Gefährliche Liebschaften - Choderlos de Laclos - E-Book

Gefährliche Liebschaften E-Book

Choderlos de Laclos

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Beschreibung

Einer der wichtigsten und einflussreichsten französischen Romane des 18. Jahrhunderts Illustiert Pierre-Ambroise-François Choderlos de Laclos (geboren 18. Oktober 1741 in Amiens; gestorben 5. September 1803 in Tarent) war ein französischer Offizier und Schriftsteller. Laclos, wie er in der Literaturgeschichte schlicht heißt, verdankt seinen Ruhm einem einzigen Buch, dem Briefroman "Gefährliche Liebschaften" (Les Liaisons dangereuses) von 1782, der als einer der besten französischen Romane des 18. Jahrhunderts gilt. Dieses Sittengemälde des ausgehenden Ancien régime wurde von den Mitgliedern der Académie Goncourt 1999 in einer Abstimmung als das "wesentlichste Werk der französischen Literatur" bezeichnet. In mehreren Hundert Briefen werden die Rängespiele der intriganten Marquise Isabelle Merteuil gezeichnet. Diese schlägt dem Vicomte de Valmont aus Rache vor, die jugendliche Braut ihres früheren Geliebten noch vor der Hochzeitsnacht zu verführen. Valmont hat wenig Interesse an einer so "leichten Beute". Ihn reizt die spröde, als äußerst tugendhaft bekannte, verheiratete Marie de Tourvel. Was der Frauenheld Valmont jedoch nicht wahrhaben will, ist, dass er in Marie von Tourvel verliebt ist. Der Stoff diente als Grundlage für mehrere Filme. Der Bekannteste sicherlich inszeniert von Stephen Frears mit John Malkovich, Glenn Close, Michelle Pfeiffer, Uma Thurman und Keanu Reeves. Unter den erotischen und gesellschaftskritischen Romanen des französischen 18. Jahrhunderts vielleicht der klügste, kühlste, unsentimentalste. Literarisch und psychologisch glänzend. [Hermann Hesse] Null Papier Verlag

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Pierre-Ambroise-François Choderlos de Laclos

Gefährliche Liebschaften

Illustrierte Fassung

Pierre-Ambroise-François Choderlos de Laclos

Gefährliche Liebschaften

Illustrierte Fassung

Veröffentlicht im Null Papier Verlag, 2019Illustrationen: Pierre-Auguste Renoir, Marguerite GérardÜbersetzung: Franz Blei EV: Hyperion, Berlin, 1909 1. Auflage, ISBN 978-3-954183-07-4

www.null-papier.de/liebschaften

null-papier.de/katalog

Inhaltsverzeichnis

Das Buch

Vor­be­mer­kung des Her­aus­ge­bers

Vor­wort des Samm­lers die­ser Brie­fe

Ers­ter Teil

Ers­ter Brief – Cé­ci­le Vo­lan­ges an So­phie Car­nay, bei den Ur­su­li­ne­rin­nen zu ✳✳✳

Zwei­ter Brief – Die Mar­qui­se von Mer­teuil an den Vi­com­te von Val­mont im Schlos­se zu ✳✳✳

Drit­ter Brief – Cé­ci­le Vo­lan­ges an So­phie Car­nay.

Vier­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil in Pa­ris.

Fünf­ter Brief – Die Mar­qui­se von Mer­teuil an den Vi­com­te von Val­mont.

Sechs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Sie­ben­ter Brief – Cé­ci­le Vo­lan­ges an So­phie Car­nay.

Ach­ter Brief – Die Prä­si­den­tin von Tour­vel an Frau von Vo­lan­ges.

Ne­un­ter Brief – Frau von Vo­lan­ges an die Prä­si­den­tin von Tour­vel.

Zehn­ter Brief – Die Mar­qui­se von Mer­teuil an den Vi­com­te von Val­mont.

Elf­ter Brief – Die Prä­si­den­tin von Tour­vel an Frau von Vo­lan­ges.

Zwölf­ter Brief – Cé­ci­le Vo­lan­ges an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Drei­zehn­ter Brief – Die Mar­qui­se von Mer­teuil an Cé­ci­le Vo­lan­ges.

Vier­zehn­ter Brief – Cé­ci­le Vo­lan­ges an So­phie Car­nay.

Fünf­zehn­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Sech­zehn­ter Brief – Cé­ci­le Vo­lan­ges an So­phie Car­nay.

Sieb­zehn­ter Brief – Der Che­va­lier Dan­ce­ny an Cé­ci­le Vo­lan­ges.

Acht­zehn­ter Brief – Cé­ci­le Vo­lan­ges an So­phie Car­nay.

Neun­zehn­ter Brief – Cé­ci­le Vo­lan­ges an den Che­va­lier Dan­ce­ny.

Zwan­zigs­ter Brief – Die Mar­qui­se von Mer­teuil an den Vi­com­te von Val­mont.

Ein­und­zwan­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Zwei­und­zwan­zigs­ter Brief – Die Prä­si­den­tin von Tour­vel an Frau von Vo­lan­ges.

Drei­und­zwan­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Vier­und­zwan­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Frau von Tour­vel.

Fün­f­und­zwan­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Sechs­und­zwan­zigs­ter Brief – Die Frau von Tour­vel an den Vi­com­te von Val­mont.

Sie­ben­und­zwan­zigs­ter Brief – Cé­ci­le Vo­lan­ges an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Acht­und­zwan­zigs­ter Brief – Der Che­va­lier Dan­ce­ny an Cé­ci­le Vo­lan­ges.

Neun­und­zwan­zigs­ter Brief – Cé­ci­le Vo­lan­ges an So­phie Car­nay.

Dreis­sigs­ter Brief – Cé­ci­le Vo­lan­ges an den Che­va­lier Dan­ce­ny.

Ein­und­drei­ßigs­ter Brief – Der Che­va­lier Dan­ce­ny an Cé­ci­le Vo­lan­ges.

Zwei­und­drei­ßigs­ter Brief – Frau von Vo­lan­ges an Frau von Tour­vel.

Drei­und­drei­ßigs­ter Brief – Die Mar­qui­se von Mer­teuil an den Vi­com­te von Val­mont.

Vierund­drei­ßigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Fün­fund­drei­ßigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Frau von Tour­vel.

Sechs­und­dreis­sigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Frau von Tour­vel. (Von Di­jon da­tiert.)

Sie­ben­und­dreis­sigs­ter Brief – Frau von Tour­vel an Frau von Vo­lan­ges.

Achtund­dreis­sigs­ter Brief – Die Mar­qui­se von Mer­teuil an den Vi­com­te von Val­mont.

Neun­und­dreis­sigs­ter Brief – Cé­ci­le Vo­lan­ges an So­phie Car­nay.

Vier­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Ein­und­vier­zigs­ter Brief – Frau von Tour­vel an den Vi­com­te von Val­mont.

Zwei­und­vier­zigs­ter Brief – Vi­com­te von Val­mont an die Frau von Tour­vel.

Drei­und­vier­zigs­ter Brief – Frau von Tour­vel an den Vi­com­te von Val­mont.

Vierund­vier­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Fün­fund­vier­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Sechs­und­vier­zigs­ter Brief – Frau von Tour­vel an Frau von Vo­lan­ges

Sie­ben­und­vier­zigs­ter Brief – Che­va­lier Dan­ce­ny an Cé­ci­le von Vo­lan­ges.

Achtund­vier­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Neun­und­vier­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an Frau von Tour­vel (mit dem Post­stem­pel Pa­ris).

Fünf­zigs­ter Brief – Cé­ci­le Vo­lan­ges an den Che­va­lier Dan­ce­ny.

Ein­und­fünf­zigs­ter Brief – Frau von Tour­vel an den Vi­com­te von Val­mont.

Zwei­und­fünf­zigs­ter Brief – Die Mar­qui­se von Mer­teuil an den Vi­com­te von Val­mont.

Drei­und­fünf­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an Frau von Tour­vel.

Vierund­fünf­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Fün­fund­fünf­zigs­ter Brief – Die Mar­qui­se von Mer­teuil an den Vi­com­te von Val­mont

Sechs­und­fünf­zigs­ter Brief – Cé­ci­le Vo­lan­ges an So­phie Car­nay.

Sie­ben­und­fünf­zigs­ter Brief – Frau von Tour­vel an den Vi­com­te von Val­mont.

Achtund­fünf­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil

Neun­und­fünf­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an Frau von Tour­vel.

Sech­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Ein­und­sech­zigs­ter Brief – Der Che­va­lier Dan­ce­ny an den Vi­com­te von Val­mont. (Bei­la­ge zu Vor­her­ge­hen­dem.)

Zwei­und­sech­zigs­ter Brief – Cé­ci­le Vo­lan­ges an So­phie Car­ney.

Drei­und­sech­zigs­ter Brief – Frau von Vo­lan­ges an den Che­va­lier Dan­ce­ny.

Vierund­sech­zigs­ter Brief – Die Mar­qui­se von Mer­teuil an den Vi­com­te von Val­mont.

Fün­fund­sech­zigs­ter Brief – Der Che­va­lier Dan­ce­ny an Frau von Vo­lan­ges (Dem Brie­fe des Vi­com­te an die Mar­qui­se bei­ge­legt.)

Sechs­und­sech­zigs­ter Brief – Der Che­va­lier Dan­ce­ny an Cé­ci­le Vo­lan­ges. (Der Mar­qui­se von Mer­teuil of­fen im 67. Brief durch den Vi­com­te ge­schickt.)

Sie­ben­und­sech­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Achtund­sech­zigs­ter Brief – Frau von Tour­vel an den Vi­com­te von Val­mont

Neun­und­sech­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an Frau von Tour­vel.

Sieb­zigs­ter Brief – Cé­ci­le Vo­lan­ges an den Che­va­lier Dan­ce­ny. (Mit Blei­stift ge­schrie­be­nes und von Dan­ce­ny ab­ge­schrie­be­nes Bil­lett.)

Ein­und­sieb­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Zwei­und­sieb­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil

Drei­und­sieb­zigs­ter Brief – Der Che­va­lier Dan­ce­ny an Cé­ci­le Vo­lan­ges. (Dem fol­gen­den Brief bei­ge­legt.)

Vierund­sieb­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an Cé­ci­le Vo­lan­ges. (Mit dem vor­her­ge­hen­den Brief.)

Fün­fund­sieb­zigs­ter Brief – Die Mar­qui­se von Mer­teuil an den Vi­com­te von Val­mont.

Sechs­und­sieb­zigs­ter Brief – Cé­ci­le Vo­lan­ges an So­phie Car­nay.

Sie­ben­und­sieb­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Achtund­sieb­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an Frau von Tour­vel.

Neun­und­sieb­zigs­ter Brief – Frau von Tour­vel an den Vi­com­te von Val­mont.

Acht­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Ein­un­dach­zigs­ter Brief – Der Che­va­lier Dan­ce­ny an Cé­ci­le Vo­lan­ges.

Zwei­un­dacht­zigs­ter Brief – Die Mar­qui­se von Mer­teuil an den Vi­com­te von Val­mont.

Drei­un­dacht­zigs­ter Brief – Cé­ci­le Vo­lan­ges an den Che­va­lier Dan­ce­ny.

Vierun­dacht­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Frau von Tour­vel.

Fün­fun­dacht­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an Cé­ci­le Vo­lan­ges.

Sechs­un­dacht­zigs­ter Brief – Die Mar­qui­se von Mer­teuil an den Vi­com­te von Val­mont.

Sie­ben­un­dacht­zigs­ter Brief – Die Mar­schal­lin von ✳✳✳ an die Mar­qui­se von Mer­teuil. (Mit dem Vor­her­ge­hen­den.)

Achtun­dacht­zigs­ter Brief – Die Mar­qui­se von Mer­teuil an Frau von Vo­lan­ges.

Neun­un­dacht­zigs­ter Brief – Cé­ci­le Vo­lan­ges an den Vi­com­te von Val­mont.

Neun­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an den Che­va­lier Dan­ce­ny.

Zwei­ter Teil

Ein­und­neun­zigs­ter Brief – Frau von Tour­vel an den Vi­com­te von Val­mont.

Zwei­und­neun­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Frau von Tour­vel.

Drei­und­neun­zigs­ter Brief – Der Che­va­lier Dan­ce­ny an den Vi­com­te von Val­mont.

