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María Hesses bisher intimstes Buch ist so zart und ungestüm wie die Lust, die es beschreibt. Hesse widmet sich ihrem sexuellen Erwachen, einem steinigen Pfad aus Schuld, Scham und Unwissen, den sie dank ihrer Neugier und vor allem dank kluger weiblicher Vorbilder meisterte: Frauen, die die Macht der Sinnlichkeit erkundeten, sich den Vorurteilen ihrer Zeit widersetzten, benannten, was noch keinen Namen hatte, und so anderen den Weg der Lust ebneten. Von Maria Magdalena über Sappho, Colette, Anaïs Nin, Simone de Beauvoir bis zu Anne Sexton, Marilyn Monroe, Hedy Lamarr oder Madonna. Entstanden ist eine Karte der weiblichen Lust, die es zu erkunden gilt.
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Seitenzahl: 63
Zum Buch
María Hesses bisher intimstes Buch ist so zart und ungestüm wie die Lust, die es beschreibt. Hesse widmet sich ihrem sexuellen Erwachen, einem steinigen Pfad aus Schuld, Scham und Unwissen, den sie dank ihrer Neugier und vor allem dank kluger weiblicher Vorbilder meisterte: Frauen, die die Macht der Sinnlichkeit erkundeten, sich den Vorurteilen ihrer Zeit widersetzten, benannten, was noch keinen Namen hatte, und so anderen den Weg der Lust ebneten. Von Maria Magdalena über Sappho, Colette, Anaïs Nin, Simone de Beauvoir bis zu Anne Sexton, Marilyn Monroe, Hedy Lamarr und Madonna. Entstanden ist eine Karte der weiblichen Lust, die es zu erkunden gilt.
Zur Autorin
María Hesse, 1982 in Huelva geboren, ist eine der bekanntesten Illustratorinnen Spaniens. Ihre Zeichnungen werden regelmäßig ausgestellt und erschienen u.a. in Zeitschriften wie Jot Down und Glamour. Daneben illustrierte María Hesse Klassiker wie Jane Austens Stolz und Vorurteil. Ihr erstes illustriertes Buch Frida Kahlo - Eine Biografie war ein großer Erfolg und wurde in dreizehn Sprachen übersetzt. Zuletzt bei Heyne Hardcore erschienen: Bowie - Ein illustriertes Leben.
María Hesse
Lust
Eine Erkundung der weiblichen Sexualität
Aus dem Spanischen von Karolin Viseneber
WILHELM HEYNE VERLAG
MÜNCHEN
Für meine Mutter, meine Schwester und meine Großmutter – die Frauen meines Lebens
Guter Sex ist wie eine gute Partie Bridge: Wer keinen guten Partner hat, braucht eine gute Hand.
Mae West
Prolog
Dieses Buch lässt sich wie ein Geschichtsbuch lesen. Geschichtsbücher zeigen uns den Ort, den wir im Lauf der Zeit, der Zyklen und der Gezeiten auf der Welt eingenommen haben. Wir lernen zu verstehen, wo unsere Wurzeln und die Wurzeln unserer Vorfahren liegen. Wir lernen, über die Städte, das Land und die verwüsteten Gebiete zu schauen und zu erkennen, warum in diesem alten System, das uns umgibt, das ständig in Aufruhr ist und kurz vor der Explosion steht, weder Gleichgewicht noch Gleichheit oder Gerechtigkeit herrscht.
Dieses Buch lässt sich wie eine Sammlung mythischer Überlieferungen lesen. Die Mythologie ist der mächtigste Bilderschatz, den die Menschheit geschaffen hat, um unser Verhalten zu erklären. Und manchmal auch, um es zu lenken. Mit dem gebotenen Abstand, wie etwa in diesem Buch, hilft uns die Mythologie dabei, unsere Gefühle zu verstehen. Unsere Enttäuschungen. Unsere Wünsche. Unsere Machtspiele.
Dieses Buch lässt sich wie ein Anatomieatlas lesen. Jedoch nicht wie irgendein Werk der Anatomie, sondern wie eines, das uns die menschlichste aller Landschaften nahebringt. Jene, die unter unseren Fingerspitzen zu explodieren vermag. Jene, die alle gängigen Schönheitsbilder sprengt. Die anatomische Schönheit dieses Buches entspringt der Freude und trägt den Schlüssel zu einer besonderen Lebensweise in sich.
