Geschichte der Psychologie - Helmut E. Lück - E-Book

Geschichte der Psychologie E-Book

Helmut E. Lück

3,0

Beschreibung

Diese Einführung erschließt die historische Entwicklung der Psychologie über ihre wichtigsten Repräsentanten, Strömungen und Schulen. Leserinnen und Leser erleben das Entstehen psychologischer Fragestellungen, Untersuchungen und Theorien im geschichtlichen Zusammenhang, der besonders Studierenden ein tieferes Verständnis für die Psychologie geben soll. Der Schwerpunkt der Einführung, die auch auf sozialgeschichtliche Zusammenhänge eingeht, liegt auf der Darstellung des 19. und 20. Jahrhunderts bis hin zu gegenwärtigen Teildisziplinen. Dieses Buch ist die verbreitetste Einführung in die Geschichte der Psychologie in deutscher Sprache. Es zählt an vielen Universitäten zur Standardlektüre.

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Band 550

Grundriss der Psychologie

 

Herausgegeben von Bernd Leplow und Maria von Salisch

 

Begründet von Herbert Selg und Dieter Ulich

 

Diese Taschenbuchreihe orientiert sich konsequent an den Erfordernissen des Bachelorstudiums, in dem die Grundlagen psychologischen Fachwissens gelegt werden. Jeder Band präsentiert sein Gebiet knapp, übersichtlich und verständlich!

 

H. E. Lück/S. Guski-Leinwand

Geschichte der Psychologie

 

D. Ulich/R. Bösel

Einführung in die Psychologie

 

K. Rentzsch/A. Schütz

Psychologische Diagnostik

 

J. Schiebener/M. Brand

Allgemeine Psychologie 1

 

D. Ulich/P. Mayring

Psychologie der Emotionen

 

F. Rheinberg/R. Vollmeyer

Motivation

 

U. Ehlert/R. La Marca/E. A. Abbruzzese/U. Kübler

Biopsychologie

 

J. Kienbaum/B. Schuhrke

Entwicklungspsychologie der Kindheit

 

T. Faltermaier/P. Mayring/W. Saup/P. Strehmel

Entwicklungspsychologie des Erwachsenenalters

 

H. M. Trautner

Allgemeine Entwicklungspsychologie

 

L. Laux

Persönlichkeitspsychologie

 

T. Greitemeyer

Sozialpsychologie

 

R. Guski

Wahrnehmung

 

F. J. Schermer

Lernen und Gedächtnis

 

H.-P. Nolting/P. Paulus

Pädagogische Psychologie

 

J. Felfe

Arbeits- und Organisationspsychologie, Bd. 1 und 2

 

L. v. Rosenstiel/W. Molt/B. Rüttinger

Organisationspsychologie

 

T. Faltermaier

Gesundheitspsychologie

 

S. Trepte/L. Reinecke

Medienpsychologie

 

D. Köhler

Rechtspsychologie

 

G. Felser

Konsumentenpsychologie

Helmut E. Lück Susanne Guski-Leinwand

Geschichte der Psychologie

Strömungen, Schulen, Entwicklungen

7., vollständig überarbeitete Auflage

Verlag W. Kohlhammer

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen, Handelsnamen und sonstigen Kennzeichen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass diese von jedermann frei benutzt werden dürfen. Vielmehr kann es sich auch dann um eingetragene Warenzeichen oder sonstige geschützte Kennzeichen handeln, wenn sie nicht eigens als solche gekennzeichnet sind.

 

 

7., vollständig überarbeitete Auflage 2014

Alle Rechte vorbehalten

© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart

Print:

ISBN 978-3-17-026141-9

E-Book-Formate:

pdf:       ISBN 978-3-17-026142-6

epub:    ISBN 978-3-17-026143-3

mobi:    ISBN 978-3-17-026144-0

Für den Inhalt abgedruckter oder verlinkter Websites ist ausschließlich der jeweilige Betreiber verantwortlich. Die W. Kohlhammer GmbH hat keinen Einfluss auf die verknüpften Seiten und übernimmt hierfür keinerlei Haftung.

