Meine Horrorinsel - Stephan Schöneberg - E-Book

Meine Horrorinsel E-Book

Stephan Schöneberg

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Beschreibung

Mein Leben änderte sich mit meinem neuen Job. Eigentlich dachte ich ja, mich könnte nichts mehr auf diesem kleinen Eiland mitten im Meer überraschen. Aber damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Eine ganz eigene Welt entstand einfach so - aus dem Nichts - vor mir. Eine Welt, die seit Jahren neben mir her existiert hat und von der ich bisher in meinen wirrsten Träumen keine Vorstellung hatte. Aber der Reihe nach … Vielleicht sollte ich zuerst etwas von mir erzählen und wie ich bisher mit den Menschen hier zusammengelebt habe, bevor ich davon berichte, wer meine neueren 'Bekanntschaften' sind … 'Meine Horrorinsel' ist ein humorvoller, ironisch-fantastischer Gruselroman!

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Seitenzahl: 521

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Stephan Schöneberg

Meine Horrorinsel

… mordisch by nature

© 2020 Stephan Schöneberg

Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN

 

Paperback:

978-3-347-10886-8

Hardcover:

978-3-347-10887-5

e-Book:

978-3-347-10888-2

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Fachliche Beratung:

Helga Meyer, Thomas Ammermann, Andreas Kikel,

Korrekturlesung:

Christina Kikel

Fotos:

Helga Meyer, Heike Walloßek, Thomas Ammermann, Christian Döring, Udo Marten, Stephan Schöneberg, Eilbertus Stürenburg

Sponsoring:

ERKLÄRUNG:

SÄMTLICHE PERSONEN ODER NAMEN IN DIESEM BUCH SIND FIKTIV. DIESER ROMAN IST EINE ERFUNDENE ERZÄHLUNG UND ENTSTAMMT DER FANTASIE DES AUTORS „STEPHAN SCHÖNEBERG“. JEGLICHE ÄHNLICHKEIT MIT VERSTORBENEN ODER LEBENDEN PERSONEN, TATSÄCHLICHEN FIRMEN UND/ODER NAMEN IST REIN ZUFÄLLIG.

„Aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermalerzählt werden.“

Michael Ende – Die unendliche Geschichte

Teil 1 der Horrorinsel-Trilogy

Inhaltsverzeichnis

01 – He!

02 – Grog: Rum mutt. Zucker kann. Water brukt nich

03 – Budder bei die Fische

04 – En de mitgeiht, is better to broken as twee de nakammt

05 – Bi tee drinken ist de Welt ohn Larm

06 – Ick kann di woll lieden

07 – Dat löpt sich alles torecht

08 – Nu komm ma zu Potte

09 – Dar net för

10 – He hett'n Steen bi mi in't Bredd

11 – Ohauahah!

12 – Plüschmors

13 – Wat soll ick mich upregen över dat watt morgen gar nit kummt

14 – Watt mutt, dat mutt

15 – Sabbel nich – dat geit

16 – Mittenmang

17 – Kiek mol wedder in

18 – Elk mutt sien Schippsdöggde weten

19 – Watt de Buur nich kennt, dat freet he nich

20 – Mallmöhlen

21 – Dör die Dör dör!

22 – Dat wuppen wir schon

23 – Wat op'n Disch kommt, datt wrad eten

Epilog

Schlusswort des Autors

Schlusswort (2), Danksagung, Beteiligte

Das Bilderrätsel

Lösungen:

Anhang K(arten)

Anhang C(harakter)

Anhang W(örterbuch)

Cocktails

01 – He!

He ! Moin! Hallo! Gruftige Grüße! Wie auch immer. Schön, dass du hier mal reinschaust und dich eventuell für diese Geschichte interessierst!

Darf ich mich vorstellen? Mein Name ist Stefan. Mein Nachname ist Unwichtig. Wirklich … ich heiße tatsächlich so. Es ist ungewöhnlich, aber ich heiße nun einmal so. Nimm es bitte einfach so hin. Danke dir! Erstmal hast du ja sowieso keine andere Wahl.

Ach ja, bitte denke nicht, dass ich unhöflich sein möchte, weil ich das 'Du' oder das 'Dir' generell klein schreibe. Diese Geschichte ist teilweise interaktiv und spricht dich direkt an. Manchmal ist das aber nicht so leicht zu erkennen ob nun 'du' persönlich gemeint bist, oder einfach nur generell ein anderer 'Du'. Darum schreibe ich die persönliche Anrede grundsätzlich klein.

Zurück zur Story: Ich hätte meine Geschichte auch mit 'Moin, Moin' anfangen können. Aber wie Du vielleicht als gut informierter Norddeutschlandkenner weißt, ist einmal 'Moin!' genug. Alles weitere ist schon ein Gespräch.

Jaja, dieser Witz ist alt und flach und wahrscheinlich kennst Du ihn schon, aber irgendwie muss ich das Eis ein wenig brechen.

Flach ist auch das Stückchen Land auf dem der Hauptteil dieser Geschichte spielt. Hier auf (nicht in) dieser speziellen Gegend sagt man sogar nicht einmal 'Moin', sondern bloß 'He!'. Warum das so ist, konnte oder wollte mir bislang niemand erklären.

Hier in Küstennähe, oder besser gesagt ein wenig im Meer, ist die höchste Erhebung die Spitze des Strandkorbes auf einer Aussichtsdüne, wenn man mal von dem einen oder anderen Leuchtturm oder Wasserturm, sowie so mancher baulichen Sünde aus den 70ern (oder noch früher) absieht … Du hast es wahrscheinlich schon erraten, die Geschichte spielt überwiegend auf einer Insel! Sie hätte zwar auch auf einem Schiff spielen können, aber der Titel der Geschichte lautet ja 'Meine Horrorinsel' und nicht etwa 'Tod auf dem Nil'. Der Nil ist eigentlich auch ziemlich weit weg von uns …

Bei uns ist man eher ungeschwätzig. Man sagt lieber gar nix, als dummes Zeug zu faseln. Also so ziemlich genau das Gegenteil von dem, was ich hier gerade mache. Hier sagt man halt 'He!' und 'joot is'. Das Zweite würde der Kölner sagen. Diese Stadt ist auch ein Stück weg. Dazu eine kleine Randbemerkung: Du findest im Anhang W(örterbuch) oftmals eine Erklärung zu diversen Platt- oder Slangbegriffen. Wenn Du es da nicht findest, habe ich es vielleicht vergessen dort einzutragen. Eventuell solltest Du dann Google benutzen. Lesen bildet enorm. Unter anderem deswegen machen das so einige. Zumindest ist es ein netter Nebeneffekt zur Unterhaltung, die Lesen auch noch bietet.

Damit ist es nun aber auch genug, man könnte auch sagen, dieser Witz mit dem 'Moin!' (ist ja nicht gerade ein Schenkelklopfer) hat einen irre langen Seemannsbart!

Ich bin hoffentlich nix von allem. Ich bin weder Seemann, noch bin ich Norddeutscher, noch bin ich flach. Das Letztere hoffe ich zumindest. Ich bin auf diese Insel gekommen, wie die sprichwörtliche Robbe zum Heuler. Das kann man ruhig wörtlich nehmen. Meine zukünftige Exfrau stammt von hier. Eine zu deutliche Ähnlichkeit zwischen ihr und einer Kegelrobbe würde ich zunächst einmal verneinen, obwohl … egal, lassen wir das lieber. Ich sollte mich besser nicht zu töffelig anstellen. Eigentlich sind wir mit ungewöhnlichen Vergleichen und eigenartigem Aussehen und Verhalten auch schon mitten drin in der Geschichte. Eine sehr merkwürdige Geschichte, das muss ich schon zugeben. Aber ich schwöre, dass sie wahr ist. So gut ein ehemaliger Kölner eben schwören kann …, jedenfalls ist es keine Geschichte, die Käpt'n Blaubär erfunden hat. Aber ich bin schon zu weit.

Vielleicht wäre es besser, zunächst einmal an anderer Stelle anzufangen. Zum Beispiel, wie es nun dazu gekommen ist, dass ich ausgerechnet hier die Mutter meiner Kinder kennengelernt habe. Naja, mein bisheriges Leben ist nicht so unbedingt nach Plan verlaufen. Häufig geschieht eine Begegnung auf unserer wunderschönen Insel nach einem ähnlichem Muster wie es die nachfolgende kleine Geschichte erzählt: Nehmen wir dazu einmal an, dass hier die beiden Kegelclubs 'Die Se(x)(chs) lustigen Sieben' und 'Die Sieben lustigen Se(x)(chs)' aufeinander treffen. Genau hier auf dem kleinen Eiland, dass nun einmal zu bestimmten Jahreszeiten auch solche Gäste beherbergt. Der eine Kegelclub ist ein Frauenkegelclub, der andere ein Männerkegelklub. Meist passiert dann etwas … aber ich wollte ja nicht mehr zu sehr über das Offensichtliche sprechen.

Im Normalfall würde das jedes Jahr so manche Ehe, Beziehung oder was auch immer kosten, aber zumindest sind sich viele in der Untreue treu. Als langjähriger Inselbewohner kennt man die Clubsprüche ja wirklich inzwischen in- und auswendig:

„Das ist aber auch immer ein Zufall, dass man sich jedes Jahr wieder auf der Insel trifft. Als hätten wir uns abgesprochen. Haben wir auch? Ach so ja, verdammt … aber erzähl bloß nix meiner gutgläubigen Ische, die gerade mit ihrem Häkelclub 'die se(x)(chs)-spinnerten Luftmaschen' nach Mallorca gereist ist.“

Wäre Mann und Frau sich nicht auch ein wenig einig, dann würde wahrscheinlich die eine oder andere Ehe, Beziehung oder was auch immer tatsächlich öfters auf dem Grund des Hafenbecken landen. Aber es ist schon ganz gut, dass es nicht so ist, denn sonst könnten hier vor lauter Beziehungsmüll die Schiffe schon gar nicht mehr anlegen. So manche nutzen halt auch den Urlaub für das eine oder andere amouröse Abenteuer.