Vierund­neun­zigs­ter Brief – Der Che­va­lier Dan­ce­ny an Cé­ci­le Vo­lan­ges. (Dem vor­her­ge­hen­den Brie­fe bei­ge­legt.)

Fün­fund­neun­zigs­ter Brief – Cé­ci­le Vo­lan­ges an den Che­va­lier Dan­ce­ny.

Sechs­und­neun­zigs­ter Brief – Cé­ci­le Vo­lan­ges an den Vi­com­te von Val­mont.

Sie­ben­und­neun­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Achtund­neun­zigs­ter Brief – Cé­ci­le Vo­lan­ges an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Neun­und­neun­zigs­ter Brief – Frau von Vo­lan­ges an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Hun­derts­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Hun­de­runders­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Hun­dert­und­zwei­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an Azo­lan, sei­nen Jä­ger. (Dem vor­her­ge­hen­den Brie­fe bei­ge­legt.)

Hun­dert­und­drit­ter Brief – Frau von Tour­vel an Frau von Ro­se­mon­de.

Hun­de­rund­vier­ter Brief – Frau von Ro­se­mon­de an Frau von Tour­vel

Hun­dert­und­fünf­ter Brief – Die Mar­qui­se von Mer­teuil an Frau von Vo­lan­ges.

Hun­dert­und­sechs­ter Brief – Die Mar­qui­se von Mer­teuil an Cé­ci­le Vo­lan­ges.

Hun­dert­und­sie­ben­ter Brief – Die Mar­qui­se von Mer­teuil an den Vi­com­te von Val­mont.

Hun­dert­un­dach­ter Brief – Azo­lan an den Vi­com­te von Val­mont.

Hun­dert­und­ne­un­ter Brief – Frau von Tour­vel an Frau von Ro­se­mon­de.

Hun­derund­zehn­ter Brief – Ce­ci­le Vo­lan­ges an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Hun­dert­un­delf­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Hun­der­und­zwölf­ter Brief – Der Graf Ger­court an Frau von Vo­lan­ges.

Hun­de­rund­drei­zehn­ter Brief – Frau von Ro­se­mon­de an Frau von Tour­vel. (Dik­tiert.)

Hun­dert­und­vier­zehn­ter Brief – Die Mar­qui­se von Mer­teuil an den Vi­com­te von Val­mont.

Hun­dert­und­fünf­zehn­ter Brief – Frau von Tour­vel an Frau von Ro­se­mon­de.

Hun­dert­und­sech­zehn­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Hun­dert­und­sieb­zehn­ter Brief – Der Che­va­lier Dan­ce­ny an Cé­ci­le Vo­lan­ges.

Hun­dert­un­dacht­zehn­ter Brief – Cé­ci­le Vo­lan­ges an den Che­va­lier Dan­ce­ny. (Von Val­mont dik­tiert.)

Hun­dert­und­neun­zehn­ter Brief – Der Che­va­lier Dan­ce­ny an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Hun­dert­und­zwan­zigs­ter Brief – Frau von Ro­se­mon­de an Frau von Tour­vel.

Hun­dert­ein­und­zwan­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an den Pa­ter An­selm. (Feuil­lan­ti­ner im Klos­ter der rue Saint-Ho­noré.)

Hun­dert­und­zwei­und­zwan­zigs­ter Brief – Die Mar­qui­se von Mer­teuil an den Che­va­lier Dan­ce­ny.

Hun­dert­drei­und­zwan­zigs­ter Brief – Ma­da­me von Ro­se­mon­de an Frau von Tour­vel.

Hun­dert­vier­und­zwan­zigs­ter Brief – Der Pa­ter An­selm an den Vi­com­te von Val­mont.

Hun­dert­und­fünf­und­zwan­zigs­ter Brief – Frau von Tour­vel an Frau von Ro­se­mon­de.

Hun­dert­und­sechs­und­zwan­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Hun­dert­und­sie­ben­und­zwan­zigs­ter Brief – Frau von Ro­se­mon­de an Frau von Tour­vel.

Hun­dert­un­dacht­und­zwan­zigs­ter Brief – Die Mar­qui­se von Mer­teuil an den Vi­com­te von Val­mont.

Hun­dert­und­neun­und­zwan­zigs­ter Brief – Frau von Tour­vel an Frau von Ro­se­mon­de.

Hun­dert­und­dreis­sigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Hun­dert­und­ein­und­dreis­sigs­ter Brief – Frau von Ro­se­mon­de an Frau von Tour­vel.

Hun­dert­und­zwei­und­dreis­sigs­ter Brief – Die Mar­qui­se von Mer­teuil an den Vi­com­te von Val­mont.

Hun­dert­und­drei­und­dreis­sigs­ter Brief – Frau von Tour­vel an Frau von Ro­se­mon­de.

Hun­dert­und­vierund­dreis­sigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Hun­dert­und­fünf­und­dreis­sigs­ter Brief – Die Mar­qui­se von Mer­teuil an den Vi­com­te von Val­mont.

Hun­dert­und­sechs­und­dreis­sigs­ter Brief – Frau von Tour­vel an Frau von Ro­se­mon­de.

Hun­dert­und­sie­ben­und­dreis­sigstr Brief – Frau von Tour­vel an den Vi­com­te von Val­mont.

Hun­dert­un­dachtund­dreis­sigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an Frau von Tour­vel.

Hun­dert­und­neun­und­dreis­sigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Hun­dert­und­vier­zigs­ter Brief – Frau von Tour­vel an Frau von Ro­se­mon­de.

Hun­dert­ein­und­vier­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Hun­dertzwei­und­vier­zigs­ter Brief – Die Mar­qui­se von Mer­teuil an den Vi­com­te von Val­mont.

Hun­dert­drei­und­vier­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Hun­dert­vierund­vier­zigs­ter Brief – Frau von Tour­vel an Frau von Ro­se­mon­de.

Hun­dert­fünf­und­vier­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Hun­dert­und­sechs­und­vier­zigs­ter Brief – Die Mar­qui­se von Mer­teuil an den Vi­com­te von Val­mont.

Hun­dert­sie­ben­und­vier­zigs­ter Brief – Die Mar­qui­se von Mer­teuil an den Che­va­lier Dan­ce­ny.

Hun­dert­un­dachtund­vier­zigs­ter Brief – Frau von Vo­lan­ges an Frau von Ro­se­mon­de.

Hum­dert­und­neun­und­vier­zigs­ter Brief – Der Che­va­lier Dan­ce­ny an Frau von Mer­teuil.

Hun­dert­und­fünf­zigs­ter Brief – Frau von Vo­lan­ges an Frau von Ro­se­mon­de.

Hun­dert­und­ein­und­fünf­zigs­ter Brief – Der Che­va­lier Dan­ce­ny an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Hun­dert­und­zwei­und­fünf­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Hun­dert­und­drei­und­fünf­zigs­ter Brief – Die Mar­qui­se von Mer­teuil an den Vi­com­te von Val­mont.

Hun­dert­und­vierund­fünf­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil.

Hun­dert­und­fünf­und­fünf­zigs­ter Brief – Frau von Vo­lan­ges an Frau von Ro­se­mon­de.

Hun­dert­und­sechs­und­fünf­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an den Che­va­lier Dan­ce­ny.

Hun­dert­und­sie­ben­und­fünf­zigs­ter Brief – Cé­ci­le Vo­lan­ges an den Che­va­lier Dan­ce­ny.

Hun­dert­un­dachtund­fünf­zigs­ter Brief – Der Che­va­lier Dan­ce­ny an den Vi­com­te von Val­mont.

Hun­dert­und­neun­und­fünf­zigs­ter Brief – Der Vi­com­te von Val­mont an die Mar­qui­se von Mer­teuil. (Bei ih­rem Er­wa­chen.)

Hun­dert­und­sech­zigs­ter Brief – Die Mar­qui­se von Mer­teuil an den Vi­com­te von Val­mont. (Bil­lett.)

Hun­dert­und­ein­und­sech­zigs­ter Brief – Frau von Vo­lan­ges an Frau von Ro­se­mon­de.

Hun­dert­und­zwei­und­sech­zigs­ter Brief – Frau von Tour­vel an ✳✳✳ (Von ihr dem Kam­mer­mäd­chen dik­tiert.)

Hun­dert­und­drei­und­sech­zigs­ter Brief – Der Che­va­lier Dan­ce­ny an den Vi­com­te von Val­mont.

Hun­dert­und­vierund­sech­zigs­ter Brief – Herr Ber­trand an Frau von Ro­se­mon­de.

Hun­dert­und­fünf­und­sech­zigs­ter Brief – Frau von Ro­se­mon­de an Herrn Ber­trand.

Hun­dert­und­sechs­und­sech­zigs­ter Brief – Frau von Vo­lan­ges an Frau von Ro­se­mon­de.

Hun­dert­und­sie­ben­und­sech­zigs­ter Brief – Herr Ber­trand an Frau von Ro­se­mon­de.

Hun­dert­un­dachtund­sech­zigs­ter Brief – An­onym an den Che­va­lier Dan­ce­ny.

Hun­dert­und­neun­und­sech­zigs­ter Brief – Frau von Vo­lan­ges an Frau von Ro­se­mon­de.

Hun­dert­und­sieb­zigs­ter Brief – Der Che­va­lier Dan­ce­ny an Frau von Ro­se­mon­de.

Hun­dert­und­ein­und­sieb­zigs­ter Brief – Frau von Vo­lan­ges an Frau von Ro­se­mon­de.

Hun­dert­und­zwei­und­sieb­zigs­ter Brief – Frau von Ro­se­mon­de an den Che­va­lier Dan­ce­ny.

Hun­dert­und­drei­und­sieb­zigs­ter Brief – Frau von Ro­se­mon­de an Frau von Vo­lan­ges.

Hun­dert­und­vierund­sieb­zigs­ter Brief – Frau von Vo­lan­ges an Frau von Ro­se­mon­de.

Hun­dert­fünf­und­sieb­zigs­ter Brief – Der Che­va­lier Dan­ce­ny an Frau von Ro­se­mon­de.

Hun­dert­und­sechs­und­sieb­zigs­ter Brief – Frau von Vo­lan­ges an Frau von Ro­se­mon­de.

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Das Buch

Pier­re-Am­broi­se-François Cho­der­los de Laclos (✳ 18. Ok­to­ber 1741 in Amiens; † 5. Sep­tem­ber 1803 in Ta­rent) war ein fran­zö­si­scher Of­fi­zier und Schrift­stel­ler.

Laclos, wie er in der Li­te­ra­tur­ge­schich­te schlicht heißt, ver­dankt sei­nen Ruhm ei­nem ein­zi­gen Buch, dem Brief­ro­man »Ge­fähr­li­che Lieb­schaf­ten« (Les Liai­sons dan­ge­reu­ses) von 1782, der als ei­ner der bes­ten fran­zö­si­schen Ro­ma­ne des 18. Jahr­hun­derts gilt.

Die­ses Sit­ten­ge­mäl­de des aus­ge­hen­den An­ci­en ré­gime wur­de von den Mit­glie­dern der Aca­dé­mie Gon­court 1999 in ei­ner Ab­stim­mung als das „we­sent­lichs­te Werk der fran­zö­si­schen Li­te­ra­tur“ be­zeich­net.

In meh­re­ren Hun­dert Brie­fen wer­den die Rän­ge­spie­le der in­tri­gan­ten Mar­qui­se Isa­bel­le Mer­teuil ge­zeich­net. Die­se schlägt dem Vi­com­te de Val­mont aus Ra­che vor, die ju­gend­li­che Braut ih­res frü­he­ren Ge­lieb­ten noch vor der Hoch­zeits­nacht zu ver­füh­ren. Val­mont hat we­nig In­ter­es­se an ei­ner so „leich­ten Beu­te“. Ihn reizt die sprö­de, als äu­ßerst tu­gend­haft be­kann­te, ver­hei­ra­te­te Ma­rie de Tour­vel. Was der Frau­en­held Val­mont je­doch nicht wahr­ha­ben will, ist, dass er in Ma­rie von Tour­vel ver­liebt ist.

Der Stoff diente als Grund­la­ge für meh­re­re Fil­me. Der Be­kann­tes­te si­cher­lich in­sze­niert von Ste­phen Frears mit John Mal­ko­vich, Glenn Clo­se, Mi­chel­le Pfeif­fer, Uma Thur­man und Kea­nu Ree­ves.