Inhalt

 

 

 

Vorwort zur siebten Auflage

1

Möglichkeiten und Methoden der Psychologiegeschichtsschreibung

1.1 Warum Geschichte der Psychologie?

1.2 Drei Beispiele für Fehleinschätzungen

1.2.1 Beispiel eins: Psychologie im Nationalsozialismus

1.2.2 Beispiel zwei: Experimentelle Psychologie in der Bundesrepublik

1.2.3 Beispiel drei: Psychoanalyse in der UdSSR

1.3 Geschichtswissenschaftliche Aspekte

1.4 Modelle der Psychologiegeschichtsschreibung

1.4.1 Psychologiegeschichte als Geschichte »großer Männer«?

1.4.2 Ideengeschichte

1.4.3 Problemgeschichte

1.4.4 Sozialgeschichte

1.5 Psychologiegeschichtliche Forschungsmethoden

1.5.1 Quellenstudium

1.5.2 Die Nutzung von Archiven

1.5.3 Spurensuche und nichtreaktive Messverfahren

1.5.4 Oral History – erlebte Geschichte

1.5.5 Zeitreihenanalyse als Beispiel mathematisch-statistischer Methoden

1.5.6 Wissenschaftsforschung

2

Strömungen und Entwicklungen im 19. Jahrhundert

2.1 Positivismus und naiver Empirismus

2.2 Evolutionstheorie

2.3 Völkerkunde und Völkerpsychologie

2.4 Massenpsychologie

2.5 Psychologie zwischen Philosophie und Physiologie

2.6 Sinnesphysiologische Forschung und Psychophysik

2.7 Experimentelle Psychologie des Lernens

3

Psychologische Schulen im 19. und 20. Jahrhundert

3.1 Die Leipziger Schule

3.1.1 Zur Biografie Wilhelm Wundts

3.1.2 Grundzüge der Lehre Wundts

3.1.3 Zur Wissenschaftspolitik Wundts

3.1.4 Erkenntnistheoretische Grundlagen: Die Schuppe-Wundt-Kontroverse

3.1.5 Zu den Wirkungen der Leipziger Schule

3.2 Die Würzburger Schule

3.2.1 Grundzüge und Methoden

3.2.2 Die Bühler-Wundt-Kontroverse

3.3 Die Gestalt- und Ganzheitspsychologie der Berliner Schule

3.3.1 Die Produktionstheorie der Grazer Schule

3.3.2 Die Frankfurter/Berliner Schule der Gestaltpsychologie

3.3.3 Die Zweite Leipziger Schule und ihre Auffassung der Ganzheitspsychologie

3.4 Die Feldtheorie

3.4.1 Grundzüge der Feldtheorie

3.4.2 Lebensraum und Topologie

3.4.3 Konflikte

3.4.4 Feldtheorie und Entwicklung

3.4.5 Aktionsforschung, Minderheitenprobleme und Gruppendynamik

3.5 Die Psychoanalyse

3.5.1 Zur Biografie Sigmund Freuds

3.5.2 Zur Problemgeschichte psychoanalytischer Lehre

3.5.3 Verdrängung

3.5.4 Zum Verhältnis der Psychoanalyse zur akademischen Psychologie

3.5.5 Grundzüge des psychoanalytischen Settings und der Diagnostik

3.6 Die Individualpsychologie

3.6.1 Zur Biografie Alfred Adlers

3.6.2 Grundzüge der Lehre Adlers

3.7 Die Analytische Psychologie

3.7.1 Zur Biografie C. G. Jungs

3.7.2 Grundzüge der Lehre Jungs

3.8 Der Behaviorismus

3.8.1 Experimentelle Tierpsychologie und Reflexologie

3.8.2 Programm und Utopie des Behaviorismus

3.8.3 Erweiterung und sozialtechnische Umsetzung

3.8.4 Die Theorie sozialen Lernens

3.9 Die kulturhistorische Schule

4

Wegweisende Entwicklungen: Von den Schulen zu den Richtungen in der Psychologie

4.1 Kognitive Psychologie und psychologische Handlungstheorien

4.1.1 Die Computer-Metapher

4.1.2 Die sogenannte Kognitive Wende

4.1.3 Psychologische Handlungstheorien

4.2 Kritische Psychologie

4.3 Humanistische und Transpersonale Psychologie

4.3.1 Humanistische Psychologie

4.3.2 Transpersonale Psychologie

5

Teildisziplinen der Psychologie im 20. Jahrhundert

5.1 Biologische Psychologie, Evolutionäre Psychologie und Neuropsychologie

