Filthy Smells Of Death - Stephan Schöneberg - E-Book

Filthy Smells Of Death E-Book

Stephan Schöneberg

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Beschreibung

Hallo, ich heiße Anna und bin ein Zombie. Ja gut, ich weiß, wir haben nicht unbedingt die beste Reputation. Ich bin allerdings anders und keines dieser hirntoten, sabbernden, gedärme-heraushängenden und irgendwie auch bemitleidenswerten Kreaturen, die du als Zombie meinst zu kennen. Obwohl ich eine süße Tochter - nicht im geschmacklichen Sinne betrachtet - habe, sehe ich nämlich wirklich verdammt gut aus. Schließlich lerne ich per Zufall diesen steinreichen Multimilliardär mit dem eigenartigen Namen Dorian Gray kennen. Ich wollte unbedingt mit dem schlafen und nicht nur einfach reden ... ach komm' Scheiß drauf, bleiben wir doch bei der richtigen Sprache: Ich wollte mit dem vögeln. Und er offensichtlich auch mit mir. Das war geil, keine Frage. Aber … er ist auch irgendwie ein bisschen anders als der "Allerweltsmilliardär". Dorian steht auf SM, bevorzugt sogar BDSM. Ich hatte davon nicht die Spur einer Ahnung was das überhaupt bedeutet. Dabei meine ich weniger meinen Körper. Der kann schon eine ganze Menge ab. Zombies heilen gut und schnell. Aber, der Kopf, oder besser - der Verstand, der heilt nicht so schnell. Plötzlich war es um mich geschehen! Dorian hatte in mir etwas entfesselt, womit ich schon gar nicht mehr gerechnet hatte: Liebe. Zumindest dachte ich das, denn der Sex mit ihm … oha, kann ich dazu nur sagen. Natürlich habe ich ihm nicht verraten, was ich bin. Dazu kommt noch, dass ich ja eine Tochter habe. Das ist auch nicht unbedingt die beste Voraussetzung, um eine Beziehung zu starten. Jaja, schon gut, ich weiß somit zumindest wie es geht und so weiter und so fort. Natürlich bin ich keine Jungfrau mehr. Gerade als Zombie habe ich ein weiteres ziemlich großes Problem: Ich habe ein Herz! Das schlägt zwar nur gelegentlich, aber es ist immer da, dummerweise habe ich eine Seele. Mir tun meine Opfer meist Leid. Selbst die, die es verdient haben. Dorian ist das anscheinend egal - er hat scheinbar kein Gewissen.

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Stephan Schöneberg

Filthy Smells Of Death

The Anna Wood Chronicles

© 2020 Stephan Schöneberg

Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN

 

Paperback:

978-3-347-05752-4

Hardcover:

978-3-347-05753-1

e-Book:

978-3-347-05754-8

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Fachliche Beratung:

Elke Seifert, Silvia Malecek, Torsten Steitz

Weitere Beteiligte:

Andreas Kikel

Korrekturlesung:

Christina Kikel

Dieses Buch ist für meine Mutter, die leider viel zu früh verstorben ist. Auch wenn sie mit dem eigentlichen Thema nichts zu tun hat, ist es gute Sitte, seine Werke jemandem zu widmen. Das geschieht im Allgemeinen für die Menschen, die man liebt oder geliebt hat.

Fast ist es ein ganzes Leben her, seitdem sie nicht mehr auf dieser Welt ist. Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht an sie denke.

Ich billige oder missbillige niemals etwas. Das ist eine absurde Einstellung dem Leben gegenüber. Wir sind nicht in die Welt geschickt worden, um unsere moralischen Vorurteile zur Schau zu tragen.

Das Bildnis des Dorian Gray - Oscar Wilde

Lord Henry (Harry) Wotton

Eins

Frustriert betrachte ich mich im Rückspiegel. Verdammte Haare, die einfach nicht so wollen, wie ich will und verdammte Kate Kammerer. Sie ist meine beste Freundin und sie ist an dem ganzen Desaster schuld! Desaster? Naja, sie ist schuld, dass ich noch einmal mit dem Auto von Portland nach Seattle fahren 'muss'. Okay, ja, es gibt Schlimmeres und natürlich verfluche ich sie nicht wirklich. Wenn hier jemand verflucht ist, dann bin ich das. Schließlich bin ich diejenige mit den Problemen.

Wenn es ja nur die Haare wären, dann wäre das halb so wild. Leider gestalten sich meine Probleme ein wenig schwerwiegender. Aber … heute erst noch einmal dieses dämliche Interview … über und mit diesem ziemlich gut aussehendem Typen mit leicht grauen Haaren. Man kann auch sagen: Dem leicht melierten Haupthaar. Sein Hemd hatte so eine coole graue Farbe, ich kann gar nicht sagen, was das für ein Grau war. Dazu trug er diese schornsteinfegerjacken-dunkelgraue Hose mit den rabenschwarzen Schuhen. Nein … rabenschwarz stimmt nicht ganz, es waren polierte Lackschuhe mit schwarz-grau gestreiften Schnürsenkeln von Dolce & Gabbana. Natürlich meinte ich, dass nicht die Schnürsenkel, sondern die Schuhe von Dolce & Gabbana sind … na gut, die Senkel vielleicht auch … ist auch letztendlich egal. Die Schuhsohle war aus Leder, ein sattes, tiefschwarzes Leder, mit einem deutlichem 'Klack', wenn er durch das Besprechungszimmer ging. Ich fürchte, ich habe einen Fetisch. Nicht erst seit Neuestem turnt mich die Farbe grau-schwarz an. Schon immer war ich die eher dunkler angehauchte Frau, während Kate diejenige mit der hellen Haut und den blonden Haaren ist.

Kate und ich, ich und Kate. Wir sind schon ein eigenartiges Gespann, welches das Schicksal irgendwie zusammengeschweißt hat. Eigentlich sollte ich heute für Hannah sorgen, aber was mache ich stattdessen? Ich versuche meine Haare zu bändigen. Vor allem versuche ich darauf zu achten, dass sie nicht ausfallen. Beim nächsten Mal sollte ich besser aufpassen! Ich darf nicht mit nassen Haaren ins Bett gehen. Das scheint ihnen nicht gut zu tun. Aber … was soll's, sie wachsen ja nach. Zudem sollte ich mich dabei nicht so schmutzig machen. Dieses Rot macht sich nicht gut auf Bettlaken, erst recht nicht auf hellgrauen. Zudem muss ich natürlich aufpassen, dass ich nicht nach dem rieche, was ich gestern Nacht einmal mehr getan habe, tun musste. Daher habe ich, bevor ich mich hingelegt und ein wenig gelesen hatte, eben noch kurz geduscht.

EIN BISSCHEN GERUCH IST GEIL, ZU VIEL GERUCH IST WIDERLICH, ABER BLUT … HAT EINEN GANZ BESONDEREN DUFT.

Mein Unterbewusstsein. Es meldet sich gelegentlich einfach. Vielleicht ist dies der Beginn des vollkommenen Wahnsinns! Ich kenne keinen Menschen, der nicht auf Dauer verrückt werden würde, wenn er das erleben muss, was mir regelmäßig widerfährt.

Aber nach diesem Mini-Job ist erst einmal Hannah dran - mein Engel, mein Grund weswegen ich überhaupt noch auf dieser Welt bin. Kate hat sich bereit erklärt, auf sie aufzupassen, während ich nun erneut die verfickten zweihundertfünfzig Kilometer nach Seattle fahre, um diesen - ja, ich muss es durchaus zugeben, er ist es wirklich - geilen Typen erneut zu interviewen. Und warum fahre ich diese ganze Strecke jetzt noch einmal? Weil diese 'Schusseline Kate' mein Tonband mit dem Interview in die Waschmaschine geschmissen hat.

„Es müffelte halt alles ein wenig!“, hat sie gesagt.

Es müffelte! … mimimi … Ja gut … verdammt, das Tonband hat natürlich auch was abbekommen, als ich auf dem Rückweg noch hungrig war und dummerweise meine Handtasche mit in diesen Park genommen hatte, wo ich einen notgeilen Kerl auseinandergenommen habe. Auseinandergenommen kann man übrigens durchaus wörtlich nehmen. Ich bin rein optisch ein eher zartes Persönchen - daher konnte ich ihn unmöglich am Stück in den Kofferraum bekommen. Zerstückeln geht halt nicht unblutig. Hundert Dollar hatte er mir geboten, damit ich ihm einen blase und er mich ficken darf. Hundert Dollar! Es hätte ihm klar sein sollen, dass das bei weitem nicht reicht.

BEI DORIAN GRAY HÄTTEST DU ES SOGAR UMSONST GETAN.

Ach, halt doch die Klappe, du blödes zweites Ich. Dieser Park-Hallodri hatte ja nicht mal genug Geld in seiner Brieftasche. Bescheißen wollte er mich also auch noch. Auch egal, der betrügt niemand mehr und in seinem nächsten Leben sollte er, sofern er noch mal als Mann auf die Welt kommt, sein Frauenbild auch etwas überdenken.

Teilweise hat Kate natürlich recht … ich hätte die Arme und Beine nicht auf die Handtasche legen müssen, die ist nun auch hin. Dabei hatte ich das Tonband extra vorher rausgenommen und in die Hosentasche gesteckt. Da ist es dann auch geblieben, als alles in die Waschmaschine flog. Irgendwie hat mich dieses Interview doch ein wenig kirre gemacht. Deswegen habe ich ja auch Kate gebeten, alles zu waschen. Ich war noch etwas 'abgelenkt' … Ach Mist, ich hätte ihr das mit dem Tonband sagen sollen. Ich bin eigentlich kein kleines Kind mehr, bei dem man vor dem Waschen die Hosentaschen durchwühlen muss!

