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Die geheimen Tätigkeiten eines Bodyguards und Rückholers. Ich gehörte zu den Männern, die unter Einsatz Ihres eigenen Lebens die Geiseln befreiten. Aber wer sind diese Männer, die nirgends wirklich in Erscheinung treten? Auftraggeber, Behörden und Regierungen reden nicht über sie! Ihre Aufgaben bleiben vor den Augen der Öffentlichkeit im Dunklen verborgen. Mein eigener Anteil an den Ausgängen dieser Evakuierungsmissionen ist nur klein. Auf Grund einiger guter und schlechter schicksalhafter Fügungen, einer immensen Portion Glück und wegen des großen Mutes meiner Teamkameraden bin ich heute in der Lage diese Story nieder zu schreiben. Diejenigen die an solchen Missionen teilnahmen, werden von einigen als Helden betrachtet und von anderen als Söldner. Doch sogenannte Helden tun Dinge die kein anderer jemals wagen würde. Nicht weil sie es tun wollen, nicht aus Eitelkeit oder Nächstenliebe sondern weil sie es tun müssen. Diese Tätigkeiten drängen sie auf gefährliche Wege und dunkle Pfade. Ich war einer dieser Weggefährten und nur das zählt für mich.
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Seitenzahl: 211
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All jenen sei gedankt die mich bei meiner Arbeit dieses Buches tatkräftig unterstützt haben.
Einleitung
Geiselbefreiung und Jene die davon profitieren
Entführung und Entführer
Wer braucht so eine Versicherung
Versicherungen
Die Versicherungspolice
Wer vertreibt eine Kidnapping-Police
Wer profitiert noch
Die Rückholer (Contraktor - Auftragnehmer)
Psychologen und psychologische Betreuung
Gefährliche Länder in denen Sie entführt werden könnten
Wer bin ich und warum mache ich es
Ausbildungen
Rekrutierung
Ankunft Brasilien
Das Team
Training mit dem Team
Job als Bodyguard
1. Auftrag Befreiung IT Personal
Planungsvorbereitung
Erster Abflug
Nach den Einsätzen
Psychologische Betreuung
Andere Aufträge - Kirche
Letzter Auftrag
Abflug
Nachtrag: Wer waren wir
Quellennachweis
Die geheimen Tätigkeiten eines Rückholers und Bodyguards.
Wer sind diese Männer, die nirgendwo wirklich in Erscheinung treten?
Auftraggeber, Behörden und Regierungen reden nicht über sie. Ihre Aufgaben bleiben vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen.
Sie kennen nur ein Ziel - ihren Job zu erledigen. Moral und Ethik sind nur noch Worte die aus ihrem Wortschatz verbannt wurden. Denn nur so lassen sich diese Jobs erledigen.
Ohne nachzudenken sind sie bereit sich selbst zu opfern, denn das eigene Leben hat keinen Wert, nur das Leben und Überleben der Zielperson zählt.
Anders als die Spezialeinsatzkommandos der Regierung oder des Militärs die für ähnliche Aufgaben ausgebildet und eingesetzt werden, unterstehen wir nur unserem Auftraggeber.
Wir gehören zum Krisenmanagement einer Versicherungsgesellschaft, sind aber trotzdem freiberuflich tätig und erhalten für jeden Auftrag unseren Sold.
Viele würden es einen modernen Söldner nennen, doch diese Betitelung hat einen leicht bitteren Beigeschmack für mich.
Söldnern sagt man nach, sie seien Männer ohne Ehre.
Es bleibt allerdings die Frage, wann hat man nun Ehre und wann nicht?
Dies sollte nicht eine Betitelung entscheiden, denn Begriffe wie Contractor oder Operator sind in der heutigen Zeit renommierter, doch wohl nicht so zutreffend wie Rückholer.
Und doch sind wir wohl nur bezahlte Arbeitnehmer um die sich der Arbeitgeber keine genauen Gedanken macht und auch nicht machen will.
Wie jeder andere Arbeitnehmer auch erledigen wir nur unseren Job. Doch bei unserem Job geht es um Leben und Tod.
Ein Jeder von uns weiß, dass er entbehrlich ist und dass niemand kommen wird um ihm zu helfen wenn etwas schief geht. Man gehört keiner Regierung an und im Einsatz trägt keiner von uns eine Landeskennung.
