Gefangen im Sternenwald - Chiara Kilian - E-Book
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Gefangen im Sternenwald E-Book

Chiara Kilian

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Beschreibung

Millie liebt Pferde und Ponys – aber sie hat schreckliche Angst vorm Reiten. Überhaupt hält Millie sich selbst für einen furchtbaren Angsthasen. Als die freche Stute Marigold sie mit in eine fremde Welt und allerlei magische Probleme zieht, hat Millie keine Wahl: Sie muss ihre Ängste überwinden und Marigold retten!

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Seitenzahl: 80

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Chiara Kilian

Gefangen im Sternenwald

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Die zwei Birken

Das Land zwischen den Lichtern

Zephyr

Der Markt von Port Sugarplum

Im Blumenviertel

Die westlichen Zuckerinseln

Die Bibliothek der Welten

Weston

Auf den Flügeln des Westwinds

Unter den Sternen

Schneegestöber

Milch und Zucker

Der Heuboden

Hinter den Silberbirken

Geteilte Freude

Impressum neobooks

Die zwei Birken

Millie schloss die Augen. Sie atmete tief durch und stellte sich vor, mit beiden Füßen auf festem Boden zu stehen. Wie sehr sie sich vor diesem Ausflug gefürchtet hatte! Ihre Eltern hatten das Wochenende unbedingt Tante Mel und ihre Familie verbringen wollen. Mel war die Schwester ihrer Mutter, und mit ihrem Mann betrieb sie einen Reiterhof.

Viel lieber wäre Millie zuhause geblieben, dort hätte sie gelesen, geschrieben oder einfach geträumt. Ihre Eltern nahmen an, dass sie begeistert von diesem Ausflug sei, denn sie liebte Pferde und Ponys. Doch genau das war ihr Problem: sie konnte ihren Eltern nicht sagen, wie sehr sie sich vor dem Reiten fürchtete!

Ihr Bruder Jacob hatte es leichter. Sie beide hatten als sie jünger waren Reitstunden gehabt, und er hatte den Eltern deutlich zu verstehen gegeben, dass er dazu so gar keine Lust hatte. Dennoch nahm er am Ausritt teil – nicht ohne zu murren, doch vollkommen sicher im Sattel.

Millie hatte es nicht so leicht. Sie fuhr selten Fahrrad, bat ihre Eltern, sie nur dann im Auto mitzunehmen, wenn es unvermeidlich war, und erschauderte bei dem Gedanken, ein Schiff oder ein Flugzeug zu betreten. Zum Glück war ihre Schule nur zwei Straßen weiter, sodass sie nicht Bus fahren musste. Zu all dem stand sie ganz offen.

Nur mit dem Reiten war es anders – weil sie es eigentlich hätte lieben müssen. Millie liebte Pferde, und in Marigold war sie ganz besonders vernarrt.

»Ist es nicht wunderbar, dass Millie einem Tier so viel Vertrauen schenkt?« hatte ihr Vater kurz vor dem Ausritt die Mutter gefragt. »Und das nachdem die Zugfahrt ihr so zugesetzt hatte!«

Ihre Mutter hatte stolz genickt, während Millie nur stumm, mit einem angespannten Lächeln auf den Lippen, daneben stehen konnte. Sie hätte niemals zugegeben, wie sehr sie sich fürchtete! Und was ihr Vater sagte, stimmte sogar – sie vertraute Marigold.

Das goldene Fell des kleinen Ponys zu striegeln, war herrlich, und auch das Satteln hatte ihr großen Spaß gemacht. Millie hatte durchaus Erfahrung in diesen Dingen, und sie hatte keine Angst vor Pferden, ob groß oder klein.

Nur das Reiten machte ihr Angst – und sie konnte niemandem davon erzählen. Jacob und Tante Mels Töchter, Sally und Sadie, waren bereits voraus galoppiert. Millie blieb mit Marigold zurück, irgendwo zwischen Buchen und Hasenglöckchen.

