Forever Wednesday - Whitney G. - E-Book

Forever Wednesday E-Book

Whitney G.

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Beschreibung

An einem Mittwoch haben wir uns kennengelernt.

An einem Mittwoch sind wir zu Feinden, dann zu Liebenden geworden.

Und an einem Mittwoch haben wir uns Lebewohl gesagt ...

Courtney Johnsons größter Traum ist es, nach dem College als erfolgreiche Sportjournalistin zu arbeiten. Doch für ihre Abschlussarbeit soll sie ausgerechnet ein Porträt über Kyle Stanton schreiben, den arroganten Footballstar und berüchtigtsten Frauenhelden des Campus. Je mehr Zeit sie jedoch mit Kyle verbringt, desto besser lernt sie eine ganz andere Seite von ihm kennen. Die beiden beginnen, sich eine gemeinsame Zukunft vorzustellen, bis ihre unterschiedlichen Pläne nach dem Abschluss sie auseinanderzureißen drohen ...

An einem Mittwoch haben wir uns kennengelernt.

An einem Mittwoch haben wir alles erreicht und alles verloren.

Und an einem Mittwoch, vier Jahre nach unserem Streit, werde ich sie zurückgewinnen ...

"FOREVER TUESDAY war ein absolut wundervolles Buch! Ich habe wirklich jede Sekunde davon geliebt." bookfairy95 über FOREVER TUESDAY

Band 2 der ONE-WEEK-Reihe von NEW-YORK-TIMES- und USA-TODAY-Bestseller-Autorin Whitney G.

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Seitenzahl: 274

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Inhalt

Titel

Zu diesem Buch

Widmung

Playlist

Kyle

Courtney

Courtney

Kyle

Courtney

Kyle

Kyle

Courtney

Kyle

Courtney

Courtney

Kyle

Courtney

Courtney

Kyle

Courtney

Courtney

Kyle

Courtney

Kyle

Courtney

Kyle

Courtney

Kyle

Kyle

Courtney

Kyle

Courtney

Courtney

Courtney

Kyle

Courtney

Courtney

Kyle

Courtney

Kyle

Kyle

Courtney

Kyle

Courtney

Courtney

Kyle

Courtney

Kyle

Courtney

Kyle

Courtney

Courtney

Kyle

Courtney

Kyle

Courtney

Courtney

Courtney

Courtney

Courtney

Kyle

Courtney

Kyle

Courtney

Courtney

An meine Leser:innen

Die Autorin

Whitney G. bei LYX.digital

Impressum

WHITNEY G.

FOREVER WEDNESDAY

Ins Deutsche übertragen von Michaela Link

Zu diesem Buch

An einem Mittwoch haben wir uns kennengelernt.

An einem Mittwoch sind wir zu Feinden, dann zu Liebenden geworden.

Und an einem Mittwoch haben wir uns Lebewohl gesagt …

Courtney Johnsons größter Traum ist es, nach dem College als erfolgreiche Sportjournalistin zu arbeiten. Doch für ihre Abschlussarbeit soll sie ausgerechnet ein Porträt über Kyle Stanton schreiben, den arroganten Footballstar und berüchtigtsten Frauenhelden des Campus. Je mehr Zeit sie jedoch mit Kyle verbringt, desto besser lernt sie eine ganz andere Seite von ihm kennen. Die beiden beginnen, sich eine gemeinsame Zukunft vorzustellen, bis ihre unterschiedlichen Pläne nach dem Abschluss sie auseinanderzureißen drohen …

An einem Mittwoch haben wir uns kennengelernt.

An einem Mittwoch haben wir alles erreicht und alles verloren.

Und an einem Mittwoch, vier Jahre nach unserem Streit, werde ich sie zurückgewinnen …

Diese Geschichte ist den Freunden gewidmet, die ich auf dem College gefunden habe.

Ich wünschte, wir könnten zu genau dem Ort und in genau diese Zeit zurückkehren, und ich wünschte, alles wäre so einfach wie damals.

Playlist

Adele – Someone Like You

Taylor Swift – Begin Again

Dua Lipa – No Goodbyes

Zedd and Alessia Cara – Stay

Fun. featuring Janelle Monae – We Are Young

Dua Lipa – Homesick

Ariana Grande – Imagine

Drake – Sooner Than Later

Shawn Mendes – Stitches

Christina Perri – One Night

Snoh Aalegra – Time

Chloe and Halle – Lonely

Trey Songz – Song Goes Off

Christina Aguilera – Unless It’s With You

Nicki Minaj – Pills N Potions

Kyle

Jetzt

Gegenwart

Boston

»Scheiß auf Kyle Stanton! Scheiß auf Kyle Stanton! Mittelfinger hoch, denn wir sind ihm scheißegal!«

Meine Fans schrien jetzt aus Leibeskräften die siebte Nacht in Folge vor meinem Fenster.

Diese Sache wird langsam lächerlich …

Ich spähte durch die Rollläden und bemerkte, dass die dreihundert Mann starke Gruppe heute erheblich größer aussah. Anstelle der vorherigen »Verpiss-dich!-Keiner- vermisst-dich!«-Schilder hatten sie jetzt ein »Beendet-unser-Leid!-Macht-ihn-zum-Verkauf-bereit!«-Transparent.

Abgesehen davon war die Installation die gleiche: Ein hölzerner, einen Meter achtzig hoher Scheiterhaufen, um jedes existierende Modell meines Trikots darauf zu verbrennen, eine gewaltige Dartscheibe mit meinem Gesicht darauf und eine improvisierte Bühne mit Mikrofon, von der sie abwechselnd Beleidigungen zu meiner Eigentumswohnung hinaufschrien.

