Gambio Der perfekte Tausch - Jenny Barbara Altmann - E-Book

Gambio Der perfekte Tausch E-Book

Jenny Barbara Altmann

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Beschreibung

Enyas größter Wunsch ist ein Leben wie in ihrem Lieblingsmärchen Keeva & Devlin. Doch gerade als sie glaubt, mit Liam ihren wahrgewordenen Traum zu leben, ereilt sie ein Schicksalsschlag, der sie von Grund auf erschüttert und sie erkennt: Für ihr Happy End muss sie selbst sorgen.

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Seitenzahl: 245

Veröffentlichungsjahr: 2024

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WIDMUNG

Hier kommt die Widmung

Aber erst gibt’s einen Schwank:

Ich war in der 12. Klasse des Gymnasiums und hatte mir das Leistungsfach Deutsch ausgesucht. In der ersten Stunde kam der Lehrer reinmarschiert und verkündete, noch ehe er am Pult angekommen war: »Wer an Gott oder die Liebe glaubt, ist hier falsch!«

Ich machte mich auf meinem Stuhl ganz klein, war ich doch gerade frisch verliebt und machte das Abi nur mit dem Ziel, Religionspädagogik zu studieren. Das passte ja. Nicht.

Und tatsächlich war mein Start mit diesem Lehrer - sagen wir - etwas holprig. Weil er aber, zwar kein freundlicher, aber ein wirklich guter Lehrer war, war’s am Ende nicht so schlimm. Ich musste weder meinen Glauben, noch die Liebe verleugnen, um gute Noten zu bekommen. Dieser erste Satz von ihm hat sich mir allerdings eingebrannt

und deshalb widme ich dieses Buch allen, die die Fahne für den Glauben und die Liebe hochhalten, egal wie stark der Wind weht.

Passt auf euch auf.

Eine Content Note findet ihr hinten im Buch.

DU WIRST GLÜCKLICH WERDEN,

SPRACH DAS LEBEN,

ABER ZUERST WERDE ICH DICH

STARK MACHEN.

(Verfasser unbekannt)

Inhaltsverzeichnis

PROLOG

KAPITEL 1

KAPITEL 2

KAPITEL 3

KAPITEL 4

KAPITEL 5

KAPITEL 6

KAPITEL 7

KAPITEL 8

KAPITEL 9

KAPITEL 10

KAPITEL 11

KAPITEL 12

KAPITEL 13

KAPITEL 14

KAPITEL 15

KAPITEL 16

KAPITEL 17

KAPITEL 18

KAPITEL 19

KAPITEL 20

KAPITEL 21

KAPITEL 22

KAPITEL 23

KAPITEL 24

KAPITEL 25

KAPITEL 26

KAPITEL 27

KAPITEL 28

KAPITEL 29

KAPITEL 30

KAPITEL 31

KAPITEL 32

PROLOG

EIN MÄRCHEN

Dies ist die Geschichte von Enya und Liam, wie sie sich vor vielen, vielen Jahren zugetragen hat. Ich selbst war damals noch ein Kind, doch die Erzählung der beiden verbreitete sich wie ein Lauffeuer und ist bis zu diesem Tag unvergessen.

Heute schreibe ich die Geschehnisse zum ersten Mal auf, damit noch viele Generationen nach mir sie weitererzählen können und das Schicksal von Enya und Liam niemals in Vergessenheit gerät.

Ihre Geschichte beginnt mit einem Märchen. Gebt gut acht!

Es war einmal vor langer Zeit, dass ein Mädchen geboren wurde, dessen Anmut alle im Land übertraf. Ihre Eltern gaben ihr den Namen Keeva, die Schöne.

Wie das Äußere des Mädchens, so war auch ihr Gemüt. Keeva war stets fröhlich, freundlich und hilfsbereit. Niemals kam ein böses Wort über ihre Lippen.

Ihr glaubt, das wäre vollkommen widernatürlich? Nun, dann lasst euch gesagt sein, dass Keeva ein besonderes Kind war. Denn Keeva hatte die reinste Seele von allen. Das ist äußerst selten. Es kommt nur etwa alle tausend Jahre vor. Und so eine Seele führt zu einem reinen Gemüt und einer reinen Schönheit.

Keeva wuchs heran und wurde zu einer schönen und freundlichen Frau. Bald schon kam die Zeit, in der sie vermählt werden sollte. Natürlich gab es Verehrer zuhauf, die ihr auf großzügigste Weise den Hof machten, denn ihre Schönheit und Freundlichkeit waren bis über die Grenzen ihres Reiches bekannt. Doch Keeva suchte nicht nach dem reichsten Mann. Auch nicht nach dem mutigsten, stärksten, stolzesten oder schönsten. Sie suchte einen Mann, der sanftmütig und gerecht war. Nach unzähligen Bällen, Spaziergängen und Teestunden mit unpassenden Verehrern, fand sie schließlich in Devlin ihre große Liebe. Es war Liebe auf den ersten Blick. Dennoch liebten sie sich nicht ihrer äußerlichen Schönheit wegen, sondern weil sie ihren Seelenverwandten im jeweils anderen erkannt hatten.

