatte große Kopfhörer auf, die Beine weit von sich gestreckt ...
... mit heruntergeschobener Hose ... und masturbierte.
Marie blieb der Mund offen stehen. Ihr Verstand befahl ihr umgehend, sich zurückzuziehen, denn Jess würde sie sehen, sobald er zur Tür blickte. Doch der starrte gebannt auf einen überdimensionalen Flachbildfernseher gegenüber der Couch, während er sich langsam seinen Schwanz rieb. Dabei wanderte seine Zungenspitze im gleichen Takt über seine Oberlippe.
Marie riss sich mit aller Gewalt von dem ungewöhnlichen Anblick los und machte einen Schritt zurück hinter die Tür. Dann erst wagte sie einen Blick auf den Fernseher.
Dort lief ein Porno, aber das wunderte sie schon nicht mehr. Allerdings hatte sie noch nicht viele Filme dieser Art gesehen und schon gar nicht in Leinwandgröße. Eine schlanke blonde Frau räkelte sich auf einer Wiese, die Arme weit nach hinten gestreckt, so dass sich ihre Brüste mit den kleinen steifen Nippeln in den blauen Himmel reckten. Ein Mann kniete vor ihr und war gerade dabei, sich in sie zu versenken.
Großer Gott, wo bin ich hier gelandet? Marie bekam weiche Knie, wobei sie nicht sicher war, ob das von dem Schock dieses Anblicks herrührte oder ihr Körper Gefallen daran fand, was sie da sah. Wieder schaute sie auf den Fernseher.
Der Mann hatte die gespreizten Beine der Frau angehoben und bewegte sich langsam und gleichmäßig. Die Kamera zoomte auf die Hüfte der Frau und schwenkte ihren Körper hinauf bis zu ihren Brüsten, die sich sanft im Takt wiegten. Dann wurde ihr Gesicht gezeigt, eine verzückt verzerrte Grimasse, die ohne Ton ein wenig gespenstisch wirkte.
Unwillkürlich spähte Marie noch einmal um das Türblatt zu Jess. Der hatte natürlich Ton, und ganz offensichtlich heizte ihn das Ganze gehörig an. Er wichste sich nun schneller, rieb sich den Schwanz über die gesamte Länge. Und er hatte einiges zu bieten, daran bestand kein Zweifel. Marie starrte auf seine Hand, wie sie zärtlich über die Eichel strich und dann die Vorhaut beinahe brutal nach unten riss, wieder und wieder. Jess atmete schnell und stöhnte kaum hörbar.
Der Mann im Film ließ die Frau los und zog seinen feucht glänzenden Schwanz heraus. Seine Gespielin richtete sich auf und öffnete verlangend den Mund, worauf der Mann sich breitbeinig über sie stellte und mit seinem Glied erst mehrmals über ihre Lippen streifte, bevor er zwischen sie drang. Die Muskeln an seinem Hintern spannten sich.
Wieder folgte eine Kamerafahrt den wunderschönen weiblichen Körper entlang bis zu ihrer rasierten Scham. Die Frau spreizte die Beine und reckte sich dem Betrachter verheißungsvoll entgegen. Zwei Hände näherten sich und zogen die roten Schamlippen sanft auseinander. Erst ein, dann zwei Finger drangen in sie. Sie gehörten einer zweiten Frau, die sich nun zwischen die Schenkel der ersten beugte und über den Kitzler leckte.
Marie spürte ein Ziehen in ihrem Schoß und rieb sich mit der flachen Hand über die Jeans. Ihr Mund wurde ganz trocken. Nervös biss sie sich auf die Oberlippe und versuchte, das einsetzende, erwartungsvolle Kribbeln zu ignorieren.
Eine Bewegung auf der Couch ließ sie herumfahren, dass sie gegen die Tür prallte und diese ein Stück weiter aufschwang. Jess war tiefer gerutscht und stemmte die Füße wie bei einem Kraftakt gegen den Boden. Und zum Glück für sie hatte er die Augen inzwischen geschlossen.
Hastig trat Marie den Rückzug an, sie hatte das Risiko, beim Spannen erwischt zu werden, zur Genüge strapaziert. Denn das war es doch? Sie lief durch den Flur zurück nach draußen, verzichtete trotz ihres quälenden Dursts auf den Umweg durch die Küche.
Irgendwie war sie schockiert, obwohl sie sofort innerlich dagegen ankämpfte und diese entrüstete Gouvernantenstimme zum Schweigen zu bringen versuchte, die ständig herumfeixte. Da sitzt der mitten am Tag auf dem Sofa und holt sich einen runter? So etwas macht man doch nicht.
Was genau war ihr Problem?
Sie lebten im 21. Jahrhundert, und jeder Mensch hatte das Recht, in seinen eigenen vier Wänden Pornos zu schauen und sich dabei einen runterzuholen. Und zu behaupten, dass die Handlung dieses Films sie kaltließ, wäre glatt gelogen. Außerdem hatte sie immer schon gewusst, dass die Schweden in diesen Dingen wesentlich freizügiger waren.
Natürlich machte man so etwas, das war völlig normal und in Ordnung.
Trotzdem, es zu wissen und es dann, wenn man überhaupt nicht mit so etwas rechnete, live zu erleben, waren zwei verschiedene Paar Schuhe. Außer Atem schloss Marie die Wohnungstür und setzte sich neben den Rucksack auf die Treppe. Ihr war noch heißer geworden, und der Schweiß lief ihr in den Nacken. Sie verschränkte die Hände und zählte langsam bis zehn.
Das war wirklich alles völlig in Ordnung. Sie war nicht konservativ oder prüde, im Gegenteil. Sie hatte nur einfach nicht mit so etwas gerechnet und war von der Situation einen Moment lang überfordert gewesen. Außerdem hatte sie Jess beobachtet. Sie war in seine Wohnung eingedrungen und hatte ihm zugesehen, wie er einen Porno guckte und sich dabei befriedigte. Das gehörte sich allerdings viel weniger, war nicht okay. Und das war doch ihr eigentliches Problem. Sie schämte sich für dieses Verhalten.
Marie legte die Handflächen aneinander und klemmte sie zwischen die Oberschenkel, drückte dabei gegen ihren Schoß, der immer noch erwartungsvoll pochte.
Nach einer Weile beruhigte sich ihr klopfendes Herz, und der Durst wurde wieder übermächtig. Sie war aufgewühlt, nach der langen Anreise übermüdet und hatte sich erschreckt. Alles gut.
Wie lange saß sie jetzt hier? Konnte sie es wagen zu klopfen?
Sie wartete noch eine kleine Weile, dann hielt sie es nicht mehr aus, sprang auf und hämmerte gegen die Tür. Sie hörte einen dumpfen Knall aus der Wohnung, als wäre etwas umgefallen, dann ein Türenschlagen und Schritte. Und im nächsten Moment flog die Tür auf.
Jess war einen ganzen Kopf größer als sie und starrte leicht verwirrt auf sie herab.
Erst jetzt hatte Marie Gelegenheit, die breiten Schultern und muskulösen Oberarme ihres Gastgebers in Augenschein zu nehmen. Ein schwarzes T-Shirt spannte sich leicht über seiner gut geformten Brust und flatterte am Bauch ein bisschen.
Maries Blick wanderte weiter nach unten zu der lässigen knielangen Boxershorts. Obwohl sie weit geschnitten war, wurde ihr klar, dass sie nicht lange genug gewartet hatte. Seine Erektion zeichnete sich deutlich unter dem Stoff ab.
