Feel to Heal - Chris Gust - E-Book

Feel to Heal E-Book

Chris Gust

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Beschreibung

In unserer leistungsorientierten, schnelllebigen und dauerinformierten Gesellschaft verlieren immer mehr Menschen die natürliche Verbindung zu sich selbst und überfordern sich häufig, ohne dies zu bemerken oder zu hinterfragen. Oft sind Mental Load, ein unerfüllbar hoher Perfektionismus, oder die Angst, nicht zu genügen oder zu versagen, Resultate der gefühlten oder tatsächlichen Ansprüche, die wir an uns selbst stellen. Die mentale Überlastung, die damit einhergeht, nehmen wir häufig gar nicht mehr wahr und merken nicht, wie wir schleichend immer erschöpfter und so sehr unter Druck gesetzt werden, dass die Seele irgendwann um Hilfe schreit. Dieses Buch ist ein liebevoller Guide zu uns selbst, um wieder in unsere ureigene Balance zu finden. Ein 6-Wochen-Programm voller Inspirationen, Reflexionen und konkreter Übungen, die dabei helfen, Belastendes zu akzeptieren und schließlich loszulassen, ohne uns zu überfordern. Eine Einladung, das Leben wieder mit jeder Faser zu genießen, mit uns selbst ins Reine zu kommen und den vielfältigen Herausforderungen des Lebens, wie auch immer sie aussehen mögen, gelassener zu begegnen.

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Seitenzahl: 292

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CHRIS GUST

@let.s.talk.mental

feel to heal

CHRIS GUST

@let.s.talk.mental

feel to heal

Wie deine Emotionen dir den Weg aus der mentalen Überlastung weisen und du deine Balance wiederfindest

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen

[email protected]

Wichtige Hinweise

Dieses Buch ist für Lernzwecke gedacht. Es stellt keinen Ersatz für eine individuelle psychologische Beratung dar und sollte auch nicht als solcher benutzt werden. Wenn Sie psychologischen Rat einholen wollen, konsultieren Sie bitte einen qualifizierten Psychologen oder Arzt. Der Verlag und die Autorin haften für keine nachteiligen Auswirkungen, die in einem direkten oder indirekten Zusammenhang mit den Informationen stehen, die in diesem Buch enthalten sind.

Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wurde auf eine genderspezifische Schreibweise sowie eine Mehrfachbezeichnung verzichtet. Alle personenbezogenen Bezeichnungen sind somit geschlechtsneutral zu verstehen.

Originalausgabe

1. Auflage 2024

© 2024 by mvg Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

80799 München

Tel.: 089 651285-0

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.

Redaktion: Ulrike Hollmann

Umschlaggestaltung: Manuela Amode

Satz: inpunkt[w]o, Wilnsdorf (www.inpunktwo.de)

eBook: ePUBoo.com

ISBN Print 978-3-7474-0637-3

ISBN E-Book (PDF) 978-3-98922-047-8

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-98922-048-5

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.mvg-verlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

Inhalt

Vorwort

Liebevoller Einstieg – #mentalhealth betrifft jede:n

Die Schönheit des Unvollkommenen

Worum es mir geht

Wie dieses Buch dir helfen kann

Die Feel-to-Heal-Methode: dein 6-Wochen-Programm

Alles normal, oder was?

Die neue Einsamkeit und Mental Load

Wenn Angst die Kontrolle übernimmt

Nebenwirkungen der Pandemie auf die mentale Verfassung

Befreie dich von Zweifeln und Blockaden

Beginne deine Reise zu dir selbst

Eine kleine Übung zum Aufwärmen

Mut-Mood ‒ speziell für die Panikler unter uns

W O C H E 1 – Die gnadenlose Bestandsaufnahme

Wie Umfeld und Gesellschaft unsere Rollen definieren

Die eigene Prägung auf dem Prüfstand

Warum Overthinking zur mentalen Last werden kann

Herrje, jetzt bin ich auch noch hochsensibel?

Unsere Intuition – ein Meisterwerk

Nimm dich selbst ins Kreuzfeuer

Warum Werte so wichtig für uns sind

Finde deine Werte

W O C H E 2 – Selbstvertrauen stärken

Weißt du eigentlich, wie stark du bist?

Selbstvertrauen – lerne, dir selbst zu vertrauen

W O C H E 3 – Zelebrieren und Fördern von Achtsamkeit

Achtsamkeit für Skeptiker

Die Macht der Stille

Wer genießen kann, ist klar im Vorteil

W O C H E 4 – Vertrauen ins Leben fördern und stärken

Werde dir klar, wie mächtig du bist

Positive Selbstgespräche – die unterschätzte Magie

Nutze deine Gefühle als Wegweiser

W O C H E 5 – Die Bedeutung von Zielen und die Kraft guter Routinen

Dranbleiben ist alles

Stelle dich deiner Angst

Where the focus goes

Ein Ziel ist mehr als ein Endpunkt

Gestalte dein eigenes Vision Board

W O C H E 6 – Das Sahnehäubchen: Wofür brennst du?

Level up your life

Unbezahlbar

Du bist das Wunder, auf das du wartest

Das heilige Versprechen

Hochsensibilität

Grundsätzliches

Bist du’s? Bist du’s nicht?

Zum Schluss

Danke!

Anmerkungen

Für alle Gedankentieftaucher* und Vielfühler*

*liebevoll gemeinte Obergriffe, die für alle Geschlechter stehen

Vorwort

Warum schreibe ich ein Vorwort in einem Buch, das sich zum Ziel gesetzt hat, einen wichtigen Beitrag zur mentalen Gesundheit zu leisten? Wir sind sowohl als Individuen wie auch als Gesellschaft vielseitigen Herausforderungen ausgesetzt, die uns emotional stark fordern und belasten können, oft auch überlasten. Das kann in uns sehr intensive Gefühle hervorrufen, beispielsweise unterschiedlich geartete Ängste, und mit diesen habe ich mich aus beruflichen Gründen intensiv auseinandergesetzt.