Bald schon läuteten die Hochzeitsglocken und als Keeva und Devlin kurze Zeit später ihr erstes Kind erwarteten, hätten sie glücklicher nicht sein können.

Doch ihr Glück hielt nicht lange an. Das Kind, aus wahrer Liebe gezeugt, starb bei der Geburt und Keeva wurde sehr krank. Ihre Kräfte schwanden zusehends und ihre Schönheit welkte dahin.

Devlin, der es nach dem Tod des Kindes nicht ertragen hätte, auch noch seine Liebste zu verlieren, ließ sich zu einer verzweifelten Tat hinreißen und machte sich auf den Weg in die Unterwelt. Dort bat er, das Leben Keevas zu verschonen. Gangra, der Herrscher der Unterwelt, erfüllte ihm seinen Wunsch gern.

»Eines Tages werde ich die Bezahlung deines Wunsches einfordern!«, drohte er.

Devlin schlug ein und Gangra hielt sein Wort. Als Devlin heimkehrte, strahlte Keeva wie das blühende Leben. Das Glück war zu ihnen zurückgekehrt und sie lebten in Freude und Zufriedenheit.

Gangra allerdings war es verwehrt, jemals seine Bezahlung einzufordern. Die wahre Liebe zwischen Keeva und Devlin legte sich wie ein Schutz über die beiden und so blieben sie von Gangras dunklem Tauschgeschäft verschont.

Das Glück blieb ihnen hold und ihre Liebe war stark wie nie. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Ach, hätte Enya dieses Märchen doch niemals gehört.

KAPITEL 1

IN EINER BLUTMONDNACHT

Unruhig lief er vor der geschlossenen Tür auf und ab. Ein lauter Schrei nach dem anderen zerriss die nächtliche Stille. Er war sich im Klaren darüber, dass das, was in dem dahinterliegenden Raum vor sich ging, völlig natürlich war. Er wusste, dass seine wunderschöne Frau gesund und stark war. Doch sie war auch zierlich. Er konnte sich nicht vorstellen, wie ihr Körper so etwas zustande bringen sollte. Zudem jagten ihm die Schreie höllische Angst ein. Ging alles mit rechten Dingen zu? Seine Nerven waren zum Bersten gespannt. Wie lange dauerte das denn noch?

Dann, ganz plötzlich, war nichts mehr zu hören. Das ängstigte ihn noch mehr. Abrupt blieb er stehen. Stille war kein gutes Zeichen. Gerade stürmte er zur Tür, da öffnete sie sich auch schon. Eine Hebamme mit hochrotem Gesicht streckte ihren Kopf heraus.

»Ihr könnt hereinkommen.«

Sofort schob er sich an ihr vorbei, hinein in die stickige Kemenate. Sein Blick wanderte zum Bett. Erleichtert stellte er fest, dass seine Liebste aufrecht saß. Sie sah erschöpft aus. Verschwitzt und blass von den Strapazen der Geburt, aber sonst schien ihr nichts zu fehlen. Ihre Augen waren auf ein kleines Bündel in ihren Armen gerichtet.

»Warum ist es so ruhig?« Er näherte sich vorsichtig dem Bett. Da ertönte ein hoher Schrei, wie nur ein Säugling ihn von sich geben konnte. Glücklich sah seine Liebste auf.

»Er ist stark!«

»Er?«

Sie nickte.

Mit Tränen in den Augen nahm er seinen Sohn auf den Arm und küsste ihn zärtlich auf die Stirn.

»Herzlich willkommen, mein Sohn Liam!«

Die Hebamme packte unauffällig ihre Sachen und verließ lächelnd das Zimmer. Vor der Tür atmete sie einmal tief durch. Für mehr blieb ihr keine Zeit.

»Was für eine Nacht!«, murmelte sie und machte sich auf den Weg zu einem anderen Zimmer. Durch ein kleines Fenster im Flur schien orange leuchtend der volle Mond. Die Hebamme blieb einen Augenblick stehen. Dieser verflixte Blutmond. Trieb die Kinder auf die Welt. Gleich zwei Geburten hintereinander. Beide von hohen Damen. Gott sei Dank gab es auf der Burg nicht noch mehr Schwangere.