›Meine Lieblingsblumen!‹ dachte Millie, denn die vielen kleinen, lila-blauen Blümchen waren das erste, das sie sah, als sie ihre Augen wieder öffnete. ›Wie schön es hier doch ist! Und ich kann es gar nicht richtig genießen.‹

Marigold trottete unbeeindruckt weiter. Sie war früher Sadies Pony gewesen, doch die war in der Zwischenzeit zu groß für sie geworden. Für Millie jedoch, war Marigold gerade richtig – oder andersherum.

»Du bist ein gutes Mädchen!« sagte Millie unbeholfen und tätschelte Marigolds Hals. Sie schämte sich, sich so unsicher auf einem so verlässlichen Pony zu fühlen. Marigold war wunderschön, mit weichem, isabellfarbenen Fell und bernsteinfarbenen Augen mit ganz langen, hellen Wimpern. Sie war klein, doch sie hatte den Körperbau eines viel größeren Pferdes, mit langen Beinen und einem sehr eleganten Kopf. Millie hatte noch nie ein schöneres Tier gesehen!

Sadie sagte, dass Marigold grimmig und ungezogen war, aber das konnte Millie sich kaum vorstellen. So unbehaglich es ihr auch war zu reiten, sie hatte nie ein lieberes Tier kennengelernt als Marigold!

Der Wald um die beiden herum wurde dichter und dunkler, nur vereinzelte, grün-goldene Lichtstrahlen erhellten ihre Umgebung. Der Boden schien mehr blau als grün, wie ein Meer aus Hasenglöckchen, und die braunen Baumstämme bildeten fast undurchlässige Wände.

›Ich frage mich, wo die anderen sind,‹ dachte Millie. Sie saß so ordentlich und gerade, mit abgesenkten Fersen und gespannten Schultern, als wäre sie inmitten einer Reitstunde. Ihre Cousinen hätten das albern gefunden, und wären niemals so korrekt geritten, wenn niemand dabei war. Jacob hatte nicht einmal die Länge seiner Steigbügel überprüft.

Der Weg wurde immer schmaler, war kaum noch auszumachen. Wo keine Blume wuchs, lag Laub, alles war grün und moosig, und es roch wundervoll nach Wald und nach Frühling.

Mit der Zeit fragte Millie sich, wo sie und Marigold waren. Sie kannte sich nicht gut aus in der Gegend, und war so auf das Reiten selbst konzentriert gewesen, dass sie kaum auf den Weg geachtet hatten. Als die andere um die Wette ritten, wollte sie nicht mitmachen. Das bereute sie nun. Der Wald war hier zwar noch viel schöner, doch ganz allein (auf dem Rücken eines Ponys!) war sie doch etwas bange.

Als sie zu einem liegenden Baumstamm kamen, wurde es für Millie zu viel – sie konnte Marigold gerade noch davon abhalten, zu springen.

»Brr, du Hübsche!« sagte sie, und ließ die Stute anhalten. »Von hier an gehen wir besser spazieren.«

Ein Pferd zu führen machte Millie nicht das Geringste aus. Ganz im Gegenteil! Sie liebte es. Ihre Schulfreundin Cynthia hatte Angst vor Pferden, seitdem sie als Kind von einem Pony auf dem Jahrmarkt abgeworfen wurde. Millie hatte nie einen Unfall gehabt, und selbst wenn, sie war fest überzeugt, sich nie vor den Pferden selbst zu fürchten. Ihr Unbehagen im Sattel war etwas anderes…sie musste selbst entscheiden, wo es lang ging!

Doch auch nachdem Millie abgestiegen war, gab Marigold die Richtung an. Sie schien sich im Wald auszukennen und zeigte dem Mädchen, wo sie lang wollte.

»Soll mir recht sein,« meinte Millie, »solange ich bloß laufen darf.«

Marigold bewegte sich ziemlich schnell voran, doch Millie konnte mit ihr mithalten. Sie stolperte durchs Dickicht und kratzte sich die Ellenbogen auf, doch es ging weiter, an alten Bäumen und riesigen Steinen vorbei, bis sie zu einer Lichtung kamen. Dort standen zwei hohe, schlanke Birken, deren Äste ineinander ragten, und weiße Anemonen wuchsen über ihren Wurzeln. Marigold blieb stehen und schnaubte.