Zudem … Waschmaschine hätte sicher auch gereicht. Warum zum Teufel musste Kate es danach dann noch durch den Trockner jagen? Dadurch wurde es tatsächlich vollkommen unbrauchbar.

Nun sitze ich in ihrem Auto und bin wieder unterwegs, um schnellstmöglich von Portland nach Seattle zu fahren. Vor der längeren Fahrt bin ich noch kurz ins Paytons, meinen Baumarkt, reingehüpft und habe meine 'Bestände' wieder etwas aufgefüllt. Ich helfe bei den Jungs halbtags aus, um mir mein Studium zu finanzieren.

Bei allem Stress, Hannah, Kate, echt geilen und eher notgeilen Typen … Ich muss besser aufpassen! José meinte letztens, ich sehe irgendwie blasser aus als sonst. Das ist nicht gut, die Intervalle werden immer kürzer. Wenn ich nur nicht immer daran denken müsste. Das Verlangen ist, wenn ich es nicht regelmäßig befriedige, einfach unerträglich. Bei den Abständen von Mal zu Mal kann man inzwischen statt 'gelegentlich' schon von 'immer öfters' reden.

Ich streife also so durch die Reihen von Werkzeugen, Parkett und Laminat, sowie Tapeten und muss mich schließlich schmachtend von der RAL-Palette mit den grauen Wandfarben losreißen. So viel Zeit ist nicht mehr, um sich Träumereien hinzugeben. Wenn ich weiterhin niemandem begegnen möchte, dann sollte ich mich beeilen! Die Frühstückspause ist gleich vorbei.

Na gut - komm schon, Anna - du hast noch 10 Minuten Zeit, um gerade beim Feinsteinzeug vorbei zu schauen. Die sind - logo - so schön grau. Mein Verstand schlägt innerlich Purzelbäume vor Glück, als ich die von Torsten zusammengestellte Tüte in meinem Fach entdecke! José hatte also doch daran gedacht, meine vorher telefonisch durchgegebene Bestellung an ihn weiterzugeben.

Ich überprüfe den Inhalt der zwei extra großen Paytons-Stofftüten:

Kabelbinder in Medium und extra Groß, weiß und schwarz. Super, Torsten! Dafür hast du dir einen Riesenkuss verdient. Obwohl, er ist ja eigentlich heimlich in Kate verknallt. Beziehungsweise … er würde sie gerne knallen. Vielleicht kann ich die zwei ja mal etwas näher zusammenbringen. Zum Glück hat nicht José die Sachen gepackt, er hätte pinkfarbene Kabelbinder genommen. Das wäre zwar eigentlich egal gewesen, denn die halten genauso gut, wie die schwarzen oder weißen, aber man muss es meinen 'Klienten' ja nicht unnötig schwer machen. Pink ist vielleicht nicht unbedingt angemessen für den 'Anlass'.

Panzerband - super! Anfangs habe ich immer Kreppband benutzt. Aber Panzerband klappt viel besser. Vielleicht sollte ich noch eine Rolle holen? Die gibt es hinten bei den Malersachen, warum auch immer das bei uns so ist. Außerdem gibt es da die grauen Abtönfarben …

BLEIB RUHIG, ANNA - VIEL HILFT ZWAR VIEL, ABER EINE GROßE ROLLE REICHT.

Und ein Seil, GEIL. Er hat das Naturfaserseil rein getan. Eigentlich ist das Material nicht weiter wichtig, oder ob es nun allergikergeeignet ist. Jedoch, das Synthetische wäre mir lieber gewesen. Man bekommt es besser sauber und kann es mehrfach benutzen. Das eingepackte Seil ist sicher an die acht Meter lang. Ich muss also noch mal los. Um es zu kürzen benötige ich ein stabiles Messer. Ein Zimmermannshammer wäre vielleicht auch nicht verkehrt. Eigentlich sind Werkzeuge, die man mit schierer Muskelkraft bedienen muss, nicht so mein Ding.

ANNA, WARUM STELLST DU IHN DIR JETZT EIGENTLICH OHNE HOSE VOR? VERGISS IHN, DER MANN SPIELT IN EINER KOMPLETT ANDEREN LIGA.

Aber Muskeln hat er sicher auch, und du musst zugeben, die sitzen an der richtigen Stelle, was man so von außen erahnen kann.

Ha! Der Elektro-Akku-Tacker ist auch dabei, natürlich von 'Makita'! Das ist schon eher mein Ding, damit nagel ich 'ne ganze Gruppe von Kerlen! Hüstel … Okay.

ANNA, KOMM WIEDER RUNTER …

Hey, ich bin schließlich eine Frau! Zwar gender-untypisch handwerklich nicht ganz unbegabt, aber leider gehöre ich nun einmal zum schwachen Geschlecht.

Also denn, weiter … noch ein robuster Werkzeugrucksack dazu … ich hab mich nach kurzer Überlegung für einen 'Stanley' entschieden. Es muss etwas Haltbares sein. Kurz gecheckt, ob der Tacker da rein passt. Okay, passt. Das Seil kann ich dann vorerst im Auto lassen. Die Kabelbinder reichen für den Anfang, um sie ruhig zu stellen. Damit sie nicht weglaufen oder zu viel zappeln. Dazu noch ein paar stabilere Plastiksäcke, nicht die ganz großen, sonst werden die zu schwer … Säge und Beil habe ich auch noch dazu getan - das wollte ich doch nicht telefonisch bestellen. Zum Schluss kommt noch eine Grundausstattung an Werkzeug dazu: Schraubenzieher und Kneifzange (sehr wichtig). Auf Schraubenschlüssel und so ein Zeugs kann ich verzichten, ich nehme schließlich keine Autos auseinander, sondern … andere.

So - jetzt aber raus mit mir! Nicht, dass José oder Patrick noch mehr Fragen stellen, als sie mir ohnehin schon stellen würden, wenn sie mich hier sähen. Ich schleiche mich durchs Lager und hoffe nicht noch irgendwen vom Verkaufs-Team zu treffen.

Nach einem kurzen Blick auf die teure Cartier-Armbanduhr, die ich einer Tussi abgenommen habe, die sie auf dem Grund vom Moses Lake wohl eher nicht mehr benötigt, weiß ich, dass ich gut im Plan liege. Wäre schade um die Uhr gewesen. Sie ist bis 50 Meter wasserdicht, aber da unten läuft sie umsonst. Es ist 9: 45 Uhr - immer noch Frühstückspause, da ist keiner im Lager. Die sitzen alle im Gemeinschaftsraum und hypnotisieren den normalen Vordereingang, ob da nicht noch einer reinkommt. Um diese Uhrzeit ist hier selten was los. Ich hab Glück gehabt, durch den Hinterausgang ging es ungesehen raus.

Wieder am Auto angekommen, starte ich den Motor von Kates sauteurer Prollschleuder. Es ist ein Mercedes SLS. Geile Form, geiler Speed, irre Straßenlage, cooler Sound, silbergrau - ich mag die Karre. Weiter geht's nach Seattle, Mister-meliertes-Haupthaar-Gray kann kommen! Hoffentlich kommt er nicht zu früh. Dafür kommt die Musikanlage mit all ihren tausend Watt: Ein kurzer Gitarrenriff, der Bass setzt ein, kurze Zeit später growle ich mit:

„Here we are now! Entertain us!“, Nirvana ist ein guter Einstieg, um sich so richtig in Stimmung für Seattle zu bringen.

Vielleicht muss ich doch noch ein wenig mehr von mir erzählen? Vor allem wie ich in diese missliche Lage gekommen bin, zunehmend irgendwelche mehr oder weniger armen Schweine - ne, eher Menschen, Schwein funktioniert nicht, ich habe es probiert - abzumurksen. Eigentlich ist es dabei weniger der Akt an sich. Der macht mir auch nur bedingt Spaß. Es sind eher die inneren Werte, die mich bei einem Menschen interessieren. Es ist vollkommen egal, ob er oder sie dabei gut oder schlecht aussieht. Aber ich bevorzuge eher jüngere Männer oder Frauen. Diese faltige Haut kann ich nicht ausstehen. Zudem 'wirken' Menschen im besten Alter auch tatsächlich am Nachhaltigsten. Eigentlich müssen sie auch nicht sonderlich muskulös sein, oder besonders gutaussehend.

Kerle sind mir meistens lieber, die haben zumindest nicht diese farbige Unterwäsche an. Vor allem schreien sie nicht so erbärmlich. Aber wenn es dringend ist, dann funktioniert auch eine Lady. Genauer gesagt ist es meist weniger der Körper, den ich benötige - es ist das Gehirn, das mich interessiert. Leider roh - gekocht schmeckt es zwar besser, nur bringt mich das nicht weiter. Im Klartext: Dann beginnt der Hunger. Nach dem Hunger kommt der Wahnsinn und spätestens dann muss ich noch mehr Gehirn haben, um diesen Prozess wieder umzukehren. Leider ist selbst dies nur ein Teil der Wahrheit. Aber ich möchte jetzt am Anfang nicht zu viel schocken! Belassen wir es zunächst einmal bei dieser Ausführung. Ich habe keine Ahnung, warum ich bei der ganzen Scheiße noch nicht meinen eigenen Verstand verloren habe. Vielleicht ist es wegen Hannah. Wer soll denn für sie sorgen, wenn ich nicht mehr da bin?

