Franse und der Klamottendieb - Katja Selig - E-Book

Franse und der Klamottendieb E-Book

Katja Selig

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Beschreibung

* Franse ist zurück - mit neuem Cover und überarbeitetem Text * In Franses Klasse ist der Teufel los! Wer klaut die Klamotten der angesagten Marke "HappyGirls"? Obwohl Franse mit den teuren Sachen nichts anfangen kann, wird sie gegen ihren Willen in die Geschehnisse hineingezogen. Denn Franse will nicht glauben, dass der süße Jesse der Dieb sein soll. Gemeinsam mit ihrer Freundin Lilli und dem Tierheimhund Turbo beginnt Franse zu ermitteln. Dabei geraten sie bald in eine höchst gefährliche Situation ... Ein Kinderkrimi für Mädchen ab 9

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Seitenzahl: 111

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♥ Für meine Eltern ♥

Inhalt

Können T-Shirts glücklich sein?

Frau Kullerbeck hat eine Bitte

Milchshakes und silberne Schnürsenkel

Lilli macht einen Fehler

Franse wird wütend

Ein Verdächtiger wird gefunden

Franse macht einen Besuch

Jesse bekommt zwei Kindermädchen

Ein Alibi und ein neuer Plan

Bisons Geheimnis

Hauchdünne Hinweise

Eine unglaubliche Entdeckung

Turbo ist neugierig

Vier machen einen Schlachtplan

Ein gefährliches Unternehmen

In der Falle

Beinahe geschnappt

Und jetzt auch noch Spione!

Können T-Shirts glücklich sein?

Von: [email protected] Betreff: Warnung Mädels! Wer von euch hat beim Sportunterricht mein HappyGirls-T-Shirt mitgehen lassen? Die Schuldige kann sich auf was gefasst machen!!! Ich kriegs eh raus, also besser schnell zurückgeben. Thea

Franse las die E-Mail ein zweites, dann sogar noch ein drittes Mal und kratzte sich verwundert am Kopf. Was sollte das nun wieder heißen? Okay, die tolle Thea war sicherlich nicht die Hellste. Und sie hatte nur Klamotten im Kopf. Aber was zum Kuckuck war ein HappyGirls-T-Shirt? Happy hieß doch glücklich. Konnten T-Shirts glücklich sein?

»Franse, bist du da fertig?« Frau Caspari trat ins Arbeitszimmer. »Ich muss nochmal an den PC.«

»Klar, Mama«, antwortete Franse. Sie löschte die verworrene Nachricht, schloss das E-Mail-Programm und ging in ihr Zimmer. Theas seltsame Nachricht wollte ihr nicht aus dem Kopf gehen. Auch wenn sie nicht alles verstanden hatte – soviel war klar: Irgendjemand hatte Theas T-Shirt geklaut. Gab es einen Dieb an der Schule? Vielleicht sogar in ihrer Klasse? Oder wollte jemand Thea eins auswischen? Egal. Morgen in der Schule würde sich bestimmt alles aufklären. Wahrscheinlich war alles nur ein Missverständnis.

Die Comiczeichnung von gestern wartete noch auf etwas Farbe. Eigentlich war sie ganz zufrieden damit, aber wie ein echtes Manga sah es noch nicht aus. Sie musste sich dringend mal näher mit Mangas beschäftigen.

Vielleicht Blautöne? Sie nahm einen Pinsel zur Hand und öffnete ihren Aquarellmalkasten.

Es klingelte an der Tür.

Aquamarin, Cyan, Türkis.

Welche Farben sollte sie für den Hintergrund auswählen?

Vielleicht doch eher Preußischgrün mit einem Schuss Ultramarin?

Wieder erklang die Glocke.

»Franziska, es klingelt!« Die Stimme ihrer Mutter klang ungeduldig.

Franse seufzte. Sie riss sich von ihrem Comic los, warf den Pinsel achtlos in das Wasserglas und schlurfte auf Socken in den Flur.

»Ich bin ja schon unterwegs«, knurrte sie.

Nun klingelte es Sturm. Mürrisch riss Franse die Wohnungstür auf. Davor stand ihre beste Freundin, einen enormen Stapel Bücher auf dem Arm.

»Oh, hallo Lilli, komm rein!«, sagte sie und hielt ihr die Tür auf.

»In der Bibliothek sind ein paar neue Bücher übers Zeichnen und so angekommen. Meine Mutter meint, du kannst sie lesen, bevor sie in den Bestand aufgenommen werden«, sagte Lilli schnaufend und trat in den Flur.

