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Catharina Regina von Greiffenberg, Freiin von Seyssenegg, war eine in der protestantischen Mystik verwurzelte geistliche Lyrikerin. Sie zählt zu den bedeutendsten österreichischen Lyrikerinnen der Barockzeit. Dieser Band bietet einen Querschnitt durch ihre wichtigsten Werke.
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Seitenzahl: 306
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Geistliche Sonnette, Lieder und Gedichte
Catharina Regina von Greiffenberg
Inhalt:
Catharina Regina von Greiffenberg – Biografie
Erklärung des Kupfer Titels
Der Wolgebohrnen Fräulein /
Fräulein Catharina Regina von Greiffenberg / gebohrnen Freyherrinn von Seyßenegg
Vor-Ansprache zum edlen Leser
Auf der Gemüt- und Geblüt-vollenkommenen Freulein von Greiffenberg / der Teutschen Clio unsers Isterstrandes / übermänschliche
Englische Geistliche Gedichte
Der Teutschen Uranie Himmel-abstammend-und Himmel-aufflammender Kunst-Klang in dritthalb-huntere Sonneten oder Klinggedichten
Christlicher Vorhabens-Zweck
Heiliges Lobverlangen
Herzliche Lobens-Begierde
Brünstiges Weißheit Verlangen
Sehnlichster Weißheit-Wunsch / Zu vorgenommenem löblichen Lobewerk
Eiferige Lobes vermahnung
Göttlicher Anfangs-Hülffe Erbittung
Wunsch eben deßelbigen
Demütiger Entschluß / Gott zu loben
Von der hohen Erschaffungs Gnade
Gottes Wunder Würkung in der Schwach- und Nichtigkeit
Uber Gottes gnädige Vorsorge
Uber die Wunder verzuckende Himmlische Vorsehung
Auf die seltene Schick- Verstrick- und Erquickung Gottes
Auf die erniedrigende Erhebung und erhebte Nidrigkeit
Auf Gottes Herrliche Wunder Regirung
Gottes Vorsehungs-Spiegel
Auf die unverhofft-wunderliche Vorsehung Gottes
Gedanken des Großglaubigen Abrahams /
Als er äusserst-gehorsam seinen Sohn opffern wolte
Deßen Danksgedanken / bey unverhoffter Entsetzung
Auf Gottes Wunderspielung / mit seinen Heiligen
Das er quickete Unglück
Freud schallender Ausspruch / des wunderlich geführten Josephs
Uber Gottes Ersetz- und Ergötzen
Auf die süßeste Gnaden-Erquickung
Auf eben dieselbige
Der Gottes-Wunder Erklingung / von dem Gott geleiteten Mose
Auf meinen Vorsatz / die Heilige Schrifft zulesen
Freuden-und Wunschgedanken / bey Lesung der H. Schrifft
Uber des Glaubens Krafft: Bey der Israelitischen Meer-Wunder Reise
Uber die Allmacht-erscheinende Meer-Reise der Israeliter
Uber die Gottes-Gnadentrieffende Wüsten
Auf Gottes tieffe Wunder-Verzuckung
Auf die Gott-beliebende Glaubens stärke
Auf eben dieselbe / und Göttlichen wortes Krafft
Die verharrende Hoffnung
Auf meine / auf Gottes Gnad gerichtete / unabläßliche Hoffnung
Auf Gottes all-übertreffende Güte
Das vermehrte verlangen
Auf die von Gott selbst geschriebenen Gesetz Tafeln
Die tröstliche Gottes Gnade
Von Gottes gnädiger Regirung im Creutz
Das beglückende Unglück
Das Tugend-ersprießliche Unglück
Herz-aufmunterung / in grosser Trübsal
Uber die unverkürzte Hand Gottes
Uber Gottes unbegreiffliche Regirung / seiner Kirchen und Glaubigen
Auf eben die selbige
Uber mein Symb. oder gedenkspruch.
W.G.W.
Uber die Unglückselige Tugend: die heisset / durch Letter wechsel / gut end
Uber mein unaufhörliches Unglück
Uber die Verbergung Göttlicher Hülff' und Gnaden
Uber Gottes wunder-Beherrlichung in der Schwachheit
Auf die Thränen
Auf eben die selben
Auch über die Thränen
Auf eben selbe
Auf meinen bestürmeten Lebens-Lauff
Auf das verwirrte widerwärtige aussehen
Auf eben das selbige
Uber Gottes regirende Wunderweise
In äusserster Widerwärtigkeit
In eben derselben
Gemüts-Stillung
Auf Gottes seltsame Geist-Regirung
Auf eben selbige
Auf die Göttliche Gnaden-und Wunderhülff-Hoffnung
Auf die unbegreiffliche Glaubens Art
Ruhe der unergründlichen verlangen
Uber mein unablässliches verlangen und hoffen
In vielfältiger Widerwertigkeit
Glaubens Erkäntnus
Glaubens Unabläßlichkeit
Unwiderlegliche Glaubensgründe
Uber Gottes Wunderführung
Uber ein zu ruck gegangenes / doch Christlich-und heiliges Vornemen
Auf berührtes verhindertes Vornehmen
Gänzliche Ergeb-und Begebung / in und nach Gottes Willen / in dieser und allen Sachen
Auf berührte Verhinderniß
Auf eben selbe
Auch auf selbe Begebnus
Uber des Creutzes Nutzbarkeit
Auf die verfolgte doch ununterdruckliche Tugend
Auf eben selbe!
