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Seitenzahl: 142
KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN
Band 428
Textanalyse und Interpretation zu
Arthur Schnitzler
FRÄULEIN ELSE
Marion Lühe
Alle erforderlichen Infos für Abitur, Matura, Klausur und Referat plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen
Zitierte Ausgabe: Arthur Schnitzler: Leutnant Gustl, Fräulein Else. Husum/Nordsee: Hamburger Lesehefte Verlag 2014 (211. Hamburger Leseheft).
Über die Autorin dieser Erläuterung: Marion Lühe studierte Germanistik und Geschichte in Göttingen und Berlin und wurde 1995 mit einer Arbeit über den venezianischen Adel am Ende der Republik promoviert. Sie lebt als freie Publizistin in Berlin und veröffentlichte u. a. ein Buch über öffentliche Meinung und Demoskopie.
Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52 a UrhG: Die öffentliche Zugänglichmachung eines für den Unterrichtsgebrauch an Schulen bestimmten Werkes ist stets nur mit Einwilligung des Berechtigten zulässig.
1. Auflage 2018
ISBN 978-3-8044-7035-4
© 2018 by C. Bange Verlag, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelabbildung: Die Schauspielerin Elisabeth Bergner als Fräulein Else in der Verfilmung von 1929© ullstein bild – ullstein bild
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INHALT
1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht
2. Arthur Schnitzler: Leben und Werk
2.1 Biografie
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
Die Epoche des Fin de Siècle
Die Entdeckung des Unbewussten
Zwischenkriegszeit und Antisemitismus
2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken
3. Textanalyse und -Interpretation
3.1 Entstehung und Quellen
3.2 Inhaltsangabe
3.3 Aufbau
3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken
Fräulein Else
Herr von Dorsday
Elses Vater
Die Mutter
Paul
Fred
Tante Emma
3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen
3.6 Stil und Sprache
3.7 Interpretationsansätze
Der sozialpsychologische Ansatz
Der kultur- und zeithistorische Ansatz
Der feministische Ansatz
Der intertextuelle Ansatz
4. Rezeptionsgeschichte
5. Materialien
6. Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen
Aufgabe 1 ***
Aufgabe 2 **
Aufgabe 3 **
Aufgabe 4 *
Literatur
Zitierte Ausgabe
Lernhilfen und Kommentare für Schülerinnen und Schüler
Sekundärliteratur
Sonstige Literatur
Verfilmungen (Auswahl)
Damit sich jeder Leser in unserem Band rasch zurechtfindet und das für ihn Interessante gleich entdeckt, hier eine Übersicht.
Im zweiten Kapitel beschreiben wir Schnitzlers Leben und stellen den zeitgeschichtlichen Hintergrund dar:
Arthur Schnitzler wurde 1862 in Wien geboren, studierte Medizin und wurde Arzt, wandte sich aber nach 1900 ganz der Literatur zu.
Die Zeit der Jahrhundertwende ist geprägt vom dekadenten Ästhetizismus des Fin de Siècle, aber auch von Freuds Entdeckung des Unbewussten. Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch der k.u.k.-Monarchie erlebt Österreich eine politische und wirtschaftliche Krise sowie wachsenden Antisemitismus.
Fräulein Else erschien 1924 und zählt damit zu Schnitzlers Spätwerk. Zu diesem Zeitpunkt war der Autor schon berühmt und das Ziel antisemitischer Anfeindungen.
Im dritten Kapitel bieten wir eine Textanalyse und -interpretation:
Fräulein Else – Entstehung und Quellen:
Bereits 1921 beginnt Schnitzler mit der Arbeit an Fräulein Else. Eine erste Fassung beendet er im April 1923. Ab Oktober 1924 erscheint die Novelle zunächst in Fortsetzungen in der Zeitschrift Die Neue Rundschau und noch im selben Jahr als Buch im Zsolnay Verlag. Dem Motiv der jungen Frau, die ihrer Familie aus der Geldnot helfen muss, begegnen wir in Erzählungen und Novellen jener Zeit immer wieder, etwa bei Gerhart Hauptmann, Franz Werfel oder Hugo von Hofmannsthal. Ein Vorbild für Fräulein Else war die 1882 erschienene Erzählung Yvette des französischen Schriftstellers Guy de Maupassant.