In­for­ma­tio­nen über Gra­ti­s­an­ge­bo­te und Neu­ver­öf­fent­li­chun­gen un­ter:

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Vorbemerkung des Herausgebers

Wir glau­ben den Le­ser auf­merk­sam ma­chen zu müs­sen, dass wir un­ge­ach­tet des Ti­tels des Bu­ches und dem, was der Samm­ler die­ser Brie­fe in sei­ner Vor­re­de dar­über ver­si­chert, für die Echt­heit die­ser Samm­lung nicht gut ste­hen, und dass wir selbst ge­wich­ti­ge Grün­de ha­ben, an­zu­neh­men, dass das Gan­ze nur ein Ro­man ist.

Über­dies kommt uns vor, als ob der Ver­fas­ser, der doch nach Wahr­schein­lich­keit ge­sucht zu ha­ben scheint, die­se recht un­ge­schickt durch die Zeit zer­stört hat, in die er die er­zähl­ten Er­eig­nis­se setzt. Ei­ni­ge der han­deln­den Per­so­nen sind in der Tat so sit­ten­los und ver­derbt, dass sie un­mög­lich in un­serm Jahr­hun­dert ge­lebt ha­ben kön­nen, in die­sem un­sern Jahr­hun­dert der Phi­lo­so­phie und Auf­klä­rung, die alle Män­ner, wie man weiß, so eh­ren­haft und alle Frau­en so be­schei­den und sitt­sam ge­macht hat. Be­ru­hen die in die­sem Bu­che er­zähl­ten Be­ge­ben­hei­ten wirk­lich auf Wahr­heit, so ist es un­se­re Mei­nung, dass sie nur an­ders­wo oder an­ders­wann sich be­ge­ben ha­ben kön­nen, und wir ta­deln sehr den Au­tor, der sicht­lich von der Hoff­nung, mehr zu in­ter­es­sie­ren, ver­lockt, sie in sei­ne Zeit und sein Land zu ver­le­gen, und un­ter un­se­rer Tracht und in un­sern Ge­bräu­chen Sit­ten­bil­der zu zeich­nen wag­te, die uns durch­aus fremd sind.

We­nigs­tens wol­len wir, so­weit es in un­se­rer Macht liegt, den all­zu leicht­gläu­bi­gen Le­ser vor je­der Über­ra­schung be­wah­ren und wer­den uns da­bei auf eine Lo­gik stüt­zen, die wir dem Le­ser als sehr über­zeu­gend und ein­wand­frei vor­tra­gen, denn zwei­fel­los wür­den glei­che Ur­sa­chen glei­che Wir­kun­gen her­vor­zu­brin­gen nicht ver­feh­len: wir se­hen näm­lich in un­sern Ta­gen kein Fräu­lein mit 60.000 Fran­cs Ren­te Non­ne wer­den, und er­le­ben es in un­se­rer Zeit nicht, dass eine jun­ge und schö­ne Frau sich zu Tode grämt.

C. D. L.

Vorwort des Sammlers dieser Briefe

Die­ses Werk oder viel­mehr die­se Zu­sam­men­stel­lung, die der Le­ser viel­leicht noch zu um­fang­reich fin­den wird, ent­hält doch nur die klei­ne­re An­zahl der Brie­fe, wel­che die ge­sam­te Kor­re­spon­denz bil­den.

Von den Per­so­nen, an die die­se Brie­fe ge­rich­tet wa­ren, mit de­ren Ord­nung be­auf­tragt, habe ich als Lohn für mei­ne Mühe nur die Er­laub­nis ver­langt, al­les, was mir un­wich­tig er­schi­en, weg­las­sen zu dür­fen, und ich habe mich be­müht, nur jene Brie­fe zu ge­ben, die mir zum Ver­ständ­nis der Hand­lung oder der Cha­rak­tere wich­tig er­schie­nen. Dazu noch ei­ni­ge Da­ten und ei­ni­ge kur­ze An­mer­kun­gen, die zu­meist kei­nen an­de­ren Zweck ha­ben, als die Quel­len ei­ni­ger Zi­ta­te an­zu­ge­ben oder ei­ni­ge Kür­zun­gen zu mo­ti­vie­ren, die ich mir vor­zu­neh­men er­laubt habe – dies ist mein gan­zer An­teil an die­ser Ar­beit. Alle Na­men der Per­so­nen, von de­nen in den Brie­fen die Rede ist, habe ich un­ter­drückt oder ge­än­dert.

Ich hat­te grö­ße­re Än­de­run­gen be­ab­sich­tigt, die sich meist auf Spra­che oder Stil be­zo­gen hät­ten, in welch bei­den man man­che Feh­ler fin­den wird. Ich hät­te auch ge­wünscht, die Voll­macht zu ha­ben, ei­ni­ge all­zu lan­ge Brie­fe zu kür­zen, von de­nen meh­re­re we­der un­ter sich noch mit dem Gan­zen in rech­tem Zu­sam­men­hange ste­hen. Die­se Ar­beit wur­de mir je­doch nicht ge­stat­tet; sie hät­te ge­wiss dem Bu­che kei­nen neu­en Wert hin­zu­ge­fügt, aber sie hät­te zum min­des­ten ei­ni­ge sei­ner Män­gel be­sei­tigt.

Es wur­de mir er­klärt, die Be­tei­lig­ten woll­ten die Brie­fe, wie sie sind, ver­öf­fent­licht ha­ben, nicht aber ein Werk, das auf Grund die­ser Brie­fe ver­fasst sei; dass es eben­so ge­gen die Wahr­schein­lich­keit wie ge­gen die Wahr­heit selbst ver­sto­ßen wür­de, dass die acht bis zehn Per­so­nen, die die­se Brie­fe schrie­ben, den glei­chen kor­rek­ten Stil hät­ten. Und auf den Ein­wand, dass un­ter den Brie­fen kein ein­zi­ger sei, der nicht gro­be Feh­ler ent­hal­te, und dass die Kri­tik nicht aus­blei­ben wür­de, be­kam ich die Ant­wort, dass je­der ver­stän­di­ge und wohl­ge­sinn­te Le­ser er­war­ten wer­de, Feh­ler in ei­ner Samm­lung von Brie­fen zu fin­den, die Pri­vat­per­so­nen ein­an­der schrie­ben, und dass sämt­li­che bis­her ver­öf­fent­lich­ten Brie­fe – selbst jene ge­schätz­ter Au­to­ren und Mit­glie­der der Aka­de­mie nicht aus­ge­nom­men – in die­ser Be­zie­hung nicht ein­wand­frei wä­ren. Die­se Grün­de ha­ben mich nun kei­nes­wegs über­zeugt; ich fin­de sie leich­ter vor­ge­bracht, als sie ge­bil­ligt wer­den kön­nen; aber ich war nicht Herr die­ser An­ge­le­gen­heit und gab nach. Ich habe mir nur vor­be­hal­ten, da­ge­gen Ein­spruch zu tun und zu er­klä­ren, dass ich die An­sicht mei­ner Auf­trag­ge­ber nicht tei­le, was hier­mit ge­schieht.

Was den Wert be­trifft, den die­ses Buch ha­ben kann, so kommt es mir viel­leicht nicht zu, mit mei­ner An­sicht die an­de­rer zu be­ein­flus­sen. Die vor Be­ginn ei­ner Lek­tü­re wis­sen wol­len, was sie von ihr er­war­ten kön­nen, mö­gen hier wei­ter­le­sen; die an­de­ren tun bes­ser, an die Brie­fe selbst zu ge­hen, von de­nen sie nun ja ge­nug wis­sen.

Dies muss ich noch sa­gen: Wenn ich auch die­se Brie­fe her­aus­gab, so bin ich doch weit ent­fernt, ih­ren Er­folg zu hof­fen, und ist die­se mei­ne Auf­rich­tig­keit kei­ne falsche Be­schei­den­heit des Au­tors; denn eben­so auf­rich­tig er­klä­re ich: hiel­te ich die­se Ar­beit nicht der Ver­öf­fent­li­chung wert, hät­te ich mich nicht mit ihr ab­ge­ge­ben. Das scheint ein Wi­der­spruch; ich will ihn zu lö­sen ver­su­chen.

Ein Brief ist nütz­lich oder un­ter­hal­tend oder er ver­eint bei­des. Aber der Er­folg, der nicht im­mer den Wert be­weist, ist oft mehr ab­hän­gig vom Ge­gen­ständ­li­chen als von des­sen Ge­stal­tung, mehr vom In­halt als von des­sen Form. Die­se Samm­lung ent­hält Brie­fe ver­schie­de­ner Per­so­nen mit ver­schie­de­nen In­ter­es­sen, wel­che Ver­schie­den­heit viel­leicht das eine In­ter­es­se des Le­sers nicht er­höht. Dann sind auch die Ge­füh­le und Emp­fin­dun­gen, die die­se Brie­fe aus­spre­chen, ge­fälscht, ge­heu­chelt oder ver­stellt, und kön­nen sie so wohl die Neu­gier rei­zen, aber das Herz nicht fes­seln und rüh­ren. Und das Be­dürf­nis des Her­zens steht über der Neu­gier­de, und das Herz ist ein nach­sich­ti­ge­rer Rich­ter als die Neu­gier­de, die leich­ter die Feh­ler be­merkt, die sie in ih­rer Be­frie­di­gung stö­ren.

Die Feh­ler wer­den viel­leicht von ei­ner Ei­gen­schaft des Bu­ches auf­ge­wo­gen, die in sei­ner Na­tur liegt: ich mei­ne die Wahr­heit sei­nes Aus­drucks, ein Ver­dienst, das sich hier von selbst ein­stell­te und das die Lang­wei­le der Ein­för­mig­keit nicht auf­kom­men las­sen wird. Der eine und an­de­re Le­ser wird auch durch die neu­en oder we­nig be­kann­ten Beo­b­ach­tun­gen, die dort und da in den Brie­fen sind, auf sei­ne Kos­ten kom­men, – das ist aber auch al­les Ver­gnü­gen, das man von dem Buch er­war­ten darf, auch dann, wenn man es mit größ­ter Gunst hin­nimmt.

Den Nut­zen des Bu­ches wird man viel­leicht noch stär­ker in Zwei­fel zie­hen als des­sen An­nehm­lich­keit, aber er scheint mir doch leich­ter zu be­wei­sen. Mich dünkt, man er­weist der Sitt­lich­keit einen Dienst, wenn man die Mit­tel be­kannt gibt, de­ren sich die Sit­ten­lo­sen be­die­nen, um die Sitt­li­chen zu ver­der­ben; die­se Brie­fe kön­nen sich Wohl in die­sen Dienst stel­len. Man wird in ih­nen auch den Be­weis zwei­er wich­ti­ger Wahr­hei­ten fin­den, die man ver­kannt glau­ben möch­te, so we­nig wer­den sie ge­übt: die eine ist, dass jede Frau, die einen schlech­ten Men­schen in ih­rer Ge­sell­schaft dul­det, si­cher frü­her oder spä­ter des­sen Op­fer wird. Die an­de­re ist: dass es zum min­des­ten eine Un­vor­sich­tig­keit der Mut­ter be­deu­tet, wenn sie dul­det, dass eine an­de­re als sie sel­ber das Ver­trau­en ih­rer Toch­ter be­sitzt. Auch kön­nen die jun­gen Män­ner und Mäd­chen hier ler­nen, dass die Freund­schaft, die ih­nen schlech­te In­di­vi­du­en gern und reich­lich zu schen­ken schei­nen, im­mer nur eine ge­fähr­li­che Fal­le ist, gleich ver­häng­nis­voll für ihr Glück wie für ihre Tu­gend.