Chris Gust hat mich irgendwann angeschrieben mit der Frage, ob sie mich malen darf. Es ging nicht um stundenlanges Modellsitzen, sondern nur um die höfliche Frage, ob sie mich nach einem Foto malen dürfe. Das Bild sollte dann für einen guten Zweck, den wir zusammen bestimmen, versteigert werden.

Ich fand das schön und das Bild ist toll geworden. Zu dem Zeitpunkt dachte ich, dass Frau Gust Malerin ist, von ihren anderen Tätigkeiten wusste ich nichts.

Meine Beschäftigung mit dem Thema mentale Gesundheit begann, als ich den Film »Sörensen hat Angst« gedreht habe. Ich war Hauptdarsteller und erstmalig auch als Regisseur verantwortlich. Da der Protagonist unter einer Angststörung leidet, habe ich mich im Vorfeld natürlich viel mit dieser Problematik und ihren Hintergründen beschäftigt. Es war mir wichtig, nicht nur in meinem Spiel glaubwürdig darzustellen, wie man sich als Betroffener mit einer Angststörung durchs Leben schlägt, sondern ich wollte als Regisseur des Ganzen darüber hinaus, dass sich der Film als solcher für den Zuschauer/die Zuschauerin »wie eine Angststörung« anfühlen soll. Exemplarisch dafür steht für mich eine Szene am Anfang des Films: Sörensen geht auf die Wache zu und wird überraschend von einem bissigen Hund oder Monster oder Ähnlichem angegriffen – für mich ein Symbol für die Angst selbst, die ihm da aufgelauert hat und ihn hinterrücks, wie aus dem Nichts, anfällt. Er schaut sich um, aber da ist nichts, keine reale Gefahr, scheinbar kein Grund für diese absurde Angst, für die Panik.

Und genau das wollte ich mit dieser Szene zeigen: die permanente Bedrohung, die den Körper und die Seele grundlos in ständige Alarmbereitschaft versetzt, wenn wir aus den vielfältigsten Gründen mental überlastet und emotional überreizt sind. Der/die Betroffene ist emotional angegriffen, hat sogar Angst, obwohl es vordergründig keinen sichtbaren Grund dafür gibt, und doch ist das Gefühl immer wieder störend präsent. Aber das muss ich vielen, die dieses Buch jetzt lesen, ja nicht erklären.

Während meiner Vorbereitung auf den Film habe ich begriffen, dass die Angst an sich auch gar nicht das Problem ist. Angst ist im Normalfall ja ein Lebensmotor. Angst garantiert das Überleben. Ein bisschen Angst sollte also jeder haben, aber wenn jemand krankhafte Angst hat, hat diese Angst keine Schutzfunktion mehr, und wenn die Angst immer größer wird, dann kann sie zur Krankheit und schließlich zur Lebensverhinderung werden.

Chris als Betroffene hat es trotz ihrer Hochsensibilität geschafft, ihre Angst wieder auf Normalmaß zusammenzuschrumpfen, und weiß aus eigener Erfahrung, wie es ist, wenn man sich mental (aus welchem Grund auch immer) überlastet fühlt. Mit diesem Buch gibt sie dir ganz konkrete Anleitungen und Übungen an die Hand, wie du deine mentale Überlastung überwinden kannst, indem du deine Gefühle zu akzeptieren lernst, indem du lernst, mit ihnen umzugehen und (noch wichtiger) sie schließlich zu beherrschen, um deine ureigene Balance wiederzufinden.

Ich bin ja zum Glück weder Betroffener noch Ratgeber, sondern nur der Promi mit dem Vorwort, aber mir fällt ein Spruch meines hochbegabten, ehemaligen Atem- und Physiotherapeuten Rolf Beimborn ein, der mit seinen Händen und mithilfe der Arbeit am Atem Rückenschmerzen und schwere Blockaden beseitigen konnte. Er hat zum Abschluss einer Behandlung immer gesagt: »Du wirst getragen, der Atem trägt dich.« Das klang am Anfang ein bisschen esoterisch, aber es stimmt, das ursprüngliche, natürliche Atmen, das wir als Baby intuitiv richtig machen, müssen wir zulassen und schätzen, denn es ist die Basis unseres Lebens. Daran hat mich Rolf immer wieder erinnert, und noch eindringlicher war sein Zusatz: »Und denke daran: Du hast vielleicht Rückenschmerzen, aber die Schmerzen haben dich nicht!«

Das ist ein feiner, entscheidender Unterschied und ich übertrage das jetzt ganz einfach mal auf die Angst.

Also, liebe(r) Ratsuchende(r), du hast vielleicht Angst, aber (und das Wichtige steht ja immer hinter dem Aber) die Angst hat dich nicht. Das lässt sich auf alle intensiven Gefühle übertragen.

Und ich habe noch eine klugscheißende Formel (leider auch nicht von mir), bevor ich mich furchtlos von dir verabschiede:

»Komödie ist Tragödie plus Zeit«, heißt es in einem Film von Woody Allen so treffend. In dem Moment, in dem man mitten in der Anspannung drinsteckt, kann man das natürlich nicht so sehen, aber vielleicht hilft die Hoffnung, dass man später einmal mit Humor auf die Situation zurückschauen kann. Wenn das einmal geglückt ist, kann man versuchen, in Zukunft auch schon dem »Jetzt« mit Humor zu begegnen – und sei es erst mal nur mit Galgenhumor. So tut es der Sörensen – und ich versuche das auch.