Inhalt:
Während die neunzehnjährige Else zusammen mit ihrer reichen Tante Emma und deren Sohn Paul die Ferien in einem Südtiroler Luxushotel verbringt, erreicht sie ein Eilbrief der Mutter aus Wien. Der Vater, ein angesehener Anwalt, hat zum wiederholten Mal ihm anvertrautes Geld verspielt. Nun soll Else den älteren Kunsthändler Herrn von Dorsday, der im gleichen Hotel wohnt wie sie, um dreißigtausend Gulden bitten. Nur so, schreibt die Mutter, könne der Vater vor dem Gefängnis und dem gesellschaftlichen Ruin bewahrt werden. Else ist hin- und hergerissen. Einerseits fühlt sie sich verpflichtet, dem Vater zu helfen, andererseits weiß sie, dass Herr von Dorsday das Geld nicht ohne Gegenleistungen herausrücken wird. Schließlich spricht sie Dorsday vor dem Hotel an und schildert ihm die Notlage ihrer Familie. Der willigt ein, ihr das Geld zu geben, unter einer Bedingung: Else soll sich ihm nackt zeigen. Else ist entsetzt und weigert sich, ihm den Wunsch zu erfüllen. Gleichzeitig empfindet sie es als ihre Pflicht, ihrer Familie zu helfen. Vor dem Dilemma, den Vater seinem Schicksal zu überlassen oder sich selbst zu prostituieren und damit ihre Würde zu verlieren, entscheidet sie sich, Dorsdays Willen zu entsprechen, allerdings unter veränderten Umständen. Nur mit einem Mantel bekleidet geht sie in den Musiksalon des Hotels und entblößt sich vor der dort versammelten Abendgesellschaft – darunter auch Dorsday. Anschließend täuscht sie einen Ohnmachtsanfall vor. Nachdem man sie auf ihr Zimmer gebracht hat, nimmt sie in der Absicht, sich das Leben zu nehmen, eine Überdosis von einem Schlafmittel und verliert langsam das Bewusstsein.
Chronologie und Schauplätze:
Schnitzlers Novelle spielt am späten Nachmittag und Abend des 3. September 1896. Der Schauplatz ist das Hotel Fratazza im Kurort San Martino di Castrozza am Fuße des Cimone in den Südtiroler Dolomiten.
Aufbau:
Mit seiner geradlinigen, straffen Handlung, die sich auf ein realistisches „unerhörtes“ Ereignis konzentriert und nicht in Nebensächlichkeiten verliert, ist Fräulein Else eine typische Novelle. Was auf den ersten Blick als wilde Aneinanderreihung von Assoziationen erscheint, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als kunstvoll durchkomponierte und symmetrisch aufgebaute, durch verschiedene Leitmotive strukturierte Erzählung. Dabei deckt sich die erzählte Zeit ziemlich genau mit der Erzählzeit.
Personen:
Die Hauptpersonen sind:
Fräulein Else
ist durch ihre finanzielle Lage und ihre jüdische Herkunft eine gesellschaftliche Außenseiterin,
ist eitel und neigt zur Selbstinszenierung,
durchschaut den Materialismus ihrer Umgebung und passt sich doch an,
schwankt zwischen familiärer Pflichterfüllung und Auflehnung.
Herr von Dorsday
verkörpert den erfolgreichen Geschäftsmann und Neureichen,
gibt sich aristokratisch und versucht seine jüdische Herkunft zu verbergen,
durchschaut Elses Notlage und nutzt sie aus,
weist jede Schuld für sein unmoralisches Verhalten von sich.
Elses Vater
ist ein skrupelloser Geschäfts- und Lebemann, der ihm anvertrautes Geld verspielt,
versucht nach außen hin die Fassade des gesellschaftlich erfolgreichen Advokaten zu wahren,
ist vermutlich innerlich zerrissen und einsam.
Die Mutter
ist nur an der Aufrechterhaltung des schönen Scheins interessiert,
ordnet sich ihrem Ehemann unter und gehorcht,
verlangt von der Tochter, sich für den Vater aufzuopfern, statt zu ihr zu halten.
Paul
ist der gut aussehende Sohn von Elses reicher Tante,
ist Else freundschaftlich verbunden, hat aber auch ein erotisches Interesse an ihr,
zeigt nach Elses Nacktauftritt als einziger echtes Mitgefühl und Besorgnis.
Fred
ist ein Jugendfreund Elses,
liebt sie und schmeichelt ihr mit schönen Worten,
entspricht aber nicht ihrem Ideal des verwegenen Lebemanns.
