Future Fiction Magazine Nr. 07/Sep24 - Uwe Post - E-Book

Future Fiction Magazine Nr. 07/Sep24 E-Book

Uwe Post

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Beschreibung

In der neuesten Ausgabe unseres mit dem europäischen SF-Preis ausgezeichneten Magazins gibt es einen Solarpunk-Schwerpunkt, u.a. mit einem fundierten Artikel von Alessandra Reß und thematisch passenden Geschichten von S.B. Divya, Francesco Verso (Italien) und Olaf Lahayne (Österreich). Mit dabei außerdem eine sehr bemerkenswerte Story aus Ägypten von Emad El-Din Aysha, eine aus den Niederlanden von Luc Diamant und eine von der hierzulande bestens bekannten Jo Koren.

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Inhaltsverzeichnis

Intro

Luc Diamant – Aus der Bahn

Luc Diamant im Gespräch

Alessandra Reß – Klimaoptimismus als Science Fiction SOLARPUNK

S.B. Divya – Auf Biegen ohne Brechen

Francesco Verso – Grünschimmer

Unser Cover

Olaf Lahayne – Der Flug der Malenge

Emad El-Din Aysha – Meister des Mittelmeers

SF in Ägypten

Jo Koren – Coco

Berlin Sci-Fi Filmfest 24

Kurd-Laßwitz-Preis

Impressum

Future Fiction Magazine 24/7

Intro

Die Sonne scheint aus der Zukunft

Schon zum siebten Mal sind wir mit viel Geduld auf die Suche nach lesenswerten, optimistischen Visionen aus der nahen Zukunft gegangen. Immer wieder stolperten wir dabei über das Stichwort Solarpunk. Ein Subgenre, dem gerne ein Verzicht auf vermeintlichen Ballast wie Konflikte, Spannung oder gar Handlung vorgeworfen wird ... Aber wirft Solarpunk wirklich ausschließlich Blicke auf langweilige Wir-haben-uns-alle-lieb-Kommunen mit edlen Solarpanels auf begrünten Häuschen in Bullerbü-Milieu? Oder braucht diese Welt vielleicht genau das? Dieser Frage gehen wir nach, indem wir in dieser Ausgabe einen fachkundigen Artikel von Alessandra Reß sowie mehrere dem Subgenre zugehörige Geschichten veröffentlichen.

Etwas weltfremd mutet es übrigens in diesem Zusammenhang an, dass zwar vielerorts Fürsprechern utopischer SF gerne ein Podium geboten wird, um die These über den offenbar geringen praktischen Nutzen von Dystopien zu verbreiten und den Bedarf nach modernen Utopien zu betonen – allerdings vermochten auch diese zumindest bis heute auch noch nicht, Weltfrieden herzustellen, sie verkaufen sich außerdem ziemlich miserabel. Dafür erfreuen sich Weltraumerzählungen mit Material- und Laserschlachten sowie geheimnisvollen Alien-Artefakten weiter bemerkenswerter Beliebtheit. Aber wir geben die Hoffnung nicht auf und bieten euch weiterhin lesenswerte optimistische Alternativen.

Schön wäre allerdings, wenn mehr deutsche Autorx solche schreiben würden, dann müssten wir nicht so viel übersetzen. Ja, das ist eine Arbeits- und Mitmachaufforderung! Verbunden mit einer kleinen Bitte: Lest unsere inhaltlichen Vorgaben (hinten hier im Heft oder auf futurefiction.de) vor einer Einsendung. Danke!

Terra, im Sommer 2024:

Sylvana Freyberg Uwe Post Yvonne Tunnat

Luc Diamant – Aus der Bahn

#story #equality #socialfiction

Sehr geehrte Frau Bloome,

Wir möchten Sie darüber informieren, dass Ihre Tochter in letzter Zeit gegen mehrere Schulregeln verstoßen hat. Trotz der klaren Richtlinien der Schule für die Verwendung von Mikroklimageräten hat sich Aubrey in den letzten drei Tagen nicht nur geweigert, ihren MiCli auszuschalten, sondern sie hat ihn auch auf ununterbrochenen Regen eingestellt. Ich bin sicher, Sie können sich vorstellen, was für eine Störung das verursacht hat. Normalerweise würden wir sie nachsitzen lassen, aber angesichts der Art des Problems glauben wir, dass dies eine größere Strafe für uns als für Aubrey wäre. Wir müssen Sie daher bitten, mit Aubrey zu sprechen und ihr klarzumachen, wie wichtig es ist, die Schulregeln zu befolgen.