5.2 Psychodiagnostik und Persönlichkeitspsychologie bzw. Differentielle Psychologie

5.3 Entwicklungspsychologie

5.4 Pädagogische Psychologie

5.5 Sozialpsychologie

5.6 Wirtschaftspsychologie

5.7 Verkehrspsychologie

5.8 Umweltpsychologie

5.9 Klinische Psychologie

5.10 Medizinische Psychologie

5.11 Gesundheitspsychologie

5.12 Sportpsychologie

5.13 Musikpsychologie

5.14 Kunstpsychologie

5.15 Religionspsychologie

5.16 Politische Psychologie

5.17 Kulturvergleichende Psychologie

5.18 Methoden und Ethik der Forschung

6

Bewertung und Perspektiven

Literatur

Stichwortverzeichnis

Personenverzeichnis

Vorwort zur siebten Auflage

 

 

 

Als erster Band der Reihe Grundriss der Psychologie behandelt die vorliegende Ausgabe Strömungen, Schulen und Entwicklungslinien der Psychologie. Wer sich mit der Geschichte der Psychologie beschäftigt, wird schnell den Wert dieser Beschäftigung erkennen: Namen und Begriffe erhalten Bedeutung und Tiefe, Zusammenhänge werden erkannt. Aber die Geschichte der Psychologie kann noch mehr leisten. Sie kann in der Psychologie Versäumnisse, Fehlentwicklungen und zu Unrecht in Vergessenheit geratene Ideen, Werke und Urheber herausstellen und damit zur Gewissensbildung der Fachentwicklung beitragen. So kann Psychologiegeschichte ein tieferes Verständnis für die Gegenwart ermöglichen. Leitfragen lauten hierzu: Woher kommen zum Beispiel psychologische Tests? Warum hat die Psychoanalyse in psychologischen Studiengängen nach wie vor eine randständige Bedeutung? Welche Faktoren haben dazu geführt, dass der Beruf »Psychologe« entstand? Welche politische Bedeutung hatte die Psychologie im Verlaufe des 20. Jahrhunderts? – Dies alles sind Fragen, auf die die neuere Geschichte der Psychologie Antworten gibt.

In der vorliegenden Einführung werden die wichtigsten Strömungen der Psychologie dargestellt, wobei die Geschichte der Psychologie in Deutschland etwas stärker herausgestellt wird. Ein Blick in das Inhaltsverzeichnis zeigt, dass für den Aufbau im Wesentlichen eine ideengeschichtliche Darstellung der Schulen und Richtungen in annähernd chronologischer Abfolge gewählt wurde. Der Schwerpunkt liegt auf der Darstellung des 19. und 20. Jahrhunderts bis hin zu gegenwärtigen Strömungen der Psychologie. Dieses Vorgehen erschien im Interesse besserer Lesbarkeit gerechtfertigt, wurde jedoch – wo immer möglich und nötig – um Betrachtungen gesellschaftlich-politischer Zusammenhänge erweitert.

Das in den letzten Jahren gewachsene Interesse an der Geschichte der Psychologie lässt sich nun auch an diesem Buch ablesen: Es zählt an vielen Universitäten zur Standardlektüre und liegt nunmehr in siebter Auflage vor. Das Buch ist in chinesischer, italienischer, polnischer und russischer Übersetzung erschienen. Die vorliegende Auflage ist gegenüber der letzten aktualisiert und um die Geschichte mehrerer Teildisziplinen erweitert worden. Formal sei noch darauf hingewiesen, dass wir der flüssigeren Lesbarkeit wegen die maskuline Schreibweise gewählt haben. In Zitaten wurde überdies die jeweilige Originalrechtschreibung übernommen.

Vielen Kolleginnen und Kollegen sind wir für Hinweise und Verbesserungsvorschläge zu Dank verpflichtet. Carl Friedrich Graumann, Theo Herrmann und Ernst G. Wehner haben uns jeweils bis zu ihrem Tod in vielen Aspekten zur Geschichte der Psychologie angeregt und unterstützt. Ihnen gilt ebenso unser Dank.