Tante Emma
finanziert der „armen Verwandten“ Else die Ferien,
misstraut ihrer Nichte von Beginn an,
ist nach Elses Anfall nur darauf bedacht, das Ansehen der Familie zu retten.
Wir stellen diese Hauptpersonen und ihre Beziehungen untereinander ausführlich vor.
Stil und Sprache:
Fräulein Else ist als ein einziger langer innerer Monolog Elses verfasst, bei dem der Leser unmittelbar Einblick in die Gedanken und Gefühle der Hauptfigur erhält. Schnitzler verwendet eine Alltagssprache, die nahe an der (damals) gesprochenen Sprache ist. Der Stil ist durch Parataxen und Ellipsen, also einfache Hauptsätze und häufige Auslassungen einzelner Worte oder ganzer Satzteile geprägt, wodurch Elses Monolog ein hohes Maß an Authentizität erhält. Der stete Wechsel zwischen Monolog und Dialog, der auch im Schriftbild kenntlich gemacht ist, verdeutlicht den Kontrast zwischen dem, was Else denkt und was sie laut sagt. Gleichzeitig spiegelt die Verwendung der literarischen Technik des inneren Monologs geradezu idealtypisch Elses Situation wieder: Da sie niemanden hat, mit dem sie offen reden kann, spricht sie zu sich selbst.
Interpretationsansätze:
Wir bieten einen Überblick über die Forschungsdiskussion seit den 1970er Jahren zu Fräulein Else, wobei wir besonders eingehen auf:
den sozialpsychologischen Ansatz: Else als junge Frau aus jüdischer Familie unter dem Zwang der Anpassung an die Gesellschaft,
den kultur- und zeithistorischen Ansatz: Fräulein Else als Sinnbild einer Epoche,
den feministischen Ansatz: Else als Missbrauchsopfer,
den intertextuellen Ansatz: Elses Flucht in die Literatur.
Rezeptionsgeschichte:
Nach ihrer Erstveröffentlichung im Jahre 1924 reagierte die zeitgenössische Kritik überwiegend positiv auf Schnitzlers Novelle, wenngleich vereinzelt bemängelt wurde, das Thema sei überholt. Auch in kommerzieller Hinsicht war das Werk, das schon bald verfilmt wurde, ein großer Erfolg.
Arthur Schnitzler (1862–1931)© ullstein bild – Imagno
JAHR
ORT
EREIGNIS
ALTER
1862
Wien
15. Mai: Geburt von Arthur Schnitzler als erstes von vier Kindern des jüdischen Arztes und Kehlkopfspezialisten Johann Schnitzler und dessen Frau Louise, geb. Markbreiter.
1871
Wien
Besuch des Akademischen Gymnasiums.
9
1879
Wien
8. Juli: Schnitzler legt die Matura (Reifeprüfung) mit Auszeichnung ab. September: Beginn des Studiums der Medizin an der Universität Wien. Bereits während seines Studiums verfasst Schnitzler Dramen, Prosa und Gedichte. Ab diesem Jahr sind auch die Tagebücher erhalten, die er bis zu seinem Tod akribisch führt.
17
1880
Wien
13. November: Schnitzlers literarisches Debüt Liebeslied für eine Ballerine erscheint 1880 in der Münchner Zeitschrift Der Freie Landbote. Während seiner ganzen Studienzeit fühlt er sich hin- und hergerissen zwischen Medizin und Literatur.
18
1882
Wien
1. Oktober: Dienstantritt als Einjährig-Freiwilliger am Wiener Garnisonsspital I.
20
1885
Wien
30. Mai: Promotion zum Doktor der Heilkunde. September: Schnitzler beginnt als Assistenzarzt am Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien, unter anderem in den Abteilungen Nervenpathologie und Psychiatrie. In der Folgezeit veröffentlich er viele medizinische Beiträge, unter anderem über Hypnose und Suggestion, Methoden, mit denen er auch als Arzt experimentierte. Er macht die Bekanntschaft Sigmund Freuds.
23
1886
Meran
April: Kuraufenthalt wegen Verdachts auf Tuberkulose. Schnitzler lernt die Hoteliersgattin Olga Waissnix kennen, die für ihn eine bedeutende frühe Muse wird. Die ebenso leidenschaftliche wie aussichtslose Affäre wird vor allem in Briefen geführt.
23
1887
Wien
1. Januar: Schnitzler wird Redakteur bei der von seinem Vater gegründeten Internationalen Klinischen Rundschau.
24
1888
London, Berlin
April bis August: Studienaufenthalte in London und Berlin.
