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Nora ist verzweifelt. Sie hat plötzlich Neurodermitis bekommen und darf nicht mehr in den Süden fahren. Stattdessen muss sie mit ihren Eltern an die Nordsee, nach Holmsland Klit in Dänemark. Nora ist davon überzeugt, dass dies der schrecklichste Urlaub ihres Lebens wird, bis sie unversehens neue Freunde findet. Nun wird jeder Tag zum großen Abenteuer. Ob am Strand, im Hafen, am Leuchtturm oder im Nebel am Fjord, bei den Strandpiraten ist immer was los. Ferien auf Holmsland Klit ist ein lustiges wie spannendes Kinderbuch zum Vorlesen oder Selberlesen für Dänemarkfans und solche, die es werden wollen.
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Seitenzahl: 126
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Für Tom Martin Bjarne
und den Rest der Strandpiraten:
Alena, Eric, Florian, Joke, Kerstin,
Leonie, Lisa, Luisa, Marian (klein), Marian (groß),
Martin, Nicole und Selina
H
wie: Hast du davon schon mal was gehört?
O
wie: O, ist das schön hier!
L
wie: Lisa Wirbelwind und die Strandpiraten
M
wie: Morgen ist auch noch ein Tag
S
wie: Seltsam, wie die Zeit vergeht
L
wie: Lieber einen Hund als gar kein Abenteuer
A
wie: Alfred spinnt Seemannsgarn
N
wie: Neele, Lisa und Nora fangen einen Dieb
D
wie: Die Reise in die Vergangenheit
K
wie: Kannst du das nicht endlich lassen?
L
wie: Langeweile gibt’s hier nicht
I
wie: Irgendwie ist er doch ganz nett
T
wie: Tschüss, bis zum nächsten Jahr!
(Hier erfahrt ihr, warum die Sommerferien früher schöner waren, warum Nora nicht mehr in den Süden darf und wie lange es dauert, bis man ans Ende der Welt kommt.)
Es war Sommer. Die Sonne schien. Die großen Ferien hatten gerade begonnen. Also eigentlich ein Grund, sich zu freuen. Aber Nora freute sich überhaupt nicht. Solange sie denken konnte, war sie sonst auf die Fahrt in den Urlaub gespannt gewesen. Im Esszimmer hing normalerweise ein Kalender, an dem sie mit Mutters Hilfe die Tage rückwärts zählte, bis es dann endlich losging: nach Italien oder Spanien, und letztes Jahr nach Kroatien. Immer waren es die herrlichsten Wochen des Jahres gewesen, bis … ja, bis Nora plötzlich diese komischen Ausschläge bekam. Pusteln und kleine rote Pickel auf der Haut, die juckten und, weil sie kratzte, noch röter wurden und noch mehr juckten. Es war zum Verzweifeln!
Der Kinderarzt – den sie gern mochte, weil im Behandlungszimmer stets eine Schüssel Gummibärchen stand –, hatte sie von Kopf bis Fuß untersucht. „Nora, ich fürchte, du hast Neurodermitis“, hatte er dann gesagt. Neuro-was? Nora wusste nicht, was das war, aber es hörte sich nicht gut an, und die Augen des Kinderarztes blickten auch nicht so freundlich wie sonst. Das Allerschlimmste aber war, dass er ihrer Mutter den Rat gab, mit ihr und Papa an die See zu fahren. Und zwar nicht ans Mittelmeer, wo sie all die Jahre zuvor gewesen waren. Nein, nein! An die Nordsee sollte es gehen. Die salzige Meerluft würde Nora gut tun, meinte er überflüssigerweise.
Nora warf ihm einen bösen Blick zu. Sie hätte es besser wissen müssen: Trau keinem, der dir Gummibärchen schenkt! Nordsee? Bei dem Gedanken begann sie sogleich zu frieren. War das nicht das kalte Meer, in dem einst die Wikinger mit ihren Drachenbooten kreuzten? War das nicht die See, in der auch im Sommer die Wassertemperatur selten über ein paar Grad stieg? Wo es gefährliche Sturmfluten und raue, steinige Küsten gab? Nora schwor sich, nie, nie wieder zu diesem Arzt zu gehen, sollte sie auch Pusteln und Pickel so groß wie Mandarinen bekommen.
