Fell Engel -  - E-Book

Fell Engel E-Book

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Beschreibung

Wir haben unsere Wege geteilt, sind gemeinsam miteinander über Stock und Stein gegangen, wir haben die Sonne auf- und untergehen sehen, wir haben geschwiegen und uns trotzdem verstanden. Doch den letzten Weg, den haben sie vor uns beschritten. Und so bleibt uns die Erinnerung an die gemeinsame, wundervolle, lebendige Zeit. Fellengel haben es in uns geweckt, dieses tiefe Gefühl, das sich in unsere Herzen gebrannt hat, das alle Zeiten überdauert und sogar den Tod besiegt - die Liebe zwischen Mensch und Tier. Die Autoren gestatten uns hier Einblicke in ihre Erinnerung. Geschichten, die uns wehmütig und mutig sein lassen, versonnen und glücklich, stark und lebensbejahend, auch über den Abschied hinaus.

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Inhaltsverzeichnis

Bei dir

Healey – der Heilende oder das Wunder der 3. Chance

Kleines Tier – große Liebe

Windprinzessin

Fine, das Murmeltier mit den großen Augen

Ein Hund namens Ben

Sechzehn schöne Jahre

Das kleine Bulldogmädchen Kröte

Meine erste Katze

Der Friseurbesuch, der mein Leben veränderte

Seelentröster

Vergessen wirst du nie

lles was bleibt

Bruni, die Süße

Begrenzt ist das Leben, doch unendlich ist die Erinnerung!

Rocky, eine Liebe die niemals endet

Erinnerungen sind wertvolle Schätze

Eine große Freundschaft

Unser Dicker

Mein Hörnchen

Sissi – eine Königin verändert mein Leben

Tino – mein Mister Perfekt

Glamour Princess

Fuchs – Unvergessen

Mein Mädchen

4 Pfoten für 2 Seelen

Rocker

Teddy – wir verstanden uns blind

Ich zeig dir meine Welt und du mir deine

Mose, vom Himmel geschickt

Drei Wochen mit Joopi

Lilifee – meine Seelenhündin

Seelenkater Sylvester

Kyra von der Mollesburg

Du bist überall

Leo

Shadow, für immer unvergessen

Dein Start ins Leben war nicht leicht

Unser kleiner Druckknopf

Tigers Frühling

Danke

Meine Mallorca-Sonne

Bei dir

Letzte Nacht stand ich an deinem Bett, um einen Blick auf dich zu werfen. Und ich konnte sehen, dass du weintest und nicht schlafen konntest.

Während du eine Träne wegwischtest, winselte ich leise um dir zu sagen: "Ich bin es, ich hab dich nicht verlassen. Ich bin wohlauf, es geht mir gut und ich bin hier!"

Heute morgen beim Frühstück, da war ich ganz nah bei dir und ich sah dich den Kaffee einschenken, während du daran dachtest, wie oft früher deine Hände zu mir herunter gewandert sind.

Ich war heute mit dir beim Einkaufen, deine Arme taten dir weh vom tragen. Ich sehne mich danach dir zu helfen und wünschte ich hätte mehr tun können.

Heute war ich auch mit dir an meinem Grab, welches du mit so viel Liebe pflegst. Aber glaube mir: Ich bin nicht dort!

Ich ging zusammen mit dir zum Haus, du suchtest nach dem Schlüssel. Ich berührte dich mit der Pfote und sagte: "ich bin es!"

Du sahst so müde aus, als du dich auf der Couch sinken ließest. Ich versuchte mit aller Macht dich spüren zu lassen, dass ich bei dir bin.

Ich kann dir jeden Tag so nahe sein, um dir mit Gewissheit zu sagen: "Ich bin nie fortgegangen!"

Du hast ganz ruhig auf der Couch gesessen, dann hast du gelächelt und ich glaube du wußtest... in der Stille des Abends... dass ich ganz in der Nähe war.

Der Tag ist vorbei, ich sehe dich gähnen und sage dir: "Gute Nacht, Gott schütze dich. Wir sehen uns morgen früh!"

Und wenn für dich die Zeit gekommen ist, den Fluß; der uns beide trennt, zu überqueren, werde ich zu dir hinüber eilen, damit wir endlich wieder zusammen sind.

