Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Den Stimmen des Waldes lauschen Sam Hess ist als ehemaliger Förster mit Natur und Naturwesen eng verbunden und hat eine besondere Einsicht in andere, spirituelle Welten. Johann Nepomuk Maier hat das Leben dieses Weisen des Waldes in Buch und DVD auf faszinierende Weise eingefangen. Der Wald wird mit seinen mystischen Wesen lebendig, und der zeitlose und unbekannte Lebensraum gewinnt Gestalt: in den Naturgeistern, den Tieren und Tierseelen, den Bäumen in ihrer Verbundenheit und vielem mehr. Maier zeigt, wie wir unser Ich öffnen können für verborgene Wesen und Kräfte und so die Energien der Bäume selbst erspüren und unseren eigenen Lebensbaum kennenlernen. Meditationen und Rituale bringen uns in eine tiefe Verbindung mit der Erde, den Elementen und uns selbst.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 155
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
JOHANN NEPOMUK MAIER
im Gespräch mit Sam Hess
Im Reich der Naturgeister
Mit dem Förster, Seher und Mystiker Sam Hessauf den Spuren der Feen, Elfen und Devas
1. eBook-Ausgabe 2022© 2019 Trinity Verlag in der Scorpio Verlag GmbH & Co. KG, MünchenUmschlaggestaltung. Guter Punkt, MünchenFotos Innenteil: Johann Nepomuk MaierLayout & Satz: Danai Afrati und Robert Gigler, MünchenKonvertierung: Bookwire
ePub-ISBN: 978-3-95803-522-5
Das eBook einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertungaußerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung desVerlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen,Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischenSystemen. Der Nutzer verpflichtet sich, die Urheberrechte anzuerkennen und einzuhalten.
Alle Rechte vorbehalten.
www.scorpio-verlag.de
Für Sylvia, Eyleen und Tizian
»Zu erfahren, dass im Moment die Ewigkeit liegtund nichts mehr zählt als der Augenblick im Sein,darin spiegelt sich mein Leben,lässt sich die gesamte Weisheit des Universums erkennen.«
VORWORT
PROLOG
GESPRÄCHE MIT DEM MYSTIKER SAM HESS
Wir brauchen die Natur zum Überleben – sie kommt gut ohne uns aus
An der Bertenöder Kapelle: Die Natur sorgt für sich selbst
Was sind eigentlich Naturgeister?
Sams Kindheit, sein Werdegang und der Sinn der Waldseminare
EIN TAG IM WALD: DAS WALDSEMINAR
Sich einstimmen auf den Wald und seine Wesenheiten
Kleiner Naturkunde-Exkurs im Dialog mit den Teilnehmern
Die Baummeditation: Verbindung mit der Baumenergie
Bäume und Pflanzen für Haus und Garten
Eingehen in die Ganzheit
Venetzt sein mit dem System
Nahrung und ihre Information
Vom Umgang mit Naturgeistern
NACHWORT
Immer wenn ich ein neues Projekt gestartet habe, standen am Anfang nur eine vage Idee und natürlich auch die Überlegung, ob das Vorhaben überhaupt umsetzbar ist.
Was erwartet jemand, der sich mit dem Thema Natur auseinandersetzen will? Und wenn dann als Headline steht: »Im Reich der Naturgeister«, ist der Zugang zur Leserschaft schon recht weit eingegrenzt. Denn dies klingt nach Mystik und Esoterik und ist für sehr viele moderne Menschen wohl nichts Ernsthaftes, womit es sich auseinanderzusetzen lohnt.
Immer noch ist unsere Gesellschaft massiv von einem materialistischen Weltbild geprägt. Ich habe bisher nur wenige kennengelernt, welche die Mystik und das Geschehen hinter der Realität bereits in ihren Alltag integrieren.
Ich habe aber das Gefühl, es werden langsam mehr. Die wissenschaftlichen Antworten, die uns die moderne Gesellschaft auf globaler Ebene anbietet, sind teils ein großer Segen, doch teils auch eine echte Gefahr für unseren Lebensraum Erde geworden. Dieses Buch möchte einen Beitrag leisten, mit einer anderen, neuen Perspektive auf das Geschehen um uns zu blicken und Überlebensperspektiven aufzuzeigen.