Es spielte keine Rolle, dass eine endlose Menge Hagel und Regen sich in jeder einzelnen Nacht dieser Woche über sie ergossen hatte; sie waren fest entschlossen, mich mit jedem Happen ihres Giftes zu füttern.

»Kyle Stanton wird uns nie wieder zum Superbowl führen!« Ein rothaariges Mädchen, das nicht älter als sieben Jahre aussah, rief ins Mikrofon. »Er ist zu beschäftigt damit, die Hauptrolle in Werbespots für Unterwäsche und Rasierwasser zu spielen!«

»Verdammt richtig!« – »Gib es ihm!« – »Mach weiter!« Die Menge feuerte sie an, und sie entzündeten den Scheiterhaufen, um ein weiteres Trikot zu verbrennen.

Ich schaute zur gegenüberliegenden Seite der Straße und blinzelte, denn ich bemerkte eine Gruppe ganz in Grün gekleideter Leute, die ihre Stereoanlagen miteinander verbanden und eine frische Ladung Eier zum Werfen bereitlegten.

Ist das der Wachschutzmitarbeiter für meine Wohnung?

»Wir sehen, dass du da oben stehst und uns zuschaust«, schrie ein grauhaariger Mann in ein Megafon. »Du bringst mich dazu, es zu hassen, ein Fan der Falcons zu sein, du Stück Scheiße!«

»Ja!« Ein Mann in einem blauen Kapuzenpullover brüllte in ein anderes Megafon. »Da ›jetzt nichts zu ändern ist‹ und du dein Versprechen nicht halten wirst, uns zur Meisterschaft zu führen, warum tust du uns nicht allen einen Gefallen und fickst dich, Kyle! Du verschwendest unsere Zeit!«

Dank dieser beiden letzten Zeilen verliebte sich die Menge in einen brandneuen Singsang.

»Fertig mit Kyle! Er verschwendet unsere Zeit!«

Verflucht.

Ich schloss die Rollläden, griff nach meinem Handy und scrollte zu Taylor, meiner Agentin, hinunter.

»Ich habe dir bereits die Verschwiegenheitserklärung per Mail geschickt«, antwortete sie beim ersten Klingeln. »Mach einfach ein Foto vom Ausweis der Frau, damit ich einen schnellen Background Check durchführen kann, bevor ihr zwei irgendetwas tut. Oh, und überzeug dich zuerst davon, dass sie kein New York Fan ist.«

»Ich habe dich wegen so etwas schon seit Jahren nicht mehr angerufen, Taylor.« Ich verdrehte die Augen. »Ich rufe an, weil ich verdammt noch mal aus Boston verschwinden muss. Lass mich so schnell wie möglich von Charlie abholen.«

»Tut mir leid, was hast du gerade gesagt?«

»Ich brauche Charlie, damit er mich zum Privatflughafen bringt, damit ich in Cabo oder sonst irgendwo einen klaren Kopf kriegen kann.«

»Wir können dich nicht nur Tage vor der ersten Runde der Playoffs aus der Stadt herausfliegen, Kyle.« Ihre Stimme zitterte. »Weißt du, wie schlimm das für deine Fans aussehen würde?«

»Du meinst die Fans, die gerade draußen stehen?« Ich hörte etwas gegen das Fenster prallen und eilte hinüber, um noch einmal hinzusehen.

Meine Nachbarn – meine verdammten Nachbarn zeigten den Fans, wohin genau sie die Wackelkopf-Kyles werfen mussten. Die hiesigen Polizisten standen mit gekreuzten Armen da und stellten sich in alldem offensichtlich auf ihre Seite.

»Nächste Woche ist die spielfreie Woche«, erklärte ich. »Es ist mir egal, wie es für irgendjemanden aussieht. Bring mich hier weg.«

»Ähm …« Taylor zog langsam den Atem ein. »Kyle, mein Dad würde mich umbringen, wenn ich zustimmen würde, dir dabei zu helfen. Er überlässt mir aus gutem Grund die Zügel dieser Agentur, und das kann ich im Moment nicht aufs Spiel setzen.«

»Nachdem du mich von Charlie hast abholen lassen, kannst du mit mir über deinen Dad reden, der dir dein ganzes Leben auf einem Silbertablett serviert hat, Taylor. Ruf Charlie an. Sofort.«

»Du brauchst nur zu gewinnen, und der ganze Ärger deiner Fans löst sich in Luft auf, praktisch über Nacht.« Die Worte, die aus ihrem Mund kamen, überschlugen sich. »Denk lange und gründlich darüber nach, bevor du alles noch schlimmer machst. Lass uns zur letzten Saison zurückspulen, damals, als du glücklich warst, dann kannst du …«

Ich brauchte mir kein einziges Wort mehr von dem anzuhören, was sie sagen wollte. Ich hatte alles schon mal gehört, und sie lag falsch.

Verdammt falsch.

Von dem Moment an, als ich vor Jahren zum ersten Mal einen Fuß in diese Stadt gesetzt hatte – von der Minute an, in der man mich für die Liga verpflichtet hatte, hatte ich diesen Fans mein Blut, meinen Schweiß und meine Tränen geschenkt. Ich hatte Saison um Saison alles, was ich hatte, auf dem Spielfeld gelassen. Sonntag für Sonntag, aber es war nie genug.

Ganz gleich, wie viele »epische« Auftritte, wie es sie nur einmal in einem Leben gibt, sich die Menschen mit absoluter Ehrfurcht ins Gedächtnis riefen, meine Anstrengungen spielten keine Rolle.

