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Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Theologie - Vergleichende Religionswissenschaft, Note: 1.0, Ludwig-Maximilians-Universität München (Institut für Religionswissenschaft), Veranstaltung: Fundamentalismus, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit dem Schlagwort „Fundamentalismus“ wird allgemeinhin die moderne Erscheinung gesellschaftlich-politisch mobilisierter radikal-traditionalistischer Tendenzen innerhalb der sogenannten Weltreligionen belegt. Seit Beginn der 90er Jahre taucht diese Bezeichnung auch in Bezug auf Strömungen innerhalb der russischen Orthodoxie auf: sie wird hier vor allem mit Konservativismus, Antidemokratismus und Antisemitismus verbunden. Nach der Perestrojka durchläuft Russland eine Phase radikalen gesellschaftlichen Wandels, die zum Teil zu einer Rückbesinnung auf die eigene Tradition führt. Davon ist insbesondere die Orthodoxie betroffen, die als Bewahrerin der russischen Seele schlechthin gilt. Sie bekommt ungewollt Zulauf von insbesondere patriotischen bis faschistischen Gruppierungen, die sich im Laufe der 90er Jahre zunehmend radikalisieren und mobilisieren. Die fundamentalistische Bewegung ist dann besonders in den politisierten Bruderschaften zu erkennen, die das Moskauer Patriarchat mit seiner eher liberalen Einstellung zu zentralen Themen wie Oekumene und Judentum zunehmend in Bedrängnis bringen. Dabei muss sich die Kirchenleitung mit dem Erscheinen der rivalisierenden orthodoxen Auslandskirche zudem einem drohenden Schisma stellen. Die vorliegende Arbeit untersucht die Erscheinung des Fundamentalismus in der russischen Orthodoxie der 90er Jahre unter besonderer Berücksichtigung seiner Ideologie. Sie leistet damit einen Beitrag zum besseren Verständnis der Russischen Orthodoxen Kirche und ihrer heutigen Anschauungen, die sich vor dem Hintergrund der umwälzenden politischen und gesellschaftlichen Ereignisse der 90er Jahre ergeben.
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