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Essay aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: keine, , Sprache: Deutsch, Abstract: In unserer Zeit fehlt es nicht an hervorragenden Köpfen die wirklichen Einfluss auf die Bildung und die gesellschaftliche Entwicklung Einfluss nehmen könnten, allein der Zustand der permanenten Überflutung mit Plattheiten und Sensationsmeldungen in der stets präsenten Medienpolitik läßt eventuell aufkeimende Fortschrittsideen schnell wieder in der Flut der Alltagsmeldungen versinken. Nicht die Geistesgrößen, wie diese im 17.,18. und 19. Jahrhundert in Deutschland die Wegweiser waren geben heute den Ton an, sondern eine verflochtene Durchschnittsmenge bestimmt die Inhalte. Dieser Zustand ist Anlaß genug einmal den Freiherrn von Knigge und seine Reduktion auf "Tischsitten" in unser Blickfeld zu bringen und aufzuzeigen, dass dieses eingegrenzte Sichtfeld auf alle Veränderungsgedanken, die reformistisch wirken heute ebenso wie damals, ungehört in den tauben Ohren und tumben Hirnen der Masse versickert. Dennoch, es lohnt sich die wirkliche Substanz eines Freiherrn von Knigge an das Licht unserer Zeit zu bringen. Wir haben es bitter nötig.
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Veröffentlichungsjahr: 2008
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Einleitung
Wir leben in einer Zeit der verschärften Widersprüche, deren Ursachen im expotentiellen Zuwachs der Population „Mensch“ und in seinem Verhalten gegenüber der Natur, der Tierwelt und seiner eigenen Spezies zu suchen sind. Den vorläufigen Kulminationspunkt der menschlichen Gesellschaften nennt man „Globalisierung“. Darunter versteht man einen weltweit wirksamen Mechanismus, der alles unter die Kontrolle weniger Personen stellt und die Menschheit in einem noch nie da gewesenem Ausmaß kontrolliert und reglementiert. Genau unter diesen Bedingungen stellte sich die vorgelegte Retrospektive die Frage nach den wirklichen Werten einer menschlichen Gesellschaft neu und spannt hierbei den Bogen von einem Bahnbrecher des Spätfeudalismus, nämlich Knigge, bis zu uns ins Heute. Nicht ohne Grund wird das Thema „Werte einer Gesellschaft“ verstärkt in allen politischen Gremien diskutiert, wenn auch ohne wesentliche praktische Veränderungen. Zu diesem Zustand, der dem eines sinkenden Bootes voller unwissender Narren gleicht, trug die über die Jahrhunderte alte Verfolgung derjenigen bei, die im Leben eines Menschen mehr sahen, als einen erbarmungslosen Beherrscher und Plünderer der Schätze dieses Planeten. Das zentrale Problem der derzeit formierten Gesellschaften ist dasjenige, dass bisher keine Gesellschaftsformation auch nur annähernd ein optimales Ergebnis für alle Lebewesen zu schaffen im Stande war. Die Gründe liegen eindeutig in der materialistischen Ausrichtung der Gesellschaften und in der Abnahme wirklicher Religion. Was wir heute weltweit sehen und erfahren ist eine heuchlerische Pflege heidnischer, also traditioneller Riten, die schon Jesus Christus als für die Menschen zum Schaden verwarf. In diesem Kontext wird sich die vorlegte Arbeit mit dem Für und Wider in unserer Zeit befassen und sich anhand der ethischen Lehren eines Knigge, insbesondere die zur Ausübung einer sinnreichen Kommunikation förderlichen Aspekte befassen. In unserem Land hat leider, nach dem Ende des zweiten Weltkrieges der Einfluss der amerikanischen (Un) Kultur nicht nur die Sprachgewohnheiten aller Volksschichten verändert, sondern dieser Einfluss hat die Sitten und Gebräuche der Kommunikation erheblich zum Nachteil derselben verändert. Knigge, die Gebrüder Grimm, Schiller und Dutzende reformistische Köpfe mehr wären wohl ziemlich betrübt, wenn sie ihre Bemühungen um die Sprache und die Sitten in ihrem geliebten Land heute selbst in dieser Form erfahren müssten. Aber lassen wir uns nicht von der Vergangenheit und ihrer beschaulichen Zeit zu sehr in die Betrübnis einfangen, dazu lässt uns die schnelllebige Jetzt - Zeit, in der die Menschheit im Eilzugtempo ihrer Erlösung zurast, keine andere Wahl. Wir bestaunen in der Fülle des Überangebotes an nutzlosen Dingen und dem Anwachsen der Zahl an Millionären und Glücksrittern (allein in Deutschland 755.000 und 11 Milliardäre), dem gleichzeitigen Verarmungsprozess von Milliarden anderen Menschen, welchen die Ungleichung der Fehlverteilung in dieser Welt des Irrsinns uns folgerichtig präsentiert. Ebenso vermerken wir kopfschüttelnd, wie sich eine zivilisiert anmutende Gesellschaft mit dem Bau, dem Abriss und dem Neubau von Wolkenkratzern, der Produktion von Milliarden von Autos, ihrer Verschrottung und dem Bau neuer Autos für eine sinnmachende Notwendigkeit ihrer Existenz in diesem Universum hält. Ein Paradoxon, welches auf