Nicht ohne einen Sieg beim Superbowl.

Nicht ohne das Versprechen zu erfüllen, das ich ihnen gegeben hatte, nämlich ihnen eine Trophäe zu verschaffen.

Vor anderthalb Jahren war ich diesem Ziel näher als je zuvor. Ich hatte sie zu dem großen Spiel geführt, aber ich stand einer viel besseren Mannschaft gegenüber, mit einem viel besseren Anführer: Meinem besten Freund, Grayson Connors.

Ich war mit leeren Händen und verletzt nach Hause zurückgekehrt, und die Fans zeigten deutlich, dass sie dabei waren, die Hoffnung zu verlieren.

Und wieder, selbst in diesem Jahr mit einem ungeschlagenen Rekord und den besten Statistiken meiner Karriere, waren sie nicht glücklich. Und gegenwärtig waren sie fuchsteufelswild wegen einer beiläufigen Bemerkung, die ich in der vergangenen Woche einem Fotografen gegenüber gemacht hatte.

Der Mann war mir mehr als eine Stunde lang gefolgt und hatte mich herausgefordert, mit einem: »Nie hältst du deine Versprechen!« und »Du bist total überbewertet!«, und das bei jedem Schritt, den ich auf die Trainingshalle zuging. Also hatte ich schließlich meine »Niemals-mit-den-Medien-reden-Regel« gebrochen und ihm meine Meinung gesagt.

»Ich kann Ihnen versichern, dass ich immer noch ein verdammter Millionär sein werde, egal, ob wir in den Playoffs gewinnen oder verlieren«, hatte ich gesagt. »Und Sie werden immer noch versuchen, mit meinen Fotos Ihre Miete zu bezahlen.«

Ich habe vielleicht auch gesagt: »Scheiß auf diese Stadt« und »Ich kann es gar nicht erwarten, die Mannschaft zu wechseln«, aber ich weigerte mich, das zu bestätigen oder abzustreiten.

Meine Bemerkungen hatten die Stadt binnen Minuten in Brand gesteckt, und es gab nicht genug Wasser im Charles River, um die Flammen zu löschen.

»Ich denke, die Fans sind einfach aufgeheizt wegen deines Potenzials«, drang Taylors Stimme erneut an mein Ohr. »Sie wollen, dass du für diese Stadt eine Meisterschaft gewinnst, aber es ist ihnen auch wichtig, dass du das dir selbst gegebene Versprechen hältst. Sie feuern dich an, Kyle.«

»Verschaffst du mir den Privatwagen oder nicht?«, fragte ich.

»Ich kann nicht«, sagte sie. »Bitte, sei einfach …«

Ich hängte sie ab und blockierte sie vorübergehend, sodass sie nicht zurückrufen konnte.

Während ich im Raum auf und ab ging, versuchte ich, mir Klarheit über meinen nächsten Schritt zu verschaffen.

Nie und nimmer würde ich heute Nacht hierbleiben, aber ich musste auch einen Weg finden zu entkommen, ohne gesehen zu werden.

Ich warf mich auf meine Couch, und auf meinem Flachbildschirm tauchte sofort eine Nachricht auf.

»Alles Gute zum achtundzwanzigsten Geburtstag, Kyle! Mach einen drauf!«

Ich unterdrückte einen Seufzer.

Inmitten all des Hasses hatte ich meinen Geburtstag fast vergessen. Nun, jedenfalls meinen »unechten«; das tatsächliche Datum behielt ich seit dem College für mich, da ich immer noch auf der Hut vor Menschen war, die das Gefühl hatten, mein wahres Ich zu kennen.

Gegen mein besseres Wissen loggte ich mich bei Instagram ein, um herauszufinden, ob irgendjemand, den ich kannte, mir gratuliert hatte.

Zu meinem jüngsten Post, der mich in der Mitte des Feldes zeigte, ein »16–0-Schild« in den Händen, gab es über zwanzigtausend Kommentare, und … die meisten von ihnen waren purer Hass.

»Aus unserer Stadt abhauen? Verpiss dich!!!« – »Ich hoffe, das letzte Groupie, mit dem du geschlafen hast, hat dich infiziert!« – »Ich habe gerade dein Trikot verbrannt … schon wieder!«

Stöhnend ließ ich mir Zeit mit dem Scrollen, bis ich auf die neueren Kommentare stieß. Je weiter ich kam, umso mehr Vernunft schimmerte hindurch.

@TheRealGraysonConnors: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag für den besten Freund, den ich je hatte. Ich bin mir sicher, dass du heute Abend feiern bist. Ich werde dich morgen früh anrufen. #Kopf hoch

@AdrianW: Nicht dass du das hier jemals sehen wirst, aber alles Gute zum Geburtstag. (aber ich bin immer noch stinksauer wegen deiner letzten Kommentare )

@BarrettPratt: Alles Gute zum Geburtstag, Mannschaftskamerad! Lass uns das Ding übernächste Woche reißen! #abschalten

@CourtneyRJohnson: Alles Gute zum Geburtstag, Kyle … der große 28., oder? Ich hoffe, es geht dir gut

Courtney Johnson?

Beim Anblick ihres Kommentars hielt ich inne und verspürte einen allzu vertrauten Schmerz in der Brust.

Wir haben seit sechzehn Monaten nicht miteinander gesprochen.

Ich klickte auf ihren Namen, und zu meiner Verblüffung öffnete sich ihr Profil. Offensichtlich blockierte sie mich neuerdings nicht mehr.