Jedem ist klar, was dies bedeutet.
Trotz dieses Wissens, dass man auf sich selbst gestellt ist, glaubt man daran etwas Gutes zu tun und die Welt ein wenig zu verbessern.
Obwohl die eigenen Verluste kalkulierbar sind, hofft man natürlich das so wenig wie möglich passiert, denn der Zufall und vor allem Fehlinformationen lassen die Lebenserwartung eines jeden Einzelnen radikal sinken.
Einige Leute werden über all das was ich hier in diesem Buch geschrieben habe nicht gerade glücklich sein. Es ist eine beunruhigende Geschichte, die zeigt wie gewissenlos manche Unternehmen arbeiten und dass Menschenleben kaum etwas wert sind.
Das Sicherheitsinteresse steigt stetig und private Sicherheitsunternehmen werden nur dann zur Verantwortung herangezogen, wenn man sie bei illegalen Handlungen auf frischer Tat ertappt.
Bestes Beispiel ist hierfür die ehemalige Sicherheitsfirma Academy gegründet 1997 und betrieben bis 2007, dann Black Water USA bis 2009, Blackwater Worldwide bis 2011 und Xe Services LLC die seit 2014 Teil der Constellis Holdings ist.
Geschützt durch die amerikanische Regierung konnte dieses Unternehmen äußerst fragwürdige Unternehmungen durchführen ohne dass die Mitglieder jemals wirklich zur Rechenschaft gezogen wurden.
Und wenn dann doch mal etwas nach außen sickert - und das kommt nur sehr selten vor – dann wird halt lieber vertuscht oder es werden die Tatsachen durch Fehlinformationen ins rechte Licht gerückt.
Selbst Regierungsorganisationen wie Geheimdienste müssen sich ab und an öffentlich oder vor einer gewählten Körperschaft rechtfertigen.
Private Geiselbefreiung erfordert hingegen nur drei Aspekte, nämlich Geld, Menschen und Geheimhaltung. Geld gibt es reichlich und Menschen, die bereit sind das nötige Risiko einzugehen sind leicht und schnell zu finden.
Doch die Geheimhaltung ist ein anderes Thema. Die Unternehmungen erfordern von Natur aus eine beträchtliche Geheimhaltung, eine die meistens bei den Geheimdiensten endet. Sie sind es, die über alles Bescheid wissen und die jeweiligen Sicherheitsunternehmen unterstützen bzw. Unternehmungen, wenn sie einen Vorteil dadurch haben oder sogar später einfordern können.
Mein eigener Anteil an den Ausgängen dieser Evakuierungsmissionen ist nur klein. Auf Grund einiger guter und schlechter schicksalhafter Fügungen, einer immensen Portion Glück und wegen des großen Mutes meiner Teamkameraden bin ich heute in der Lage diese Story nieder zu schreiben.
Diejenigen die an solchen Missionen teilnahmen, werden von einigen als Helden betrachtet und von anderen als Söldner. Doch sogenannte Helden tun Dinge die kein anderer jemals wagen würde.
Nicht weil sie es tun wollen, nicht aus Eitelkeit oder Nächstenliebe sondern weil sie es tun müssen. Diese Tätigkeiten drängen sie auf gefährliche Wege und dunkle Pfade.
Ich war einer dieser Weggefährten und nur das zählt für mich. Es ist eine Schwäche jedes Autors diese Geschichte aus der Ich-Perspektive zu schreiben, nur um zu sehr im Rampenlicht zu stehen.
Dies ist unfair, sowohl was die ganze Geschichte als auch was meine Teamkameraden betrifft. Meine Kameraden verdienen mehr Lob als ich selbst.
War ich es doch der von ihnen profitierte. Sie waren es, die mich auf Grund ihrer Ausbildungen und langjährigen Erfahrungen daran teilhaben ließen und mein Überleben sicherten.
Der vorrangige Inhalt dieses Buches soll keine Heldengeschichte erzählen, sondern aufzeigen das es überall nur um Profit geht und Menschenleben nichts wert sind.
Der Leser wird erfahren, woran ich mich erinnere, was ich erlebte und was ich über meine Erfahrungen denke.
