Geschichten aus Ystra - Martin Endres - E-Book

Geschichten aus Ystra E-Book

Martin Endres

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Beschreibung

Ystra, eine Welt voller Gefahren, mystischer Wesen und unbeschrittener Wege. Doch es gibt eine kleine Schar von Helden, die durch dieses Land zieht. Sie stellen sich ihren schwersten Prüfungen, sind für die Völker Ystras da und entdecken dabei sagenumwobene Schätze und Geheimnisse. Komm und sieh selbst, was dich in Ystra erwartet...

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Inhaltsverzeichnis

Die Wunderhöhle

Der Wald

Die alte Burgruine

Ein Stern

Der schwarze Mantel

Der Drache

Die Bibliothek von Andemberge

Durch die Wüste

Der Sumpf

Der feurige Gipfel

Die Einaugeninsel

Im Dschungel von Rakhallah

Die Stadt Nordfeste

Die Hexe

Die Wunderhöhle

Unsere Geschichte spielt auf dem Kontinent Ystra. In einer Fantasywelt namens Thar An.

Sie handelt von einer 5-köpfigen Abenteurergruppe, die schon seit ungefähr zwei Jahren gemeinsam die bekannten Lande bereist. Da gibt es Tarek, den Zwerg, der immer etwas grummelig daherkommt, und Lohrin, einen Jungen Magier, der trotz all seiner Zauberfähigkeiten öfter mal einfach nur pragmatisch ist. Und Mara, die Elfe, die sich ihre Jugendlichkeit gegen alle widrigen Umstände stets zu erhalten weiß. Der vierte im Bunde ist Sorresson, ein Nordmann, Mitte 20, der öfter mal sehr ungestüm, wie die Axt im Walde daherkommen kann. Zu guter Letzt ist da dann noch Rydran, ein ausgebildeter Krieger, der zugleich den Anführer der überschaubaren Abenteurergruppe bildet.

In der Nähe des Dorfes Angerbach begegnete die Heldenschar einem kleinen Jungen von vielleicht acht Jahren, der in der Nähe einer Hügelgruppe am Wegesrand saß und bitterlich weinte. Bei Nachfrage von Seiten der Abenteurer stellte sich heraus, dass der Junge um seine Katze trauerte, die in eine Höhle jener Hügelgruppe ganz in der Nähe gelaufen war. Das Kind traute sich nicht, in der Höhle nach dem Schoßtier zu suchen. Seine Eltern und auch die anderen Dorfbewohner hatten stets vor dieser Höhle gewarnt, denn angeblich sei ein Betreten sehr gefährlich und es solle darin spuken.

Die Abenteurergruppe fasste sich ein Herz und versprach dem Jungen, in der Höhle nach seiner Katze zu suchen. Er selbst sah daraufhin verstört auf und konnte es kaum glauben. Immer noch schniefend, versuchte er, sich die Tränen aus den Augen zu wischen. „Das ist sehr nett von euch, ihr Fremden. Danke. Aber ich kann nichts dafür als Belohnung anbieten. Wenn ihr es denn wirklich tun wollt.“, sagte er und versuchte erneut Tränen zu unterdrücken. Die Gefährten sahen einander kurz an und nickten sich zu. Schließlich trat Mara, die Elfe vor und versuchte, dem Jungen mit ihren Worten Hoffnung und Zuversicht zu geben. „Ein glückliches Kind ist Belohnung genug.“ Damit war alles gesagt und der Beginn eines Abenteuers gefasst. Die Helden marschierten an dem Jungen vorbei auf den Eingang der Höhle zu. Tarek, der Zwerg klopfte dem kleinen Jungen dabei noch kurz aufmunternd auf die Schulter. Am Eingang der Gesteinswand angekommen, machten sich die Abenteurer ein erstes Bild von der Höhle. Im Fackelschein war nur das natürliche Gestein der umgebenden Felswände zu erkennen. Ein etwas abfallender und schmaler Gang führte von dieser Eingangshöhle leicht abwärts tiefer in die sich darüber auftürmende Hügelkette hinein. Der weiterführende Gang war wirklich sehr schmal, aber immer noch breit genug, um ganz langsam und vorsichtig im Gänsemarsch voranschreiten zu können.