Hastig schaute sie auf und fragte sich, ob der leicht gehetzte Ausdruck in seinen stahlblauen Augen daher rührte, dass er sich ertappt fühlte, obwohl er kaum ahnen konnte, dass sie wusste, was er gerade getan hatte. Marie erleichterte das. Das entsprach doch ihren eigenen Gedanken, oder nicht? Es mochte normal und nicht verwerflich sein, sich einen Porno anzusehen. Es war eine Sache, es zu tun, vielleicht sogar ungeniert abends beim Bier darüber zu reden, und eine ganz andere, dabei erwischt zu werden. Das fühlte sich einfach blöd an.
Und vielleicht fragte Jess deshalb auch nicht, wer sie war oder was sie hier wollte, sondern lächelte nur unsicher und fuhr sich mit der Hand durch die schulterlangen hellblonden Haare.
Marie fasste sich ein Herz und streckte die Hand aus. »Hi, ich bin Marie, eine der beiden Austauschstudentinnen, die bei dir wohnen sollen.« Ihr Schwedisch klang noch ungewohnt in ihren Ohren, aber es klappte besser, als sie befürchtet hatte. »Mit meiner Reiseplanung hat was nicht geklappt, so dass ich einen früheren Flug nehmen musste. Und daher bin ich jetzt schon da ... wenn das in Ordnung für dich ist.«
Erst jetzt schien Jess wie aus einer Trance zu erwachen. Er lächelte kurz und erwiderte den Händedruck. »Ach so, alles klar. Also ich bin Jess, hast du dir sicher schon gedacht. Natürlich kannst du reinkommen, ist alles für euch vorbereitet.« Er öffnete die Tür und stockte, fixierte dabei einen Punkt hinter Marie. »Gut, dass du geklopft hast. Hast du versucht zu klingeln?«
»Wie bitte? Nein, die Klingel hat keinen Mucks von sich gegeben.«
Jess ging an ihr vorbei und hob eine Postkarte auf, die Marie bis jetzt gar nicht bemerkt hatte. An einer Ecke klebte ein Streifen Tesafilm. »Deswegen.« Jess zeigte ihr die Vorderseite der Karte. Darauf war eine Comiczeichnung – ein Wikinger mit einem gehörnten Helm, der einen überdimensionalen Kriegshammer um sich schleuderte. HAMMARE! stand in einer gezackten Sprechblase darüber.
»Hammer?«, fragte Marie verwirrt.
Jess lachte und befestigte die Karte notdürftig über der Klingel. »Na ja, das soll Thor sein, der Kriegsgott, der dir sagt, dass du an die Tür hämmern, also klopfen sollst. Die Klingel ist seit ewigen Zeiten kaputt.«
»Ach so! Dann hab ich ja alles richtig gemacht.«
Sie betraten endlich die Wohnung, und Jess zeigte ihr die beiden Räume, die sie bereits gesehen hatte. »Das sind die beiden Gästezimmer, such dir eins aus. Wenn du noch was brauchst, dann sag einfach Bescheid. Willst du was trinken? Hast du Hunger?«
»Ich sterbe vor Durst.«
»Setz dich in die Küche.« Er wies auf die Tür gegenüber dem Badezimmer. »Ich komme sofort.«
Marie unterdrückte ein Kichern, weil sie sich der Doppeldeutigkeit dieser Aussage bewusst wurde. Jess war immer noch erregt, doch sie bezweifelte, dass er damit andeutete, zu Ende zu bringen, was er begonnen hatte. Sie betrat die Küche, die mit hellen Möbeln in einem modernen Stil mit mattglänzenden Lackflächen gehalten war, und setzte sich an den Tresen mit den vier hochbeinigen Hockern.
Wobei die Vorstellung, wie Jess sich so selbstvergessen streichelte, durchaus ihren Reiz hatte. Bei dem Gedanken spürte sie wieder dieses Prickeln. Sie atmete tief ein.
»Alles in Ordnung mit dir?«, ertönte seine Stimme hinter ihr.
Marie fuhr zusammen, fühlte sich erwischt, obwohl sie nichts getan hatte. Zumindest nichts, was offensichtlich war. Sich Jess beim Masturbieren vorzustellen zählte nicht.
Sein Schwanz war immer noch steif. Seine Erektion hatte zwar etwas nachgelassen, doch je nachdem, wie er sich bewegte, als er ihr ein Glas Wasser hinstellte und einen Kaffeevollautomaten startete, Becher und Zucker bereitstellte und Milch aus dem Kühlschrank holte, konnte sie es sehen. Maries Blick klebte förmlich an seiner Lendengegend. Sie konnte gar nicht anders, Jess hatte auch einen straffen Hintern und gut geformte Oberschenkel und Waden, die mit einem leichten blonden Flaum bedeckt waren. Er lief barfuß über die Fliesen.
»Marie?«
»Was?« Sie schreckte auf.
»Möchtest du Kaffee?« Er sah sie stirnrunzelnd an, als versuche er zu erraten, woran sie gerade dachte.
Marie senkte verlegen den Kopf, fuhr sich mit der flachen Hand übers Gesicht und gähnte dramatisch. »Gerne. Du musst mich entschuldigen, aber ich bin seit über sechzehn Stunden auf den Beinen und total unkonzentriert und müde.«
»Du kannst dich gerne ins Bett legen.«
Marie wurde wieder heiß, und sie trank hastig das Wasser aus. Das meinte er genau so, wie er es gesagt hatte. Sie hatte erwähnt, sie sei müde, und er schlug ihr vor zu schlafen. Was man in einem Bett machte. Alles normal. Er konnte nichts dafür, dass sie wusste, dass er mit sich selbst beschäftigt gewesen war.
Eigentlich war er sogar sehr nett, beinahe fürsorglich. Er stellte ihr einen Kaffee hin, rückte Zuckerstreuer und die Packung Milch in ihre Reichweite und machte eine einladende Geste und begann dann, die ohnehin schon ordentliche Küche aufzuräumen.
Marie süßte den Kaffee und beobachtete ihn dabei aus den Augenwinkeln. Jetzt gerade reckte er sich und angelte einen Karton aus einem Hängeschrank. Dabei rutschte das T-Shirt hoch und gab den Blick auf seinen straffen Bauch frei. Glatte Haut, leicht angedeutetes Sixpack. Natürlich, sie hatte irgendwie nichts anderes mehr erwartet. Der Typ verbrachte regelmäßig Zeit im Fitness-Studio.
Marie schluckte nervös, als sich bei seiner nächsten Bewegung zur Spüle seine Shorts wieder strafften. Jess war immer noch hart. Vermutlich bräuchte es nur ganz wenig, bis sein Schwanz wieder stand. Herrgott, was dachte sie da? Sie war doch sonst nicht so empfänglich für solche männlichen Reize. Aber Jess war einfach überirdisch gut gebaut, einfach perfekt.
In Wahrheit war sie kein bisschen müde, sondern völlig überdreht. Ja, das war die Erklärung, sie war total aufgedreht, und da konnten die eigenen Hormone schon mal außer Kontrolle geraten.
Das mochte eine angemessene Einschätzung sein, doch sie half leider kein bisschen weiter. Marie versuchte sich zu entspannen, ganz ruhig zu atmen und einfach ihren Kaffee zu trinken.
»Der schmeckt köstlich«, sagte sie in die Stille hinein.
Jess lächelte ihr zu. »Freut mich. Es sind italienische Bohnen, ich bestelle sie extra im Internet.«
Er räumte den Inhalt des Kartons in eine Spülmaschine. Als er sich reckte und die leere Schachtel wieder in den Schrank stellen wollte, stieß er versehentlich mit dem Schritt gegen die Kante der Tischplatte und verzog das Gesicht.
Marie konzentrierte sich ganz auf ihren Kaffee.
Jess wandte sich ab und rieb sich verstohlen über seine Erektion. Dann, als hätte er ihren neugierigen Blick gespürt, drehte er den Kopf zu ihr, zog die Hand weg und wurde rot.