Es gibt so viel das ich dir zeigen muß und es gibt so viel für dich zu sehen. Hab Geduld, setze deine Lebensreise fort. Und dann komm, komm heim zu mir

(Verfasser unbekannt)

Sie hinterlassen Abdrücke in unserem Herzen, verändern uns, senden uns auf unbekannte Wege. Sie berühren uns zutiefst und bleiben selbst dann noch bei uns, wenn sie schon längst gegangen sind – unsere Fell Engel.

Doch überall auf der Welt gibt es diese besonderen Herzen, die in diesem Moment nach ihrer Menschenseele suchen. Die nur darauf warten zu berühren, zu lieben und zu geben.

Sie liegen in Zwingern auf blankem Beton, sie laufen hungrig durch kalte Straßen, sie werden getreten, missbraucht und verachtet und wollen doch nur eins – lieben.

Oftmals können wir kaum hinsehen, wenn wir das Elend dieser Tiere in Bildern vor die Augen gebracht bekommen.

Aber es gibt Menschen, die nicht weg sehen, die nicht weiter gehen, die sich kümmern.

Es sind diese Menschen, die die Welt ein wenig besser machen. Sie geben den Tieren Schutz, sie versorgen sie, sie helfen ihnen heilen und sie suchen ein Zuhause für sie.

Ein tief empfundener Dank an alle Tierschützer dieser Erde.

Und ein besonderer Dank gilt den ehrenamtlichen Helfern des Vereines First Aid Animales Mallorca (FAAM) und der Mallorca Tierrettung e.V.

Gerade jetzt – im Oktober 2015 – müssen sie ein neues Wagnis eingehen, um weiter für die Tiere da sein zu können.

In die Mühlen der Politik geraten, verlieren sie und die Tiere vermutlich die Perreira, die ihnen bisher Schutz und Zuflucht war. Doch aufgeben ist keine Option. Von der Perreira in die Hunde-Finca – das ist die Zukunft. Und damit die Zukunft der Tiere, die ausgesetzt, abgegeben, misshandelt oder schlichtweg vergessen wurden und denen ein neues Zuhause gegeben werden soll.

Die Mallorca Tierrettung ist nur eine Organisation von vielen, aber unsere Wahl zu helfen.

Denn ihnen kommt der Gewinn dieses Buches zu 100% zugute.

Healey – der Heilende oder das Wunder der 3. Chance

(von Manuela Berner aufgezeichnet von Sonja Semmelrogge)

Das Telefon klingelte um 5 Uhr früh. Es kostete mich etwas Überwindung, das Gespräch anzunehmen. Wenn man wie ich in der Tierrettung engagiert ist, weiß man, dass Anrufe um diese Uhrzeit meist nicht mit einem „Ich melde mich später“ abgetan werden können.

So war es auch dieses Mal. Eine Bekannte berichtete mir aufgeregt, dass von einer abgelegenen Finca hier auf Mallorca lang anhaltendes Hundewimmern zu hören sei.

Wir machten uns sofort - noch vor Sonnenaufgang - auf den Weg und der Anblick, der sich uns bot, machte dem Namen „Morgengrauen“ alle Ehre.

Zwei völlig verwahrloste, bis auf die Knochen abgemagerte Hunde, die an derart kurzen Ketten lagen, dass sie in ihren eigenen Exkrementen herum waten mussten, wimmerten kläglich. Um sie herum zählten wir acht Welpen. Bei näherem Hinsehen, und - glauben Sie mir, das „nähere Hinsehen“ fällt mir auch nach all den Jahren Tierschutz-Arbeit auf Mallorca noch nicht leicht - stellte sich heraus, dass drei von den Kleinen bereits tot und offenbar von Katzen angefressen waren. Die fünf überlebenden Hundebabys krabbelten verzweifelt auf dem Bauch ihrer angeketteten Hundemama herum, die so schwach und ausgemergelt war, dass sie ihre Jungen nicht mehr stillen konnte.

Inzwischen hatten wir die örtliche Polizei hinzugerufen, deren Klingeln und Klopfen vergeblich war. Die Bewohner des Hauses, ein deutsches Paar, hatten ihr Anwesen bei Nacht und Nebel verlassen und ihre beiden Tiere, eine schwangere Hündin und einen Doggen-Bullmastiff-Rüden, einfach mit wenig Nahrung und einigen Schüsseln Wasser, angekettet, zurückgelassen. Dort saßen die beiden Hundeeltern nun seit bestimmt zwei Wochen, alle Nahrung und das Wasser war aufgebraucht. Dort hatte die Hündin ihre Jungen zur Welt gebracht.