25/26
Wien
Anschließend beginnt Schnitzler seine Tätigkeit als Assistent seines Vaters in der Poliklinik Wien. In dieser Zeit verfasst er eine Vielzahl von Beiträgen zu medizinischen Themen.
1889
Wien
Erste Beiträge in der Familienzeitschrift An der schönen blauen Donau. Beginn des Liebesverhältnisses mit der Schauspielerin Marie („Mizi“) Glümer, die Schnitzler mit seinen Wutanfällen und seiner Eifersucht quält.
27
1890
Wien
Schnitzler schließt Bekanntschaft mit Hugo von Hofmannsthal, Hermann Bahr und Richard Beer-Hofmann und besucht regelmäßig den avantgardistischen Literatenzirkel „Junges Wien“.
28
1891
Wien
13. Mai: Uraufführung des Lustspiels Das Abenteuer seines Lebens am Theater in der Josefstadt Wien.
28
1892
Wien
Oktober: Der Einakterzyklus Anatol erscheint als Buch (wie damals üblich vordatiert auf 1893). Erstmals begegnet Schnitzler dem Autor und Kritiker Karl Kraus, der seine Bücher und Stücke später in der Zeitung Die Fackel mit hämischen Kommentaren überziehen wird.
30
1893
Wien
März: Schnitzler erfährt durch anonyme Briefe, dass seine Freundin Mizi ihn monatelang betrogen hat. 2. Mai: Tod des Vaters. Schnitzler verlässt die Poliklinik und eröffnet eine eigene Privatpraxis. Neben der von Beginn an ungeliebten ärztlichen Tätigkeit wendet er sich verstärkt der Schriftstellerei zu, gibt seine Praxis allerdings nie ganz auf.
30
1. Dezember: Uraufführung von Das Märchen am Deutschen Volkstheater, in dem Schnitzler nach eigener Auskunft sein Verhältnis zu Mizi verarbeitet. Mit der darin mitwirkenden Schauspielerin Adele Sandrock beginnt er eine Beziehung.
31
1894
Wien
12. Juli: Schnitzler lernt die Schauspielerin und Gesangslehrerin Marie Reinhard kennen. Zwischen beiden entwickelt sich eine Liebesbeziehung. Nebenbei hat Schnitzler zahlreiche Affären. Beginn eines Briefwechsels mit dem dänischen Literaturkritiker Georg Brandes, der sich begeistert über Schnitzlers Frauengestalten äußert.
32
1895
Wien
Mit seiner zwischen Februar und Juli 1892 entstandenen Novelle Sterben, die im Berliner S. Fischer Verlag erscheint, gelingt Schnitzler der literarische Durchbruch. Beginn eines Briefwechsels mit dem Direktor des Deutschen Theaters in Berlin Otto Brahm, der Schnitzlers wichtigster Regisseur in Deutschland wird. 9. Oktober: Uraufführung seines Dramas Liebelei am Burgtheater mit dem Publikumsliebling Adele Sandrock in der Hauptrolle, das ein großer Bühnenerfolg wird.
33
1896
Berlin
26. Januar: Erstaufführung von Liebelei am Deutschen Theater. Schnitzler lernt den Theaterkritiker Alfred Kerr kennen.
33
Skandinavien
Juni bis August: Schnitzler unternimmt eine Reise nach Skandinavien. In Kopenhagen trifft er den dänischen Schriftsteller und Kritiker Georg Brandes. In Christiania, dem heutigen Oslo, lernt er den schwedischen Schriftsteller Henrik Ibsen kennen.
34
1897
Wien
September: Marie Reinhards und Schnitzlers Sohn kommt als Totgeburt zur Welt. Veröffentlichung von Der Reigen, eines dramatischen Zyklus in zehn Dialogen. Die Aufführung des wegen seiner sexuellen Offenheit als anstößig empfundenen Stückes wird von der Zensur verboten.
35
1898
Wien
Schnitzler veröffentlicht mehrere Bücher, darunter Freiwild und die Novellensammlung Die Frau des Weisen bei S. Fischer.
36
Schweiz, Italien
Juli bis September: Fahrradtour durch Österreich, die Schweiz und Oberitalien, teilweise in Begleitung von Hugo von Hofmannsthal.