Marie hielt den Atem an. Sie konnte es im Grunde nicht sehen, doch es war vollkommen klar, dass Jess gerade ein Problem hatte. Offenbar reichte diese unfreiwillige Berührung und vielleicht auch ihre Anwesenheit, dass sein Schwanz sich wieder aufrichtete.
So etwas hatte sie noch nie erlebt, diese ganze Situation war völlig grotesk. Marie wusste nicht, ob sie einfach gelassen lachen oder weiterhin so tun sollte, als ob sie nichts bemerkte. Wobei Letzteres langsam unmöglich wurde, das schien ihnen beiden klar zu sein.
Jess versuchte den Arm so zu halten, dass er ihr möglichst die Sicht versperrte, murmelte etwas von »sehr peinlich« und wollte die Küche verlassen.
Als er auf Maries Höhe war, griff sie nach seinem Arm. »Warte doch.«
Sie hätte selbst nicht sagen können, was gerade in ihr vorging. Ihr Herz klopfte wie wild, und es fühlte sich an, als strömte Brause statt Blut durch ihre Adern.
Jess blieb stehen. Er war feuerrot geworden, hielt die Hand schützend über seinen Schritt, aber das nutzte ihm natürlich überhaupt nichts. Sein Schwanz hatte sich steil aufgerichtet, der dünne Stoff der Hose bot keinen Widerstand. Er hätte genauso gut nackt dastehen können.
Bevor ihr bewusst wurde, was sie tat, hatte Marie die Fingerspitzen ausgestreckt und strich über die Wölbung.
Jess schnappte nach Luft und zuckte weg. »Was machst du da?«
Marie hob die Schultern und grinste verlegen. Beinahe war es ihr, als hörte sie eine leise Stimme in ihrem Hinterkopf fragen, ob sie den Verstand verloren hätte.
Er neigte verwirrt und unsicher den Kopf zur Seite und starrte sie sprachlos an.
Einen Moment lang schien es ihr, als hätte sie Jess unfreiwillig mit ihrem Blick hypnotisiert. Er stand wie versteinert da, auf den Wangen immer noch rote Flecken, und nur am Hals pochte eine Ader. Seine Verlegenheit machte ihn irgendwie authentischer, nahm ihm ein wenig den Zauber der Perfektion, die sein Körper versprach, und gab Marie überhaupt erst den Mut zu handeln. Sie öffnete ihren Gürtel und den Knopf ihrer Jeans.
Zögernd trat er einen Schritt an sie heran und strich scheu mit dem Finger über ihre Wange. »Meinst du das ernst?«, flüsterte er heiser.
Marie konnte nur noch nicken. Ihr schlug das Herz bis zum Hals. Sie hielt sich zwar für eine selbstbewusste Frau, war aber normalerweise keine, die den ersten Schritt machte. Meistens lösten gut aussehende Typen auch gar nichts groß bei ihr aus.
Das hier war anders, in jeglicher Hinsicht. Vielleicht weil sie schon wusste, was sie von ihrem Gastgeber zu erwarten hatte. Sie wollte vom Hocker rutschen, aber da war Jess plötzlich über ihr. Sein heißer Atem streifte ihren Hals, dann ihren Mund. Seine Zunge drängte sich zwischen ihre Lippen und zwang sie auseinander. Marie erwiderte den stürmischen Kuss, wobei sie kaum Luft bekam.
Zugleich riss er mit einer Hand an ihrem Reißverschluss und schob sich in die enge Hose. Ihr String rutschte zwischen ihre Schamlippen und scheuerte darüber, so dass sie gequält aufstöhnte.
Erschrocken hielt Jess inne. »Entschuldige.«
»Mach, was du möchtest«, forderte Marie ihn auf. Vielleicht war das nicht sehr klug, doch ihr Verstand hatte sich irgendwo ins Nirwana verabschiedet. Und Jess wirkte so freundlich wie ein gutmütiger Riese, dass sie ihm von Anfang an vertraute.
»Also gut.« Ein letzter intensiver Blick seiner blauen Augen, als wollte er sich versichern, dass sie es ernst meinte. Vielleicht hätte sie allerdings daran denken sollen, wie erregt er bereits war ...
Er rieb noch einmal kurz über ihre Scham und zog dann die Hand weg, um sie an den Hüften zu packen und hochzuheben, als würde sie gar nichts wiegen. Marie spürte ein kurzes flaues Gefühl im Magen, wie bei einer Achterbahnfahrt. Mühelos trug Jess sie bis zu der niedrigeren Anrichte, setzte sie auf die Arbeitsplatte und zog ihr beinahe grob die Hose ein Stück herunter. Marie hielt sich mit beiden Händen an der Kante fest. Sie konnte die Beine kaum spreizen, aber das störte Jess nicht. Ohne Hemmungen streifte er die Boxershorts herunter und packte seinen Schwanz. Seine Schultern hoben und senkten sich bei seinen schweren Atemzügen. Eine Haarsträhne fiel ihm ins Gesicht und blieb auf seiner Stirn kleben.
Er streichelte sich einmal, zweimal, schob die Vorhaut bis über die Eichel und wieder zurück, genau wie zuvor, als er allein auf der Couch gelegen hatte.
Der Anblick machte Marie beinahe wahnsinnig. Ihre Schamlippen begannen zu pulsieren, und ihre Klitoris zog sich erwartungsvoll zusammen. Sie wollte darüber reiben, doch da war Jess schon da, drückte stöhnend seinen harten Schwanz gegen ihren Hügel. Marie versuchte die Beine zu öffnen, aber das war unmöglich.
»So eng.« Jess bohrte zwei Finger in sie, zog den String aus der feuchten Enge und presste dann mit aller Kraft dagegen. Und dann glitt er wie von selbst hinein. Er schrie entzückt auf, fasste sie an den Hüften und drang noch tiefer. »Verdammt, bist du feucht. Hast du nur darauf gewartet, dass ich dich ficke, kaum dass du da bist?«
Marie stöhnte, als er begann, sie mit raschen Stößen zu nehmen und sich dabei im Takt bewegte. »Dein Anblick war einfach zu scharf.«
Er lachte, schnappte nach Luft und warf den Kopf in den Nacken. Sein Rhythmus wurde schneller und härter.
Marie drückte ihre Hüfte nach vorn, versuchte, sich seinem Griff zu entwinden, um sich selbst zu bewegen, doch vergeblich.
Jess hielt sie fest, bestimmte den Rhythmus. Sie konnte nur dasitzen und sich seinen brutalen Stößen ergeben, mit denen er sie jetzt rücksichtslos nahm.
Sie hatte völlig die Kontrolle verloren.
Und das machte sie unglaublich an.
Ihre Brustwarzen zogen sich schmerzhaft zusammen, drückten gegen ihr Bustier. Ihr Atem raste, und das Herz schlug ihr bis zum Hals. Ihr brach erneut der Schweiß aus. Sie packte Jess an den Oberarmen, versuchte ihn wegzuschieben, damit er ihr Zeit gab. Ihr Körper war in Aufruhr, aber sie war noch nicht so weit, dass sie hätte kommen können.
Das stachelte Jess nur an. Er umarmte sie, presste seine Lippen auf ihren Mund, als wollte er ihr auch noch den letzten Atem nehmen. Marie spannte sich an, als er sich stöhnend verkrampfte und drei-, viermal tief in sie stieß. Dann zog er sich zurück.
Marie starrte ihn schwer atmend an. Sein Schwanz war nass von ihren Säften, und immer noch pulsierte sein Samen heraus. Jess schob die Vorhaut nach vorn, und ein weißer Tropfen fiel auf die Küchenfliesen.
Er biss sich auf die Unterlippe und wurde wieder rot. Dann sah er Marie an und hob fragend die Augenbrauen.