Für einen Moment war Millie wie gebannt von dem Anblick. Dies waren die schönsten, hellsten Birken, die sie je gesehen hatte, und die einzigen in diesem Wald. Marigold schlug mit dem Kopf und machte einen Schritt vorwärts.

»Ja,« murmelte Millie, »ich möchte sie mir auch ansehen.« Doch sie blieb stehen, bis die kleine Stute ganz allein losging, und sie gezwungen war, ihr zu folgen.

Als sie sich den Birken näherten, merkte Millie, dass das Weiße ihrer Rinde silbern schimmerte, und das Dunkle nicht schwarz, sondern von tiefem Grün war. Auf den kleinen, hellgrünen Blättern schienen goldene Lichtpunkte zu tanzen, obwohl die Sonne viel tiefer stand.

Marigold zog an den Zügeln und bahnte sich zwischen den Bäumen hindurch. Millie folgte ihr, mit einem ganz eigenartigen Gefühl im Bauch – und dann war es plötzlich ganz dunkel…und dann blendend hell!

Das Land zwischen den Lichtern

Millie hielt die Zügel mit der einen Hand so fest sie nur konnte, mit der anderen schützte sie ihre Augen vor dem entsetzlich hellen Licht. Sie wusste nicht, ob sie stand, oder lag, oder schnell rannte. Sie fühlte sich wie in einem Schnellzug und einem Fahrstuhl zugleich. Doch Marigolds warmer, kräftiger Körper neben ihr, fühlte sich sicher und unbewegt an.

Mit einem Mal stolperte sie vorwärts und fiel auf weiches, feuchtes Gras. Sie öffnete vorsichtig die Augen. Die Sonne blendete sie nicht, sie war noch gar nicht richtig aufgegangen. Das Licht war weich und dunkelgolden, die Luft war kalt und feucht. Sie befanden sich auf einer Wiese, mit dunkelgrünem Gras, und zarte Nebelschwaden umhüllten sie. In der Nähe war ein sanftes Plätschern von Wasser zu hören, und einige Vögel sangen. Marigold graste, als wäre das alles vollkommen normal.

Millie stand vorsichtig auf. Sie fühlte sich ziemlich mitgenommen, und sie war sich sicher, dass sie einige Beulen und Schrammen bekommen hatte. Ihre Umgebung war ihr vollkommen fremd – doch sie war wirklich wunderschön. Die Wiesen schienen unendlich weit, doch einige große, schlanke Bäume mit golden schimmernden Kronen standen an den Rändern von schmalen, geschwungenen Sandwegen. Auch ein Birkenpaar stand wenige Meter von Millie entfernt, doch sie waren viel größer und ihre Blätter schienen aus Silber zu sein.

Auch Marigold schien größer, schlanker, und goldener. Sie ging nun, da sie wohl ausreichend gegrast hatte, langsam auf Millie zu und stupste sie mit der Nase an.

»Es war nicht leicht, dich in die richtige Richtung zu bewegen,« sagte sie.

Millie erschrak nicht. Sie war zu erschöpft und verwirrt, um sich noch zu erschrecken. Sie stand nur still da und steckte ihre rechte Hand, mit der sie das Pony gerade noch gestreichelt hatte, in ihre Hosentasche.

»Nicht, dass ich klagen könnte. Bei Sadie hatte es nie geklappt – sie hat immer dafür gesorgt, dass wir dorthin ritten, wo sie hinwollte. Das waren furchtbar langweilige Plätze. Du hattest zu Anfang nicht so gut aufgepasst, doch später hattest du die Zügel furchtbar fest in der Hand.« Sie schnaubte. »Aber wir sind ja gut angekommen.«

»Ich bin eigentlich ziemlich schlecht gelandet,« sagte Millie.

»Weil du abgestiegen warst. Aber davon konnte ich dich leider nicht abhalten.«

Millie runzelte die Stirn und sah in die großen, warmen Augen der kleinen Stute. »Deine Stimme passt zu dir,« sagte sie schließlich. »Hätte ich sie mir vorgestellt, wäre sie ganz ähnlich gewesen.«

»Vielen Dank,« sagte Marigold. Millie fand, dass sie leicht gereizt klang. »Ich hätte mir deine Stimme etwas anders vorgestellt – aber das macht ja nichts. Steig auf.«