Ach, und einen lieben Gruß von Sven Stricker, dem Autor von Sörensen, der ja auch sagt: Da, wo die Angst ist, da geht’s lang! Denn unsere Emotionen sind gleichzeitig Wegweiser aus der mentalen Überlastung.

Also seid bitte geduldig mit euch, denn es gibt leider auch noch die »Löschungsresistenz«. Um einem Hund beizubringen, dass eine Herdplatte heiß wird, benötigt man drei Versuche. Um dem Hund das wieder abzutrainieren, braucht es aber 50 Anläufe. Aber gut, das ist bei Hunden so, die riechen sich aber auch gern gegenseitig am behaarten Po, kann sein, dass die länger brauchen als du.

Alles Gute wünscht Bjarne Mädel!

Du schaffst das!

Liebevoller Einstieg – #mentalhealth betrifft jede:n

In unserer leistungsorientierten, schnelllebigen und dauerinformierten Gesellschaft verlieren immer mehr Menschen die natürliche Verbindung zu sich selbst, überfordern sich häufig über sehr lange Zeiträume, ohne dies zu bemerken oder zu hinterfragen. Sowohl im gesellschaftlichen Maßstab als auch in unserem alltäglichen Privatleben sind unerfüllbare Perfektionsansprüche oder die große Angst, nicht zu genügen oder gar zu versagen, häufige Resultate dieser gefühlten oder tatsächlichen Anforderungen an uns. Oft nehmen wir die mentale Überlastung gar nicht mehr wahr und merken nicht, wie wir schleichend immer mehr erschöpft und dermaßen unter Druck gesetzt werden, dass die Seele irgendwann um Hilfe schreit. Es ist an der Zeit, mit dem elendigen Optimierungswahn Schluss zu machen, der uns unter anderem in den (sozialen) Medien permanent vorgegaukelt wird. Schluss mit falschen und längst überholten Mythen in Bezug auf mentale Überlastung oder gar psychische Erkrankungen! Und vor allem: Schluss mit dem fatalen Denken, wir wären all dem hilflos ausgeliefert!

Dieses Buch ist ein liebevoller Guide zu dir selbst, um wieder in deine ureigene Balance zu finden. Eine Hilfestellung, wie du Belastendes zunächst akzeptieren und schließlich loslassen kannst. Ohne dich zu überfordern oder aus dir einen Menschen machen zu wollen, der du gar nicht bist. Eine Einladung, das Leben wieder mit jeder Faser zu genießen, und eine von Herzen kommende Provokation, um deinen Revoluzzer-Modus zu reaktivieren, damit du dich gegen die erdrückende Überlastung wehrst, um dann mit dir selbst ins Reine zu kommen und den vielfältigen Herausforderungen deines Lebens, wie auch immer sie aussehen mögen, zukünftig gelassener begegnen zu können.

Erlebe, welch zauberschönes Potenzial in dir schlummert.

with love. as always.

Die Schönheit des Unvollkommenen

In Japan gibt es eine wundervolle Tradition, die die Vollkommenheit der Unvollkommenheit auf eine ganz besondere Art ausdrückt und feiert. Zerbricht ein Gefäß, das sich schon seit einiger Zeit im Besitz einer Familie befindet, so wird es nicht weggeworfen, sondern auf ganz besondere Weise liebevoll repariert:

Bei der sogenannten Kintsugi-Technik1 werden die Risse mit Gold aufgefüllt und so die einzelnen Teile des jeweiligen Gefäßes wieder miteinander verschmolzen. Es entstehen wundervolle Kunstwerke, denen man ansehen soll, dass sie einmal zerbrochen waren, die nun aber durch die mit Gold gefüllten Risse eine ganz eigene und einzigartige Schönheit erhalten. Bei dieser Technik wird also nicht so repariert, dass man keine Spuren der Risse mehr sieht, sondern im Gegenteil: Der vermeintliche Makel wird dadurch bewusst hervorgehoben und im wahrsten Sinne des Wortes vergoldet.

Erst durch diesen veredelten Makel entspricht das Gefäß dann einem Schönheitsideal, das in Japan Wabi-Sabi genannt wird. Wabi-Sabi steht für die Überzeugung, dass nur das, was eine sichtbare Geschichte und deren Spuren vorweisen kann, auch wirklich schön ist. Authentizität ist hier wichtiger als Perfektion.

Wir sollten uns an dieser zauberhaften Technik orientieren und sie auf unser Leben übertragen: Gerade die scheinbare Makelhaftigkeit beschert uns Lebendigkeit und Schönheit, gerade unsere einzigartigen Geschichten, die sich als Falten in unserem Gesicht eingegraben haben, machen uns aus und zeigen, wer – und wie – wir wirklich sind ... perfekt, weil unperfekt!

Worum es mir geht

In meiner Arbeit mit Hochsensiblen und mit Menschen, die psychisch erkrankt oder durch ständige Überbelastung auf dem besten Weg dorthin sind, stelle ich immer wieder fest, was mangelndes Selbstwertgefühl, Einsamkeit, übersteigerter Perfektionismus sowie der überall geforderte Optimierungswahn in unserer Gesellschaft mit uns und unserer mentalen Gesundheit machen. In Kombination mit der überall gepredigten positivity wird daraus besonders für Frauen eine wahrlich toxische Kombination: Die mentale Überlastung ist dann oft vorprogrammiert.

Ich teile in diesem Buch zum einen meine persönlichen Erfahrungen und Learnings, zum anderen die wichtigsten Impulse aus meiner Arbeit als soul.care.coachin® und bei »Mutruf«2 – einer ehrenamtlichen Telefonberatung für Betroffene von Angststörungen –, von denen ich hoffe, dass sie dich auf deiner Reise inspirieren, dir Halt geben und dir zeigen, dass du nicht alleine bist. Wenn du das Gefühl hast, mit psychischen Problemen oder gar einer Erkrankung zu kämpfen, scheue dich bitte nicht, professionelle Hilfe anzunehmen.