Sie schüttelte den Kopf. Ihr Herzschlag hatte sich etwas beruhigt, doch ihre Schamlippen pochten. Es hatte so wenig gefehlt. Aber selbst wenn sie gewollt hätte, stellte sie fest, dass sie das Jess nicht erklären konnte. Für diesen Spezialfall reichte ihr Schwedisch plötzlich nicht mehr aus.
Ihr Gastgeber verstand sie dennoch. Ganz plötzlich war er bei ihr, hob Maries Beine an und zog ihr die Jeans weiter herunter. Dann beugte er sich über sie. Seine Zunge umspielte ihren Kitzler, drang tiefer in sie, leckte einige Male über die empfindliche Haut.
Marie schloss die Augen. Das war wirklich kaum zu fassen ...
Seine Lippen umschlossen ihre Klitoris, saugten und zupften an der kleinen Perle, bis Marie ein Zucken spürte. Sie legte Jess die Hand auf den Hinterkopf. »Nicht.«
Wieder war da seine Hand, ein Finger nach dem anderen schob sich zwischen ihre Schamlippen, bis der Druck beinahe nicht mehr auszuhalten war. Jess bewegte die Hand vor und zurück, seine Zunge fuhr schnell über ihren Kitzler.
Marie keuchte, wollte die Beine schließen und zugleich weiter öffnen, damit er tiefer eindringen könnte. Jess presste die andere Hand gegen ihre Innenschenkel und strich darüber.
Das war endgültig zu viel. Marie spürte ein kurzes Zucken und ein langes Ziehen, als sich die Spannung krampfartig entlud. Sie rutschte beinahe von der Arbeitsplatte, hielt sich an Jess' Haaren fest und genoss die prickelnden Wellen, die über sie hinwegfluteten, bis ihr ganz schwach wurde. Vor ihren Lidern tanzten Punkte, und das Blut rauschte in ihren Ohren.
Endlich schaffte sie es, Jess wegzudrücken. Sie blieb noch einen Moment atemlos sitzen und horchte darauf, dass ihr Herz sich wieder beruhigte. Erst als sie sicher war, dass ihre Beine sie trugen, sprang sie herunter und zog ihre Hose hoch.
Jess wischte sich über den Mund und grinste breit, keine Spur mehr von Verlegenheit. »Ja dann ... noch einmal herzlich willkommen in Schweden. Ich nehme an, du möchtest jetzt duschen?«
Sarah stopfte ihre Jacke in den schon übervollen Rucksack und gähnte hinter vorgehaltener Hand. In dem kleinen Raum war es stickig, was nicht nur an den Dutzenden Studenten lag, die in einer endlosen Schlange warteten, weil es da vorn am Tresen nicht vorwärtsging, sondern auch daran, dass die Nachmittagssonne auf die breite Fensterfront knallte.
Göteborg hatte wunderschöne Universitätsgebäude, und Sarah freute sich schon seit Wochen darauf, sie alle zu erkunden und nicht nur auf dem heimischen Laptop anzuschauen. Doch das Info-Büro musste sich natürlich in so einem gesichtslosen Betonklotz-Zweckbau befinden, die man offenbar überall auf der Welt irgendwann gebaut hatte.
Die Schlange bewegte sich, und Sarah schob ihren Rucksack mit dem Fuß einen halben Meter weiter nach vorn. Die rotbraunen Haare klebten ihr an den Schläfen, und sie musste sich ständig die schweißfeuchten Hände abwischen. Sie öffnete den Zopf, nahm alle Strähnen zusammen und band ihn neu. Aber sie hatte es auch nicht so warm erwartet, daher war sie mit dem langärmeligen T-Shirt und der Cargohose viel zu warm angezogen. Es war Anfang Juni, und in Schweden war bereits der Sommer ausgebrochen.
Noch sechs Leute vor ihr, sie würde also wahrscheinlich den Rest des Tages hier verbringen. Zum mindestens Dutzenden Mal wanderte ihr Blick über die verblichenen Poster der Sehenswürdigkeiten Göteborgs, die abgenutzte Sitzecke und den verstaubten Gummibaum. Den anderen Wartenden ging es nicht anders, Austauschstudenten aus ganz Europa und von Partneruniversitäten aus Japan standen herum, doch die munteren Gespräche waren inzwischen leiser geworden oder ganz verstummt. Da die meisten zu zweit oder in kleinen Gruppen angekommen waren, wurde der Raum kaum leerer, sobald jemand an der Reihe war.
Sarah vermisste Marie. Es war das erste Mal, dass sie vollkommen allein und auf sich gestellt irgendwohin reiste, und dann auch noch mit Bahn und Flug für neun Monate in ein fremdes Land. Sarah war schon Tage vor dem Aufbruch nervös geworden. Als Marie dann einen anderen Flug buchen musste, war sie am Rande einer Panikattacke gewesen und hätte das Unternehmen am liebsten komplett abgeblasen.
Aber sie hatte sich durchgekämpft, worauf sie sehr stolz war. Das Abenteuer Schweden hatte begonnen. Trotzdem war sie froh, wenn sie Marie heute Abend endlich wiedersah. Sie hatte ihr bereits mehrere Textnachrichten geschickt, weil sie wissen wollte, ob sie gut angekommen war und was sie von ihrem Gastgeber zu erwarten hatten, aber ihre Freundin schien ihr Smartphone nicht zu checken, denn eine Antwort war bisher ausgeblieben.
Gleich zwei Studenten wedelten lachend vorn am Tresen mit ihren Unterlagen und verabschiedeten sich. Nur noch vier Leute – zwei Japaner, eine südeuropäisch aussehende Studentin mit schwarz glänzenden Locken und ein etwas bulliger Typ, der seine Nationalität unmöglich verleugnen konnte. Er hatte bisher kaum ein Wort Schwedisch gesprochen, und wer an seinen rotblonden Haaren und seinem Akzent noch nicht erkannt hatte, dass er Schotte war, dem erklärte er lautstark, er stamme aus Glasgow und studiere Sport. Solche Typen hatte Sarah schon allein bei ihrem Anblick gefressen. Gut, Clive, so sein Name – auch für alle, die es nicht interessierte – hatte natürlich den Vorteil, dass er in der Regel erwarten konnte, mit seiner Muttersprache überall durchzukommen. Aber sie waren in Göteborg, und das nicht nur, um sich in ihren jeweiligen Studienfächern fortzubilden, sondern auch, um die Sprache zu lernen. Das konnte man doch sogar von einem englischen Sportstudenten erwarten, oder?
Die drei Studenten hinter dem Tresen schauten erschöpft in den Raum, eine der beiden Frauen lächelte zum bestimmt hundertsten Mal entschuldigend in Richtung Schlange. Inzwischen wollte Sarah schon gar nicht mehr wissen, warum das alles so endlos lange dauerte, sie wollte nur noch hinaus an die frische Luft und zu ihrem Gastdomizil. Wieder musste sie gähnen.
»Was ist denn nun wieder?«, fragte die Südeuropäerin auf Schwedisch, als die beiden Japaner an den Tresen traten und sich sofort eine lebhafte Diskussion mit allen drei Sachbearbeitern entspann. Die beiden Frauen schienen sich über irgendetwas nicht einig zu sein, der Dritte im Bunde, ein hochgewachsener Mann mit Dreadlocks, die er zu einem dicken Knoten am Hinterkopf zusammengebunden hatte, hörte ihnen schweigend zu. Sarah war bereits aufgefallen, dass er seine Studenten sehr freundlich, aber mit unaufgeregter Effektivität abfertigte, während die anderen beiden immer wieder Rückfragen an ihn hatten, miteinander diskutierten oder hilflos mit irgendwelchen Papieren wedelten.
»Vielleicht wollen sie wissen, wo sie das nächste Sushi-Restaurant finden«, mutmaßte Clive und grinste in die Runde. Immerhin auf Schwedisch, er konnte es also doch.