Vor der Tür wartete bereits eine junge Magd. Sie hielt einen großen Topf in den Händen. Der Dampf des heißen Wassers stieg an die Decke. Über ihrem rechten Arm hingen saubere Tücher. Die Hebamme nahm eines und rieb sich damit das Gesicht trocken. „Auf ein Neues!“, ermutigte sie sich, nickte dem Mädchen zu und öffnete schwungvoll die Tür.

Drinnen wurde sie von herzzerreißenden Schreien empfangen. Neben dem Bett stand eine Zofe. Sie hielt die Hand der werdenden Mutter. Besorgt blickte ihr die Zofe entgegen. »Ihr Herz schlägt schwach.«

Sofort war die Hebamme in Alarmbereitschaft. Sie hatte in dieser Nacht bereits ein gesundes Baby zur Welt gebracht. Und sie hatte nicht vor, es hier anders zu handhaben. Vor allem nicht bei Dara Reid, der Burgherrin. Sie fühlte deren Puls. Verflixt, die Zofe hatte recht. Er war viel zu schwach. Mit kundigen Griffen untersuchte sie die Frau. Irgendetwas stimmte nicht. Die Geburt müsste längst weiter vorangeschritten sein. Äußerlich war alles in Ordnung, aber die innere Untersuchung gab Grund zur Sorge. Der Säugling lag verkehrt herum. So schaffte er es nicht heraus und verursachte der Mutter Höllenqualen. Wenn sie nicht schnell handelte, würden Mutter und Kind ihr Leben verlieren.

Die Hebamme reichte der Magd, die inzwischen Wasser und Tücher abgestellt hatte, ein Kräutersäckchen. Ein Gemisch aus Lavendel, Baldrian, Hopfen und Kamille befand sich darin.

»Vermische es mit Rotwein! Sie muss es trinken. Es wird ihre Schmerzen lindern.«

Die Magd eilte zu einem kleinen Tisch, während die Hebamme sich wieder voll und ganz der Burgherrin widmete. Diese war weggedämmert. Die Wehen hatten ihr die Kräfte geraubt und ihr Herz drohte zu versagen. Das Mädchen trat an ihr Bett. Im Halbschlaf nippte die Herrin am angebotenen Trunk. Die Hebamme nickte zufrieden. Es würde ihrer Patientin eine kleine Linderung verschaffen, denn die kommenden Schmerzen würden noch heftiger werden. Und leider auch notwendig. Die Hebamme hatte nur einen einzigen Versuch, um diese Geburt zu einem guten Ende zu bringen. Mit der nächsten Wehe musste sie das Baby drehen und herausziehen. Eine weitere Gelegenheit würde es nicht geben. Dazu hatte das Herz der Mutter keine Kraft mehr. Plötzlich spannte sich der Körper der Burgherrin an, ihr Bauch wurde hart. Sie war bereit für den letzten Versuch, dem Kind zum Leben zu verhelfen. Die Hebamme war es ebenfalls. Während die Burgherrin sich mit geschlossenen Augen aufbäumte und die Seele aus dem Leib schrie, um die schier unerträglichen Schmerzen auszuhalten, benötigte die Hebamme all ihre Erfahrung, Geschicklichkeit und Körperkraft, um das Kind gesund zur Welt zu bringen, ohne der Mutter zu schaden.

Dann war es mit einem Mal vorbei. Die Burgherrin sackte kraftlos in die Kissen. Eine unheimliche Stille breitete sich aus. Mit zitternden Armen holte die Hebamme ein kleines, blutiges Etwas zwischen den Beinen hervor. Hatte sie es geschafft? Noch konnte sie nicht erkennen, ob der Säugling atmete. Doch dann quäkte das Baby.

Zeigte, dass es gesund und stark war. Die Hebamme holte tief Luft. Diese Geburt hatte sie an ihre Grenzen gebracht und sie dankte Gott, dass das Neugeborene am Leben war. Zärtlich wickelte sie es in ein großes Tuch und reichte es der Magd.

»Wasch sie! Sie soll sauber sein, wenn die Herrin ihre Tochter zum ersten Mal sieht!«

»Ein Mädchen!« Die Magd schnaubte, als wäre das Baby die Qualen nicht wert gewesen. Die Hebamme blickte sie mit hochgezogener Augenbraue an. Gerne hätte sie dieses vorlaute Gör gerügt, doch es gab Wichtigeres zu tun. Ihre Arbeit war noch nicht beendet. Das Kind war zwar gesund und munter, doch die Mutter regte sich nicht. Sofort eilte sie ihr zu Hilfe. Dass sie den Säugling gesund zur Welt gebracht hatte, würde keine Bedeutung haben, wenn die Mutter starb. Dann würde der Burgherr sie nicht eine Stunde länger in seinem Dienst dulden.

»Zu viel Blut«, murmelte sie, um dann laut »Ich brauche mehr Tücher!« zu rufen.