Es ist eine Geschichte des Zusammenhaltes und des bitteren Kampfes ums nackte Überleben. Bewusst habe ich mich dafür entschieden, sachlich und nüchtern die Ereignisse zu schildern, wie sie zu jener Zeit stattgefunden haben und doch quälen mich bis heute Alpträume. Starke Emotionen wie Hass, Schuld, aber auch das Wissen etwas Gutes getan zu haben, haben sich tief in mein Unterbewusstsein eingeprägt und begleiten mich in jedem Augenblick.
Was vorbei ist, ist vorbei könnte man meinen und doch begleitet es uns bis an unser Lebensende.
Geiselnahmen und Entführungen sind so alt wie die Menschheit selbst.
Geiseln wurden traditionell als Bürgen genommen, um Kriegsschulden einzutreiben.
So hat zum Beispiel Kidnapping in Italien eine jahrhunderte lange Tradition. Entführung, Erpressung und Kidnapping sind mittlerweile ein lukratives Geschäft geworden und gehören zum normalen kriminellen Repertoire.
Die meisten Beteiligten, nicht jedoch die Geiseln selbst, verdienen daran. Entführer und Versicherungen erhoffen sich, trotz unterschiedlichster Motive einen finanziellen Gewinn.
Gekoppelt an sie sind weitere Unternehmen, zum Beispiel jene welche sogenanntes Krisenmanagement betreiben und jene die in späterer Folge die Geiseln auf psychologischer Ebene gegen ein mögliches Trauma betreuen.
Die Entführungsindustrie ist somit eine riesige Geldmaschinerie mit enormen Umsätzen.
Viele Terrororganisationen, so auch der „Islamischer Staat“, haben Entführungen und Erpressungen schon längst zu einer attraktiven Einnahmequelle für ihre Organisation gemacht.
Unternehmen, sogenannte Global-Player versichern ihre Gebäude, ob nun Werkshallen, Werften und Pipelines gegen Feuer, Unfälle und Erpressung.
In weiterer Folge auch deren Mitarbeiter gegen Entführung.
Sowohl Mitarbeiter im Ausland auf Geschäftsreise oder hoher Angestellter welcher in einem Krisengebiet wie zum Beispiel im Irak oder Afghanistan arbeitet als auch Mitarbeiter die mit vertraulichen und sensitiven Informationen oder Technologien arbeiten und nicht zu vergessen, die Familienangehörigen.
Jeder ist gefährdet.
Vorzugsweise sind es Personen von westlichen, US- oder japanischen Firmen.
Auch Personen von Hilfsorganisationen und Journalisten zählen zu den Auserwählten und natürlich auch die bekannten Personen, welche in der Presse tagtäglich zu finden sind.
Des Weiteren Politiker, Kirchenbedienstete und früher wohlhabende Urlauber.
Dank Taliban und Piratenangriffen wittern die Versicherer wachsende Nachfrage - das Segment gilt als profitabel.
Im Bereich der Seeschifffahrt hat Piraterie mittlerweile Hochkonjunktur. Vor der Küste von Somalia gibt es die meisten Angriffe - Schiffskaperungen und Geiselnahmen durch Piraten. So wurde im Jahr 2006 ein Segelboot mit einem deutschen Ehepaar vor Somalia gekapert. Mittlerweile gehört Deutschland zu den fünf Ländern mit dem höchsten Anteil an Geschäftsleuten im Ausland.
Nach Erkenntnissen der Nassau Versicherung und Result Group GmbH wurden im letzten Jahr mehr als 15.000 offizielle Entführungen rund um den Globus bekannt.
Doch die Dunkelziffer ist wesentlich höher, denn nur jede zehnte Entführung dringt überhaupt an die Öffentlichkeit.
Die bekannten jährlichen Lösegeldzahlungen sollen sich auf schätzungsweise 500.000.000 US Dollar belaufen. Die Dunkelziffer liegt auch hier viel höher als angegeben. In Westeuropa wächst eine ständige Bedrohung heran.
Erpresser machen sich zunehmend das Internet zu Nutze und erpressen normale Bürger und Unternehmen.
Das Bundeskriminalamt (BKA) und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnen vor einer neuen Erpressungswelle im Internet: Mit einer Schadsoftware, die Computer infiziert und sperrt, werden Internetnutzer unter Druck gesetzt und zu Zahlungen aufgefordert.
Natürlich reagieren Versicherungen auf solche Ereignisse mit einer passenden Polizze. Und zwar in Form einer Haftpflicht- und Betriebsunterbrechungsversicherung, welche von der Gothaer Versicherungsbank in Zusammenarbeit mit der Secunet Security Networks AG angeboten wird.