»Klar, lasst uns doch ein paar Vorurteile austauschen. Du siehst ja schon so aus, als ob du nur Fish 'n' Chips isst.«
Clive fuhr herum und bedachte Sarah mit einem abfälligen Blick. Sie verstummte erschrocken, hatte gar nicht bemerkt, dass sie Schwedisch und nicht Deutsch gesprochen hatte. Ihr Sprachzentrum hatte sich offenbar bereits den Gegebenheiten angepasst.
»Wo wir schon mal bei Fish 'n' Chips sind, die gehören nach England«, erklärte er großmütig.
Sarah verdrehte die Augen. »Ja, und du bist Schotte, das hab ich mitbekommen. Verzeihung der Herr, dass ich das verwechselt habe.«
Clive verschränkte die Arme und grinste sie breit an. Dabei zeigte er blendend weiße Zähne, was fast schon ein bisschen bedrohlich wirkte. Unwillkürlich rückte Sarah ein wenig ab.
»Wo kommst du denn her?«, wollte er wissen.
»Nordrhein-Westfalen. Köln.« Sarah wartete. Die übliche Reaktion war Dom, Kölsch, Karneval in wechselnder Reihenfolge.
»Gut. Was also wäre,«, Clive reckte einen Zeigefinger in die Höhe wie ein Oberlehrer, »wenn ich Bayer zu dir sagen würde, hm?«
»Na, du kennst dich ja gut auf der Deutschlandkarte aus«, erwiderte Sarah verwirrt.
»Bist du Bayerin?«
»Gott bewahre, nein. Rhein-län-de-rin.« Sie betonte jede Silbe einzeln, damit dieser blöde Schotte das auch begriff. Aber außer breitem Grinsen, dummen Sprüchen und selbstherrlichem Auftreten schien mit dem nicht viel los zu sein. Gut, sein Körper war ganz gut in Form. Er war vielleicht ein wenig klein für einen Mann und eher kräftig gebaut, aber mit guten Proportionen. Und das mit den Fish 'n' Chips konnte auch unmöglich stimmen, denn er hatte eher Muskeln als Fett, wenn man genauer hinsah. Aber das würde sie ihm kaum ins Gesicht sagen.
»Siehst du«, sagte er gerade und riss sie aus ihren Betrachtungen.
Sarah blinzelte verwirrt. »Bitte was?«
»Möchtest du, dass man dich Bayerin nennt?«
»Ich bin ...«
»Und ich bin kein Engländer. Brite, gezwungenermaßen, kein Engländer, kapiert? Englisch ist nicht mal meine Muttersprache, sondern Gälisch.«
»Und jetzt sind wir in Schweden«, meinte Sarah und senkte den Kopf. Dann schaute sie sofort wieder auf und lächelte entschuldigend. »Gut, Punkt für dich. Hab's verstanden, Highlander.«
»Damit kann ich schon leben, aber ich bin aus den Lowlands. Und mit wem habe ich nun das Vergnügen?« Clive breitete die Arme aus und vollführte einen albernen Diener.
Sarah stöhnte lautlos. Das hatte sie nun davon. Konnte er nicht wieder mit der Südländerin flirten und sie in Ruhe lassen? Aber falls sie ihn dazu hätte bringen können, war es zu spät. Die Japaner waren endlich fertig, und sie rückte vor.
»Sarah. Ich studiere Skandinavistik und europäische Ethnologie«, erklärte sie höflich.
»Okay, Sarah. Darf ich dich auf einen Drink einladen und dir die Gegebenheiten meiner wundervollen Heimat nahebringen?« Dabei klimperte er kokett mit den Wimpern, was bei seinem eher breiten Gesicht mit den kräftigen Wangenknochen völlig unpassend wirkte. Aber sein Schwedisch war beinahe akzentfrei, das musste Sarah neidlos anerkennen. Wider Willen kicherte sie. »Wirst du jetzt auch noch lyrisch?«
Er warf sich theatralisch in die Brust. »Wir Schotten stemmen nicht nur Baumstämme, sondern haben auch eine lange Tradition ...«
Sarah stupste ihn an und zeigte auf eine der beiden Sachbearbeiterinnen, die müde winkte. »Ich glaube, du bist dran.«
Zugleich sah sie erleichtert, dass der Dreadlocks-Mann auf sie zeigte, und ging ebenfalls an den Tresen.
Ihr Gegenüber lächelte kurz. »Willkommen in Göteborg. Tut mir leid, dass es so lange dauert. War so nicht geplant. Name?«
»Sarah Michalek, Universität zu Köln.«
»Sekunde. Kannst du mir deinen Studentenausweis zeigen?« Noch während er mit seiner angenehm dunklen Stimme vor sich hin murmelte, nahm er eine Mappe vom Tisch und durchsuchte ein Register.
»Hier bitte unterschreiben, dass du angekommen bist. Den Rest, die Einschreibung, Buchung von Seminaren und Praktika, erledigst du online. Diese Mappe ist von unserer Studentenorganisation, du findest einen Stadtplan, Infos über die Stadt und zum Ausgehen und so weiter. Wenn du Lust hast, bei unseren Aktionen mitzumachen, dann das beiliegende Formular ausfüllen und hier wieder abgeben.« Während er sprach, hatte er die Mappe aufgeschlagen, und sein Finger huschte hin und her, dass Sarah beinahe schwindelig wurde.
»Du Armer, das hast du bestimmt heute schon zweihundertmal gemacht«, rutschte es ihr heraus.
Er blickte verdutzt auf. »Ich habe nicht gezählt. Aber tatsächlich, viel zu oft.« Er lächelte reumütig. »War das zu schnell? Du siehst aus, als wärst du schon ein paar Stunden auf den Beinen.«
»Ich fühle mich wie durchgeschleudert und weichgespült«, gab Sarah zu und wischte sich die klebrigen Hände an der Hose ab.
Er bedachte sie mit einem langen Blick, der bis in ihr Herz durchzudringen schien. Seine Augen waren dunkel und wirkten bei seiner eher blassen Haut fast schwarz, wie ein tiefer unergründlicher Brunnen.
Sarah erschauderte unwillkürlich, als hätte er sie bei einem verbotenen Gedanken ertappt.
»Pass auf!«, sagte er und brach damit den Bann.
Sarah riss sich zusammen und konzentrierte sich.
Er griff nach einem Zettel, auf den er etwas kritzelte. »Das ist die Adresse deines Gastgebers und die S-Bahn-Haltestelle. Nimm das alles mit und schau's dir in Ruhe an. Und falls du Fragen hast, bin ich für dich da. Ich bin übrigens Mika.« Er schob ihr den Zettel zu und nickte freundlich.
»Danke. Kann auch sein, dass mein Vermieter mich abholt, ich soll ihn gleich anrufen. Weißt du zufällig, ob Marie Walters schon dort ist?«
»Sie hat heute Morgen hier eingecheckt und wollte direkt dorthin. Denke schon.«
Sarah schaute sich noch mal um. »Cool, dass du das noch behalten hast.«
Mika zuckte mit den Schultern. »Danke, das ist mein Job. Heute Morgen war aber auch noch nichts los. Hier ist sonst nicht so ein Chaos, eine Gruppe Japaner war zu früh und eine andere Gruppe aus Spanien zu spät, und jetzt sind sie alle gleichzeitig da. So, mach's gut, Sarah.«
Er nickte ihr freundlich zu. Jetzt erst fiel Sarah auf, wie müde und gehetzt er aussah. Hing er wirklich schon den ganzen Tag hier fest, ohne Pause immer wieder dieselbe Leier? Bekam er wenigstens ein bisschen Geld dafür, oder war das ein Ehrenamt?
Doch obwohl er unter Druck stehen musste und sich sicherlich danach sehnte, endlich Feierabend zu machen, wartete er geduldig, bis sie ihre Sachen eingesammelt hatte und sich mit einem dankbaren Nicken verabschiedete.