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seine Auslösung wartet. Das ist der große Rahmen, in welchen sich eine Retrospektive und Reflexion über Knigges Wirken bewegen muss. Alles andere wäre Selbstbetrug und nicht das Papier wert auf dem es geschrieben stände. Alles Leben unterliegt einem ständigen Wandel und niemand kann dies im eigentlichen Sinne aufhalten. Wir erfahren die Änderungen teilweise bewusst und teilweise unbewusst. Die Gewöhnung macht vieles unbewusst, gleichwohl die gemachten Erfahrungen nicht verschwunden sind, sondern sie wurden nur ins Unterbewusste eingesperrt. Bei der Problemstellung zu dieser Arbeit muss es, wie bei jeder Problemstellung mindestens zwei Dinge geben, deren sich der Verfasser bewusst geworden sein muss. Erstens, er muss ein Problem erkannt haben und zweitens, er muss eine Lösung des Problems vorlegen wollen. Ein Problem zu erkennen setzt eine Konfrontation damit voraus. Worin liegt nun dieses Problem, also die Essenz dieser Arbeit? Wenn man es kurz fassen möchte, so liegt diese Essenz darin einen Soll - Ist - Vergleich der sozialen Kompetenz aus der Sicht eines Knigge im 18. Jahrhundert und dem anzutreffenden Zustand im Heute im zweiten Jahrtausend gegenüberzustellen und eine Bewertung vorzunehmen. Diese Bewertung erfolgt nach umfangreichen Untersuchungen des von uns sogenannten Kniggeschen Modells und dessen Auswirkungen in unserer Zeit. Hat ein solches Sittenmodell von vor zweihundert Jahren überhaupt noch eine Chance genutzt zu werden? Wenn wir uns die Lehren z. B. eines Jesus Christus ansehen, so können wir den Bestand dieser Lehren vollkommen bejahen, denn sie verfügen über zwei Dinge; sie sind wahr und beziehen alle Dinge unseres Seins in einen Verhaltenskodex ein. Inwieweit dieser Verhaltencodex eingehalten wird, ist am Verfall der sogenannten gesellschaftlichen Werteskala ablesbar. Allerdings offenbart uns dieser Ausdruck nicht exakt die Ursache von bestimmten Verhaltensmustern, denn besser wäre es, wenn man von einer menschlichen Werteskala sprechen würde, wobei sich jeder angesprochen fühlen würde. So verschiebt man das Problem auf eine gesichtslose Masse die es zulässt, dass jeder stets auf den anderen zeigen kann. Dies ist das eigentliche Grundproblem das keine Lösung zulässt, solange man nicht die Werte am Einzelindividuum festmacht. Die vorgelegte Arbeit möchte dazu einen Beitrag leisten und für etwas mehr Transparenz und Verständnis für die Ursachen, warum was in der Gesellschaft nicht funktioniert, sorgen. Dabei ist es unerlässlich die unterschiedlichsten Faktoren unserer Zeit, die Einfluss auf die Funktion nehmen, näher zu beschreiben. Wie gestaltet sich in unserer Zeit die Kommunikation in den Gesellschaften und zwischen den einzelnen Individuen? Was bewirken soziale Kompetenzen und ist dies die wirkliche Basis für sachgerechte Entscheidungen, welche das Leben des einzelnen in seiner Qualität nachhaltig verbessern? Die vorgelegte Arbeit verfolgt dabei mehrere Ziele, welche aber in ein einziges Hauptziel münden: sie möchte ein möglichst umfassendes Bild über die Wurzeln und die Anwendung der Kommunikation, als Mittel und Ausdruck sozialer Kompetenz vermitteln. Das geschieht im wesentlichen in der wissenschaftlichen Ausei-nandersetzung mit dem Leben und Wirken des Reformers, Freiherr v. Knigge und dem aufzeigen der gesellschaftlichen Bedingungen und Widersprüche seiner Zeit, die diesen erst zu seinen sozialen Anschauungen geführt haben. Im historischen Wechselspiel seines bewegten Lebens und von gesellschaftlichen Enttäuschungen