Ich glaube, ich nehme euch noch mehr mit in meine Vergangenheit:

Alles begann bei meiner, unserer Abschlussfeier direkt nach der Uni. Ich habe mit Kate zusammen Biologie an der Portland University studiert. Nach der letzten Prüfung wollten wir noch mal ordentlich einen drauf machen. Damit man uns nicht negativ in Erinnerung behielt, haben wir uns ein 'Tanzlokal' in einem anderen Stadtbezirk ausgesucht. Wir nahmen noch José mit, Kates damaligen Lover. Nein - nicht DER José aus dem Baumarkt, ein anderer José. Leider wechselte sie damals ihre Liebhaber so oft, wie manche ihre Zahnbürste. Damit meine ich jetzt nicht, dass es nach ungefähr drei bis vier Wochen passiert. Ich bezog meinen Vergleich eher auf die männlichen Zahnbürsten - also etwa jedes halbe bis dreiviertel Jahr. OK, wenn die Zahnbürste nichts taugte, dann konnte es auch schon mal nach ein paar Tagen oder maximal zwei Wochen sein. Kate ist sehr wählerisch bei der Zahnpflege …

Eigentlich hatten wir einen tollen Abend zusammen. Ich hab dafür gesorgt, dass mein Alkoholpegel ungefähr dem meiner besten Freundin entsprach, was ich aber so gegen zweiundzwanzig Uhr als 'aussichtslos' abgetan hatte. Dann bin ich einfach mal raus aus dem Schuppen und sah da auf der gegenüberliegenden Seite einen Mann, der gerade das Blumenbeet düngte, indem er sich noch mal das Essen durch den Kopf gehen ließ. Gerade wollte ich mich lächelnd wieder umdrehen und zurücktorkeln, schließlich ging es mir gerade auch nicht unbedingt so 'taco', da fiel der doch einfach kopfüber ins Beet und rührte sich gar nicht mehr.

Ich zischte nur ein „Scheiße“ und wollte mich gerade auf den Weg über die Straße machen. Erst schaute ich nach links und wollte gerade den Fuß auf die Straße setzen, als José mich zurückzog und so gerade noch vor dem auf der verkehrten Seite anradelndem Vollpfosten rettet. „Verdammt“, dachte ich nur, als ich so in seinen Armen lag. „Jetzt muss ich mich auch noch von einem dieser Kate-Gelegenheits-Lover retten lassen“. Ich reagierte leicht panisch, als er mich so ansah als würde er mich gleich küssen wollen. „Wenn du jetzt den Mund aufmachst, dann trete ich dir in die Eier“, dachte ich und sprach gleichzeitig aus: „Auf der anderen Seite benötigt jemand ganz dringend medizinische Hilfe!“ Ich hatte keine Ahnung wie ich es hinbekam, diesen Satz vollkommen fehlerfrei und verständlich raus zu bringen. Kurz davor war ich noch fast sturzbetrunken.

Unerwartet bekam ich Hilfe von Kate: „Schtimmt, da schteckt eina kobfüba im Kübäll“. Zum Glück war sie so besoffen, dass sie das zwischen mir und José nicht mit bekam.

„Bleib du hier Kate, wir schauen uns das an!“, rief ich ihr rüber, mich wütend aus Josés verblüfften Armen befreiend.

Wir waren innerhalb von fünf Sekunden auf der anderen Straßenseite und zogen beide jeweils an einem Bein den scheinbar leblosen Körper aus dem Gefäß. „Meine Fresse, was stinkt der!“, entfuhr mir ein böser Kommentar, den ich mir einfach nicht verkneifen konnte.

Plötzlich erwachte er wieder zum Leben, schnappte sich meine rechte Hand und biss ohne Vorwarnung zu. Ich schrie schrill und laut auf. Das sollte ihm das rechte Trommelfell annähernd zerrissen haben. Das hat schon ziemlich weh getan.

„Du blöder Arsch!“ brüllte ihm José in sein linkes Ohr und schickte einen Ellbogencheck hinterher, der ihn nun endgültig bewusstlos neben dem Blumenkübel niederstreckte, wo wir ihn dann auch liegen gelassen haben. In dem Moment ging mir mein hippokratischer Eid, zu dem ich ja eigentlich als Biologe auch nicht verpflichtet gewesen bin, auch vollkommen am Allerwertesten vorbei. „Soll er doch an seiner Kotze verrecken“, war damals der nicht gerade lady-like letzte Kommentar, den ich an ihn verschwendet hatte. Tja, ich wusste ja nicht, wie deplatziert mein Wunsch eigentlich war.

„Dasschautabbablödeausch“, war Kates lapidarer Kommentar zu meiner Hand. „Komm ich fahr euch nach Hause“, sagte José.

Ich wusste damals nicht einmal, dass ich schwanger war. Verdammt, ich war dreiundzwanzig und hatte mich gerade vorigen Monat von dem Typ getrennt, der genau dafür verantwortlich war. Er war einer von der Sorte 'chaotischer Informatiker'. Wir haben uns halt noch einmal mit einem letzten etwas intensiveren Kuss verabschiedet. Er war nicht übel, er war sogar ausgesprochen nett, aber ein Chaot! Ich war das auch. Leider ergänzten wir uns in unserem Chaos eher.

Na gut, zugegeben … es war mehr als ein Kuss als wir uns verabschiedeten, viel mehr. Aber hey! ich hatte doch meine Pille genommen? Oder doch nicht? Ich sagte ja, ich war ein Chaot. Ich habe ihn nie wieder in meinem Leben gesehen. An diesem verhängnisvollen Abend in der Nähe vom Collins View hatte ich mir allerdings deutlich größere Probleme eingefangen als einen gut fickenden, unorganisierten Computerhoschie. Die sind selten und sollten eigentlich gepflegt werden. Aber …, ich habe Besseres verdient, meinte Kate, gerade jetzt, wo sie und ich offiziell Biologinnen waren. Streng genommen waren wir das zwar zu genau diesem Zeitpunkt noch nicht, aber das Einzige was uns noch fehlte war das Diplom, was uns wenig später ein gut-aussehender siebenundzwanzigjähriger Mulitmilliardär überreichte.

HMMM, ANNA … OB DU IRGENDWIE AN SEINE ADRESSE RAN KOMMST?

Letztendlich hat mich das Biologiestudium gerettet, und Hannah natürlich auch. Wie nicht anders zu erwarten, entzündete sich meine Hand. Das sah nicht nur blöde aus, sondern zeitweise richtig übel. Eine kleine Narbe habe ich auch davon behalten, trotz all meiner Heilfähigkeiten. Ich behielt irgendwann kein Essen mehr in mir drin und so lieferte mich Kate schließlich ins Krankenhaus ein, wo man dann unter anderem feststellte, dass ich schwanger war.

„Dieser Mistkerl“, fauchte Kate, als ich ihr von der Neuigkeit etwas kraftlos erzählte.

„Na danke, Kate, ich freue mich auch!“, war das, was ich mir daraufhin dachte. Trotz allem war dies schließlich mein Kind. Ich dachte nicht im Traum daran, es nicht behalten zu wollen.

Die weiteren Untersuchungen waren nicht so erfreulich. Man konnte nicht einmal genau feststellen, was ich hatte. Man hing mich an den Tropf. Es half nichts. Lediglich Hannah, die damals noch nicht wusste, dass sie einmal Hannah heißen würde, schien nicht betroffen zu sein. Irgendwann erklärte man mich für ziemlich tot! Aber … ich war es augenscheinlich nicht. Meine Organe schienen nur noch für Hannah zu funktionieren. Ich selbst begann, mich zu zersetzen. Sie nannten es - einen Nekrophilenvirus und sagten mir, dass ich sozusagen ein medizinisches Wunder war. Eigentlich müsste ich tot sein. Natürlich hatte ich mir nicht einfach nur eine 'Grippe' eingefangen, ein Virus war es jedenfalls definitiv nicht! Ich und mein ungeborener kleiner Engel wurden schließlich künstlich ernährt. Es half nur dem Kind. Ironischerweise hatte der Pathologe, mit dem ich mich von Anfang an gut verstand, die rettende Idee. Er mischte in Absprache mit mir die Essenz von zerstampftem Gehirn kürzlich Verstorbener in die Flüssigkeit des Tropfs. Was blieb mir anderes übrig? Ich war so gerade eben noch bei Bewusstsein und ich hätte wohl allem zugestimmt. Keine Ahnung was ihn zu dieser Idee trieb. Er war ein älterer, schon nicht mehr grauer Herr - sein Haar war schlohweiß. Die Begründung zu diesem nun wirklich sehr ungewöhnlichen Schritt war, dass er einfach zu viele schlechte Horrorfilme gesehen hatte. Aber ich fürchte, er wusste schon immer mehr, als er jemals zugegeben hätte.

„Tot war ich ja schon, warum also hätten wir es nicht versuchen sollen?“, sagte er an dem Tag zu mir, als ich entlassen wurde. Zusammen mit einem süßen kleinen Mädchen, das wir - Kate und ich - Hannah tauften. Ich hatte am Ende Monate im Krankenhaus verbracht. Der Name war, genau wie meiner, ein Anagramm. Man konnte ihn vor- und rückwärts lesen. Was ich bei der Entlassung nicht erwähnte: Ich hatte richtig Hunger! Schon eine ganze Weile lang. Allerdings weniger auf Wiener Schnitzel mit Salat - eher auf einen zu Salat zerschnetzelten Stadtmenschen aus Wien. Wir ahnten damals noch nicht, dass ich noch mehr Gehirn brauche und was genau danach folgen würde. Meine Krankheit war nicht geheilt. Sie schlief bloß. Kurz nach meiner Entlassung aus dem Krankenhaus begannen wir, über mein – ja man muss es wohl wirklich so nennen - Siechtum und mich, Buch zu führen:

Donnerstag, 23. Juli, 08: 30 Uhr, vor 4 Jahren

Eintrag Anna:

Ich fühle mich schwach. Die Hirnmasse, die uns Prof. Dr. Flynn in gefrorener Form mitgegeben hat, wird mich nicht heilen und ich bin mir ehrlich gesagt auch nicht sicher, ob sie überhaupt lange halten wird. Ich bin tieftraurig, da ichnicht einmal meiner eigenen Tochter die Brust geben kann. Sie erzeugt keine Milch. Ich wüsste sowieso nicht, ob es richtig wäre, Hannah so zu ernähren. Wir wissen so gut wie nichts über meine - naja, Kate nennt es so - Krankheit.

