Gefährliche Strömungen - Irmgard Dietzel - E-Book

Gefährliche Strömungen E-Book

Irmgard Dietzel

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Beschreibung

Neujahrsmorgen 2023 Ein altes Ehepaar sinnt beglückt über die gelungene Silvesterfeier nach. Dann die ersten Meldungen aus dem Rundfunk. Erschreckend! Randale in der Silvesternacht unglaublichen Ausmaßes! Wie ist das möglich? Probleme - weltweit. Migration! Pandemie! Krieg! Kamen wir aber in unserem Land nicht glimpflich davon? Die Autoren durchforsten ihr Leben. Zweiter Weltkrieg - als Kinder. Karge Nachkriegszeit. In der 40jährigen DDR-Zeit arbeiteten beide als Lehrer für Naturwissenschaften. Bei ihrem Streifzug durch die Jahrzehnte ihres gemeinsamen Lebens stoßen sie wiederholt auf drei Begriffe, denen sie besondere Aufmerksamkeit widmen: Entwurzelung Gleichgültigkeit Leere

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Seitenzahl: 38

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Inhalt

Neujahrsmorgen 2023

Entwurzelung

Gleichgültigkeit

Leere

Neujahrsmorgen 2023

Unsere Silvesternacht

Wir erinnern uns

Krieg – Russland/Ukraine

Bedrohliche Randale

Randalierer

Pandemie

Digitalisierung

Ursachen für die Silvesterrandale

Silvesternacht – entsetzliche Vorkommnisse!

Unsere Silvesternacht

Sinnend sitzen wir – Hans und ich – beglückt über die Silvesterfeier in der Kirchgemeinde.

Zunächst eine Andacht zum Jahresausklang. Anschließendes Zusammensein bei Kaffee, Tee, Glühwein und allerhand Leckerei …

Fröhlichkeit, Hände schütteln, Umarmungen nach der Zeit der Pandemie, beste Wünsche für jeden.

Ab 23 Uhr wieder daheim.

Ein langes Dankgebet an unseren Vater im Himmel für allen Beistand im alten Jahr. Nein, topfit sind wir in unserem Alter nicht mehr, unsere Tochter mit ihrem autistischen Syndrom schon gar nicht.

Ab 24 Uhr auf der Terrasse.

Kaminfeuer. Leises Plätschern des Wassers der Pulsnitz dicht vor unserem Haus. Wohltuendes Glockengeläut, unterbrochen durch Feuerwerk aus Nachbarhöfen, welches farbenfrohe Bilder an den Himmel zaubert.

Danach – Stille.

Das neue Jahr! Es ist schon da! Wie wird es werden?

Zum Eingewöhnen etwas Besinnliches. Bachs Air von CD. Danach Tanz wie seit etwa dreißig Jahren.

Zu sechst viele, viele Jahre hindurch – heute nur noch wir zwei.

Alle anderen bereits verstorben.

Griechische, arabische, südafrikanische Rhythmen. Werden wir das hinbekommen mit all unseren Schwachstellen?

Die hellen, züngelnden Flammen des Kaminfeuers erwärmen und ermutigen uns. Es klappt. Mehr als zwei Stunden bewegen wir uns nonstop, dazwischen ein kühlendes Schlückchen Sekt.

Wir erinnern uns

Erstmals schwitzten wir bei unserem Silvestertanz am Ufer der Pulsnitz. Kein Wunder! Außentemperatur um plus 20 Grad. Zur gleichen Zeit in New York bis zu 48 Grad minus. Dazu Schnee, Schnee, Schnee. Noch nie dagewesen! Was ist los mit unserer lieben Erde und ihren etwa acht Milliarden Bewohnern, die darauf ihr Glück suchen. Jeder Einzelne trägt dazu bei, unseren Planeten auszumergeln, jeder auf seine Art, ohne es wahrzunehmen.

Doch die Natur rächt sich.

Eisschmelze an den Polen. Tiere wie Eisbären verlieren ihren natürlichen Lebensraum. Wie lange noch werden Lebewesen dort existieren können?