Wir retteten, was zu retten war. Den Rüden und die Hündin sowie die fünf überlebenden Welpen nahmen wir mit in unsere Perrera.

Die Hündin starb nach wenigen Tagen, sie war letztendlich doch zu schwach und krank gewesen. Auch für drei weitere der fünf Welpen kam unsere Hilfe zu spät. Dennoch, die beiden überlebenden Jungtiere konnten wir erfolgreich aufpäppeln und über unsere Tierrettung in liebende Hände vermitteln.

Der Vater, ein Doggen-Bullmastiff-Rüde, überlebte ebenfalls. Wir nannten ihn Healey – den Heilenden.

Wie können Menschen so etwas tun? Diese Frage ließ uns keine Ruhe, wir recherchierten lange. Da Healey bereits einen Chip trug, konnten wir einiges über seine Vorgeschichte herausfinden.

Eine deutsche Familie hatte ihn vor einigen Jahren aus der Tötungsstation des staatlichen Tierheims in Palma „gerettet“, also adoptiert. Zunächst dachten wir, es handele sich bei diesen „Wohltätern“ um die Familie, die ihn hier und jetzt zurückgelassen hatte. Weitere Recherchen ergaben jedoch, dass seine damaligen Adoptiveltern ihn bereits nach kurzer Zeit ausgesetzt haben mussten, woraufhin er von der Polizei aufgegriffen und zurück ins Tierheim nach Palma gebracht worden war.

Normalerweise ist das ja das traurige Ende einer Hundegeschichte. Ein Hund hat Glück, wird adoptiert und dann doch wieder verstoßen und landet erneut auf der Tötungsliste eines überforderten spanischen Tierheims.

Doch Healey gelang es ein zweites Mal, durch sein liebenswertes Wesen, eine Familie, die auf der Suche nach einem neuen Hund war, für sich einzunehmen. Bereits wenige Tage, nachdem er wieder im Tierheim gelandet war, adoptierte ihn erneut eine deutsche Familie, die sich auf Mallorca niedergelassen hatte.

Dort lebte er dann weitere drei Jahre, hatte sogar eine Gefährtin an seiner Seite – bis diese schwanger wurde und die Besitzer die Finca und ihre Tiere bei Nacht und Nebel zurück ließen. Sie machten das Schlimmste, was man seinen Tieren antun kann: Sie ließen die beiden einfach zurück, in dem sicheren Wissen, dass die Hunde dort verhungern und verdursten würden.

Was für ein Alptraum.

Healey erholte sich indes bei uns prächtig. Zwar hatte er zu allem Übel auch noch Leishmaniose, eine durch Stiche von Sandmücken übertragene Infektionskrankheit, die die inneren Organe des Hundes befällt. Aber auch diese Erkrankung konnten wir mit Hilfe von Medikamenten und guter Pflege nach und nach in den Griff bekommen, sodass unser Healey mit jedem Tag, den er bei uns verbrachte, besser und gesünder aussah.

Nachdem wir ihn auf unserer Pflegestelle einige Monate aufgepäppelt hatten, kam Healey schließlich in unser eigenes Tierheim in Felanitx, von wo aus wir hofften, ihn wie alle anderen Hunde dort, in gute Hände abgeben zu können.

Ein Hund, der so viel durchlebt hat, ist nicht mehr leicht zu vermitteln - er bellte zunächst alles und jeden an, außer blonde Frauen mit langen Haaren. Da ich eine langhaarige Blondine bin, hatte ich es leichter als unsere anderen Tierheimhelfer, einen Zugang zu ihm zu finden.

Nach und nach fasste Healey Vertrauen zu den Menschen im Tierheim, auch die anderen Hunde dort mochte er und war bald unser aller Sonnenschein. Wir hatten Healey in einem großen Zwinger gleich gegenüber des Eingangstores untergebracht. Dort war er nun „der Chef“, er bewachte uns und begrüßte jeden Besucher gleich freudig und schwanzwedelnd.