Nach unserem letzten Gespräch – einem heftigen Streit, bei dem wir beide Federn gelassen hatten, war ich nicht davon ausgegangen, dass sie meine Existenz jemals wieder zur Kenntnis nehmen würde.

Ihre jüngsten Fotos haben die Space Needle in Seattle gezeigt, den Pike Place Market und das Lumen Stadion, wo ich unzählige Sonntagsspiele gespielt hatte.

Ich blätterte weiter in ihren Posts, bis ich auf ein Porträtfoto von ihr stieß. Bis der Schmerz in meiner Brust zwanzig Mal unerträglicher wurde.

Scheiße …

In einem Post vom Dezember saß sie allein in einem leuchtend grünen Separee und hielt ein übergroßes Martiniglas hoch.

»Cheers auf ein neues Jahr mit neuen Freunden!«, lautete ihre Bildunterschrift.

Mit ihrem blonden Haar, das sie sich zu einem wirren Knoten auf dem Kopf zusammengebunden hatte, und ihren leuchtend rot geschminkten Lippen sah sie jetzt noch erotischer aus als zu Collegezeiten.

Ich speicherte einige Screenshots auf meinem Handy, nur für den Fall, dass sie mich wieder blockierte.

Ich wollte ihr eine Direkt-Nachricht schicken, war mir aber nicht sicher, was ich schreiben sollte. Die Worte »Hey. Wie ist es dir so ergangen?« fühlten sich zu klein an, und die Worte: »Ich habe dich wahnsinnig vermisst« fühlten sich zu riesig an.

Stattdessen grub ich tiefer und klickte auf alle Leute, die sie in verschiedenen Posts markiert hatte, und versuchte, mehr darüber zu erfahren, was in ihrem Leben los gewesen war.

Vier Namen tauchten am häufigsten auf: Nick. Barrett. Samson. Alonna.

Die Profile der Männer offenbarten kaum mehr als Gruppenfotos in einer Bar, daher klickte ich auf die Seite ihrer Freundin Alonna.

Aus irgendeinem seltsamen Grund zeigte ihr jüngstes Foto Courtney in einem atemberaubenden, tief ausgeschnittenen schwarzen Kleid. Einem Kleid, bei dem mein Schwanz sofort steif wurde.

Ich klickte auf den Post und las die Bildunterschrift.

Hey, alle miteinander!

Ich habe Courtney vorübergehend von meiner Seite geblockt, damit sie das hier nicht sehen kann! (Pst, sagt ihr das nicht!)

Ich schmeiße an diesem Wochenende eine Geburtstagsparty für sie, einen Brunch in der Savoy Bar in der Nähe des Pike Place Market.

Drei Uhr nachmittags

Rückantworten über SMS & erzählt ihr nichts davon!

Wir sehen uns dort!

Ich las minutenlang die Bildunterschrift und fragte mich, ob diese neue Freundin, Alonna, wusste, dass Courtney Überraschungen hasste.

Ich bezweifelte, dass sich in den Monaten seit unserem letzten Gespräch viel geändert hatte, und ich war auch klug genug, nicht zu antworten, nur um ihr Gesicht noch einmal zu sehen. Ich war mir sicher, dass sie jedem, der bereit war zuzuhören, erzählt hatte, wie wir auseinandergegangen waren, wie unsere Freundschaft, eine Freundschaft, wie man sie nur ein einziges Mal im Leben findet, Risse bekommen hatte und auseinandergebrochen war.

Andererseits wollte ich glauben, dass ihr Geburtstagsgruß ein Zeichen dafür war, dass wir die Dinge zwischen uns endlich in Ordnung bringen konnten. Dass die Versprechen, die wir einander während unseres Abschlussjahres gegeben hatten, vielleicht – nur vielleicht – sie in letzter Zeit genauso beschäftigt hatten wie mich.

Erinnert sie sich?

Ich stand auf, ging in den Flur und wog meine Optionen ab.

Erstens: Ich fliege nach Seattle, um sie bei einem Fest, das sie wahrscheinlich hassen wird, zu überraschen. Dann werde ich sie fragen, ob wir uns unter vier Augen unterhalten können.

Zweitens: Ich bleibe in der Stadt und warte bis nach den Playoffs, um ihr eine Nachricht zu schicken und sie zum Abendessen einzuladen.

Auf dem Weg zu den Aufzügen hörte ich ein vertrautes Geräusch.

»Fuck Kyle Stanton! Fuck Kyle Stanton!«

Was zur Hölle?

Zwei Männer in Tarnanzügen – die Kerle, die im Stockwerk über mir lebten, kamen plötzlich hinter der Statue im Flur hervor.

»Fuck Kyle Stanton! Fuck Kyle Stanton!« schrien sie wie aus einem Mund. »Mittelfinger hoch, denn wir sind ihm scheißegal!«

Okay, Scheiß drauf. Ich fliege nach Seattle.

Courtney

Jetzt

Gegenwart

Seattle

Das ist nicht dein echtes Leben, Court. Das hier ist bloß eine ätzende Simulation, und du wirst in dreißig Sekunden aufwachen.

»Bestellung von fünf Bagels mit Glasur und zwei Deluxe Thai Tees für eine gewisse Courtney Johnson?«, durchbrach eine schrille Stimme meine Gedanken und tötete sofort meine Hoffnungen. »Befindet sich hier drin eine Courtney Johnson?«

»Das bin ich.« Ich schnappte mir die Bestellung, schlüpfte aus dem Café und ging zurück zu The Fine Print Publishing.