Am Ende dieses Ganges erreichten die Helden eine Tropfsteinhöhle von vielleicht 10x10 Metern Ausmaß. Zahlreiche Stalaktiten hingen in ungefähr 6 Meter Höhe von der Höhlendecke herab. Und auch am Boden der Höhle ragten zahlreiche Stalagmiten in die Höhe. Es war auf den ersten Blick zu erkennen, dass von dieser Höhle noch einige weiterführende Gänge abgingen, die wohl noch weiter ins Erdinnere führen mochten. Doch zunächst untersuchten die Abenteurer die gerade eben betretene Tropfsteinhöhle. Am Fuße eines der Stalagmiten entdeckte Lohrin, der Magier, ein Skelett, dass ein goldenes und mit Juwelen besetztes Medaillon um den Hals gewunden hatte. Stolz zeigte er den Gefährten seinen Fund. Tarek, der Zwerg, betrachtete das Schmuckstück sehr genau und verkündete, dass es gut und gerne um die 60 Goldmünzen wert sein mochte. „Das ist wahrlich genug Belohnung für das Aufspüren einer Katze.“, meinte Sorresson, der Nordmann. Im Folgenden untersuchten die Abenteurer die Tropfsteinhöhle noch einmal sehr genau, um nicht doch noch etwas sehr Wichtiges übersehen haben zu können. Es taten sich so keine besonderen Erkenntnisse mehr auf. Nach einer kleinen Weile als Verschnaufpause, wandten sich die Helden den weiteren Gängen dieser Höhle zu und suchten systematisch weiter. An dieser Stelle alle weiteren Gänge und Höhlen beschreiben zu wollen, welche die Gefährten noch entdeckt hatten, würde den Rahmen dieses Berichtes sprengen. Doch mussten die Helden unter anderem in einer weiteren Höhle erfolgreich gegen eine riesige Spinne kämpfen und sich in einem anderen Teil dieses unterirdischen Höhlensystems gegen eine Schar äußerst lästiger und auch sehr aggressiver Ratten behaupten. Auch ein Scharmützel mit einem Riesenfledermauspärchen mussten die Abenteurer ausfechten. Schließlich erreichte die Gruppe eine ebenerdige Höhle, in der in der einen Ecke eine steinerne Statue einer bürgerlichen Frau stand. Die Höhle war ansonsten aber verlassen und leer. So stand die Gruppe zunächst vor der Statue und betrachtete diese genauer. „Ob diese Statue vielleicht mit Magie behaftet sein könnte?“, fragte Rydran, der Krieger, mit fragendem Blick in Richtung des Magiers Lohrin. Der Zauberkundige ließ sich nicht lange bitten und wirkte einen Magieaufspürzauber auf das steinerne Kunstwerk. Daraufhin leuchtete die Statue in einem roten Licht auf, wodurch die Helden wussten, dass das Abbild der bürgerlichen Frau tatsächlich irgendwie magisch sein musste. Den Nordmann durchzuckte mit einem Mal ein Geistesblitz. Wobei er sich dabei aber nicht sicher war, ob es so wirklich seine Idee gewesen ist, oder ob ihm diese Eingebung vielleicht auch auf eine magische Art und Weise von irgendwoher eingeimpft wurde. Er trat vor und legte der Statue das in der Tropfsteinhöhle gefundene Medaillon um den Nacken und trat dann zwei Schritte zurück. Das Medaillon leuchtete im hellen Glanz auf und es ertönte ein kräftiges Donnergrollen im direkten Anschluss. Weiß-blauer Nebel stieg auf und verdichtete sich zur schemen- und geisterhaften Gestalt einer Frau, Mitte vierzig, die die Gefährten mit gütigem Gesicht anblickte.

Die Abenteurergruppe blieb geschlossen erstarrt stehen, gefangen von einer fremden Macht, während jeder Einzelne merkte, wie ihre Gedanken und Seelen von dieser geisterhaften Erscheinung geprüft und gelesen wurden.

Der Moment der Paralyse war nach einem kurzen starren Augenblick vorbei und die Helden konnten sich erleichtert entspannen. Mit dem Wissen, dass dieser Geist nichts Böses wollte oder irgendeine Gefahr darstellte.

„Ich sehe, dass ihr Leute mit einem guten Herzen seid. Und ich weiß, dass ihr als Gruppe einem kleinen Jungen versprochen habt, seine Katze zu finden. So schaut euch in dieser Höhle um und ihr werdet einen Mechanismus finden, der folgende Geheimtür öffnet.“, erklärte die Geisterfrau und löste sich in Nichts auf. Im selben Moment erstrahlte ein bestimmter Abschnitt der Höhlenfelswand im roten Glanz.