Die vorliegende 7. Auflage ist die erste in Co-Autorenschaft, die sich durch das gemeinsame Interesse an der Geschichte der Psychologie begründet hat und ihren Anfang in fruchtbaren Diskussionen der vergangenen zehn Jahre hat. Die unkomplizierte Zusammenarbeit hat den Band um einiges erweitert – wie auch unsere individuellen Erfahrungen.

Hagen/Bad Honnef im Juni 2014

Helmut E. Lück/Susanne Guski-Leinwand

1          Möglichkeiten und Methoden der Psychologiegeschichtsschreibung

1.1        Warum Geschichte der Psychologie?

Die Psychologiegeschichte hat seit etwa Mitte der 1980er Jahre auch in Deutschland einen Aufschwung erlebt, der nicht vorherzusehen war. Man könnte geradezu von einer Wende sprechen, wenn man sich vor Augen führt, dass die Beschäftigung mit der Geschichte der Psychologie in den Jahrzehnten zuvor ein relativ wenig beachtetes Randgebiet war: Gegenstand von anekdotischen Rückbesinnungen, Nekrologen und Festreden. Nur gelegentlich entstanden größere psychologiegeschichtliche Abhandlungen. Psychologiegeschichte war kein Prüfungsfach im Rahmen der Ausbildung von Diplompsychologen. Im Bachelorstudiengang Psychologie wird Psychologiegeschichte nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Psychologie gelehrt. Dass von einer Beschäftigung mit der Psychologiegeschichte kräftige Impulse auf das Fach selbst ausgehen können, hätte die Mehrheit der Psychologen vor ein paar Jahren als fragwürdig abgetan. Das Verhältnis der Psychologen zu ihrer Fachgeschichte war – und ist z. T. auch heute noch – distanziert.

Diese Distanz zur Geschichte der eigenen Wissenschaft kommt nicht von ungefähr. Sie lässt sich selbst wiederum historisch erklären: Die Psychologie hat geisteswissenschaftliche und naturwissenschaftliche Wurzeln. In dem Maße, wie Psychologen ein Verständnis ihrer Disziplin entwickelten, das an die Methodologie der Naturwissenschaften angelehnt war, erschienen ihnen frühere Forschung als überholt und die Beschäftigung mit ihr als mehr oder weniger überflüssig. In den letzten Jahrzehnten haben wir in der Psychologie eine Wiederbesinnung auf die geisteswissenschaftliche Tradition der Psychologie erlebt (vgl. z. B. Jüttemann, 1986), einschließlich einer Neubesinnung auf die Psychologiegeschichte mit kritischer Reflexion und multiperspektivischer Untersuchung derselben (Guski-Leinwand, 2010).

Dieser Umschwung hat verschiedene Gründe: Ein Grund ist methodischer Art: Es hat sich immer deutlicher die Unzulänglichkeit des empiristischen Denkens gezeigt. Kritische Psychologen haben früh auf Defizite der vorherrschenden experimentellen Psychologie aufmerksam gemacht und auf die historische Bedingtheit des Handelns verwiesen.

Aber auch von anderer Seite kamen starke Impulse für eine Neubesinnung auf die Psychologiegeschichte. So haben Wissenschaftshistoriker wie Thomas Kuhn (1962) und andere versucht, Gesetzmäßigkeiten in der Entwicklung von Wissenschaften aufzuzeigen. Nach Kuhn werden längere Phasen sog. Normalforschung durch »Krisen« erschüttert. Das bisherige Forschungsparadigma wird durch ein neues in Frage gestellt und schließlich abgelöst. Das Provozierende an Kuhns Überlegungen ist der Hinweis auf die Irrationalität wissenschaftlichen Handelns. Forscher halten nicht nur in Zeiten der Normalforschung an ihrem Paradigma fest, weil sich damit Probleme lösen lassen, sondern sie verteidigen u. U. eisern ihr lieb gewordenes Erklärungsprinzip, wenn sich die Schwäche des Paradigmas bereits deutlich gezeigt hat. So sehr diese beschriebenen Verläufe kritisiert wurden: Nach anfänglichen Widerständen ist die Bedeutung der Wissenschaftsgeschichte für die Wissenschaftstheorie ins Bewusstsein gerückt. Dies ist nun ein zweiter Grund für die intensivere Beschäftigung mit der Geschichte von Wissenschaftsdisziplinen – so auch der Psychologie.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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