Gänzliche Ergebung in Gottes willen
Auf die Tugend-bedrängnus-Zeit
Als ich mich / wider meinen willen / zu Ruhe begeben und das schreiben lassen muste
Auf die unverhinderliche Art der Edlen Dicht-Kunst
Auf mein langwüriges Unglück
Fußnoten
Trost in Unglück
Uber die / mitten in Unglück entfangene / Geistliche Ergetzlichkeit
Auf Glückliche Erquick-und Erfreuung
Auf das Lust-vermehrende Unglück / nach erlangter Errettung
Hertzliche Lob-und Freud-Aussprechung / wegen Erhörung des Gebets / und gnädiger Hülffe Gottes
Auf mein freudiges Beginnen
Uber ein unverhofft beschertes Hülff-Glück
Auf Gottes süsse Erquickung und Wunder-Regierung
Herzlich-vergwistes Vertrauen auf Gott / in noch nicht völliger Glückes-Besitzung
Die / im Gemüt entfundene / unbeschreibliche Süssigkeit der Güte Gottes
Glaubens-Blick und Bericht von Gottes Gnaden-Herze
Der Sonneten / Andres Hundert
Auf die Aller heiligste Menschgeburt meines Erlösers
Frolockungs Gedanken / bey dieser Göttlichen Menschwerdung
Auf Christus Wunder-Geburt
Uber das Ewige / nunmehro Fleisch wordene / Wort
Uber den beliebten Gottheits-Tempel die Keuschheit
Auf die / der Gottheits-Sonne / aufgehende Freuden-Nacht
Frolockende Freudbezeugungs-Ermahnung
Auf Christus Wunder-Geburt
Auf desselben Mensch-werdige Wunder-That
Auf eben selbige
An die unvergleichlich-Glücklichen Bethlehems-Hirten
Auf Höchst-erwehnten Wunder-Tag
Auf eben diese Herz-entzuckende Freuden-Geschicht
Auf Christus Allerheiligstes erstes Blut-vergiessen /und Seelsüssesten Jesus-Nahmen
Auf die Höchst-wunderliche Geburt / unsers Heiligen Heilandes
Demütige Dienstaufopferung / zu Gottes Ehren
Am H. Neuen Jahrs-Tag / auf den Höchst tröstlichsten Namen Jesus
Neuen Jahrs Wunsch-Gedanken: als am H. Neuen Jahrstag / der Mond in Schützen gegangen
Auf meinen Aller süssest-und Lieblichsten Herrn /Jesum / zur Neuen Jahrs-Zeit
Andere Neu Jahrs Gedanken
Auf die Allerheiligste Tauff Christi
Uber des Allwachenden Schlaf / in dem Wind-bestürmten Schifflein
Freuden-volle Anrede / an das Wunder- erweckte Mägdlein
Auf die Begebniß / mit dem Cananeischen Weiblein
An die Cananeische Glaubens-Heldin
Auf die Erleuchtung des Blinden am Wege
Auf die Wunder-Ubung / an dem Taub- Stumm-und Blinden
Auf die über-Natürliche Meer-Wandelung des Herrn
Auf unsers Heilandes Allmachtdurchstrahlten Wunder-Wandel auf dieser Erden
An die allübertreffende / von keinem Lob nie erreichete Gottes Güte
Uber Christus Leben und Leiden
Uber das aller heiligste Leiden meines Heilandes
Uber meines Erlösers / Trauren am Oelberg
Auf des Traurenden Christi / herz- und schmerzliches Gebet
Uber den Gott-schmerzlichen / uns tröstlichen /Leidens-und Erlösungs-Anfang im Oelgarten
Auf den aller theurest-und sauresten Blut-Angstschweiß
Uber meines Jesu blutigen Lieb- und Schmerzen-Schweiß
Auf meines Erlösers Bande / im Oelgarten
Auf den / meinem Heiland unwürdigst-gegebenen /Backenstreich
Auf Christi Bekäntnuß / vor dem Hohenpriester Caiphas: du sagsts / Ich bins!
Auf meines schönsten Seelen-Herrschers Verspott-und Verspeyung
Auf meines liebsten Jesu schmerzliche Geiselung
Auf meines hochverdienten Heilandes Dornen-Krone
Auf das erbarmbare Jammer- Bild meines allerliebsten Herrn Jesu. Sehet welch ein Mensch
Auf deßen schwereste Creutztragung
Auf Christi Schmerz-und erbärmliche Creutzigung
Auf die aller grausamste und erbärmlichste Creutzigung / meines Erlösers
Uber das Wort: Er ward ein Fluch am Holz
Auf meines Heilandes allerheiligste Wunden
Auf sein allerheiligstes Blutvergiessen
Auf den / meinem Heiland gegebenen / Rohrstab
Auf Christi Verlassenheit am Creutz
Vatter vergib' Ihnen / sie wissen nicht / was sie thun
Warlich warlich ich sage dir: Heut wirstu mit mir im Paradeiß seyn
Weib / sihe / das ist dein Sohn
Mich dürstet
Mein Gott / mein Gott / warum hastu mich verlassen
Es ist vollbracht
Vatter! ich befehl meinen Geist in deine Hände
Auf unsers Erlösers / Siegreiche Höllenfahrt
Auf meines Auserwählten Jesu verscheiden!
Das erste: die Sonn-Finsterniß
Des Vorhangs im Tempel Zerreissung
Das Erd-beben
Die Felsen Zerreissung
Die Gräber-Eröffnung
Der umstehenden Bekehrung
Die Seiten Eröffnung
Auf die Frölich-und Herrliche Auferstehung Christi
Auch auf dieselbige
Auf die / den Weibern offenbarte / Auferstehung
Von Frucht und Empfindung der Auferstehung
Auf die Heilig-Herrliche Auferstehung Christi
Trost / aus Christus allbesiegender Himmelfart
Auf die Siegreiche Himmelfart unsers Heilandes!
Freudenschall / Auf berührtes Wunderfest
Uber das Lieb-und Wunderreiche Abendmal unsers Herren
Uber dieser Göttlich-hohe Wunder-Geheimnus
Freudenschall / über diese Gottes-Entfahung
Uber die hochwürdige Geniessung des Höchst-heiligen Abendmals
Auf eben dieselbige
Auf vor-erwähnte Hochwürdigste Entfahung!
Auf eben dieselbige
Auch auf die Höchstheilige Abendmahls-Empfahung
Wunsche-Seufzer zu Gott dem H. Geist / am H. Pfingstfest
An den wehrtesten Herzens-Schatz / den Heiligen Geist
An die Lieb-reicheste Geistes-Taube
Auf des Heiligen Geistes Wunder-Trost
An Gott den H. Geist
Auf dessen sanfftes Sausen
Uber das unaussprechliche Heilige Geistes-Eingeben!