Eintrag Kate:

Was soll bloß aus ihr, aus uns, aus Hannah werden? Ich habe keine Ahnung wie es weitergehen soll. Zum Glück hat mir Papa ein großzügiges Konto eröffnet. Anna und ich haben kurz besprochen, dass wir Hilfe brauchen. Mir fiel sofort Papa ein. Er sagte, dass er gar nicht genau wissen möchte, was passiert ist. Aber er hat Kohle ohne Ende und ist nicht so wie Dagobert Duck. Er gibt gerne etwas ab. Ich habe den besten Papa der Welt!

Hey - was ist das? Nightwish! Cool, lange keinen operettenhaften Gesang mehr gehört. Zudem steht da doch tatsächlich so ein knackiger Kerl am Straßenrand. Er hält ein Schild in den Händen, auf dem deutlich „Seattle“ zu lesen ist. Dem Typ kann geholfen werden - hoffentlich kann ich meinen Hunger noch eine Weile bändigen. Nicht dass das verkehrt rüber kommt? Ich bring ja nicht jeden Erstbesten um, der mir über den Weg läuft! Ich versuche schon - sofern möglich - wenigstens die ins Jenseits zu befördern, die es zumindest auch ein bisschen verdient haben. Es ist ja nicht so, dass ich kein Herz habe, es ist nur so, dass meins nicht mehr so oft und richtig schlägt. Manchmal tut es das noch, wenn ich - ach, du ahnst wahrscheinlich, wann das passiert. Mit quietschenden und ein wenig qualmenden Reifen bringe ich den Sportwagen zum Stehen, schließlich muss 'Frau' ja Eindruck hinterlassen. Hoffentlich hat er nicht zu viel Gepäck mit. Die Prollkarre ist zwar toll, viel rein geht aber nicht. Ich öffne die Beifahrertür des SLS für ihn. Ganz einfach deswegen, weil das Ding Flügeltüren hat. Wer das nicht kennt, der macht am Ende noch was kaputt. Breit lächelnd lässt er sich in den Beifahrersitz fallen. Er hat nicht ein Gepäckstück mit. Ich starte den Motor und weiter geht's.

Soll ich anfangen zu reden, oder wird er mich ansprechen?

Ah, er fängt an: „Hey, das ist cool, was ist das?“ Er meint wohl die Musik und nicht das Auto. Naja, das Auto spricht wohl auch für sich. Das ist nicht einfach ein Fortbewegungsmittel, das ist ein Statement. „Nightwish, Phantom Of The Opera“ antworte ich wahrheitsgemäß.

„Ich mag hohe Frauenstimmen, aber eigentlich kenne ich die nur… …“, er stockt ein wenig: „… aus Opern“, erzählt er weiter.

Er hat so eine Allerweltsstimme, aber sein Body ist nicht übel, wie ich mit einem schnellen Seitenblick feststellen kann. Dabei hebe ich leicht die rechte Augenbraue und sage erst einmal nichts weiter. Als nächstes läuft 'Disturbed - Are You Ready'.

„Wow, sie stehen ja scheinbar auf härtere Sachen!“, ist zunächst einmal alles, was ihm dieser Titel entlockt. Immerhin, ich hab mir keine vollkommene Quasselstrippe eingefangen. „Haben Sie eigentlich keine Angst, dass sie einen Massenmörder mitgenommen haben könnten?“, fragt er. Er versucht wohl gerade das Eis ein bisschen mit einem Scherz zu brechen. Ich denke mir nur: „Junge, wenn DU wüsstest!“, entschließe mich dann aber seine Frage nur mit einem leicht diabolischen Grinsen zu beantworten. „Ich heiße Anna, wie heißen Sie?“

„Taylor“, antwortet er leicht irritiert, nachdem er meinen Gesichtsausdruck wohl nicht so richtig deuten konnte.

Er spricht daraufhin erst mal nicht mehr und wird ein wenig nervöser als wir schließlich auf die Interstate 5 abbiegen und ich mal die Pferde rauslasse, die normalerweise bei Kates eher defensiveren Fahrstil ruhig vor sich hin schlummern. Dieses Baby hier hat 630 Pferde unter der Motorhaube und fährt fast 200 Meilen schnell. Ich hab es ein wenig eilig und komme lieber zu früh als zu spät … nun ja … an.

Taylor wird zunehmend unruhiger. Daher gehe ich mit der Geschwindigkeit mal kurzfristig wieder in den zweistelligen Bereich runter. „Anna, ich möchte, dass sie die nächste Seitenstraße rechts abbiegen“, spricht er daraufhin ruhig und gelassen aus.

Ich denke nur: „What the fuck? Was will der denn jetzt von mir?“

Zur visuellen Unterstützung seines Wunsches hat er doch tatsächlich eine Waffe auf mich gerichtet.

WO HATTE ERDIE DENN VERSTECKT? Meldet sich mein Unterbewusstsein und ich überlege weiter: „Schade, ich dachte, ich hätte diese Wirkung auf ihn gehabt.“

Der Gedanke kam mir, als ich einen weiteren Seitenblick auf seinen Schritt geworfen hatte. Na gut, ich spiele das Spiel mal mit! Ein bisschen Spaß kann ja nicht schaden, bevor ich danach vielleicht mal den neuen Tacker teste? Die Knarre kann ich auch gebrauchen. Ganz kurzfristig 'schoss' es mir durch den Kopf - ich liebe Wortspiele -, ob ich ihn nicht einfach wieder rauskicke, schließlich bin ich etwas in Eile. Aber … was macht dann die nächste Frau, die nichtsahnend so 'einen' mitnimmt?… Na gut, erst einmal sollte ich herausfinden was er genau ist. So viele Zombieamazonen dürften nicht durch die Gegend fahren, die sich solcher 'Problemfälle' kurzentschlossen annehmen. Ich überlege, ob ich nun die 'unschuldige-leicht-panische-Schreitussi' oder die 'coole-beherrschte-erfahrene-Frau-die-irgendwie-versucht-ihr-Leben-zu-retten' spiele und entscheide mich spontan für die zweite Variante: „Ist gut Taylor, du kannst alles haben, aber bitte rühr mich nicht an.“

„Na bitte, geht doch, Baby. Mal sehen, wie kooperativ du dich verhältst, vielleicht kommst du mit dem Leben davon.“

Na super, ein Perverser … das sagen sie doch alle, damit du still hältst und mitmachst. Und am Ende jagen sie dir doch 'ne Kugel in den Kopf oder erwürgen dich.

Wir nehmen die nächste Seitenstraße. Während ich langsamer fahre und nach einem Feldweg suche, schiebt er mir den Lauf seiner Pistole zwischen die Beine und bewegt ihn gemächlich in Richtung meines Schrittes. Damit zieht er meinen Rock langsam höher. Die Knarre ist kalt und das obwohl sie wohl eine Zeit lang in seiner Hose war. Ich kann nicht anders, als meine Beine etwas zu öffnen.

MUSS DAS JETZT WIRKLICH SEIN?

Meine innere Stimme muckt leicht auf.

Okay, ich könnte dies hier jetzt wirklich schnell mit einem Ellbogencheck beenden und ihm mal eben sein Nasenbein zertrümmern. Aber irgendwie macht mich der Junge tatsächlich ein bisschen, oder vielleicht auch ein wenig mehr, an. Eventuell kann ich heute mal wieder meine sexuellen Fantasien etwas ausleben und … vielleicht ist er ja gar nicht so übel beim Ficken?

Nach zwei bis drei Minuten langsamer Fahrt finden wir einen Feldweg, der flach genug ist, damit der SLS nicht stecken bleibt. Der Weg endet schließlich versteckt hinter einem kleinen Hügel. „Sehr gut gemacht, Anna - du bist echt 'ne verdammt Hübsche. Hier ist mein Vorschlag:“

Er macht eine bedeutungsschwere Pause.

OK LASS HÖREN, LOVERBOY!

„Ich werde dich hart ficken und wenn du gut bist, dann lasse ich dich am Leben.“

PFT! NA - DAS WOLLEN WIR ERS T MAL SEHEN, WER HIER WEN AM ENDE FICKT.

Ich nicke vorsichtig mit dem Kopf.

„Wir steigen jetzt aus, du knöpfst dir langsam deine Bluse auf und ziehst dich bis auf die Unterwäsche aus.“

Nein, das mache ich nicht. Ich lass mir doch von dir nicht meine teuren Victorias Secrets zerfetzen? Die brauche ich später vielleicht noch. Entschlossen öffne ich die Flügeltür. Er brüllt mich an: „Hey! Langsam, Anna! Mit Gefühl …“

IST GUT, ARSCHLOCH!

Zum Glück sieht er mein Grinsen nicht, ich habe das Gesicht von ihm abgewandt.

„Und nicht weglaufen, ich kann mit dem Ding hier umgehen!“, brüllt er und fuchtelt wild mit seiner Waffe herum.

NA HOFFENTLICH MIT DEINEM ANDEREN DING AUCH, DU SCHOCKER!