Ihre

Felicity Harris

Grundschullehrerin

*

Sehr geehrte Frau Harris,

Das muss ich mir nicht vorstellen.

Als Aubrey zehn Jahre alt war, trat sie in den Hungerstreik, weil sie einen Welpen wollte. Ich bereite mich gerade darauf vor, unseren Hund Benzel auszuführen. Ich wünsche Ihnen viel Glück dabei, sie von ihrem eingeschlagenen Weg abzubringen.

Mit freundlichen Grüßen

Rachel Bloome

*

Sehr geehrte Frau Bloome,

Aubrey ist heute wieder in einem verregneten MiCli zur Schule gekommen. Ihre Antwort auf meine vorherige Mitteilung erweckt keinesfalls den Eindruck, dass Sie unsere Bedenken über das Verhalten Ihrer Tochter teilen. Wenn Aubrey so weitermacht, werden wir gezwungen sein, sie zu suspendieren.

Mit freundlichen Grüßen,

Felicity Harris

*

Sehr geehrte Frau Harris,

Glauben Sie mir, ich teile Ihre Bedenken zu 100 Prozent. Ich musste bereits den Mopp so programmieren, dass er ihr durch das Haus folgt, und wasserfeste Bettwäsche kaufen, um zu verhindern, dass sie sich eine Unterkühlung zuzieht. Wissen Sie, wie schwer es ist, wasserfeste Bettwäsche für ein 1,20m breites Bett zu finden? Es ist fast so schwer, wie einer Vierzehnjährigen die Kindersicherung eines Geräts abzuringen.

Was ich gerne wissen würde, ist, warum Aubrey im Regen-Streik ist. Ich habe sie gefragt und sie sagte, dass Seth von irgendwas verbannt wurde? Ist das der nette Junge mit den roten Haaren und dem bionischen Bein? Wenn Sie noch nicht wissen, worum es geht, rate ich Ihnen dringend, es herauszufinden, denn ich verspreche Ihnen, dass Sie bei ihr nicht weiterkommen, ohne mit ihr darüber zu sprechen.

Mit freundlichen Grüßen,

Rachel Bloome

*

Sehr geehrte Frau Bloome,

Wir haben das betreffende Thema ausführlich mit Aubrey besprochen. So wie es aussieht, ist Seths bionisches Bein genau das, worum es bei Aubreys Streik, wie Sie es nennen, geht. Seth wollte bei unserem bevorstehenden Sportturnier an mehreren Wettbewerben teilnehmen, darunter der 100m-Lauf und der Hürdenlauf. Unsere Regeln verbieten die Verwendung jeglicher leistungssteigernder Technologien bei Sportwettkämpfen. Dazu gehört auch Seths bionisches Bein, denn es ist stärker als normale Beine und würde ihm einen unfairen Vorteil verschaffen. Dies wurde Aubrey bereits mehrfach erklärt, aber sie besteht weiterhin darauf, ihren Regen anzulassen, bis wir Seth die Teilnahme gestatten, was wir nicht vorhaben. In der Rowlands-Schule gibt es immer Raum für Diskussionen, aber das ist nicht der richtige Weg.

Aubreys Mathelehrer sah sich gezwungen, ihr für den heutigen Test eine Vier zu geben, da ihr Regen die Arbeit unleserlich gemacht hatte. SPRECHEN SIE MIT IHRER TOCHTER.

Felicity Harris

*

Artikel in Rowlands Schulzeitung Row Row Row

April 17, 2037

REGENSTURM BEI ROWLANDS

Seit einer Woche protestiert die Aktivistin Aubrey Bloome mit einem Regenstreik gegen den Ausschluss von Seth Carter vom bevorstehenden AufDerBahn-Turnier aufgrund seines bionischen Beins, das vom Vorstand als unfairer technologischer Vorteil angesehen wird.