Schnell legte die Magd das Baby in die Wiege und ging ihr zur Hand.

Wie besessen versorgte und pflegte die Hebamme ihre Patientin. Alles unter den Argusaugen der Zofe. Diese würde dem Burgherrn später genauestens berichten, was geschehen war. Vor allem, wenn das hier kein gutes Ende nahm. Leider sah es ganz danach aus. Sie verabreichte ihrer Herrin eine Mischung aus Hirtentäschel, Schafgarbe, Gänsefinger und Frauenmantel, um die Blutung zu stillen. Legte in kaltem Wasser getränkte Tücher auf den Unterbauch, überprüfte regelmäßig Atmung und Puls. Und sie betete. Die ganze Zeit über. Dies durfte nicht ihre letzte Geburt auf der Burg gewesen sein. Hier war ihr Zuhause.

Endlich verringerte sich die Blutung auf ein normales postnatales Maß. Der Puls war zwar weiterhin schwach, doch das Herz schlug regelmäßig. Die Hebamme wurde ruhiger. Sie nahm den Säugling aus der Wiege und legte es an die Brust der Mutter. Sofort saugte die Kleine und trank in kräftigen Schlucken. Danach schlief das Neugeborene ein. Erschöpft ließ sich die Hebamme auf einen Stuhl fallen. Mehr konnte sie nicht tun. Jetzt half nur noch abwarten und weiterbeten. Zu ihrem Glück war der Burgherr noch nicht von seiner Reise zurückgekehrt. Sie hätte momentan weder die Kraft noch die Geduld, ihm Rede und Antwort zu stehen.

»Mein Kind?«

Die Hebamme schrak hoch. Sie war eingenickt. Ein Blick zum Fenster verriet ihr, dass der Morgen angebrochen war. Jeder Muskel im Leib schmerzte. Sie blickte zur Zofe. Diese döste ebenfalls auf ihrem Posten neben dem Bett. Die Magd war fort. Das kleine Mädchen schlief friedlich in seiner Wiege.

»Wo ist mein Kind?«

Erst jetzt drangen die Worte in ihr Bewusstsein. Die Burgherrin! Sie war wach! Die Hebamme sprang auf und lief zum Bett. »Herrin! Wie schön Eure Stimme zu hören.« Sogleich fühlte sie fachkundig den Puls. Er war stark und regelmäßig. Die Hebamme lächelte erleichtert.

Auch die Dame brachte ein Lächeln zustande. »Hilf mir, mich aufzusetzen und dann bring mir bitte mein Kind!«

Die Hebamme tat, wie ihr geheißen. Sie half der Herrin, den Säugling anzulegen und er trank gierig.

Die Mutter sah auf das winzige Lebewesen an ihrer Brust. Tränen liefen ihr die Wangen herunter. »Du bist wunderschön, meine Enya!«

»Sie ist eine Kämpferin!«, bemerkte die Hebamme. »Genau wie ihre Mutter.«

»Danke«, flüsterte diese.

Die Hebamme verneigte sich. Endlich war ihre Arbeit getan.

KAPITEL 2

DAS MÄDCHEN IM WALD

Sieben Jahre später

Liam liebte es, unbeaufsichtigt in der Burg herumzustromern. Immerhin war er schon sieben Jahre alt und damit kein kleiner Junge mehr.

Am liebsten war er in den Ställen unterwegs. Er mochte den warmen Geruch und half gerne mit den Pferden. Doch das Beste dort waren seine heimlichen Orte, wie er sie nannte. Unzählige kannte er davon. Nirgendwo in der ganzen Burg konnte er sich besser verstecken, als in den Stallungen. Gleich danach war die Küche sein zweitliebster Platz. Die Köchin steckte ihm immer kleine Leckereien zu und sah großzügig weg, wenn er zusätzlich etwas stibitzte.

Heute war seine Ausbeute zwei Rosinenbrötchen und ein Apfel. Bei dem süßen Duft der Brötchen lief ihm das Wasser im Mund zusammen und er nahm im Hinausrennen einen großen Bissen. Den Rest würde er sich für später aufheben. Er wollte den Nachmittag mit anderen Kindern im Purpurwald verbringen, um Verstecken zu spielen. Liam verstaute seine Beute in einer Ledertasche, die er sich über die Schulter hängte, und verließ die Burg. Niemand hielt ihn auf, als er das Tor passierte. Kinder durften tagsüber ein und aus gehen, wie es ihnen gefiel. Keiner achtete sonderlich auf sie. Außerdem gehörte der Wald zu den Ländereien der Burg.

Genau genommen hatte er den Boden der Burg also gar nicht verlassen.