Sehnlichs Verlangen nach vorgenossenen Geistes-Freuden
Herzliches Geistes-Jauchzen
Glaubige Dienst-Aufopfferung Gott dem H. Geist
Uber die Allerheiligste Göttliche Dreyeinigkeit
Auf eben dieselbige
Lob der Höchst-Heiligen Dreyeinigkeit
Lob-und Wunder-Gedanken
Ferneres Lob / und Andacht
Herz-bezeugter Gottheits-Trieb
Zugabe von L. Sonneten
H. Neuer Jahrs-Wunsch. Du krönest das Jahr mit deinem Gut
Zum Glücklichen Neuen Jahrs-Anfang
Von dem Allwesenden Namen Jesus
Christliche Dienst-Aufopfferung
Einfältig-doch Allvermögende Glaubenskrafft
Verwerffung der schnöd-und öden Geld-Lieb
Ich rede von deinen Zeugnussen vor Königen / und schäme mich nicht
Als die Heiden die H. Schrifft verbrennen wolten /das Buch aber unversehrt bliebe / und viel Leut dadurch bekehrt wurden
Als durch eines H. Mannes Leibeigenschafft / die Landschafft / in welche er verkaufft / vermittelst seiner Predigt bekehret wurde
Als mir einmal / am H. Drey König Abend / beym Eyrgiessen / der Herr Christus am Creutz klar und natürlich erschienen / oder aufgefahren
Auf das neue widerwärtige Glück
Uber die unverletzliche Tugend
Die Dienst-anbietende Tugend
Beantwortung der Tugend auf ihre Bedingung
Uber meine vielfältige Widerwärtigkeiten
Die Unüberwindliche-beherzte Standhafftigkeit
Dämpfung der unzeitigen Tugend-Regung
Auf die endlich-alles-überwindende Tugend
Auf eben dieselbe
Uber die streitende Christen-Ruh
Auf die überflüssige Winter -und Widerwärtigkeits-Länge
Auf den / Gott Lob! vergehenden Winter
Uber ein Lustbringendes Regenlein
Sonnen-Lob
Uber das kleine wolbekandte Blümlein: Vergiß mein nicht
Auf den Geistlichen Wortes-Donner: im grösten Donnerwetter / im Garten
Auf die liebliche Sommer-und Ernde-Zeit
Auf eben dieselbe
Auf den Kornschnitt
Auf die Fruchtbringende Herbst-Zeit
Christliche Abend-Gedanken
Gänzliche Ergebung in Gottes Willen
Auf die unaufhörliche Gottes- und Tugend-Liebe
Wunsch-Gedanken / in Anschauung des Gestirnten Himmels
Verlangen / nach der herrlichen Ewigkeit
Vorgebildete Erblickung / der Herrlichkeit Gottes
Uber die Unendlichkeit Gottes
Der Teutschen Uranie, Himmel-abstammend- und Himmel-aufflammender Kunst-Gesang / in Funfzig Liedern: untermischt mit allerhand Kunst-Gedanken
1. Uber meine einig- und äusserst-geliebte Seelen-Göttin / die Himmlische Deoglori
1. Uber das Sinnbild / Ein die Welt-Kugel beschauender Adler
2. Lob-Lied / Der schönen Euthymia oder Gemüts-Ruhe
2. Uber den / durch alles Ungewitter / der Sonne zufliegenden Adler
3. Der H. Jungfrau Maria / Wiegenlied / wie sie dem lieben Jesulein vermuhtbar zugesungen
4. Neu Jahr-Lied
3. Auf das Neue Jahr!
4.
5. Neu-Jahrs-Gedanken
5.
6. Andacht-Bereitung / zur Betrachtung des H. Leidens Christi: Als ich die Französische Astree beyseit gelegt
7. Uber das H. Leiden Jesu Christi
6. Wider verhoffen / in Hoffnung
8. Auch auf das H. Leiden Christi
7. Der Herr kennet den Weg der Gerechten
9. Jesum-Lobendes Liebe-Lied
10. Uber des Himmlischen Seelen-Bräutigams Vollkommenheit
8. Der im Himmel sitzt / lachet ihr / und der Herr spottet ihr /
11. Uber Gottes gnädige Regierung
9. Ich förchte mich nicht vor viel hundert tausend
12. Trost-Lied
13. Unterthänige Dienst-Aufopfferung dem Höchsten / in Leidens-Zeit
14. Anderer Theil: Demütige Dienst-Aufopfferung in Wohlfart. Gesetzt: Ich wäre Glückseelig!
15. Widertritt
16. Endschallende Reimen. Von Erhaltung und ausbreitung des Göttlichen Wortes. Der Glaube redet
10. Erkennet doch daß der Herr seine Heiligen wunderlich führt
17. Klag-Lied
18. Auf das widerwärtige Unglück
11. Du Herr / segnest die Gerechten /
19. Auf eben dasselbe
20. Auf die unglück seelige Tugend
12. Es müssen alle meine Feinde zu Schanden werden!
21. Auf eben selbige
22. Die verfolgte Tugend
23. Auf die in den Sonneten gedachte zuruck gegangene Pfingst-Reise
24. Uber Die Göttliche Gnadenbeglückung / die alles Leid in Freud verkehret
13. Gott ist ein rechter Richter
25. Erhörungs Verlangen
14. Der Herr ist des Armen Schutz
26. Uber die Nichtig und flüchtige Welt-Lust.
27. Gemütes-Beruhigung
28. Die wider erholete Schwermütigkeit
15. Herr / warum trittestu so ferne? etc
29. Uber den Spruch Christi: Friede sey mit euch!
16. Ich traue auf den Herrn / etc.
30. Ergebung In Göttliche Regierung
31. Freudiges Trost-Lied
32. Ringel-Lied Uber des Glaubens Krafft
17. Herr wie lang wiltu mein so gar vergessen
33. Morgen-Lied
34. Frülings-Lied
35. Uber die Blumen
36. Göttliches Wunder Lob
37. Wiesen Liedlein
18. Was ist der Mensch! daß du sein gedenkest
38. Spazir- oder Schäfer-Liedlein
39. Lust Liedlein bey dem Ypserfluß
40. Lob der zu Zeiten angenehmen Einsamkeit
41. Auf die tröstliche Gedanken / von der Göttlichen Güte
42. Göttlicher Gnade Betrachtung / in der Blühe
43. Uber die Nachtigal
44. Gott-Lobendes Frülings Lied
19. Dreyständige Reimen
45. Auf die blühenten Bäume
20. Eben solche
46. Auf Gottes Wunder-Beglückung
47. Trost-Liedlein
21. Aus dem Wälschen.
Uber die Empfängnus Christi
48. Uber das Gebet
22.
49. Auf die Geistes-Erleuchtung
23. An Gott den H. Geist
50. Geistes-Belustigung in Gottes Wunder-und Gnadenwerken
24. Morgen-Gedanken
51. Auf die ruhige Nacht-Zeit
25. O Caesar, O Nulla
52. Bey Ansehung der Sternen / Wunsch-Gedanken
26.