»Vielen Dank, Mika. Wir sehen uns.«
Er wirkte verwundert, schien nicht allzu häufig ein Kompliment für seine Tätigkeit zu bekommen. Dann winkte er rasch ab.
»Halb so wild. Bis bald.«
Sarah lächelte ihm aufmunternd zu und nahm sich vor, ihm bei Gelegenheit einen Kaffee oder so auszugeben. Das hatte er sich verdient, sie fühlte sich willkommen. Eine Reise in ein fremdes Land war gar nicht so ein schreckliches Unterfangen, wie sie es sich ausgemalt hatte.
Beim Hinausgehen winkte Clive ihr zu und versuchte, ihr ein Zeichen zu geben, dass sie auf ihn warten sollte. Doch sie dachte im Traum nicht daran. Wenn sie Pech hatte, würde sie ihn früher oder später sowieso wiedersehen.
Nach ihrer Ankunft, Maries stürmischer Begrüßung, einer ausgiebigen Dusche und der Möglichkeit, endlich in ein luftiges Top zu schlüpfen, fühlte Sarah sich wie neugeboren. Zudem hatte ihr Gastgeber Jess ihr und Marie ein gemeinsames Abendessen in Aussicht gestellt. Konnte es ein herzlicheres Willkommen geben?
Sie wollte gerade die Küche betreten, als sie verdutzt innehielt und mit verschränkten Armen auf der Türschwelle stehen blieb. Marie hatte in ihrem Leben noch nie freiwillig die Kochlöffel geschwungen. Und jetzt standen sie und Jess nebeneinander an der Anrichte und schnippelten Gemüse. Dabei lachten und kicherten sie, als wären sie schon seit Ewigkeiten ein Paar.
Sarah presste die Lippen aufeinander und mahnte sich innerlich zur Ordnung. Die Fahrt und der ganze Stress hatten ihr anscheinend doch weit mehr zugesetzt, als sie geahnt hatte. Oder wie war das sonst zu erklären, dass sie gerade einmal eine halbe Stunde in der Wohnung ihres Gastgebers war und schon wilde Vermutungen anstellte und eifersüchtig war?
Nein, Eifersucht war es nicht, schließlich kannte sie Jess noch gar nicht, und Marie war ihr nur wenige Stunden voraus, da konnte also auch noch nichts passiert sein. Zumal der blonde Schwede nicht dem Beuteschema ihrer Freundin entsprach, soweit sie das beurteilen konnte.
Sie dagegen hatte sich nur mit größter Mühe zusammenreißen können, als Jess sie bei ihrer Ankunft begrüßt hatte. Der Mann war der absolute Oberhammer. Er erinnerte sie an den Surfer Björn Dunckerbeck, natürlich gut zwanzig Jahre jünger, mit helleren Haaren und ein wenig schmalerem Gesicht. Und dann diese Ausstrahlung.
Sarah fand das komisch, aber sie konnte sich Jess einerseits verdammt gut mit Kettenhemd und Helm keulenschwingend auf einem Wikingerschiff vorstellen und sah ihn zugleich im Geiste vor sich, wie er in einem legeren Maßanzug in einem schwedischen Café saß und mit einem Fingerschnippen den Deal seines Lebens einfädelte. Passte das zusammen? Wohl eher nicht.
Gerade hob Jess sein Brett mit dem geschnittenen Gemüse, schwang die Hüfte und stieß Marie an. Sie kicherte und hüpfte ein Stückchen zur Seite, damit er an den Herd konnte.
Oder doch, es war diese Aura von lässigem Auftreten gepaart mit der Gewissheit, seinen Willen mühelos durchzusetzen. Er war selbstbewusst. Er wäre nicht einfach nur auf dem Wikingerschiff, er würde die Horde befehlen. Und er würde nicht einfach Deals abschließen, ihm würde der Laden gehören, für den er arbeitete.
Ja, so ergab das einen Sinn.
Einer der beiden musste sie bemerkt haben, denn sie fuhren herum und grinsten verlegen, als hätte Sarah sie bei einer geheimen Aktion ertappt. Zumindest schien sie die traute Zweisamkeit zu stören. Sarah zwang sich, ganz cool zum Tresen zu gehen und sich dort hinzusetzen. Was auch immer zwischen den beiden lief, sie sollte sich jetzt auf keinen Fall etwas anmerken lassen!
»Alles klar bei euch?«, fragte sie und stellte zufrieden fest, dass ihre Stimme ganz normal klang.
Jess machte den Herd an und gab Öl in eine Pfanne. »Sicher. Hast du Hunger?«
»Sogar mächtig.«
Er schaute von einer zur anderen und grinste. »Wer von euch beiden ist denn die Sportliche? Drei Stockwerke nach unten, weiter in meinen Keller und wieder zurück? Oder wollt ihr keinen Wein zum Essen?«
Marie zog eine Grimasse.
»Ich hatte für heute genug Sport. Außerdem muss ich nachher noch in die Stadt und mir eine SIM-Karte holen.«
»Ich gehe schon.« Sarah rutschte vom Hocker und verdrehte die Augen. Mussten sie jetzt jedes Mal darum feilschen, wer von ihnen die Vorräte die ganzen Treppen heraufschaffte? Das fing ja gut an. Doch dann überraschte Jess sie. Mit einem Satz sprang er an ihr vorbei und gab ihr im Vorbeigehen einen Klaps auf die Schulter. »War nur Spaß. Ihr seid meine Gäste. Ihr müsst natürlich in den nächsten Tagen selbst sehen, wie ihr klarkommt, aber für heute verwöhne ich euch. Wie gefällt dir dein Zimmer?«
»Alles bestens.« Sarah blickte ihm verwundert hinterher und dann zu Marie, die mit einem verträumten Lächeln am Herd stand und darauf wartete, dass das Nudelwasser kochte.
Sarah trat an den Herd und rührte in dem brutzelnden Gemüse. »Was ist los mit dir?«
»Der ist süß, oder?«
Sarah starrte sie verdattert an. »Seit wann stehst du auf Blonde? Und seit wann fährst du schon nach ein paar Stunden auf Typen ab? Du bist doch sonst so wählerisch. Ich erkenne dich nicht wieder.«
»Ach nein, da ist nichts.« Marie lachte laut auf, aber für Sarahs Geschmack klang es ein bisschen zu aufgesetzt.
»Im Ernst«, fuhr Marie fort. »Jess ist als Gastgeber ein absoluter Glücksfall, sehr fürsorglich und zuvorkommend. Hast du die Zeichnungen im Flur gesehen? Die hat er selbst gemacht. Ich überlege schon, was ich ihm in Auftrag gebe, damit ich es am Ende unserer Zeit hier mit nach Hause nehmen kann.«
Marie schüttete die Nudeln ins kochende Wasser, während Sarah weiter schweigend in der Gemüsepfanne rührte. Ein Mann, der umwerfend gut aussah und in seiner schicken Wohnung nicht nur ein paar Räume als Gästezimmer anbot, sondern sich auch noch rührend um seine Besucher kümmerte? Sie probierte das Gemüse. Kochen konnte er auch noch. Das musste ein Traum sein. Ein irrer, total verrückter Traum. Sicher wachte sie gleich auf und stellte fest, dass sie am Düsseldorfer Flughafen saß und den Flieger verpasst hatte. Oder noch wahrscheinlicher: Jess war schwul. Ja, ganz sicher, das war die Erklärung, es konnte gar nicht anders sein.
Jess kehrte zurück, und sie deckten den Tisch in der Küche. Während des Essens entspannte sich Sarah wieder etwas. Marie wirkte tatsächlich aufgedreht, aber sie quatschte immer viel und hatte eine wesentlich stressigere Anreise hinter sich. Jess schien auch nicht auf den Mund gefallen zu sein. Sie sollte sich einfach damit begnügen, den beiden zuzuhören und es gut sein lassen.