Ein bisschen ärgerte sich Liam, dass er so viel darüber nachdachte. Es war nur so, dass seine Mutter großen Wert auf gute Erziehung legte. Jeden Tag schickte sie ihn deswegen zu diesem Lehrer. Das einzig Interessante, das er ihm bis jetzt beigebracht hatte, waren die sieben farbigen Wälder des Landes. Da gab es den Purpurwald, der zu ihrer Burg gehörte. Es gab den gelben Wald mit seinen zerklüfteten Felsformationen. Der schwarze Wald, sollte verflucht sein. Im roten Wald ging Burgherr Rian Reid am liebsten zur Jagd. Der Blauwald war für seinen betörenden Duft bekannt. Im weißen Wald herrschte ewiger Winter und zu guter Letzt gab es noch den nachtgrünen Wald, der auch als Wanderwald bekannt war, weil er regelmäßig seinen Standort änderte. Ansonsten lernte er lesen, schreiben und rechnen. Er lernte etwas über die Geschichte ihres Landes und woher viele der Bräuche kamen. Liam wusste, dass es notwendig war, all das zu wissen. Auch wollte er seiner Mutter gerne gefallen, nur war der Lehrer so unerträglich langweilig. Hin und wieder büxte er daher lieber aus und spielte mit den anderen Kindern. Das machte mehr Spaß.

Liam schüttelte den Kopf und verscheuchte damit jeden Gedanken an seine Mutter und den Lehrer. Er genoss die Sonnenstrahlen auf der Haut, bevor er in das violett schimmernde Leuchten des Waldes eintauchte.

Er mochte diesen Ort. Das besondere Licht, wenn die Sonne durch die purpurfarbenen Kronen der Bäume brach. Das Rauschen der Blätter im Wind und die fantastischen Tiere, die er beobachten konnte, wenn er allein herkam. Wie die Mooshasen. Sie waren auf dem Waldboden besonders schwer zu entdecken. Oder auch die Blumenhörnchen, die sich so wunderbar als große Blaublume tarnen konnten. Nicht zu vergessen die frechen Goldfüchse. Einmal hatte er sogar einen Kristallhirsch mit silbernem Fell gesehen.

Heute jedoch würde er keines dieser Tiere zu Gesicht bekommen, denn er wurde bereits erwartet.

»Wo warst du so lange?«, rief eines der größeren Mädchen.

»Los, lass uns endlich anfangen!«

Die Sucher waren bereits gewählt und fingen ohne Umschweife an zu zählen. »Eins, zwei …«

Liam rannte los. Er kannte das perfekte Versteck. Bei seinem letzten Streifzug hatte er es entdeckt. Dort würde ihn mit Sicherheit niemand finden. Geschmeidig schlüpfte er unter die Wurzel eines umgestürzten Baumes. Von außen war der Hohlraum darunter nur zu sehen, wenn man direkt davorstand. So würde er garantiert unentdeckt bleiben. Die Sucher waren meistens nicht sehr gründlich. Liam freute sich diebisch über seinen sicheren Sieg. Da hörte er Schritte in der Nähe. Vorsichtig spähte er hinaus und entdeckte ein Mädchen. Sie war kein Sucher. Aber sie war ihm vorhin schon aufgefallen, weil sie noch nie zuvor bei einem der Spiele dabei gewesen war. Das Mädchen sah ganz verloren aus. Sie machte versuchsweise ein paar Schritte in die eine Richtung, dann in die andere. Dabei lief sie so leichtfüßig, dass es den Anschein hatte, sie würde schweben. Ohne es benennen zu können, war Liam fasziniert von ihrer Art, sich zu bewegen. Nichtsdestotrotz wusste sie offensichtlich nicht, wohin sie gehen sollte. Wenn sie dort weiterhin herumstand, würde sie die Sucher direkt zu ihm führen. Liam hatte keine Wahl. Um sich zu retten, musste er ihr helfen.

»Pssst!«, versuchte er auf sich aufmerksam zu machen.

Das Mädchen hörte ihn nicht.

»Hey! Komm her!«, rief er etwas lauter.

Jetzt sah sie sich um. Allerdings konnte sie ihn in seinem Versteck nicht sehen. Liam blieb nichts anderes übrig. Er stürzte aus dem Unterschlupf, packte sie am Handgelenk und zog sie mit sich unter die Baumwurzel. Zum Glück hatte sie nicht geschrien. Das hätte die Sucher sofort auf ihre Fährte gelockt.

Im Versteck bemerkte Liam, dass er das Mädchen sehr wohl kannte.

»Du bist Enya«, flüsterte er aufgeregt.

»Ja. Woher weißt du das?« Die Überraschung stand ihr ins Gesicht geschrieben.

