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Wäre ich ohne den Krieg so ein introvertierter Mensch und Einzelgänger geworden? Eine müßige Frage. Nicht müßig ist es, Überlegungen anzustellen, wie dieser Junge, mit 5 Jahren eingeschult, isoliert in einem nicht-christlichen Elternhaus bis zum. 1. Januar 1945 aufgewachsen, urplötzlich in das Inferno der Flucht geschleudert wurde. Die vier Monate bis zum Mai mit ständigen Bombenangriffen auf den Straßen mit toten Menschen und Pferden links und rechts. Anfang November in den streng katholischhen Hexenkessel in Bayern geworfen, als Polacken beschimpft und von jungen Mädchen verprügelt, weil ich nicht in ihre Kirche ging. Nach einem weiteren Volksschuljahr ins städtische Gymnasium gewechselt als jüngster unter viel älteren Schülern, was viel Prügeleien bedeutete. Das zwang mich zu einer frühzeitigen Auseinandersetzung mit dem Christentum., das ich ganz allein überwand und ablehnte. Frühzeitig interessierten mich eher soziale, politische und internationale Fragen, was mich völlig unbeeinflusst auf sozialistische Ideen brachte. Wie das möglich war, ohne linke oder sozialistische Bücher, ohne Rundfunk oder Freunde, war und ist mir ein Rätsel. Erst als Werkstudent lernte ich ausländische Linke und Kommunisten kennen. Mich interessierten alle Revolutionen Algerien, Kuba, Korea, Vietnam etc. und in Schweden auf der Höhe der Vietnam Demos stieß ich auf Marx. Und ich begann ein zweites Studium in Sozialismus, während ich gleichzeitig Schwerstarbeit in Fabriken leistete und auch noch Vater wurde. Damals hörte ich auf, Gedichte zu schreiben. Ich verfasste meinen ersten poltischen Artikel, der später in Frankfurt/M vom SDS veröffentlicht wurde. Wer mehr über mich wissen will, kann meinen Blog lesen (einartysken - wo auch meine Autobiographie bis 1995 liegt).
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Seitenzahl: 138
Die Umschlag-Zeichnung stellt die Guernica-Eiche da, die ich 1991 bei einer Reportagereise über die Basken machte. Sie ist das Symbol für die Einheit und Freiheit der Basken. Alle spanischen Könige mussten nach ihrer Krönung unter ihr schwören, die fueros (das sind die Privilegien und besonderen Rechte der Basken) zu respektieren.
Vorwort
Gedichte
Zu träumen
Ein Depp an der Straße stehend
Solange ein Schuss
Nonsense
Meine Schule
Vietnam
Manchmal möchte ich
Herbstabend in Schweden
Ich liebe dich
Was ist dies für eine Zeit
Les Soleils absents
Song of a Millionaire
Miβlungene Epopöe
Tod eines Mädchens
Krieg und Frieden
Telefoto aus Santiago de Chile
Mein Volk
Fortschritt
Welch eine Zeit
In einem Anflug
Ballade vom Vize & 12 Leuten
Gute Nachrichten
Hamburg: Planquadrat K7 (März)
Die Nicht-Betroffenen
Fähre über den Öresund
Geburtstagswunsch
Freiheit
Wir sind in die Städte gezogen
Im Hochgebirge
Welch tiefe Nacht umgibt den Menschen noch!
Pram, deinen Feinden glaube ich nicht
Ich habe die Geduld nicht
Auf der Totenbahre
La carcasse
Gustavsberg
Heimat - was ist das?
Heimat
Ich frage euch
Wir, die Schuldigen
Der Donner der Aurora
Amilcar Cabral
30 Jahre danach
Volksrepublik China
Ballade vom Entweder-Oder
Kurzgeschichten
Wenn die Großen klein werden
Die Maske
Die Erniedrigung
Nullösung
Ivösjön
Die Katzen-Spinne
Ein Mann verlässt den Zug und macht kehrt
Abrechnung
Die Frage nach den ERFAHRUNGEN MIT DEM POETISCHEN HANDWERK ist kurz beantwortet: Negativ.