Im Tierheim zu landen ist für die meisten Hunde nicht gerade ein Happy End. Nun … für Healey war es eins. Ganz offensichtlich fühlte er sich pudel- bzw. bullmastiffmixwohl in seinem Zwinger, aus dem er auch oft zum Spielen oder Spazierengehen herausgeholt wurde. Er zog sich aber auch immer wieder gerne dorthin freiwillig zurück. Nachts ließen wir seine Zwingertür offen, sodass er sich auf dem Tierheimgelände frei bewegen konnte. Healey war stolz und glücklich. Die Wesenszüge seiner Eltern, die sanftmütige Art der Deutschen Dogge und die wachsame, aber geduldige und intelligente Art eines Bullmastiffs vereinten sich in ihm auf eine gute, harmonische Weise. So war er Streitschlichter, Tröster und bald der Schutzengel der ganzen Perrera, beliebt und geschätzt von allen seinen zwei- und vierbeinigen Mitgeschöpfen.

Zu Beginn des Jahres 2015 wurde Healey plötzlich krank, die bisher gut in Schach gehaltene Leishmaniose forderte ihren Tribut und ging ihm - im wahrsten Sinne des Wortes - an die Nieren. Ich holte unseren gutmütigen Riesen zu mir nach Hause und pflegte ihn, bis er einige Wochen später in meinen Armen ruhig und friedlich für immer einschlief.

Healey wurde 13 Jahre alt. Er hat seine dritte Chance genutzt. In Liebe und Dankbarkeit,

Manuela

Kleines Tier – große Liebe

(von Carina Hippke)

Wer kennt dieses Gefühl? Man sieht in die Augen eines Tieres und denkt, dich will ich beschützen! Dein ganzes Leben lang werde ich dich beschützen! Ich kenne es gut und habe immer mein Möglichstes getan.

Sie waren so klein und quietschten so laut. In dem Behälter wimmelte es von Meerschweinchen. Aber zwei besondere Geschöpfe sahen mich an und es war geschehen: Zwei hübsche kleine Mädchen gingen mit mir nach Hause.

Nike und Circe sollten sie heißen, eine Göttin und eine Halbgöttin. Nike war so blond, dass man kaum meinen konnte, dass sie der Chef im Ring war. Circe war ein Punk, der immer wieder die Autorität anfechten musste, um ihre Grenzen zu testen. Diese beiden waren so unterschiedlich wie Tag und Nacht, aber das Gefühl für die beiden in mir selbst war gleich.

Jahrelang begleiteten mich diese Tiere durch mein Leben! Sie überlebten eine Beziehung, das Abitur und sogar das gesamte Bachelorstudium!

Ich lebte in Erfurt, einer sehr schönen Stadt, aber sie war nie mein Zuhause, also brachte ich mir Liebe mit: Nike und Circe waren immer bei mir!

Ich kam heim und Circe kletterte im Käfig an der Wand hoch, um mir näher zu sein. Sie schaute mich an, quietschte fröhlich ihr „Hallo“ und wartete, dass ich ihr Aufmerksamkeit schenkte. Nike war weniger aufgedreht, doch auch sie war da und begrüßte mich. Morgens wurde ich geweckt, wenn es aus meinem Wohnzimmer quietschte, um mitzuteilen: Wir haben Hunger! Nun steh schon auf!

Unser Leben gestaltete sich somit liebevoll und routiniert. Überallhin mussten die Tiere mit, denn auch Urlaub auf der Insel Sylt war nichts ohne meine kleinen Fellengel.

Die Jahre gingen ins Land und die beiden Göttinnen wurden älter. Aber wenn sie mir entgegenriefen, sobald ich zur Tür hereinkam, waren sie wieder die kleinen Geschöpfe, die mich zwischen all ihren Geschwistern ansahen, um Aufmerksamkeit zu bekommen.

Mit sechs Jahren wurde Circe immer dünner und schwächer. Nach mehreren Wochen stellten wir fest, dass ihre Gebärmutter immer weiter wuchs, weil sie sich mit Blut füllte und ich wurde vor eine Wahl gestellt, die mir fast das Herz brach: Circe musste entweder eingeschläfert werden, um ein elendes Ende zu vermeiden, oder eine OP über sich ergehen lassen.

Bei der OP war die Überlebenschance eines jungen Tieres schon nicht sehr hoch, doch bei einer sechsjährigen Meersau ging sie auf Null zu.

Wenige Tage danach kam alles anders als man denkt. Ich stand in der Küche, als mein Freund mich ins Wohnzimmer rief: Schau wie fest Nike schläft! Doch sie schlief nicht … Sie hatte ihre Augen geschlossen, als wollte sie nicht mitansehen, was mit ihrer Schwester geschah.