»Das ist absurd«, sagt Bloome. »Victor Kent ist zwei Köpfe größer als alle anderen, aber er darf trotzdem Basketball spielen.«

Bis zu diesem Zeitpunkt haben sich bereits zehn Schülerinnen und Schüler Bloomes Protest angeschlossen und sind mit ihr in den Regenstreik getreten.

»Ich finde das einfach nur gemein«, sagt Hester Pratt, eine Klassenkameradin von Bloome und Carter, und die erste Schülerin, die sich dem Streik angeschlossen hat. »Ich war mit Seth in der Grundschule und er hat die Leichtathletik vor seinem Unfall immer geliebt. Er hat Jahre gebraucht, um mit seinem neuen Bein zurechtzukommen, und jetzt darf er es nicht einmal benutzen.«

Kevin Lane, der Sieger des letztjährigen 100m-Laufs, ist eher auf der Seite des Vorstands. »Es ist einfach nicht fair gegenüber denjenigen von uns, die ihre Muskeln trainieren mussten«, erklärt er. »Metall ist stark, ob man es nun trainiert oder nicht.«

»Erstklassige Bionik wie die von Seth sind für Hochleistungssport gemacht«, erklärt Coach Ortiz, der die meisten Leichtathletiktrainings durchführt, »aber die Koordination ist schwierig. Nicht zuletzt müssen Sie ihr anderes Bein konsequent trainieren, sonst können Sie nicht mit sich selbst mithalten.«

Bloome sagt, dass der Streik weitergehen wird, bis die Schulleitung ihre Entscheidung rückgängig macht und fügt hinzu: »Wenn jemand wirklich glaubt, dass Seths Bein besser ist als ein Bio-Bein, dann helfe ich ihm gerne dabei, den Unterschied selbst herauszufinden.«

Carter wollte dies nicht kommentieren, wurde aber gesehen, wie er mit Bloome nach Hause ging. Er hielt einen Regenschirm über sie beide.

*

An alle Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler von Rowlands,

Wie von der Schulleitung gefordert, entschuldige ich mich hiermit in aller Form bei allen, die meine Aussage im Row Row Row Artikel als wörtliche Drohung missverstanden haben, den Leuten die Beine mit einer Kettensäge abzusägen oder was auch immer, das heißt, bei NIEMANDEM, denn ich glaube nicht, dass es in dieser Schule auch nur einen einzigen Menschen gibt, der nicht verstehen würde, dass ich ein rhetorisches Mittel benutzt habe, um zu verdeutlichen, dass bionische Beine kein lustiges Upgrade sind, um schneller laufen zu können, sondern eine medizinische Notwendigkeit, auf die Menschen nur zurückgreifen, wenn ihnen etwas Furchtbares zugestoßen ist, und wenn Sie schon von einem Witz über Menschen, die ihre Beine verlieren, so erschüttert sind, dann sind Sie ja wohl eindeutig der gleichen Ansicht. Also ja, tut mir leid für alle, die das nicht verstanden haben.

Liebe Grüße

Aubrey Bloome

*

Frau Bloome,

Ich verstehe, dass Sie den »Aktivismus« Ihrer Tochter unterstützen wollen, aber es war NICHT akzeptabel, dass Sie heute selbst in einem Regenschauer zu unserem Treffen erschienen sind. Ich weiß jetzt, woher Aubrey ihre respektlose Haltung hat. Wir waren bisher nachsichtig, aber Sie haben uns keine andere Wahl gelassen, als zu härteren Maßnahmen zu greifen. Aubrey MUSS lernen, die richtigen Wege zu gehen, und wenn SIE es ihr nicht beibringen wollen, werden WIR es tun. Sie erhalten in Kürze eine offizielle Mitteilung über Aubreys Suspendierung.