Nicht nur Entführer verdienen am Menschenraub. Auch Versicherer profitieren von der Angst vor Erpressung.
Dafür springen sie ein, wenn Lösegeld gefordert wird.
Einer der interessantesten Versicherungspolizzen ist die Auszahlung von Lösegeldern bei einer Entführung.
Solche Polizzen gibt es schon seit Jahrzehnten und sie werden von vielen großen Versicherungen angeboten.
Ob für reiche Einzelpersonen oder für Angestellte von großen Wirtschaftsunternehmen in gefährdeten Regionen.
Die Versicherungsgesellschaft ist es, die bei solch einer Polizze eigentlich das Geld verdient. Doch mit den Jahren wurden immer mehr Menschen entführt. In manchen Ländern ist es gar ein Volkssport geworden, Menschen zu entführen.
Gerade in Südamerika ist es gang und gäbe, nachdem einige sogenannte Freiheitsbewegungen wie zum Beispiel der leuchtende Pfad in Peru oder die FARC in Kolumbien nun keine Unterstützung mehr in ihrem Freiheitskampf bekommen.
Sie sind dazu übergegangen durch Entführungen ihre Porto Kasse auf zu frischen. Die Gefahr solcher Entführungen wird auch weiterhin zunehmen. Jährlich sind es viele Milliarden Dollar an Lösegeld die erpresst werden.
Und eigentlich sollten sich Regierungen nicht erpressen lassen, doch die Wahrheit sieht auch hier wieder anders aus. Aufgrund des rasanten Anstiegs von Entführungen entsteht in der Branche ein massiver Preissturz der Prämien.
Der Wettbewerb zwingt somit die Versicherungen mit ihren Prämien immer weiter herunterzugehen.
Die Versicherungen erkannten schnell welchen Wert Männer wie wir im Zeitalter von Entführungen besaßen, die an der Tagesordnung sind. Es ist anzunehmen, dass aktuelle Ereignisse womöglich die Preise weiter nach unten drücken.
Jeder will an einem Geschäft das boomt verdienen.
Laut Auskunft des Insurance Information Institut besitzen 60 % der 500 größten US-Unternehmen eine Versicherung für Lösegeldforderungen.
Die Vorsichtsmaßnahme ist nicht unbegründet.
Die Zahl von Entführungen steigt von Jahr zu Jahr.
Versicherungen würden keinen Schutz anbieten, wenn sie sich nicht satte Gewinne dadurch erhoffen. Es sind hohe Prämien die sie für den angebotenen Schutz kassieren. Versicherte müsse sich streng an Regeln halten. An erster Stelle steht Diskretion und Geheimhaltung. Immerhin wäre es ziemlich blöd herum zu erzählen, dass man eine Versicherung gegen Entführung und Erpressung hat.
Natürlich kommt es auch vor das die Verhandlungen mit den Geiselnehmern scheitern. Den Versicherungsnehmern ist wahrscheinlich nicht bewusst, dass die Versicherung nicht immer vorhat, die Lösegeldsumme zu bezahlen. Vorerst wird das Krisenmanagement beauftragt eine kosteneffiziente Lösung zu finden. In zusammen Arbeit mit einem Riskmanagement sowie mit Sicherheitsfirmen wird an einer Lösung gearbeitet.
Effizient bedeutet hierbei kostengünstig.
Folgende Aspekte werden analysiert und bewertet: Wer ist die entführte Person?
Wo ist sie entführt worden?
Wer hat sie entführt?
Wie lautet die Lösegeldforderung?
Gibt es noch weitere Forderungen?
Wie hoch sind die Kosten für eine mögliche Geiselbefreiung?
Enthalten sind hierbei folgende Posten: Die üblichen Schmier- und Bestechungsgelder um an detaillierte Informationen zu kommen.
Das Chartern von einem Flugzeug und Helikopter. Waffen und Ausrüstung für das Einsatzkommando. Und das Einsatzkommando selber. Wenn unterm Strich die Kosten bei Weitem, weit unter der Lösegeldsumme liegen, schickt man ein Einsatzkommando los.
Dieses soll nun die Geisel befreien und selbst nicht gefasst werden. Schafft das Einsatzkommando es nicht, die Geisel zu befreien, kann man immer noch das geforderte Lösegeld bezahlen und so tun als wüsste man von nichts.