»Zum Glück ist deine Mutter Leiterin der Bibliothek und nicht des örtlichen Fußpflegeverbandes«, sagte Franse, nahm ihr strahlend den Bücherstapel ab und balancierte ihn in ihr Zimmer.

»Guten Abend, Herr Caspari!«, grüßte Lilli höflich, als sie auf dem Weg durch den Flur kurz ihren Kopf in die Küche steckte. Franses Vater stand am Herd und brutzelte etwas in der Pfanne, das verdächtig nach seinen berühmten Kartoffelpuffern duftete.

»Hallo Lilli, bleibst du zum Abendessen?«, fragte er.

»Ich kann leider nicht«, sagte Lilli und verfolgte mit hungrigen Augen, wie Herr Caspari die ersten fertigen Puffer auf einen Teller häufte.

»Ach, das ist ja schade.« Herr Caspari versuchte angestrengt, ein bedrücktes Gesicht zu machen.

»Ich glaube nämlich, dass ich viel zu viel Teig vorbereitet habe. Vielleicht möchtest du ein paar Kartoffelpuffer mit nach Hause nehmen?«, fragte er und winkte auffordernd mit einer Vorratsdose aus Plastik.

»Schrecklich gern!« Lilli warf Herrn Caspari eine Kusshand zu und flitzte hinter Franse her.

Ein kleiner brauner Mischlingshund, der bisher zufrieden auf einer gefalteten Decke gelegen hatte, sprang bellend auf Lilli zu.

»Turbo!« Lilli begrüßte ihn überschwänglich. »Darfst du ihn jetzt doch behalten?«, fragte sie.

Franse seufzte. »Wo denkst du hin? Ich muss ihn gleich wieder zurück ins Tierheim bringen.«

»Schade«, sagte Lilli. Sie mochte den kleinen Kerl, den Franse so oft zum Spazierengehen abholte, dass er fast schon ein

Familienmitglied war.

Lilli lümmelte sich in den gemütlichen Korbsessel und griff nach einem Schokoladenkeks in der Dose, die Franse für Besucher dort stehen hatte.

»Du kannst ja mitkommen. Wenn ich es recht überlege, warst du schon mindestens zwei Wochen nicht mehr mit beim Spazierengehen«, sagte Franse, die sich tief über den Bücherstapel gebeugt hatte.

»Muss nach Hause«, nuschelte Lilli mit vollem Mund.

Franse blätterte in den Büchern, las Klappentexte und überflog einzelne Kapitel. »Drei übers Comiczeichnen und zwei über Mangas, das ist ja toll«, murmelte sie abwesend.

»Hast du die E-Mail von Thea gelesen?«, fragte Lilli. »Ihr ist doch wahrhaftig ihr neues HappyGirls-T-Shirt geklaut worden. Das ist doch echt die Höhe! Es muss während des Sportunterrichts passiert sein. Vielleicht ist jemand ... Sag mal, hörst du mir überhaupt zu?«

Doch Franse reagierte nicht. Mit aufgerissenen Augen starrte sie auf ein dickes Heft, dessen Cover mit bunten Mädchenbildern gepflastert war. Alles über die HappyGirls versprach der Titel in Hochglanz. »Was ist das denn?«, fragte sie verblüfft. »HappyGirls, war das nicht das T-Shirt von Thea?«

»Na, davon rede ich doch die ganze Zeit!«, erklärte Lilli eifrig. »Das ist diese neue Fernsehserie. Die HappyGirls sind vier Mädchen, die ein Casting gewonnen haben. Annabelle, Lucie, Mimi und Lady. Das Heft habe ich mir letzte Woche gekauft. Ich dachte ...«

»Die Zeitschrift ist über die bescheuerte Fernsehserie, von der die tolle Thea ständig schwärmt? Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich das lese, oder?« Franses Stimme war eisig geworden.

»Wieso? Vielleicht gefällt es dir ja. Schließlich hast du die Sendung ja noch nie geguckt«, sagte Lilli und kaute leicht beleidigt an ihrem zweiten Keks.

Franse zog die linke Augenbraue hoch und musterte die Freundin entgeistert. Sie hielt Lilli das Buch mit spitzen Fingern entgegen. »Wenn ich die Sendung nicht gucke, will ich auch nichts darüber lesen«, sagte sie bockig.

Doch Lilli gab nicht so schnell auf. »Sieh es dir doch erst einmal an, dann wirst du sehen, dass es dir gefällt«, sagte sie und biss in einen weiteren Keks.

»Wahrscheinlich ist deine neue Lieblingssendung dafür verantwortlich, dass du nicht mal mehr Zeit für einen Spaziergang mit Turbo hast«, muffelte Franse.