»Du bist die Tochter des Burgherrn. Jeder weiß, wer du bist. Nur gesehen haben dich noch nicht viele.«

»Oh!« Enya wurde rot.

»Ich bin Liam«, stellte er sich vor. »Mein Vater ist irgendwie mit deinem Vater verwandt, deshalb darf er sich um eure Ländereien kümmern.«

Darauf wusste Enya offenbar nichts zu sagen, denn sie sah ihn nur schweigend an.

»Du warst noch niemals bei einem der Spiele dabei«, stellte Liam weiter fest.

»Meine Mutter hat es mir heute zum ersten Mal erlaubt«, erklärte Enya schulterzuckend.

»Du fragst noch deine Mutter um Erlaubnis, spielen zu dürfen?« Liam war ehrlich überrascht.

»Natürlich. Du nicht?«, entgegnete Enya ebenso überrascht.

»Nicht mehr«, antwortete Liam gelassen. »Sie hat mir jedes Mal verboten, mit den gewöhnlichen Kindern zu spielen.« Liam zog das Wort ›gewöhnlichen‹ in die Länge. Er hatte nie verstanden, was seine Mutter damit meinte. Es waren doch Kinder, genau wie er. »Deshalb frage ich meine Mutter nicht mehr«, erklärte er mit Stolz in der Stimme. »Ich büxe einfach aus und spiele, wann ich Lust dazu habe.«

»Musst du denn gar nicht zum Unterricht?« Enya schien beeindruckt von der Freiheit, die sich Liam nahm.

»Schon«, antwortete er gedehnt. »Aber der ist so langweilig. Wenn ich es nicht mehr aushalte - na ja - dann mache ich eben das hier.« Er breitete die Arme aus, als wolle er den Wald umarmen.

Enya sah ihn mit großen Augen an. »Bekommst du keinen Ärger?«

Liam zuckte mit den Schultern. »Zumindest keinen schlimmen.«

Plötzlich wurden sie von einem Rascheln unterbrochen. Ein Zweig zerbrach unter schweren Schritten. Liam bedeutete Enya, leise zu sein. Doch diese hatte schon längst den Atem angehalten.

»Das ist echt gemein! Er ist der Jüngste von uns, aber er gewinnt jedes Mal«, hörten sie eine Stimme ganz in der Nähe.

»Das ist nicht gemein. Liam kennt einfach die besten Verstecke«, erwiderte eine andere Stimme.

Die Schritte entfernten sich. Liam und Enya atmeten auf.

»Zeigst du mir, wie das geht?«, flüsterte Enya.

»Was denn?«

»Ausbüxen.«

Liam konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Klar mach ich das.«

Enya lächelte. »Danke.«

»Das wird Spaß machen«, freute sich Liam. »Und jetzt komm! Lass uns die Runde gewinnen!«

Gemeinsam verließen Liam und Enya das Versteck. Hand in Hand liefen sie ihrem Sieg entgegen.

KAPITEL 3

EIN TAG AM SEE

Fünf Jahre später

»Warte! Das ist unfair! Du bist viel größer als ich.« Liam hörte Enyas anklagenden Ruf, während sie versuchte, ihn einzuholen.

»Dafür bist du schneller!«, erwiderte er mit einem Lachen im Gesicht. »Auf den Mitleidstrick falle ich nicht noch mal rein. Du wirst das Rennen dieses Mal ehrlich gewinnen müssen.« Liam hatte den Glassee fast erreicht. Er spürte schon die kühle Luft und roch die nasse Erde des Ufers. Auf einmal hörte er hinter sich einen Schrei. Erschreckt kam er zum Stehen und drehte sich um. Enya war nicht mehr zu sehen. Sein eben noch siegessicheres Grinsen verschwand. Stattdessen suchte er mit den Augen die Gegend ab. Was war mit ihr passiert? War sie gestürzt? Hatte sie sich verletzt? Liam lief in die Richtung, in der er seine beste Freundin vermutete. Bald entdeckte er sie. Sie lag bewegungslos auf dem Boden. Sein Herz setzte einen Schlag aus. Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Panisch rannte er zu ihr. »Enya! Was ist passiert?« Besorgt beugte er sich über den reglosen Körper. Plötzlich riss sie ihm die Beine weg, sodass er zu Boden fiel, sprang auf und lief laut lachend davon.

Liam ärgerte sich maßlos über seine Gutgläubigkeit, kam wieder auf die Beine und rannte ihr hinterher. »Na warte! Ich kriege dich! Dieses Mal werde ich das Rennen zum See gewinnen.« Alles, was er zu hören bekam, war Enyas siegreiches Gelächter, als sie den Glassee erreichte.