Als Erkennungsmerkmal reicht zumeist schon ein Blick auf den Ringfinger, der plötzlich unberingt ist. Ob sie tatsächlich glauben, dass dies nicht auffällt? Als wenn man es nicht sieht, ob ein Mensch nicht jahrelang einen Ehering getragen hat und der dann plötzlich verschwunden ist? Ach ja, das Offensichtliche … Gäbe es die Pille oder ähnliche Verhütungsmethoden nicht, und wäre der eine oder die andere eher weniger relaxt, dann gäbe es mit Sicherheit einige Heuler oder Heulerinnen mehr.

02 – Grog: Rum mutt. Zucker kann. Water brukt nich.

STEFAN KANNTE MICH ZU DEM ZEITPUNKT DER GESCHICHTE, AN DEM DU DICHGERADE BEFINDEST, NOCH NICHT. ES TUT MIR LEID, DASS ICH MICH EINFACH SOIN SEINE GESCHICHTE EINMISCHE! IN WAHRHEIT IST ES SO, DASS ICH GAR NICHTGEWUSST HATTE, DASS ER EIN BUCH ÜBER UNSERE WELT GESCHRIEBEN HAT. IMMERHIN HAT ER MICH NOCH INFORMIERT, SONST HÄTTE DAS EVENTUELL ÄRGER GEGEBEN. UNBEMERKT VON IHM WERDE ICH EINFACH MAL GELEGENTLICH DAS EINE ODER ANDERE WORT ERGÄNZEN. WARUM MACHE ICH DAS? WEIL ICH DENKE, DASS DIES WICHTIG IST, DENN DIESE GESCHICHTE ERZÄHLT AUCH VON MEINER WELT, VON UNSERER WELT. EINE WELT DIE GAR NICHT SO WEIT WEG IST, ABER DOCH SO KOMPLETT ANDERS VON DER IST, DIE DU, 'LIEBER LESER'KENNST. DIE REALITÄT, IN DER ICH AUFGEWACHSEN BIN, IST EINE ABGESCHIEDENE WELT, FERNAB VON DER 'NORMALEN', WAHRSCHEINLICH DEINER, ZIVILISATION.

ICH GLAUBE, DASS ES WICHTIG IST, DASS DU AUCH MEINE SEITE DER GESCHICHTEEIN WENIG KENNEN LERNST.

SPÄTER WIRST DU NOCH VIEL MEHR VON UNS ERFAHREN. VON UNSERER FANTASTISCHEN WELT, DIE AUCH AUF DIESER INSEL EXISTIERT. ERST EINMAL WEIß STEFAN NICHT, DASS ICH EIN PAAR ZEILEN DAZU GESCHRIEBEN HABE. NIMM ESEINFACH ALS ZUSÄTZLICHE INFORMATION MIT.

ICH – WIR … SIND NICHT SO AUFGEWACHSEN WIE DU ES – ALS MENSCH – KENNST. ABER BEVOR DU DIR JETZT ZU VIELE GEDANKEN MACHST:

AUCH WIR WERDEN GEBOREN, WIR LEBEN UND WIR STERBEN! WIR GEHEN ALLERDINGS IN EINE ANDERESCHULE, EINE MAGISCHERE SCHULE. DENN UNSERE WELT BESTEHT AUS ANDEREN DINGEN ALS DEINE WELT. UNSERE PRIORITÄTENSIND ANDERS VERTEILT. WIR DENKEN ZUM BEISPIEL VIEL, VIEL WENIGER MATERIALISTISCH. GELD HAT FÜR UNS KAUM EINE BEDEUTUNG. BEI UNS ZÄHLEN ANDERE WERTE. DIE FAMILIE HAT FÜR UNS DIE ALLERHÖCHSTE BEDEUTUNG, ABER AUCH UNSERE FREUNDE. DAFÜR GEHEN WIR DURCHS FEUER! MANCHE UNSERER HANDLUNGEN MÖGEN DIR FREMD VORKOMMEN, VIELLEICHT WIRST DU UNS SOGAR GELEGENTLICH EIN WENIG VERABSCHEUEN. ABER WIR SIND WEDER DIRNOCH SONST IRGENDWEM RECHENSCHAFT SCHULDIG … AUßER VIELLEICHT UNS SELBST UND UNSEREM GLAUBEN AN UNSERE MORAL UND ETHIK. DAS WAR ES ZUNÄCHST EINMAL VON MIR, JETZT LASSE ICH WIEDER STEFAN ERZÄHLEN.

Erst einmal erzähle ich dir, wie es früher war und wie es eigentlich dazu gekommen ist, dass es unserer Insel schon seit Jahren wirtschaftlich so gut geht. Auch wenn das nicht immer bis zur letzten Reinigungskraft und zum untersten Angestellten, sozusagen dem Deppen der alles verbuchen muss, weitergegeben wird. Aber, das sind Lappalien. Es gibt ja immer noch genug Verrückte, die denken, dass es toll ist, mal für einige Zeit auf einer Insel zu leben. Die Realität sieht ziemlich anders aus. Das Inselleben bedeutet nicht abends am Strand abhängen und Beachpartys feiern bis zum Morgengrauen. Ich empfehle jedem, der dem Festland 'Adieu' sagen möchte, sich vorher ein wenig zu informieren.

Ich selber hatte eigentlich auch vor, für länger auf der Insel zu bleiben … … Ich werde jetzt erst einmal meine angefangene Geschichte weitererzählen:

Du erinnerst dich? Wir sind aufs Festland gezogen … Manchmal kommt es aber anders und dann auch noch als gedacht. Unser Entschluss, dem Festland wieder den Rücken zuzukehren, stand urplötzlich fest. Genauso wie Madame mit wehenden Fahnen von der Insel geflüchtet war, kam sie mit ordentlich Wind in den Segeln wieder zurück, nach dem Motto: 'Was stört mich mein Geschwätz von gestern?'

HALLO! DA BIN ICH DOCH SCHON WIEDER. TJA, HÄTTE ICH DOCH NUR EHER VON IHM ERFAHREN … WIR HÄTTEN IHM SICHER SO EINIGES ERSPAREN KÖNNEN. ABER, DU BIST DER, DER DU BIST! DU WIRST ERST ZU DEM WESEN, DAS DU HEUTE BIST, INDEM DU ALLE EINFLÜSSE SAMMELST, DIE DIR WÄHREND DEINES LEBENS BEGEGNEN UND PASSIEREN. STEFAN WÄRE NICHT DER 'STEFAN' GEWORDEN, DER ER HEUTE IST. DA MAG ER NOCH SO VIEL SCHIMPFEN UND FLUCHEN. ALL DIES HAT IHN ZU DEM GEFORMT, WAS IHN HEUTE AUSMACHT. NATÜRLICH KANNTEN WIR ZUM BEISPIEL SEINE SCHWIEGERMUTTER EIN WENIG GENAUER. SIE KOMMT JA AUCH NICHT VON DIESER INSEL, ABER NUR DIE WENIGSTEN WISSEN, WIE FREMD SIE HIER WIRKLICH IST, OBWOHL SIE VON VIELEN INZWISCHEN ALS EINE DER IHREN ANGESEHEN WIRD. AUCH WENN SIE SICH VON ALL DEM LOSGESAGT HAT UND FÜR IHREN GELIEBTEN MANN EIN KOMPLETT NEUES LEBEN BEGONNEN HAT, SO KANN AUCH SIE SICH NICHT VON IHRER VERGANGENHEIT FREISPRECHEN. ABER BEI ALL IHREM WISSEN, ALL IHRER MAGISCHEN MACHT, KONNTE SIE NICHT VERHINDERN, WAS MIT DEN ZWEIEN GESCHAH. VIELLEICHT WAR GENAU DIES ABER AUCH SCHICKSAL. UND LETZTENDLICH, SO GANZ BÖSE BIN ICH DESWEGEN AUCH NICHT, DASS ES SO GEKOMMEN IST.

03 – Budder bei die Fische

Beziehungen sind es, die das Leben auf der Insel lebenswert machen. Wenn du glaubst, dass du hier in irgendeiner Form anders weiter kommst, zum Beispiel wenn du dich immer an die Vorschriften hältst und zudem denkst, dass man dich mit offenen Armen empfängt, dann glaubst du auch an den Weihnachtsmann!

Aber vielleicht gibt es den ja doch? Ich bin diesbezüglich etwas wankelmütig geworden. Er ist jedenfalls – denke ich – noch nicht auf der Insel gewesen. Soweit ich das überblicken kann, gehört ihm auch kein Eigentum. Obwohl neben den Orcs seit Jahren Platz ist, nachdem der Moorhexe mit der Anosmie das Klima zu rau geworden ist und sie jetzt Cocktails in der Nähe der Copacabana verkauft. Anosmie ist das Fehlen des Geruchssinns. Das ist für eine Hexe ziemlich doof, aber Cocktails zubereiten konnte 'Schlamia'!

Orcs hingegen sind gelegentlich nervig. Die riechen meist etwas streng und sehen öfters wirklich unappetitlich aus. Wie sagt der gediegene Insulaner dazu? Richtig: „So!“

Ich darf mal übersetzen; „Muss man mögen!“.