So oft erlebe ich, dass zauberhafte Wesen sich selbst in Ketten legen und ihr wahres Potenzial nicht sehen, weil ihnen von anderen vermittelt wurde, sie wären »zu viel« oder »zu anders«, weil sie Ansprüche an sich haben, die so groß sind und schwer wiegen, dass sie gar nicht in Bewegung kommen können. Ansprüche, die oft nicht einmal die eigenen sind, aber die so lange auf sie einwirken konnten, dass sie diese für ihre eigenen halten, oder weil sie schlichtweg den Glauben verloren haben, dass sich für sie jemals etwas ändern könnte.

Viele Menschen spüren eine undefinierbare Sehnsucht nach mehr, fühlen sich getrieben von einer Rastlosigkeit, die sich nicht durch ihre Lebensumstände, die ihnen oft nur ein verständnisloses »Aber du hast doch alles ...« oder »Stell dich mal nicht so an« einbringen, erklären lässt.

Dieses Buch ist eine »Bedienungsanleitung« dafür, wie du es schaffen kannst, deine mentale Überlastung zu überwinden und wieder in deine ureigene Balance zurückzufinden, alte und oftmals falsche Glaubenssätze liebevoll zu korrigieren und loszulassen sowie endlich all das auszuschöpfen und vor allem wertzuschätzen, was längst da ist, was dich ausmacht.

Wie dieses Buch dir helfen kann

Menschen, die sich mental erschöpft oder überlastet fühlen, und erst recht Hochsensible3 und Menschen mit psychischen Erkrankungen, kommen auf ihrem Weg aus den verschiedenen Gedankenspiralen hinaus automatisch in Berührung mit der Wichtigkeit von Soul Care – sich um die Seele kümmern – und mentalen Trainingstechniken. Doch nicht erst seit »Big C« oder der aktuellen Krisensituation sind schon seit geraumer Zeit viele »gesunde« Menschen auf der Suche. Wir alle sehnen uns mehr denn je danach, mit uns selbst richtig in Verbindung zu sein und in uns zur Ruhe kommen zu können. Die Leistungsgesellschaft, der bereits angesprochene Optimierungswahn und ein Leben, das immer schneller wird, tragen einen großen Teil dazu bei, dass wir uns immer mehr verlieren und nur noch funktionieren. Viele denken, sie könnten daran nichts ändern.

Ja, wenn man all das, was auf dieser wunderschönen Welt so ganz grundsätzlich (und oftmals sogar offensichtlich) verkehrt läuft, mal genauer betrachtet und/oder den Sinn des eigenen Seins im Hinblick darauf hinterfragt, wie machtlos man sich manches Mal fühlt, kann das schon sehr deprimierend und auch beängstigend sein. Mir geht es in diesem Buch darum, dir zu zeigen, wie du dir selbst in Zeiten, in denen dich das Gefühl der Überlastung zu erdrücken scheint, Auszeiten verschaffen und zufriedener werden kannst.

Unsere Angst vor Kontrollverlust wurde gerade in jüngster Zeit extrem auf die Probe gestellt. I mean: Krieg in Europa, im Jahre 2024, geht’s noch? Haben die Menschen denn nix gelernt? Medikamentenknappheit, Parteien, die es aufgrund unserer Geschichte gar nicht geben sollte, werden »aus Protest« gewählt, Wetterextreme, Klimakatastrophen etc., es ist ziemlich viel, was da auf uns alle einprasselt. Der Forscher Klaus Hurrelmann sagte in einem Artikel in der taz: »Die Bevölkerung ist erschöpft«, die Gesellschaft zeige Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung.4 Also ja, da kann man sich schon wirklich hilflos fühlen.

Tatsache ist aber, dass niemand kommen und uns eine uneingeschränkt positive Alternative auf dem Silbertablett präsentieren wird. Es ist an uns, immer wieder aufs Neue die Entscheidung zu treffen, wie wir dem Leben – und zwar in seiner ganzen Bandbreite – begegnen wollen. Das, was scheiße läuft, einfach hinnehmen, also von vornherein aufgeben, kapitulieren, uns mit Dingen abfinden? Oder uns mit jeder Faser aufs Leben einlassen und es mit ganzem Herzen versuchen? Das Schöne wertschätzen und Dankbarkeit als Grundhaltung etablieren, demütiger werden und vor der berühmten eigenen Tür beginnen? Natürlich können wir nicht alles Schreckliche oder uns fassungslos Machende einfach weglächeln oder -atmen, aber wir können unsere Grundhaltung dazu beeinflussen.

Denn auch wenn uns das Leben manchmal wirklich vor die Füße kotzt, liegt es an uns, wie wir darauf reagieren, und dieses Buch liefert dir viele Anregungen dafür, sodass du feststellen wirst, dass du alles andere als machtlos bist, besonders im Hinblick auf deine Gedanken und Gefühle, aber auch auf deine Ängste.

Dazu gleich noch ein zauberschönes Beispiel: Kennst du die Geschichte vom kleinen Jungen und den gestrandeten Seesternen?

Ein kleiner Junge ging am Strand entlang. Es hatte gerade einen Sturm gegeben und Seesterne waren überall im Sand verstreut. Der Junge wusste, dass die Seesterne an Land sterben würden, also fing er an, sie nach und nach zurück ins Meer zu werfen.

