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Wissenschaftlicher Aufsatz aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Literatur, Werke, , Sprache: Deutsch, Abstract: Der Inhalt (das erzählte Geschehen) des handlungsarmen Textes ist schnell skizziert: ein namenloser, bitterarmer Ich-Erzähler hat in einem strengen Winter keine Kohlen mehr und droht zu erfrieren. Er entschließt sich deshalb nicht zu einem erneuten Bittgang, sondern zu einem Bittritt, seinen leeren Kübel als Reittier nutzend. Sein als innerer Monolog (Gedankenwiedergabe) skizzierter Plan, den Kohlenhändler durch den Kübelritt so zu beeindrucken, dass er ihm in seiner Not hilft, scheitert aber an der Unbarmherzigkeit der Frau des Kohlenhändlers, die den mittellosen Ich-Erzähler als einen nicht Zahlungsfähigen einfach negiert und nach einer ihren Geschäftssinn entlar-venden Figurenrede mit ihrer Schürze verscheucht. Als abgewiesener Bittsteller entschwindet der Protagonist danach auf seinem Kübel in die Region der Eis-gebirge. Ein von Kafka gestrichenes Paralipomenon zeigt, dass der "Held" auf dem fiktionalen Kübel in der Eiswüste sicher gelandet ist - ein faktualer Kübel vermöchte das nicht. Erstaunlicherweise empfindet der Ich-Erzähler die arktische Kälte als wärmer als auf der winterlichen Erde. Diese paradoxe Tem-peraturempfindung und die auffallende Heiterkeit, mit der der Ich-Erzähler die bürgerliche, von geschäftstüchtigen Kohlenhändlern bewohnte Welt hinter sich lässt, hat Interpreten veranlasst, in der Erzählung eine Fiktionalisierung des Antagonismus von Künstler- und Bürgertum zu sehen. Andere Deuter bevorzugen die psychologische Variante des dissoziierten Subjekts: Kübelreiter und Kohlenhändler seien die Widerspiegelung von zwei Seiten von Kafkas Persön-lichkeit (der von den Mitmenschen isolierte Künstler und die von Kafka immer angestrebte, aber nie verwirklichte Figur des Ehemanns). Interpreten, die sich keiner "hermeneutischen Illusion" (nach Bogdal) hingeben, sind befähigt, in dem Auf- und Abschweben des fiktionalen Kübels eine Schreibbewegung zu erken-nen, sie deuten auch den Schnee in der arktischen Wüste, als der Ich-Erzähler den Spuren der kleinen arktischen Hunde folgt, als ein zu beschriftendes weißes Blatt Papier. Die marxistischen Deuter hingegen sehen in der Welt des gescheiterten Kübelreiters ganz klar die Zeichen einer endenden kapitalis-tischen Ära: es werde eine Frontstellung widergespiegelt, in der die Verschärfung der gesellschaftlichen Widersprüche noch nicht zum offenen Klassenkampf geführt habe. Vorwurf: der kleinbürgerliche Intellektuelle (Kafka) habe das Proletariat als kämpfende Klasse nicht zur Kenntnis genommen...
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