Ich schrieb ja schon, dass Fremde hier sehr misstrauisch empfangen werden. Was der Insulaner nicht schon seit Jahren kennt, das ist ihm suspekt! Also zunächst einmal alles, was nicht von der Insel kommt. Das was direkt von der anderen Küstenseite (auch Festland genannt) kommt, ist übrigens noch schlimmer. Von dort kam schließlich jahrhundertelang der Feind. Aber am aller-allerschlimmsten sind diejenigen, die von einer anderen Insel oder gar der Nachbarinsel kommen. Wenn Du glaubst, dass ein Revierderby zwischen Schalke und Dortmund feindselig ist, dann hast du noch nie ein Fußballspiel zwischen unserer Insel und der Nachbarinsel erlebt. Die Nachbarinsel ist grundsätzlich die Insel, auf der das Schönste der Blick auf die eigene Insel ist. Zum Glück sind die inzwischen keine Konkurrenz mehr, denn dank des anhaltendem Tourismusbooms in den 70er und 80er Jahren hat unsere Insel enorm an Einwohnern gewonnen. Zudem hat sich unsere eine Nachbarinsel auf die kleineren Gäste spezialisiert. Dementsprechend machen dort gerne Zwerge, Kobolde, Wichtel, Goblins und anderes 'Kleinvolk' Urlaub. Gegen die im Fußball zu gewinnen, stellt meist nicht die allergrößte Herausforderung dar und so fehlt es ihnen schlichtweg an Trainingspartnern. Und was ist mit der Insel auf der anderen Seite? Ach … da leben ja gerade mal genug, damit die überhaupt 11 Personen aufstellen können.

Vielleicht fragst Du dich jetzt, ob die Inselnachbarn überhaupt von der Fähria befördert werden? Aber klar doch – da geht's um Geld. Da hört die Moral und somit auch die Feindseligkeit auf. Im Grunde fährt die Fähria gerne dort hin. Kleinere Fahrgäste, die den gleichen Betrag bezahlen? Das Geschäft lassen die sich doch nicht entgehen!

Zum Glück fährt unser Fährdienst für spezielle Events (eben auch Revierderbys) auch andere Inseln per Sonderfahrt an.

Ich habe mir immer mal vorgestellt, dass es noch ein anderes Fährunternehmen geben würde, das zu uns hin (oder von uns weg, je nachdem) fährt … … …

Naja, man darf ja noch träumen dürfen, aber das primäre Geschäftscredo der Fähria ist: „Bloß keine Konkurrenz zulassen!“ Damit das auf keinen Fall passiert, sind Sonderfahrten genauestens und peinlichst genau eingegrenzt. Nicht, dass sich da einerseits ein Bedarf entwickelt und nicht, dass jemand anderes da ein Muster erkennen könnte, der dann eine Beförderungslücke erkennt, wo er einspringen könnte.

Denn nicht nur UNSERE Insel hat ihren eigenen Fährdienst. Auch die anderen Inseln drumherum haben ihr eigenes privates Monopol. Einige wenige Inseln sind noch nicht so weit. Da wird der Fährbetrieb noch via Eigenleistung gestemmt. Zugegeben, das ist gar nicht so einfach. Aber diese Inseln haben auch bei weitem nicht diese Masse an Menschen, die sich – egal über welchen Zeittraum gesehen – dorthin bewegt. Und eines ist mal sicher: Sollten die irgendwann mal – aus welchem verrückten Grund auch immer – mehr Publikumsverkehr bekommen, dann wird die Fähria schon einen Weg finden, entsprechende Maulwürfe einzuschleusen.

Für den Moment – und vor allem für die örtliche Fährgesellschaft – ist zunächst einmal wichtig, dass es keine Konkurrenz gibt. Am Ende sind die noch günstiger und dann kommen Gäste vielleicht sogar auf den Gedanken sich von der Konkurrenz befördern zu lassen. Man könnte ja auch annehmen, dass so einige gar mit dem Boot rüberpaddeln könnten, vielleicht könnten sie sogar schwimmen? Also sogar noch mehr als die paar wenigen sturzbesoffenen Touristen, die sich alljährlich todesmutig in die Fluten stürzen. Meist sind das die liebestollen Männer von den sechs lustigen Sieben, die beweisen wollen, was sie für tolle Kerle sind!

Sogar die Sirene vom Rhein, die uns seit einigen Jahrzehnten regelmäßig besuchte, war entzückt bei so viel Esprit.

Das geht allerdings schief! Unser Tidenhub ist zwar nicht so gewaltig, dass man damit Gezeitenkraftwerke betreiben könnte, aber für 95% aller Schwimmer reicht es, um sie aufs Meer hinaus zu ziehen.

Diese 'Vollpfosten', die es immer versuchen – egal ob vom Strand oder von der Fähre, können von Glück sagen, dass andere wirklich tolle Kerle sie ein paar Kilometer weiter wieder aus dem Wasser ziehen. Wenn's schlecht läuft, dann brauchen unsere Seenotretter ein wenig länger, um in einem Affenzahn mit dem Seenotkreuzer raus zu fahren. Dann ist es einfach nur reines Glück, ob diese Chaoten noch heil aus der Sache wieder heraus kommen. Nein, Meerjungfrauen sind nicht verpflichtet, Idioten zu retten. Von den Nixen … möchte man – so viel kann ich schon verraten – nicht wirklich gerettet werden. Da ist ersaufen vielleicht sogar die angenehmere Alternative. Schade ist es um diese 'Knallköppe' meist sowieso nicht, es kommen ja genug nach.

WIE LUSTIG … MONSTERSPIELE UNTERSCHEIDEN SICH ANSCHEINEND DEUTLICH VON MENSCHENSPIELEN! ICH WÜRDE SOGAR SAGEN, DASS ES DIESE ART VON PARTYTOURISMUS BEI DEN MONSTERN NICHT GIBT, WENN MAN MAL VON DEMEINEN ODER ANDEREN FEIER AUSGEHT. ABER DARAUF GEHT STEFAN JA NOCHEIN. INSOFERN SCHEINT UNSERE TOURISTIKWELT DOCH 'HEILER' ZU SEIN, ALS DIE DER MENSCHEN. AUCH WENN SICH UNSERE GÄSTE STÄRKER UNTERSCHEIDEN, SO HABEN WIR ANSCHEINEND DOCH MEHR MÖGLICHKEITEN AUF DIESE UNTERSCHIEDE BESSER UND ANGEBRACHTER ZU REAGIEREN. VIELLEICHT SOLLTEN SICHDIE MENSCHEN DARÜBER MAL SO IHRE GEDANKEN MACHEN? NUR AUF DIESEN 'GÄSTETYP' ZU SCHIMPFEN, SCHEINT JEDENFALLS NICHT DIE RICHTIGE LÖSUNGZU SEIN.

Nein, nein, zurück zum Thema … das Geschäftsmodell der Fähria ist perfekt durchgeplant, inklusive der freien Parkplätze auf dem Festland. Wie? Du dachtest die Fähria-Parkplätze sind die einzig verfügbaren Orte in der näheren Umgebung zum Hafen, auf denen man sein Auto abstellen kann? Du denkst du kommst drum herum, denen noch mal mehr Geld in den Rachen zu werfen, weil sie freundlicherweise dein Auto bei sich stehen lassen?

Wenn du dich schließlich doch entschieden hast mit deinem Auto überzusetzten, solltest du bedenken, dass du nicht unbedingt alles damit kostenlos transportieren darfst! Da wäre zunächst einmal zu nennen:

- Die Gebühr für Fahrrad, Tretroller, Skates, Skateboard und was sonst noch Rollen hat

- Dazu kommt alles was sich auf Beinen fortbewegt, also Mensch, Hund und Katze … Schlangen befinden sich transporttechnisch in der Grauzone. Wenn's dir nicht passt, dann kann beispielsweise 'Fiffi' ja auf dem Festland bleiben!

Ein wenig Konkurrenz wäre daher durchaus im Sinne des Verbrauchers, wenn man mich nach meiner bescheidenen Meinung fragt.

Es gab durchaus auch einmal Parkplätze die nicht der Fähria gehörten. So ungefähr 5 Kilometer landeinwärts, also quasi direkt an der Grenze zu Fähriastan hatte es doch tatsächlich einmal ein mutiger Geschäftsmann gewagt, PKW-Parkplätze EINEN Euro (pro Tag!) günstiger als die Fähria anzubieten. Und die hatten sogar direkt noch einen Fahrdienst zur Fähre mit dazugepackt!

Leider hielt er sich nicht lange.

Zu schnell gab er wieder auf, nachdem der Beförderungsplatzhirsch seine Schafzucht (die für die Werwölfe) an die Grenze verlegt hatte und für die jederzeit 'freundlichen' Lupianer einen 'Schaf-Drive-In' eröffnete. Manch einer dieser, gelegentlich nach ein paar Stunden Fahrt äußerst hungrigen Carnivoren, konnte es nicht mehr aushalten, und hat die Schafe dann lieber sofort gegessen, nachdem die Fähria die Beförderungspreise für lebende Schafe (du erinnerst dich? Alles was Beine hat) um 2 Euro erhöht hatte. Nach dem x-ten blutigen Fellbüschel auf dem nun wirklich ehemals todschicken, herausgeputzten Konkurrenzparkplatz hat der 'Neu-Jung-Parkplatz-Großindustrielle mit der Vision für die Inseln' schließlich aufgegeben. Es beruhigte die Mitarbeiter und Parkplatzbenutzer nicht unbedingt, irgendwelche abgetrennten Schafsköpfe oder Beine auf diversen Motorhauben zu entdecken.

