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Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,3, Freie Universität Berlin (Institut für Deutsche und Niederländische Philologie), Veranstaltung: Geldromane im frühen 20. Jahrhundert, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Jahr 1963 stirbt Veza Canetti. Erst 26 Jahre nach ihrem Tod, 1989, erscheint ihr Roman Die Gelbe Straße, dessen fünf Kapitel ursprünglich in den 30er Jahren als selbstständige Erzählungen in der Wiener Arbeiter-Zeitung abgedruckt wurden. Bereits damals, nachdem die Geschichten großen Anklang fanden, wollte Veza Canetti diese zu einem Roman zusammenfassen. „Doch durch die Februar-Ereignisse des Jahres 1934 wurde das Erscheinen des Buches unmöglich.“ Deshalb hat sich Elias Canetti, der Mann der Autorin, in den Neunziger Jahren für die späte Veröffentlichung von Veza Canettis Büchern eingesetzt und diese begleitet. Der Roman Die Gelbe Straße lässt sich in formaler Hinsicht dem modernen Großstadtroman zuordnen. Zum einen sind die einzelnen Episoden in große, unkommentierte Zeitsprünge aufgeteilt. Zum anderen sind die Figuren ohne nähere Einführung gesetzt und auch die Perspektiven in den einzelnen Erzählungen wechseln rasch. In dem Roman gibt es keine sich entwickelnde Hauptperson. Es existieren eine Vielzahl von Figuren, die in den verschiedenen Kapiteln von Haupt- zu Neben- und von Neben- zu Hauptpersonen wechseln. Dadurch entsteht ein Mikrokosmos, in dem alle Figuren und Handlungen miteinander verknüpft sind und nicht nur nebeneinander stehen. Vorlage für den Spielort des Romans ist die ehemalige Ferdinandstraße in der Wiener Leopoldstadt. Erzählt wird das Leben der Bewohner dieser Straße und fast beiläufig deren Lug und Betrug im täglichen Miteinander entlarvt. Die Menschen, die in Veza Canettis Gelber Straße leben, spiegeln eine Gesellschaft, die ihre Angehörigen in ‚Ausbeuter’ und ‚Ausgebeutete’ aufteilt, wieder. Die Straße dient als räumlicher Rahmen des Romans. Der eigentliche Schauplatz des Geschehens wird durch die Figuren getragen. An ihnen werden die Auswirkungen, die die Machenschaften des ökonomischen Alltags mit sich bringen, aufgezeigt. Dies führt zu Macht- und Ohnmachtverhältnissen, die den Mikrokosmos der Gelben Straße prägen. Einfluss und Einflusslosigkeit sind in der besagten Straße eng mit den herrschenden Geldverhältnissen verbunden, die in einem unabwendbaren Zusammenhang mit den Gewaltverhältnissen stehen. Im Folgenden möchte ich untersuchen, wie die Geld- und Gewaltverhältnisse in Veza Canettis Die Gelbe Straße beschrieben werden. Dazu möchte ich mich zunächst auf den Umgang mit Geld konzentrieren. Im Anschluss daran werde ich die im Roman geschilderte Gewalt betrachten.
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