1899
Wien
1. März: Der Einakter-Zyklus Paracelsus, Die Gefährtin und Der grüne Kakadu wird am Burgtheater uraufgeführt. 18. März: Marie Reinhard stirbt nach einem Blinddarmdurchbruch. 27. März: Schnitzler erhält den Bauernfeld-Preis für seine Novellen und dramatischen Arbeiten.
36
11. Juli: Begegnung mit der zwanzig Jahre jüngeren Schauspielschülerin Olga Gussmann, seiner späteren Ehefrau.
37
1900
Wien
Schnitzler, der sich schon als Student für Psychopathologie und Hypnose interessiert hat, liest Sigmund Freuds im Jahr zuvor erschienene Traumdeutung. Er verfolgt mit großem Interesse die Entwicklung der psychoanalytischen Theorie und widmet sich intensiv der Aufzeichnung und Deutung seiner eigenen Träume. 25. Dezember: Die Novellen Der blinde Geronimo und sein Bruder und Lieutenant Gustl erscheinen in der Neuen Freien Presse.
38
1901
Berlin Wien
Lieutenant Gustl erscheint im S. Fischer Verlag. 14. Juni: Wegen Verletzung der Standesehre in Lieutenant Gustl verliert Schnitzler nach heftigen Angriffen durch die völkisch-nationale Presse den Offiziersrang.
39
1902
Wien
9. August: Olga Gussmann bringt den gemeinsamen Sohn Heinrich Schnitzler zur Welt.
40
Agnetendorf
Oktober: Gemeinsam mit Otto Brahm besucht Schnitzler den Schriftsteller und Dramatiker Gerhart Hauptmann in Agnetendorf. Bei S. Fischer erscheint der Einakter-Zyklus Lebendige Stunden.
1903
Wien
17. März: Für Lebendige Stunden erhält Schnitzler den Bauernfeld-Preis. Trotz des Erfolges als Schriftsteller fällt seine eigene Lebensbilanz negativ aus. Er klagt über Zerstreutheit und mangelnde Arbeitskraft. Auch ein Ohrenleiden, das ihn seit Jahren quält, verschlimmert sich. Aufgrund zunehmender Schwerhörigkeit und belastender Ohrgeräusche zieht er sich immer mehr vom gesellschaftlichen Leben zurück.
40
26. August: Eheschließung mit Olga Gussmann, nachdem sich Schnitzlers Familie zunächst weigerte, familiäre Beziehungen mit der Mutter seines unehelichen Sohnes aufzunehmen.
41
1904
Berlin
13. Februar: Uraufführung von Der einsame Weg am Deutschen Theater.
41
1906
Berlin
Schnitzler unternimmt mehrere Reisen nach Berlin.
44
Wien
Uraufführung der Komödie Zwischenspiel am Burgtheater. Zwischenspiel, Der Ruf des Lebens, und Marionetten erscheinen bei S. Fischer.
Dänemark
Mit seiner Frau und dem Sohn Heinrich macht Schnitzler Urlaub in Dänemark.
1907
Südtirol
Reise nach Südtirol. In Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht Schnitzler die Erzählungen Die Geschichte eines Genies und Der tote Gabriel.
45
1908
Wien
Im Juni bringt der S. Fischer Verlag den Roman als Buch heraus. Hugo von Hofmannsthals negative Reaktion auf das Werk führt zu einer Abkühlung in der Beziehung der einst befreundeten Schriftsteller.
45
Im Juni bringt der S. Fischer Verlag den Roman als Buch heraus. Hugo von Hofmannsthals negative Reaktion auf das Werk führt zu einer Abkühlung in der Beziehung der einst befreundeten Schriftsteller.
46
1909
Wien
5. Januar: Uraufführung von Komtesse Mizzi oder der Familientag am Deutschen Volkstheater. 16. Januar: Anatols Hochzeitsmorgen wird erstmals in Österreich aufgeführt.
46
13. September: Geburt der Tochter Lili.
47
1910
Wien
17. Juli: Umzug in das von Schnitzler erworbene Haus in der Sternwartestraße 71. 24. November: Uraufführung von Der junge Medardus am Burgtheater.
48
1911
Italien, Böhmen, Deutschland
14. Oktober: Die Uraufführung der Tragikomödie Das weite Land findet gleichzeitig an neun großen Bühnen im deutschsprachigen Raum statt. Anschließend erscheint das Stück in Buchform bei S. Fischer. In Zeitschriften und Zeitungen publiziert Schnitzler verschiedene Erzählungen, u. a. Die dreifache Warnung