Was war der lapidare Kommentar von Kalle, dem örtlichen Fähria-Obermotz? Nein, nicht 'He! ' Das kam zwar zuerst, aber direkt danach folgte ein 'Jo', gefolgt von einem 'So'. Ich übersetze mal:

„Hallo zusammen, ihr Töffel! Mir doch schnurzpiepegal was ihr mit euren Tierkadavern macht, Von uns kommen die nicht! Tiere – muss man halt mögen.“

Der hat sich ja fast schon in Rage geredet, der gute Kalle. Scheinbar hat man den neuen Parkplatz tatsächlich als strategische Bedrohung wahrgenommen. So etwas ist gefährlich! Mit der Fähria macht man keine Scherze. Ach – übrigens, Kalle … falls du das hier liest – nix für ungut. Du kennst mich ja, ich mach bloß Spaß!

Die Geschäftsaufgabe des Parkplatzmitkonkurrenten wurde anschließend gebührend gefeiert: Die Parkplatzgebühren wurden in eben jenem Jahr nur um 50 Cent statt der üblichen 1 Euro erhöht. Der Inselrat verbuchte dies außerdem als eigenen Erfolg gegen das zunehmend aggressivere Management der 'Fährpiraten', was Kalle sogar ein weiteres 'So' entlockte und in dem Fall übersetzt, bedeutete: 'Man muss auch gönnen können! '

Hätten die doch mal jemanden aus der Praxis gefragt! Nicht nur in der großen Politik gibt es Fehlentscheidungen, auch in der Lokalpolitik. Damit meine ich jetzt nicht solche Lappalien, ob E-Fahrräder nun auch auf Radwegen fahren dürfen. Es ist eher entscheidend WER auf Radwegen WO fährt. Und vor allem mit wie viel Licht. So einige der Gäste, aber auch so mancher Einwohner selbst, haben einfach noch nicht begriffen, das Licht zweierlei Bedeutung hat. Sehen und gesehen werden. Aber gerade letzteres ist ja langweilig. Wie wir gelernt haben, verhält sich der normale Inselbewohner gerne passiv. Also liegt es scheinbar in seinen Genen, dass er gerne ohne funktionierende Lichtanlage am Fahrrad, dem bei weitem häufigsten Verkehrsmittel auf der Insel, durch die Gegend radelt.

Da erkennt man wieder das Piraten-Gen: 'Anschleichen und von hinten erlegen!' funktioniert auch mit dem Fahrrad bestens. Sämtliche Versuche dieser Mentalität wirklich dauerhaft beizukommen, sind bisher fehlgeschlagen. Böse Zungen behaupten, dass es am Vitamin B liegt, dass nicht mehr Einheimische erwischt werden. Gut 50 Fahrradläden, quer über die Insel verteilt, sind anscheinend noch nicht genug, um eine flächendeckende Reparatur des allseits beliebten Drahtesels zu ermöglichen.

Lieber Leser, was du dich wahrscheinlich nun schon eine ganze Weile fragst, da du jemand bist, der durchaus logisch mitdenkt:

Wie zum Teufel schaffen die es, dass niemandem bisher aufgefallen sein soll, was dort im Inselosten abgeht? Lass dir versichert sein, dass der Teufel hierzu etwas zu hoch gegriffen ist. Aber die Richtung ist schon ganz gut. Wie auch bei manch anderen touristischen Hochburgen quer über die ganze Welt verteilt, wirkt hier ein Zauber der seinesgleichen sucht. Ob es nun dunkle oder helle Magie ist, ich hatte und habe tatsächlich keine Ahnung, um was es sich genau handelt, beziehungsweise wie es genau funktioniert. Aber auch hier ist ein Monopol am Werk. Nur Mitglieder eines bestimmten, nennen wir es einmal, magischen Zirkels, können dieses Wunder bewirken. Unbedingt notwendig ist es, dass ein Mitglied dieses Zirkels vor Ort ist, denn nur dann kann er, oder besser sie, die volle Kraft ihrer Magie entfalten. Die Mitglieder setzen sich nicht – wie gerne von Gläubigern eines anderen exklusiven Zirkels, nämlich dem Heavy-Metal-Zirkel, oftmals besungen – aus dem siebenten Sohn des siebenten Sohnes zusammen, sondern vielmehr aus der sechsten Tochter, der sechsten Tochter. Dieser oftmals letzte Sprössling einer sexuell recht aktiven Hexe erlangt ihre unglaublichen Fähigkeiten mit dem sechsten Lebensjahr. Leider verliert sie diese Fähigkeit auch wieder mit dem sechsundsechzigsten Burzeltag. Bis dahin wäre es schön, wenn es eine Nachfolgerin geben würde. Nun, hier bei uns lebt Esmeralda. Natürlich ist sie eine Hexe und nein, sie ist nicht unbedingt nett, dafür aber sehr gerecht und direkt. Sie ist ziemlich gut eingerichtet, inklusive Lamborghini Aventador, beheiztem doppelbödigem Swimmingpool (nicht im Haupthaus), überdachter Dachterrasse mit Leuchtturmblick, eigenem kleinen Speedway (die Straßen hier im Westen sind für einen Supersportwagen 'etwas' ungeeignet.) und einem Tennisplatz. Ihr merkt schon, sie kann was und das lässt sie sich auch gut bezahlen, oder was glaubt ihr, warum ihr sie bisher nie gehört oder gesehen, ja

noch nicht einmal irgendeine Auswirkung ihres Zaubers wahrgenommen habt? Zudem, warum ist der Kurbetrag hier wohl so teuer? Das ist einfach, schließlich muss sie ja auch irgendwie bezahlt werden.

Nun – was genau kann sie denn eigentlich? Kurz gesagt kann sie besonders gut 'verstecken'. Ihre Spezialität sind Schutzzauber. Sie sorgt dafür, dass beispielsweise niemand etwas von der versteckten Anlegestelle östlich des Leuchtturms ahnt. Sie suggeriert, dass man glaubt, dass dort im Osten nichts ist und man zudem als Inselgast erst gar nicht auf den Gedanken kommt, zu neugierig zu sein.

Du magst jetzt lächeln und denken 'Ja ne, ist klar …', aber genau das ist es ja, was sie möchte. Ihre Zauber sind mächtig, sehr mächtig. Sie wirken auf sämtliche Sinnesorgane und haben sogar die Technik im Griff. Jegliche Überquerung der Insel – auch mit dem Flugzeug oder einem Satelliten – wird getäuscht. Tja, das mach erst mal nach! Kannst du nicht …, ich auch nicht, aber dafür ist sie ja die 6. Tochter einer 6. Tochter einer jahrhundertealten Hexenlinie. Hört sich gruselig an? Vielleicht ist es das ein bisschen, vor allem ist es jedoch praktisch, wenn es jemand kann! Die Bewohner unserer Insel mögen praktische Leute ungemein. Zudem hat sie eine nette Tochter, genauer gesagt sogar schon mehrere, denn Esmeralda geht mit Riesenschritten auf die 66 zu. Für die sogenannte Coriumshexe ist dies ein ziemlich wichtiges Alter. Das ist aber hier zunächst einmal egal. Der Zauber funktioniert, das kann ich garantieren. Soweit ich sie bei einem meiner zahlreichen Besuche richtig verstanden habe, benötigt dieser Zauber einen Träger. Vielleicht ist es auch ein Fluch, ich bin nicht so der Spezialist in Magie. So viel darf ich sicher noch verraten, denn ich möchte es mir mit ihr logischerweise nicht verscherzen. Glaub mir, das hat seinen Grund, du wirst ihn noch erfahren! Der Träger hier auf der Insel ist unser Wasser. Es schmeckt nicht nur ganz hervorragend zu dem beliebten Ostfriesentee – nein, es hat einen Zusatz, der freundlicherweise vom Wasservolk eigens in der Süsswasserblase platziert wird. Hierzu gibt es ein unterirdisches Tunnelsystem. Natürlich hast du davon auch noch nie gehört!

Im Klartext heißt dies:

- Jeder der durch unser Wasser schwimmt …

- Etwas von dem Wasser zu sich nimmt …

- Mit Wasser irgendwie in Berührung kommt …

- Wahrscheinlich sogar nur an Wasser denkt …

wird Monster und irgendwie nicht-menschliche denkende Wesen als bloße Blasphemie betrachten. Deswegen kann ich jetzt auch eigentlich damit aufhören, Näheres zu diesem Verfahren zu erläutern, denn du wirst es ja sowieso als bloße Scharlatanerie abtun und mir doch nicht glauben. Nun, ich habe es zumindest mal angesprochen und damit meiner Informationspflicht genüge getan. Soll niemand sagen, ich hätte es nicht versucht.

ICH WEIß GERADE NICHT, OB ICH DIESE ERKLÄRUNGEN SO WIRKLICH GUT FINDE. IMMERHIN WIRD HIER GERADE EIN JAHRHUNDERTEALTES GEHEIMNIS MAL EBEN GERADE AUSGEPLAUDERT! ABER ANDERERSEITS … DIE MENSCHEN. WENN ICH SO LESE, WAS TAGTÄGLICH ZUM BEISPIEL IM INTERNET ALS WAHRHEIT AUSGEGEBEN WIRD, DANN KANN ICH ÜBER DIES HIER AUCHBLOßSCHMUNZELN. KEIN MENSCH WIRD DIESE GESCHICHTE GLAUBEN! DA BIN ICH MIR ZIEMLICH SICHER. DER ZAUBER FUNKTIONIERT SEIT JAHRHUNDERTEN. ER WIRD AUCH NOCH WEITER FUNKTIONIEREN – SELBST WENN DIESE GESCHICHTE ZUM BESTSELLER WIRD UND TAUSENDE ES LESEN.

Kommen wir zurück zu meiner Geschichte:

Irgendwie wurde meine Frau niemals mit dem 'bunten' Rheinland warm. Norddeutsche Zurückhaltung verträgt sich nicht mit rheinischem Frohsinn. Ich selbst bin auch kein 'Urkölner' und komme eigentlich aus einem kleinen Kuhkaff aus den Randbezirken. Zumindest habe ich es immer so zu erklären versucht, warum es denn doch etwas zwischen uns geworden ist. Schon vor unserem großen Umzug in ein eigenes Heim waren wir versucht, wieder zurück ans oder ins Wasser zu ziehen.