Dieses Buch lässt sich wie ein Bildband lesen. Da María Hesse ihr ganzes Können, ihr Talent und ihre Intelligenz, ihre zarte und zugleich schonungslose Sicht auf die Welt aufgewandt hat, um die Frau voller Kraft, Farbe und Feingefühl in ganz verschiedenen Bedingtheiten und einem unendlichen Kaleidoskop an Erfahrungswelten zu zeigen. Ebenso wie den Mann. Die Blume. Die Schlange. Die Ameise und alle Planeten.
Dieses Buch lässt sich wie ein Tagebuch lesen. Eine Sammlung eigener Erlebnisse. Ein intimes und gleichzeitig universelles Buch. Eins jener Bücher, die wir öffnen wie einen Schatz, den uns jemand in den Schoß gelegt hat. Darin entdecken wir lauter Einzelheiten: ein Mädchen, ein Spiel, eine Heranwachsende, den Schmerz, das erste und das letzte Mal, diesen einen kurzen Nachmittag, an den wir uns immer erinnern werden und der sich uns plötzlich von Neuem zeigt, ganz lebendig, jene dunkle Nacht, in der die Frau erwacht, diesen lebensbestimmenden Weg, der immer einzigartig ist und in dem wir uns trotzdem wiedererkennen, im Fremden wie im Eigenen, im anderen und in uns selbst.
Doch vor allem lässt sich dieses Buch, in dem so viele verschiedene Aspekte stecken, als Akt der Liebe lesen. Weil uns María Hesse, von einem wunderschönen Ort der Musik und der Stille aus, ihre Hände reicht. Ihre Worte und ihre Augen leiht. Und zwar mit genau dem Feingefühl, dessen ein solches Geschenk bedarf. Dieses Buch ist ein politischer Akt der Großzügigkeit. María Hesse bringt mit nur einem Wort eine Haltung dem Leben gegenüber, einen unverzichtbaren Anspruch, einen Weg der Zukunft zum Ausdruck: Lust. Denn die Lust umfasst all das, was dieses Buch ausmacht: Mut, Gleichberechtigung, Schwesternschaft, Freude, Bewusstsein, Kraft, Respekt und Liebe. Es gibt keine Geheimnisse. Angst ist nicht nötig. Hier drin ist alles enthalten. Genießt die Reise. Sie ist unendlich.
Lara Moreno
Als Gott eines Tages furchtbare Langeweile und ganz viel freie Zeit hatte, entschied er sich, unser Universum zu erschaffen, wie jemand, der sich ein Puppenhaus kauft und es einrichtet.
Am ersten Tag schied Gott das Licht von der Finsternis und schuf so den Tag und die Nacht. Am zweiten den Himmel und das Meer. Am dritten das Land und die Vegetation mit allen Pflanzen, Früchten und Samen. Am vierten war er poetisch gestimmt und schuf die Sterne, die Sonne und den Mond.
Am fünften Tag bemerkte er, dass ihm zum Spielen noch die Puppen fehlten, und so schuf er die Tiere des Wassers und der Luft und ließ für den sechsten Tag die des Landes übrig. Dann hatte er eine geniale Idee: Er schuf Mann und Frau nach seinem Ebenbild und verlieh ihnen Macht über alle anderen Lebewesen, die den Planeten bewohnten. Am siebten Tag ruhte er sich aus und ließ seine Puppen allein spielen.
Es gibt jene, die behaupten, die erste Frau sei Lilith gewesen und Adam, der erste Mann, ihr gleichgestellt. Auch wenn Adam das vielleicht anders gesehen hätte. Lilith musste sich ihm jedoch unterordnen, ganz buchstäblich, wenn es um die sexuelle Beziehung der beiden ging. Es ist anzunehmen, dass Adam nicht sonderlich entdeckungsfreudig war, wenn es um den Körper seiner Gefährtin und ihre Lust ging, falls er denn überhaupt die Möglichkeit in Betracht zog, sie könne dergleichen empfinden.
Zu guter Letzt hatte Lilith genug und verließ den Garten Eden: Was sollte das denn bitte schön für ein Paradies sein, in dem ihr nicht einmal ein Orgasmus vergönnt war?
Die Menschheitsgeschichte schrieb sie daraufhin als Hexe ab, die sich dem Genuss und dem Teufel zugewandt hatte.