Nachdem ich mit dem Aufzug ins obere Stockwerk gefahren war, ging ich zum Büro meines Chefs und biss mir auf die Zunge, bevor ich den Beutel abstellte.

»Vielen Dank, dass Sie mir das hergebracht haben, Courtney«, sagte er. »Ich habe einen langen Arbeitstag vor mir und bin immer voller Ehrfurcht, dass Sie so früh im Büro auftauchen. Sie sind wie eine der Praktikantinnen.«

Und es fühlt sich langsam wirklich so an … »Freut mich, dass ich Ihnen einen Gefallen tun konnte, Mr Bruce.«

»Ich habe gehört, dass Michael Router, Ihr Supervisor, an einem höllisch guten Artikel arbeitet. Sind Sie nicht froh darüber, dass Sie die Chance bekommen, unter jemandem zu arbeiten, dessen journalistisches Talent dieses Niveau hat?«

»Sie meinen diese Menge an Plagiaten?«

»Hm?« Er zog eine Braue hoch. »Was haben Sie gesagt?«

»Ich habe Ja gesagt. Es ist eine totale Ehre.« Ich zwang mich zu einem Lächeln. »Darf ich jetzt gehen? Ich habe darum gebeten, den Nachmittag freizubekommen, weil heute mein Geburtstag ist.«

»Oh, natürlich.« Er lächelte. »Wissen Sie, eines Tages könnten Sie bei ihrem Maß an Arbeitsmoral der nächste Michael Router sein. Sie könnten der Sportabteilung Massen von diesen Dingern eintragen.«

Er deutete auf die Plaketten, die seine linke Wand säumten und mein Blut begann zu kochen.

»Auf Wiedersehen, Mr Bruce«, sagte ich.

»Auf Wiedersehen, Miss Johnson. Schauen Sie unbedingt bei Michael herein, um abzuklären, ob er etwas braucht, bevor Sie gehen, okay?«

Ich machte mir nicht die Mühe, darauf zu antworten; ich ging einfach.

Für alle, die auf dieser Seite des Gebäudes arbeiteten, war Michael Router das Beste, das dem Sportjournalismus seit dem Internet passiert war.

Seine Worte wurden universell angebetet, gleich nach der Veröffentlichung gelesen und waren überaus gesucht, wann immer er länger als einen Monat brauchte, um sein nächstes »unfassbar gutes Meisterwerk« zu veröffentlichen. Selbst Millionen Dollar schwere Sportler waren voller Ehrfurcht, wie er die langen, tiefschürfenden Porträts schrieb, die die Seiten der Zeitschriften Time, GQ und Infinity zierten.

Das Problem war, dass nicht wirklich er derjenige war, der sie schrieb.

Es waren sechzehn Monate vergangen, seit ich hier angefangen hatte, und niemand sonst wusste, dass dieser selbst ernannte »beste lebende Sportjournalist« absolut inkompetent war.

Ich war die Marionettenspielerin, die die Fäden in der Hand hielt, und er war der ausgestopfte Anzug, der darunter tanzte – er heimste alles Lob ein und säumte sein Regal mit Preisen, die eigentlich mir gehörten.

Es gab nur einen einzigen Grund, warum ich ihn noch nicht verpfiffen hatte, aber mit jedem Tag, der verstrich, kam ich dieser Aktion näher.

Ich schnappte mir einen Mantel aus meiner Bürozelle, holte das Handy aus seiner Hülle und stellte fest, dass eine Nachricht von meiner Freundin Alonna gekommen war.

ALONNA: Geburtstagsdrinks im Savoy heute Nachmittag? Dein Freund hat versprochen, alles zu bezahlen. Bitte, sag Ja. Bitte, sag Ja!

ICH: Na klar. Ich werde mich sogar gleich jetzt auf den Weg dorthin machen. (Nur weil er ein erfolgreicher Mann ist, heißt das nicht, dass er für alles bezahlen müsste, Alonna.)

ALONNA: Ha! Natürlich muss er zahlen! Wir sehen uns dort.

Ich schlang mir einen Schal um den Hals und überzeugte mich davon, dass ich alles hatte, was ich brauchte, bevor ich nach draußen ging. Dann entschied ich mich für den langen Weg zum Pike Place und wanderte über den Pier und betrachtete all die Dinge, von denen ich schwören könnte, dass ich sie mir einst gewünscht hatte.

Sicher, ich hatte um ein neues Leben mit einem heißen Typen, tollen Freunden und einem fantastischen Job gebeten, aber nichts davon genügte, um die gewaltige Leere zu füllen, mit der fertigzuwerden ich mich immer noch bemühte.

Ich schüttelte den Gedanken ab und wartete einige Minuten, bevor ich in die Savoy Bar trat.

Aus irgendeinem Grund war das ganze untere Stockwerk verwaist. Alle Stühle waren an die Wand geschoben worden, und die Tische stapelten sich in den Ecken.

»Oben, Miss.« Der Barkeeper lächelte mich an. »Sie sind Courtney, richtig?«

»Richtig.« Ich stutzte. »Ist meine Freundin schon hier?«

Er nickte und schob mir eine Tasse Kaffee hin. »Sie werden sie oben finden, auf dem Dachstockwerk.«

»Danke.« Ich schaute zum Aufzug hinüber und unterdrückte einen Seufzer, als ich das Schild mit der Aufschrift »Vorübergehend außer Betrieb« sah.

Also dann die Treppe.

Als ich es zur letzten Treppe geschafft hatte, blieb ich wie angewurzelt stehen bei etwas, bei dem es sich um eine Halluzination handeln musste.