Unsere gesamte Menschheitsgeschichte ist geprägt davon, dass es uns vermeintlich gelungen ist, der »unberechenbaren« Natur und deren Gewalten Herr zu werden, und unsere Technologie vermittelt den Eindruck, als hätten wir die Welt im Griff. Klar, wir erkennen, dass sich etwas Gewaltiges tut, von dem wir noch nicht erahnen können, wie es ausgehen wird.
Die einen Forscher postulieren, der Klimawandel wird das Antlitz der Erde für immer verändern. Und wiederum andere zeigen auf, dass es in der Evolution des Planeten schon seit jeher Zeiten mit massiven klimatischen Aktivitäten, extrem schwankenden Hitze- oder Kälteperioden gegeben hat.
Ich denke, diejenigen Forscher haben recht, die von einer neuen geochronologischen Epoche sprechen, dem »Anthropozän« (Ánthropos bedeutet im Altgriechischen »Mensch« und kainós »neu«), also von dem Zeitalter, in dem zum ersten Mal der Mensch zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren für den massiven Umbruch des Lebensraums Erde geworden ist.
Folgen Sie mir, liebe Leserin und lieber Leser, auf eine spannende Reise in unbekannte Sphären. Sie erfahren in diesem Buch von Dingen jenseits des real Greifbaren, die Ihre Weltsicht verändern werden.
Als ich Sam Hess zum ersten Mal sah, spürte ich sofort, da ist mehr. Ein Mensch mit einer ganz besonderen Aura. Ich recherchierte im Internet – ganz am Anfang meines Weges in die Sphären jenseits des Greifbaren – und stieß auf YouTube auf ein Interview mit ihm, in dem er, noch ohne langen Bart und einige Jahre jünger, über das Thema Leben nach dem Tod sprach. Wie er mit gottgegebener Gelassenheit und Zuversicht über Erkenntnisse und Erlebnisse aus seinem Leben erzählte, faszinierte mich. Ich dachte mir: Den musst du persönlich kennenlernen, und suchte nach seiner Webadresse. Aufmerksam klickte ich mich durch den sehr sachlichen Online-Auftritt und schrieb ihm anschließend eine E-Mail. Waldseminare, Kurse in Zahlendeutung und Räuchern von Häusern etc. – das alles war für mich zu dieser Zeit völliges Neuland. Klar kannte ich einige dieser Begriffe oder hatte schon mal vage davon gehört, aber ich glaubte, wie die meisten rational denkenden Menschen wohl auch, das sei alles irgendwie Esoterik und Unfug, wohl Geldmacherei, die bei gutgläubigen Leuten funktioniert. Auf der anderen Seite hatte ich aber bereits eigene paranormale Erfahrungen gemacht, die mir niemand logisch erklären konnte. Deshalb war ich überhaupt erst auf die Suche gegangen, um Forscher, Experten und Sensitive zu treffen, die mir das Erlebte erklären konnten.
Sam Hess ist von Beruf Förster und in der Schweiz zu Hause. Nach einer Woche dachte ich mir, dass er meine Interview-Anfrage wohl nicht ernst nimmt oder er meine Mail nicht gelesen hat. Deshalb versuchte ich es erneut, dieses Mal per Telefon. Seine Nummer war auf der Homepage angegeben. Leider war nur der Anrufbeantworter dran, und so sprach ich ihm mein Anliegen auf Band. Und diesmal hatte ich Erfolg. Ein paar Tage später rief er mich im Büro zurück. Und so schilderte ich ihm erneut meinen Wunsch, ihn zu interviewen, und mein ehrliches Interesse an seinem Wissen und seiner mystischen Arbeit. Während des Telefonats dachte ich mir, ich rede und rede, und auf der anderen Seite ist es völlig still. Gut, meine Redegeschwindigkeit und meinen Wortausstoß zu stoppen ist zugegebenermaßen nicht ganz einfach, aber Sam ist tatsächlich ein sehr guter Zuhörer, und seine Antworten waren kurz, knapp und präzise. Als ich alle meine Wünsche los war, vereinbarten wir einen Termin, relativ zeitnah in Luzern. Ich sollte zu ihm in seine Praxis kommen – wie er sein Büro nennt.