27. Ich will eine Hülffe schaffen etc
28. Leidens-Entschliessung
29. Ketten-oder Ringel-Reimen
30. Aus dem Lateinischen versetzt
31. Ogni Cosa per lo Meglio
32. Un cuor Animoso Vince ogni estremo
33. Sopra il malo, aspetto il bono
34. Chi non risica, non quadagno
35. Dove non arrivano le forze bisogno che sopplisce l'acutezza del' ingegno
36. Lauro, palma, olivo, spesso in Sauio sono congiunto
37. Le belle cose, piaceno à tutti
38. Un cuor generoso, non è soggeto à l'incostanza della fortuna
39. Altri tempi, altre cure
40. Chi semina virtu, fama ricoglia
41. Il saggio, domina le stelle
42. Chi si arma di virtu, vince ogni affetto
43. Vive si, che dopò morte tu vivi ancora
44. Un bel morir, fa l' huemo contento
45.
46. Uber Pygmalions Geltsucht
47. Uber den gekreutzigten Jesus
Spruch-Reimen
Geistliche Sonnette, Lieder und Gedichte , C. R. von Greiffenberg
Jazzybee Verlag Jürgen Beck
Loschberg 9
86450 Altenmünster
ISBN: 9783849626419
www.jazzybee-verlag.de
Geb. Freifräulein v. Seyssenegg, geb. zu Seyssenegg in Oesterreich 1633, zwischen 1662–75 verheirathet mit Herrn v. G. (vielleicht Hans Rudolf, der Herausgeber ihrer „Urania“ etc.) lebte meistens zu Nürnberg, dort Mitglied von Zesen’s deutschgesinnter Genossenschaft und unter dem Namen der „Tapferen“ Vorsitzerin der Lilienzunft (1676), starb in Nürnberg 1694. „Ohne ihr Wissen“ gab ihr Oheim oder Vetter H. R. v. G. 1662 ihre „Geistlichen Sonette, Lieder und Gedichte zu Gottseligem Zeitvertreib“, auch unter dem Titel: „Der Teutschen Urania Himmel-abstammend- und Himmelaufflammender Kunst-Klang und Gesang“ heraus; 250 Sonette und 50 Lieder, in denen sich eine kräftige, zum Theil großartige Natur, ein klarer und tiefer Geist zeigt. Die Dichterin, wenn sie sich auch im Ganzen über die Art und Unart ihrer Zeit nicht zu erheben vermag, muß doch unbedingt zu den bedeutendsten dichterischen Erscheinungen ihres Kreises gezählt werden. 1675 gab sie von Schloß Seyssenegg aus ihre „Siegessäule der Buße und des Glaubens wider den Erbfeind christlichen Namens aufgestellt“, schon 1663–64 gedichtet, heraus (in Alexandrinern, gewidmet „An mein werthes Teutsches Vaterland"). Angehängt ist nebst einigen vortrefflichen Sonetten eine Uebersetzung von des Bartas Gedicht „Le triumphe de la foy“.
Den edlen Dichtergeist / schickt Gottes Geist herab.
der Kunst Klang und Gesang / ist hoch- und wolgebohren:
den Himmel hat er ihm zum Vatterland erkohren.
allda er Gottes Lob dem Engel Chor eingab.
des Himmels Gegenhall und Echo / sey die Erde:
sie lobe Gott mit dem / womit Er labet sie.
Der Thon / zu Gottes Thron sich schwinge spat und früh:
die Leyr / kommt Himmel-ab / und wieder himmlisch werde.
Diß zeigt uns dieses Buch. Der Andacht Himmelbild
spielt Gott zu Ehren auf / schickt Ihm die Flammen wieder /
die sie von Ihm empfieng / und dichtet Engel-Lieder.
Die Davids-harffe / hier Deboren Finger fühlt.
Hier singt Uranie / die vom Berg Sion steiget.
Weg mit dem Helikon! ihr andern Musen / schweiget!
doch lasset / wie ihr thut / in einen Felsenstein /
zu ewiglichem Ruhm / diß Werk geschrieben seyn.
In Gebühr geliebte Fräulein Muhm. Sie weiß sich zu erinnern / was massen / als der allerhöchste GOTT /nach seinem allweisen Raht und Willen / Dero H. Vattern / weiland meinen geliebten leiblichen H. Brudern / Herrn Johann Gottfried von Greiffenberg /Freyherren auf Seyßenegg / durch den zeitlichen Tod seeliglich zu sich abgefordert / mir die Obligenheit gleichsam zugestorben / ihre Fr. Mutter und Sie (zumaln Sie der zeit sich noch in gar zartem und grünem Alter befunden) zubedienen und zu versorgen. Und dieser meiner Schuldigkeit habe ich zwar / nach meinem wenigen Verstand / mich möglichster weiß befliessen: wiewol es meine Vermögenheit / wie auch der Zeit gelegenheit / nicht leiden wollen / Ihnen und mir selbst / nach Dero Würdigkeit / hierinn ein Genügen zu leisten. Und da ich ja etwas / wie gering es seyn mag / dißfalls gethan hätte / so wird mir solches allzuüberflüssig belohnet / durch die Ehre und Freude / so ich daraus geschöpft habe und noch schöpfe /indem ich Sie / meinst durch angebohrnen Trieb ihrer schönen Natur und edlen Geistes / an löblicher Gottes- und Tugend-Liebe / schönem Verstand und adelichen Sitten / von Tag zu Tag zunehmen sahe / und nunmehr / neben ihrer Person / zugleich auch ihr Gemüte zu seiner Vollkommenheit erwachsen sihe. Gleichwie Sie nun võ ihrer Jugend auf / wie ich Ihr billich das rühmliche Zeugniß gebe / nichts unterlassen / was einem Adelichen / Gott- und Tugendliebendem Gemüt wol anstehet: Also hat Sie auch / da Sie ihre Zeit auf dem Land in weniger Gesellschafft bishero zugebracht / ihre Einsamkeit sonders wol und nützlich / nemlich zu Lesung guter Bücher / verwendet / und also / wie jener saget / in mangel der Lebendigen / sich mit den Todten besprochen. Insonderheit hat Sie / von erster Zeit an ihrer Leskündigkeit / zu der nunmehr in unserer Teutschen Muttersprache hochgestiegenen edlen Dichtkunst ein eiffriges Belieben getragen / und nicht allein dergleichen Bücher vor andern mit Lust gelesen / sondern auch endlich / mit Zuwachs der Jahre / die Feder selber angesetzt / und zu ihrem Zeitvertreib / aus selbst-eigner Belehrung ihres schönen Verstands / ein und anders Gedichte zu Papier gebracht: welche denn von etlichen unsern guten Freunden / die von dieser löblichen Kunst -Ubung