Meine Kaffeetasse fiel zu Boden, und meine Knie wurden schwach beim Anblick eines Lächelns, das ich seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hatte.

Kyle?

»Hallo, Courtney«, sagte er und nagelte mich mit seinem grünäugigen Blick an Ort und Stelle fest. »Wie geht es dir?«

Ich drückte die Hand gegen die Betonwand und war mir ziemlich sicher, dass der heutige Tag eine Simulation war. Und auf keinen Fall war dieser Mann noch zehn Mal attraktiver geworden seit unserer letzten Begegnung.

Nicht einmal die Bilder und Videos, die ich im Internet von ihm gesehen hatte, konnten vermitteln, wie schön er war.

Er starrte mich an, ich starrte zurück, und ich konnte nicht verhindern, dass ich bemerkte, wie eine mit Händen greifbare Spannung den Flur erfüllte.

»Was machst du hier?«, brachte ich heraus.

»Ich wollte mit dir reden.«

»Ach ja?« Ich schluckte. »Ich erinnere mich lebhaft daran, dass wir alles gesagt haben, was wir sagen wollten – eingeschlossen ›Lebewohl‹ vor zwei Jahren.«

»Das war vor sechzehn Monaten«, korrigierte er mich. »Kann ich nach dieser Sache mit dir reden?«

»Diese Sache?«

Bevor ich ihn fragen konnte, was zur Hölle »Diese Sache« bedeutete, schwang die Tür zum Dach auf, und Alonnas rote Locken klatschten mir ins Gesicht.

»Na, da bist du ja!« Sie schob ihre Hand in meine und zog mich aufs Dach hinaus. »Überraschung!«

Im selben Moment regnete es silberne Luftschlangen und pinkfarbenen Glitter auf mich herab. Aus Lautsprechern plärrte eine Hip Hop Version des Happy-Birthday-Songs.

Nein, nein, nein …

Ich legte mir eine Hand auf die Brust, während mein Herz raste. Mein Magen krampfte sich zusammen und bescherte mir die Anfänge einer Panikattacke.

Leuchtende Blitze trübten meine Sicht, und aus allen Winkeln kam lauter Applaus. Bevor ich all dem einen Sinn abgewinnen konnte, rollte jemand eine riesige, aus sechs Schichten bestehende Torte mit der Aufschrift »2–8« vor mich hin.

Irgendjemand auf meiner linken Seite reichte mir eine Papiertüte zum Atmen, aber die Person verschwand, bevor ich feststellen konnte, wer es war.

Nachdem ich sekundenlang hyperventiliert hatte, versuchte ich zu glauben, dass es ein Scherz war. Keiner meiner wahren Freunde würde so etwas jemals tun.

»Alles Gute zum Geburtstag für meinen liebsten Menschen auf der ganzen Welt.« Graham, mein Freund, stand plötzlich vor mir.

»Hier.« Er schob die Papiertüte von meinem Mund weg und küsste mich auf die Lippen. Dann reichte er mir stattdessen einen kleinen Stressball.

Ich zerquetschte den Ball, wie ich gern der Person, die dieses Event geplant hatte, den Hals zerquetscht hätte.

Ein Blick in die Runde zeigte mir meine Kollegen, Grahams Mitarbeiter und mehrere Mitglieder seiner Familie.

Und Kyle.

Kyle ist wirklich hier …

»Bist du überrascht?«, fragte Graham.

»Ich bin irgendetwas.«

Ich klammerte mich an den Ball.

»Ich weiß, du bist kein großer Fan von Partys oder solchen Ereignissen«, sagte er. »Und ich hoffe, es macht dir nichts aus, dass Alonna und ich etwas für dich planen wollten, um dir eine Freude zu machen. Du hast ein hartes Jahr hinter dir.«

Ich nickte.

»Außerdem hoffe ich, es macht dir nichts aus, dass mir kein anderer Zeitpunkt für das hier eingefallen ist. Ich habe das Gefühl, ich hätte das schon vor langer Zeit tun sollen.« Er sah mir in Augen. »Wahrscheinlich an dem Abend, an dem wir uns das erste Mal begegnet sind.«

»Hä?« Ich zog die Brauen hoch. »Wovon redest du, Graham?«

»Hiervon.« Er umfasste sanft mein Handgelenk und ließ sich auf ein Knie nieder.

Ein allgemeines Nach-Luft-Schnappen folgte.

»Ich weiß, wir kennen einander erst seit sechs Monaten, und ich weiß, dass ich derjenige war, der darauf bestanden hat, es langsam angehen zu lassen, aber du sollst wissen, dass das daran liegt, dass ich seit dem allerersten Tag bis über beide Ohren in dich verliebt bin.«

Auf dem Dach herrschte jetzt totale Stille, bis auf den Wind und einige kreischende Möwen in der Ferne.

»Ich liebe dich, und ich will, dass du für den Rest meines Lebens mir gehörst«, sprach er weiter. »Courtney Nicole Johnson, willst du mich heiraten?«

Ich schaute mich auf dem Dach um, und mein Blick begegnete sofort Kyles. Seine Augen waren schmal, und er funkelte mich an, forderte mich förmlich dazu heraus, direkt vor ihm Ja zu sagen.

Während die Sekunden verstrichen, öffneten sich seine Lippen, und er sah aus, als würde er gleich herbeigerannt kommen und Graham in den Beton rammen.

»Courtney?« Graham drückte noch einmal meine Hand. »Courtney, was sagst du?«

»Ja«, antwortete ich und sah ihn wieder an. »Ja, Graham. Ich werde dich heiraten.«

Auf dem Dach brach Chaos aus, und Applaus wurde laut, und Graham erhob sich und zog mich an sich.