Nach Nikes plötzlichem Tod war ich entschlossen, Circe irgendwie zu retten, denn ich wollte nicht zulassen, dass ich beide geliebte Fellnasen verlieren würde.

Die OP fand unter dem Gesichtspunkt statt, dass Circe nur wieder aus der Narkose geweckt werden sollte, wenn sie wirkliche Chancen auf ein Leben hatte.

Als ich sie sehen durfte, regte sie sich beim Klang meiner Stimme. Das kleine und viel zu dünne Meerschweinchen versuchte, sich mir entgegen zu schieben! Und das war für mich das Zeichen, dass ich alles richtig machte. Circe wollte bei mir bleiben und ich würde alles tun, um ihr das zu ermöglichen!

Damals hatte ich noch einmal die Erkenntnis, die ich schon am ersten Tag mit beiden Fellkindern hatte: Ich werde euch beschützen!

Circe musste eine Woche lang intensiv betreut werden, um zu verhindern, dass ihr geschwächter Kreislauf zusammenbrach. Sie lebte also nicht mehr im Wohnzimmer, sondern sie schlief in meinem Schlafzimmer, blieb nicht unbeaufsichtigt und wurde mehrmals am Tag künstlich mit Spezial-Brei ernährt, damit sie zunahm. Nachts wachte ich auf, wenn sie schrie, weil der Trichter, den sie tragen musste, sie beinahe erstickte.

Circe lernte, wie abhängig sie von mir sein konnte und dass ich bereit war, alles für ihre Gesundheit zu tun. Sie lernte, dass Futter aus der Hand zu nehmen und sich umarmen zu lassen, was eine Notwendigkeit für sie war und begann, die Aufmerksamkeit zu genießen.

Der nächste Besuch bei der Ärztin war eine Wohltat für die Seelen von Circe und mir: Circe wurde als Wundermeerschweinchen betitelt und sollte diesen Namen ihr restliches Leben lang tragen. Kein Arzt und keine Schwester hatte auch nur 5 Cent auf ihr Leben gesetzt, aber sie hatte es umklammert und festgehalten! Niemand stritt es ab: Dieses Tier wollte leben!

Sie nahm zu und zeigte jedem Menschen, was diese Krankheit für sie bedeutet hatte. Sie misstraute anderen Menschen, aber sobald ich näher kam, lief sie zu mir.

Ich habe mir nie vorgestellt, dass ein Meerschweinchen sich wie ein Hund benimmt, aber genau das tat sie. Der Käfig stand rund um die Uhr offen, aber sie kam nur an den Rand, um sich von mir streicheln zu lassen. Sie nahm Leckerlis nur aus meiner Hand und liebte es, wenn ich sie danach unter ihrem Kinn kraulte. Sie begrüßte mich mit lautem Quieken und forderte Liebkosungen ein, indem sie beinahe aus dem Käfig sprang, um mich daran zu erinnern, dass sie heute noch nicht genug gestreichelt wurde.

Circe hielt sich für meinen Schoßhund und schlief am besten, wenn ich sie in ein Handtuch gewickelt auf meiner Brust liegen ließ. Entgegen jedes Instinkts lag sie auf der Seite und schnarchte gut vernehmlich, aber nur solange sie meinen Herzschlag hörte.

Die Monate nach der OP zeigte mir dieses scheue Tier, wie sehr es mich liebte und dass sie bei mir bleiben wollte, um zu leben. Sie schenkte mir das, was sich jeder Mensch von seinem kleinen Fellengel erhofft: blindes, hingebungsvolles Vertrauen.

Ich hielt es nach zwei Monaten für richtig, ihr Gesellschaft zu besorgen, damit meine kleine alte Dame nicht vereinsamen würde, hatte sie doch bisher immer mit ihrer Schwester zusammengelebt.

Toffee war eine gute Kandidatin: Sie war stark, bereits zwei Jahre alt und lebte eigentlich in einer großen Gruppe, in die sie später zurückkehren konnte. Leider war Circe nicht dieser Meinung und zog es vor, am Rande des Käfigs zu warten, bis ich sie streichelte und Zeit mit ihr verbrachte. Nie war das andere Meerschweinchen ihre erste Wahl, immer bleib sie nah bei meiner Hand und wollte nur Zeit mit mir verbringen.