»Was kann ich dafür, dass du immer genau um fünf Uhr gehst, wenn die Serie gerade läuft?«, gab Lilli achselzuckend zurück.

»Weil das Tierheim von vier bis sechs Besuchszeit hat«, erklärte Franse ärgerlich und spürte, wie Lillis Fernsehserie begann, ihr echt auf den Nerv zu gehen. Ohne sie überhaupt zu kennen.

»Ich zeige dir mal den neuen HappyGirls-Laden in der Innenstadt«, redete Lilli weiter. »Die haben super Klamotten. Alle gehen da hin.«

»Wohl kaum«, sagte Franse mit einem heftigen Kopfschütteln, »ich nämlich nicht. Können wir jetzt bitte das Thema wechseln?«

Lilli sah gedankenverloren aus dem Fenster.

»Ich bin mal gespannt, ob Annabelle ihren Streit mit Lucie in den Griff kriegt«, sagte sie nach einer kurzen Weile.

Franse stöhnte laut auf und steckte ihren Kopf unter die Bettdecke. Warum musste Lilli eigentlich immer das letzte Wort haben? Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war es ihr nicht mehr auszureden.

Also würde sie wahrscheinlich in den nächsten Tagen in diesem Laden stehen und sich von Lilli neu einkleiden lassen. Wie konnte sie sich nur für eine Band interessieren, die es nur in einer Fernsehserie gab? Bescheuert!

»Entweder du hörst mir jetzt zu oder ich gehe nach Hause!«, sagte Lilli und sprang aus dem Sessel.

»Tschüs dann, bis morgen!«, kam es dumpf unter der Decke hervor.

»Lies auf jeden Fall das Kapitel über die Frisuren, du wirst mir später einmal dafür danken«, sagte Lilli bissig und stolzierte zur Tür. Es gelang ihr gerade noch, sie hinter sich zu schließen, bevor von innen ein Kissen dagegen donnerte.

»Daneben!«, erklang es fröhlich aus dem Flur.

Grinsend tauchte Franse unter ihrer Bettdecke auf. Als sie die Bücher zu einem Stapel türmte, blieb ihr Blick erneut an dem glänzend bunten Heft hängen. Nachdenklich kratzte sie sich die Stirn unter dem langen Pony.

Nun doch neugierig geworden schlug sie das Heft auf. Für jedes der Bandmitglieder gab es ein eigenes Kapitel. Sie waren bestimmt schon vierzehn oder fünfzehn und jede war ein anderer Typ. Da waren die Anführerin Annabelle, die kesse Lucie, die stille Mimi und die schöne Lady. Und hier war Jo, der Manager. Hatte schon mal jemand einen Manager gesehen, der keinen Tag älter war als siebzehn? Mann, das war ja so durchsichtig wie Papas Hühnerbrühe! Am Ende fand Franse sogar ein Kapitel, das zeigte, wie man sich genauso wie die HappyGirls frisieren konnte. Franse riss ein Foto von sich und Lilli von der Pinnwand. Neben der blonden Lilli mit dem perfekten Haarschnitt grinste ihr ein hübsches elfjähriges Mädchen mit einer pfiffigen Stupsnase und dunkelbraunen, schulterlangen Haaren entgegen. Sie wirkten immer ein wenig strubbelig und waren für ihren Spitznamen Franse verantwortlich. Fand Lilli ihre Haare wirklich so schrecklich?

Doch bevor sie sich darüber ernsthaft Gedanken machen konnte, meldete sich ihr Humor zurück. »Weißt du, Franse«, sagte sie grinsend zu ihrem Foto, »wenn du ein HappyGirlwerden willst, musst du dich ein wenig mehr um deine Frisur kümmern. Mit ein bisschen Brokkolihaarspülung und Himbeerschaumfestiger ist da sicher noch was zu reißen.« Sie kicherte.

»Störe ich?« Herr Caspari hatte unbemerkt seinen Kopf ins Zimmer gesteckt. »Wenn du mit deinen Selbstbetrachtungen fertig bist, könntest du dich vielleicht deiner Familie am Abendbrottisch widmen!«, sagte er. Sein Blick fiel auf die Broschüre in Franses Hand und er drehte den Kopf zur Seite, um den Titel besser lesen zu können.

»HappyGirls ... glückliche Mädchen. Braucht man das zum Glücklichsein?«, fragte er besorgt.

»Nein«, sagte Franse grinsend, »aber es bringt mich zum Lachen. Das ist eine Fernsehserie über eine Mädchenband. Lilli steht total darauf.«

»Ach so«, sagte Herr Caspari und reichte seiner Tochter galant den Arm.