Er küsste mich und senkte dann die Stimme: »Sollen wir bis zu den Flitterwochen warten oder unser Keuschheitsgelübde heute Nacht brechen?«

Er gab mir keine Chance, darauf zu antworten. Stattdessen presste er seine Lippen auf meine, und ich versuchte, mich in seinem Kuss zu verlieren.

Glücklicherweise setzte Musik ein, als er mich losließ. Es blieb mir erspart, mir etwas ausdenken zu müssen, das ich sagen konnte.

»Herzlichen Glückwunsch!« – »Ich kann die Hochzeit gar nicht erwarten!« – »Du hast so ein verdammtes Glück, bei Graham Callahan gelandet zu sein, Mädchen!« Die Gäste gratulierten mir einer nach dem anderen.

»Unten wartet ein Geschenk von mir für dich«, flüsterte Graham mir ins Ohr. »Ich bin gleich wieder da.«

»Oh mein Gott! Oh mein Gott!« Alonna kam auf mich zugeeilt. »Und? Was denkst du von der Party?«

»Ich denke, du solltest deinen Nacken schützen, bevor ich meine Schlüssel zu fassen kriege.«

»Dann erlaub mir, einen letzten Tanz zu genießen.« Sie lachte und begann vor mir herumzuwirbeln. Dann blieb sie plötzlich stehen und schnappte nach Luft, als sie Kyle bemerkte.

»Oh mein Gott … ich schwöre, ich habe ihn nicht hierher eingeladen, Court. Ich schwöre es.«

»Irgendjemand hat es getan«, flüsterte ich. »Warum sollte jemand so etwas tun?«

Wie aufs Stichwort kam Kyle auf mich zu. »Ich muss unter vier Augen mit dir reden.«

»Was immer es ist, es wird warten müssen.«

»Es muss jetzt sein.« Er funkelte mich an. »Es sei denn, du willst, dass ich eine Szene mache.«

Ein Teil von mir wollte ihm sagen, er solle dorthin zurückgehen, wo immer er hergekommen war, aber ein anderer Teil von mir war dankbar dafür, einen Grund zu haben, von diesem katastrophalen Event wegzukommen.

»Ich bin gleich wieder da«, flüsterte ich Alonna zu.

Kyle ging voran, und ich folgte ihm auf die andere Seite des Dachs, wo sich nur übereinandergestapelte weiße Stühle befanden und ein Tisch für zwei Personen.

»Solltest du dich nicht genau in diesem Moment auf die Playoffs vorbereiten?«, fragte ich. »Ich meine …«

»Liebst du diesen Typen?«, fiel er mir ins Wort.

»Du meinst, diesen Typen, dessen Heiratsantrag ich gerade angenommen habe?«

»Ja«, bestätigte er. »Diesen Typen.«

»Offensichtlich, Kyle.«

»Ich hätte schwören können, dass du und ich einen gewissen Deal hatten, was unseren achtundzwanzigsten Geburtstag betrifft.«

»Wir haben vereinbart, dass es niemals einen Grund für dich geben darf, meinen Geburtstag zu vergessen, weil er nur vier Tage von deinem entfernt ist«, antwortete ich. »Ich erinnere mich nicht daran, letztes Jahr etwas von dir gehört zu haben.«

»Du hast mir auch nicht zu meinem Geburtstag gratuliert«, wandte er ein. »Du hast nicht angerufen und mir die Hölle heißgemacht.«

»Und wessen Schuld ist das?«

Schweigen.

»Ich bin mir nicht sicher, wie du von dieser Sache hier erfahren hast, aber …« Ich schnappte nach Luft, als er den Abstand zwischen uns überwand und mein Herz in einen Rhythmus zwang, in dem es seit dem College nicht mehr geschlagen hatte. »Du solltest nicht hier sein.«

»Ich bin anderer Ansicht«, sagte er und strich mir einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. »Du bist jetzt noch schöner als auf dem College.«

»Danke. Mein Verlobter scheint das Gleiche zu denken.«

Bei dem Wort »Verlobter« biss er die Zähne zusammen, aber er hielt den Blick auf meine Augen gerichtet. »Ich habe ihn sagen hören, dass ihr erst seit sechs Monaten zusammen seid. Ist das wahr?«

Ich sagte nichts.

Er verdiente nicht zu erfahren, dass Graham und ich zuerst enge Freunde gewesen waren, dass wir uns tatsächlich erst angefreundet hatten, nachdem Kyle mich in tausend Stücke zerbrochen hatte.

»Sechs Monate sind nicht lang genug, um eine Chance bei einem Menschen wie dir zu verdienen«, fuhr er fort. »Ich meine, selbst wenn wir noch miteinander reden würden, hätte ich nie zugelassen, dass du dich bereiterklärst, einen Mann nach so kurzer Zeit zu heiraten.«

»Na, dann ist es ja gut, dass wir nicht miteinander reden«, sagte ich. »Graham Callahan ist einer der begehrtesten Junggesellen in dieser Stadt, und er ist ein Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle.«

»Davon bin ich überzeugt.« Er streifte meine Stirn mit seiner, und diese bloße Berührung genügte, um jeden Nerv in meinem Körper in Brand zu stecken. »Aber erinnerst du dich nicht, was wir hatten?«

Meine Atmung verlangsamte sich. »Kyle …«

»Weiß dein Verlobter davon?«

»Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.«

»Also, erinnerst du dich nicht daran?«

»Was immer es war, es liegt Jahre zurück, Kyle. Also nein, ich erinnere mich nicht.«

»Warum glaube ich dir nicht?« Er strich mit der Hand über meine Taille, und der Duft seines Rasierwassers trieb mich dazu, mich zu ihm vorzubeugen.