Nach gut fünf Stunden Autofahrt waren mein Kameramann und ich am Zielort angekommen. Ein hochgewachsener Mann mit rund 190 cm Körpergröße öffnete uns die Tür und sagte: »Da seid ihr ja. Kommt doch rein.« Mit seinen roten Haaren und seinem langen Zauselbart wirkte er auf mich im ersten Augenblick wie Gandalf, der Zauberer aus dem Film »Herr der Ringe«. Seine Begrüßung war herzlich, in seinem Schweizerdeutsch, und er wirkte in sich ruhend und gelöst.
Zunächst sahen wir uns nach einem geeigneten Drehplatz um. Er führte uns durch seine Räume, und im Nebenzimmer wurden wir schließlich fündig. Für seine »geistigen« Seelenbehandlungen und spirituellen Beratungen hat er dort eine große Pyramide stehen, unter der seine Klienten bequem Platz nehmen können. Wir entschlossen uns jedoch, das Interview mit ihm vis-à-vis zu drehen, und Sam nahm auf einem gemütlichen Sofa Platz. Auf der Rückwand, im Regal, standen einige Kräuterfläschchen und kleinere Figürchen. Es duftete angenehm nach Kräutern und Ölen. Unser Gespräch war großartig.
Wobei ich diesmal nicht viel sagte und gerne zuhörte. Meine Fragen hatte ich vorbereitet und las diese von meinem Blatt ab. Am Schluss wusste ich, dass dieses Interview zahlreichen Menschen eine neue Sicht auf die Realität, auf das, was wir sind, woher wir kommen und wohin wir gehen, geben wird. Es wird vielen Menschen helfen, ihre ungewöhnlichen Erlebnisse neu zu ordnen und ihr derzeitiges, von klein auf gelerntes materialistisches Weltbild zu überdenken.
Sam erzählte mir, wie er seine Gabe, Verstorbene zu sehen, zum ersten Mal erlebt hatte. Er hatte vor dem offenen Sarg seines verstorbenen Großvaters gestanden, als er diesen plötzlich putzmunter, seine Pfeile rauchend, auf der Ofenbank hatte sitzen und ihm zuwinken sehen.
Zu dieser Zeit, in den 1950er-Jahren, war es vielerorts – auch in Bayern – noch Brauch gewesen, dass verstorbene Angehörige einen Tag lang in der Stube offen aufgebahrt wurden, um den Angehörigen, Bekannten und Nachbarn die Möglichkeit zu geben, Abschied zu nehmen und nach christlichem Glauben gemeinsam den Rosenkranz zu beten.
Er schilderte sehr faszinierend, wie sein weiteres Leben verlief. Wie für seine Familie diese paranormalen Dinge, die es in unserer modernen westlichen Zivilisation eigentlich nicht mehr offiziell gibt, ganz normal waren.
Er erzählte mir von seinem Onkel, bei dem er als Kind seine Sommerferien auf der Alm verbracht hatte und dort tief in die Sphären der Natur und deren Geister hatte eintauchen können.
Wir waren uns sofort sympathisch, und es war uns beiden auch gleich klar, dass wir in Kontakt bleiben würden, um uns weiter auszutauschen. Warum ich mich Sam Hess sofort verbunden fühlte? Auch ich bin in einem »Sacherl« aufgewachsen, wie ein kleiner Landwirtschaftsbetrieb bei uns in Niederbayern heißt, in Kühstein, in den 1960er-Jahren. Wir haben ein paar Kühe, Hühner, Schweine und natürlich einen Hund besessen, der immer auf mich aufgepasst hat, wenn meine Mutter mit den anderen Frauen bei der Zuckerrübenernte für eine größere Grafschaft arbeitete, um die Familienkasse aufzubessern. Jahre später begleitete er mich nach der Schule zum Kühehüten auf die nahe gelegene Weide.