Noch ganz benommen von den Erfahrungen mit diesem freundlichen Geist, machten sich die Helden daran, die besagte Felswand genauer zu untersuchen. Denn die Katze war ja noch immer nicht gefunden, und der Tipp vom Geist mochte ja auch der entscheidende Hinweis sein, um den Auftrag schlussendlich irgendwann zum erfolgreichen Abschluss bringen zu können.

Die Gefährten wussten nun, an welcher Stelle sie suchen mussten und betrachteten den entsprechenden Felsabschnitt genauer. Dem Zwerg fiel dabei eine Nische auf, in die er nach kurzem Zögern hinein lugte. Er konnte mit der ganzen Armlänge hineinreichen und bekam einen Hebel zu fassen, den er sogleich umlegte. Daraufhin teilte sich der Felsabschnitt in zwei gleich breite Teile, die zur Seite schwangen und den Blick freigaben in einen weiterführenden Gang.

Die Abenteurergruppe begab sich, wieder im Gänsemarsch, in diesen neuen und geheimen Gang hinein. Der Krieger Rydran , der voranging, betätigte dabei unabsichtlich eine Druckplatte im Boden, wodurch sich die steinerne Geheimtür hinter den Gefährten schloss. Mit vorsichtigen Schritten folgten die fünf Freunde dem neu entdeckten Gang, der sich mindestens zwanzig Schritt weit dahin schlängelte, bis sie in die Nähe eines Höhleneingangs gelangten, von dem aus gedämpftes Fackellicht in ihre Richtung schien. Unbemerkt konnten die Abenteurer einige erste Blicke in die schwach erleuchtete Höhle vor ihnen werfen.

Drei noch eher junge Orks saßen hier um eine Feuerstätte herum, und etwas abseits, in einem engen Käfig, die zu findende Katze. Was soll man sagen? Die drei Orks, die keine echte Gefahr für die Abenteurergruppe darstellten, waren am Ende ziemlich schnell besiegt und die Katze damit gerettet. Da auf diese Weise, die selbst auferlegte Queste vollbracht war, schleppten die Helden die Katze samt Käfig wieder nach draußen. Der Rückweg aus diesem Höhlensystem war leicht zu finden und stellte keine Gefahr mehr dar. Sorresson, der Nordmann, war geistesgegenwärtig genug, sich das bei der Statue benutzte Medaillon auf dem Rückweg abzuholen und in seinem Rucksack zu verstauen. Die Helden übergaben die Katze, immer noch im Käfig, schlussendlich an sein Herrchen zurück, der die ganze Zeit geduldig draußen in der Nähe der Höhlen gewartet hatte. Der kleine Junge freute sich sichtlich, seine geliebte Katze wiederbekommen zu haben und lief zurück in sein Dorf, nachdem er sich überschwänglich bei den fünf Gefährten bedankt hatte. Als der Junge aus dem Blickfeld verschwunden war, setzten die Abenteurer zufrieden ihre Reise durch den Kontinent Ystra fort, neuen Abenteuern entgegen.

Der Wald

„Ein Zwerg gehört nicht in einen Wald, der von Elfen bewohnt wird.“, grummelte Tarek vor sich hin. „Jetzt hab dich nicht so.“, lachte Mara, die Elfe. „Oder kannst du so viel Schönheit um dich herum nicht aushalten?“, neckte sie ihn. „Ich werde nie verstehen können, wie man freiwillig in oder unter einem Berg wohnen kann. Das ist doch wie in einem Kerker, oder wie in einer Gruft. Wenn ich dagegen an die endlose Weite und Freiheit des Meeres denke…“, gab der Nordmann Sorresson auffallend spitzbübisch zum Besten. Denn er sah sich gezwungen, auch seinen Senf dazugeben zu müssen. Tarek, der Zwerg, murmelte sich betont leise und äußerst grummelig etwas in seinen langen, geflochtenen Bart hinein. Diesmal völlig unkommentiert von seinen Mitstreitern. Vielleicht war dies auch besser so. Die Abenteurergruppe befand sich in den lichten Ausläufern der Wälder, die sich um die legendären Gebirgszüge der Froschzähne herum an die Felsenlandschaft anschmiegten. Alle Helden waren bester Laune. Bis auf Tarek, den Zwerg, der seine eigenen Ansichten zum Thema Wälder und nun auch zum Thema Elfen vertrat. Doch er biss sich auf die Zunge und ließ seine Kumpanen nicht an seinen mitunter durchaus sehr finsteren Gedanken teilhaben. So schritt die Abenteurergruppe fröhlich und ausgelassen durch das wäldliche Unterholz. Doch was war das auf einmal? Diese Laute, als ob Metall auf Metall klirren würde, waren aus nicht allzu ferner Nähe zu hören, immer wieder.