Ein alter Mann kam vorbei und sah, was der Junge tat. Er rief: »Junge, was machst du denn da?« »Ich werfe Seesterne ins Meer zurück. Es ist Ebbe, und die Sonne brennt herunter. Wenn ich es nicht tue, dann sterben sie«, antwortete der Junge. »Aber deine Versuche sind nutzlos, Junge! Ist dir eigentlich klar, dass hier Kilometer um Kilometer Strand ist? Und überall liegen Seesterne. Du kannst unmöglich alle retten, das macht doch keinen Sinn«, rief der Alte.

Der Junge hörte höflich zu, bückte sich, nahm einen anderen Seestern auf und warf ihn lächelnd ins Meer. »Aber für diesen macht es Sinn!«5

Das meine ich mit Grundhaltung. Und ebendiese öffnet nicht nur für uns selbst vollkommen neue Türen. Durch sie können wir überhaupt erst an das Gute glauben. Daran, dass wir auch in unserem Leben wieder Motivation, Lebendigkeit, die pure Lebenslust spüren können.

Weil wir es selbst in der Hand haben.

Viele von uns stecken im Morast ihrer Gedanken so verdammt fest, zappeln wild herum und sinken dabei noch tiefer.

Wann hast du das letzte Mal etwas »Unvernünftiges« getan?

Wann hast du dir das letzte Mal die Frage erlaubt, ob das, was du da jeden Tag dein Leben nennst, auch wirklich eines ist?

Es wird höchste Zeit, dass Prävention, Soul Care oder eine gute Portion Hygge (= Behaglichkeit) bereits auf den Stundenplan kommen! Himmel, was hätte es für mich für einen Unterschied gemacht, wenn ich beispielsweise im Biologie-Unterricht schon einmal davon gehört hätte, dass es so etwas wie mentale Gesundheit beziehungsweise Überlastung (Mental Load), Panikattacken oder Hochsensibilität überhaupt gibt.

Spätestens in der Pubertät, auf der Suche nach dem eigenen Selbst (meiner Meinung nach lieber ganz selbstverständlich nebenbei und von klein auf), sollte uns Folgendes beigebracht werden:

Was macht übermäßiger Stress mit uns?

Was macht es mit anderen, wenn wir sie ausgrenzen?

Wie kann ich ein gutes Selbstwertgefühl/-bewusstsein entwickeln?

Perfektion ist nicht erforderlich und Social Media ist eine Scheinwelt.

Welche Bewältigungsstrategien gibt es bei Stress, Sorgen, Ängsten?

Wo bekomme ich Hilfe, wenn ich merke, dass ich aus meinen negativen Gedanken nicht herauskomme?

Psychische Erkrankungen sind sehr häufig und kein Grund, sich zu schämen, es gibt viele verschiedene Hilfs- und Therapieangebote.

Jeder Mensch struggelt mal im Leben, das gehört dazu.

Die Konsequenzen von Einsamkeit, Isolation und sozialem Rückzug aus falscher Scham sind fatal und für viele Menschen an der Tagesordnung. Aufklärung darüber und Informationen, was man unternehmen kann, um daran etwas zu ändern, müssen so lange immer wieder thematisiert werden, bis möglichst alle Menschen damit in Berührung kommen konnten. Es gibt so viele wundervolle Möglichkeiten, einen anderen Umgang mit diesen »Kopfthemen« zu erlangen. Je früher Menschen zukünftig auf eine ganz selbstverständliche Art mit dem Thema mentale Gesundheit in Berührung kommen, umso besser. Gerade Kinder sind zunächst vollkommen unvoreingenommen. Wir sollten ihnen von klein auf beibringen, dass wir uns um unsere Psyche genauso kümmern müssen wie um unseren Körper, wenn es uns gutgehen soll.

Durch meine eigene Geschichte sensibilisiert, betreibe ich seit vielen Jahren Öffentlichkeitsarbeit und setze mich mit allem, was ich bin und was ich tue, dafür ein, dass sich in unserer Gesellschaft durch Prävention, Aufklärung und Umsetzung etwas an der Tabuisierung von psychischen Erkrankungen bewegt. In Bezug auf Ängste habe ich zum einen durch meine persönlichen Erfahrungen und meine fachliche Arbeit Expertinnen-Status und kann ohne »Weißkittel« auf Augenhöhe Mut machen. Zum anderen habe ich verschiedene Ausbildungen absolviert, unter anderem eine einjährige Ausbildung bei homodea/Veit Lindau zur Life Trust Coachin®, denn ich möchte so viele Menschen wie möglich dazu inspirieren, sich ein authentisches Leben aufzubauen und sich von der aufmerksamkeitsheischenden internen Angstdiva nicht (länger) die Hauptrolle streitig machen zu lassen. Aufgrund meiner persönlichen Geschichte spreche ich in besonderem Maße auch Frauen, Hochsensible und Menschen mit Angststörungen an.

Letztere nenne ich übrigens liebevoll Panikler (und meine damit stets alle Geschlechter), weil es meines Wissens nach keine wirklich nette Bezeichnung gibt und weil ich finde, dass Titulierungen wie »Patienten und Patientinnen«, »psychisch Erkrankte« oder »Menschen mit einer Angststörung« unpersönlich und ausgrenzend sind. Das ist natürlich rein subjektiv, aber es ist ja mein Buch, also darf ich das.

Die Möglichkeiten und Techniken, die ich in diesem Buch und in meinen Coachings vermittle und mit deren Hilfe Menschen ihre eigenen Möglichkeiten (wieder-)entdecken, auf einer tiefen Ebene mit sich ins Reine und zur Ruhe zu kommen und so ihre eigene Kraft und Stärke nutzen zu können, sind in Bezug auf unser seelisches Wohlergehen elementar für alle Menschen, die heilen und wachsen möchten. Die Feel-to-Heal-Methode beinhaltet unter anderem die Nutzung der Wirkung, die sich einstellt, wenn wir unsere Gedanken aufschreiben, Resilienz und Achtsamkeit trainieren, gute Routinen etablieren, unser Selbstvertrauen und somit unsere Selbstwirksamkeit aktiv steigern und so weiter (vgl. dazu ausführlich das nächste Kapitel).