Aber … wir haben den Gedanken dann wieder verworfen. Mit einem Startkapital von annähernd Null Euro, einem Job der gerade mal genug Geld generiert, um die Miete zu finanzieren und zwei kleinen Kindern, war dieser Schritt zudem zu gewagt. Erst als meine damalige Firma der Globalisierung Tribut zollte und ich, also wir, eine größere Abfindung kassierten, erschien der Plan plötzlich gar nicht mehr so verwegen. Das Startkapital für den Hausbau war gegeben, die Zinsen einmal mehr auf einem Allzeittief. Ein Bauunternehmer war gefunden, Architekt auch, das Grundstück lag einigermaßen brach da. Und das alles – wie schon zuvor angedeutet – auf einer Insel, auf der es eigentlich kaum noch Bauland gab.

Alles war perfekt! Aber … bei all dem 'Häusleverkaufen' und -herumbauen hatten sich meine Frau und ich irgendwie aus den Augen verloren.

Schwupps standen wir zwei als Ehepaar in Trennung da und meine Frau hatte einen anderen diesmal norddeutschen Freund, mit dem wir uns das glücklicherweise ausreichend große – nun geteilte Haus … teilten. Darüber mag man nun verächtlich die Nase rümpfen aber die Kinder waren zum Zeitpunkt der Trennung 7 und 9 Jahre alt und im besten Alter gerade die Annehmlichkeiten einer Familie zu erfahren, die es nun plötzlich nicht mehr gab! Ich möchte hier nicht zu sehr im Schlamm herumwühlen, sonst artet diese Geschichte noch in einem Drama statt einer unterhaltsamen Gruselgeschichte aus. So etwas möchte nicht wirklich jemand lesen. Niemand möchte gerne zu direkt seine eigenen Ängste realisieren und mit der Nase drauf gestoßen werden. Gruseln und Horror ist ja okay, aber zu real darf eine Geschichte auch nicht klingen. Meinem damaligen Chef muss ich zugutehalten, dass er trotz seiner zahlreichen Fehler und Mängel, in dieser Zeit sehr zu mir gehalten hat, wenn auch später andere Gründe entscheidend waren, dass ich gehen wollte und musste … …

ACH KOMM SCHON, HÄTTE AUCH NOCH SCHLIMMER KOMMEN KÖNNEN.

So – Jungs & Mädels, Frauen & Männer – packt jetzt eure Taschentücher wieder ein. Ab jetzt gibt es eine Lektion in Horror- und Gruselgestaltenwissen, damit ihr auch auseinanderhalten könnt, was nun von diesen ganzen Sagen und Mythen Wahrheit und Fantasie ist, und was … halt Mythen sind und Dummfug ist:

Sehr geehrte Damen und Herren, mein Name ist Jonathan Frakes, können sie die Wahrheit von der Lüge unterscheiden?

Wer den Witz nicht versteht, der ist kein Trekki! Alle anderen können ja mal nach dem Namen googlen …

STEFAN, STEFAN … BESCHWERE DICH NOCH EINMAL ÜBER DEN MUSIKGESCHMACK VON JONATHAN. ICH MEINE DAMIT UNSEREN JONATHAN, NICHT DIESER „FRAKES“…

Zunächst einmal macht es Sinn, unsere ungewöhnlichen Gäste in verschiedene Kategorien einzuteilen. Exemplarisch möchte ich das einmal an der wohl bekanntesten größeren Gruppe vornehmen:

Denjenigen, die du meist unter dem Begriff 'Vampire' kennst, oder besser glaubst zu kennen. Hierzu gibt es immer eine feste Überschrift, also dies hier:

Ein Vampir ist zunächst einmal nicht einfach nur ein Vampir. Es gibt tatsächlich hunderte von unterschiedlichen – nennen wir sie einmal – Blutsaugern. Beispiele gefälligst?

Der Adze ist ein Vampirgeist aus dem Gebiet des Ghana und Togo. Er saugt Kindern das Blut aus und wenn die gerade nicht verfügbar sind, dann trinkt er zur Not auch Kokosmilch. Eine besondere Fähigkeit des Adze ist, dass er von menschlichen Wirten Besitz ergreifen kann, was es gelegentlich schwer macht, ihn zu erwischen. Laut fachlich bestätigten Gerüchten kann er sogar als Leuchtkäfer umherfliegen. Wird er in seiner Leuchtkäferform gefangen, so muss er seine menschliche Gestalt annehmen.

Bisher war laut der Gästeliste, die seit Anbeginn der touristischen Aufzeichnungen auf unserer Insel geführt wird, erst ein einziges Mal ein Adze hier, der aber die Insel fluchtartig verlassen hat, nachdem er einer Fliegenklatsche so eben gerade noch entkommen ist.

Ein Asema ist ein Wesen, dass einem Rentner oder alten Menschen gleicht. Um Nahrung aufzunehmen, muss er seinen Körper als – zumeist – blaues Licht verlassen. Asemas suchen Ihre Opfer immer wieder heim, bis sie gestorben sind. Dann verstecken sie den Leichnam und ziehen weiter. Zerstört man währenddessen ihre abgelegte Haut, so werden sie vernichtet, ihre Opfer sind dann befreit.

Hier direkt ein Aufruf: Bitte lasst unsere Inselrentner auf der Rentnerbank leben. Auch wenn es manchmal nicht direkt den Anschein hat … sie sind (eventuell) noch nicht tot und schweben nicht gerade als blaues Licht durch die Gegend. Lieber Gast, wenn du glaubst, blaue Lichter zu sehen, dann trinke weniger Alkohol! Oder mehr … je nachdem.

Ich weiß, dass sich auch zahlreiche Menschen durch den einen oder anderen Rentner belästigt fühlen – aber es hat mitunter wichtige Gründe, wenn diese schimpfen. Zum Beispiel wenn ein Tourist auf den Dünen herumspringt, was er (der Tourist) nicht tun sollte. Und außerdem, wenn der Rentner noch schimpft und dabei mit dem Stock fuchtelt, dann kann er wohl kaum als blaues Licht gerade durch die Gegend fliegen, oder?

Logik und gesunder Menschenverstand hilft übrigens ungemein beim Umgang mit, ja okay, Monstern. Ich bin mir des Zwiespaltes zwischen dieser Fähigkeit und dem Verhalten mancher Gäste oder Touristen übrigens sehr wohl bewusst … Logik und gesunder Menschenverstand in einem Satz mit bestimmten Touristengruppen kommt einem schwer über die Lippen. Und bevor du – lieber Gast jetzt wieder etwas pikiert bist – ja es gibt auch einige Einheimische, worüber man etwas näher nachdenken könnte.

Noch mehr Beispiele? Ach komm, einer geht noch …

Ein Aswang ist schon etwas bekannter, im Grunde ist er die philippinische Version eines Succubus. Dieser wird nämlich als eine schöne junge Frau beschrieben, die jedoch nachts auf Beutejagd, bevorzugt Kinder, geht.

Himmel, Kinners – an meine zwei ergeht schon einmal der Auftrag, bitte möglichst schnell erwachsen zu werden, denn die Fixierung auf Kinder findet man recht häufig, wenn es um vampirartige Wesen geht. Übrigens wechselt eine Aswang ihr äußeres Erscheinungsbild, wenn sie gesättigt ist. Sie erscheint dann schwanger! Darum auch hier der Aufruf:

Lieber Leser, bedenke! … es leben wirklich Schwangere auf dieser Insel! Hier im Krankenhaus gibt es leider keine Kinderstation mehr. Das heißt aber nicht, dass hier schwangere Frauen ab dem (sagen wir mal) 5. Monat die Insel verlassen müssten.

Bei einem Aswang gibt es auch Variationen. Einige können angeblich den Schatten eines Menschen auflecken. Wir lernen daraus: Wer viel liest, liest auch viel unnützes Zeug.

Ein Schutz gegen eine(n) Aswang soll das Einreiben mit Knoblauchsaft bieten. Laut unbestätigten Gerüchten hält dies auch andere Wesen von einem fern, nicht nur eine Aswang.

Vampire werden gerne männlich dargestellt. Das muss nicht sein. Es gibt viele ausgesprochen weibliche Vampirarten, hier möchte ich zum Beispiel gerne die Gruppe der Baobhan-Sith nennen (nein, nein – hat mit Star Wars wirklich nix zu tun). Sie kommen aus Schottland und einige von denen verbringen gerne ihre Partyferien hier. Sie sind meist grün gekleidet und sehen wie unschuldige Mädchen mit (meist) goldenen Locken aus. Aber ich kann euch sagen, dass die es faustdick hinter den Ohren haben. Wenn dich einmal eine Baobhan-Sith am Wickel hat, dann ist es aus. Grün soll dabei ihre Verbundenheit mit der Natur darstellen. Ich bin mir manchmal bei unseren recht militant veranlagten grünen Politikern nicht so ganz sicher, ob die nicht doch nahe Verwandte in Großbritannien haben …

Weiter geht's:

Glaubensrichtungen unter Vampiren:

Aeterna: Halten sich selbst für Nachkommen des Judas Ischariot und wurden von einem ungarischen Alchemist, der angeblich einen Pakt mit einem Dämon abschloss, gegründet. Man erkennt sie recht gut an den drei X-Zeichen auf der Stirn, was der römischen Zahl 30 entspricht und an den Judaslohn erinnern soll. Unter den meisten Vampiren werden sie als 'Jehovas vampirische Zeugen' angesehen und gelten als leuchtendes Beispiel dafür, dass ein unsagbar hohes Alter nicht davor schützt, sich das gesamte Hirn wegzukoksen oder zu saufen. Ein Aufruf an die eher jugendlichen Leser unter euch: DAS habt ihr jetzt gerade nicht gelesen.