Jeden Abend holte ich sie zu mir auf das Sofa und schaute mit ihr fern. Jeden Abend schlief sie selig auf meinem Schoß und schnarchte leise vor sich hin. Sie nahm Fressen nur aus meiner Hand, ließ sich alles gefallen, solange ich bei ihr war und genoss es, wenn ich sie hinter den Ohren und unter ihrem Kinn kraulte. Diese ruhigen Abende mit meiner kleinen, starken, alten Dame brachten viel Ruhe und Gemütlichkeit in meinen Alltag. Eine schönere Zeit gab es für sie und mich nie. Ein Meerschweinchen, das sein Frauchen, seine Ersatzfamilie so sehr geliebt hat, gibt es wohl nicht noch einmal auf dieser Welt.

Vier Monate nach dem Wunder ihrer Rettung verließ Circe mich, indem sie – wie sie es liebte – in meinen Armen einschlief. Sie ging, um nun noch Zeit mit ihrer Schwester zu verbringen und auf mich zu warten. Eines Tages werde ich sie an der Regenbogenbrücke abholen und sie wieder selig und schnarchend auf meiner Brust schlafen lassen, immer nah an meinem Herzschlag, den sie so geliebt hat.

Ruhe in Frieden, mein kleiner Fellengel!

Wir sehen uns eines Tages wieder!

Windprinzessin

(von Kerstin Maja)

Als ich dich damals auf den Internet-Bildern sah und mich bei deiner Pflegemama zum Besuch anmeldete – da warst du eigentlich nur ein Notnagel …

Ich wollte doch so gerne wieder einen Hund und du warst grade in der Nähe.

Und als ich dich dann das erste Mal sah, fand ich dich noch nicht mal schön: Ein klapperdürres, ängstliches Hundchen, kaum Felldran, so ein dünnes Rattenschwänzchen, überlange Beine – und einen weißen Hund wollte ich ja sowieso nie haben.

Nach ein paar Minuten hast du – der Hund, der ja zu gar keinem fremden Menschen geht – entschieden, dass du wohlmit zu mir kommen willst.

Du bist kurzentschlossen auf die wacklige Hollywood-Schaukel hochgekrabbelt und hast dich auf meinen Schoss gelegt …

In diesem Moment wusste ich, auch wenn ich dich noch so seltsam und eigenartig fand, wir gehören irgendwie zusammen und damit hatte das Schicksal entschieden . Du warst so schutzbedürftig und vorsichtig nach Liebe heischend, ich wollte dich einfach nicht enttäuschen …

Wir haben dich nach einigen Tagen abgeholt und ich hab versucht, dich besser zu verstehen.

Weshalb hast du solche Angst davor, über die Hausschwelle zu gehen, weshalb gehst du in keine kleinen, geschlossenen Räume und zitterst wie Espenlaub, wenn du doch hinein musst?

Warum zeigst du gleich die Zähne und drohst, wenn dir einer zu nahe kommt und du dich in die Enge getrieben fühlst? Weshalb hast du solche Angst vor Papa, der sich so viel Mühe mit dir gibt und trotzdem einfach kein Vertrauen von dir bekommen kann?

Ich hab viele, viele Fotos und Videos aus Spanien angeschaut, vieles gelesen, Kontakt zu anderen Windhundfreunden gesucht, damit ich verstehen konnte, was du wohl in deinem Leben schon so alles mitgemacht hast und weshalb du so in manchen Situationen reagierst. Du hast sicherlich in deinem vorherigen Leben nicht viel Gutes erlebt und keine Liebe kennengelernt …

Und ich hab dir damals geschworen, dass ich immer darauf achte, dass dir nie nie wieder ein Leid zustoßen wird und dir nie wieder jemand wehtun kann.

Wir zwei haben uns zusammengerauft, die klitzekleinen Meinungsverschiedenheiten waren schnell geklärt. Du hast gelernt, dich auf mich zu verlassen und dass hier auch nur die Mama zu sagen hat, wo es langgeht …

Ich fand dich von Tag zu Tag schöner, du bist richtig aufgeblüht und hast uns mit deiner lustigen und aufgeschlossenen Art so oft zum Lachen gebracht.

Und ich hab mir so sehr gewünscht, mit dir noch viele Jahre verbringen zu dürfen … aber es hat nicht sein dürfen, wir haben dich durch einen tragischen Unglücksfall so früh verloren und sind immer noch sehr traurig …

Ich bin ja nicht gläubig und weiß auch nicht, ob es wirklich einen Gott gibt, aber wenn wirklich jedes Lebewesen hier auf Erden seine Mission zu erfüllen hat, dann hast du deine mit Bravour gemeistert!