Wichtige Anmerkung an dieser Stelle: Ein Coaching ist und ersetzt keine eventuell notwendige Therapie und keinen Arztbesuch, kann aber in Absprache mit der Therapeutin beziehungsweise dem Therapeuten prima begleitend stattfinden.

Dieses Buch ist eine demütige Liebeserklärung an das Leben: an die Schönheit jedes einzelnen Menschen.

Eine Liebeserklärung an dich.

Ein Plädoyer, eine Aufforderung dafür, dass wir nicht nur funktionieren und erst »wenn es zu spät ist« beginnen, in unserem Leben auf ein wohltuendes Gleichgewicht zu achten und darauf, dass wir erfüllt durchs Leben gehen. Ein Weckruf für alle unterwegs in diesem System eingeschlafenen Helden und Heldinnen, Träumer und Träumerinnen, alle Gedankentieftaucher und Vielfühler, Könige und Königinnen – ach, für alle, die diese Welt für sich, aber auch insgesamt verbessern wollen. Und das können wir am besten, wenn wir mit uns selbst in Balance sind.

Denn desillusioniert und ernüchtert, wie manche Menschen sind, können sie ja nur immer einsamer, verzweifelter, unmotivierter, frustrierter oder verletzter werden und tragen all das in jeden einzelnen Bereich ihres Lebens (und somit auch in das Leben anderer) hinein.

Wenn wir uns auf den Weg machen, heilen wir also nicht nur uns, sondern verändern damit auch immer das Leben anderer.

Ganz unabhängig davon, an welchem Punkt du gerade bist: Es gibt Basics, die es jedem und jeder ermöglichen, ein vollkommen anderes Leben zu führen, die nicht hochgeheim oder neu erfunden sind, sondern nur vergessen oder oft als »Spiri-« beziehungsweise »Eso-Kram« abgetan werden – sie öffnen die Tür aus deinem Gedankengefängnis, können dich aus mentaler Überlastung und der damit einhergehenden Starre holen.

Es sind viele kleine Schritte auf dem Weg aus den verschiedenen Teufelskreisen und falsch abgespeicherten Glaubenssätzen hinaus nötig, kein Weg gleicht einem anderen und dennoch haben sie alle etwas gemeinsam: Sie beginnen mit dem Beginnen. Dem ersten Schritt.

Die Feel-to-Heal-Methode: dein 6-Wochen-Programm

Wir beginnen mit einer gnadenlos ehrlichen Bestandsaufnahme, um herauszufinden, an welchem Punkt du dich gerade befindest. Du wirst lernen, deine Gefühle als Wegweiser zu sehen, denn nur wenn wir unsere Gefühle zulassen, können wir heilen. Du erfährst, wie du dein Selbstvertrauen stärken kannst, du wirst erleben, was Achtsamkeit bei all dem für eine Rolle spielt und wie du dein Vertrauen in dich und das Leben an sich fördern und stärken kannst. Außerdem geht es bei der Feel-to-Heal-Methode darum, dass du erkennen kannst, wie wichtig Ziele für uns sind, was die Kraft guter Routinen bewirkt und wie bereichernd es ist, wenn wir herausfinden, wofür wir brennen.

Ein definierter und überschaubarer Zeitraum, in dem du erleben kannst, dass du viel mächtiger bist, als du denkst!

Ich möchte, dass du erste spürbare »Erfolge« hast und dadurch den Glauben an deine Kraft sowie die Motivation findest, langfristig dranzubleiben. Ich möchte dir die Erkenntnis ermöglichen, dass du alles andere als allein mit deinen Sorgen und Nöten bist. Ich möchte, dass du dich lächelnd befreien kannst von Vorstellungen, die du entwickelt hast, weil du dachtest, so müsstest du sein. Ich möchte, dass du dich erinnerst, wer du wirklich bist.

Im Anschluss an diese 6 Wochen solltest du, um immer mehr in Einklang mit dir zu kommen, das Gelernte wiederholt anwenden, vertiefen, auf dich abgestimmt ausbauen und so in deinen Alltag integrieren, dass es im Idealfall ein unverzichtbarer Teil deiner neuen Lebenshaltung wird, und sich damit noch viel mehr in deinem Leben so verändert, wie du es dir wünschst.

Dieses Buch ist ein »Mitmach-Buch«, das heißt, es wird dir am meisten bringen, wenn du bereit bist, dir die nötige Zeit für dich zu nehmen und die Aufgaben zu machen. Aber auch wenn du dieses Buch »nur« mit einem wirklich offenen Herzen und Kopf liest, wird für dich schon vieles anders aussehen.

Am Ende eines jeden Kapitels des 6-Wochen-Teils findest du einige Reflexionsfragen, die du in deinem klugen Kopf bewegen kannst. Ich empfehle, dass du dir zum Arbeiten mit diesen Fragen ein wunderschönes Notizbuch für dich anschaffst, um dir für die jeweiligen Tage der Woche und dann auch noch zusammenfassend für die vergangene Woche Notizen machen zu können, auf die du immer wieder zugreifen kannst.

Mit dem Aufschreiben deiner Antworten und Gedanken zu diesen Fragen speicherst du einerseits Gelerntes nachhaltiger ab, andererseits ist es enorm aufschlussreich, wenn wir unsere manchmal noch wild durcheinandersausenden Gedankenflausen strukturieren, um sie sinnvoll in Worte packen zu können. Wie beim Sprechen ist der Akt des Ausformulierens auch beim Aufschreiben tatsächlich ein Prozess des Loslassens.