beydes Verstand und Ruhm haben / mehrmals beliebet und belobt worden. Weil nun ich meines theils an denselben auch meine sonderbare Ergetzlichkeit jederzeit gehabt / überdas bey andern eine Begierde / deren durch den Druck theilhafftig zu werden / / vielmals verspüret: als habe ich mich erkühnet /ohne meiner geliebten Fräul. Muhme Vorwissen und Erlaubniß / eine Anzahl derselben in den Druck färtigen zu lassen / und selbige allen Gott-und Kunstliebenden mit zutheilen / nicht zweifflend / es werde diß mein Vorhaben zu Erbauung Christlicher Andacht und zu mehrung des Kunst-Reichs gereichen / und meine geliebte Fräul. Muhm werde mir solches / da es etwan wider ihren Willen geschehen / nicht verargen können. Will ich also Ihr hiemit dieses Büchlein /welches ohne das ihr eigen ist / wiederum überreicht haben / zu gutem Andenken / und damit Sie heut oder morgen / wann Sie / durch Gottes gnädige Verfügung / in mehrerm Glück und Vergnügung leben /auch vielleicht mit andern Sorgen und Geschäfften beladen seyn wird / sich erinnern könne / mit was Ubung und Zeitvertreib sie ihre Jugend zugebracht /welches dann / weder von Ihr selbst / noch von jemands anders / wird können getadelt werden. Schließlich wünsche ich / daß meine geliebte Fräul. Muhm /ihre übrige / gebe Gott noch lange und glückseelige /Lebenszeit solchermassen / mit Gott- und Menschen-gefälligen Kunst- und Tugend-Ubungen / woran ich zwar im minsten nicht zweiffele / zubringen / und nach Endung derselben / in jenem allein- und recht-glückseeligem Freuden-Leben / was Sie hier angefangen / ewig fortsetzen / und die hochwürdigste / hochheiligste Göttliche Dreyeinigkeit / im Chor der Heil. Engel und Auserwehlten / mit himmlischem Lobgesang ehren und preisen möge. Thue mich hiemit in Dero Gedächtniß / zu gebührlicher Gunst und Gnade empfehlen / und verbleibe in aller Gebühr /
Ihr allezeit getreuer
Vetter und Knecht
Hanns Rudolf von Greiffenberg /
Freyherr auf Seyßenegg.
Von der Fürtrefflichkeit / und insonderheit von der Geist- und Kunstfähigkeit / des lieblöblichen Frauenzimmers zu schreiben / ist eine Arbeit / die ein gantzes Buch erfordert / und nur von etlichen Blättern nicht kan umschränket werden. Es wär auch eben soviel / als nach dem Homerus eine Ilias schreiben wollen: dann hiervon allbereit / der an Stand und Verstand welt-berühmte Unglückseelige / in der Zuschrifft / der verteutschten Geschicht-Reden H. Joh. Franc. Loredani, an die Teutsche Kunst Göttinn Fräul. Margaretha Maria von Buwinghausen; Cæl. Sec. Curio, in der Dedication an die Englische Pallas / Königinn Elisabeth / den Schrifften der gelehrten Welschinne Fulv. Olympiæ Moratæ vorgefüget; das Register gelehrten Frauenzimmers / den Gedichten der Englischen Kunstinne / Johannæ Westonæ, angehänget; die Schrifften der gelehrten Edlen Niderländerin /J. Annæ Schuermanns; Joh. Pet. Lotichius, in seiner Gynæcologia, von Joh. Tacken verteutscht; Joh. Bellinus, in der verteutschten Abigail Henr. Corn. Agtippæ; der Venus-Ehrenhold / und andre mehr dergleichen Schrifften / die volle Genüge zu lesen gegeben haben.
Von dem Geist-Reichtum und Kunst-Vermögen dieses Edlen Geschlechts / wollen wir allein das H. Gottesbuch reden hören. Die Erzmutter Sara hatte die Ehre / vor Abraham ihrem Gemahl / der doch ein Vatter aller Gläubigen heist / daß sie vom Unterscheid der geist- und fleischlichen Geburt / des Gesetzes und Evangelii (wie es / der hocherleuchte Himmelsbot an die Heiden ausleget) weissagte / mit diesen Worten: Stoß die Magd hinaus mit ihrem Sohn / d.i. das Fleisch / das Gesetz / den Bund der Beschneidung! dann der Magd Sohn soll nicht erben mit meinem Sohn / als dem Sohn der Freyen / d.i. mit dem Geist /dem Evangelio und Bund der Verheissung.1
Also auch ihre Schnur Rebecca / legte die Antwort Gottes von ihren Söhnen / aus prophetischen Geistestrieb / gewisser aus / als ihr Gemahl Isaac / der doch ein Fürbild Christi ware. Sie hatte gehört /2 daß der Grössere solte den Kleinern dienen; sie sahe Jacobs Frommkeit und Esau Boßheit. Isaac liebte den Esau /aus blinder Liebe / und nur wegen der Erstgeburt: aber Rebecca liebte den Jacob / den Gottliebte / und von dem sie ihr selbst weissagte / daß sie in seinem Samen würde eine Mutter des Messias werden. Dannenhero sie auch den Segen Isaacs / mit List / von Esau auf Jacob lenkte.
Miriam / Mose und Aarons Schwester / war eine Prophetin in Volke Sottes: dannenhero sie / mit Aaron wider Mose murrend / sich rühmte: Redet nicht der Herr auch durch uns.3 Sie war auch eine geistliche Poetin / und sange den andern Weibern vor / wie sie Gott danken solten / der Israel von der Hand Pharao errettet hatte: und hat sie ohnezweiffel Mose das Lied dichten helffen / welches dazumal vom gantzen Heer angestimmet worden.
Um die Zeit Ili, des Trojanischen Königs / waren viel tausend Männer in Israel: gleichwol hatte / vor ihnen allen / ein Weih / die Prophetin Debora / den Geist der Weißheit / über das Volk zurichten. Und eben diese / hatte gleichfalls allein den poetischen Geist / ein schönes Triumf-Lied zudichten / als Barak / auf ihren Befehl und mit ihrer Hülfe / den Sissera K. Jabins Feld-Marschalk / aus dem Feld geschlagen hatte. Also pflegt / wie aus diesen zweyen Beyspielen erhellet / der Prophet- und Poetische Geist beysammen zuseyn: damit man wisse / daß dieser so wol als jener von Gott einfliesse.
