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Anne Wizorek wirft einen neuen Begriff für die Generation Y in den Ring. Als müde und gleichzeitig immer beschäftigt beschreibt sie ihre Generation, kurz "Generation müsy". Sie plädiert für mehr Selbstbestimmung, denn "wenn sowohl finanzielle als auch gesellschaftliche Zwänge für wichtige Lebensentscheidungen sorgen, ist das jedenfalls keine Wahlfreiheit, sondern immer noch fremdbestimmt."
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Seitenzahl: 13
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Anne Wizorek
Generation müsy
Der Rückzug ins Private ist gefährlich
Meine Generation ist vor allem eins: beschäftigt. Wir sind das kleine weiße Kaninchen aus Alice im Wunderland, das stets in der Angst durch die Gegend huscht, irgendwo zu spät zu kommen und damit nicht alles zu schaffen. Wir sind »busy«. Und wenn wir nicht gerade »busy« sind, dann sind wir »müde«, weil uns das ständige Beschäftigtsein zu viel Kraft kostet. Meistens gibt es da noch nicht mal ein Entweder (»busy«) und ein Oder (»müde«). Vielleicht müssten wir also einfach davon sprechen, dass wir, nun ja, »müsy« sind? »Generation müsy« hieße es dann in den dazugehörigen Schlagzeilen, statt »Generation Y«.
Nun liegt es mir natürlich fern, den nächsten seltsamen Trendbegriff in die Welt zu setzen, der in entsprechenden Artikeln zu Tode analysiert wird. Denn egal, wie unsere Zustandsbeschreibung am Ende genannt wird: Die Geschwindigkeit im gefühlten Hamsterrad unseres Alltags nimmt nicht ab, sondern zu. Das ist Fakt. Wir sind ausgelaugt. Wir bräuchten alle Winterschlaf. Oder mindestens Urlaub. Geradezu exemplarisch zeigt sich das jedes Mal am Ende eines Jahres, wenn wir auf die Zeit »zwischen den Jahren« hinfiebern, die dort immer wie eine kleine Oase auf uns wartet. Bei Weitem nicht alle, aber immerhin einige bekommen dann eine Pause per Feiertag verordnet. »Dann kann ich endlich mal XYZ machen.« Und plötzlich sind es schon wieder so viele XYZ, dass das Wort »Freizeitstress« in den Sinn kommt. Allein dass es dieses Wort gibt, verursacht jedes Mal Gänsehaut.