Gemeinsam räumten sie nach dem Essen die Küche auf, und Sarah konnte sich allmählich auf den ungezwungenen Umgangston einlassen. Zu gern hätte sie mehr über Jess erfahren, doch sie wusste nicht, was sie fragen sollte, ohne dass es allzu auffällig interessiert wirkte. Aber jedes Mal, wenn sie ihn aus den Augenwinkeln betrachtete, wie er sich eine Haarsträhne zurückstrich oder sich reckte, um etwas in den Schrank zu stellen, vollführte ihr Herz einen aufgeregten Hüpfer. Es hatte sie ganz schön erwischt. So etwas hatte sie schon ewig nicht mehr erlebt – oder sogar noch nie.
»So, jetzt sollte ich aber mal langsam los, sonst wird das nichts mehr mit dem Mobilfunkladen. Mein Datenroaming-Paket habe ich allein mit der Navigation hierher fast komplett verbraucht.«
Jess zwinkerte Sarah zu und warf dramatisch die Arme in die Luft. »Die großen Sorgen der digitalen Generation.«
Marie schüttelte lachend den Kopf. »Könntest du ein Dreivierteljahr auf dein Smartphone verzichten?«
»Natürlich nicht. Na los, bis zehn hast du noch Zeit, dann machen die Läden im Einkaufszentrum zu.« Jess zeigte auf die Uhr.
»Schon halb zehn?«, rief Marie und warf einen verwirrten Blick zum Küchenfenster. »Mir kommt's viel früher vor.«
»Das macht die Helligkeit, da werdet ihr euch noch dran gewöhnen müssen.« Jess lächelte. »Ende des Monats feiern wir Mittsommer, und die Weißen Nächte brechen an.«
»Die Weißen Nächte?« Mittsommer kannte Sarah natürlich, wenn nicht schon durch ihr Studium, dann durch die penetranten Werbekampagnen von IKEA. Aber dieser Begriff war ihr neu.
Jess nickte. »Die Zeit um den Mittsommer, in der wir Schweden turnusgemäß durchdrehen. Nein, das ist wirklich so. Ihr werdet's erleben, es ist eine besondere Phase, voller Leben, Partys und ungezwungenem Beisammensein. Man wird einfach rastlos, wenn es fast gar nicht mehr dunkel wird, kommt schwer zur Ruhe, will raus und nicht allein sein. Keine Ahnung wieso, aber wenn man damit aufwächst, findet man das ganz normal.«
»Na, dann können wir ja gespannt sein.« Marie lachte und schwenkte ihre Umhängetasche. »Ich bin erst mal weg. Bis später ihr beiden.«
»Hast du den Schlüssel?«, rief Jess ihr nach.
»Ja, Mama.«
Jess stutzte verdutzt, dann lachte er. »So hat mich auch noch niemand genannt. Dann guck doch, wer dich wieder reinlässt, falls ich gleich noch rausgehe, Mädchen.« Damit wandte er sich an Sarah und prostete ihr mit seinem halbvollen Weißweinglas zu. »Dann sind wir jetzt also erst einmal allein.«
Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, wurde Sarah unsicher. Eigentlich hatte sie erwartet, dass Jess sich seinen Privatangelegenheiten widmen würde, schließlich hatten sie und Marie nur Zimmer gemietet und keine Rund-um-die-Uhr-Betreuung.
Damit, dass er sich jetzt noch mit ihr zusammensetzen wollte, hatte sie nicht gerechnet. Sie folgte ihm in sein Wohnzimmer. Es war ein wunderschöner heller Raum, der größte der Wohnung mit einer breiten Fensterfront gegenüber der Tür, neben der ein großes Bücherregal den größten Teil der Wand einnahm.
»Setz dich doch.«
Jess stellte sein Glas und die Weinflasche auf dem Couchtisch vor dem riesigen Ecksofa ab.
»Wow, das ist ja die reinste Spielwiese«, entfuhr es Sarah, und sie warf sich in die Ecke auf die Kissen. Dann wurde ihr bewusst, wo sie war, und sie räusperte sich verlegen. Nur weil sie in der nächsten Zeit hier wohnte, musste sie sich doch nicht am ersten Abend schon benehmen, als wäre sie zu Hause. Sie hatte noch nicht viel Wein getrunken, aber vermutlich war ihr der nach der ganzen Anstrengung sehr schnell zu Kopf gestiegen.
Jess schien das gar nicht groß mitbekommen zu haben oder tat zumindest so. Er setzte sich neben sie und legte den Arm auf die breite Rückenlehne. Sein T-Shirt spannte sich leicht über der Brust, bis er es unbewusst zurechtzupfte. Danach fuhr er sich mit der Hand durch die Haare und ließ die Hand ein, zwei Sekunden im Nacken liegen, bevor er sein Glas nahm und genüsslich daran nippte.
Sarah stockte der Atem. Dieser Typ schien sich seiner Wirkung gar nicht bewusst zu sein. Oder doch? Machte er das mit Absicht?
»Wir können einfach reden, uns ein bisschen kennenlernen«, sagte er plötzlich in die entstandene Stille hinein. »Oder willst du das schwedische Fernsehprogramm testen? Ihr könnt diesen Raum nutzen, wann immer ihr wollt, oder euch auf den Balkon setzen.« Er wies auf die Glastür in der Fensterfront. »Ich bin bei zwei Streaming-Diensten angemeldet, ihr solltet nichts vermissen.«
Sarah lächelte »Okay, danke. Schaust du Serien?«
»Unmengen Serien und Filme, aber nur im Original.«
Er neigte den Kopf und betrachtete sie. »Weißt du was?«
»Nein?« Sarah wurde unter seinem prüfenden Blick heiß und kalt. Sie hatte Mühe, nicht zur Seite zu schauen.
»Diese Cargohose steht dir nicht. Das passt mehr zu deiner Freundin. Du solltest bunte Kleider mit Blumenmuster tragen oder wenigstens lässige Blusen.«
»Oh?« Mit so einer Ansage hatte Sarah ganz und gar nicht gerechnet. Dieser Typ war ganz schön direkt. »Bekomme ich gleich am ersten Abend eine Style-Beratung?« Sie versuchte, sich die Verwirrung nicht anmerken zu lassen, was ihr allerdings nicht ganz zu gelingen schien, denn Jess grinste reumütig.
»Entschuldige, ich wollte dich nicht beleidigen«, erklärte er rasch. »Im Gegenteil. Ich meinte eigentlich nur, dass du eher der romantische Typ bist, wenn ich mich nicht irre.«
»Ich verstehe nicht.« Sie meinte das ernst. Sie wurde unsicher, ob Jess ein bestimmtes Ziel verfolgte. Solange Marie dabei gewesen war, hatte sie darauf gehofft, dass er sie eine Spur mehr beachtete als ihre Freundin, hatte versucht, seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Doch ihr Gastgeber war unverbindlich und gleichbleibend freundlich zu ihnen beiden gewesen. Und jetzt, da er sich ihr ganz und gar widmete, ging ihr das alles zu schnell.
Sei vorsichtig mit dem, was du dir wünschst, wisperte eine kleine Stimme in ihrem Kopf.
Wie wahr.
Jess setzte sein Weinglas ab und hob die Hand, als wollte er sie berühren, besann sich jedoch im letzten Augenblick.
Sarah erzitterte innerlich. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Jess machte sie völlig verrückt, er hatte im Grunde keine Möglichkeit, sich ihr gegenüber angemessen zu verhalten, solange sie selbst nicht wusste, was sie von ihm erwartete. Oder?