Das liegt nicht nur daran, dass Lyrik in noch stärkerem Maße als Prosa im gesellschaftlichen Abseits stattfindet – die hochnotpeinlichen offiziellen Ehrungen und pflichtschuldigen Lippenbekenntnisse bei feierlichen Anlässen übergehen wir mit Stillschweigen – sondern vor allem daran, dass wir alle bei der Beurteilung, der Kritik der Lyrik so recht hilflos sind, wie das Lyrikfestival mit aller Deutlichkeit zeigte. So hilflos, dass, wenn die kritische Auseinandersetzung nicht von vornherein ausgeklammert oder sorgfältig umgangen wird, wir auf die Kategorien des Meinens und Glaubens zurückgreifen.
Voraussetzung für eine so notwendige Diskussion wäre, alle Sehnsucht nach allgemeingültigen Kriterien fahrenzulassen und stattdessen dort anzuknüpfen, wo wir vor 140 Jahren schon einmal waren. Ich denke z.B. an den Schweden Carl Jonas Love Almqvist, der 1839 den Unterschied zwischen Volk und Pöbel markierte: Volk sei, was übrigbleibe, wenn man den Pöbel, i. e. die Vornehmen, die Gelehrten, Gebildeten und sogenannten Freigeister abziehe. Dies war der erste Schritt zu der Erkenntnis, die Marx und Engels knapp zehn Jahre danach noch stringenter ausführten, indem sie festlegten, dass es zwei verschiedene Arten von Literatur und Kunst gäbe.
Erst die saubere Trennung zwischen diesen beiden Arten von Kultur und Kunst wird die Ausarbeitung befriedigender ästhetischer Kriterien möglich machen, wird eines Tages vielleicht sogar dahin führen, dass die Lyrik es sich gefallen lassen muss, mit erkenntnistheoretischen Begriffen gemessen zu werden.
Das könnte fruchtbar sein für die Lyrik und Lyrik möglicherweise auch wieder fruchtbar machen.
Hamburg, den 12. September 1977 für Ralph Theniors «Lyrik Anthologie»
Zu träumen ...
ohne es zu wissen
wenn die Sonne
ihren Abschied
durch die Wolkengitter wirft
wenn Regen
die Glut der letzten Rosen bleicht
und in den Zweigen
nur noch Nebelfetzen hängen
und du verwirrt
im Wirbel
loser Blätter stehst.
1960 Freiburg/Bg
Spuren lesend
hin und hergehend
fordert entschieden
hier müssen Blumen her
Millionen suchen kahle Wände ab
nach einem Fernsehbild
einem ferngesehenen Bild
einem nie gesehenen Bild
das zwischen Röhren wuchert
gespeist von Drähten
zerrissen, zerhackt, zerpflückt
wieder zusammengefügt
Punkt für Punkt
wieder und wieder
tausend Mal
eure Phantasie her
sie wird hindurchgeknüppelt
auf die Elektronenspuren gesetzt
bis sie in Myriaden Teile gesprengt
euch ins Gesicht springt
ihr sie nicht wiedererkennt
und ihr wollt Blumen setzen
in den Beton.
1963 Freiburg/Bg
Solange ein Schuss
nicht eure Herzen durchbohrt
weil ihr denkt
er gälte nicht euch
solange ihr Bomben fabriziert
und glaubt
sie seien nur für die anderen da
solange euer Glaube euch richtig dünkt
aus Mangel an Phantasie
solange ihr euer Brot
alleine fresst
und satt sein könnt
wenn andere hungern
solange ihr über die Zahl
der Toten
streiten könnt
solange ihr mit A und B und C Waffen
auf du und du lebt
solange die Tränen der anderen
noch euer Ruhekissen sind
solange es für euch
nur Christen Juden Gelbe und Schwarze gibt
solange
nun solange ist wohl alles
in bester Ordnung
wie?