Das Hüten der Kühe war kein ruhiger Job, bei dem man einfach im Gras lag und das sonnige Wetter genießen konnte. Wir waren die Einzigen im Dorf, die ihre Kühe in den Sommermonaten täglich auf die Weide brachten, und die Viecher fraßen gerne das Gras, das eben nicht innerhalb der eingezäunten Wiese lag. Wie bei uns Menschen gab es auch bei den Kühen einen Anführer oder besser gesagt eine Anführerin, die das Sagen hat beziehungsweise den anderen zeigt, wo es langgeht. Für diese Kuh war der Elektrozaun kein ernst zu nehmendes Hindernis. Und so durchbrach sie ihn regelmäßig, woraufhin ihr alle anderen Kühe ins »gelobte Grasland« folgten. Blitzschnell verstreuten sich alle über die angrenzenden Wiesen und Felder, wenn ich nicht rechtzeitig eingriff. Oft war ich einfach nicht schnell genug, und so musste ich Hilfe holen und ihnen kilometerweit hinterherrennen, um sie wieder einzufangen. Die neu gebaute, nahe gelegene Bundesstraße stellte einen zusätzlichen Stressfaktor dar, denn die Situation war für die Kühe wie für die Autofahrer gleichermaßen gefährlich.
Für mich und meinen vier Jahre jüngeren Bruder war es damals eine Selbstverständlichkeit, dass von frühmorgens bis spät in die Nacht hinein die Arbeit auf dem Hof nie ausging. Die Versorgung der Tiere mit allem, was notwendig war, hatte oberste Priorität und wurde zum großen Teil noch von Hand erledigt. Meine Familie war finanziell nicht so gut gestellt, dass sie sich einen Traktor oder Erntemaschinen etc. hätte leisten können. Erst ein paar Jahre später wurden nach und nach diese arbeitserleichternden Maschinen und Gerätschaften angeschafft. Das ganze Einkommen, das mein Vater als Pflasterer in Akkordarbeit verdiente, wurde in dieses Sacherl investiert. Die ganze Woche über bewirtschafte meine Mutter mit den Großeltern allein den Hof. Besonders gern erinnere ich mich daran, wie ich immer auf unserem Ochsen saß, wenn er einen Karren mit Heu zu uns in den Hof zog, während mein Großvater neben uns herlief und den Ochsen mit einem Stock die Richtung wies.
Ich konnte Sam also aus eigener Erfahrung sehr gut nachfühlen, wie es ist, in dieser unberührten Natur groß zu werden. Das Zusammenleben mit den Tieren und den einfach gestrickten Menschen in einem Dorf bleibt einem so trotz aller Entbehrungen, die damals gang und gäbe waren, als ganz besonderer Lebensabschnitt in Erinnerung. Von Entbehrungen zu sprechen wäre für meine Kindheit allerdings der falsche Ausdruck. Gut, wir hatten nicht jeden Tag Fleisch auf dem Teller, auch Backwaren wie Brötchen oder Brezen gab es nie, immer nur Brot. Aber dafür gab es die guten Früchte aus dem eigenen Garten.
Den ganzen Tag waren wir in der Natur unterwegs, denn moderne elektronische Geräte wie Plattenspieler oder Fernseher waren damals in unserer Region Mangelware. Ich jedenfalls kannte niemanden im Dorf, der so etwas besaß. Erst als ich zehn Jahre alt war, leistete sich meine Familie den ersten Schwarz-Weiß-Fernseher. Im Grunde genommen hat es uns an nichts gefehlt, ganz im Gegenteil. Die Freiheiten, die wir als Kinder zwischen den Arbeiten und der Schule hatten, waren enorm. Die Natur zu entdecken im nahe gelegenen Wald, in den zerfallenen Burgruinen oder in den Auenwäldern des nahe gelegenen Inns war einfach herrlich. Anders sah es mit der Bildung aus. Mein Großvater, ein sehr kluger Kopf, der an beiden Weltkriegen teilgenommen hatte, war von Kind auf an Wissenschaft interessiert, doch studieren durfte er nicht, da die Bewirtschaftung des heimischen Hofes oberste Priorität besaß. Gerade auf dem Land studierte um die Jahrhundertwende kaum jemand.