»Halt.« Ich schüttelte den Kopf und trat von ihm weg, bevor ich einen Riesenfehler machte. »Es tut mir leid, dass jemand mit einem verzerrten Sinn für Humor dich zu dieser Party eingeladen hat, Kyle. Du solltest nicht hier sein, das weißt du auch.«

»Ich bin hergekommen, weil du einen Kommentar zu meinem Instagram Post hinterlassen hast.«

»Genauso wie zwanzigtausend andere Menschen einen Kommentar hinterlassen haben.«

»Ich konnte nicht umhin, die Posts zu bemerken, die nicht sagten: ›Ich hasse dich.‹«

»Witzig«, konterte ich. »Genau das wollte ich eigentlich sagen.«

Vollkommen ungerührt von meinen Worten sah er mich an, als sei kein einziger Tag vergangen, als hätten uns die hässlichen Worte aus unserer Vergangenheit niemals auseinandergezerrt. Kyle schien hin- und hergerissen zu sein zwischen der Idee, mich an das Geländer zu pressen und mich zu küssen, um verlorene Zeit wettzumachen, und davonzustürmen, um nie wieder mit mir zu reden. Was auch immer in ihm vorging, er stand vollkommen reglos vor mir.

»Ich denke, du solltest jetzt gehen«, brachte ich heraus. »Ich will mich für den Rest dieser Party amüsieren – vorzugsweise mit den Leuten, die zu dem Anlass hergekommen sind.«

»Zu welchem Anlass?« Er schaute auf meinen Ringfinger. »Ich sehe nichts, das es wert wäre, gefeiert zu werden.«

»Geh, Kyle.« Ich konnte es nicht länger ertragen, ihn anzusehen. »Bitte.«

»Gibt es hier drüben ein Problem?« Graham kam auf unsere Seite des Podests.

»Nein.« Ich trat zurück. »Kyle ist nur vorbeigekommen, um Hallo zu sagen. Jetzt geht er wieder.«

»Herzlichen Glückwunsch zu all Ihren Erfolgen bei den Falcons.« Graham legte mir einen Arm um die Taille, und Kyles Gesicht rötete sich. »Wollen Sie zum Feuerwerk bleiben? Ich habe über zehntausend Dollar ausgegeben, um meiner zukünftigen Frau etwas Besonderes zu bieten.«

»Nein.« Kyle schüttelte den Kopf. »Wie Courtney bereits bemerkt hat, ich bin nur vorbeigekommen, um Hallo zu sagen, um festzustellen, ob sie sich an einige Dinge erinnert.«

Er ging an uns vorbei, und ich beobachtete, wie einige meiner Kolleginnen ihn um Autogramme und Selfies baten.

Zu meiner Überraschung setzte er sein bestes Showman-Lächeln auf und erfüllte ihnen ihren Wunsch. Dann verschwand er – und schleppte die Teile meines Herzens mit sich, die noch immer ihm gehörten.

Den Rest der Party verlebte ich in einem schwindligen Nebel, und als Grahams glitzerndes Feuerwerk den Nachthimmel erhellte – als die typischen Farben meiner Alma Mater aufblitzten, Blau und Gold –, konnte ich nichts anderes sehen als Erinnerungen ans College.

Die Erinnerungen ans College, die ich mir mit Kyle geschaffen hatte.

So gern ich es abgestritten hätte, ich erinnerte mich an alles.

An jede einzelne verdammte Kleinigkeit …

Courtney

Damals

Abschlussjahr

Pittsburgh

Ich war mir nicht sicher, wer den Campus der University of Pittsburgh entworfen hatte, aber ich würde wetten, dass in den Vorgaben stand: »Machen Sie es ihnen so gut wie unmöglich, in weniger als zehn Minuten irgendwohin zu gelangen.«

Ein typischer Weg, zum Beispiel von meinem Wohnheim bis zur Studentenvereinigung erforderte eine Fahrt mit dem Campus Shuttle, gefolgt von einem Transfer via Stadtbus und einem Fußmarsch von einem halben Block zwischen einem Ensemble schwarzer, marmorner Pantherstatuen hindurch.

Es ist, als hätten die Vertreter des Colleges hinzugefügt: »Lassen Sie sie nie vergessen, was unser Maskottchen ist.«

Als Erstsemester hatte ich mich an der Tatsache ergötzt, dass unser Campus eher wie eine Ministadt mit Geschäften und Krankenhäusern war. Außerdem verfügten wir über eine ganze Reihe von Restaurants, überall dort, wo sich kein Wohnheim, keine Mensa oder kein Vorlesungssaal befand.

Aber als ich im Abschlussjahr war und Dates außerhalb des Campus hatte und einen stets überfüllten Terminkalender, musste ich wirklich weite Strecken zurücklegen. Ich habe mit dem ständigen Herumlaufen fünf Fitbit-Uhren verschlissen.

Eine Ledertasche an die Brust gepresst sprang ich aus dem Bus 61D und marschierte den Hügel hinauf, der zum Peterson Events Center führte.

Da heute der Tag war, an dem unser College seine alljährliche studentische Aktivitätenmesse veranstaltete, tanzte das flauschige Panther-Maskottchen auf dem Gras und vollführte Purzelbäume für die Zuschauermassen.

Ich ging an der Menge vorbei zum Gebäude des Cheerleaderteams und atmete mehrmals tief durch.