Fliederworte, Taubenlidschlag und Krähenschweigen - Martin Luchsinger - E-Book

Fliederworte, Taubenlidschlag und Krähenschweigen E-Book

Martin Luchsinger

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Beschreibung

Gedichte aus mehr als einem Jahrzehnt, kurze, lange, tiefe und flache.

Das E-Book Fliederworte, Taubenlidschlag und Krähenschweigen wird angeboten von BoD - Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Lyrik, Gedichte, Verse, deutschsprachig, freie Rhythmen

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 19

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Inhalt

Taubenlidschlag

Innehalten

Schreck lass nach

Iberisches Gedicht

Gut

Wie viele Jahreszeiten

Februar

Oktoberblau

Das Ungesagte, dennoch

Arbeit

Tarifa

Frühe

Nacht

Schneller Abgang

Morgenviolett

Friedlich und heiter?

Die Krähen schweigen

Kein Grüssen

Märchenhaft abweichend

Sphärisch

Erosionen

Extraterrestres

Taubenlidschlag

Zu früh für einen Termin -

Was tun

mit der geschenkten Zeit?

Ich flaniere zum Stadtwasser.

Sommerklänge.

In denselben Fluss schaue ich

zum ungezählten Mal.

Eine Taube lässt sich in der Nähe nieder.

Sie zuckt nervös.

Ihr Hals schimmert rot-grün.

Was sieht sie?

Sie blinzelt.

Oder war es ein Zwinkern?

Noch nie sah ich einen Taubenlidschlag.

Sie blinzelt erneut

und fliegt davon.

Innehalten

Unterwegs in der vertrauten, südwestlichen Grossstadt

entdecke ich an einer verkehrsberuhigten Strassenkreuzung

ein Café mit Tischen auf dem Gehsteig,

mässig besucht.

Ich unterbreche meine Streifzüge.

Lieber wäre ich woanders,

am lauschigen Platz bei der Kirche,

aber da war nichts frei.

Ein traumhaft weicher,

bitter-starker Cappuccino

mitten in Frankreich.

Niemand scheint ansprechbar;

schmale, in sich versunkene Augen.

Die Croissants sind alle.

Im Osten Europas ist Krieg.

Wohin wir alle?

Schreck lass nach

Gegen Abend brechen wir erneut auf im spanischen Vorgebirge,

wandern einem abgelegenen, bewaldeten Flüsschen entlang.

Nach einer Weile tut sich eine weite, schräge

Fläche auf,

sanft ansteigend erst, mit Büschen,

dahinter steile Felsen, Bergketten.

Wir versinken in den Anblick von stiller Alp

und uraltem Gestein.

Plötzlich steht da, hoch oben,

ein mächtiger Steinbock

mit mehrfach gezacktem Geweih –

oder ist es ein Hirsch?

Das Tier verharrt regungslos,

als hätte es uns längst ins Visier genommen.

Atemlos starren wir zurück.

Nichts regt sich.

Ist es eine Attrappe gar,

uns Touristen zu narren?

Zaghaft gehen wir weiter, hellhörig, mit wachen Augen.

Lauert dort im Gebüsch ein Fuchs, ein Wolf, ein Bär gar?

Auf dem Rückweg am selben Ort

die Gewissheit:

Es war ein Lebewesen;

nun ist es weg.

Iberisches Gedicht

Spät, auf Umwegen nur und ohne Eile

kam ich nach Spanien,

in die Vielfalt eines anderen Südens.

Meer und Strand

gab es auch hier,

Zitronen in Blüte

und steinerne Reste

antiker Geschichte.

Neu waren mir die kargen Hochebenen,

endlos, hügelig, auch schroff,

die immergrünen Orangenkulturen

und die Überreste maurischer Zivilisation:

unitalienisch.

Verlassen die Strände bereits im September,

geschlossen die Geschäfte und Imbissbuden,