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Gedichte aus mehr als einem Jahrzehnt, kurze, lange, tiefe und flache.
Das E-Book Fliederworte, Taubenlidschlag und Krähenschweigen wird angeboten von BoD - Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Lyrik, Gedichte, Verse, deutschsprachig, freie Rhythmen
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Seitenzahl: 19
Taubenlidschlag
Innehalten
Schreck lass nach
Iberisches Gedicht
Gut
Wie viele Jahreszeiten
Februar
Oktoberblau
Das Ungesagte, dennoch
Arbeit
Tarifa
Frühe
Nacht
Schneller Abgang
Morgenviolett
Friedlich und heiter?
Die Krähen schweigen
Kein Grüssen
Märchenhaft abweichend
Sphärisch
Erosionen
Extraterrestres
Zu früh für einen Termin -
Was tun
mit der geschenkten Zeit?
Ich flaniere zum Stadtwasser.
Sommerklänge.
In denselben Fluss schaue ich
zum ungezählten Mal.
Eine Taube lässt sich in der Nähe nieder.
Sie zuckt nervös.
Ihr Hals schimmert rot-grün.
Was sieht sie?
Sie blinzelt.
Oder war es ein Zwinkern?
Noch nie sah ich einen Taubenlidschlag.
Sie blinzelt erneut
und fliegt davon.
Unterwegs in der vertrauten, südwestlichen Grossstadt
entdecke ich an einer verkehrsberuhigten Strassenkreuzung
ein Café mit Tischen auf dem Gehsteig,
mässig besucht.
Ich unterbreche meine Streifzüge.
Lieber wäre ich woanders,
am lauschigen Platz bei der Kirche,
aber da war nichts frei.
Ein traumhaft weicher,
bitter-starker Cappuccino
mitten in Frankreich.
Niemand scheint ansprechbar;
schmale, in sich versunkene Augen.
Die Croissants sind alle.
Im Osten Europas ist Krieg.
Wohin wir alle?
Gegen Abend brechen wir erneut auf im spanischen Vorgebirge,
wandern einem abgelegenen, bewaldeten Flüsschen entlang.
Nach einer Weile tut sich eine weite, schräge
Fläche auf,
sanft ansteigend erst, mit Büschen,
dahinter steile Felsen, Bergketten.
Wir versinken in den Anblick von stiller Alp
und uraltem Gestein.
Plötzlich steht da, hoch oben,
ein mächtiger Steinbock
mit mehrfach gezacktem Geweih –
oder ist es ein Hirsch?
Das Tier verharrt regungslos,
als hätte es uns längst ins Visier genommen.
Atemlos starren wir zurück.
Nichts regt sich.
Ist es eine Attrappe gar,
uns Touristen zu narren?
Zaghaft gehen wir weiter, hellhörig, mit wachen Augen.
Lauert dort im Gebüsch ein Fuchs, ein Wolf, ein Bär gar?
Auf dem Rückweg am selben Ort
die Gewissheit:
Es war ein Lebewesen;
nun ist es weg.
Spät, auf Umwegen nur und ohne Eile
kam ich nach Spanien,
in die Vielfalt eines anderen Südens.
Meer und Strand
gab es auch hier,
Zitronen in Blüte
und steinerne Reste
antiker Geschichte.
Neu waren mir die kargen Hochebenen,
endlos, hügelig, auch schroff,
die immergrünen Orangenkulturen
und die Überreste maurischer Zivilisation:
unitalienisch.
Verlassen die Strände bereits im September,
geschlossen die Geschäfte und Imbissbuden,