»Na, ist auch egal. War nicht so gemeint.« Jess überspielte die entstandene Pause, indem er die Weingläser füllte.
»Marie hat mir erzählt, dass ihr schon ewig befreundet seid. Dann bist du auf jeden Fall eher der schweigsame Teil von euch beiden, oder?« Er lehnte sich wieder lässig zurück, den einen Arm auf der Rückenlehne, den anderen auf dem Oberschenkel.
»Ja«, erwiderte Sarah zögerlich, und dann gingen ihr die Worte aus. Was war denn los mit ihr, ja, sie war die Stillere, aber sie sollte noch wissen, wie man sich unterhielt! Lag das an der fremden Sprache? Ihr Schwedisch war ziemlich gut, aber sie wandte es natürlich in Deutschland viel zu selten an, da konnte man schon mal einrosten.
Jess schaute sie erwartungsvoll an. Um seine Mundwinkel zuckte es, als hätte er Mühe, nicht laut aufzulachen.
Sarah kam sich plötzlich vor wie bei so einem Anstarr-Wettbewerb, bei dem derjenige verlor, der zuerst lachte oder wegschaute. Sie lächelte.
Er hatte volle Lippen mit einem schönen Schwung und ein Grübchen am Kinn. Auf seinen Wangen lag ein leichter Bartschatten, den man allerdings erst auf den zweiten Blick bemerkte, weil seine Haare so hell waren.
Sarah spürte ein nervöses Prickeln, das ihr eine Gänsehaut verursachte. Jess sah einfach gut aus. Was war dabei, wenn sie sich das eingestand?
»Soll ich dir ein paar meiner Bilder zeigen?« Jess sprang auf und machte eine Geste in Richtung Flur.
»Klar, gerne.« Sarah rutschte von der Couch, innerlich erleichtert, weil sie sich nicht dazu hinreißen lassen hatte, etwas Albernes zu sagen oder sogar irgendwelche Dummheiten zu machen. Jess interessierte sie, aber er sollte auf keinen Fall einen schlechten Eindruck bekommen. Sie hatte keine Ahnung, wie es bei Männern ankam, wenn Frauen die Initiative ergriffen. Ihre Erfahrungen hielten sich diesbezüglich in engen Grenzen. Genau genommen hatte sie bisher immer ihr Gegenüber den ersten Schritt machen lassen.
Und dass Jess nicht bei der erstbesten Gelegenheit nicht über sie herfiel, sprach nur für ihn. Schließlich würden sie für neun Monate zusammenleben, da musste man doch nicht gleich am ersten Abend in die Vollen gehen. Wenn er überhaupt das gleiche Interesse an ihr hatte wie sie an ihm. Vielleicht sollte sie sich diesbezüglich auch nicht zu viele Hoffnungen machen. Sie kannte ihn doch gar nicht ...
Sie folgte ihm in den Flur, wo er vor einer Zeichnung stehen geblieben war, eine Hand in der Hosentasche seiner Shorts.
»Das war das erste Mal, dass ich so ein großes Format gezeichnet habe: Odins Tafel.«
Ein bunte Horde kleiner knollennasiger Krieger saß an einer langen Tafel und hielt ein Gelage ab. Schäumende Bierkrüge knallten aneinander, ganze Schweine wurden vertilgt, überall standen Schwerter, Schilde und Bögen, lagen Pfeile und Knochen. Hunde suchten unter dem Tisch nach Resten, und kleine pummelige Kinder bewarfen sich mit Essensresten. Ein paar Männer hatten barbusige Frauen auf dem Schoß und machten gierige Stielaugen, aber insgesamt war es ein witziges, fast braves Wimmelbild.
Sarah bemerkte, dass Jess sie neugierig beobachtete, als sie sich das Bild genauer anschaute und dabei versonnen lächelte.
»Kennst du dich in der nordischen Mythologie aus?«, fragte er.
»Ja sicher. Das ist also deine Version von Walhalla, wo die tapfersten Krieger an der Ehrentafel sitzen. Das habe ich mir ... würdiger vorgestellt. Es hat mehr vom Schlussbankett bei Asterix und Obelix.«
Jess grinste geschmeichelt. »Wunderbar, das ist völlig okay, ich will meine Einflüsse nicht verleugnen.«
Sarah schielte nervös auf die Hand in seiner Hose. Er bewegte sie unbewusst oder spielte mit einem Gegenstand in der Tasche. Je nachdem, aus was für einem Winkel sie darauf schaute, sah es aus wie eine Erektion. Sie atmete unauffällig ein und zwang sich, ruhig zu bleiben. Was war eigentlich mit ihr los?
Jess hatte eine unglaubliche Wirkung auf sie, das war los. Nur, wie sollte sie damit umgehen?
Hastig wandte sie sich zum nächsten Bild. Zwei Wölfe, beide aufrecht auf zwei Beinen stehend, der eine kopfschüttelnd die Vorderläufe verschränkt, während der andere eine abwehrende Geste machte und auf ein Bündel Karotten zeigte. Vor den beiden ein ratloser Wikinger mit einem Tablett voller Knochen und triefendem Fleisch.
»Odins Wölfe Geri und Freki«, erklärte Jess hinter ihr. »Normalerweise fressen sie alles, was Odin ihnen hinwirft, aber die beiden haben sich entschieden, sich ab sofort vegetarisch zu ernähren.«
Sarah drehte sich nicht um. Sie spürte Jess' Nähe, hätte sich am liebsten einfach ein Stück nach hinten fallen lassen. »Sehr politisch korrekt, man muss mit der Zeit gehen«, hörte sie sich sagen.
»Ich bin Vegetarier, daher finde ich das gut, wenn die Leute ein Bewusstsein in diese Richtung entwickeln.«
»Echt jetzt?« Das hatte sie nicht erwartet.
»Ja, wieso? Vorurteile?«
Sie verwünschte sich für ihren vorlauten Kommentar. »Das sollte ... nicht beleidigend klingen«, stammelte Sarah hastig.
»Keine Sorge, ich bin hart im Nehmen.«
Sarah machte einen Schritt zurück und prallte gegen Jess. Unwillkürlich sog sie scharf die Luft ein. Bei Jess war noch etwas anderes hart. Nein, das war nur seine Hand, die er sicherlich immer noch in der Hose hatte. Oder doch nicht? Sie konnte nicht anders, sie lehnte sich gegen ihn. Sein Atem streifte ihre nackte Schulter und verursachte ihr eine Gänsehaut. Sie schauderte wohlig.
Jess strich ihr mit den Fingerspitzen über den Arm und sandte das nächste sanfte Prickeln durch ihren Körper. Sie schloss die Augen. Sie würde das jetzt einfach auf sich zukommen lassen, hoffen, dass sie die richtigen Signale setzte und er begriff, dass ihr der Mut dafür fehlte, aktiver zu sein.
Ihn aufzufordern.
Zum Sex.
Sie schluckte trocken. Der Tag war ewig lang gewesen, und draußen ging gerade erst die Sonne unter. Offenbar wirkten das Licht und die Energie, der Zauber der kommenden Weißen Nächte jetzt schon auf sie.
Sarah wandte sich um, öffnete die Augen und erschrak für den Bruchteil einer Sekunde. Natürlich stand Jess hinter ihr, doch sie hatte nicht realisiert, wie nahe er ihr gerückt war. Er war fast einen Kopf größer als sie und schnitt ihr sozusagen den Weg ab. Es wirkte beinahe ein wenig bedrohlich.
Er schien das zu spüren, nahm den Kopf zurück und legte die Hände auf den Rücken. Er leckte sich unsicher über die Lippen, schien hin- und hergerissen zu sein, ob er noch mehr auf Abstand gehen sollte, sich ihr aber viel lieber nähern würde.
Sein Zögern gab den Ausschlag. Wie von selbst stellte Sarah sich auf die Zehenspitzen.