*
Nun saß Nora mit verschränkten Armen auf dem Rücksitz und vermied es, in das lächelnde Gesicht ihres Vaters im Rückspiegel zu blicken. Sie warf ihre langen, dunkelbraunen Locken nach hinten und starrte aus dem Fenster. Alles Bitten und Betteln hatte nichts genützt. Beide Eltern waren hart geblieben. Sie hatten für ganze drei Wochen ein Ferienhaus gebucht, irgendwo an der Nordsee, an einem Ort, dessen Namen Nora kaum aussprechen konnte.
Wie sich das schon anhörte: H-o-l-m-s-l-a-n-d-K-l-i-t! Wie Hol’sder-Kuckuck-Glibber oder Hohles-Land-zwischen-Klippen-Klitter oder Das-Land-auf-dem-jeder-Holm-knistert … kurz gesagt: e-k-e-l-h-a-f-t! Bisher waren sie in Hotels gewesen. Da gab es einen Pool, nachmittags Spielgruppe, abends Kinderdisco, am Wochenende tolle Ausflüge und jede Menge Spielkameraden. Aber was um alles in der Welt sollte sie drei unendlich lange Wochen in einem einsamen Ferienhaus anfangen?
Wo lag überhaupt dieses Holmsland Klit?
In Dänemark, hatte die Mutter daheim gesagt und Vater hatte extra seinen Atlas geholt. Da, in der Mitte der Halbinsel Jütland, zwischen der Nordsee und dem Ringkøbing Fjord, hatte er ihr erklärt. Na ja, eigentlich war Holmsland Klit nur eine schmale Landzunge, eine Nehrung, und der Ringkøbing Fjord gar kein Fjord, sondern ein Haff, hatte Papa hinzugefügt – aber das klang nicht weniger sonderbar. Nora hatte nicht viel Interesse gezeigt … und daran sollte sich auch so schnell nichts ändern.
Schließlich war sie kein kleines Kind mehr. Sie hatte die erste Klasse hinter sich gebracht und konnte jetzt fast alles, was die Erwachsenen konnten: lesen … und schreiben … und rechnen. Eltern sind gemein, wo immer sie können, entschied sie.
Gelangweilt starrte Nora auf die vorbeifliegende Landschaft. Mal zählte sie Autos, dann holte sie ihren Walkman hervor und hörte Musik. Eine Zeitlang beobachtete sie die Schäfchenwolken am Himmel und die vielen Windräder, die wie riesiges Spielzeug in der Landschaft standen. Eigentlich keine ganz schlechte Gegend. Trotzdem war Nora zutiefst beleidigt.
„Wann sind wir denn endlich da?“, quengelte sie zum hundertsten Mal.
„Bald“, antwortete Papa ruhig und lächelte wieder im Spiegel.
„Aber das sagst du bereits seit einer Ewigkeit!“, protestierte sie und funkelte ihn kurz mit ihren kastanienbraunen Augen an.
Die Autofahrt dauerte tatsächlich unendlich lange. Nora konnte schon nicht mehr sitzen. Selbst die vielen Pausen änderten nichts daran. Obwohl die Sommersonne vom Himmel lachte, machte sie ein miesepetriges Gesicht. „Kannst du am nächsten Parkplatz mal anhalten?“, fragte Mama leise und Papa nickte stumm. Er hielt alle paar Kilometer an, weil Mama aufs Klo musste. Auf diese Weise dauerte die Fahrt noch länger.
Gewiss lag das Land-der-hohlen-Halme am Ende der Welt, überlegte Nora. Ein paar Meter weiter und sie würden auf der anderen Seite des Erdballs hinabrutschen können. Sie grinste kurz, als sie sich vorstellte, wie sie alle drei auf dem Globus hinabsausten, dabei Purzelbäume schlugen und Papa am Äquator hängen blieb.