Die Generation meiner Großeltern, die zwischen den Kriegen alles verloren hatte, der die Inflation der 1920er-Jahre noch so präsent war, als wäre sie erst gestern gewesen, kannte nur harte, entbehrungsreiche Arbeit.
Und schmerzhafte Verluste. Mein Großvater väterlicherseits hatte zwei seiner Söhne durch den Krieg verloren, die beiden Brüder meines Vaters. Opa Isidor erzählte mir nicht nur als Kind fast tagtäglich Geschichten über die schrecklichen Kriege, die Besessenheit vieler Menschen von Hitler und die Freundschaft zwischen Kameraden, sondern brachte mir auch seine Sicht auf die Evolution des Lebens, die vielen kulturellen Gebräuche unserer Region und die heimische Natur nahe. Ganz besonders interessierten mich seine Erzählungen von paranormalen Erlebnissen. Ich war fasziniert davon, dass sich im ausgehenden 20. Jahrhundert interessierte Dorfbewohner trafen, um in dunklen Räumen Séancen oder »Tischerl-Rücken«, wie man bei uns sagt, abzuhalten, bei denen sich nicht selten der verwendete Tisch von ganz alleine in die Luft hob, um wieder auf den Boden zu krachen und sich manchmal auch erneut bis zur Decke zu heben.
Auch die Spukgeschichten unseres Pfarrers, der im Religionsunterricht von den wandernden Seelen in seinem Elternhaus erzählte, faszinierten mich. So hörten er und seine Familie damals regelmäßig lautstarke Schritte auf ihrer Holztreppe. Er versicherte uns, dass es sich dabei nicht um kindliche Einbildung gehandelt habe, sondern dass er dieses Phänomen zusammen mit seinen Eltern und Großeltern erlebt habe. Sobald die Familie nachts die knarrenden Schritte hörte, sei man aufgestanden, um nachzusehen, wer da um 2.00 Uhr die Holztreppe hinaufging. Doch nie sei jemand zu sehen gewesen, und auch das Geräusch sei sofort verstummt, bis die Tür zum Treppenhaus wieder geschlossen wurde, da hätte es von Neuem begonnen.
Immer wieder erzählten mir Menschen von unerklärlichen Phänomenen, und jeder Einzelne schwor mir, dass seine Geschichte wahr sei. Dabei war die vom verstorbenen Vater, der zwei Tage nach seiner Beerdigung wieder vor der Haustür stand und die versammelte Familie insgesamt dreimal für mehrere Stunden besuchte, wohl die »unmöglichste« von allen. Ich selbst sah während einer Séance mit eigenen Augen, wie ein kleines rundes Holztischlein, dessen eines Bein aus einem Bleistift bestand, wie von Geisterhand geführt über einen Esstisch raste, um in altdeutscher Schrift Antworten auf allerlei Fragen zu kritzeln, die von den Teilnehmern dieser Sitzung gestellt wurden.
All diese Geschichten und die eigenen Erfahrungen fielen mir blitzartig während des Interviews mit Sam Hess wieder ein. Lange Zeit – über Jahrzehnte hinweg – hatte ich diese Dinge aus dem Gedächtnis verdrängt und als nicht recht ernst zu nehmende Geschichten und Erlebnisse irgendwo abgelegt. Mein modernes Weltbild und mein Interesse an allen möglichen wissenschaftlichen Themen ließen mich glauben, dass so etwas nur Trickserei und optische Täuschung sein könnte. Ich traute also meinen eigenen Erinnerungen nicht.
Physik und Psychologie hatten für mich bis dahin glaubhafte und gut nachvollziehbare Erklärungen für diese paranormalen Storys gefunden. Ich bin mir sicher, dass die Mehrzahl der Bevölkerung es genauso sieht. Wir bilden uns schließlich jede Menge ein, und viele von uns haben eine enorm blühende Fantasie. Die Forschung hat außerdem alles aus der Ecke der Mystik und des Aberglaubens ans Licht geholt. Wir brauchen keine »übersinnlichen« Geschehnisse, um die Welt oder das Universum zu erklären. Vermutlich werden mir hier viele zustimmen. Nun, mittlerweile weiß ich, dass das so nicht stimmt!