Überschwemmungen erschreckenden Ausmaßes auf allen Kontinenten rund um den Globus. Auch in Europa, denken wir nur an die zerstörerischen Fluten im Ahrtal.

Sengende Hitze. Heiße Sommer mit zu wenig Niederschlägen.

In Mitteleuropa – Waldsterben. Nadelwälder, als hätte ein Krieg in ihnen getobt. Stattlich hochgewachsene Kiefern – umgefallen.

Unterholz – leblos. Moose wie ausgetrocknete Schwämme.

Schlimmer in Afrika. Fruchtbare Erde in großem Ausmaß in harten, verkrusteten Boden verwandelt, auf dem nichts mehr gedeihen kann. Wovon sollen sich die Menschen ernähren? In Scharen verlassen sie ihr Land, ihre Heimat, Traditionen, Familien und Freunde, wobei sie widerliche Strapazen auf sich nehmen und viele ihr Leben lassen müssen.

Folge: Entwurzelung. Heimatlosigkeit.

Folge: Leere. Ausgedorrte Seelen.

Folge: Gleichgültigkeit. Frustration.

Voller Dankbarkeit wird uns bewusst, dass wir im Gegensatz zu vielen anderen die Gnade hatten, solch eine wunderbar umfriedete, rundum erfüllte Silvesternacht erleben zu dürfen.

Seit Jahren sind Menschen aus Katastrophengebieten millionenfach auf der Flucht, leben unter primitivsten Bedingungen, menschenunwürdig oft, ohne Hoffnung wohin.

Was für eine Generation wächst da heran?

Entwurzelt!

Ausgebrannt!

Ziellos!

Wir hören die ersten Nachrichten dieses neuen Jahres im Radio.

Erschütternd!

Ereignisse der vergangenen Nacht, die uns tief ergreifen. Nicht zu fassen!

Wie bereits am Heiligen Abend so auch in der Silvesternacht!

Russische Raketen- und Drohnenangriffe auf weite Teile der Ukraine. Auch Kiew bleibt nicht verschont.

Was für ein Beginn des Jahres 2023.

Menschen in Angst und Schrecken zusammengepfercht in feuchten Kellerlöchern, eiskalten U-Bahn-Schächten.

Tote auf den Straßen.

Wie lange noch?

Ukraine! Sofort läuft ein neuer Film über das schlimmste Ereignis in Europa im Jahre 2022.

Krieg – Russland/Ukraine

24. Februar 2022. Europas Herzen drohen stillzustehen. Entsetzen weltweit. Russland verkündet eine »Spezialoperation« gegen die Ukraine zwecks »Entnazifizierung«.

75 Jahre lang kein Krieg dieses Ausmaßes auf europäischem Boden. Nun alle Formen eines erbitterten Krieges in vollem Gange. Bombardements. Tote. Fluchtwelle.

Massaker in Butscha, einer Kleinstadt in der Nähe Kiews, wo sich die russische Soldateska ausgetobt hat. Massengräber mit Zivilisten, geknebelt, gefesselt, gefoltert, vergewaltigt. Hungernde, Frierende, Verängstigte in Kellern, U-Bahn-Schächten ohne Wasser, Strom, ausreichend Nahrung. Entbehrungen aller Art! Auch Krankenhäuser, Schulen und Kindergärten bleiben nicht verschont.

Menschen, von einem zum anderen Tag aus einem wohlbehüteten Leben in ein Nichts gestoßen.

Alte, durch lange Arbeitsjahre hindurch ein kleines Paradies geschaffen. Nun alles verloren! Bar jeglicher Hoffnung!

Hunderttausende auf der Flucht.

Große Hilfsbereitschaft in Nachbarländern und darüber hinaus. Frauen ohne Männer. Kinder ohne Väter.

Menschen, Heimat und damit alles, was ihnen lieb und teuer war, abrupt zurückgelassen.

Die kleine Ukraine ist fest entschlossen, dem großen Russland die Stirn zu bieten, bis zum letzten Blutstropfen zu kämpfen.