Je­doch: der Miss­brauch des Gu­ten ist dem Gu­ten sehr nahe und er scheint mir hier zu be­fürch­ten. Weit da­von, die­ses Buch der Ju­gend zu emp­feh­len, scheint, es mir viel­mehr nö­tig, es von ihr fern­zu­hal­ten. Der Zeit­punkt, da die­ses und ähn­li­che Bü­cher auf­hö­ren, ge­fähr­lich zu sein und nütz­lich wer­den, scheint mir von ei­ner vor­treff­li­chen Mut­ter, die Geist und rech­ten Geist hat­te, sehr rich­tig be­stimmt wor­den zu sein. Sie hat­te das Ma­nu­skript die­ses Bu­ches ge­le­sen und sag­te: »Ich wür­de mei­ner Toch­ter einen großen Dienst da­mit zu er­wei­sen glau­ben, dass ich ihr die­ses Buch an ih­rem Hoch­zeits­tag gebe.« Däch­ten alle Müt­ter so, wür­de ich mich im­mer glück­lich schät­zen, die­se Brie­fe ver­öf­fent­licht zu ha­ben.

Doch alle die­se güns­ti­gen Voraus­set­zun­gen an­ge­nom­men, dürf­te das Buch doch we­ni­gen ge­fal­len. Die de­pra­vier­te Ge­sell­schaft wird ein In­ter­es­se dar­an ha­ben, ein Buch zu ver­läs­tern, das ihr scha­den kann; und da es ih­nen in die­sem Stücke an Ge­schick­lich­keit nicht fehlt, so be­kom­men sie am Ende auch die ri­go­ro­sen Leu­te in ihr La­ger, de­ren Ei­fer dar­über auf­ge­bracht ist, dass man sol­che Din­ge dar­zu­stel­len sich nicht scheu­te.

Was aber die an­geb­li­chen star­ken Geis­ter be­trifft, so wer­den sie sich kaum für eine from­me Frau in­ter­es­sie­ren, die ih­nen eben des­halb höchst al­bern vor­kom­men wird, wäh­rend die From­men sich dar­an sto­ßen wer­den, die Tu­gend un­ter­lie­gen zu se­hen; und sie wer­den sich auch dar­über auf­hal­ten, dass die Re­li­gi­on sich mit zu we­nig Macht zei­ge.

Die Leu­te von fei­nem Ge­schmack wer­den den Stil man­cher Brie­fe zu sim­pel und feh­ler­haft fin­den, und die Mehr­zahl der Le­ser wird, von dem Ge­dan­ken ver­führt, dass al­les Ge­druck­te Er­fin­dung sei, in an­de­ren Brie­fen wie­der eine Ma­ni­riert­heit des Ver­fas­sers zu er­ken­nen mei­nen, der sich hin­ter den Per­so­nen, die er spre­chen lässt, ver­ber­ge.

Schließ­lich ist es viel­leicht das all­ge­mei­ne Ur­teil, jede Sa­che gel­te nur an ih­rer rech­ten Stel­le was; und wenn auch der all­zu ge­feil­te Stil der Au­to­ren pri­va­ten Brie­fen ih­ren Reiz rau­be, die­ser Brie­fe Nach­läs­sig­kei­ten doch zu wirk­li­chen Feh­lern wür­den, die sie im Dru­cke un­er­träg­lich mach­ten.

Ich gebe ehr­lich zu, dass alle die­se Vor­wür­fe ihr recht ha­ben mö­gen, wenn ich auch glau­be, ih­nen ant­wor­ten zu kön­nen, auch ohne die ge­wöhn­li­che Län­ge ei­nes Vor­wor­tes zu über­schrei­ten. Aber man wird mei­ne Mei­nung tei­len, dass ein Buch, das al­len ge­recht wür­de, kei­nem tau­gen kön­ne. Hät­te ich al­len nach Ge­fal­len schrei­ben wol­len, hät­te ich so Buch als Vor­re­de nicht ge­schrie­ben.

Erster Teil

Erster Brief

Cécile Volanges an Sophie Carnay, bei den Ursulinerinnen zu ✳✳✳

Du siehst, lie­be Freun­din, dass ich Wort hal­te und dass der Toi­let­ten­tisch mir nicht mei­ne gan­ze Zeit raubt, – er wird mir im­mer wel­che für Dich üb­rig las­sen. Ich habe an die­sem ein­zi­gen Tag mehr Schmuck ge­se­hen, als in den vier Jah­ren, die wir zu­sam­men ver­lebt ha­ben, und ich hof­fe, dass die ein­ge­bil­de­te Tan­ville, mei­ne Mit­pen­sio­nä­rin, sich bei mei­nem nächs­ten ers­ten Be­su­che mehr är­gern wird als sie an­nahm, dass wir uns är­gern, je­des Mal wenn sie uns in ih­rem vol­len Staat be­such­te. Mama spricht jetzt über al­les mit mir: ich wer­de gar nicht mehr wie ein Schul­mäd­chen be­han­delt. Ich habe mei­ne ei­ge­ne Kam­mer­zo­fe, mei­ne zwei ei­ge­nen Räu­me und einen sehr hüb­schen Schreib­tisch, an dem ich Dir schrei­be, und des­sen Schlüs­sel ich habe, und al­les dar­in ein­sper­ren kann, was mir be­liebt. Mama sagt mir, dass ich sie je­den Tag am Mor­gen se­hen wer­de, dass es ge­nügt, wenn ich bis zum Di­ner fri­siert bin, weil wir bei­de im­mer al­lein sein wer­den, und dann wird sie mir die Stun­de je­des Mal an­ge­ben, zu der ich am Nach­mit­tag mit ihr aus­ge­he. Die üb­ri­ge Zeit ge­hört mir al­lein. Ich habe mei­ne Har­fe, mei­ne Zei­chen­sa­chen und die Bü­cher ganz wie im Klos­ter, nur ist Mut­ter Per­pe­tua nicht hier, um mich aus­zu­zan­ken, und ich kann fau­len­zen so viel ich will: aber da mei­ne So­phie nicht bei mir ist, um mit mir zu la­chen und zu schwat­zen, so ist’s mir lie­ber, mich zu be­schäf­ti­gen.

Es ist noch nicht fünf Uhr und ich soll erst um sie­ben Uhr mit Mama zu­sam­men­sein, hab also Zeit ge­nug, wenn ich Dir et­was zu er­zäh­len hät­te. Aber man hat noch über gar nichts mit mir ge­spro­chen; und wenn ich nicht all die Vor­be­rei­tun­gen se­hen wür­de und das Mas­sen­auf­ge­bot von Schnei­de­rin­nen, die mei­net­we­gen be­stellt sind, ich wür­de nicht glau­ben, dass man mich ver­hei­ra­ten will, son­dern dass das gan­ze nur so ein Ge­schwätz von un­se­rer gu­ten Pfört­ne­rin Jo­se­phi­ne war. Aber mei­ne Mama sag­te oft, dass ein jun­ges Mäd­chen bis zu ih­rer Ver­hei­ra­tung im Klos­ter blei­ben soll; da sie mich her­aus­ge­nom­men hat, so muss doch Schwes­ter Jo­se­phi­ne Recht ge­habt ha­ben.

So­eben hält ein Wa­gen un­ten am Tor, und Mama lässt mich bit­ten zu ihr zu kom­men. Ich bin nicht an­ge­zo­gen, – wenn es die­ser Herr wäre!? Mein Herz klopft stark, und mei­ne Hand zit­tert! Als ich mei­ne Zofe frag­te, wer bei Mama wäre, lach­te sie und sag­te: Herr G ✳✳✳

O! ganz be­stimmt, er ist es. Ich wer­de Dir dann al­les er­zäh­len, – jetzt kennst Du im­mer­hin schon sei­nen Na­men, und ich will nicht län­ger auf mich war­ten las­sen. Adieu, bis nach­her!

Wie wirst Du Dich über die arme Cé­ci­le lus­tig ma­chen! O wie war ich auch dumm! Aber si­cher wäre es Dir ge­nau so ge­gan­gen. Also wie ich bei Mama ein­trat, stand dicht ne­ben ihr ein Herr ganz in Schwarz. Ich be­grüß­te ihn so ar­tig wie ich konn­te und blieb, ohne mich vom Platz zu rüh­ren, ste­hen. Du kannst Dir den­ken, wie ich ihn mir an­schau­te! »Gnä­di­ge Frau«, sag­te er zu mei­ner Mut­ter und grüß­te mich, »sie ist ent­zückend, und ich füh­le vollauf den Wert Ih­rer Güte.« Das klang so be­stimmt, und ich be­gann zu zit­tern, dass ich mich nicht mehr auf­recht hal­ten konn­te; ich fand einen Stuhl in mei­ner Nähe, auf den ich mich ver­wirrt und ganz rot ge­wor­den nie­der­ließ. Kaum saß ich, so lag die­ser Mann auch schon zu mei­nen Fü­ßen. Ich ver­lor nun völ­lig den Kopf und war, wie Mama be­haup­te­te, ganz ver­wirrt. Ich stand auf mit ei­nem Schrei, ganz so ei­nem Schrei, wie da­mals, weißt Du, als das star­ke Don­ner­wet­ter an­hub. Mama lach­te laut und sag­te: »Was hast du denn? setz dich nie­der und rei­che dem Herrn dei­nen Fuß.« Und wirk­lich, mei­ne lie­be Freun­din, – der Herr war ein Schus­ter! Es ist mir nicht mög­lich, Dir zu be­schrei­ben, wie be­schämt ich mich fühl­te, – glück­li­cher­wei­se war nur Mama an­we­send. Wenn ich ver­hei­ra­tet bin, wer­de ich ge­wiss nicht mehr bei die­sem Schus­ter ar­bei­ten las­sen.

Jetzt sind wir, ich und Du, nicht klü­ger als zu­vor! Lebe wohl, – mei­ne Kam­mer­zo­fe sagt, ich müs­se mich jetzt an­zie­hen, es ist bald sechs Uhr. Adieu, ich lie­be Dich noch gleich stark wie im Klos­ter, mei­ne lie­be, lie­be So­phie.

P. S. Da ich nicht weiß, durch wen ich mei­nen Brief schi­cken soll, wer­de ich war­ten bis Jo­se­phi­ne kommt.

Pa­ris, den 3. Au­gust 17✳✳

Zweiter Brief

Die Marquise von Merteuil an den Vicomte von Valmont im Schlosse zu ✳✳✳

Kom­men Sie, mein lie­ber Vi­com­te, kom­men Sie zu­rück! Was ma­chen Sie, was kön­nen Sie denn bei ei­ner al­ten Tan­te ma­chen, de­ren Ver­mö­gen Ih­nen doch schon si­cher ist? Ich brau­che Sie, rei­sen Sie also un­ver­züg­lich. Ich habe eine vor­treff­li­che Idee, mit de­ren Aus­füh­rung ich Sie be­trau­en will. Die­se we­ni­gen Wor­te soll­ten Ih­nen ge­nü­gen, und Sie soll­ten sich von mei­ner Wahl so sehr ge­ehrt füh­len, dass Sie her­bei­ei­len müss­ten und kni­end mei­ne Be­feh­le ent­ge­gen neh­men. Aber Sie miss­brau­chen mei­ne Güte, selbst seit­dem Sie sie nicht mehr brau­chen. Zwi­schen ei­nem ewi­gen Hass und ei­ner über­großen Güte trägt zu Ihrem Glücke doch wie­der mei­ne Güte den Sieg da­von. Ich will Sie nun von mei­nem Pro­jek­te un­ter­rich­ten. Aber schwö­ren Sie mir zum vor­aus, dass Sie als mein treu­er Ka­va­lier sich in kein an­de­res Aben­teu­er ein­las­sen, ehe die­ses nicht zu Ende ge­führt ist, – es ist ei­nes Hel­den wür­dig: Sie wer­den da­bei der Lie­be und der Ra­che die­nen, und Sie wer­den sich sei­ner in Ihren Me­moi­ren rüh­men kön­nen, in die­sen Me­moi­ren, von de­nen ich möch­te, dass sie einst ge­druckt wer­den – ich will es auf mich neh­men, sie zu schrei­ben. Aber zu un­se­rer Sa­che!

Frau von Vo­lan­ges ver­hei­ra­tet ihre Toch­ter: es ist noch ein Ge­heim­nis, das ich aber ges­tern von ihr selbst er­fuhr. Wen glau­ben Sie wohl, dass sie sich zum Schwie­ger­soh­ne aus­such­te? Den Gra­fen Ger­court! Wer hät­te mir ge­sagt, dass ich die Cou­si­ne von Ger­court wer­den wür­de! Ich bin wü­tend dar­über – und – aber er­ra­ten Sie denn im­mer noch nicht? Was sind Sie schwer­fäl­lig! Ha­ben Sie ihm das Aben­teu­er mit der In­ten­dan­tin ver­zie­hen? Und ver­ges­sen, wie ich mich über ihn zu be­kla­gen habe? Ich muss sa­gen, die Hoff­nung, mich nun end­lich rä­chen zu kön­nen, be­ru­higt und er­hei­tert mich sehr.