Felicity Harris

*

Frau Bloome,

Der so genannte Streik Ihrer Tochter hat die Schule in eine wirklich gefährliche Umgebung sowohl für Lernende als auch für Lehrkräfte verwandelt. Es laufen jetzt so viele Lernende im Regen herum, dass alle Gummistiefel tragen müssen, damit sie in den Fluren trockene Füße behalten. Einige Lernende haben sogar für das Tropenregenprogramm bezahlt, was bedeutet, dass die Luftfeuchtigkeit ebenfalls sehr hoch ist. Gerade heute Nachmittag wäre Herr Stone, der Geschichtslehrer, beinahe ausgerutscht und gestürzt, was mit seiner kaputten Hüfte eine absolute Katastrophe gewesen wäre.

Ich kann nicht nachvollziehen, dass Sie es so weit haben kommen lassen. Wenn Aubrey mein Kind wäre, hätte sie schon längst ernsthafte Konsequenzen zu spüren bekommen.

F. Harris

*

Sehr geehrte Frau Harris,

Ich verstehe nicht, wie Aubrey dafür verantwortlich gemacht wird, wie sich andere in ihrer Abwesenheit verhalten. Ich fürchte, Sie müssen einen anderen Schuldigen finden. Haben Sie es schon beim Lehrkörper versucht? Denn mir scheint, dass Sie die ganze Sache lösen könnten, indem Sie den Jungen einfach an der Sportveranstaltung teilnehmen ließen.

Mit freundlichen Grüßen,

Rachel Bloome

P.S. Ich denke, wir sind uns alle drei einig, dass wir mehr oder weniger gleichermaßen erleichtert sind, dass Aubrey nicht Ihr Kind ist.

*

Artikel in Rowlands Schulzeitung Row Row Row

April 23, 2037

AUF ODER AUS DER BAHN

Während das AufDerBahn-Turnier näher rückt, gibt es Gerüchte über eine mögliche Absage. Obwohl das Wetter draußen seit Wochen sonnig ist, wurden die für das Turnier reservierten Spielfelder in den letzten vier Tagen jeden Morgen zunehmend nass und schlammig vorgefunden. Es wurde zwar niemand gesehen, aber Coach Ortiz, der für die Turnierorganisation zuständig ist, vermutet, dass der Regen von mindestens zwanzig Personen verursacht wurde, von denen einige höchstwahrscheinlich Premium-Wetterprogramme haben. Aubrey Bloome, die immer noch suspendiert ist, weil sie aus Protest gegen die Turnierregeln einen Regenstreik ausgelöst hat, bestreitet, seit ihrer Suspendierung einen Fuß auf das Schulgelände gesetzt zu haben.

Schulleiterin Hughes dementiert eine mögliche Absage der Veranstaltung und erklärt: »Wir arbeiten daran, die schuldigen Personen zu fassen. Sie werden sich für ihre Taten verantworten müssen. Wir dulden diese Art von Vandalismus bei Rowlands nicht.«

Seth Carter, dessen bionisches Bein im Mittelpunkt der Kontroverse um das Turnier steht, weigert sich nach wie vor, einen Kommentar abzugeben, wurde aber in einem nahegelegenen Park beim Fangenspielen mit Bloome und ihrem Hund Benzel gesichtet.

*

Liebe Eltern/Erziehungsberechtigte,

Sie erhalten diese E-Mail, weil Ihr Kind verdächtigt wird, Schuleigentum mutwillig zu zerstören. Die jüngste Serie von nächtlichen MiCli-Regenfällen auf unseren Spielfeldern hat uns gezwungen, Kameras mit fortschrittlicher Physiognomie-Erkennungssoftware zu installieren. Obwohl die Täter auf dem beigefügten Bildmaterial ihre Gesichter verdeckt haben, konnte der Algorithmus Ihr Kind mit 94%iger Sicherheit als einen der Täter identifizieren. Wie Sie sehen können, handeln die Schüler in dem Video mit vorsätzlich bösartiger Absicht gegenüber der Schule und ihrem Anwesen. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir, sollte so etwas noch einmal vorkommen, gezwungen sind, entsprechend der erhobenen Daten zu handeln und Ihr Kind zu suspendieren.