Anschließend zwang sie sich zu einem ernsten Gesicht. Nur kurz sah sie ein letztes Mal in den Rückspiegel. Die ganze Angelegenheit war schließlich alles andere als lustig – es war eine sehr, sehr ernste Sache.
*
Nora musste wohl eingeschlafen sein, denn als sie erwachte, hatte sich alles um sie herum verändert. Wo vor kurzem die breite Autobahn gewesen war, sah sie eine schmale Landstraße, auf der Papas Wagen gemächlich dahinschlich. Am Himmel thronten mächtige Wolkenberge und statt Wiesen, Feldern und Wäldern türmten sich teils mit Gras bewachsene Sandberge, so weit das Auge reichte.
Nora kniff sich in den Arm. „Aua!“, entfuhr es ihr. Sie war also wach. Was sie um sich herum sah, war kein Traum, es war Wirklichkeit.
„Wo sind wir?“, fragte sie schlaftrunken und blickte zum Rückspiegel hoch.
„Wir sind fast am Ziel, mein Schatz“, antwortete das kleine Gesicht ihrer Mama im Spiegel.
Papas Kopf nickte hinter der Stütze.
„Und das also sind die Hol-mich-ins-Land-Klippen?“, fragte Nora und stöhnte auf. Es sah tatsächlich aus wie das Ende der Welt.
(Hier erfahrt ihr, warum es Noras Eltern auf Holmsland Klit gefällt, lernt Hinz und Kunz kennen, erlebt so einiges mit Sven, Tom und Janis und lernt Edgar das Ekel fürchten.)
Papa holte den Schlüssel fürs Ferienhaus in der Vermittlung ab, vor der etliche voll bepackte Autos standen. Nora begutachtete durch die Fensterscheiben hindurch die Berge an Taschen, Koffern und dergleichen mehr. Selbst eine Riesenpackung Klopapier, einen Bierkasten und Bettzeug entdeckte sie darunter. Viele hatten ihre eigenen Fahrräder dabei, und eine Familie war sogar mit Anhänger angereist. Ein kleiner Junge mit kurzen blonden Haaren grinste sie durch die Scheibe an. Da Nora nicht gleich darauf reagierte, schloss er die Augen und streckte ihr frech die Zunge heraus.
„Pf!“ Nora rümpfte die Nase. „Das kann ja heiter werden.“
„Was meinst du, Schatz?“, erkundigte sich ihre Mutter.
„Nichts“, antwortete Nora und verstummte.
Dänemark war ein armes Land, das stand fest. Man musste, um hier Urlaub zu machen, alles von daheim mitbringen. Bestimmt gab es hier keine Geschäfte. Nora bekam sogleich einen riesengroßen Schreck: hoffentlich warmes Wasser und Fernsehen!
Mit dem Schlüssel bewaffnet, fuhren sie ein paar Kilometer weiter und bogen in einen Schotterweg ab, der durch eine ganze Siedlung von Ferienhäusern führte. Am Straßenrand fanden sich Hinweisschilder, die zu den Hausnummern wiesen.
Konzentriert verfolgte Mama die aufsteigenden Zahlen. Bald schnellte ihr Finger gegen die Windschutzscheibe. „Da! Nummer 51-57.“
Papa bog nochmals ab und fuhr im Schritttempo den enger gewordenen Sandweg entlang.
Ein kleiner Briefkasten zeigte bald die Nummer 55 und der Weg führte weiter zu einem niedrigen Haus, das hinter einer wild wuchernden Hecke versteckt lag. Dahinter aber türmte sich eine wirklich steile Düne auf, zu der ein schmaler Trampelpfad hinaufführte.
„Cool, wir haben einen eigenen Sandberg am Haus“, meinte Nora. Fast hätte sie gelächelt, aber sie konnte es sich gerade noch verkneifen.