Wie oft hat uns Ger­court mit der Wich­tig­tue­rei ge­lang­weilt, mit der er von der Wahl sei­ner künf­ti­gen Frau sprach, und mit sei­ner lä­cher­li­chen Ein­bil­dung, er wür­de dem un­ver­meid­li­chen Schick­sal, dü­piert zu wer­den, ent­ge­hen. Erin­nern Sie sich sei­ner al­ber­nen Vor­lie­be für die klös­ter­li­che Er­zie­hung der Mäd­chen und sei­nes lä­cher­li­chen Vor­ur­teils, dass die Blon­di­nen sitt­sa­mer wä­ren? Ich wet­te, er wür­de die Ehe mit Fräu­lein Vo­lan­ges nie­mals ein­ge­hen, trotz ih­rer sech­zig­tau­send Fran­cs Ren­te, wenn sie nicht blond und nicht im Klos­ter er­zo­gen wor­den wäre. Be­wei­sen wir ihm, dass er nur ein Idi­ot ist, und dass er es si­cher ei­nes Ta­ges sein wird, da­für ste­he ich. Aber ich möch­te, dass er als Idi­ot de­bü­tiert. Wie wür­de er am Tage nach der Hoch­zeit prah­len, und wie wür­den wir la­chen! Denn prah­len wird er! Und es müss­te wun­der­bar zu­ge­hen, soll­te Ger­court nicht Ta­ges­ge­spräch in Pa­ris wer­den, nach­dem die Klei­ne erst ein­mal in Ih­rer Schu­le war.

Die Hel­din die­ses Ro­ma­nes ver­dient üb­ri­gens Ihre größ­te Auf­merk­sam­keit, denn sie ist wirk­lich hübsch; erst fünf­zehn Jah­re alt und wie eine Ro­sen­knos­pe; gar nicht ge­ziert, aber dumm und lä­cher­lich naiv, wo­vor ihr Män­ner ja kei­ne Angst habt. Im üb­ri­gen noch einen viel­ver­spre­chen­den Aus­druck in den Au­gen. Kurz und gut: ich emp­feh­le sie Ih­nen, und so brau­chen Sie sich nur noch bei mir zu be­dan­ken und zu ge­hor­chen.

Die­ser Brief ist mor­gen früh in Ihren Hän­den. Ich er­war­te, dass Sie mor­gen Abend um sie­ben Uhr bei mir sind. Bis acht Uhr emp­fan­ge ich nie­mand, nicht ein­mal den zur Zeit re­gie­ren­den Che­va­lier – er hat nicht ge­nug Ver­stand für eine so wich­ti­ge und große Sa­che.

Wie Sie se­hen, macht mich die Lie­be nicht blind. Um acht Uhr ha­ben Sie Ihre Frei­heit – um zehn Uhr kom­men Sie wie­der, um zu­sam­men mit der Schö­nen bei mir zu sou­pie­ren, denn Mama und Toch­ter wer­den bei mir zu Tisch sein.

Adieu, es ist über zwölf Uhr: bald wer­de ich mich nicht mehr mit Ih­nen be­schäf­ti­gen.

Pa­ris, den 4. Au­gust 17✳✳

Dritter Brief

Cécile Volanges an Sophie Carnay.

Ich kann Dir im­mer noch nichts mit­tei­len. Bei Mama wa­ren ges­tern vie­le Gäs­te zum Abendes­sen. Trotz­dem ich mit großem In­ter­es­se die an­we­sen­den Her­ren be­ob­ach­te­te, so habe ich mich doch ge­lang­weilt. Her­ren und Da­men, alle schau­ten mich an, dann spra­chen sie sich lei­se in die Ohren, und ich merk­te, dass von mir die Rede war: ge­gen mei­nen Wil­len wur­de ich ganz rot. Ich woll­te es nicht, denn ich be­merk­te, dass die an­de­ren Frau­en, wenn man sie an­sah, nicht rot wur­den. Vi­el­leicht auch sieht man es un­ter der Schmin­ke nicht; denn es muss doch sehr schwer sein, nicht zu er­rö­ten, wenn einen ein Mann so fest an­sieht.

Was mich am meis­ten be­un­ru­hig­te, war, was man wohl über mich dach­te. Mir war, als wenn ich zwei- oder drei­mal das Wort »hübsch« ver­stan­den hät­te; das Wort »un­ge­schickt« hör­te ich ganz deut­lich, und es muss wahr sein, denn die Frau, die das sag­te, war eine Ver­wand­te und Freun­din mei­ner Mut­ter; sie schi­en so­gar so­fort Freund­schaft für mich zu emp­fin­den. Das war auch die ein­zi­ge Per­son, die am gan­zen Abend ein we­nig mit mir sprach. Mor­gen wer­den wir bei ihr zu Abend es­sen.

Au­ßer­dem hör­te ich noch nach dem Di­ner einen Herrn zu ei­nem an­de­ren sa­gen – und ich bin über­zeugt, es ging auf mich: »Das muss man erst reif wer­den las­sen, wir wer­den ja in die­sem Win­ter se­hen.« Vi­el­leicht war es so­gar der, der mich hei­ra­ten soll, das wäre aber dann ja erst in vier Mo­na­ten! Ach, ich möch­te so ger­ne wis­sen, was wah­res an all dem ist!

Gera­de kommt Jo­se­phi­ne und sie sagt, dass sie sehr in Eile wäre. Ich will Dir aber doch noch eine große Un­ge­schick­lich­keit von mir er­zäh­len. Die Dame, die das sag­te, hat doch wohl recht, glaub ich. Also nach Tisch wur­de ge­spielt. Ich setz­te mich ne­ben Mama und war so­fort ein­ge­schla­fen, ohne dass ich merk­te, wie das ge­sch­ah.

Eine Lach­sal­ve weck­te mich auf. Ge­wiss hat man über mich ge­lacht, aber ich bin des­sen nicht ganz si­cher. Mama er­laub­te mir, mich zu­rück­zu­zie­hen, was mir sehr recht war. Den­ke, es war schon nach elf Uhr! Adieu, mei­ne lie­be So­phie, und hab Dei­ne Cé­ci­le im­mer recht lieb. Ich ver­si­che­re Dir, dass die große Welt nicht halb so amüsant ist, wie wir uns das im­mer vor­stell­ten.

Pa­ris, den 4. Au­gust 17✳✳

Vierter Brief

Der Vicomte von Valmont an die Marquise von Merteuil in Paris.

Ihre Be­feh­le ent­zücken mich, die Art und Wei­se, wie Sie sie ge­ben, noch mehr: Sie ma­chen einen das un­be­ding­te Ge­hor­chen lie­ben. Sie wis­sen, es ist nicht das ers­te­mal, dass ich be­dau­re, nicht mehr Ihr Skla­ve zu sein. Und wenn Sie mich auch ein Un­ge­heu­er nen­nen, so er­in­ne­re ich mich doch im­mer mit großem Ver­gnü­gen der Zei­ten, da Sie mich mit sü­ße­ren Ko­sen­a­men be­dach­ten. Oft wün­sche ich mir, ich könn­te sie wie­der ver­die­nen und der Welt mit Ih­nen zu­sam­men ein Bei­spiel ewi­ger Treue ge­ben.

Aber grö­ße­re Din­ge er­war­ten uns. Erobern, das ist un­se­re Be­stim­mung, und man muss ihr fol­gen: viel­leicht tref­fen wir uns am Ende die­ser Car­rie­re wie­der. Denn, ohne Sie krän­ken zu wol­len, mei­ne schö­ne Mar­qui­se, muss man zu­ge­ben, dass Sie mit mir Schritt hal­ten. Seit­dem wir uns für das Glück der Mit­menschen trenn­ten, pre­di­gen wir je­der sei­ner­seits die Treue und den Glau­ben, und mir scheint, dass Sie in die­ser Lie­bes­mis­si­on mehr Pro­se­ly­ten mach­ten als ich. Ich ken­ne ja Ihren Ei­fer, Ihre hin­ge­ben­de In­brunst; und wenn je­ner Gott uns nach un­sern Wer­ken be­ur­tei­len wür­de, müss­ten Sie die Schutz­pa­tro­nin ei­ner großen Stadt wer­den, wäh­rend Ihr Freund nur der Hei­li­ge ei­nes Dor­fes wür­de. Die­se Spra­che er­staunt Sie, nicht wahr? Aber seit acht Ta­gen höre und spre­che ich kei­ne an­de­re; nur um mich dar­in noch zu ver­voll­komm­nen, muss ich Ih­nen un­ge­hor­sam sein.

Aber wer­den Sie nicht böse und hö­ren Sie mich an. Als Mit­wis­se­rin mei­ner Her­zens­ge­heim­nis­se will ich Ih­nen den größ­ten Plan an­ver­trau­en, den ich je ge­habt habe. Was schla­gen Sie mir vor? Ein jun­ges Mäd­chen zu ver­füh­ren, das we­der was kennt, noch ir­gend et­was ge­se­hen hat, das mir ge­wis­ser­ma­ßen ohne Ge­gen­wehr preis­ge­ge­ben ist, das ei­nem ers­ten ver­lieb­ten Sturm er­lie­gen wird und das da­bei mehr von der Neu­gier­de ge­lei­tet ist als von der Lie­be. Zwan­zig an­de­re kön­nen das­sel­be aus­rich­ten. Nein – mein Plan ist ein and­rer: sein Er­folg wird mir eben­so­viel Ruhm wie Ver­gnü­gen be­rei­ten. Die Lie­be, die mir mei­nen Kranz win­det, schwankt noch zwi­schen Myr­te und Lor­beer, oder sie wird viel­mehr bei­des ver­ei­ni­gen. Sie wer­den, mei­ne schö­ne Freun­din, von hei­li­gem Re­spekt vor mir er­füllt wer­den und mit En­thu­si­as­mus aus­ru­fen: »Das ist der Mann mei­nes Her­zens.«

Sie ken­nen doch die Prä­si­den­tin von Tour­vel, ihre Fröm­mig­keit, ihre ehe­li­che Treue und ihre stren­gen Grund­sät­ze. Das ist mein Geg­ner und ein Feind mei­ner wür­dig, und das ist das Ziel, das ich er­rei­chen will.

»Bleibt auch in die­sem Kampf der Sie­ges­preis nicht mein, Dass ich den Kampf ge­wagt, wird Ruhm ge­nug mir sein.«

Man darf schlech­te Ver­se zi­tie­ren, sie müs­sen nur von ei­nem großen Dich­ter sein.

Sie müs­sen also wis­sen, dass sich der Prä­si­dent in Bur­gund auf­hält, ei­nes Pro­zes­ses we­gen – ich hof­fe ihn aber einen wich­ti­ge­ren ver­lie­ren zu las­sen – sei­ne un­tröst­li­che an­de­re Hälf­te aber soll ihre be­trü­ben­de Zeit der Wit­wen­schaft hier ver­brin­gen. Je­den Tag eine Mes­se, ei­ni­ge Be­su­che bei den Be­zirks­kran­ken, Ge­be­te des Mor­gens und des Abends, from­me Un­ter­hal­tun­gen mit mei­ner al­ten Tan­te, und man­ches­mal einen trüb­se­li­gen Whist,1 das sol­len ihre ein­zi­gen Zer­streu­un­gen sein. Mein gu­ter Ge­ni­us hat mich hier­her ge­führt, zu ih­rem und zu mei­nem Glück. Vier­und­zwan­zig Stun­den habe ich zu be­reu­en, die ich kon­ven­tio­nel­lem Ge­re­de op­fer­te. Wel­che Stra­fe, zwän­ge man mich nach Pa­ris zu­rück­zu­keh­ren! Glück­li­cher­wei­se spielt man Whist zu viert, und weil hier nur ein Dorf­geist­li­cher exis­tiert, so hat mei­ne got­tes­fürch­ti­ge Tan­te in mich ge­drängt, ihr ei­ni­ge Tage zu op­fern. Sie kön­nen sich den­ken, wie ich be­reit war! Aber Sie kön­nen sich kei­nen Be­griff da­von ma­chen, wie mei­ne Tan­te mich seit­dem ver­hät­schelt, wie sie dar­über er­baut ist, mich so re­gel­mä­ßig beim Be­ten und in der Mes­se zu se­hen! Sie hat kei­ne Ah­nung von der Gott­heit, die ich in der Kir­che an­be­te.