Noch in den neunziger Jahren hielten in Deutschland das Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen und die Bundesministerien Entführungspolizzen für ziemlich unmoralisch. („Begründet wurde diese Auffassung im Wesentlichen damit, dass durch derartige Produkte zum einen der Strafverfolgungsanspruch des Staates beeinträchtigt werde, da bei einer Einschaltung sogenannter Sicherungsunternehmen, welche die Verhandlungen bei Eintritt des versicherten Ereignisses in eigener Regie führen, die Aufklärungsarbeit der Kriminalpolizei erheblich erschwert werde. Zum anderen könnte der Anreiz zur Begehung solcher Straftaten erhöht und die Missachtung geltender Strafvorschriften provoziert werden. Schließlich bestehe die Gefahr, dass durch die Zulassung solcher Produkte auch Folgeerscheinungen, wie zum Beispiel Versicherungsbetrugsdelikte, gefördert würden.“ - Veröffentlichungen des Bundesaufsichtsamtes für das Versicherungswesen 7/1998, S. 139)
Man befürchtete, dass Erpressung und Kidnapping rasant ansteigen würde, wenn die entführten Opfer und Unternehmen vertraglich gesichert wären. Seit 1998 musste das Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen ihre Sperre aufgrund des internationalen Drucks aufheben und gab den heimischen Versicherungen die Möglichkeit Entführungspolizzen anzubieten. Von nun an konnten Unternehmen und Privatpersonen sogenannte Kidnap-&-Ransom-Versicherungen erwerben.
Die amerikanischen und britischen Assekuranzen waren da nicht so zimperlich. Sie beherrschten lange Zeit das Versicherungssegment: Versicherung gegen Entführung und Lösegelderpressung.
Die Versicherungen betonen zwar immer, dass die Lösegeldzahlung bei Entführungspolizzen gar nicht im Vordergrund stehe. Wichtiger seien vielmehr die Prävention und die Krisenberatung im Ernstfall.
Diese Versicherungspolizze beinhaltet und deckt die Unterschiedlichsten Leistungen ab.
Zum einen die Person, die entführt, erpresst o.ä. wird, ist versichert.
Die Deckungssumme und auch die Versicherungsgebühr werden ganz individuell an jeden einzelnen Kunden angepasst – je nach Gefährdungsstufe des potenziellen Opfers und dessen Vermögen.
Folgender Deckungsumfang ist möglich:
Lösegelder, die gezahlt werden
Jeglicher Verlust von Lösegeldern
Kosten eines Unterhändlers
Kosten eines Public-Relations-Beraters
Rückreisekosten der Opfer
Ärztliche Behandlungskosten des Opfers sowie Gutachten
Ausgaben für kosmetische und plastische Operationen des Opfers
Psychologische Betreuung des Opfers und Familie
Schadenersatzansprüche einer versicherten Person, weil Fürsorgepflichten des Arbeitgebers verletzt wurden
Kosten des Risk-Managements
Weiterzahlung des Gehalts der entführten Person
Erhöhte Sicherungs- und Bewachungskosten etc.
Betriebsunterbrechungskosten
Tod oder Invalidität
Sachgegenstände sind ebenfalls versichert.
Stellen Sie sich beispielsweise die Androhung vor, eine Raffinerie in die Luft zu sprengen oder die Behauptung, Lebensmittel seien vergiftet worden etc.
Es gibt wohl nichts was nicht mit versichert werden kann.
Der Spezialversicherer Allianz Global Corporate & Speciality
(AGCS), der zur Allianz-Gruppe
HDI Gerling
Marktführer Hiscox aus England , AIG oder Chubb USA
Kidnap & Ransom by Hiscox
Aon Crisis Management
Unternehmen wie Result Group GmbH, Olive Group, Aegis, Control Risks, SCR Special Contingency Risk, Henderson Hiscox oder Inkerman sind die Global Player in diesem Business.
Es ist ja nicht das Tagesgeschäft von Unternehmen und Familien von Entführungsopfern, einen Entführungsfall abzuwickeln. Hierfür gibt es mittlerweile Unternehmen die sich darauf spezialisiert haben und sogenanntes Krisenmanagement betreiben. Es sind meist rekrutierte Mitarbeiter von ehemaligen Behörden, Militär und Polizei etc., also Profis, die geschult sind, um mit Entführern richtig umzugehen.