Ich weiß, dass du dieses Buch liest, weil du dich sehr nach Veränderung sehnst. Dafür wirst du vieles loslassen müssen. Und by the way: Loslassen tut oft weh, aber es darf auch gleichzeitig verdammt guttun! Dieser Wunsch nach Veränderung ist auch der Grund, warum du dieses Buch gefunden hast oder dieses Buch dich gefunden hat.

Wenn du ähnlich ungeduldig bist wie ich, gehe doch folgendermaßen vor: Lies dir das Buch einmal »nur« durch. Du bekommst dadurch ein Gefühl für die Übungen und viel neuen Input, den dein Unterbewusstsein ganz automatisch für dich nutzen wird. Du bekommst eine Ahnung davon, was möglich sein könnte, wenn du dich auf dieses Buch, dieses Soul-Care-Zeitfenster – dich! dein Leben! –, einlassen magst, und kannst anschließend loslegen, ohne die Ungewissheit im Nacken, wie es im Buch weitergehen wird.

Anhand von Beispielen meines ganz persönlichen Weges, der durch meine Hochsensibilität und die Zeit meiner Angststörung ebenso geprägt ist wie durch meinen Erfahrungen als Frau und Mum3 (Mum hoch drei) sowie aus meiner Arbeit als soul.care.coachin®, werde ich dir einen Weg aufzeigen, der es dir, auf dich individuell abgestimmt, immer mehr ermöglicht, das zu ändern, was geändert werden muss, damit du in dir selbst ruhen und bei neuen Herausforderungen in deinem Leben gelassener sein kannst. Dabei geht es nicht darum, dich zusätzlich unter Druck zu setzen, sondern in erster Linie darum, dich von viel Ballast zu befreien.

Du kannst diesen Weg mithilfe dieses Buches allein gehen und wirst staunen, was du alles verändern kannst und wirst, oder wir gehen diesen Weg gemeinsam. Wenn du das möchtest, weil du dir vielleicht professionelle Unterstützung wünschst, wenn du mehr Sicherheit durch das begleitende Arbeiten mit diesem Buch erlangen und auch individuelle Fragen loswerden möchtest, begleite ich dich als Coachin gern auf deinem Weg.

Um diesen Weg zu gehen, gibt es drei Grundvoraussetzungen:

Schluss mit dem Selbstmitleid und der oft unendlich scheinenden Suche nach dem oder der Schuldigen. Wenn du möchtest, dass sich etwas ändert, musst du die Verantwortung für dich und dein Leben selbst übernehmen und wirklich wollen, dass sich etwas ändert.

Schluss mit dem Warten auf das Zaubermittel, sein Auftauchen ist nämlich ähnlich wahrscheinlich wie das des Prinzen, der auf seinem Gaul angeritten kommt, um die Prinzessin zu retten, oder das der guten Fee, die dir – Simsalabim! – drei Wünsche erfüllt.

Schluss mit den Ausreden! Sonst wird dies nur ein weiterer Energie verschwendender, verkrampfter Selbstoptimierungsversuch, weil du in diesem Moment denkst: »Vielleicht bin ich ja dann angekommen.«

Soll ich noch eins draufsetzen? Du wirst im Idealfall (!) niemals »ankommen« im Sinne von »fertig sein«. Mit das Tollste, Aufregendste, Großartigste und Lebendigste an diesem Leben ist: Du darfst immer wieder Neues entdecken, Fehler machen, lernen, von Neuem Faszination für etwas entwickeln, begreifen, dass es in einigen Bereichen neue Erkenntnisse gibt, und schauen, was das mit dir macht und wonach du dich dann ausrichten möchtest.

Ich möchte dir und allen anderen mit diesem Buch etwas ganz Besonderes (zurück-)geben: Ich möchte, dass du dich auf einer tiefen Ebene erinnerst und (wieder) beginnst, (an dich) zu glauben. Vor allem daran, dass du selbst in der Lage bist, etwas zu verändern, und dass du erkennst, dass du dich viel zu lange viel zu klein gemacht hast.

Alles, was du dafür brauchst, trägst du in dir.

Das ist kein esoterischer Humbug, sondern eine Tatsache.

In dir sind all die Antworten auf deine Fragen. Unabhängig davon, wie herausfordernd (positiv oder negativ), turbulent, frustrierend, faszinierend oder befriedigend dein Leben dir erscheint: Es gibt in dir einen Ort, an dem du eine tiefe Ruhe, Kraft und Liebe spürst. Immer. Egal, wie laut es um dich herum ist.

Alles normal, oder was?

Die vergangenen Jahre mit ihren unzähligen Krisen, darunter besonders die Kriege, der Klimawandel und die Pandemie, haben uns vor vollkommen neue und unvorhersehbare Herausforderungen gestellt. Im Hinblick auf die beiden Letztgenannten könnte man auch sagen, die Natur zeigt uns in Bezug auf alles, was viele von uns fälschlicherweise für selbstverständlich hielten, den ausgestreckten Mittelfinger.

Reflektiere bitte mal deine Reaktion auf den letzten Absatz. Es ist gar nicht so unwahrscheinlich, dass sich in dir allein durch die Wörter »Pandemie« oder »Kriege« ein Widerstand geregt hat. Wenn dem so ist, ist das ein großartiges Beispiel dafür, wie wir Menschen Dinge wegdrücken, bagatellisieren, schönreden oder verdrängen, obwohl wir gut daran täten, vor den damit verbundenen Wahrheiten nicht die Augen zu verschließen. Deine Reaktion ist menschlich. Sie ist allerdings nicht urmenschlich, sondern ein erlerntes Verhalten. Denn unsere Vorfahren haben noch viel mehr auf ihre eigene Intuition gehört, und sie haben sich von eben jenen beschützend leiten und heilen lassen, die durch ihre außergewöhnliche Wahrnehmung und Sensibilität in der Lage waren, Risiken und mögliche Konsequenzen hervorragend einzuschätzen. Unser erlerntes Verhalten trägt dazu bei, dass wir uns immer mehr von uns selbst entfernen, wenn wir nicht auf unsere innere Stimme hören, sondern stattdessen Wahrheiten deckeln. In deinem eigenen Sinne: Sei bereit hinzusehen, denn die Jahre 2020–2024 waren und sind sehr aufschlussreich.

