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Die erste illustrierte Biografie von Frida Kahlo: Inspiriert von der Intensität Frida Kahlos und ihren bekanntesten Bildern erzählt die spanische Künstlerin María Hesse in einer reich illustrierten Biografie vom Lieben und Schaffen der mexikanischen Ikone. Ihre Zeichnungen, die mit jenen Frida Kahlos eine beinahe magische Symbiose eingehen, werfen ein ganz besonderes Licht auf dieses einzigartige Leben.
Ein Körper, gezeichnet von Schmerz und Leidenschaft, eine Fantasie bevölkert von betörenden wie verstörenden Bildern, ein begeisterungsfähiger und beharrlicher Blick auf die Welt – Frida Kahlos Anziehungskraft ist nach wie vor ungebrochen. Mit einer unvergleichlichen Willenskraft trotze sie den Bürden, die ihr das Leben zumutete, lebte mit einem freien Geist, liebte mit offenem Herzen und schuf Kunstwerke von einer strahlenden Wirkmacht. Für die Weigerung, im Schatten ihrer großen Liebe Diego Rivera zu leben, und für ihren mutigen Bruch mit den gesellschaftlichen Konventionen wird Frida Kahlo noch heute auf der ganzen Welt verehrt.
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Seitenzahl: 46
María Hesse
Frida Kahlo
Eine Biografie
Aus dem Spanischen von Svenja Becker
Insel
Für Alfonso, dank dir bin ichein besserer Mensch.
Wer das eigene Leid einmauert, läuft Gefahr, dass es ihn von innen verschlingt.
Frida Kahlo
Über Frida Kahlo wurde schon so viel geschrieben, wozu also aufs Neue?
Anscheinend kennen alle Frida Kahlo. Jedenfalls haben wir alle ein mehr oder weniger klares Bild von ihr als Person und als Künstlerin. In Interviews und Briefen, mit ihrem Tagebuch und natürlich mit ihrem Werk hat sie uns umfangreiche Zeugnisse ihres Lebens hinterlassen. Je mehr man aber über sie erfährt, über sie liest und ihre Gemälde und Zeichnungen studiert, desto mehr beschleicht einen das Gefühl, nur einen Ausschnitt ihres Lebens zu kennen und nur Bruchstücke dessen, was ihr durch den Kopf ging.
Frida schmückte die Ereignisse aus, sie erfand, sagte die Wahrheit und widersprach sich. Vor allem wechselte ihre Darstellung des Geschehens von einem Brief zum nächsten, je nachdem welche Grundstimmung gerade bei ihr vorherrschte. Ein Leben in Extremen, changierend zwischen Farbe und Schwärze, zwischen Glück und tiefer Trauer, zwischen Lachen und Singen, mit dem sie um Aufmerksamkeit buhlte, und der Stille und Einsamkeit in ihrem Atelier, wo sie in größter Seelennot malte. Aber genau darin liegen auch ihr Reiz und ihr Zauber. Dass es keine Rolle spielt, was wirklich passiert ist. Dass die packendere Frage oft lautet, wie sie es erlebt hat, und davon können wir wenigstens eine Ahnung bekommen.
Dieses Buch erzählt weder Fridas tatsächliches Leben noch das von ihr erfundene. Vielmehr mischt es beide, weil ich glaube, dass manchmal das wirkliche Geschehen interessanter gewesen ist als die Fiktion; andere Male bleibe ich lieber bei Fridas eigener Wahrheit.
Und noch eine kleine Empfehlung zum Schluss: Wer Frida Kahlo möglichst unverfälscht kennenlernen möchte, der verliere sich in ihren Gemälden, denn in jedem hat sie uns kleine Botschaften über sich hinterlassen. Die wahre Frida lebt in ihren Bildern.
Ich male mich selbst, weil ich mich am besten kenne.
Träume oder Albträume male ich nie. Ich male meine eigene Wirklichkeit.
Mein Name ist Magdalena Carmen Frieda Kahlo y Calderón, und ich wurde am 6. Juli 1907 in Coyoacán geboren.