Das Krisenmanagement ist Interessenvertreter der Angehörigen und steht nicht in Konkurrenz zu den Behörden.
Es verhandelt mit den Entführern, organisiert Modalitäten wie die Lösegeldübergabe und Übergabe der Geisel etc.
Ein wichtiger Bestandteil ist, dass das Krisenmanagement unabhängig von den Behörden, aber nicht gegen die Behörden arbeitet.
Die Überlebenschancen einer entführten Person erhöhen sich dadurch ungemein.
Die Verhandlungen eines Krisenmanagements führen meist zu einer drastischen Senkung der zu anfangs erpressten Geldsumme. Hier kann es vorkommen, dass man sich auf nur noch 20 - 30 Prozent der Anfangssumme einigt.
Ein weiteres Betätigungsfeld des Krisenmanagements ist Prävention, also zu analysieren, wie die Gefährdungssituation ist und welches Risk-Management Konzept umgesetzt werden kann etc.
Wichtig ist, dass das Krisenmanagement weltweit tätig und über eine 24-Stunden-Notrufnummer erreichbar ist. Entführer sind nicht so charmant, dass sie auf die üblichen Bürozeiten und Zeitzonenunterschiede achten.
Die Privatwirtschaft, sprich große Unternehmen geben immer mehr Geld für ihre eigene Sicherheit aus. Sie warten nicht mehr ab und vertrauen auch nicht mehr darauf, dass die benötigte Sicherheit von Polizei, Militär und Regierung kommt.
Diese Unternehmen benötigen Hilfe, die über das hinausgeht, was sie von der Politik bekommen - Hilfe, die nicht durch irgendwelche bürokratischen oder politischen Vorgaben eingeschränkt wird.
Selbst die amerikanische Regierung, sprich das Militär wird von privaten Sicherheitsunternehmen in Krisengebieten unterstützt. Und hier kommen nun Leute wie wir ins Spiel.
Wir sind nicht neu, uns gab es schon immer, Söldner die man bezahlt um einen Job zu erledigen. Das was neu ist, man benötigt immer mehr von solchen Contractoren.
Nichts von dem, was wir wirklich tun, soll an die Öffentlichkeit dringen. Denn dann wäre es nicht mehr geheim und der Gegner wäre im Stande, Bilder über Absichten, Vorgehensweisen, Stärken und Schwächen anzufertigen.
Auch würde dies die Versicherung in einem schlechten Licht dar stehen lassen. Wir arbeiten im Geheimen und der Auftraggeber ist immer ein Sicherheitsunternehmen.
Natürlich nie die Versicherung selbst.
Diese Geheimhaltung hat einen Vorteil den wir uns zu Nutze machen. Das gezielte Ausschalten des Gegners gehört zu den Aufgaben und dient dazu die Geiseln zu befreien, das Leben der befreiten Geisel zu schützen, den Rückweg zu sichern und wenn möglich natürlich das eigene Leben zu verlängern.
Bei dieser Vorgehensweise ist uns natürlich klar, dass wir uns in einer Grauzone bewegen. Der Handlungsspielraum, der sich aus dem Notwehrgesetz ergibt, ist noch ziemlich groß.
Vielmehr ist es das Risiko, das ich (wir) bei einem Zwischenfall in dem jeweiligen Land erwischt werden und nach dessen Gesetz zur Verantwortung gezogen werden. Jedem ist das Risiko klar, dass wir vor dem Gesetz, für unsere Aktionen selbst verantwortlich sein würden. Ich war weder beim Militär, bei der Polizei oder bei einer Regierung. Wäre dies der Fall gewesen bräuchte ich mich dann nicht über mögliche Repressalien ärgern. Nein, es war ein Geschäft und ich wurde gut bezahlt. Mir war klar worauf ich mich eingelassen hatte und keiner hatte mir etwas anderes vorgegaukelt.
Entführungsopfer befinden sich in einer psychischen und physischen Extremsituation. Sie wissen nicht immer, ob die Entführer überhaupt auf Lösegeld aus sind oder ob die Entführung einen ideologischen Hintergrund hat. Auch wenn es den Entführern grundsätzlich um das Lösegeld geht, besteht immer die Gefahr, dass selbst wenn das Lösegeld bezahlt wurde, die Geisel getötet wird.