Die Mutter Simsons / hatte auch mehr Geists / als ihr Mann Manoah / welchen sie / als er wegen des Engels Gegenwart in Furcht ware / mit diesen Worten lehrte und tröstete: Wann der Herr Lust hätte / uns zutödten / so hätte er das Opfer nicht genommen von unsern Nänden / Er hätte uns auch nicht solches alles erzeiget und uns so grosse Zusagen von unserm Sohn hören lassen.4
Was vor ein herrlicher Geist die fromme Nanna /Samuels Mutter / getrieben habe / ist aus ihrem lehrreichen schönen Dank-gebet abzunehmen. Und wie andächtig diese zu Gott / eben so vernünfftig haben zu den Menschen geredet / das kluge Weib eines Narrn / Abigail / das Weib von Thekoa / und die weise Frau zu Abel: welche / mit ihrer Weißheit der Männer Thorheit und Unvermögen hoch-ersprießlich ersetzet haben.
Die Weiseste / unter allem hohen Frauenzimmer /so jemals gelebt / ist ohnezweiffel gewesen Maqueda / die Köginn aus Reich Arabien: weil sie / einen weiten Weg gereiset / die Weißheit Salomons des Königs aller Weisen und Weisesten unter allen Königen / anzuhören. Und es mag wol der Königliche Hof zu Sion damals ein irdischer Himmel gewesen seyn: als an welchem der Geist der Weißheit / die zwey allerweisesten Personen beyderley Geschlechts / als das gröste Weltwunder / auf den Schauplatz gestellet /und zu jedermans Erstaunen miteinander reden und handeln lassen.
Als der fromme König Josia / von Abstellung der Abgötterey und wieder-Aufrichtung des wahren Gottesdienstes / den Herrn fragen wolte / hat er / nicht zu dem Hohenpriester Hilkia / oder sonst zu der Priester und Schrifftgelehrten einem / sondern den Hohenpriester selber / zur Prophetin Nulda / gesendet: hat also dazumal / der Geist Gottes / dem gantzen Israel /durch ein Weib / geantwortet.
Ein weibliches Beyspiel hohen Geistvermögens und himmlischen Weißheitglantzes / hat sich gewiesen / in der Mutter der sieben Brüder / zu der Maccabeer Zeiten: welche Josephus, Salome oder Salomona nennet / und eine absonderliche Lobschrifft von ihr geschrieben. Es ist verwunderbar und unerhört von einer Mutter / daß sie nicht allein soviel Söhne / einen nach den andern / erbärmlich martern sehen / sondern auch sie zu einer solchen Beständigkeit / durch welche sie ihrer aller beraubet wurde / anmahnen konte. Ich bin eure Mutter / sagte sie / und habe euch gebohren: aber das Leben und den Odem habe ich euch nicht gegeben. Der / der alle Menschen erschaffen /wird euch das Leben / das ihr itzt um seinet willen fahren lasset / wiedergeben. Sind Worte voll Geist und Feuer: aber noch mehr diese / mit welchen sie den jüngsten noch übrigen Sohn / ihr nunmehr einiges Kind / flehentlich bittet / daß er sich doch auch wolle peinigen und zum Tod fördern lassen. Du mein liebes Kind / spricht sie / das ich neun Monden unter meinem Nertzen getragen / das ich gesäuget und mit grosser Mühe erzogen habe! erbarme dich doch über mich! Fürchte dich nicht vor dem Nenker / sondern stirb gern / wie deine Brüder: daß dich Gott samt ihnen wieder lebendig mache / und mir wiedergebe. Sie hat nach diesem selber gethan / was sie gesagt /und das Gesetze Gottes mit ihrem Blut versigelt.
Der Engel des neuen Bundes / der Sohn Gottes und unser Bruder im Fleisch / ward auf Erden am ersten gegrüsset von einem Weibe / der Priesterinn Elisabeth. Dazumal hat der H. Geist das erste Concilium und Kirchversammlung angestellet mit zweyen Weibern / hochwürdigsten Müttern des Messias und seines Vorläuffers / deren dieser sein Vorläuffer-Amt allbereit in Mutterleib angefangen. Und ist kein Wunder / daß der H. Geist durch sie so geistig geredet /weil sie mit der Heiligkeit selber schwanger giengen. Elisabeth / thäte allhier den Vortrag / vom Glauben /durch welchen Maria den Vatter des Heils empfangen hatte. Sie aber / die Mutter ihres Herrn / eröffnete in ihrem schönen Lied und Magnificat, das himmlische Decret dieses allerheiligsten Concilii, solches Innhalts: Gott erhebet die Elenden / durch Ernidrigung des Allerhöchsten.
An diesem Orte etwas wenigs von der Würdigkeit des weiblichen Geschlechts zusagen / so haben wir dieselbe zuerlernen aus dem höchstbewürdigten Mutter-Nahmen. Es ist nicht genug / daß die gantze Menschen-Welt demselben ihr Seyn und Leben schuldig ist: man muß es ihm auch dank wissen / daß er das Heil der Welt zur Welt gebracht. Ein Weib / wol freylich das bäste Geschöpfe / ward eine Mutter des Schöpfers / und zwar ohne Zuthun eines Mannes. Der Sohn Gottes hätte sich wol / wie die Eva / aus einem Manne Mensch-formem können: aber Er hat Mensch-werden wollen / von dem Samen einer keuschen Jungfrauen. Die Männer mögen sich groß damit machen /daß zween von ihnen / nemlich Henoch und Elias /und vielleicht auch der dritte / Moses / lebendig gen Himmel geholet worden. Was ist aber das / gegen der unermesslichen Ehre / daß der Herr des Himmels eines Weibes Sohn ist? daß eines Weibes Fleisch und Blut / Jesus Christus / zur Rechten Gottes sitzet / die Menschen vom Tod erlöset hat / und dermaleinst aller Welt Richter seyn wird?
Es erscheinet nachmals / daß dieser heiligste Weibessame / in den Tagen seines Fleisches / dem weiblichen Geschlecht mehr Gnad erwiesen / als den Männern; gleichwie er auch von jenem mehr geliebet worden / als von diesen. Stracks nach Antrettung seines Lehramts / ehrete Er ein Brautfest mit seiner Gegenwart / und mit seinem allerersten Wunderwerk. Auf seinen Reisen liesse Er ihm nicht allein Jüngere / sondern auch Jüngerinnen /5 nachfolgen. Drey Todten erweckte Er / soviel man aufgeschrieben hat. Der eine /die Tochter des Schul-Obristen / war selbst ein Weibsbild / und gabe Anlaß zu der tröstlichen Vergleichung des Todes mit dem Schlaff. Der andre /ware ein einiger Sohn einer betrübten Wittib: welche Er / zugleich mit dem süssen Wort / Weine nicht! und mit dem Gnadenwerk / indem Er ihr den Sohn lebendig wieder gabe / getröstet. Der dritte / Lazarus / war ein Bruder der zwo Christliebenden Schwestern Martha und Maria: denen meinst zulieb / er den Verstorbenen wieder belebte. In das Städtlein Sichar / dasselbe gläubig zumachen / schickte Er / nicht seiner zwölf Boten einen / sondern ein Weib die Samaritana; nach dem Er / bey dem Jacobsbrunn / sich den Lebensbrunn in ihr Hertz eingeflösset. Einsmals sahe Er /ihrer viele / viel in den Gotteskasten legen: aber unter allen denselben lobte Er am meinsten / die arme Wittib mit den zweyen Schärflein. Seine Jünger / schalte Er zum öfftern vor kleingläubig: aber ein Weib / und zwar eine Heidinn / die Syrofönissa / ward von Ihm gepriesen mit dem Namen einer Großgläubigen.