Die Musikanlage spielt gerade 'In Flames - Only For The Weak'. Sauber! Auf Melodic Death Metal habe ich bisher auch noch nie einen Striptease hingelegt. Natürlich stoppe ich nicht bei der Unterwäsche, was Taylor ein ärgerliches Knurren entlockt. Er hat sein Hemd schon ausgezogen und ich muss zugeben, dass er tatsächlich optisch in der oberen Liga spielt. Ganz verkehrt kann es aber auch nicht gewesen sein, was ich hier gerade veranstaltet habe, wie ich an seiner Ausbuchtung in der Hose erkenne. Mal sehen, wie gut seine biologische Waffe ist. Hmm, ich bin doch ein wenig … geil.

„Sehr gut, Anna!“, lobt er mich.

DANKE, HERR OBERLEHRER … HEY, UND JETZT?

„Stell dich bitte mit dem Rücken zu mir breitbeinig an das Auto! Hände auf das Dach!“

AH, DIE COP-NUMMER …NA LOS, DANN TASTEN SIE MICH MAL AB, OFFICER!

Langsam nähert er sich und versucht dabei wohl seine Hose zu öffnen.

MANN, DAS DAUERT ABER JETZT!

Ich hauche noch ein „Bitte sei zärtlich …“, vor mich hin. Und denke mir: „Hoffentlich hast du wenigstens was Richtiges in der Hose!“.

WAS DENN NUN!? Schreit mein Unterbewusstsein.

„Worauf wartet der denn jetzt?“, denke ich mir.

„Anna?“

„Ja, Taylor?“ … Nun komm schon.

Ich strecke ihm meinen Po noch etwas entgegen.

„Ich muss dir was sagen.“

„Bitte was?!“, Ich kann nicht anders als das laut auszusprechen. Ich bin gerade grenzenlos aufgegeilt und jetzt macht dieser Typ nicht voran?! „Du, ich habe noch nie … mit einer Frau …“

DAS KANN DOCH NICHT WAHR SEIN!

„Du bist noch Jungfrau!?!“, frage ich. Ja! Man kann durchaus hören, dass ich überrascht bin.

„Äh, ja“, gibt Taylor kleinlaut zu.

Ich zähle innerlich erst einmal langsam von eins bis fünf. Danach schließe ich kurz die Augen und denke mir einmal mehr in meinem Leben: „Ach du Scheiße!“

Zu meiner Ablenkung fahre Ich mir vorsichtig mit beiden Händen durch meine Haare, was von hinten auf seine eigene Art auch echt verführerisch aussehen muss.

„Das kann doch nicht sein, wirklich? Ich meine, hey - du siehst doch super aus. Jetzt mal ehrlich, wieso?!“ Ich drehe mich langsam um, trotz allem ist er immer noch derjenige, der die Waffe in der Hand hat.

„Es hat sich nie so richtig ergeben, die Richtige war noch nie dabei.“

Ich schaue ihn von unten mit halb geschlossenen Augen an. Taylor ist fast zwei Meter groß.

Ach? Darum machst du jetzt hier einen auf 'Hitcher - der Highwaykiller' und versuchst so die Frau deines Lebens zu finden? Eigenartige Methode … denke ich so vor mich hin. Ich spreche es lieber nicht aus, ich muss ihn ja nicht auf dumme Gedanken bringen. Vielleicht sollte ich es auf die 'Kumpeltour' probieren und greife seine linke Hand, die etwas kraftlos an seiner Seite hängt. Die kann sich ja nicht an der Walter P99 festhalten, die seine rechte Hand krampfhaft umklammert.

„Wieso hast du das denn nicht gesagt?“, spreche ich ihn vorsichtig an und beende den Satz im Geiste: Tja, das hätte vielleicht dein Leben gerettet.

„Wann denn, wir kennen uns gerade mal eine knappe halbe Stunde“, antwortet er.

Na gut, der Einwand ist berechtigt, aber deine Chance hattest du trotzdem.

„Tut mir leid, Taylor“, tröste ich ihn.

Meine innere Stimme hat auch ihren ersten Schock überwunden und meldet sich auch mal wieder: HEY, DANN KANN ER AUCH KEINE KINDER HABEN.

Trotzdem, ich hatte mich so darauf gefreut, einmal wieder richtig zur Sache zu kommen. Aber, macht ja nix, immerhin sind die dann nicht so grob. Obwohl, eigentlich wollte ich ja genau DAS.

„Weißt du was, das ändern wir jetzt. Wir bereinigen die Sache sofort.“ Ich greife seine linke Hand etwas fester und schaue mit lächelnden Augen in sein deprimiertes Gesicht. „Du legst jetzt erst mal deine Waffe beiseite“, die du sowieso besser vorher entsichert hättest, aber das muss ich ihm ja jetzt nicht auch noch auf die Nase binden.

„Sag mal, hast du 'nen Knall!“, herrscht er mich an. „Ist doch klar, worauf du hinaus willst. Kaum leg ich die Waffe weg, rennst du doch los!“ „Ach? Wohin denn? Ich bin gerade mal einen Meter fünfundsiebzig groß, du doch sicher einsfünfundneunzig und zudem siehst du fit wie ein Turnschuh aus. Du bist mit ziemlicher Sicherheit schneller und kräftiger als ich. Ich komm doch höchstens 20 Meter weit, dann hast du mich eingeholt.“

ICH WILL JA AUCH GAR NICHT VOR DIR WEGRENNEN, DU RATTENSCHARF-AUSSEHENDER EINFALTSPINSEL.

„Stimmt schon …“, murmelt er.

„Ich würde sagen, wir vergessen jetzt erst einmal die Sache mit dem 'hart ficken' und sorgen dafür, dass du nicht mehr länger Jungfrau bist.“

Er überlegt ein paar Sekunden und wirft die Pistole dann zirka drei Meter weit weg in Richtung eines Busches. Ich lass seine Hände erst einmal Hände sein und umfasse seine Hüfte. Dann fahre ich mit beiden Händen in seine Levi's-Jeans, die er erst einmal wieder zugeknöpft hatte, nachdem seine Libido wohl zunächst die Kellertreppe heruntergefallen und auf dem Boden aufgeschlagen war. Mit beiden Daumen öffne ich seinen oberen Hosenknopf und fühle deutlich seine wachsende Erektion.

„Ich - WILL - es - wirklich - mit - DIR - tun!“, flüstere ich heiser von unten in sein Gesicht und mache dabei nach jedem Wort eine kleine Pause. Dann sinke ich auf die Knie, nage mit den Zähnen an seiner grauen Calvin Klein Unterhose, immerhin er hat Geschmack, während ich mit den Daumenkuppen sein nun vollständig erigiertes Glied weiter massiere. Schließlich ziehe ich die Unterhose ein Stück herunter und nehme dann sein, zugegebenermaßen recht üppiges, Glied in meinen Mund. Er stöhnt laut auf. Meine Lust steigt, zusätzlich zu seiner, die sich aufgerappelt hat und nun auch die Kellertreppe wieder heraufgeklettert ist, sogar weiter bis in den ersten Stock.

Mit geschlossenen Augen hole ich tief Luft und stecke danach sein Glied noch weiter in meinen Mund. Er stöhnt erneut laut auf.

Na gut, Anna, das könntest du jetzt fortführen bis er kommt.

Aber ich will ja auch etwas davon haben. Also lasse ich ihn frei und drücke ihn mit dem Ballen meiner linken Hand sanft rückwärts. Da war doch eben noch ein nicht zu hoch gewachsenes Stück Wiese. Dort angekommen sinke ich erneut auf die Knie. Diesmal jedoch breitbeiniger als vorhin. Rückwärts lasse ich mich auf beide Schultern fallen und recke ihm meine zu allem willigen, weit geöffneten Beine entgegen. Mal sehen, zu was er sich entscheidet? Natürlich ist er so grenzenlos geil, dass er sich nicht mit Küssen abgibt und direkt mit voller Macht in mich eindringt. Ich explodiere förmlich und stöhne mal eben laut auf. Nach kurzer Zeit scheint er seinen Rhythmus gefunden zu haben. Meine Oberschenkel dehnen sich bis zur Schmerzgrenze, was mir aber in dem Moment vollkommen egal ist. Ich höre sein lautes lustvolles Stöhnen, gefolgt von einem geschrienen „Anna!“.

Puh, mir bleibt die Spucke weg. Meine verbliebenen Körpersäfte werden auch momentan woanders gebraucht. Als er kurz innehält, verlagere ich mein Gewicht, sodass ich mich nun mit den Füßen abstützen kann. Ich passe mich seinen Stößen an und bemerke, wie er langsam, aber sicher … kommt.

Nach seiner Ejakulation ziehe ich seinen Kopf zu mir herunter und küsse ihn leidenschaftlich. Er soll schließlich nicht sterben, ohne eine Frau einmal wirklich geküsst zu haben. Ich habe ihn zwar nicht gefragt, aber wahrscheinlich hat er nicht einmal das vorher getan.

„Das war unglaublich Anna“, haucht er in mein Gesicht, nachdem ich meine Lippen von seinen gelöst habe. Dann schließt er seine Augen. Der will doch jetzt nicht einpennen?

Nene, Junge - so einfach kommst du mir nicht davon! Mit all meiner Kraft rolle ich ihn zur Seite und bin mit meinem Kopf schon wieder über seinem Becken. Meine gefühlvoll massierenden Lippen bringen seine erschlaffte Männlichkeit wieder in eine vertikale Position.

JETZT BIN ICH DRAN, meldet sich meine dunklere Seite.