1964 in Freiburg/Bg., 1969 publiziert in ‘Der Egoist’
Mit zwei Löchern im Kopf
schauen Blinde zum Fenster hinaus
Pferde wiehern weil sie nicht anders können
der Regen fällt weil er nicht steigen kann
der Atompilz steigt weil sie’s nicht lassen können
der Greis hat ‘ne Erektion und hat sich nix dabei gedacht
ein Furz entweicht und lässt im Gottesdienst
ein mulmiges Gefühl zurück
auf den Gipfeln liegt noch Schnee
und ärgert sich über die Sonne
im Traum verfolgt den Hund ein schwarzer Kater
Regenwürmer ersaufen in der Traufe
ein kleiner Junge findet die erste Fliege
und reißt ihr gleich die Flügel raus
und weil sie nur zwei hat
klebt er sie unter den Tisch
ein Autofahrer findet nicht gleich die Bremse
weil der Kopf der Geliebten ihn behindert
und die Oma war nicht schnell genug
die Frösche quaken und warten auf den Klapperstorch
das Gras wächst und ist wieder mal grün
der Himmel ist grauschwarzgeld plus violett
manchmal auch rot das erwartet man
aus dem fahrplanmäßigen Orientexpress
steigen ein paar Filzläuse und machen sich gleich an die Arbeit
eine Hure freut sich über den zehnten Kunden
und ahnt nicht dass es ihr Mörder ist
man darf nicht so wählerisch sein
es wird in die Hände gespuckt
das sieht so schön nach Arbeit aus
im Weihwasser tummeln sich einige Bazillen
die sich über ihre Herkunft nicht im klaren sind
drum nimmt sich die Chorschwester ihrer an
fragt man den Pfarrer so war ers nicht
ein Sonntagsmaler malt den Sonntag
wie könnte es anders sein
an der nassen Hose ist nur die schwache Blase schuld
kleine Buben zwicken kleine Mädchen in den Popo
der Lehrer hat es so vorgemacht
viele Herzen schlagen höher
auch die mit Klappenfehlern
die Lust gelüstet es und ist ganz schuldbewusst
kurzum die Erde juckt’s vor lauter Frühling
Am 26. März 1965 Freiburg/Bg.
In der Schule lernt man
still zu sitzen
weder rechts noch links
sondern geradeaus
auf den Lehrer zu schaun
auf unsern Staat
und die Religion zu baun
Zwei mal zwei war schon immer vier
man übt auf dem verstimmten Klavier
und lernt
dass unrecht Gut nur schlecht gedeit
Napoleon war ein großer Mann
natürlich kommt auch Goethe dran
und Marx der war nicht recht gescheit
man lernt
dass das Eichhorn keine Fliegen frisst
dass manchmal tödlich ist ein Schlangenbiss
und dass der liebe Gott allmächtig ist
Man vergisst viel schneller
als man lernt
doch darauf kommt es gar nicht an
das Pensum wird bewältigt
zuweilen vergewaltigt
besonders die neu‘re Geschichte
da der Lehrer ein ältrer Jahrgang ist
und die jüngsten Ereignisse
schnell vergisst
Und fragt einer wie man Kinder kriegt
dann ist die ganze Stunde versiebt
es gibt hinter die Ohren und Strafarbeit
das entspricht immer wieder dem Geist der Zeit
und immer geradeaus geschaut
nicht rechts und links
zum Nebenmann und Fenster hin
denn dort – dort geht das Leben
und hier – hier lebt man schön daneben.
Hamburg 1966
Krieg – Krieg – nichts als Krieg
ich hasse den Krieg
die Tränen
die ich um eure verstümmelten Körper weine
sind sinnlos
das Beten und Bitten
das Fluchen und Verdammen
es ist umsonst
ihr Schreien und tagelanges Stöhnen
das winzige Wimmern der Kinder
bis ihnen der Durst die Kehle zuschnürt
hört niemand.
Ich habe kein Mitleid mit jenen
die auf dem Feld der Ehre starben
ich bedaure
dass nicht noch mehr verrecken
mitsamt ihren Fahnen
Trommeln und Vaterlandsliedern
deren Ehre darin besteht
Bomben zu werfen und Granaten.
Ich bewundere die Verräter,
die Überläufer und auch die Drückeberger.
Stürzt endlich die Grabmahle der Unbekannten Soldaten
spuckt jenen in die Schnauze
die Kränze und Blumen kaufen
die Heldenfriedhöfe
Mahnmale der Dummheit, Arroganz und Feigheit
schaufelt sie zu
bis kein Knochen mehr auf dem anderen liegt.
Zerreisst alle Bücher
die dem Krieg gewidmet sind
und streicht alle Daten von Schlachten
Siegen, Niederlagen und Metzeleien ....
Bevor nicht jede Erinnerung getilgt ist
an alle Verbrechen, den Tod von Staats wegen,
der immer nur dreckig ist, niedrig und ohne Ehre
IST DER FRIEDE WEIT WEG.