Du hast so vielen Menschen gezeigt, was für tolle Hunde ihr seid! Wer dich kennenlernen durfte, war von deiner lieben und zärtlichen Art, aber auch von deinem gewonnenen Selbstbewusstsein so schnell angetan.

Und du hast mit dafür gesorgt, dass es auch einigen anderen deiner Artgenossen besser geht und sie endlich die Sonnenseiten des Lebens kennenlernen können: Für Calisto hast du den Weg zu uns geöffnet, der Konrad konnte auch mit deiner Hilfe ein Zuhause finden und auch an Cartouchos Reise hierher warst du sicherlich nicht unbeteiligt …

Und du hast erreicht, dass auch die Menschen enger zusammengerückt sind und wir nun nach deinem Tode merken, wie viele gemeinsam mit uns um dich trauern und mit uns leiden …

Meine liebe, kleine Maja, meine Milchschnitte, mein Windbeutelchen – wir werden dich nie vergessen. du wirst für immer unsere kleine Windprinzessin sein!

Die Galgos – eine ganz besondere Rasse, oft missverstanden und ausgebeutet werden sie vom Menschen nicht geachtet. Sie sind schöne, stolze und sensible Hunde, die ihren Menschen mit dem Herzen erkennen und sich ganz und gar mit ihm verbinden. Wer mehr darüber wissen möchte oder vielleicht einem Galgo ein Zuhause geben möchte darf sich vertrauensvoll wenden an: http://www.galgo-hilfe.de

Fine, das Murmeltier mit den großen Augen

(von Stephanie Schmülling)

Wir wollten eigentlich nur nach Hause und waren auch schon fast da, doch plötzlich sah ich im Rückspiegel das rote Auto auf uns zurasen und vor mir staute es sich.

Ich schloss instinktiv die Augen und zuckte. Schon krachte es. Fine lag hinten rechts im Wagen, der Wagen erwischte uns mit 120 km/h links. Sie wäre heute tot, hätte sie auf der anderen Seite gelegen. Das Auto schob sich mehrere Meter vor. Als wir standen und ich die Augen öffnete, sah ich Fine voller Panik den Standstreifen lang rennen.

Ich schnallte mich ab und rannte mit letzten Kräften los, um sie zu fangen. Zum Glück reagierte ein Mädchen aus einem der stehenden Autos und erwischte Fine. Die Leute brachten mich und Fine zu einer Bekannten. Sie versorgte sie sofort mit einem Druckverband und wir fuhren zur Tierklinik. Danach begab ich mich ins Krankenhaus.

Beide verletzt. Beide beim Arzt, aber ich bekam meine Maus am nächsten Tag wieder. Sie hatte eine Riesenleftze, denn sie hatte sich eine sechs cm große Schnittwunde und etliche Prellungen zugezogen.

Das Wiedersehen war von beiden Seiten herzergreifend, denn wir hatten wohl beide nicht an ein Wiedersehen geglaubt.

Der Moment schweißte uns zusammen. Gemeinsam waren wir stark und es gelang uns, wieder in ein Auto zu steigen und keine Angst vor dem Fahren zu haben.

Als ich Fine das erste Mal bei einer bekannten Züchterin sah, war sie noch jung. Es war sofort um mich geschehen. Liebe auf den ersten Blick - auf beiden Seiten.

Die großen Knopfaugen guckten tief in mich hinein und schon saß ein großer Boxer auf meinem Schoß und wollte einfach nur geschmust werden. Das Gefühl kann man einfach nicht beschreiben, aber mir war klar: Die gehört einfach zu mir.

Ich besuchte sie öfter und sie kam das eine oder andere mal mit zu mir, blieb aber noch bei der Vorbesitzerin. Erst mit vier kam Fine endgültig zu mir.

IhrBlick, als sie wirklich zu mir auf die Couch durfte, war sagenhaft. Sie genoss es, streckte alle Viere in die Höhe und stieß einen tiefen Seufzer aus.

Fine fühlte sich rundum wohl. Wenn es ihr in den Sinn kam, stand sie auf, watschelte ins Schlafzimmer, packte mein Kopfkissen, kam damit zurück ins Wohnzimmer und brachte es in ihr Körbchen. So nach dem Motto: „