Zum Beispiel, wenn sie bei einem Rückzug des Entführers als Ballast wahrgenommen werden. Hinzu kommt die ständige Gefahr, gefoltert oder vergewaltigt zu werden.
Unversehrte Geiseln sind zwar wertvoller, aber wie ‚unversehrt‘ definiert wird, hängt immer stark von den Entführern ab. Entführungen haben immer vielfältige somatische, psychologische und soziale Folgen.
Zu den psychologischen Folgen zählen z.B. Angst, Depressionen und Psychosen. Zu den sozialen Folgen zählt z.B. die Zerstörung des Selbstbildnisses. Die Zeit nach der Befreiung ist für das Entführungsopfer und dessen Familie eine extreme Belastung. Die Normalität ist verschwunden, die Existenz des Opfers und seiner Familie ist bedroht.
Diese psychologische Situation erfordert eine professionelle Nachbetreuung.
Es ist eine regelrechte Entführungsindustrie geworden, ob Geschäftsreisende, Unternehmen oder Urlauber, jeder ist gefährdet. In immer mehr Ländern nutzen Kriminelle Kidnapping als Einnahmequelle. Ob es nun für sie die einzige Einnahmemöglichkeit ist oder ob sie das Geld für politische Organisationen (Terrororganisationen) nutzen. Es kommt aber auch vor das politische Forderungen nur als Ablenkungsmanöver genutzt werden.
Als besonders sicherheitskritisch für Westeuropäer sind derzeit Länder wie:
Afghanistan
Somalia (Piraterie vor der Küste)
Irak
Nigeria
Pakistan
Jemen
Venezuela
Mexiko
Haiti
Kolumbien
Russland
Tschetschenien
Entführungen und Kidnapping sind in manchen Ländern die einzige Option, um zusätzlich Geld zu verdienen.
Die statistische Wahrscheinlichkeit in Europa entführt zu werden ist äußerst gering. Außer man zählt zu jener Risikogruppe die z.B. einen hohen Bekanntheitsgrad in der Politik haben oder wohlhabend sind.
Mit besonderer Brutalität fallen die Entführungsmethoden in Lateinamerika und den GUS-Staaten auf. So genannte Kurzentführungen, wo es nur um geringe Summen geht, erfreuen sich immer mehr an Beliebtheit. Den Angehörigen wird durch waghalsige Vorgehensweisen schnell klar gemacht, wie ernst die Situation ist, damit das Lösegeld zügig gezahlt wird.
Mexico zählt zurzeit zu den am gefährlichsten Ländern der Welt. Hier wird im Durchschnitt eine Person am Tag entführt.
Organisierte Banden kundschaften das private Umfeld reicher Familien aus und warten auf die passende Gelegenheit um dann zuzuschlagen. Gerade in solchen Ländern trifft man häufig auf korrupte Polizisten, die ihr Gehalt aufbessern in dem sie mit den Entführern zusammen arbeiten.
Es war mein Wunsch als Bodyguard zu arbeiten.
Wahrscheinlich, um einiges das in meinem Leben falsch gelaufen ist, wieder gut zu machen. Auch war es wohl die falsche Illusion ein Held zu sein, Frauen zu beschützen und zu retten. Actionreicher Heldenmut, in dem man sein eigenes Leben bereit ist zu opfern, um ein anderes zu retten und noch mehr blablabla. Doch die Realität sieht dann doch immer anders aus, als man sie sich vorstellt.
In diesem Kapitel möchte ich nur am Rande meine Ausbildungen erwähnen, die mich für den Einsatz in Südamerika vorbereiteten.
Übers Internet und so manche Informationen von Bekannten erfuhr ich, dass es nur ein Ziel für mich geben kann. Israel.
Meine Entscheidung stand fest. Ich beschloss also mich Anfang 1997 in Israel zum Bodyguard ausbilden zu lassen.
Dort gibt es die besten und härtesten Ausbildungsprogramme die man für Geld erhalten kann. Hier erlernt der Teilnehmer die für den Bodyguard notwendigen juristischen, kriminalistischen und psychologischen Kenntnisse sowie die fachlichen Prinzipien, Regeln und deren Methoden, die für die Bewachung von Personen sowie deren Schutz und deren Sicherheit und das Abwehren von Angriffen nötig sind.