Langsam wandert mein Kopf über sein Sixpack und danach die festen Brustmuskeln zu seinem Drei-Tage-Bart hoch. Damit erhalte ich mehr Bewegungsfreiraum für meinen Po und meine Oberschenkel. Ich erhöhe meine Position indem ich mich auf den Knien abstütze, um ihn dann im Zurücksinken tief eindringen zu lassen. Seine Augen weiten sich so sehr, dass sie fast aus den Augenhöhlen zu kommen scheinen.

ABER DAS KOMMT DOCH ERST SPÄTER, beschwert sich mein Unterbewusstsein.

'Halts Maul, du scheiß Gewissen!' Ich habe mich schon lange nicht mehr so gut gefühlt. Mein ganzer Körper windet sich in Ekstase bis sogar meine Beine leicht zittern. 'Anna, was passiert mit dir?' Kurz bevor sogar ich meinen Orgasmus laut rausschreie, beginnt mein Herz wieder zu schlagen. Wie üblich kann ich gar nicht genau sagen, was geiler ist: Der Herzschlag oder mein Orgasmus. Aber Taylor ist noch nicht so weit und so ficke ich ihn schließlich weiter, bis auch er erneut gekommen ist.

Befriedigt lasse ich von ihm ab und lege mich neben ihm ins Gras. Das hat wirklich gut getan.

„Wahnsinn! Jetzt weiß ich, wovon alle schwärmen“, ist das erste was er sagt, als er wieder sprechen kann.

„Taylor, Taylor - ich frag mich nur … warum? Du hast alles, was ein Mann braucht. Wieso hat das bisher bloß nicht bei dir geklappt.“ Und wieso musstest du mich unbedingt vergewaltigen wollen.

„Weiß auch nicht“, flüstert er mir in mein linkes Ohr, während sein rechter Arm mich klammernd fest hält und er gleichzeitig meine rechte Brust sanft streichelt. Er sieht mich dabei mit einem befriedigten Lächeln an. Ich erwidere seinen Blick dankbar und tue so als würde ich ihn wirklich bewundern. Seine linke Hand wandert zu meiner Vagina herunter.

„Wie feucht du bist.“

LOGO, DU VOLLHONK! - VON WEM IST DAS DENN WOHL? Lästert mein zweites ich.

„Du?“, hauche ich ihn an. „Ich habe im Auto noch eine Überraschung.“

„Wirklich?“, fragt er und seine Augen strahlen noch mehr, als sie das eben bei seinem zweiten Höhepunkt schon getan haben.

Ja, aber dafür musst du mich loslassen“, erkläre ich ihm.

„Äh, ja doch!“, spricht er ohne den geringsten Argwohn direkt aus, was er denkt und lässt mich frei.

Ich streife mir kurz meinen achtlos liegen gelassenen Blazer über und schleiche zum SLS. Junge, junge das war wirklich geil. Ich bin ein wenig beeindruckt und kann noch gar nicht richtig rund gehen.

Langsam öffne ich die Heckklappe und wühle ein wenig im Kofferraum. Dabei spanne ich meinen 'Gluteus Maximus' noch ein wenig an. Natürlich wird Taylor mir hinterhergeschaut haben. Besser er konzentriert sich auf mein Gesäß als auf das, was ich dort im Kofferraum mache. Ah, da ist er ja, der 'Stanley-Rucksack'! Ich öffne den Reißverschluss, taste nach dem Tacker und entsichere das Werkzeug. Ob das Ding ein paar Meter weit schießt? Keine Ahnung, ich werde es gleich wissen.

„Was machst du da, Baby?“, ruft er mir, immer noch nichtsahnend, zu. Baby, soso …

„Hab's gleich Schatz!“, entgegne ich mit engelsgleicher Stimme.

Okay, Tackerklammern sind eingesetzt, Akku ebenfalls und voll geladen ist er auch.

'Are you ready? … … Come on, come on'. Mir spuckt noch ein bisschen 'Disturbed' im Kopf herum - wahrscheinlich wird er das gleich auch ein wenig verstörend finden - ich mach's kurz heute. Da ist noch genug Adrenalin bei ihm im Blut.

Ich drehe mich blitzschnell um, jage eine Klammer in seinen Bauch, der Fangschuss, und mit einer weiteren zerfetze ich seine Wade, damit er nicht doch noch wegläuft. Er stöhnt wieder laut auf, diesmal schreit er anders als vorhin. Ich sprinte zu dem Platz, wo er seine 'Walter P99' hingeschmissen hat, ENTSICHERE die Waffe, laufe zu ihm zurück und jage ihm zwei Kugeln mitten ins Herz, den Kopf brauche ich ja noch.

„Möge Gott mir vergeben“, raune ich leise. Warum auch immer ich jetzt darauf komme, normalerweise bin ich nicht sehr gläubig.

EIN PSYCHOPATHISCHES ARSCHLOCH WENIGER AUF DER WELT! Meint mein nicht minder psychopathisches Unterbewusstsein.

„Schade, ficken konnte er!“ Meinen wir schließlich beide.

Ich darf aber jetzt nicht sehr lange warten. Der leider etwas eklige Teil der ganzen Geschichte ist die kombinierte Nutzung von Säge, Messer und größeren Löffeln. Zum Glück habe ich mein 'Besteck' meist immer dabei, das lässt mir beim Essen ein wenig Restwürde. Das ging sogar auch noch in den 'Stanleys' mit rein. Beim Essbesteck bin ich wählerisch, mein großes WMF Salatbesteck gibt es nicht im Baumarkt. Meinen Blazer ziehe ich wieder aus, ich hab nur den einen mit und Zeit für einen Waschsalon habe ich vorher nicht mehr. Es ärgert mich ein wenig, dass ich die große graue Werkstatt-Putztuchrolle im Baumarkt vergessen habe.

Nach meiner Mahlzeit sehe ich meistens tatsächlich so aus, wie man sich einen Zombie vorstellt, der gerade ein Opfer komplett - nun - aufgefressen hat. Was soll ich machen? Das muss schnell gehen, sonst gerinnt das Blut und dann wirkt es nicht mehr so gut, als wenn es frisch ist. Eigentlich hätte ich Taylor heute noch nicht unbedingt gebraucht, aber Frau nimmt sich halt manchmal auch, was sich gerade so ergibt. Das Gehirn hat mich anderweitig befriedigt. Dieses Hungergefühl ist widerlich. Es ist meist immer das erste, was ich bei einer Mahlzeit bediene. Seine kleingehackten und zersägten Reste lasse ich liegen, hier gibt es Coyoten und Geier. Die Knochen erledigt der Sand, die Reste vom Schädel und die größeren Knochen zertrümmere ich mit dem Zimmermannshammer auf einem größeren Stein. Seine Kleidung benutze ich, um mich grob zu säubern und ziehe mich dann erst einmal wieder an. Der widerliche Teil der Arbeit ist getan. Danach packe ich seine Sachen in die Säcke des Baumarkts. Wenn ich wieder in Portland bin, muss ich die verbrennen. Das mache ich, wenn Hannah im Kindergarten ist. Nächstes Jahr wird sie eingeschult … wie die Zeit vergeht. Die Brieftasche nehme ich an mich. Immerhin, für ein Abendessen reicht es.

Zum Glück führt die Interstate 5 eine Zeit lang am Cowlitz River entlang. Bei Rocky Point halte ich kurz an, wasche mir mit dem Taylor-Hemd und etwas Wasser das Gesicht gründlicher und halte die Haare in den Fluss. An einer größeren Tankstelle in der Nähe von Castle Rock finde ich doch tatsächlich Duschzeug und kann sogar ein Badetuch kaufen. Ich entschließe mich, kurz vor Toledo, noch einmal ein kurzes Vollbad im Cowlitz River zu nehmen. Verdammt, Taylor hat mich doch insgesamt knapp vier Stunden Extrazeit gekostet. Ich kann den SLS noch so sehr treten, bis Siebzehn Uhr schaffe ich es nicht zum verabredeten Treffpunkt bei Route69, um dort den CEO, Dorian Gray zu interviewen. Ich muss mir was einfallen lassen, los Anna - denk nach!

Zwei

Ich wähle über die Sprechanlage die Nummer von Route69. Es klingelt drei Mal bis jemand abnimmt:

„Hallo, sie sprechen mit Andrea und befinden sich auf der Route69.“ Ich lächle innerlich und denke mir: „Ne, Interstate 5!“.

Aber ziemlich sicher schreibt es das Corporate Identity vor, eine Affinität des Namens Route69 zum Truckerleben herzustellen.

„Hallo, Anna Wood, ich habe heute Nachmittag …“, ich mache eine bedeutungsschwere Pause, „um siebzehn Uhr einen Termin mit Mister Gray.“

Aus den Boxen erklingt ein deutliches „Oh!“

„Oh?“

„Ja, ich fürchte Mister Gray wird leider erst etwas später zur Verfügung stehen.“

Mein anderes Ich springt jubelnd auf: TSCHAKKA!

„Oh …“, antworte ich ebenso betroffen.

„Er bekam keine Freigabe für seinen Helikopterflug und konnte erst mit deutlicher Verspätung in Calgary losfliegen. Gut, dass sie anrufen. Ich hätte mich gleich gemeldet.“

Schon klar! Ist aber jetzt auch egal.

„Er fliegt von Calgary nach Seattle mit einem Hubschrauber!?“

„Ja, er fliegt gelegentlich gerne, dabei fliegt er manchmal auch etwas länger. Dieses Mal hat er Pech gehabt. Die Freigabe wurde zu spät erteilt. Es wird eher nach 19 Uhr, vielleicht sogar 21 Uhr werden. Wenn es ihnen nichts ausmacht, dann buchen wir ihnen ein Zimmer und verschieben den Termin auf morgen früh?“

Ich schaue kurz auf meine Cartier, wir haben nun 16: 15 Uhr. Ich kann locker in zwei Stunden in Seattle sein. Das reicht sogar noch, um in den nächstbesten Baumarkt zu hüpfen und die heute schmerzlich vermisste große graue Werkstatt-Putzrolle zu kaufen. So ein 'Faux-Pax' wie bei Taylor passiert mir nicht nochmal. Eigentlich arbeite ich nach dem alten Pfadfinder-Motto: Allzeit bereit!