Atheisten: Die meisten Vampire sind Atheisten was überwiegend auf ihr hohes Alter zurückzuführen ist. Warum soll man auch an das ewige Leben glauben, wenn man sowieso schon unsterblich ist? Ich darf auch darauf hinweisen, dass es absoluter Schwachsinn ist, einen Vampir mit einem Kreuz zu bedrohen. Wie soll das funktionieren? Sie hätten die Zeit der Glasfenster nicht überlebt und auch Fliesen wären zu einer tödlichen Falle geworden. Du meinst, dass das Kreuz ja gesegnet sein muss? Von wem? Priester, Papst, Nonne? Wie wirkt das dann eigentlich? Zerfällt er nur ein wenig zu Staub? Und was machen die buddhistischen Vampire, wenn sie einen dicken Menschen sehen? Oder die arabischen, dürfen die bei Halbmond nicht mehr aus dem Haus?

Wie du dir sicher gerade selbst denken kannst, ist dieser ganze religiöse Klimperkram vollkommen sinnbefreit, wenn es darum geht, Vampire ernsthaft verletzen zu wollen. Ein Pflock durchs Herz, hingegen, wirkt ganz gut. Allerdings zerfällt der Vampir danach nicht zu Staub. Das hat Jonathan ehemals ziemlich belastet, als er – aus Versehen – halt keinen Vampir gepfählt hat, sondern einen Menschen.

Sonnenlicht ist hingegen bei manchen Vampirarten tödlich, bei anderen wiederum nicht. Es hilft auch durchaus einen Vampir einfach nur einmal anzusprechen und an seine Vernunft zu appellieren. Einige von denen sind ziemlich durch den Wind, andere hingegen kann man auch mit ein wenig guten Worten dazu überreden, vielleicht gerade nur mal zusammen in die nächste Kneipe zu gehen und dort gemeinsam einen gut gemixten Blutcocktail zu trinken. Naja, das freut sie oder dich (als potenzielles Opfer) vielleicht, wenn mal jemand einfach nur 'quatschen möchte'. Für die meisten Vampire gilt, dass es auch nur mehr oder wenige alte ehemalige Menschen sind, genau wie einige andere Bürger und Gäste der Insel auch.

Sehr verehrter Leser! Jetzt hast du mal einen ganz, ganz klitzekleinen Überblick über Vampire bekommen. Ich könnte jetzt hier auf verschiedene Standardwerke aus dem Archiv der internationalen Monstertouristikbehörde verweisen. Aber … zum Einen kommst du da sowieso nicht dran, und zum anderen ist es für den Ottonormal-Menschen manchmal auch ganz gut, weniger zu wissen. Wie sagte schon unser alter rumänischer Freund Dragoslaw Stepanowitsch (den Fußballern dürfte sein Name ein Begriff sein):

Ach ne, das war tatsächlich ein Filmtitel. Von Dragoslaw stammt der Spruch

Das passt auch ganz gut zu einem Unsterblichen.

Huch, ich hab gerade mal in meine alten Notizen geschaut. Dies hatte ich schon damals, während meiner Anfangszeit bei 'Dark Matters' aufgeschrieben … nichtsahnend, dass dies doch tatsächlich mal aktuell werden könnte?

Auch damals war meine Position schon ziemlich eindeutig. Heute sehe ich das vielleicht nicht mehr ganz so extrem. Das war ja schon fast militant. Aber inzwischen hat sich meine Sichtweise auch ziemlich verändert. Nichtsdestotrotz bleibt aber meine Ansicht die Gleiche: Monster und Menschen gehören nicht zusammen!

An entsprechender Stelle wird später noch einmal das eine oder andere 'Untier' kurz vorgestellt. Nicht dass du denkst, ich würde dir wichtige Informationen vorenthalten. Du brauchst die Information schließlich, um zu verstehen, warum wir, oder gelegentlich ich so handel(n) wie du es hier liest. Im Grunde hätte ich mit dem 'Monster-Basiswissen' schon bei Jochen und seinen Freunden anfangen müssen, aber ich gebe zu, dass ich es im Eifer des (Schreib-)gefechts einfach vergessen hatte. Jedoch, Vampire sind nur ein Teil der Monster, also erzähle ich noch eine weitere Geschichte:

Es ist die Geschichte von Lars, den man den 'blinne Porg' nannte. Lars war bei Adi angestellt. Ja gut, er hätte sich vielleicht einen passenderen Job als ausgerechnet Elektriker aussuchen können. Es durfte zudem nichts sein, wofür er zu schnell laufen musste – was ihm den eher unvorteilhaften Spitznamen 'Frosch' (=Pårgh) einbrachte. Er war ganz einfach unsportlich. Allerdings gab es da noch den ersten Teil seines Spitznamens, der ihm etwas unvorteilhaft zu seinem Schicksal verhalf. Lars war nicht nur extrem kurzsichtig, er war dazu auch noch weitgehend farbenblind. So begab es sich, dass er sich bei den Stromanschlüssen des Starkstromzaunes zum Werwolfsgatter vertan hatte. Grüne und rote Kabel sind schwer auseinanderzuhalten, wenn man eine rot-grün-Schwäche hat. Lars dachte sich, dass das mit dem Zaun schon nicht so wichtig sein wird. Er konnte sich sowieso nicht erklären, warum ein Gelände derart gesichert sein müsste, für die paar Hühner, Gänse und Nandus?

Das alljährliche Fest der eben schon genannten Baobhan-Sith war an jenem Abend. Das sollte man mitnehmen, wenn sie schon versprechen, sich an diesem Abend zu benehmen. Lars war Willy noch etwas schuldig und so durfte Willy zum Fest, während Lars seines Job der Gatterabsicherung übernahm. Willy hatte ihm extra gesagt, dass er die Kabel zusätzlich beschriften sollte, da er ihn ja nur zu gut kannte! Lars war gelegentlich ein wenig schluderig. Bei Werwölfen sieht die Sache mit den Versprechen, der Kontrolle und der Schluderigkeit ein wenig anders aus. Bei denen gilt: Je voller der Mond, desto wolfiger der Wolf. Es war gerade Vollmond und mit Jack & Jill Besuch aus Kanada bei unserem resident Wolf Christian zugegen.

Christian besitzt eine Menge Tiere, gerne größeres Federvieh. Er war diesbezüglich immer sehr vorsichtig bei der Haltung. Lediglich an Vollmondnächten musste er sich auf andere Hilfe verlassen und zusätzlich brauchte er noch jemanden, der sich um ihn kümmerte.

Normalerweise half ihm halt Willy, aber natürlich hatte Christian Verständnis für die Indisponiertheit seines Kumpels und war froh, dass er sich rechtzeitig um Ersatz (richtig, Lars) gekümmert hatte. Willy erklärte Lars alles sehr ausführlich. Eigentlich dachte er, dass sein Arbeitskollege schließlich alles verstanden hatte. Das dachte Christian auch … Nur Lars dachte halt nicht so ganz viel an jenen Tagen, er sah keine Veranlassung den Stromkreis noch einmal zu überprüfen.

Diese Nacht hat einigen Nandus und ähnlichem Gefieder das Leben gekostet. Leider erwischte es auch Lars, denn er war sich unsicher gewesen und musste mitten in der Nacht noch einmal nachgeschaut haben, was denn nun mit dem Strom ist. Letztendlich wussten sie nicht, wer es gewesen war: Jill, Jack, Christian – vielleicht auch eines der Kinder, oder alle zusammen? In dieser Nacht war es für Lars auch egal, ob er nun langsamer oder schneller laufen konnte.

Einem blutgierigem Werwolf läufst du sowieso nicht davon. Daher, bitte beachten:

Werwolf, lat. lupinotuum pectinem

Überwiegend menschliches Wesen, weiblich oder männlich, der sich in einen Wolf oder ein wolfsähnliches Wesen verwandeln kann. Das Alter des Werwolfs ist weitgehend egal. Erfahrene Werwölfe (und -wölfinnen) können die Stufe ihrer Verwandlung abhängig vom Mond steuern. Während manche sogar teilweise eine Verwandlung bei Nicht-Vollmond herauszögern oder auch herbeirufen können, versagt diese Fähigkeit bei Vollmond vollkommen. Kein bekannter Werwolf ist in der Lage, bei Vollmond seine Wolfstriebe auch nur annähernd zu unterdrücken. Daher sorgt der kluge Wolf vor, indem er sich rechtzeitig ankettet, einsperrt oder sonstige Vorsichtsmaßnahmen ergreift.

Das Aussehen von Werwölfen sollte allgemein bekannt sein. Er kann sowohl auf 2 wie auf 4 Beinen laufen. Wenn er sehr schnell läuft, dann läuft er auf allen 4 Beinen. Um einen Menschen zu fangen, braucht er jedoch bloß 2 Beine.

ZUR ERGÄNZUNG: WERWÖLFE GEHÖREN ZU DEN SOGENANNTEN KONTROLLUNNÖTIGEN MONSTERN. THEORETISCH KÖNNTEN SIE AUCH BEI DEN MENSCHEN URLAUB MACHEN, WENN DER URLAUB NICHT WÄHREND EINES VOLLMONDSSTATTFINDET UND SIE IHRE VERWANDLUNG KONTROLLIEREN KÖNNEN. DIES PASSIERT (MIT SICHERHEIT AUCH) BEI EINIGEN. WIE ZUM BEISPIEL AUCH HEXEN, KÖNNEN WERWÖLFE NICHT VON NORMALEN MENSCHEN UNTERSCHIEDEN WERDEN. SOFERN DIESE DEN 'PAX HOMINUM PRODIGIUM' (MENSCH-MONSTERFRIEDEN) WAHREN, IST EINEM NORMALEN MENSCHLICHEN URLAUB NICHT ZUWIDERSPRECHEN. ALLERDINGS ZIEHEN WIR ES VOR, ÜBER DERLEI BESUCHER AUCH AUF DER WESTSEITE INFORMIERT ZU WERDEN.

