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Kommissarin Mona Butenschön wird zu einer weiblichen Leiche in den Wallanlagen gerufen - am frühen Morgen und nach einem feucht-fröhlichen Abend auf dem Bremer Freimarkt. Das jugendliche Opfer sollte in der Ausbildungswerkstatt des Vereins Pro Zukunft zur Tischlerin ausgebildet werden. Aber wozu benötigte Anja die mehr als aufreizenden Dessous, die man in ihrem Zimmer findet? Was weiß ihre Freundin Mandy? Mona ist sicher, dass diese das Geheimnis der Toten kennt, aber Mandy hat große Angst und flieht zu ihrer Schwester nach Bremerhaven. Nicht nur Mona und ihr Team folgen ihrer Spur...
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Seitenzahl: 242
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Angelika Griese
Freiwildzone
Kriminalroman aus Bremen und Bremerhaven
Prolibris Verlag
Handlung und Figuren sind frei erfunden. Darum sind eventuelle Übereinstimmungen mit lebenden oder verstorbenen Personen zufällig und nicht beabsichtigt.
Freiwildzone
Eine Tote am frühen Montagmorgen passte mir so gar nicht in den Kram. Ich hatte gerade mein Büro betreten, als mich der Anruf erreichte. Eine weibliche Leiche in den Wallanlagen. Und ich hatte noch nicht mal gefrühstückt. Es war gestern spät geworden. Aber ich bereute es nicht! Ich muss einfach dabei sein, wenn die Bremer jedes Jahr im Oktober unter dem Motto »Ischa Freimaak« für vierzehn Tage ihre hanseatische Kontenance verlieren. Dieser Ausruf entschuldigt jeden Blödsinn und jede Entgleisung. Zu dieser Zeit befindet sich die Stadt im Ausnahmezustand. Man setzt sich sogar zu wildfremden Menschen an den Tisch, eine Eigenschaft, die den Bremern sonst so ganz abgeht.
Der obligatorische Freimarktbummel mit den Kollegen war für mich weit nach Mitternacht zu Ende gegangen. Ich hatte mich gerade noch rechtzeitig abseilen können, bevor der Ausflug zwangsläufig wieder in einem großen Besäufnis endete. Meine Kollegen waren trinkfest und machten zur Freimarktzeit gern einen drauf. Unter großem Protest hatte ich sie ihrem Schicksal überlassen.
Innerlich fluchend hastete ich den Kiesweg entlang. Mir war kalt. Typisches Bremer Freimarktwetter. Der fiese Nieselregen ging durch und durch. Und natürlich weder Schirm noch festes Schuhwerk dabei. Nach dem Dauerregen der letzten Nacht würden wohl kaum brauchbare Spuren zu finden sein.
Die neuen italienischen Schuhe konnte ich nach diesem Einsatz hundertprozentig in die Tonne schmeißen, und meine glatt geföhnten Haare würden unter dem Nieselregen schon bald zu einem ätzenden Afrolook mutieren. Schöne Aussichten.
Schon von Weitem sah ich am Ufer des Stadtgrabens, hinter dem rot-weißen Plastikband, unseren vierschrötigen Rechtsmediziner Dr. Metzger im Gespräch mit dem Vorturner der Spurensicherung, der in einem weißen Overall mit Kapuze steckte. Metzger auf nüchternen Magen. Die Woche fing wirklich nicht vielversprechend an. Gerechterweise musste ich zugeben, dass Metzger äußerst kooperativ war und hin und wieder für mich Unmögliches möglich machte. Wenn er nur sein Anbaggern ließe. Ich hatte ihm hundert Mal signalisiert, dass ich nicht interessiert war. Er wollte es einfach nicht begreifen.
Metzger, im Kollegenkreis die Frikadelle genannt, fletschte sein nikotingelbes Pferdegebiss und hob zum Gruß die Hand. Ich stolperte die Böschung hinunter und musste aufpassen, dass ich nicht auf den nassen Blättern ausrutschte, die das Gras bedeckten. Wabernde Nebelschwaben stiegen aus dem Stadtgraben auf.
»Moin, Mona. Du bist das Beste, was mir heute Morgen passieren kann.«
Das war Ansichtssache. Ich lächelte gequält. »Moin, Doc.« Langsam hob ich das Absperrband, schlüpfte drunter durch und trat zögernd an die Leiche heran, die versteckt hinter einem hohen Busch lag. Mein Blick traf auf den nackten Körper einer Frau. Sie lag in einem aufgeschnittenen blauen
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