Seit vier Ta­gen bin ich also an eine hef­ti­ge Lei­den­schaft ge­bun­den. Sie ken­nen mein Tem­pe­ra­ment und wie ich Hin­der­nis­se neh­me, aber Sie wis­sen nicht, wie köst­lich die Ein­sam­keit mei­ne Be­gier­de stei­gert. Ich ken­ne nur noch die­ses eine, ich den­ke dar­an am Tage und träu­me da­von des Nachts: Ich muss die­se Frau ha­ben, um nicht der Lä­cher­lich­keit zu ver­fal­len, ver­liebt zu sein. Ver­liebt – wo­hin führt uns nicht ein un­ge­still­tes Ver­lan­gen! Köst­li­ches Ver­lan­gen – ich be­schwö­re dich um mei­nes Glückes und be­son­ders um mei­ner Ruhe wil­len! Wie glück­lich sind wir, dass sich die Frau­en so schlecht ver­tei­di­gen, – wir wä­ren sonst schüch­ter­ne Skla­ven ne­ben ih­nen. Ich ver­spü­re jetzt eine Art Dank­bar­keit für die ge­fäl­li­gen, leich­ten Frau­en, ein Ge­fühl, das mich na­tür­lich vor Ihre Füße führt. Da knie ich nie­der, bit­te um Ver­zei­hung und en­di­ge dort mei­nen all­zu lan­gen Brief. Adieu, mei­ne sehr schö­ne Freun­din und – kei­nen Groll.

Auf Schloss ✳✳✳, den 5. Au­gust 17✳✳

Kar­ten­spiel mit 52 Kar­ten  <<<

Fünfter Brief

Die Marquise von Merteuil an den Vicomte von Valmont.

Wis­sen Sie, Vi­com­te, dass Ihr Brief un­ver­schämt ist, und dass ich ihn Ih­nen sehr übel neh­men könn­te, gäbe er mir nicht zu­gleich den Be­weis, dass Sie ganz und gar den Kopf ver­lo­ren ha­ben? Und das be­wahrt Sie vor mei­ner Un­gna­de. Als Ihre ge­fühl­vol­le und groß­mü­ti­ge Freun­din ver­ges­se ich Ihre Be­lei­di­gung und küm­me­re mich um die Ge­fahr, in der Sie schwe­ben; mag es auch dumm sein, dar­über zu rä­so­nie­ren, so will ich Ih­nen doch in die­sem Au­gen­blick bei­ste­hen. Sie wol­len die Prä­si­den­tin von Tour­vel ha­ben? Was für eine lä­cher­li­che Lau­ne! Ich er­ken­ne dar­an ganz Ihren Ei­gen­sinn, der nur das wünscht, was er glaubt, nicht er­rei­chen zu kön­nen. Was hat denn die­se Frau? Vi­el­leicht sehr re­gel­mä­ßi­ge Züge, aber sie sind ohne Aus­druck; sie ist recht gut ge­baut, aber ohne Gra­zie, und an­ge­zo­gen ist sie, zum La­chen! Gan­ze Pa­ke­te Stoff hat sie bis zum Hals hin­auf, dass ihr der Leib bis zum Kinn reicht. Als Freun­din sage ich Ih­nen: zwei sol­che Frau­en ge­nü­gen, Sie um Ihr gan­zes An­se­hen zu brin­gen. Erin­nern Sie sich noch des Ta­ges in Saint-Ro­che, wo sie für die Ar­men sam­mel­te, was Sie ver­an­lass­te, mir für das Schau­spiel zu dan­ken, das ich Ih­nen da­mit be­rei­te­te? Ich sehe sie noch, wie sie die­sem ei­ner Hop­fen­stan­ge ähn­li­chen Herrn mit den lan­gen Haa­ren die Hand gab, der bei je­dem Schrit­te um­zu­fal­len droh­te, und wie sie ih­ren vier El­len lan­gen Reif­rock im­mer je­man­dem an den Kopf schwang bei je­der Ver­beu­gung und er­rö­te­te. Wenn man Ih­nen da­mals ge­sagt hät­te, dass Sie die­se Frau ver­lang­ten! Nun, Vi­com­te, er­rö­ten Sie Ih­rer­seits und be­sin­nen Sie sich auf sich sel­ber. Ich ver­spre­che Ih­nen Dis­kre­ti­on.

Be­den­ken Sie doch auch alle die Unan­nehm­lich­kei­ten, die Sie da­bei er­war­ten. Und was für Ri­va­len ha­ben Sie? Ei­nen Gat­ten! Sind Sie bei die­sem einen Wort nicht schon ganz klein? Wel­che Schan­de, wenn es miss­lingt! Und wie we­nig Ruhm beim Er­folg! Ich sage noch mehr: ver­spre­chen Sie sich kein Ver­gnü­gen. Gibt es denn ei­nes mit prü­den Frau­en? Ich mei­ne mit den ehr­li­chen Prü­den, die selbst auf dem Hö­he­punkt des Ver­gnü­gens noch zu­rück­hal­tend sind und so nur hal­b­en Ge­nuss ge­ben. Die­ses völ­li­ge Sich­selbst­ver­ges­sen, die­sen Rausch der Wol­lust, der das Ver­gnü­gen durch sein Über­maß läu­tert, die­se Wohl­ta­ten der Lie­be ken­nen sie nicht. Ich pro­phe­zeie Ih­nen, dass im güns­tigs­ten Fall Ihre Prä­si­den­tin glau­ben wird, al­les für Sie ge­tan zu ha­ben, in­dem sie Sie wie ih­ren Ehe­ge­mahl be­han­delt, und im engs­ten und zärt­lichs­ten ehe­li­chen Zu­sam­men­sein bleibt man im­mer – zu zweit. In Ihrem Fal­le steht es noch schlim­mer. Ihre keu­sche Dame ist fromm und von je­ner Fröm­mig­keit, wel­che die gute Frau zu ei­ner ewi­gen Kind­lich­keit ver­ur­teilt. Vi­el­leicht über­win­den Sie die­ses Hin­der­nis, schmei­cheln Sie sich aber nicht, es zu zer­stö­ren; wenn auch Sie­ger, über die Lie­be Got­tes, so sind Sie es doch nicht über die Furcht vor dem Teu­fel; wenn Sie Ihre Ge­lieb­te in Ihren Ar­men er­schau­ern füh­len, so ist das nicht Lie­be, son­dern Angst. Wenn Sie die­se Frau frü­her ge­kannt hät­ten, viel­leicht hät­ten Sie et­was aus ihr ma­chen kön­nen; aber sie ist jetzt zwei­und­zwan­zig Jah­re alt und bald zwei Jah­re ver­hei­ra­tet. Glau­ben Sie mir, Vi­com­te, wenn eine Frau schon so in die­se tu­gend­sa­men Vor­ur­tei­le hin­ein­ge­wach­sen ist, soll man sie ih­rem Schick­sa­le über­las­sen, – sie wird im­mer nur ein Gat­tungs­we­sen sein.

Und um die­ses schö­nen Ge­gen­stan­des wil­len wol­len Sie mir nicht fol­gen, wol­len Sie sich in das Grab Ih­rer Tan­te ver­gra­ben und dem schöns­ten und köst­lichs­ten Aben­teu­er ent­sa­gen, das Ih­nen Ehre ge­bracht hät­te. Durch wel­ches Schick­sal muss denn Ger­court im­mer und über­all vor Ih­nen et­was vor­aus ha­ben? Ich spre­che ganz ohne Iro­nie, aber jetzt glau­be ich wirk­lich, dass Sie Ihren Ruf nicht ver­die­nen; und dass ich mich ver­sucht füh­le, Ih­nen mein Ver­trau­en zu ent­zie­hen. Ich wür­de mich nie dazu ver­ste­hen, mei­ne Ge­heim­nis­se dem Ge­lieb­ten ei­ner Frau von Tour­vel an­zu­ver­trau­en.

Ich will Ih­nen den­noch er­zäh­len, dass die klei­ne Vo­lan­ges schon einen Kopf ver­dreht hat. Der jun­ge Dan­ce­ny liebt sie. Er hat mit ihr ge­sun­gen, und sie singt wirk­lich bes­ser, als man von ei­nem Pen­si­ons­kind er­war­tet. Sie wer­den Duet­te mit­ein­an­der üben, und ich glau­be, sie wür­de nichts ge­gen ein Uni­so­no ha­ben. Aber die­ser Dan­ce­ny ist noch ein Kind, der sei­ne Zeit mit Hof­ma­chen ver­liert und zu kei­nem Ende kommt. Die klei­ne Per­son ist ih­rer­seits auch sehr kin­disch. Aber wie es auch kom­men mag, Sie hät­ten die Sa­che je­den­falls viel lus­ti­ger ge­stal­tet. Ich bin üb­ler Lau­ne und wer­de mich mit dem Che­va­lier zan­ken, wenn er kommt. Ich wer­de ihm ra­ten recht ar­tig zu sein, denn es wür­de mich mo­men­tan nichts kos­ten, mit ihm zu bre­chen. Ich bin über­zeugt, er wür­de ver­zwei­feln, wenn ich ver­nünf­tig ge­nug wäre, ihn jetzt auf­zu­ge­ben, und nichts amü­siert mich so sehr, wie ein ver­zwei­fel­ter Lieb­ha­ber. Er wür­de mich per­fid nen­nen, und die­ses Wort hat mir im­mer Spaß ge­macht; nach dem Wor­te »Grau­sa­me« ist es das sü­ßes­te Wort für das Ohr ei­ner Frau, und we­ni­ger schwie­rig, es sich zu ver­die­nen. Ich will mich ganz ernst­haft mit die­sem Bru­che be­schäf­ti­gen; und dar­an wer­den Sie Schuld sein; ich lege es ih­rem Ge­wis­sen zur Last. Adieu. Emp­feh­len Sie mich dem Ge­be­te Ih­rer Prä­si­den­tin.

Pa­ris, den 7. Au­gust 17✳✳

Sechster Brief

Der Vicomte von Valmont an die Marquise von Merteuil.

Gibt es also wirk­lich kei­ne Frau, wel­che die Macht nicht miss­braucht, die sie über uns hat? Selbst Sie, die ich so oft mei­ne nach­sich­ti­ge Freun­din nann­te, sind es nicht mehr, denn Sie scheu­en sich nicht, mich in dem Ge­gen­stand mei­ner Zu­nei­gung an­zu­grei­fen! Mit wel­chen Zü­gen wa­gen Sie es, Frau von Tour­vel zu zeich­nen! Wel­cher Mann hät­te eine sol­che Ver­mes­sen­heit nicht mit dem Le­ben bü­ßen müs­sen! Kei­ne an­de­re Frau au­ßer Ih­nen hät­te sich das un­ge­straft er­lau­ben dür­fen. Set­zen Sie mich, ich bit­te, nicht wie­der ei­ner so har­ten Pro­be aus; ich könn­te nicht mehr da­für gut ste­hen. Im Na­men der Freund­schaft: war­ten Sie, bis ich die­se Frau be­ses­sen habe, wenn Sie sie schmä­hen wol­len. Wis­sen Sie denn nicht, dass bloß die Wol­lust das recht hat, die Lie­be se­hend zu ma­chen?