„Ist es vielleicht möglich, auch einen Abendtermin zu bekommen?“, frage ich Andrea.

Sie antwortet nicht sofort. Wahrscheinlich hat sie wohl erst einmal tief Luft geholt.

„Nicht hier in der Firma, Miss Wood.“

„Na und?!“, denke ich.

JAHAAAA!

Meldet sich mein scheinbar gerade notgeiles zweites Ich. Das sollte doch eigentlich erst einmal genug haben?

Ich seufze laut auf.

„Ich soll also ein Zimmer bestellen und Mister Gray wird sie morgen empfangen, Miss Wood?“, versucht Andrea meinen Seufzer zu interpretieren.

Nu halt doch mal die Klappe, du blödes Unterbewusstsein, schimpfe ich im Geist mit meiner inneren Stimme.

Versuchen wir mal die Situation zu retten …

„Ich möchte Mister Gray keine Umstände machen“, bemerke ich. „Können sie in der Leitung bleiben, ich frage ihn dann gerade?“, sagt Andrea im typischen 'Sekretärinnensprech'.

„Ja sicher!“, antworte ich und denke weiter: „Na, super … jetzt steht und fällt mein Date mit der Überzeugungsarbeit einer mittelprächtigen Telefonfachkraft. Die Welt ist seit heute Mittag irgendwie gegen mich, wie es scheint. Der Morgen war ja noch ganz gut …“

Während sie mit Mister 'Eigentlich-Geil' spricht, höre ich zirka 90 Sekunden irgendwas Operettenhaftes. Dann raschelt es kurz in der Leitung und mich bellt jemand an: „Gray!“

Ich bin ehrlich überrascht … und frage: „Was war das denn?“

„Was?!“ Ich vernehme die laute, strenge Stimme eines etwas überrascht klingenden Dorian Gray.

„Na, die Musik in der Warteschlange?“, antworte ich mit einer Gegenfrage.

„Das war ein Auszug aus einer Operette, „Einer wird kommen“ von Franz Lehar. Gefällt es ihnen?“

MANN, HÖRT SICH DAS SCHEIßE AN! Revoltiert mein metal-verwöhntes Unterbewusstsein.

Aber dieser Titel …, lächle ich still in mich rein.

BLOß NICHTS ANMERKEN LASSEN, ANNA.

„Gar nicht so übel!“, antworte ich lakonisch und so nichtssagend wie irgend möglich.

„Möchten sie es länger hören, ich habe Zeit, der Flug ist lang.“

Ich kann sein breites Grinsen fast bildlich vor mir sehen.

KOTZ, WÜRG… NE, LASS MAL …

„Später vielleicht … hat sie Andrea informiert?“

„Ach, Andrea … es ist so schwer gutes Personal zu bekommen. Sie ist halt blond. Sie wusste nicht einmal mit wem sie gesprochen hat.“

CHAUVINIST!

„Mein Name ist Anna Wood. Sie erinnern sich?“, kurze Pause „Vielleicht ist mein rot-brünettes Haar in Wahrheit gefärbt?“, erwidere ich.

Es dauert drei Sekunden bis er mit einer Frage antwortet: „Ist es?“

Eine ehrliche und direkte Frage verdient eine ehrliche und direkte Antwort.

„Nein“, antworte ich lachend.

„Gut, ich mag dein Haar. Tut mir leid, dass ich unseren Termin heute absagen muss, ich hatte mich ehrlich auf sie gefreut, Miss Wood. Sie scheinen ja auch Probleme mit ihrem Personal zu haben? Wie kann man nur ein komplettes Tonbandgerät in der Waschmaschine vernichten.“ Oh-ho, interessant. Er freut sich also und er scheint Kate und mir nicht zu böse zu sein. Wenn er sich ja nur mal entscheiden würde, du oder Miss Wood?

ICH HEIßE ANNA, DU GEILE SAU. A - N - N - A.

Mensch, Anna … beim ersten Interview hattest du es doch auch nicht so nötig, aber irgendwas ist heute anders an ihm, die Stimme hört sich anders an, vor allem die Betonung.

Okay, ist ja gut, immer ruhig mit den wilden roten Pferden. Wie komme ich jetzt eigentlich auf ein rotes Pferd, und irgendwie schwirrt mir noch der Name Joanna im Kopf herum. Dazu noch Bilder von tanzenden Menschen … Ich hatte doch nicht etwa ein vergessenes, vorheriges Leben auf einer Partyinsel?

„Kate ist gelegentlich ein kleiner Schussel“, murmele ich in die Sprechanlage.

„Nun?“

„Hä?“

„Wann treffen wir uns?“

„HEUTE, BEI DIR ZU HAUSE?“, fragt mein forsches Unterbewusstsein und ich spreche es natürlich auch genauso ungefiltert aus. Ich halte mir kurz die linke Hand vor den Mund und schließe die Augen … zu spät, es ist raus! … … schnell korrigiere ich meine Fahrtrichtung mit dem Lenkrad, als ich schon am Schotter neben der Straße kratze. Puh! - Augen auf im Straßenverkehr. Das hilft enorm, wenn man mit 130 Meilen die Straße entlang rast, auch wenn sie überwiegend geradeaus verläuft. Anna, kannst Du nicht ein einziges Mal deine vorlaute Schnauze halten?

„Anna, Anna - was soll ich bloß mit Ihnen machen?“

Oh, er geht tatsächlich darauf ein? Ich freue mich innerlich, irgendwas tief in meinem Bauch zieht sich zusammen und es ist nicht wegen den Resten von Taylor, die ich versuche zu verdauen. Aber, na was denn nun? Anna, oder Miss Wood? Aber vielleicht geht ja auch beides? Ich kann den Typen irgendwie noch nicht so richtig einschätzen.

DER VERBIRGT IRGENDWAS!

Ach komm, wenn hier irgendjemand was zu verbergen hat, dann bin das doch wohl eher ich, oder nicht?

„Mir sagen, wo ich hinfahren soll, wäre schon mal ein Anfang!“, spreche ich geradeheraus aus, was ich denke.

Ich hätte nicht gedacht, dass er mir so einfach seine Adresse gibt. Zudem verrät er mir dazu den Code für die Tiefgarage. Der Mann denkt mit. Vielleicht wird er meinem kleinen psychiatrischem zweitem Ich doch noch sympathisch? Mir ist schon klar, dass es einfach nur mit ihm ficken möchte … Na gut, ich vielleicht auch - so ein kleines bisschen … Meine zweite Stimme schweigt während der ganzen restlichen Fahrt bis ins Nobelviertel von Seattle. Vielleicht ist sie beleidigt, da ich auch Interesse am gleichen Kerl habe?

Nach exakt 2 Stunden und 11 Minuten parke ich Kates SLS in der Tiefgarage von Dorian Grays opulentem Anwesen. Tiefgaragen haben ja ihren eigenen erotischen Flair. Ich mag dieses triste unpersönliche Grau. Zudem ist man meist unter der Erde. Die graysche Tiefgarage ist allerdings wirklich anders als die meisten öffentlichen Tiefgaragen. Nicht, dass sie unbedingt kleiner ist. Aber sie ist definitiv … sauberer. Der Mann hat sein Personal unter Kontrolle - Respekt dafür! Vielleicht beschäftigt er im Gegensatz zu den öffentlichen Garagen auch einfach genug Putzkolonnen? Was mache ich mir eigentlich für komische Gedanken? Interessiert doch sowieso kein Schwein, wie sauber nun die Tiefgarage von Dorian Gray ist? Nur der Vollständigkeit halber will ich noch erwähnt haben, dass ich kurz vor Seattle noch einen Baumarkt gefunden habe, der Reinigungstücher vorrätig hatte. Leider nur die gängigen Blauen. Ich war leicht genervt, hab mir aber trotzdem welche mitgenommen.

Meinen Rucksack nehme ich natürlich mit ins Haus. Der SLS findet sicher problemlos Anschluss. Es gibt ein paar nette Kumpel hier: Da steht unter anderem ein schwarzer Lambo neben einem großen grauen Rolls und einem anthrazitfarbenen Porsche Panamera. Interessanter Fuhrpark! Mit all denen kannst du gerne reden, Prolli, aber lass dich nicht mit dem roten Ferrari ein, der hat einen bösen Blick und natürlich die falsche Farbe.

Ich drücke den Knopf für den Fahrstuhl. Nach ungefähr 15 Sekunden geht die Fahrstuhltür auf. Wow, alles so geräuschlos. Der Aufzug ist passiv beleuchtet und besteht komplett aus Marmor … hätte ich gedacht und irgendwie cool gefunden. Ich mag Marmor. Stattdessen ist er vollkommen verspiegelt, inklusive Decke und Boden. So viel zum Thema putzen - welche arme Sau muss das wohl sauber halten? Und … er hat keine sichtbaren Knöpfe. Woher weiß der denn wo ich hin möchte? Egal, ich steige ein und warte mal ab. Nach zirka 20 Sekunden öffnet sich die Tür wieder und … ich bin in einer komplett anderen Welt.