Von Geburt an musste ich gegen eine Krankheit kämpfen, die mein gesamtes Leben prägte. Manche sagen, es sei Kinderlähmung gewesen, aber in Wahrheit litt ich unter Spina bifida.
Partout möchte das Leben mein Freund sein und das Schicksal mein Feind.
Am 17. September prallt der Autobus, in dem ich sitze, auf eine Straßenbahn. Ich werde schwer verletzt und wäre fast gestorben.
Ich würde Dir gern all das geben, was Du nie hattest, doch nicht einmal dann könntest Du ermessen, wie wunderbar es ist, Dich zu lieben.
Am 21. August heirate ich Diego Rivera.
Man muss sich nichts vormachen, ohne Schmerz können wir Frauen nicht leben.
Diego und ich ziehen in die Vereinigten Staaten.
Dort erleide ich meine zweite Fehlgeburt. Ich habe großes Heimweh nach Mexiko.
Bloß gut, dass ich mich langsam an das Leiden gewöhne.
Wir kehren nach Mexiko zurück. Diego hat eine Affäre mit meiner Schwester.
Der Mensch ist Herr über sein Schicksal, und sein Schicksal ist die Erde, und er selbst zerstört sie, bis er ohne Schicksal ist.
Als er ins Exil geht, nehmen wir Trotzki bei uns auf. Unvermeidlich habe ich ein Techtelmechtel mit ihm.
Man hielt mich für eine Surrealistin.
Ich stelle in Paris aus. Die Franzosen empfangen mich mit offenen Armen.
Ich hatte zwei schwere Unfälle im Leben, beim ersten hat ein Autobus mich von den Füßen geholt ... Der andere Unfall ist Diego.
Diego bittet mich um die Scheidung.
Ich trank, um meinen Kummer zu ersäufen, aber der Mistkerl hat schwimmen gelernt.
Nach dem Mord an Trotzki werde ich verhört. Mein Gesundheitszustand und meine Schwermut verschlimmern sich. Nach wenigen Monaten der Trennung heiraten Diego und ich zum zweiten Mal.
Wozu brauche ich Füße, wenn ich Flügel habe zum Fliegen!
Eine endlose Odyssee von Operationen beginnt.
1952 wird mir das rechte Bein amputiert.
Herr Doktor, wenn Sie mir diesen Tequila gestatten, dann bleibe ich auf meiner Beerdigung nüchtern, versprochen.
Meine erste Ausstellung in Mexiko. Der Arzt untersagt mir, das Bett zu verlassen. Ich halte mich daran und nehme es mit zur Vernissage.
Ich hoffe, der Aufbruch wird freudig und ohne Wiederkehr.
Ich bin erst siebenundvierzig, aber mein Körper ist erschöpft von den vielen Schmerzen. Alles Leiden hat sein Ende.
Ich heiße Magdalena Carmen Frida Kahlo Calderón. Geboren wurde ich am 6. Juli 1907 in Coyoacán, habe aber immer gern behauptet, ich sei 1910 geboren. Nicht um mich aus Eitelkeit jünger zu machen, sondern weil in dem Jahr die mexikanische Revolution begann, und ich bin eine Revolution.
Meine Mutter war eine kleine Frau mit sehr schönen Augen, einem feingeschnittenen Mund, dunkler Haut. Ein Blümchen aus Oaxaca. Sehr gewinnend, umtriebig, klug. Sie konnte nicht lesen und schreiben, sie konnte nur das Geld zählen.
Mein Vater, Guillermo Kahlo, war interessant, seine Bewegungen, sein Gang von großer Eleganz. Ruhig, tüchtig, tapfer. Er war klug und vornehm, tapfer, weil er jahrelang an Epilepsie litt, aber trotzdem immer arbeitete.
Guillermo Kahlo war mit achtzehn Jahren aus Deutschland nach Mexiko ausgewandert. Er heiratete María Cardeña Espino und arbeitete eine Weile bei einem Juwelier, wo er Matilde Calderón kennenlernte, meine Mutter.