Enya liebte diesen Ort. Er war weit genug weg, um das hektische Treiben der Burg zu vergessen, und doch nah genug, um im Notfall schnell zu Hause zu sein. Im Winter konnten sie wunderbar auf dem zugefrorenen See schlittern. Im Sommer schwamm Liam ungeniert darin, während sie ihre Füße ins kühle Wasser steckte und sich an dem glitzernden und funkelnden Lichtspiel satt sah, das Sonne und Wellen veranstalteten. Der See hatte seinen Namen von dem leuchtend grünen Wasser, das trotz seiner Farbe glasklar war. Früher hatte Enya sich gerne vorgestellt, dass der See der riesige Kochtopf einer Hexe war, die magische Tränke darin zubereitete. Enya schmunzelte bei der Erinnerung daran und sog die Landschaft in sich auf. In ihrem Rücken lag die imposante Burg. Zu beiden Seiten erstreckten sich Wiesen und Felder, die in voller Blüte standen und die heiße Luft mit ihrem süßen Duft schwängerten. Vor ihr erstreckte sich glitzernd der Glassee. Am gegenüberliegenden Ufer grenzte der Purpurwald, in dem sich Liam und Enya vor gut fünf Jahren kennengelernt hatten. Mittlerweile waren sie beide fast zwölf Jahre alt und zu sehr guten Freunden geworden.

An diesem Tag war es besonders heiß. Enya war deshalb kurzerhand nicht zum Unterricht bei ihrer Gouvernante erschienen, sondern mit Liam hergekommen. Später würde sie sich dafür wieder einen Vortrag ihrer Mutter über das einwandfreie Benehmen eines Burgfräuleins anhören dürfen, doch schlimmere Strafen hatte es bisher nicht gegeben. Zu Mutters Unmut hatte ihr Vater nämlich Verständnis für den ab und an aufkommenden Freiheitsdrang seiner Tochter. Vorausgesetzt er nahm nicht überhand.

Die Sonne brannte auf die Erde herab. Liam hatte sich bereits entkleidet. Gerade sprang er kopfüber ins Wasser. Enya setzte sich am Ufer auf einen niedrigen Felsen, zog ihre Schuhe und Strümpfe aus, stellte sie ordentlich neben sich und ließ die Beine im Wasser baumeln.

Prustend tauchte Liam auf. Triumphierend hob er die Hand. »Ich habe etwas für dich«, japste er und schwamm auf Enya zu. »Bitte schön.« Stolz legte er eine große, schwarzschimmernde Muschelschale neben sie auf den Felsen.

»Wie schön!« Enya staunte. Vorsichtig nahm sie die Muschel in die Hand und begutachtete sie von allen Seiten. Im Sonnenlicht schillerte die Schale in allen Regenbogenfarben. Welch wunderbaren Schatz sie hier hielt. Sie hatte keine Ahnung, was sich noch alles am Grund des Sees befand. Unendliche Neugier ergriff Besitz von ihr. Und Neid, dass Liam all das schon gesehen hatte. Und Wut, dass ihr diese Wunder verwehrt blieben, nur, weil sie ein Mädchen war. In diesem Moment fasste sie einen Entschluss.

»Bring mir das Schwimmen bei!«

Mit einem erstaunten Ausdruck im Gesicht stützte Liam sich am Felsen ab und zog sich neben Enya aus dem Wasser.

»Ich glaube, ich habe Wasser in den Ohren.« Demonstrativ schüttelte er seinen Kopf. »Was soll ich?«

»Bring mir das Schwimmen bei«, wiederholte sie mit Nachdruck.

Liams Augen weiteten sich vor Erstaunen. »Aber Burgdamen ist es verboten zu schwimmen.«

»Es ist ebenso verboten, dem Unterricht fernzubleiben und unbeaufsichtigt mit einem Jungen herumzustreunen.« Gespielt hochmütig warf Enya ihre Locken über die Schulter. »Und doch bin ich hier mit dir und nicht bei meiner Gouvernante.«

»Aber –«

»Außerdem«, redete Enya unbeirrt weiter, »dass ich schwimmen kann, muss niemand wissen. Und genau genommen bin ich noch gar keine Burgdame.« Trotzig verschränkte Enya die Arme. Ihre Argumentation war abgeschlossen.

Liam brach in schallendes Gelächter aus. Er mochte Enya sehr. Sie gab sich nicht so vornehm, wie die meisten anderen Mädchen auf der Burg. Mit ihr konnte er zusammen sein, ohne sich Gedanken über sein Verhalten oder seine Wortwahl zu machen. Und noch niemals hatte sie ihn verraten, wenn sie erwischt wurden. Auch wenn es Ärger für sie selbst bedeutete. Enya war eben ein richtig guter Freund.

»Schon gut, schon gut«, beschwichtigte er sie. »Ich bringe dir das Schwimmen bei. Du musst mich gar nicht so böse anschauen.«

Enya nickte zufrieden.