Aber was rede ich da. Hat denn Frau von Tour­vel nö­tig, dass man sich um sie Il­lu­sio­nen macht? Ihr ge­nügt es, sie selbst zu sein, dass man sie an­be­tet. Sie wer­fen ihr vor, dass sie sich schlecht klei­det und mit Recht, denn die Pracht steht ihr nicht; al­les, was sie ver­hüllt, ver­un­stal­tet sie. Nur in der Un­ge­bun­den­heit des Haus­klei­des ist sie wirk­lich ent­zückend. Dank der jetzt herr­schen­den schwü­len Hit­ze lässt ein ein­fa­ches Lei­nen­ne­gligé die run­de und wei­che Li­nie ih­res Kör­pers er­ken­nen. Ein dün­ner Mus­se­li­ne be­deckt den Hals, und mei­ne heim­li­chen aber durch­drin­gen­den Bli­cke sa­hen schon die ent­zückends­ten For­men. Sie sa­gen, ihr Ge­sicht habe kei­nen Aus­druck. Was soll es aus­drücken in Mo­men­ten, wo nichts zu ih­rem Her­zen spricht? Nein, ohne Zwei­fel hat sie nicht je­nen lü­gen­haf­ten Blick un­se­rer ko­ket­ten Frau­en, der uns manch­mal ver­führt, aber im­mer be­trügt. Sie ver­steht es nicht, die Lee­re ei­ner Phra­se durch ein ein­stu­dier­tes Lä­cheln zu ver­ber­gen, und gleich­viel sie die schöns­ten Zäh­ne von der Welt hat, so lacht sie doch nur, wenn sie et­was dar­über zu la­chen fin­det. Sie soll­ten se­hen, wie sie in mut­wil­li­gen Spie­len of­fen und naiv hei­ter ist! Wie ihr Blick rei­ne Freu­de und teil­neh­men­de Güte aus­drückt, wenn sie ei­nem Un­glück­li­chen hilft! Ja, man muss se­hen, wie beim kleins­ten Wort des Lo­bes oder der Schmei­che­lei sich auf ih­rem himm­li­schen Ge­sicht eine rüh­ren­de Ver­le­gen­heit der Be­schei­den­heit malt, die so ganz echt ist! … Sie ist sprö­de und fromm, und des­halb Ihr Ur­teil, sie wäre kalt und see­len­los und ohne Lie­be. Ich den­ke ganz an­ders. Welch er­staun­li­che Sen­si­bi­li­tät muss sie doch ha­ben, dass sie sich bis auf ih­ren Mann er­streckt, und den zu lie­ben, der im­mer ab­we­send ist? Was für stär­ke­re Be­wei­se ver­lan­gen Sie noch? Ich wuss­te mir aber auch noch einen an­de­ren zu ver­schaf­fen.

Ich rich­te­te es auf ei­nem Spa­zier­gang so ein, dass wir einen Gra­ben zu über­sprin­gen hat­ten, und ob­schon sie sehr flink ist, so ist sie doch noch schüch­ter­ner. Sie kön­nen sich den­ken, dass eine prü­de Frau sich scheut, über einen Gra­ben zu sprin­gen. Sie muss­te sich mir an­ver­trau­en, und ich hielt die­se be­schei­de­ne Frau in mei­nen Ar­men. Die Vor­be­rei­tun­gen und das Hin­über­be­för­dern mei­ner al­ten Tan­te hat­ten die mut­wil­li­ge from­me Tour­vel laut la­chen ma­chen; nun hielt ich sie, und in­fol­ge ei­ner ab­sicht­li­chen Un­ge­schick­lich­keit muss­ten wir uns um­ar­men.

Ich press­te ihre Brust an die mei­ne, und ich fühl­te ihr Herz schnel­ler schla­gen. Eine süße Röte färb­te ihr Ge­sicht, und ihre be­schei­de­ne Ver­le­gen­heit lehr­te mich, dass ihr Herz aus Lie­be zit­ter­te und nicht aus Furcht. Mei­ne Tan­te irr­te sich na­tür­lich – so wie Sie, – als sie sag­te: »Das Kind hat Angst be­kom­men.« Aber die rei­zen­de Of­fen­heit des »Kin­des« er­laub­te ihr nicht die Lüge, und sie ant­wor­te­te ganz naiv: »O nein, aber …« Dies eine Wort mach­te mir al­les klar. In dem Au­gen­blick hat die süße Hoff­nung die grau­sa­me Un­ge­wiss­heit ver­drängt. Ich wer­de die­se Frau be­sit­zen. Ich wer­de sie dem Man­ne weg­neh­men, der sie pro­fa­niert, ja selbst dem Got­te, den sie an­be­tet, wer­de ich sie rau­ben. Wel­che Lust, ab­wech­selnd Ge­gen­stand und Be­sie­ger ih­rer Ge­wis­sens­bis­se zu sein! Es sei fern von mir, ihre Vor­ur­tei­le zu zer­stö­ren; sie wer­den mein Glück und mei­nen Ruhm er­hö­hen. Sie soll nur und an nichts als an die Tu­gend glau­ben, sie mir aber op­fern; ihr Fehl­tritt soll sie ent­set­zen, aber sie soll ihm auch kei­nen Ein­halt ge­bie­ten kön­nen, und von tau­send Ängs­ten ge­plagt soll sie ihn nur in mei­nen Ar­men ver­ges­sen und un­ter­drücken. Dann muss sie mir sa­gen: »Ich bete dich an«, und sie al­lein un­ter al­len Frau­en wird wür­dig sein, dies Wort aus­zu­spre­chen. Ich wer­de der Gott sein, den sie dem an­de­ren vor­ge­zo­gen hat.

Sei­en wir auf­rich­tig: in un­se­ren Ar­ran­ge­ments, die eben­so kalt wie fri­vol sind, ist das was wir Glück nen­nen kaum ein Ver­gnü­gen. Soll ich es Ih­nen sa­gen? Ich glaub­te mein Herz wäre ab­ge­welkt; und da ich nur noch mei­ne Sinn­lich­keit fühl­te, be­klag­te ich mich über ein vor­zei­ti­ges Al­ter. Frau von Tour­vel hat mir die schö­nen Il­lu­sio­nen der Ju­gend wie­der­ge­ge­ben. Ne­ben die­ser Frau habe ich nicht den Ge­nuss nö­tig, um glück­lich zu sein. Das ein­zi­ge, was mich da­bei et­was er­schreckt, ist die Zeit, die mich die­ses Aben­teu­er kos­ten wird; denn ich wage nichts dem Zu­fall zu über­las­sen. Ich mag mich im­mer all mei­ner glück­ge­folg­ten Frech­hei­ten er­in­nern, – ich kann mich nicht ent­schlie­ßen, sie hier zu brau­chen. Da­mit ich wahr­haft glück­lich bin, muss sie sich mir ge­ben; und das ist kei­ne Klei­nig­keit.

Sie wür­den mei­ne Vor­sicht be­wun­dern. Ich habe das Wort Lie­be noch nicht aus­ge­spro­chen, aber wir sind schon bei je­nen ge­wis­sen Wor­ten des Ver­trau­ens und In­ter­es­ses. Um sie so we­nig als mög­lich zu be­trü­gen, und um dem Ge­re­de zu­vor­zu­kom­men, das ihr zu­ge­bracht wer­den könn­te, habe ich selbst, und wie in Reue, ihr mei­ne be­kann­tes­ten Ge­schich­ten er­zählt. Sie wür­den dar­über la­chen, wenn Sie sä­hen, mit wel­cher Un­schuld sie mir Bes­se­rung pre­digt. Sie sag­te, sie woll­te mich be­keh­ren. Noch weiß sie nicht, wie viel sie die­se ver­such­te Be­keh­rung kos­ten wird. Sie denkt nicht dar­an, dass sie, wäh­rend sie »für die Un­glück­li­chen, die ich zu Fall brach­te«, re­det, im vor­aus ihre ei­ge­ne An­ge­le­gen­heit plai­diert. Das fiel mir ges­tern in­mit­ten ei­ner ih­rer Pre­dig­ten ein, und ich konn­te mir das Ver­gnü­gen nicht ent­sa­gen, sie zu un­ter­bre­chen, um ihr zu ver­si­chern, dass sie wie ein Pro­phet sprä­che. Adieu, mei­ne sehr schö­ne Freun­din. Sie se­hen, ich bin noch nicht ret­tungs­los ver­lo­ren.

P. S. Hat sich üb­ri­gens der arme Che­va­lier aus Verzweif­lung schon um­ge­bracht? Sie sind doch tau­send­mal schlech­ter als ich, und Sie wür­den mich ganz klein ma­chen, wenn ich ei­gen­süch­tig wäre.

Auf Schloss ✳✳✳, den 9. Au­gust 17✳✳

Siebenter Brief

Cécile Volanges an Sophie Carnay.

Ich konn­te Dir über mei­ne Hei­rat nichts schrei­ben, denn ich bin noch im­mer nicht klü­ger als am ers­ten Tag. Ich ge­wöh­ne mich dar­an, nicht mehr dar­an zu den­ken und be­fin­de mich, wie ich jetzt lebe, sehr wohl da­bei. Ich trei­be viel Ge­sang und Har­fe, und mir scheint, dass ich bei­des mehr lie­be, seit­dem ich kei­nen Leh­rer mehr habe oder viel­mehr seit­dem ich einen bes­sern ge­fun­den.

Der Che­va­lier Dan­ce­ny, die­ser Herr, weißt Du, von dem ich Dir er­zähl­te, dass ich mit ihm bei Frau von Mer­teuil ge­sun­gen habe, hat die Güte, je­den Tag zu mir zu kom­men und stun­den­lang mit mir zu sin­gen. Er ist sehr nett. Er singt wie ein En­gel und kom­po­niert Lie­der, zu de­nen er die Wor­te selbst macht. Es ist wirk­lich scha­de, dass er Mal­te­ser­rit­ter ist! Es scheint mir, sei­ne Frau könn­te sehr glück­lich sein, wenn er hei­ra­te­te … Er ist von ei­ner ent­zücken­den Auf­merk­sam­keit. Es sieht nie aus, als ob er Kom­pli­men­te mach­te und trotz­dem schmei­chelt al­les was er sagt. Er kor­ri­giert mich im­mer, sei es über die Mu­sik oder über an­de­re Din­ge; sei­ne Kri­tik ist aber so in­ter­essant und lus­tig, dass man ihm un­mög­lich böse sein kann. Wenn er einen an­sieht, scheint er im­mer et­was Hüb­sches zu sa­gen. Und da­bei ist er so ge­fäl­lig. Ges­tern Abend zum Bei­spiel war er zu ei­nem großen Kon­zert ein­ge­la­den; aber er hat es vor­ge­zo­gen, den gan­zen Abend bei Mama zu blei­ben. Das hat mir viel Freu­de ge­macht; denn wenn er nicht da ist, spricht nie­mand mit mir und ich lang­wei­le mich; wenn er aber da ist, plau­dern und sin­gen wir zu­sam­men. Und er weiß mir im­mer et­was zu er­zäh­len. Er und Frau von Mer­teuil sind die ein­zi­gen Per­so­nen, die ich lieb und nett fin­de. Nun adieu, mei­ne lie­be Freun­din. Ich ver­sprach, dass ich heu­te eine Arie ge­läu­fig kön­nen wür­de, de­ren Beglei­tung sehr schwer ist, und ich will mein Wort hal­ten. Ich will mich ans Ler­nen ma­chen, bis er kommt.

Pa­ris, den 7. Au­gust 17✳✳

Achter Brief

Die Präsidentin von Tourvel an Frau von Volanges.

Ich dan­ke Ih­nen, gnä­di­ge Frau, sehr für das Ver­trau­en, das Sie mir be­wie­sen ha­ben; nie­mand kann mehr In­ter­es­se an der Ver­hei­ra­tung von Fräu­lein von Vo­lan­ges neh­men als ich. Von gan­zer See­le wün­sche ich ihr ein Glück, des­sen sie ein­zig und zwei­fel­los wür­dig ist, und ich ver­traue da­bei ganz Ih­rer Klug­heit. Ich ken­ne den Gra­fen Ger­court nicht, da Sie ihn je­doch mit Ih­rer Wahl beeh­ren, kann ich nicht an­ders als eine vor­teil­haf­te Mei­nung von ihm ha­ben. Ich be­schrän­ke mich dar­auf, gnä­di­ge Frau, die­ser Ehe eben­so­viel Er­folg zu wün­schen wie ihn die mei­ne hat, die ja eben­falls Ihr Werk ist, für das ich Ih­nen täg­lich dank­ba­rer bin. Das Glück Ih­rer Toch­ter möge die Be­loh­nung für das Glück sein, das Sie mir ge­ge­ben ha­ben, und möge die bes­te der Freun­din­nen auch die glück­lichs­te Mut­ter wer­den!