Von den Männern / wurde Er verfolget: aber von den Weibern / wurde Ihm nachgefolget. Jene / trachteten Ihm nach dem Leben: diese schafften Ihm und seinen Jüngern zu leben / und thäten Ihm Handreichung von ihrer Haabe.6 Jene / nennten Ihn einen Samariter und Teufelsbanner / und schryen endlich gar das Creutzige über Ihn: aber ein Weib priese seelig diejenige / die Ihn gezeuget und gesäuget hatte. Alle seine Jünger verliessen oder verleugneten Ihn: die Jüngerinnen aber / gaben Ihme / mit weinen / das Geleit bis zum Creutz und Grabe. Ja eine Heidin / des Pilatus Weib / bate vor Ihn: den er / ihr Mann / zu tödten gebote.
Beym Ende der Erdwanderschaft unsers Seelen Heilandes / hat Maria Magdalena / die beständige Christliebhaberinn / mit ihrem Nardenwasser von seinem annahenden Sterben geweissagt / und seinen Leib damit zur Begräbnis gesalbet. Als Er bald darauf sein Sterbbette / das Creutzholz / auf den Rücken zur Richtstadt truge: weinte sie Ihme / mit ihren Gespielinnen / hinten nach / und sahe endlich / wie hart es ihr auch ankame / ihre Liebe kreutzigen und ihr Leben begraben.
Die Liebe ist stark / wie der Tod: singt das geistliche Brautlied.7 Man könte wol sagen / sie sey stärker / als der Tod. Jesus hatte zwar aufgehört zu leben: aber Maria / konte nicht aufhören zu lieben. Die Liebe und der Kummer / lässt sie nicht schlaffen. Darum stehe sie vor Tags auf / und läufft zum Grabe. Weil sie nicht mehrers thun kan / so nimmt sie Salben und Threnen zu sich / den heiligsten Leichnam / wie sie öffter gethan / damit zu salben und zu waschen. Die Liebe macht sie so blind / und der Schmertz so bestürzt / daß sie denjenigen vor todt hält / von dem sie doch zuvor gegläubet / daß Er sey die Auferstehung und das Leben: gehet also hin / und suchet den Lebendigen bey den Todten. Sie klagt / man habe ihr Ihn aus dem Grab hinweggenommen: da sie Ihn doch im Hertzen hatte. Endlich erlanget sie die Ehre / vor allen seinen Jüngern / daß sie den wieder-erstandnen Jesus am ersten sihet / und mit Ihme redwechselt. Ja sie wird von Ihm verordnet zur Abgesandtin / dem Christliebenden Häufflein den Sieg ihres Christus und die Niderlage des Todes anzukünden. Ein Weib hatte / im Paradeis / dem Mann den Tod dargereichet: und ein Weib brachte den Männern / vom Grab / die Post des Lebens; sagt hiervon Rabanus. Ein Weib fande / nicht weit vom Baum des Lebens den Tod; und ein Weib fande / unfern von dem Todtenhaus /das Leben. Sie hatte sich / vorher in seinem Leben /zu seinen Füssen gesetzet / und seiner Predigt zugehöret. Da ihre Schwester Martha / mit Haussorgen und Geschäfften / ihr viel zuschaffen gemacht: hatte sie vor sich das bäste Theil erwehlt / 8 nemlich die Liebe Jesu und die Geistesnahrung / welche ihr dann vom Tode nicht hat können genommen werden.
Gott hatte / zur Zeit des Königs Ufia, den Propheten Joel weissagen / und seinem Volk dieses Versprechen ankünden lassen: Ich will ausgiessen meinen Geist über alles Fleisch / und eure Söhne und Töchter sollen weissagen.9 Dieses ward erfüllet am ersten heiligen Pfingsttag / da der Heil. Geist / nicht nur über die Jünger Jesu / sondern auch über die H. Weiber /sichtbarlich ausgegossen worden. Nachmals wird von den 4. Töchtern Philippi des Evangelisten geschrieben / daß sie geweissagt / d.i. gelehrt und gepredigt haben.10 Priscilla / das Weib Aguila / leistete / ihrem Mann / und dem H. Paulus / Gesellschafft / in Belehr-und Bekehrung der Heidenschafft: es muste auch der hochgelehrte Jud Apollo noch bey ihr zur Schul gehen /11 und von diesem Weib lernen / ehe er ein Lehrer der wahren Kirche wurde. Daß diese Weissagung folgends noch immer an diesem Geschlecht erfüllt worden / bezeugen die Jahrbücher und Kirchgeschichten. Man durchlauffe das rohte Register derjenigen / die das Christliche Zeugniß und den Vermählungsbrief zwischen der H. Kirche und ihrem himmlischen Bräutigam mit ihrem Blut unterschrieben: man wird dasselbe / von mehr Weibs-als Mannspersonen /angefüllet befinden. Ja man wird daselbst mit Verwunderung anhören / wie etliche Geist-blöde Männer / von den Weibern / in der Marter angemahnet worden / männlich zuseyn. Dionysia / als sie ihren Sohn zum Tod mehr ziehen als führen sahe / rieffe ihm zu mit diesen Worten: Sohn! ich bitte dich / bedenke / daß wir in der Tauffe die Hoffnung der Seeligkeit angezogen haben; und laß uns ja dieses Kleid nicht verscherzen / damit nicht / der uns gen Himmel geladen hat / uns nack et finde / und in die finstre Hölle verstosse. Die Weibs-ächter und Verächter / so da schreyen und schreiben / das weibliche Geschlecht sey / wegen der ihme von ihnen angedichteten kältern und schwächern Natur / keiner Großmut fähig /mögen eine Märterinn / die Julietta / mitten in ihrer Marter / aus göttlichem Geistes-eingeben / hiervon reden und ihren umstehenden Gespielinnen also zureden hören: Solte euch / sagte sie / die Schwachheit des weiblichen Geschlechts entschuldigen / mir diesen Gang nachzugehen: mit nichten! wir sind eines Gezeugs mit den Männern / und es ist zur Erbauung des Weibs / nicht allein Fleisch / sondern auch Bein genommen worden: daher / uns sowol als ihnen / die Stand- und Starkmütigkeit zustehet. Eulalia / ein dreyzehnjähriges Jungfräulein / als itzt eben ihre Schönheit anfienge ein Rost