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Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 1,0, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Historisches Seminar), Veranstaltung: Religion und Magie in der frühen Neuzeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Im 16. Jahrhundert war die religiöse Melancholie und der Umgang mit ihr unter Protestanten ein viel diskutiertes Thema. Dass der Teufel seine ”feurigen Pfeile” abschießt und dadurch die Seele des Menschen in Brand setzt wie Soldaten eine belagerte Stadt, scheint für die Menschen des konfessionellen Zeitalters eine vollkommen plausible Vorstellung gewesen zu sein. Schon im Mittelalter war eine der Melancholie eng verwandte Krankheit bekannt gewesen, nämlich die ”acedia”, die ”Mönchskrankheit”, zu deren Bekämpfung nicht zuletzt auch das Beten und Arbeiten der Benediktiner diente. Gerade die enge Verbindung von Melancholie und Mönchtum macht die Frage interessant, was aus der Melancholie wurde, als sich mit der Reformation die Meinung durchsetzte, dass, wie Luther es sagt, ”alle Christen [...] wahrhafftig geystlichs Stands” sind. Wurden die Protestanten, wie es die katholische Seite behauptete, reihenweise Opfer von religiöser Melancholie? Oder besteht überhaupt kein spezifischer Zusammenhang zwischen der Konfession und einem bestimmten psychischen Zustand? Die Hausarbeit geht diesen Fragen anhand von Trostschriften und -briefen Luthers und der lutherischen Orthodoxie des 16. Jahrhunderts nach. Die Auswahl der Texte erfolgte nach verschiedenen Kriterien: Die Texte sollten das Thema ”Melancholie und religiöse Anfechtung” möglichst direkt ansprechen; andere Geisteskrankheiten oder das Problem des Selbstmordes wurden weitestgehend ausgeklammert. Außerdem spielte die Verfügbarkeit der Schriften eine Rolle. Das Thema ist bisher wenig untersucht worden: Die vorhandenen Forschungen zu Luthers Trostbriefen behandeln diese eher aus einer theologischen als aus einer historischen Perspektive. Das gilt auch für die wenigen Untersuchungen zur lutherischen Orthodoxie. Bei der reichlich vorhandenen Literatur zum Melancholiebegriff dominieren kulturwissenschaftliche Fragestellungen. Zunächst soll geklärt werden, welche Vorstellungen von Melancholie sich in den Trostschriften finden und welche Mittel die Autoren zu ihrer Bekämpfung empfehlen. Im zweiten Teil soll kurz erörtert werden, an wen sich die Schriften richteten und wessen Mentalität in ihnen zum Ausdruck kommt. Schließlich wird die Frage behandelt, inwieweit es einen Zusammenhang zwischen Melancholie und protestantischer Glaubenslehre gab.
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