Grenchen/Schweiz 1965
Manchmal möchte ich so gerne dichten
ich dichte hin, ich dichte her
doch schaue ich näher hin
dann ist mir alles nicht dicht genug
ich drehe und wende mich
wie verhext
jeder Griff erweist sich als Fehlgriff
und ein Ausblick ist kein Tiefblick
Sonne, Himmel und das Meer
war alles schon mal dran
Ich sage mir
das schaffst du nie
ich fahre aus der Haut
doch besinne ich mich
das gehört sich nicht
ein Dichter hat nun mal in sich zu gehn
ich fange wieder von vorne an
zieh Worte an den Haaren herbei
ich breche sie über das Knie
es hat keinen Zweck
alle Worte sind weg
wie die Fische im See
wenn ich angeln geh.
Nianoret in Schweden 1966
Eine kleine Hütte mit einem Kamin
dient jetzt als Sommerfrische
denn sie liegt so romantisch
auf einer Wiese am See.
Vor nicht vielen Jahren
war das Gras nicht grün
sondern einfach Futter
und viel zu mager
um die einzige Kuh zu nähren
in dem winzigen Stall.
Und die Nächte waren nicht so schön sternenklar
sie bedeuteten Frost und lausige Kälte
für das halb Dutzend Kinder
mit scheelen Blicken und knurrenden Mägen.
Schule, Fortschritt und Wissenschaft
alles Tinnef und weit weg
der diesen Boden nicht fetter machte
und die Frau dazu brachte die Hände still zu halten
und ein bisschen zu träumen.
September 1966
Du schläfst schon mit gelösten Haaren
du schläfst
und ich weiß, du wartest auf mich
(nur Frauen können schlafend warten
und schlafend dich erkennen)
ich betrachte deine Brüste
(Teufel auch
was ist schöner
als zwei runde kleine Brüste
mit festen dunklen Knospen)
Ich spüre deinen Rücken
stark und schön
wie die Kruppe eines Pferdes
das dich in die Freiheit führt
(was ist Freiheit
ohne einen Pferderücken)
ich sehe deine Schultern,
deinen Bauch und deine Hand
halb versteckt im dunklen Flaum
zwischen deinen Schenkeln
(vergiss das nie
dieses Bett
diese Nacht
diese Frau
nackt und schutzlos
in ihrem Traum
in deinem Arm
vergiss das nie
in deinen schlimmen Zeiten)
und ganz allmählich
öffnen sich ihre Beine
zum letzten oder ersten Mal
du ziehst mich an dich
und ich bereit
in dich hineinzureiten
und dich mitzureißen
und dich
mit einem letzten wilden Stoß
in den Himmel zu jagen
zu allen Teufeln
zu allen Engeln
(alle Namen sind nur
ein Stöhnen und ein Schrei)
du bist so weit weg
tausend Meilen
tausend Jahre
und weißt nicht
ob du zurückkehrst
oder nicht
Und dann
dann beginnst du zu fallen
langsam ganz langsam
und dann immer schneller
und schneller
mit der Geschwindigkeit eines Meteors
in dein zerwühltes Bett
unbeweglich liegen bleibst
nur keine Bewegung
um Himmels Willen keine Bewegung
sonst zerfällst du zu Staub
(vergiss das nie
du darfst alles vergessen
doch niemals dies)
und zeig mir den Hundsfott
der von der Verderbnis des Fleisches sprach
ich stehe ihm Widerrede
vielleicht
vielleicht auch nicht.
Björkö am Siljan, 1966
Was ist dies für eine Zeit
in der du laut von anderen
Wahrheit forderst
um deine leisen Unwahrheiten
nicht zu hören
Was ist dies für eine Zeit,
in der deine Stimme nach Freiheit
so nuschlig und undeutlich ist
wie an der Theke
nach dem fünften Bier
Dein Verlangen nach Gerechtigkeit
verglimmt lautlos und unbemerkt
wie eine Zigarette
Was ist dies für eine Zeit?
In der deine Sehnsucht nach Frieden
so kümmerlich ist und verzagt
mit so viel Wenn und Aber
und dich nicht hindert
zu marschieren
wenn man dir das Gewehr umhängt
mitsamt der Uniform
Was ist dies für eine Zeit?
In der du die Stille bekämpfst
wie ein Krebsgeschwür
und dich Furcht befällt
wenn du nach Ruhe verlangst
du sie von dir wischt
mit einer Flut brandneuer Dinge
nur um der Zeit nicht in ihr altes Auge zu sehen
Was ist dies für eine Zeit?