Es tut mir wirk­lich leid, Ih­nen nicht münd­lich mei­ne auf­rich­tigs­ten Wün­sche dar­brin­gen zu kön­nen und so auch, wie ich es wünsch­te, Fräu­lein von Vo­lan­ges per­sön­lich ken­nen zu ler­nen. Wie ich Ihre wahr­haft müt­ter­li­che Lie­be er­fuhr, glau­be ich be­rech­tigt zu sein, von Cé­ci­le die zärt­li­che Freund­schaft ei­ner Schwes­ter zu er­hof­fen. Ich bit­te, gnä­di­ge Frau, die­se Freund­schaft gü­tigst für mich ver­lan­gen zu wol­len, in der Er­war­tung, sie zu ver­die­nen.

Ich ge­den­ke die gan­ze Zeit, da Herr von Tour­vel ab­we­send ist, auf dem Lan­de zu blei­ben. Ich be­nüt­ze die Zeit, mir die Ge­sell­schaft der vor­treff­li­chen Frau von Ro­se­mon­de zu­nut­ze zu ma­chen. Die­se Frau ist im­mer noch gleich lie­bens­wür­dig und ver­liert nichts durch ihr ho­hes Al­ter; sie hat ihr vol­les Ge­dächt­nis und ihre ju­gend­li­che Hei­ter­keit be­wahrt. Nur ihr Kör­per ist vierun­dacht­zig Jah­re alt.

Un­se­re Ein­sam­keit er­hei­tert ihr Nef­fe, der Vi­com­te von Val­mont, der uns ei­ni­ge Tage op­fern woll­te. Ich kann­te ihn nur dem Rufe nach, und die­ser ließ nicht den Wunsch auf­kom­men, den Herrn per­sön­lich ken­nen zu wol­len; aber mir scheint, er ist bes­ser als sein Ruf. Hier, wo ihn der Welt­tru­bel nicht mit fort­reißt, spricht er er­staun­lich ver­nünf­tig und klagt sich selbst sei­ner Ver­ir­run­gen mit ei­ner sel­te­nen Auf­rich­tig­keit an. Er spricht vol­ler Ver­trau­en mit mir, und ich pre­di­ge ihm mit viel Stren­ge. Sie, die Sie ihn ken­nen, wer­den zu­ge­ben, dass das wirk­lich eine schö­ne Be­keh­rung wäre; aber ich zweifle doch nicht dar­an, dass acht Tage Pa­ris ge­nüg­ten, ihn trotz all sei­ner Ver­spre­chun­gen alle mei­ne Pre­dig­ten ver­ges­sen zu las­sen. Sein Auf­ent­halt hier wird ihm wohl ei­ni­ge Än­de­run­gen sei­ner ge­wöhn­li­chen Le­bens­wei­se be­deu­ten, aber ich glau­be, dass das Bes­te, was er tun kann, ist, zu le­ben wie er ge­wohnt ist: Nichts tun. Er weiß, dass ich Ih­nen schrei­be und be­auf­trag­te mich, Ih­nen sei­ne er­ge­bens­ten Emp­feh­lun­gen zu ver­mit­teln. Neh­men Sie auch die mei­nen ent­ge­gen mit je­ner Güte, die ich an Ih­nen ken­ne, und be­zwei­feln Sie nie­mals mei­ne auf­rich­tigs­ten Ge­füh­le, mit de­nen ich die Ehre habe zu sein usw.

Schloss ✳✳✳, den 9. Au­gust 17✳✳

Neunter Brief

Frau von Volanges an die Präsidentin von Tourvel.

Ich habe nie an der Freund­schaft ge­zwei­felt, die Sie für mich ha­ben, mei­ne jun­ge und schö­ne Freun­din, eben­so­we­nig an dem In­ter­es­se, das Sie an al­lem neh­men, was mich be­trifft. Nicht um fest­ste­hen­de Tat­sa­chen un­ter uns zu dis­ku­tie­ren, ant­wor­te ich auf Ihren Brief; aber ich glau­be, mich nicht ent­hal­ten zu kön­nen, mit Ih­nen in der An­ge­le­gen­heit des Vi­com­te von Val­mont zu plau­dern.

Ich ge­ste­he of­fen, ich hat­te nie er­war­tet, je­mals die­sen Na­men in Ihren Brie­fen zu le­sen. Was kann es auch Ge­mein­sa­mes ge­ben zwi­schen ihm und Ih­nen? Sie ken­nen die­sen Mann nicht, und wo hät­ten Sie sich je die See­le ei­nes Wüst­lings vor­stel­len kön­nen? Sie er­zäh­len mir von sei­ner merk­wür­di­gen Auf­rich­tig­keit; al­ler­dings, die Auf­rich­tig­keit ei­nes Val­mont muss in Wirk­lich­keit merk­wür­dig sein. Er ist noch falscher und ge­fähr­li­cher als lie­bens­wür­dig und ver­füh­re­risch – seit sei­ner frü­he­s­ten Kind­heit tat er we­der einen Schritt noch sprach er ein Wort ohne ganz be­stimm­te Ab­sich­ten, und nie­mals hat­te er eine Ab­sicht, die nicht un­an­stän­dig oder ver­bre­che­risch ge­we­sen wäre. Lie­be Freun­din, Sie ken­nen mich, und Sie wis­sen, wie ge­ra­de die Nach­sicht un­ter den Tu­gen­den, die ich mir an­eig­nen möch­te, jene ist, die ich am meis­ten schät­ze. Ja, wenn Val­mont von un­ge­stü­mer Lei­den­schaft mit fort­ge­ris­sen wür­de! Wenn er wie tau­send an­de­re durch die Ir­run­gen sei­nes Al­ters ver­lei­tet wür­de, ich wür­de sein Be­tra­gen be­dau­ern und ein gu­tes Wort für ihn ein­le­gen und still­schwei­gend die Zeit er­war­ten, wo die glück­li­che Um­kehr ihm die Ach­tung der ehr­li­chen Leu­te wie­der ein­bräch­te. Aber Val­mont ist nicht so; sein Be­tra­gen ist das Re­sul­tat sei­ner Prin­zi­pi­en. Er ver­steht ge­nau aus­zu­rech­nen, was sich ein Mensch er­lau­ben darf, ohne sich zu kom­pro­mit­tie­ren; und um ohne Ge­fahr grau­sam und böse zu sein, such­te er sich die Frau­en zum Op­fer. Ich hal­te mich nicht da­mit auf, die­je­ni­gen zu zäh­len, die er ver­führ­te; aber wie vie­le sind es, die er ver­dor­ben hat!

In das zu­rück­ge­zo­ge­ne und be­schau­li­che Le­ben, das Sie füh­ren, sind sei­ne skan­da­lö­sen Aben­teu­er nicht ge­drun­gen. Ich könn­te Ih­nen wel­che er­zäh­len, die Sie er­schau­ern mach­ten, aber Ihr Blick, so rein wie Ihre See­le, wür­de durch sol­che Bil­der be­su­delt. Ge­wiss wird Val­mont nie­mals ge­fähr­lich für Sie wer­den und Sie brau­chen kei­ne Waf­fen sei­ner Art zu Ih­rer Ver­tei­di­gung. Das ein­zi­ge, was ich Ih­nen zu sa­gen habe, ist, dass un­ter al­len Frau­en, um die er sich ge­küm­mert hat, sei es mit oder ohne Er­folg, dass kei­ne dar­un­ter ist, die sich nicht um ihn zu be­kla­gen hät­te.

Die Mar­qui­se von Mer­teuil ist die ein­zi­ge Aus­nah­me von die­ser Re­gel: sie al­lein ver­stand es, ihm und sei­ner Schlech­tig­keit zu wi­der­ste­hen. Ich muss be­ken­nen, dass ihr dies in mei­nen Au­gen zur größ­ten Ehre ge­reicht; und es ge­nüg­te, sie in den Au­gen al­ler von ei­ni­gen zwei­fel­haf­ten Ge­schich­ten zu rei­ni­gen, die man im An­fang ih­rer Wit­wen­schaft ihr vor­warf.

Wie dem auch sei, mei­ne schö­ne Freun­din, es er­mäch­tigt mich mein Al­ter, die Er­fah­rung und be­son­ders die Freund­schaft dazu, Ih­nen vor­zu­stel­len, dass man in der Ge­sell­schaft Val­monts Ab­we­sen­heit be­merkt; und so­bald man er­fah­ren ha­ben wird, dass er ei­ni­ge Zeit in Ge­sell­schaft sei­ner Tan­te und der Ihren ver­brach­te, ist Ihr Ruf in sei­nen Hän­den, und das ist das größ­te Un­glück, das ei­ner Frau be­geg­nen kann. Ich rate Ih­nen des­halb, sei­ne Tan­te zu ver­an­las­sen, ihn nicht län­ger bei sich zu be­hal­ten; wenn er sich dar­auf ka­pri­ziert, zu blei­ben, so glau­be ich, dür­fen Sie nicht län­ger zö­gern, ihm den Platz zu räu­men. Aber warum soll­te er denn blei­ben? Was macht er denn auf dem Lan­de? Wenn Sie sei­ne Schrit­te ver­fol­gen lie­ßen, so bin ich über­zeugt, Sie wür­den ent­de­cken, dass er nur ein be­que­mes Ver­steck ge­sucht hat für ir­gend­ei­ne tol­le Sa­che, die er in der Um­ge­bung vor­hat. Aber in der Un­mög­lich­keit, dem Übel ab­zu­hel­fen, be­gnü­gen wir uns, uns sel­ber da­vor zu schüt­zen. Adieu, mei­ne schö­ne Freun­din. Nun hat sich die Hei­rat mei­ner Toch­ter doch et­was hin­aus­ge­scho­ben. Graf Ger­court, den wir je­den Tag er­war­te­ten, schickt mir Nach­richt, dass sein Re­gi­ment nach Kor­si­ka geht, weil noch Kriegs­un­ru­hen dort un­ten sind, und dass es ihm un­mög­lich wäre, da vor dem Win­ter weg­zu­kom­men. Das ist mir nicht recht; aber gleich­zei­tig hege ich die Hoff­nung, dass wir Sie so si­cher zur Hoch­zeit hier se­hen wer­den, denn es wäre mir leid ge­we­sen, wenn sie ohne Sie hät­te statt­fin­den müs­sen. Adieu, und ehr­lich und auf­rich­tig ganz die Ihre.

P. S. Bit­te mich Frau von Ro­se­mon­de in Erin­ne­rung zu brin­gen, die ich lie­be, wie sie es ver­dient.

Pa­ris, II, Au­gust 17✳✳

Zehnter Brief

Die Marquise von Merteuil an den Vicomte von Valmont.

Sind Sie mir böse, Vi­com­te? Oder gar ge­stor­ben? Oder – was bei­nah das­sel­be ist – le­ben Sie nur noch für Ihre Prä­si­den­tin? Die­se Frau, die Ih­nen die Il­lu­sio­nen Ih­rer Ju­gend wie­der­ge­ge­ben hat, wird Ih­nen auch bald de­ren lä­cher­li­che Vor­ur­tei­le ge­ben. Schüch­tern und un­ter­wür­fig sind Sie be­reits – ge­ra­de so gut könn­ten Sie ver­liebt sein. Sie ver­zich­ten auf Ihre glück­li­chen Frech­hei­ten, das heißt, Sie han­deln ohne Prin­zi­pi­en, über­las­sen al­les dem Zu­fall oder viel­mehr der Lau­ne. Ha­ben Sie ver­ges­sen, dass die Lie­be, wie die Me­di­zin, nichts als eine Kunst ist, die der Na­tur nach­hilft? Sie se­hen, ich schla­ge Sie mit Ihren ei­ge­nen Waf­fen. Das macht mich aber nicht ei­tel, denn ich schla­ge einen Wehr­lo­sen. Sie sa­gen mir: »sie muss sich mir ge­ben« – aber ge­wiss muss sie das, ge­ra­de so wie die an­de­ren, nur mit dem Un­ter­schied, dass sie es nicht gern tun wird. Aber da­mit sie sich end­lich er­gibt, wäre doch das bes­te Mit­tel die­ses, da­mit an­zu­fan­gen, sie zu neh­men. Die­se lä­cher­li­che Un­ter­schei­dung ist doch nichts als Un­ver­stand der Lie­be. Ich sage Lie­be; denn Sie sind ver­liebt. An­ders mit Ih­nen zu re­den wäre lü­gen und Ih­nen Ihre Krank­heit ver­heim­li­chen.