»Und was bekomme ich dafür?«, wollte er wissen.

Irritiert schaute sie ihn an. »Meinst du Geld?«

Liam lachte. »Nein! Ich möchte tauschen. Ich bringe dir das Schwimmen bei und du …?«

Enya überlegte nicht lange. »Ich sorge dafür, dass du bei der nächsten Jagd zusehen darfst«, rief sie triumphierend aus. »Abgemacht?« Sie streckte ihm die Hand entgegen.

Liam schlug ohne zu zögern ein. Davon träumte er seit Jahren. »Abgemacht! Und jetzt komm endlich ins Wasser. Ich frage mich sowieso jedes Mal, wie du es bei der Hitze aushältst, nur auf den heißen Steinen zu sitzen.«

Lachend spritze Enya ihn mit ihren Füßen nass. »Ich weiß eben, wie eine Dame sich zu benehmen hat.«

Ausgelassen spritze er zurück. »Ach so, du tust es nur nie, oder wie?«

Enya sprang auf und lief lachend ins flache Wasser. Liam rannte ihr hinterher und sie lieferten sich eine Wasserschlacht, bis Enyas Kleider völlig durchnässt waren. Unbefangen zog sie sich aus und legte sie zum Trocknen in die Sonne.

»Und jetzt bring mir das Schwimmen bei«, forderte sie erneut.

»Nichts lieber als das.«

Die Sonne näherte sich dem Horizont und das Wasser des Sees kühlte die Luft bereits deutlich, als Enya zum anderen Ufer schwimmen konnte. Liam war stolz, wie schnell sie es gelernt hatte und freute sich darauf, wenn sie bald gemeinsam den Grund des Sees erforschen würden.

KAPITEL 4

SCHATTEN AN DER WAND

Der heiße Tag endete in einem Gewitter. Enya saß nun, wie jeden Abend, bei ihrer Großmutter vor dem Kamin, um ihrer Gutenachtgeschichte zu lauschen. Das Feuer brannte in dieser Kemenate zu jeder Jahreszeit.

Heute ließen die Flammen zuckende Schatten über die Wände tanzen, während der Sturmwind um die Burgmauern brauste und sein schauriges Lied dazu sang.

Enya sah wie hypnotisiert dem Treiben an der Wand zu. Vor ihren Augen wandelten sich die Schatten in Monster und Dämonen. Sie wurden immer größer. Lösten sich von der Wand. Kamen auf sie zu und umringten sie. Starrten sie mit feurigen Blicken an. Enyas Kehle wurde trocken. Kein Ton kam über ihre Lippen. Das Herz hämmerte ihr bis zum Hals. Sie wollte weglaufen, war vor Angst jedoch wie gelähmt und wagte kaum zu atmen. Trotz aller Furcht konnte sie den Blick nicht von diesen Bestien abwenden, die ihre Mäuler aufrissen und ihre Klauen nach ihr ausstreckten. Sie wollten sie fortreißen, um sie zu sich in die Finsternis zu zerren. Der Geruch von Verwesung erfüllte den Raum. Enya wurde übel. Jeden Augenblick würden die Monster sie verschlingen und dann gäbe es für sie nur noch furchterregende Dunkelheit. Panisch schlug sie sich die Hände vors Gesicht. Doch anstatt spitzer Krallen in ihrem Fleisch spürte sie einen Arm, der sich sanft um ihre Schultern legte.

»Hab keine Angst«, raunte Liams vertraute Stimme ihr zu. »Ich beschütze dich vor deinen Dämonen.«

Jäh verpufften die Monster und Teufel. Zurück blieben zuckende Schatten an der Wand. Enya versuchte ihren Herzschlag zu beruhigen und atmete tief ein und aus. Hoffentlich hatte Großmutter nichts bemerkt. Enya wollte nicht zeigen, wie sehr ihre Geschichte sie gruselte.

Liam allerdings schien überhaupt keine Angst zu haben. Dafür bewunderte sie ihn. Obwohl er genauso alt war wie sie, kam er ihr schon fast erwachsen vor. Er war unheimlich mutig und wusste so viel. Mit ihrem besten Freund an ihrer Seite hatte Enya vor gar nichts Angst.

»Danke«, flüsterte sie.

Er zwinkerte ihr verschwörerisch zu.

»Enya! Liam! Schweigt!«, unterbrach die Großmutter streng. »Sonst geht ihr ohne Geschichte zu Bett.«

Das wollten die beiden natürlich nicht. Mit ernsten Gesichtern richteten sie ihre Blicke wieder auf die Großmutter. Diese hielt ein reich verziertes Märchenbuch auf dem Schoß, aus dem sie vorlas.