zu seyn / die Hertzen der Verliebten darauf zu braten / ware nicht zu jung darzu / sich auf dem Marter-rost getrost braten zulassen. Serena Keys. Diocletians Gemahlin / liesse sich die zeitliche Hoheit nicht abhalten / ihr Leben Christo aufzuopfern / um / die ewige Hoheit zuerhalten: und muste eben derjenige / der ihr die Keyserkron aufgesetzt / ihr auch zur Märterer-Kron verhelffen / dessen heidnisches Ehbette sie / mit dem Schoß und Armen ihres himmlischen Verlobten und Geliebten / seelig vertauschete. Blandina / eine Jungfrau aus Gallien /wurde langsamer müd zuleiden / als ihr Richter und Henker / sie zubeleidigen: ja sie peinigte selber ihre Peiniger / in dem sie einen ganzen langen Tag sich vergeblich bemühet hatten / derjenigen samt dem Blute Threnen auszupressen / die zu allen Plagen und Schlägen nur lachete. Apollonia / eine andre Jungfrau zu Alexandrien / zum Feuer geführt / als der Richter noch viel Ermahnens machete / beforchte und besorgte sich / er möchte das Urtheil widerruffen / und sie von diesem Ort / von welchem sie ihr liebster Seelenbräutigam heimführen solte / wieder wegführen lassen: risse sich derhalben von den Schergen / und sprang selber ins Feuer. Es konte ihr diß Feuer nicht anderst als angenehm seyn: weil dadurch sie / als ein Fönix / zum ewigen Leben verjünget / das Gefängniß ihres Leibs eingeäschert / und also ihrer Seele der Ausgang / um / in den Himmel einzugehen / solte geöffnet werden.
Noch ein Römisches Freulein / die Eufemia / als sie viel ausländische Christen auf den Richtplatz schleppen sahe / liefe vor den Stadtpfleger / beklagte sich / daß man den Fremden mehr gutes thue / als ihr /einer gebohrnen Römerin / indem man jene mit der Märterer-Kron ehrete und durch den Tod zu Christo schickte / ihrer aber verschonte und vergesse. Als sie hierauf / von den Heiden vor gantz thöricht gehalten /mit den andern hingeführt wurde / beschwerte sie sich abermals / daß man andre gebunden / sie aber ledig führte: neidend gleichsam ihre Martergenossen / daß sie nicht neben ihnen / zu den Wunden auch Bande und Fesseln ihrem Jesu mitbringen solte. Diese alle mag man wol vor geistreich und vor Gottesheldinnen / / gelten lassen. Noch eine ist ihnen beyzusetzen: die H. Catharina / eine Jungfrau von Antiochien /welche nicht allein um Christi willen dapfer gelitten /sondern auch mit ihrer Kunstredseeligkeit vor die Ehre Christi dapfer gestritten / im Gefängniß 50. heidnische Philosophen mit disputiren überwunden und ihrer viele zur Seeligkeit bekehret hat.
Es ist dieser weibliche Geist-und Kunst-Reichtum /nicht allein unter dem Volke Gottes und den Christen / sondern auch den Heiden bekandt und verwandt gewesen: wie dann / in ihren Geschichtschrifften / von der Dama, der Tochter Pythagoras / der Cassandra, Aspasia und Sappho, der alten Carmenta, der Cornificia, Cornelia, Calfurnia und anderen / insonderheit aber von den Stbyllen / viel Rühmens ist. Und es ist vermutlich / daß / von Anfang der menschlichen Gesellschafft / das Frauenzimmer dem Mannsgeschlecht an Kunst und Tugend müsse überlegen gewesen seyn / weil / fast in allen Sprachen alle Tugenden und Künste / weiblichen Geschlechts Namen haben / auch allemahl weiblich gebildet / überdas weibliche Gottheiten denselben vorgesetzt / worden. Insonderheit aber haben sie / die Weißheit und Geschicklichkeit /zwar dem Gott Apollo / aber auch der Pallas oder Minerva / und zudem noch den neun Musen / als Schutzgöttinnen / untergeben. Unter diesen Kunstgöttinnen /haben sie eine genennt Urante: welches ein Griechischer Name ist / und hergeleitet wird von dem Wort oyran, zu tentsch Himmel. Und diesen Namen haben sie ihr zugeeignet / entweder wegen ihrer himmlisch-und englischen Gesang-lieblichkeit / oder weil sie von himmlischen Dingen gesungen. Mit demselben stimmen ein / in unsrer werthen Muttersprache / die schönen alt-Teutschen Namen Amalofuinta oder Himmelswitte / ist soviel gesagt / als / himmlische Weißheit; und Ameltruda oder Himmeltraut / andeutend eine Gottseelige Seele / welche sich mit Jesu / dem Himmels König / verlobet und vertrauet / und dadurch eine Reging und Königinn worden. Und so eine Seele mag wol vor eine Kunst-und Weißheitgöttinn gelten / weil der Geist der Weißheit von Himmel sie begeistert und anfeuret.
Daß auch unsere Zeiten / von dergleichen geist-feurigen Kunstgöttinnen / von Himmelklingenden Uranien / Mariamnen und Deboren / von Weißheitfärtigen Maqueden / Musen und Minerven / von Gottesgelehrten Catharinen / Priscillen und Huldinnen / geadelt worden: solches haben / anfangs-erwehnte Kunstfedern / von hundert Jahren her / genugsam erwiesen und ausgeführet / bey denen man sich auch dessen mit mehrerm zuersehen hat. Nur einer einigen lob-gebührlich zugedenken / so behauptet auf sich mit recht den Namen einer wahren Uranie und himmelgeistigen Kunst Sängerinn / die Wolgebohrne Freulein /Freulein Catharina Regina von Greiffenberg / gebohrne Freyherrinn von Seyßenegg / durch gegenwärtige übertreffliche Sinnbruten: welche nicht allein vor süßklingende Schwanen / sondern auch vor hochfliegende Adler / (inmassen sie / neben andern ihres gleichen /in dem preißwürdigsten Adlerland gehecket worden) zuachten / als die da andern Dichtfedern weit vorfliegen und dieselben übergeistern.