In der Pandemie zum Beispiel wurde unser Sicherheitsempfinden kurzerhand aus den Angeln gehoben und wir wurden mit einer Form der Hilflosig- und Sterblichkeit konfrontiert, die die meisten (psychisch) vollkommen überfordert (hat), von Long Covid und Post Vac fange ich an dieser Stelle mal gar nicht erst an. All das geschah zunächst nicht durch Krieg, sondern durch Krankheit. Es wurde uns suggeriert, dass wir nicht »jammern« sollten, da wir ja »nur« zu Hause bleiben müssten, im Gegensatz zu unseren Großeltern/Eltern, die mit Krieg konfrontiert wurden. Emotionaler Ausnahmezustand, aber doch bitte nicht schwächeln, war zunächst die »gesellschaftsfähige« Herangehensweise im Angesicht dieser Krankheit, die sich durch die Globalisierung in nicht aufzuhaltender Geschwindigkeit über unseren Planeten ausbreitete.

Es war nicht wirklich greifbar für die Menschen, die zwar die Einschränkungen erlebten, aber nicht persönlich mitansehen oder erleben mussten, wie es den Erkrankten ging. Und da diese Auswirkungen auch heute noch anhalten, gehe ich auf diese lebensverändernde Zeit an dieser Stelle etwas ausführlicher ein:

Alle, die bis dahin in ihrem Leben »Baustellen« umfuhren, indem sie stets geschäftig waren und mit Job, Veranstaltungen, Sport, Verabredungen und Alltag genug zu tun hatten, um nicht hinsehen zu müssen, waren auf einmal gefangen mit sich selbst und eventuell einem engsten Kreis. Schnell lagen Nerven angesichts der Unsicherheiten aufgrund dieser Situation blank. Beziehungen wurden auf die Probe gestellt. Fragen nach dem Sinn tauchten für viele von uns auf, die sich nun nicht mehr durch permanente Ablenkung wegdrücken ließen.

(Zukunfts-)Ängste, Sorgen in Dauerschleife, Traurigkeit, Hilflosigkeit und Einsamkeit (unabhängig davon, ob allein oder gemeinsam einsam) besuchten nun die Menschen, als persönliche Besuche nicht mehr gestattet waren.

Ob dieser neuen Situation hatten wir sogar bei »Mutruf« einige Anrufe von verängstigten Frauen, die dachten, sie könnten wegen der Schließungen nicht einmal Zuflucht in einem Frauenhaus finden. Was durch die fehlenden Ausweichmöglichkeiten hinter den verschlossenen Türen in dieser Zeit in Bezug auf häusliche Gewalt geschehen ist, mag ich mir gar nicht wirklich vorstellen, und doch ist es unglaublich wichtig, dass wir davor auf keinen Fall die Augen verschließen! Die psychischen Folgen dieser Zeit sind in jeglicher Hinsicht noch vollkommen unvorhersehbar.

Die neue Einsamkeit und Mental Load

Immer wieder weise ich in meiner Arbeit auf die gravierenden Auswirkungen von Einsamkeit hin. Einsamkeit ist in einer immer anonymer werdenden Gesellschaft sehr verbreitet. Dennoch wird sie wenig thematisiert, weil eine tiefe Scham mit ihr verknüpft ist, sodass Menschen nicht gerne über sie sprechen, denn in ihrem Inneren denken viele, sie wären allein, weil sie nicht »gut oder liebenswert genug« wären.

Im Laufe der Pandemie wurden zwar nach und nach zarte Stimmen lauter, die eben diese Schwierigkeiten versuchten zu thematisieren, aber für meinen Geschmack wurden sie vielerorts zu schnell zum Schweigen gebracht.

Besonders Menschen, die sich aus einer Überlastung oder aus einer physischen oder psychischen Erkrankung herausgearbeitet haben oder herausarbeiten, sowie hochsensible Menschen erleben eine sehr spezielle Form der Einsamkeit, weil sie durch ihre Empfindsamkeit und durch erlebte Zurückweisungen aufgrund der Tatsache, dass sie »anders« sind, besondere Ansprüche an zwischenmenschliche Beziehungen und Veranstaltungen haben oder entwickeln.

Wie kann es angehen, dass wir in dieser modernen und ach so offenen Gesellschaft runterspielen oder gar ignorieren, welch eine zusätzliche Belastung die Zeit der Pandemie für unsere Psyche war? Anstatt die wundervollen Möglichkeiten zu nutzen, die wir allein schon durch die heutige Technik haben, um zum Beispiel für alte Menschen etwas an besagter Einsamkeit zu ändern!

Wie kann es angehen, dass wir in so einer herausfordernden Zeit scheinbar nichts Besseres zu tun hatten, als im Eiltempo zu einer »Normalität« zurückzurennen, die diesen Namen noch gar nicht zu Recht tragen durfte, weil alles noch höchst fragil war?

Aus psychologischer Sicht war diese Zeit eine Katastrophe, gekrönt durch die immer weiter fortschreitende Spaltung der Gesellschaft beispielsweise beim »Impfen« oder der Frage »Wie viel G6 darf’s denn nun sein?«.