Und der Vollständigkeit halber noch, da ich es vergessen hatte:

Vampir, lat. vampire

Menschenähnliches Wesen, kann eventuell sogar verschiedene Geschlechter und Altersformen annehmen und ist daher meist in gutaussehendem, besten Alter anzutreffen. Ein Vampir kann vernünftig und unvernünftig sein. Meist umgibt er sich mit einer leichten bis mittelschweren Aura von Arroganz (ähnlich einiger Touristen, kommt aber auch bei Vermietern vor). Vampire sind meist intelligent und dir so gut wie immer voraus. Man sollte Streit mit ihnen vermeiden und wenn es unausweichlich erscheint, die Schuld auf andere Personen schieben. Mit einem Vampir möchte man keinen Ärger haben. Um ihren Willen zu bekommen, setzen Vampire viele Mittel ein. Ach ja – eines noch: So reizvoll es scheint, mit einem Vampir des anderen Geschlechts ins Bett zu steigen … lass es!

AUCH HIER ZUR ERGÄNZUNG: VAMPIRE SIND DIESBEZÜGLICH UND GEGENÜBER HEXEN UND WERWÖLFEN SCHWIERIGER. HIER AUF DER INSEL HABEN DIE HEXEN DIE GEBIETSHOHEIT UND KÖNNTEN DAHER VAMPIREN VERBIETEN, DIE MENSCHENWELT ZU BESUCHEN. VAMPIRE SIND CHARAKTERLICH IM ALLGEMEINEN SCHWIERIGER ALS WERWÖLFE. EIN VAMPIR WÜRDE SICH NIEMALS VON EINEM EINHEIMISCHEN ODER GAST 'BLÖD ANMACHEN' LASSEN. UM DERLEI SITUATIONEN AUS DEM WEG ZU GEHEN, WURDE DAS BESUCHSRECHT VON VAMPIREN BESCHNITTEN.

04 – En de mitgeiht, is better to broken as twee de nakammt

Wie man zwischen den Zeilen lesen kann, gibt es durchaus geringfügige Gemeinsamkeiten zwischen Touristen und einigen Monstern. Aber erschwerend kommt natürlich hinzu, dass ein Gast unter gar keinen Umständen erfahren darf, wen er da vor sich hat! Vielleicht kommt jetzt die Frage, ob es nicht so etwas wie bei den Men in Black gibt? So ein Blitzdings? Dazu kann ich sagen, dass einige Hexen diesbezüglich durchaus bemerkenswerte Fähigkeiten besitzen. Letztendlich darf es niemals dazu kommen, dass tatsächlich die Wahrheit herausgefunden wird.

Daher erscheint es fast wie ein Wunder, dass bislang nichts an die Öffentlichkeit geraten ist, was mit Sicherheit auch dem Team um die Coriumshexen und so einigen Helfern mehr, zu verdanken ist. Aber … ich galoppiere der Geschichte einmal mehr ein wenig voraus.

Es folgten viele Monate des Lernens. Ich hatte etwas gefunden, wofür es sich wieder zu Leben lohnte. Sicher, zwischen mir und meiner zukünftigen Ex war und ist der Ofen für immer aus, aber meine Kinder sind und werden für immer meine Kinder bleiben. Was hätte ich auch tun sollen? Die Insel verlassen und meine Kinder im Stich lassen? Jedes Kind hat das Recht auf einen Vater. Wer bin ich, dass ich es ihnen verwehren kann?

Vielleicht hätte ich es tun können, aber mir fehlte die letzte Portion Egoismus für diesen Schritt. Für den Moment war das Auskommen gesichert. Die Kinder hatten Mama und Papa, alles weitere würde vielleicht die Zeit zeigen.

Mein neuer Job nahm mich vollkommen gefangen. Was interessierte mich, was meine Frau mit ihrem neuen Kerl machte? Abgesehen davon ging mich das auch nichts mehr an. Jonathan war ein guter Lehrmeister und zudem wurde ich auch von meinem neuen Chef wirklich eingearbeitet. Das war dringend nötig. Die mir bisher bekannten Hausbesitzer waren schon schwierig gewesen. Aber verglichen mit den Komplikationen die in einer Hausverwaltung speziell für Monster auftreten konnten, waren das Peanuts. Besonders 'tricky' waren die gemischten Wohneinheiten zwischen unterschiedlichen Monstern. Ich konnte mir gar nicht so richtig ausmalen, wie das zwischen Monstern und Menschen, wie es offenbar der Inselrat plante, aussehen würde. Mir erschienen meine bisherigen Probleme mit meinen vorherigen Kunden mehr und mehr lächerlich gering. Glaubst du es interessiert den 450 jährigen Grafen von Sevilla was sein Nachbar, der Fischbudenbesitzer aus Aurich über komische Gerüche seiner Zombiebediensteten meinen könnte? Tja, das sind mal wirkliche Probleme und nicht etwa, ob die Auslage eines Ladengeschäftes in der City nun 90 bis 95 Zentimeter in Richtung der Straße steht, oder ob nun das 'Fahrrad abstellen verboten Schild' ästhetisch einen unschönen Eindruck hinterlässt und das ganze 'maritime Flair' des 'First Class Objektes' stört, dass das letzte Mal vor 12 Jahren gestrichen wurde, weil ja niemals eine Rücklage gebildet wurde und nun kein Geld mehr in der Haushaltskasse war.

Teilweise waren die Probleme ähnlich. Aber eines muss man den meisten Monstern lassen. Zimperlich oder gar geizig in Bezug auf ihr Wohneigentum sind sie selten. Es sei denn, sie fühlen sich verarscht. Das ist bei denen genauso fatal, wie auch bei normalen Eigentümern. Was immer du machst, was immer du tust – nimm deren Probleme ernst!

Erst bei meinem zweiten Arbeitgeber lernte ich diese Lektion wirklich gut kennen. Es mag vielleicht auch am Klientel gelegen haben. Der böse Blick eines Werwolfs sieht einfach bedrohlicher aus als der böse Blick des Besitzers einer Origamiladenkette. Manchmal wünschte ich mir selbst auch so eine Lässigkeit, wie sie Jonathan gelegentlich an den Tag legte. Wenn es ihm zu bunt wurde, dann setzte er einfach seine Airpods auf und hörte Helene Fischer. Das verstörte so manches Monster tatsächlich ziemlich nachhaltig. Aber die Kommunikation mit den Besitzern war sowieso die wirklich hohe Kunst des Hausverwalters und nicht selten reine Chefsache. Dies musste langsam erlernt werden. Daher fing ich zunächst einmal klein an. Wochen des Büffelns von Verhaltensmustern schräger Typen, die letztendlich Eigentum auf unserer Insel erworben hatten, folgten weitere Monate gefüllt mit noch mehr Recherchearbeit, wer eigentlich so alles in deren Mieteigentum einziehen könnte und es letztendlich sogar tat. Ich lernte, dass sich Vampire und Hexen genau so wenig vertragen wie Morgengeister und Nachtalben. Überhaupt stellte ich fest, dass unsere Insel einen Hang zu den eher dunkleren Kreaturen besitzt.

Natürlich liegt das am Klima. Keine gute Fee stürzt sich in das dunkle Brackwasser einer ziemlich von aktiven Gezeiten durchwirbelten See. Die ziehen lieber wärmere Traumstrände mit kristallklarem Wasser vor, während ein Ork oder Lindwurm gerne dreckiges und schlammiges Wasser mag. Weiß der Teufel – oh Entschuldigung, ich sollte vorsichtig mit solchen Kraftausdrücken sein – was ausgerechnet unsere Nixenkolonie an unserem eigentlich eher ungemütlichen Ort so toll findet. Vielleicht ist es die extreme Strömung zwischen den Inseln, die jegliche Urlauber auf den jeweiligen Inseln festhält. Nixen könnten sehr wohl auch mal eben den einen oder anderen Badegast aus dem Wasser ziehen und somit den Jungs vom DGzRS unter die Arme greifen. Gerade bei uns am Nordstrand ist die Gefahr etwas erhöht, weswegen auch unbedingt den Anweisungen der dortigen Bademeister Folge zu leisten ist. Aber die Nixen sind ja auf der anderen Seite anzutreffen (siehe Anhang K(arten)). Das Wort 'Nixe' hört sich vielleicht harmlos oder sogar freundlich an. Das sind diese Wesen aber nicht und im Gegensatz zu vielen vampirartigen Wesen macht bei denen nicht einmal der Tod Spaß.

Liebe Gäste und auch einheimische Menschen (aber denen erzähle ich nun wirklich nichts Neues):

Lasst es! Überschätzt nicht eure Schwimmkünste. So einige Menschen wurden von den Gezeiten aufs Meer herausgezogen. Sie sind niemals wieder aufgetaucht und wenn, dann in einem eher unschönen Zustand. Tod ist ein unschöner Zustand, man sollte als Lebender versuchen, ihn recht spät zu vollenden.