Macht das die Traurigkeit
die in dir hockt
wie ein alter böser Hund
der dir das Fenster in die Welt
beschmiert und begeifert
dass du den klaren Blick verlierst
und mutlos wirst?
Freiburg/Bg 1966
Wo du von Liebe sprichst
ohne zu wissen
was du da sagst
ohne die Absicht
dich zu verschenken
dein Letztes zu geben
und wenn dir die Zunge am Boden hängt?
Immer nur wartest, wartest, wartest
dass ein Wunder geschähe
so ganz von selbst
ohne dich anzustrengen
ohne den Arsch vom Stuhl zu heben
und dein Gequassel von Liebe
nur unverständliches Kauderwelsch ist
ein Radebrechen mit verquollener Zunge
so sinnlos und ohne Bedeutung
wie dein schlaftrunkenes zur Arbeit stolpern?
Was ist dies für eine Zeit?
In der deine Liebe
im Scheinwerferlicht deiner Erwartung verbrennt
so restlos
dass du dich fragst
ob es je eine Erwartung gab
Was ist dies für eine Zeit,
wo deine Liebe kaum ausreicht
einen Kanarienvogel zu füttern?
1966 Freiburg/Bg
In der jedes Wort
eine Missgeburt ist
mit unförmig geschwollenem Bauch
zahllosen Händen
verkrüppelten Füßen
oder gedehnt wie ein Schlauch
biegsam und glatt
oder wie Kinder
mit faltigem Greisengesicht
gekrümmt und verschrumpelt
Was ist dies für eine Zeit?
In der man müde wird
Worte zu formen
die verformt sind
eh’ sie die Lippen erreichen
Was ist dies für eine Zeit?
Wo ein Wort lautlos auftaucht
wie ein Düsenjäger
zwischen den Bäumen
der seinen Schall abgestreift hat
wie eine Schlangenhaut
weit hinter sich
und nackt und furchenlos verschwindet
Was ist dies für eine Zeit?
Die zur Unfruchtbarkeit
jedes Wort veruruteilt
ihm auf der Grenze zwischen Dasein und Nichtsein
eine kümmerliche Existenz verleiht
Was ist dies für eine Zeit?
In der jedes Wort seine Macht verlor
die es zu Anfang erhielt
Sein Reichtum wurde geplündert
zerkleinert und aufgeteilt
seine Kraft zerlegt
mit dem Dreschflegel der Gewohnheit
Was ist dies für eine Zeit?
In der jedes Wort
dich immer hilfloser macht.
1966 Freiburg/Bg
Dans tous mes sens
brûlent les soleils absents
Wolken werden Möven
Möven werden Wolken
Einsam die Gedanken
eingeschlossen
in ein Möwenaugenpaar
überfliegen mich
- dass ich den Flügelschlag nicht spürte -
und war doch Flügelschlag
war doch Schlag
und Auge
Bernstein in Marmor gefasst
Wohin führen deine Schritte
schritt-schritt-schritt
halte den Finger in den Wind
angefeuchtet
fliegt er davon
- Ostwind Westwind -
brûlent les soleils absents
et mes pas deviennent très lents.
1967 Freiburg/Bg
Did you ever hear of a millionaire
who lost his job? - Oh, I never did
He continues eating à la carte
when all around
people are going to make the file
to get some work
or a piece of rotten bread.
Did you ever hear of a millionaire
who went to jail? - Oh, I never did
Do you know why?
Because he never does the slightest wrong
he always has the right ideas
he always votes for the strongest man
he always chooses the mightiest God
and always thinks of his safety first.
Did you ever hear of a millionaire
who went to war? - Oh, I never did.
He is sitting in a secure place
when all around
people are starting to cry
going to die
they don’t know why
Well it is no lie that a millionaire never fails
while you are a flop
out of the mob.
Did you ever hear of a millionaire
who broke his heart? - Oh, I never did.
When all around
people are bound
by famine, torture, and terror
and if you run
to claim your rights from the millionaire
he will spit you in your sweaty face
all his disgust with a lot of grace.
But never mind
he is a kind
of slippery leech
who can’t get aware
and can not share
the pains and torments
of all his victims.
Written 1967 in Stockholm for Earnest Parham - Afroamerican jazz singer with a great voice and a guitar who performed this song in a nice jazz cellar in downtown Stockholm.
oder Kantate mit mehreren
Einsätzen und einem Happy End oder
Frankfurt hat Zukunft