Für Menschen, die von so etwas »Unmöglichem« berichten – falls sie sich das überhaupt trauen –, hält die Psychologie schon plausible Erklärungen bereit: Botenstoffe im Gehirn, Kindheitstraumata oder der Konsum von Drogen etc. werden für diese »Einbildungen« verantwortlich gemacht.
Und falls nötig, wandern diese »Verrückten« in die geschlossene Abteilung einer Nervenklinik und werden mit Psychopharmaka ruhiggestellt. Nicht, dass Sie mich hier falsch verstehen, ich möchte nicht behaupten, dass es nicht auch psychische Erkrankungen gibt, bei denen diese Behandlungsmethoden notwendig sind. Aber ich traf viele Geistheiler und Sensitive wie zum Beispiel Anton Styger, ebenfalls in der Schweiz zu Hause, der mir versicherte, dass ihm bei seinen spirituellen Ablösearbeiten von Anhaftungen, Besetzungen und was es noch so alles »gibt«, niemals ein tatsächlich geistig Kranker begegnet sei. In seinen Büchern hat er Hunderte von solchen Heilungen beschrieben. Bei diesen Sitzungen waren auch Fachkräfte anwesend und haben zugesehen, wie Klienten, die gerade eben noch in die Psychiatrie eingewiesen werden sollten, dank Stygers Behandlung innerhalb weniger Minuten wieder geistig völlig gesundet sind. Tagtäglich erhalte ich E-Mails und Nachrichten von Personen, die mir von Stimmen und Begegnungen mit unsichtbaren Wesenheiten berichten. Ich möchte behaupten, dass mir keiner von ihnen den Eindruck erweckte, er sei »irre«, nur weil seine Erlebnisse nicht in unser Weltbild passen.
Der »Wissenschaftswahn«, wie es Dr. Rupert Sheldrake nennt, hat dafür gesorgt, dass viele Anomalien als Unfug abgetan werden, obwohl zahlreiche wissenschaftlich dokumentiert und in den entsprechenden Fachzeitschriften veröffentlicht wurden. Es gibt diese Phänomene also.
Allein in Deutschland werden der parapsychologischen Beratungsstelle in Freiburg im Breisgau jährlich ca. 3000 Fälle gemeldet. Mit dem dortigen Leiter, Dr. Dr. Walter von Lucadou, habe ich viele Gespräche geführt. Er berichtete mir, dass er alle drei bis vier Monate einen schweren Fall von Spuk zu bearbeiten hat. Diese Phänomene gelangten jedoch in der Regel nicht an die Öffentlichkeit, da dies für die Betroffenen enormen psychischen Druck bedeuten würde. Niemand kann seinem Nachbarn erklären, dass sich das eigene Wohnzimmer selbst zerstört hat, Fenster und Türen zu Bruch gingen, in der kurzen Zeit, in der er sich einen Kaffee aus der Küche holte.
Aber schon Galilei musste zu Lebzeiten erfahren, wie es ist, wenn die Augen vor der Wahrheit verschlossen werden. Als er mithilfe seines neu konstruierten Teleskops die Krater auf dem Mond entdeckt hatte, weigerten sich seine wissenschaftlichen und kirchlichen Forscherkollegen, das Gerät anzufassen, geschweige denn hindurchzusehen. Und was war ihre Begründung? Sie wüssten schließlich ganz genau, dass es auf dem Mond keine Krater gäbe!
Dieses Denken hat sich bis heute nicht verändert. Immer wieder wird den Forschern verdeutlicht, dass die Erkenntnisse über die Welt nur eine Zeit lang Bestand haben und oftmals Phänomene, die an den Rändern der Experimente in Erscheinung treten, einen ganz neuen Kosmos der Erkenntnisse öffnen – Dinge, die noch vor Kurzem der Esoterik oder dem Aberglauben zugeschrieben wurden. Und dennoch ist es an Arroganz kaum zu überbieten, wenn Experten sich abwertend über bestimmte Phänomene äußern, ohne sich mit dem betreffenden Themenfeld ernsthaft auseinandergesetzt zu haben. Auch Albert Einstein hatte hier viele Erfahrungen machen müssen.