Mit freundlichen Grüßen

Dahlia Hughes

Schuldirektorin Rowlands Grundschule

*

An alle Lernenden,

Jetzt, da die Vandalismusattacken aufgehört haben und die Spielfelder getrocknet sind, freuen wir uns, euch mitteilen zu können, dass AufDerBahn wie geplant stattfinden wird. Wenn ihr euch noch nicht angemeldet habt, ist es jetzt an der Zeit! In vielen Disziplinen gibt es noch freie Plätze und die Teilnahme steht allen offen. Bitte denkt daran, dass angesichts der jüngsten Ereignisse die Verwendung jeglicher Technologie während des Turniers zu einer sofortigen Suspendierung führt. Wir freuen uns darauf, euch alle am Donnerstag zu Schulbeginn zu sehen!

Ich wünsche euch alles Gute,

Direktorin Hughes

*

Artikel in Rowlands Schulzeitung Row Row Row

1. Mai 2037

AUS DER BAHN

Gestern fand das lang erwartete, höchst umstrittene AufDerBahn-Turnier statt. Abgesehen von der auffälligen Abwesenheit einiger Schülerinnen und Schüler verlief die erste Hälfte des Tages, die den Mannschaftssportarten vorbehalten war, ohne Zwischenfälle. Als das Mittagessen vorbei war und die Teilnehmer sich auf den Leichtathletikteil des Turniers vorbereiteten, erschien jedoch unangekündigt eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern auf Hoverskates, angeführt von Aubrey Bloome. Sie schwebten in die Mitte des Feldes, wo Bloome durch einen Stimmverstärker von zehn bis null zählte. Dutzende von Teilnehmern des Turniers rüsteten sich dann mit verschiedenen Formen von technischem Zubehör aus. Schulleiterin Hughes versuchte, die Veranstaltung auf der Stelle abzubrechen, indem sie die Lehrkräfte anwies, die von ihnen betreuten Wettkämpfe zu unterbrechen. Daraufhin traten Bloome und ihr Gefolge an die Stelle der Lehrkräfte und führten die Wettkämpfe fort.

Die Schülerinnen und Schüler, die technische Hilfsmittel verwendeten, erzielten unterschiedliche Ergebnisse. Hester Pratt gewann das Diskuswerfen, weil sie einen Core Stabilizer trug. Newt Adler gewann den 800-Meter-Lauf mit einem eiskalt eingestellten MiCli und Schlittschuhen, wurde aber von Coach Ortiz, einem der wenigen Lehrkräfte, die auf ihren Posten blieben, mit der Begründung disqualifiziert, dass »Schlittschuhlaufen kein Laufen« sei. Kitty Blanch, die beim Hürdenlauf und beim Weitsprung Bouncers trug, belegte in beiden Disziplinen den letzten Platz. Den Hürdenlauf gewann der inzwischen berühmte Seth Carter, der abgesehen von seinem bionischen Bein auf den Einsatz von technischen Hilfsmitteln verzichtete. Der 100m-Lauf wurde von Kevin Lane gewonnen, der Carter um Millisekunden schlug. Die vollständigen Ergebnisse werden in der Montagausgabe von Row Row Row veröffentlicht.

Die Meinungen der Schülerinnen und Schüler reichten von sehr positiv bis sehr negativ. Die Befürworter fanden die Veranstaltung »viel lustiger als sonst« und »zutiefst seltsam, aber größtenteils auf eine gute Art und Weise«, während die Gegner sie als »eine Beleidigung für diejenigen von uns, die tatsächlich dafür trainiert haben« bezeichneten.

Direktorin Hughes weigerte sich zu sagen, ob alle, die technisches Zubehör benutzt haben, suspendiert werden, und sagte nur, dass »das letzte Wort in dieser Sache noch nicht gesprochen ist«. Als sie um einen Kommentar dazu gebeten wurde, lächelte Bloome nur und schwebte in die Richtung, in der Carter beim Verlassen des Gebäudes gesehen worden war.

© 2024 Luc Diamant

Originaltitel: »Off Track«

Erstveröffentlichung in Clarkesworld Nr.

---ENDE DER LESEPROBE---