Frau Kullerbeck hat eine Bitte

Nieselregen! Das passt ja prima zu einer Doppelstunde Deutsch bei Frau Sauerbrey, dachte Franse und seufzte laut, als sie am nächsten Morgen die Haustür öffnete und auf den Gehweg trat.

»Bist du endlich soweit?«, knurrte ihr Bruder Ben, nieste kräftig und zog sich die Kapuze seiner Regenjacke über den Kopf.

»Du hättest ruhig schon vorgehen können«, gab Franse zurück. »Ich bin durchaus in der Lage, allein den Weg zur Bushaltestelle zu schaffen.«

Ärgerlich stapfte sie neben ihrem Bruder die Straße entlang. Eigentlich fuhr Ben mit dem Fahrrad zur Schule. Doch weil er wegen des schlechten Wetters den Bus nehmen musste, versorgte er Franse mit einer Extraportion schlechter Laune.

Ihre Miene hellte sich jedoch auf, als sie an der Bushaltestelle Jesse entdeckte. Ein Teil seines Gesichts war von einer großen Kapuze bedeckt und in der Hand hielt er einen überdimensionalen Regenschirm.

»Frau Lammertin scheint eine Springflut zu befürchten«, sagte sie kichernd und fügte, an Ben gewandt hinzu: »Das ist Jesse Lammertin, er ist am Montag neu in unsere Klasse gekommen.«

»Hallo!«, rief Franse schon von Weitem, während Ben nur die Hand hob, um den Jungen zu begrüßen. Franse mochte den neuen Klassenkameraden, dessen braune Augen immer so lustig unter dem schwarzen Pony funkelten.

»So früh am Morgen und ich seh’ schon doppelt!«, sagte Jesse gut gelaunt, als sie herangekommen waren. Es stimmte: Ben und seine Schwester sahen sich sehr ähnlich, nur dass Ben einen halben Kopf größer war.

»Ich bin fast zwei Jahre älter als meine Schwester«, sagte Ben in seinem typischen Morgenmuffeltonfall.

Franse knuffte ihn versöhnlich in die Seite und wandte sich wieder Jesse zu. »Mein Bruder Ben«, erklärte sie, »er geht in die 7a.«

Der Bus kam und öffnete die Türen. Gerade als sich die drei in den stickigen Wagen drängten, kam Lilli herangestürmt und schob sich gerade noch zwischen den Türen hindurch.

»Habe meine Deutschhausaufgaben nicht gleich finden können«, japste sie.

»Ah«, sagte Jesse langsam, während er die Hand an die Stirn legte und so tat als würde er angestrengt überlegen. »Deutsch ist doch bei Frau Sauerbrey, oder? Franziska!« Er ahmte die schrille Stimme der Lehrerin nach. »Könntest du mir und deinen Klassenkameraden bitte mitteilen, welche neuen Erkenntnisse du gewinnen kannst, indem du die Vöglein in der Kastanie betrachtest?«

Franse schüttelte sich. »Hör bloß auf!«, sagte sie angewidert und musste trotzdem lachen. »Ein Klon von Frau Sauerbrey ist echt das Letzte, was ich heute Morgen gebrauchen kann.« Eine halbe Stunde später saßen die drei im Klassenzimmer, als die echte Frau Sauerbrey in die Klasse schoss. Sie kam jedoch kaum bis zu ihrem Pult, denn in der Klasse herrschte Ausnahmezustand.

Fast alle Mädchen und ein paar Jungs hatten sich um die tolle Thea geschart, die nun schon zum dritten Mal die Geschichte vom verschwundenen T-Shirt zum Besten gab. Frau Sauerbrey spitzte die Lippen und räusperte sich. Doch niemand reagierte.

»Kann mir jemand erläutern, was diese Erregung hervorgerufen hat?«, fragte sie säuerlich.

Die Stimmen wurden leiser, einige Schüler trotteten zurück an ihren Platz.

»Thea ist gestern beim Sport bestohlen worden«, erklärte Theas Freundin Aylin dramatisch.

»Was genau ist dir abhandengekommen?«, wandte sich Frau Sauerbrey an Thea.

»Ein T-Shirt«, sagte Thea.

»Vielleicht hast du einen Verehrer. Der hat es sich unters Kopfkissen gelegt«, grölte Simon, der wegen seiner Größe und Breite von allen nur Bison genannt wurde. Sein Freund Danny pfiff anzüglich durch die Zähne. Frau Sauerbrey warf den beiden einen warnenden Blick zu.

»Nun, du wirst es wohl verloren haben. Wer kommt denn auf die Idee, Kleidungsstücke zu stehlen?«, fragte sie.

»Es war von den