Für diejenigen, die nicht wieder aufgetaucht sind, gilt: Ihr glaubt, dass diejenigen das Meer geholt hat? Mag sein, aber ihr könntet – wenn ihr es denn besser wüsstet – ja auch mal bei den Nixen nachfragen. Allerdings antworten die nicht jedem. Eine von Esmeraldas Töchtern hat einen ganz guten Draht zu denen. Vielleicht würden sie sogar helfen? Jedoch brauche ich wohl kaum zu erwähnen, dass es meist zu spät ist, wenn man dann nach ein paar Stunden oder gar erst am nächsten Tag auf den Gedanken kommt, mal die östliche Wasserschutzpolizei zu informieren, die dann auch erst bei Esmeralda anfragen muss, damit diese dann Petra Bescheid sagen kann. Die wiederum müsste den richtigen Zeitpunkt abpassen und Xyxa oder Zusia in der richtigen Stimmung erwischen. Die richtige Stimmung haben die beiden nur, wenn sie satt sind. Übrigens ernähren sich Nyxen oder Nixen nicht zwangsläufig von menschlichen Körpern, ihr primäres Ziel ist etwas Anderes … … ach ja:

Überwiegend im Wasser lebendes Wesen. Deutlich abzugrenzen von Meerjungfrauen und Wasserfrauen. Eine Nixe ist niemals nett. Sie will vor allem eines: Deinen Verstand fressen. Sie ernährt sich zwar überwiegend von Fischen, aber wenn sie einen menschlichen Geist bekommen kann, dann lässt sie dafür jede noch so zarte Scholle links liegen. Damit das klar wird: Nixen knabbern dich nicht an, aber wenn sie mit dir fertig sind, bist du trotzdem tot. Du hast nur eine , leider recht geringe, Chance: Wenn du in ein Gewässer mit Nixen fällst, ist es deine oberste Priorität an nichts zu denken! Nixen stürzen sich auf alles, was 'denkt'. Deswegen haben besoffene oftmals Glück, genauso wie dies auch manche Touristen haben. Allerdings ist deine Zeit äußerst knapp. Ungeübten fällt es sehr schwer unter Stress sein Gehirn komplett abzuschalten. Darum solltest du zwischen dir und einer oder mehreren Nixen so viel Abstand wie irgend möglich halten.

Im Gegensatz zu manchen Hexen beschränkt sich die Macht der Nixen nur auf Wasser. In einem Boot bist du also sicher. Aber Achtung: Ein Boot kann untergehen oder kentern!

Eben fielen zwei weitere Namen: Esmeralda? Petra? Wer ist das denn nun schon wieder? Nun, die Namen solltest du dir merken. Ich hatte während meiner Lernphase selten mit ihnen direkt zu tun, aber natürlich hatte ich schon von den Coriumshexen gehört und noch viel mehr über sie gelesen. Die meisten, die öfters im Ostteil der Insel unterwegs sind (und ihre Erinnerung behalten dürfen … uups, das mit dem Blitzdings eben war vielleicht ein bisschen geflunkert), wissen was eben diese besonderen Hexen für unsere Insel und für einige andere Orte auf der Erde bedeuten. Ihr Name leitet sich aus dem lateinischen Wort 'corium' ab. Es hat mehrere Bedeutungen, aber den entscheidenden Hinweis liefert die Übersetzung 'Verstecken'. Es ist das, was die führende Coriums-Hexe für ihren 'Bezirk' macht: Sie versteckt! Manchmal, wenn ein neues großes magisches Projekt entsteht, arbeiten sie auch im Team zusammen, sehr oft mit ihrer Tochter. Die zum Zeitpunkt der Geschichte aktive Coriums-Hexe war Esmeralda Miller. Vielleicht ist sie es heute immer noch. Sie war schon recht alt – gemessen am Verfall ihrer Fähigkeit, der in ein paar Jahren einsetzen würde. Hierzu muss ich vielleicht die Erklärung fortsetzen, die ich schon einmal vorsichtig begonnen habe:

Coriums-Hexe, Coriumshexe, Oberhexe, Haupthexe, … aus dem lat. corium: verstecken

Weibliches Wesen, Hexe, eher böse, auch wenn man ihr dies nicht sofort unterstellt. Esmeralda kommt nicht unfreundlich daher. Coriumshexen sind unverzichtbar für unsere Insel, da sie die Zauber erweitern und erneuern, die den Monsterteil eines Monsterurlaubsortes umfassen. Eine Coriumshexe kann nur die 6. Tochter einer 6. Tochter werden. Dementsprechend sind diese Hexen sexuell sehr aktiv, denn sie beginnen, ihre Fähigkeiten im Alter von 66 Jahren zunehmend zu verlieren. Das ist recht früh und für eine Hexe tatsächlich kein Alter. Eigentlich ist sie dann gerade im besten Alter. Aber, so sind nun einmal die Regeln! Im Alter von 6 Jahren beginnen sich ihre Fähigkeiten zu entwickeln, wenn es auch dann meist so ist, dass sie sich mehr damit beschäftigt, die Gegenstände ihrer Mitschüler und Schülerinnen zu verstecken und ihren zahlreichen Brüdern und Schwestern auf die Nerven zu gehen. Coriumshexen können sehr alt werden, selbst wenn sie später nicht mehr hexen können.

DAZU KÖNNTE ICH JETZT NATÜRLICH SO EINIGES SCHREIBEN :-) . ABER DAS IST STEFANS GESCHICHTE UND NICHT MEINE. IM WESENTLICHEN TRIFFT ES DASSCHON RECHT GUT. UNSERE GEMEINSAME GESCHICHTE ENTWICKELTE SICH AUCH WEITER, WÄHREND ER DIES HIER SCHRIEB. ICH WERDE MICH WIEDER ETWAS ZURÜCKZIEHEN UND IHM DIE WEITEREN ERKLÄRUNGEN ÜBERWIEGEND ÜBERLASSEN.

Nachdem ich nun auch etwas mehr auf die wichtigeren Protagonisten meiner lose angefangenen Übersicht der Charakter eingehe, sollte ichdich, lieber Leser, auch ein wenig 'briefen':

Obwohl so einige der Protagonisten durchaus noch leben, mag es gelegentlich so klingen, als wären sie bereits gestorben.

Bitte interpretiere nicht zu viel Bedeutung in meine Wortwahl hinein.

Wenn ich zum

Beispiel schreibe, dass 'Wnuk' ein netter Kerl war, heißt das nicht unbedingt, dass er es heute nicht mehr ist, oder er nicht mehr lebt. Ich gehe hier auf die eine oder andere Besonderheit im Leben des Insulaners ein. Gleiches gilt natürlich auch für meine anderen, dir mit Sicherheit eher unbekannten, Personen, beziehungsweise Personengruppen. Natürlich kennst du dich nicht mit dem Wesen von Werwölfen oder Coriumshexen aus, um nur einmal zwei Gruppen zu benennen, die uns später eingehender beschäftigen werden. Sie alle leben hier zusammen auf dieser Insel, sozusagen in einem Schmelztiegel der Kulturen und Rassen, ja selbst Arten. Zwangsläufig führt dies zu Konflikten. Unter anderem ist dies auch der Sinn und Zweck dieser Geschichte. Es geht darum, dir dieses Unter- und Miteinander ein wenig näher zu bringen, damit du alle ein wenig besser verstehen lernst.

Ohne Coriums-Hexe kann es keine Urlaubsinsel für Monster geben. Sie ist essenziell für diesen Ort. Verliert der Zauber einer Coriums-Hexe seine Wirkung, dann ist der den normalen Menschen verborgene Teil der Insel sichtbar. Allerdings ist es nicht so, dass zum Beispiel mit ihrem Tod ihre Zauber unwirksam sind. Der Coriumszauber ist überwiegend ein Zauber, kein zweckgebundener Fluch. Er verliert ganz einfach mit der Zeit seine Wirkung.

Es kann auch sein, dass die Hexe neue Zauber erfindet, die den vielen neuen mehr oder weniger segensreichen Erfindungen der Menschen entgegenwirken müssen. Inzwischen ist der 'Job' einer Coriums-Hexe hochkompliziert geworden, während er im Mittelalter sozusagen noch 'easy-living' war. Die heutigen Einflüsse, die auf die Schutzvorrichtungen einprasseln, sind nicht mehr nur einfach visueller Art. Ganze Satelliten, Flugzeuge, Internetverschwörungen und so weiter und so fort müssen verhindert und bekämpft werden. Zudem besitzt unsere Insel zwei sogenannte dauerhafte 'Portale', die direkt dem Coriumszweck dienen. Das sind Lokalitäten an/in denen normale Menschen durch die andere Welt hindurchgehen können und dies auch (unwissentlich) tun. Ich verweise hierbei auf die Karten im Anhang K(arten).

Hinzu kommen noch weitere Portale. Aber dieses Thema wird uns später noch eingehender beschäftigen.

Esmeralda war eine sehr fähige Hexe, vielleicht die beste, die es jemals gab. Ihr verdanken wir die große Landerweiterung in den Jahren 1974-1977, sowie den neuen Osthafen. Ihre Vorgängerin Paula war etwas gemütlicher. Erst durch Esmeralda kam wieder mehr Schwung in unseren leicht eingeschlafenen Monstertourismus. Man munkelt jedoch, dass sie aber auch endlich mal ihre Vorliebe für rassige Sportwagen ausleben wollte. Rennstrecken sind groß, selbst eine kleine Rennstrecke ist nicht so einfach zu verstecken. Erst recht nicht, wenn es hierfür nicht einmal Bauland gibt! Zudem ist sie nun einmal eine Hexe. In bester Tradition locken Hexen ihre Opfer an um sie … … … um was auch immer mit ihnen zu machen. Du erinnerst dich sicher an 'Hänsel und Gretel' und ihr Knusperhäuschen? Wie du natürlich weißt, steckt in jeder Sage, jedem Märchen, ein Fünkchen Wahrheit. Der 'Speedway Park' ist sozusagen Esmeraldas Knusperhäuschen.