Ein Traum in Weiß, Schwarz und GRAU! Ich bin … verliebt. Wer hätte DAS gedacht? Eine freundliche und doch erotische weibliche Stimme aus dem Fahrstuhl sagt: „Willkommen im Gästebereich von Dorian Gray.“ Ich blinzle zwei-drei Mal, der Fahrstuhl war noch nicht fertig: „Fühlen sie sich wie zu Hause, Miss Wood. Mister Gray meldet sich, sobald er eingetroffen ist!“

HOLLA! ER WEIß WIE MAN JEMAND BEEINDRUCKT. Meinem zweitem ich scheint es jedenfalls auch zu gefallen.

Nur … er hat nicht gesagt, wann er denn nun 'erscheint'. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass es gerade kurz nach 18 Uhr ist. Seine hohlbirnige aber dafür wahrscheinlich ultraschlanke, langbeinige Sekretöse meinte, es würde mindestens 19 oder gar 21 Uhr werden. Aber … wo? Bis er hier ist? Bis er landet? Bis er komplett geschminkt und onduliert in einem coolen grauen Freizeitdress vor mir steht, bereit zu allen Schandtaten?

Keine Ahnung … Ich fluche leicht vor mich hin. Der Fahrstuhl ist mir wohl gefolgt, hat aber sein Geschlecht gewechselt: „Wenn sie etwas benötigen, Miss Wood, dann brauchen sie dies nur laut zu sagen“, ertönt eine Stimme irgendwo aus der Decke.

„WAS? … für 'ne abgefahrene Scheiße“, denke ich.

Ich probiere mal was: „Kann ich mit Mister Gray sprechen?“, spreche ich laut vor mich hin.

„Moment, ich versuche es“, spricht die Stimme irgendwo aus dem 'off'.

„Gray!“

HIMMEL NOCH MAL, KANN DER SICH NICHT MAL VERNÜNFTIG UND VOR ALLEM FREUNDLICH MELDEN?

„Hallo, hier spricht …“, soll ich es versuchen? Kurz geschwankt - egal - ich mach's einfach mal: „Anna … Können Sie mir sagen, wann sie mich ungefähr empfangen oder abholen werden?“

„Hallo Miss Wood. Ich befinde mich noch ungefähr eine Stunde von Seattle entfernt. Ich werde in ungefähr zwei Stunden bei ihnen sein. Ich hole sie persönlich ab.“

„Danke“, antworte ich kurz.

„Bitte! wir sehen uns gleich. Gray Ende.“

Er hat aufgelegt.

Na, aus dem soll mal einer schlau werden. Mal ist er freundlich, mal eher nicht. Immerhin weiß ich jetzt, dass ich noch gut 2 Stunden Zeit habe, um mich aufzuhübschen. Vor allem eine Dusche würde dabei enorm helfen. Dann wollen wir mal sehen …

„Äh, hallo?“, frage ich in den Raum.

„Ja?“, antwortet die Stimme sofort.

„Wo ist denn hier die Dusche?“ … „Bitte?“

„Sie müssen sich um 90 Grad drehen und den Gang heruntergehen. Es steht Bad dran.“

ÖHM.

„Wer auch immer sie sind, sie können mich sehen?“, frage ich.

„Ich bin der Hauscomputer und ja, ich kann sie sehen.“

„Auch im Bad?“

„Ja“

„Kann Mister Gray mich auch sehen?“

„Wenn er das möchte.“

„Kann man das ausschalten?“

„Wenn sie dies möchten.“

„Ich möchte dies.“

„Sie möchten was?“

BISSERL SCHWER VON BEGRIFF, DER JUNGE.

„Ich möchte, dass im Bad die Kameras und Mikrofone ausgeschaltet werden!“

„Sie können dann keine Anweisungen mehr geben.“

„Ich weiß?!“

„War das eine Frage?“

Ich rolle genervt mit den Augen.

„Nein!“

„Was möchten sie?“

„Ich - möchte - dass - im - Bad - die - Kameras - und - Mikrofone - ausgeschaltet - werden! Es ist mir egal, ob ich dann noch Anweisungen geben kann.“

Danke, ich bin schon groß, ich kann alleine duschen und mich abtrocknen.

„OK“

GEHT DOCH!

Also, wenn er sich das schon später anguckt - die geile Sau - dann kann ich ja auch ein bisschen 'teasern'. Ich entscheide mich also hier und jetzt, mich im Schlafzimmer bis auf die Unterwäsche auszuziehen.

„Hey!“ Stille.

„Computer?“

„Ich heiße James“, erklingt es aus der Decke.

„Eine Mimose ist der also auch noch! Das passt zu dir, du selbstverliebtes steifes Brett!“, denke ich.

HMMM, STEIF …

Ruhe, du Kopfkino, du!

„Okay … James, wo ist das Schlafzimmer?“

„Drehen sie sich in die andere Richtung um 90 Grad und gehen sie den Gang bis zum Ende hinunter“. Gang passt übrigens ausgezeichnet. Es gibt kein Fenster nach draußen. Das hier ist fast wie der Flur eines großen Hotels. Mit einem entscheidenden Unterschied: Das ist um mindestens dreihundert Prozent geschmackvoller eingerichtet und beleuchtet. Im Schlafzimmer ziehe ich mich tatsächlich bis auf meinen Spitzen-BH und das Höschen aus. Es ist wohl unnötig zu erwähnen, wie toll es hierin aussieht, aber direkt VIER Kleiderschränke mit Doppelschiebetüren? Das ist doch wirklich schon ein bisschen dekadent?

Ich schaue an mir runter. Victorias Secret macht schon tolle Sachen, keine Frage. Die Kleiderschränke lasse ich links liegen … erst mal muss ich mich ein wenig restaurieren. Es ist nicht so, dass ich das wirklich nötig hätte. Aber wie sieht 'Frau' halt aus, wenn sie mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 135 Meilen pro Stunde von Portland nach Seattle gerast ist, nachdem sie einen Kerl durchgepimpert und danach teilweise gegessen, sowie vollständig zerstückelt hat?

Schließlich gilt es, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Warum? Weiß ich irgendwie auch nicht so genau - ist doch bloß ein Interview? Worum geht es mir denn eigentlich nun genau? Wenn ich das nur so genau wüsste?

Vor allem geht es erst einmal darum, peinlichst genau nach Stellen zu suchen, an denen noch Blut kleben könnte.

Ich gehe - nur in Unterwäsche bekleidet - zum Ausgangspunkt zurück und drehe mich einmal um die eigene Achse, mit beiden Händen hinterm Kopf und rausgestreckter Brust. Tja, wer hat der hat und wer kann der kann. Ich habe und ich kann, warum soll ich es nicht zeigen? Schließlich gehe ich weiter den Gang hinunter und öffne die Tür an der 'Bad' dran steht …

Das ist kein Bad - das ist ein Wellness-Tempel. Auch wenn es nicht so wirklich pompös und riesig daherkommt, wie der Fahrstuhl oder die Tiefgarage, ist hier doch alles fantastisch eingerichtet und so sauber, dass man vom Boden essen könnte. Nicht, dass ich das nicht auch anders gewohnt wäre und trotzdem ziemlich oft genötigt bin, genau das zu tun: Vom Boden zu essen … Aber das hier? … ist unglaublich.

Vorsichtig trete ich ein, schließe die Tür und mache einen Test: „Hallo? Computer?!“, keine Antwort. „James?“, Stille. GUUUUUUUT.

Ich ziehe mich komplett aus, bis auf die Cartier. Das Bad hat sogar eine große Eck-Badewanne. Hmmm, nein … die Zeit reicht vielleicht, aber ob das so gut ist? Duschen ist wohl besser! Ich gehe einmal quer rüber und schaue um die Ecke in die gemauerte Dusche. Sehr schön, eine Regenwasserdusche mit extra breitem Duschkopf: Von Grohe, die gehobene Ausstattung - wow! Die schaut teuer aus, war sie wahrscheinlich auch.

Für mich ist viel wichtiger, dass die Dusche neben den obligatorischen Seitendüsen auch eine Handbrause hat.

Das taylorsche Schlachtfest ist noch nicht ganz aus meinen wenigen Körperöffnungen und Spalten entfernt. Diese Reinigung hole ich jetzt erst einmal nach! Dabei widerstehe ich kurz dem Drang, mich in der Dusche selbst ein wenig auf Touren zu bringen. Kurz verharrt mein linker Zeigefinger auf meiner Klitoris. Ein, zwei kreisende Bewegungen. OK, noch drei bis vier hinterher. LASS ES ANNA!

Die Körperhygiene hat jetzt erst einmal Vorrang. Ich brauche fast 30 Minuten bis ich keine Reste von Blut mehr auf und in meinem Körper entdecken kann. Tropfend trete ich aus der Dusche hinaus und … Kacke … Wo sind denn die Handtücher?

„Hallo!?“, ach, verdammt!

Leise und ein wenig beschämt, stampfe ich zur Badezimmertür und strecke einen pudelnassen Kopf heraus: „Hallo!?“

„Ja, Miss Wood?“, antwortet der Computer.

„Öhm, wo sind denn die Handtücher?! Bitte?“

„Sie brauchen Handtücher?“

JAWAS DENN SONST, DU SCHNELLMERKER?

„Äh, ja?!“

„Die Dusche hat doch einen Ganzkörperföhn!“

„Die Dusche hat bitte was?“

„Einen Ganzkörperföhn zum Trocknen eines gerade geduschten weiblichen oder männlichen Körpers inklusive Haarföhnfunktionalität, der bei Damen automatisch hinzugeschaltet wird, bei Herren nur auf Anforderung.“

Ich schüttele verwundert meinen Kopf. Offensichtliche Fragen verwirren Mister Gates anscheinend und enden in einer etwas längeren Erklärung. Aber so zickig wie der sich anstellt ist es eher Mister Jobs. Zum Glück ist es kein Mister Ballmer.“