Während Mama und Papa kurz das Haus inspizierten und sich sogleich daran machten, alle Sachen aus dem Wagen zu holen, kletterte Nora die Düne hinauf. Aber das war gar nicht so einfach, denn auf dem nur zwei Kinderfüße breiten Sandpfad rutschte sie immer wieder zurück. Als es richtig steil wurde, musste sie sogar mit Händen und Füßen gegen den unter ihr davonrinnenden Sand ankämpfen. Und schließlich strauchelte Nora vollends und blieb mit dem Gesicht darin liegen.
„Pfui Teufel!“, schrie sie angeekelt und spuckte einige Sandkörner aus, die zwischen ihren Zähnen knirschten. Stracks eilte sie mit hochrotem Kopf zum Ferienhaus zurück.
„Hier bleibe ich keinen einzigen Tag!“, rief sie mit lauter Stimme und stolzierte mit wehenden Haaren ins Wohnzimmer.
„O, ist das schön hier!“, hielt ihr die Mutter entgegen und strahlte wie ein Kind vor dem Weihnachtsbaum. „Der blaue Himmel und die vielen Dünen. Und wie das hier riecht …“ Mama hob den Kopf und schnupperte. „Nach Meer und Salz. Ganz anders als im Süden, nicht?“
„Allerdings!“, entgegnete Nora. Sie blieb stehen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Es ist ekelhaft hier. Langweilig und gewöhnlich“, fügte sie hinzu.
„Es wird höchste Zeit für dich, dass du das gewöhnliche Leben kennen und schätzen lernst“, sagte Papa ruhig. „Hier hast du Natur pur. Und vorhin habe ich einen Ponyhof gesehen, gar nicht weit von hier. Du wolltest doch immer schon reiten. Bestimmt kann man hier am Strand entlanggaloppieren.“
„Pf!“, gab ihm Nora nur zur Antwort und rauschte beleidigt davon. Natur pur? Nein danke, darauf konnte sie wirklich verzichten.
„Warst du auf der Düne?“, hörte sie Mamas Stimme, während sie das Haus verließ und zum Auto lief.
„Wohl kaum!“, rief sie zurück. „Dazu braucht man nämlich eine Bergsteigerausrüstung.“ Nora ließ sich auf den Beifahrersitz fallen und schlug die Tür zu. Sollten sie beide machen, was sie wollten. Sie würde hier sitzen bleiben – wenn es sein musste, ganze drei Wochen lang.
*
Als Nora mit zusammengekniffenen Augenbrauen nach draußen stierte, wurde sie plötzlich von einem hellbraunen Etwas abgelenkt, welches vor ihr auf dem Weg hin- und herwuselte. Bald erkannte sie ein zweites solches Knäuel, das dem ersten hinterherjagte.
Vorsichtig öffnete Nora die Beifahrertür und verließ den Wagen. Ganz langsam, Schritt für Schritt, schlich sie auf die beiden Pelztiere zu. Aber die dachten gar nicht an Flucht. Im Gegenteil, sie kamen schnurstracks auf sie zugeeilt. Nora ging in die Hocke und streckte die Hand danach aus.
„Na, wo kommt ihr denn her?“, sagte sie und streichelte dem größeren übers Fell, bis es quiekte. Danach nahm sie das andere Pelzbündel vorsichtig in die Hand und fuhr auch ihm sachte übers weißbraunschwarze, strubbelige Fell.
„Wie heißt ihr beiden denn?“, fragte sie nach einer Weile und lächelte – zumindest ein bisschen.
„Das sind Hinz und Kunz“, hörte sie plötzlich jemanden sagen. „Die können nicht sprechen.“
Nora sah auf und erkannte den kleinen Jungen wieder, der ihr vorhin die Zunge herausgestreckt hatte. Er stand da in kurzen Hosen und einem bunt gestreiften T-Shirt. Auf dem Kopf trug er eine weißrote Schirmmütze.
„Meinst du, ich bin doof?“, entgegnete sie wieder naserümpfend. Der Junge zog die Schultern hoch und grinste.
„Du bist ein frecher Bengel“, beschloss Nora und funkelte ihn an. „Wo kommst du überhaupt her?“
„Wir wohnen da drüben“, antwortete der Kleine und zeigte mit dem Finger zur Düne.