Die Ausbildung ging über 6 Monate und bereicherte mein Wissen und Können ungemein.
Einer der Ausbildungsleiter, mit dem ich mich gut angefreundet hatte, riet mir hier in Israel eine Nahkampfausbildung zu machen. Dies lag sicher auch daran, dass er so gut Deutsch sprach.
Ich war Feuer und Flamme als er mir davon erzählte.
Das einzige Problem war allerdings, ich müsste diese Ausbildung auch selber finanzieren. Hell auf begeistert von diesem Gedanken wusste ich ganz genau das dies voll mein Ding ist. Ich fand schon bei der Personenschützerausbildung großen Gefallen daran mit Waffen zu hantieren und mich im Nahkampf mit anderen zu messen sowie das ganze Equipment welches man benutzen kann und darf. So war dann die Aussicht auf eine reine Nahkampfausbildung das non plus Ultra.
Ich war hoch motiviert, extrem aufgeregt und nervös, als ich die Ansprache des Ausbilders hörte.
„Trotz eurer speziellen Vorkenntnisse und persönlichen Fähigkeiten die ihr besitzt, bin ich dafür da, um euch an eure Grenzen zu bringen und weit darüber hinaus.
Zur Weiterentwicklung eurer Qualifikation liegt viel harte Arbeit vor euch. Es werden die längsten neun Monate sein und nicht alle werden es schaffen. Zu eurer Ausbildung werden Dinge gehören, an die ihr niemals zuvor gedacht habt“.
Das war doch mal eine Ansprache und ich war mir wirklich noch nicht bewusst was dort auf mich zukommen sollte.
Die Nahkampf Ausbildung ging über 9 Monate. Zu Wasser, zu Land und in der Luft wurde ich in allen erdenklichen militärischen Maßnahmen unterrichtet. Sowohl in konventioneller als auch unkonventioneller Kriegsführung ausgebildet.
Der Nahkampfunterricht beinhaltete jede Art des Tötens, ob mit einer Waffe oder mit Alltagsgegenständen, über die bloßen Hände bis hin zu den Zähnen. Waffenkunde und Schießtraining, ob an beweglichen oder unbeweglichen Objekten, Antiterror Häuserkampf. Von einer Froschmann- und Fallschirmausbildung bis hin zum Überlebenstraining in der Wüste, in den Bergen oder in den Wäldern.
Nicht zu vergessen foltern und gefoltert werden, falls man in Gefangenschaft gerät. Beliebteste Methode ist das Wasser Boarding oder wie man mit CS Gas umgeht. Mir war klar, dass man mich hier richtig schleifen würde, aber ich war so euphorisch das mir das sogar gefiel.
Neun Monate später als ich die Nahkampf Ausbildung beendet hatte, flog ich nach Hongkong. Mein Weg führte mich in ein Kloster, in dem ich für weitere 6 Monate Dim Mak erlernen durfte. Ich hatte mir zwar in so manchen Kampfsportarten reichliche Erfahrungen aneignen können, aber diese Kampfkunst ist etwas ganz Besonderes.
Dim Mak heißt übersetzt tödliche Nervenpunkte.
Eine Kampftechnik bei der man unter anderem lernt mit einem Finger den Gegner zu töten, wie in dem Film Kill Bill von Quentin Tarantino. Absolut faszinierend und extrem schwer zu erlernen. In diesen 6 Monaten durfte ich einiges erlernen aber es war eher wie ein Schnupperkurs. In diesem Kloster trainierten andere mehrere Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte lang, um diese Technik zu beherrschen.
Ich hatte meine Ausbildung in Hongkong hinter mich gebracht und flog zurück nach Israel. Von Tel Aviv ging es dann nach Netanya. Dort hatte ich meine Personenschützerausbildung gemacht. Ich erhoffte mir dort einige Kontakte zu knüpfen, um eine passende Stelle als Bodyguard zu bekommen.
Es dauerte nicht lange, bis man mir die Telefonnummer und Adresse einer Sicherheitsfirma in Tel Aviv gab, welche sich darauf spezialisiert hatte Personenschützer zu vermitteln.
Zurück also nach Tel Aviv und erst einmal ein Hotelzimmer nehmen. Sobald das erledigt war rief ich die Nummer der Sicherheitsfirma an. Die nette Dame am Telefon gab mir einen Termin.