„Dann sind Hinz und Kunz also deine Meerschweinchen.“ Noras Gesichtszüge entspannten sich – ein wenig.
Der Junge rieb sich die Nase und legte den Kopf etwas schief.
„Nein. Nur Hinz gehört mir.“
„Und wie heißt du?“
„Janis. Und meine Brüder heißen Tom und Sven“, fügte er hinzu.
„Kunz gehört Tom.“
„Ihr müsst ja ein großes Haus haben, bei so vielen Leuten und so …“, entrann es Nora. Sie musterte den Kleinen von Kopf bis Fuß.
„Nein, da sind nur noch Otto und Anne.“
Eine riesengroße Großfamilie, dachte Nora, und mit einem Mal war ihr unbehaglich zumute. Sie setzte das Meerschweinchen zurück auf den Weg und wollte sich eben von Janis verabschieden, als zwei Jungen oben auf der Düne erschienen.
„Hast du Hinz und Kunz gefunden?“, rief der größere der beiden herunter.
„Ja“, antwortete Janis und hob zum Zeichen eines der Meerschweinchen hoch in die Luft. Es quiekte, als wollte es sagen: Hier bin ich.
„Super!“, rief der andere Junge, und dann kamen beide in Windeseile den schmalen Pfad heruntergeeilt. Sie sprangen und rutschten, schlitterten und ruderten mit Händen und Armen, aber sie fielen nicht hin – und genau das brachte Nora auf die Palme.
„Das ist meine Düne!“, rief sie missmutig und stemmte die Hände in die Hüften. „Was habt ihr darauf zu suchen?“
Die beiden gesellten sich zu Janis und sahen Nora nur verwundert an. Die größeren Jungen hatten ebenfalls blonde Haare und die gleiche Stupsnase wie Janis. Dass die Brüder sind, sieht ein Blinder, stellte Nora fest.
„Wieso meinst du, dass das deine Düne ist?“, wollte der Älteste wissen. Er sah Nora offen ins Gesicht.
„Weil wir dies hier“, Nora streckte den Arm aus und zeigte in Richtung des Ferienhauses, „für drei Wochen gemietet haben.“
„Und wir haben das Haus hinter der Düne“, platzte der Mittlere heraus.
„Also“, fuhr der Große fort, „wem gehört die Düne?“
Nora schwieg. Ihr wollte keine rechte Antwort einfallen. Sie zog nur die Stirn in Falten und platzte heraus: „Normalerweise sagt man erst mal wie man heißt.“
„Sven“, begann der Älteste. Er war zehn.
„Tom“, vollendete der Mittlere. Er war acht und damit drei Jahre älter als Nesthäkchen Janis.
Nora schluckte. „Nora“, sagte sie und gab sich geschlagen.
„Kommt!“, rief Sven, und schon war er am Fuß der Düne und kraxelte den schmalen Trampelpfad hinauf.
Tom und Janis rannten sofort ihrem Bruder hinterher. Nora blieb einige Sekunden stehen und sah ihnen nach. Ob er mit kommt auch sie gemeint hatte? Sie beobachtete, wie sich die drei Jungs hintereinander den steilen Hang hinaufkämpften. Auch bei ihnen ging es zwei Schritte vor und einen zurück, aber sie kletterten geschickt wie Äffchen nach oben. Nora brauchte nicht lange zu überlegen. Nun würde sie ohnehin die Letzte sein, die oben ankam. Sie biss die Zähne zusammen und machte die ersten Schritte. Und siehe da: Plötzlich ging alles viel einfacher als beim ersten Versuch. Sie fiel nicht auf die Nase, nur ein einziges Mal auf die Knie und kam kurz hinter Janis oben an.
Anstrengend war das Ganze auf alle Fälle. Als Entschädigung bot sich ihr ein großartiger Ausblick. Der Gipfel der Düne war nicht etwa flach, sondern bildete eine kreisrunde Vertiefung, die wie eine Salatschüssel geformt war. Auf der anderen Seite standen die drei Jungen nebeneinander und schauten über die Landschaft.