„Nehmt das, ihr dreckigen kleinen Goblins! Lasst mich in Ruhe! Verschwindet!“ Die männliche Stimme dazu hörte sich sehr energisch, aber gleichzeitig auch sehr erschöpft an. Unsere Helden nahmen die Beine in die Hand und liefen in die Richtung, aus der die Rufe und auch der Kampfeslärm kamen. Auf einer kleinen Lichtung in diesem Wald erreichten die Gefährten den Schauplatz eines sehr ungleichen Kampfes. Ein junger erwachsener Elf verkaufte seine Haut so teuer wie möglich in einer Auseinandersetzung mit acht verbliebenen Goblins. Zwei kleine Goblinkörper lagen bereits leblos am Boden, doch auch der Elf war bereits von vielen kleineren Wunden gezeichnet. Ohne weiter Umschweife griffen die Abenteurer äußerst beherzt in dieses ziemlich unausgewogene Gemetzel ein. Mara, die Elfe und Lohrin, der Magier, ließen sich nicht lange bitten und wirkten beide jeweils einen Energielanzen-Zauber, unter dem zwei weitere Goblins, nun ihrer Lebenskraft beraubt, zu Boden gingen. Direkt danach stürzten sich Mara und Lohrin ebenfalls ins Getümmel, um ihren Freunden und dem fremden Elfen im Nahkampf, Mann gegen Mann, beizustehen. Es dauerte nicht allzu lange, und drei weitere Goblins sanken tot auf den Waldboden dahin. Den verbliebenen kleineren Vettern der Orks wurde daraufhin wohl der Boden unter den Füßen zu heiß und verschwanden ziemlich schnell von der Lichtung ins Unterholz. Die Abenteurergruppe verzichtete darauf den Kreaturen hinterher zu pirschen und wandte sich dem jungen Elfen zu. Dieser konnte sich kaum noch auf den Beinen halten und sank mit einem gehauchten „Danke“ auf den Waldboden dahin.

Er selbst lebte zwar noch, doch auch er war dem Tode nahe. Lohrin, der Magier, ließ der Elfe Mara den Vortritt, um einen Heilzauber auf den geschwächten Körper des jungen männlichen Elfen anzuwenden.

Durch die Heilmagie gestärkt, setzte sich der junge Elf auf und schaute verwundert um sich. Er erblickte die Helden, die sich dicht um ihn geschart hatten und dankte diesen, immer noch sehr erschöpft, wie man seiner Stimme nach unschwer vernehmen konnte, für die Rettung seines Lebens.

„Mein Name ist Aururiel,“ stellte der sich den Abenteurern vor, „und ich wurde ausgesandt, um Hilfe für unsere kleine Baumhaus-Hütten-Siedlung zu holen.“ Der Elf wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. „Eine doch enorme Goblin-Horde hat uns sozusagen den Krieg erklärt und zahlreiche unserer Baumhütten in Brand gesetzt. Sie werden von einem Oger angeführt, der, für einen Oger, gar nicht so dumm zu sein scheint. Schließlich erreichte ich mit meinem Auftrag im Sinn diese Lichtung… den Rest der Geschichte kennt ihr ja. Habt nochmals Dank. Ohne euch hätte ich diese Begegnung mit dem Goblin-Trupp hier nicht überlebt. So besteht noch Hoffnung für unser Baumhaus-Dorf. Aber nur dann, wenn ihr mich denn auch bis dorthin zurückbegleiten wollt.“ Erwartungsvoll schaute er zu den fünf Gefährten auf.

Der Krieger Rydran, der auch den augenscheinlichen Anführer der kleinen Heldenschar ausmachte, trat vor, nachdem die Gruppe sich kurz beratschlagt hatte, und ergriff das Wort. „Natürlich helfen wir euch in eurer Not. Wenn du uns dann zu eurem Elfendorf zurückführst.“ Es galt nun, keine Zeit zu verlieren. Und so machten sich alle Beteiligten unter der Führung von Aururiel, auf den Weg zurück zu seiner angestammten Heimstatt. Nach endlos scheinenden drei Stunden Marsch im erhöhten Tempo durch den Mal mehr, mal weniger dichten Wald erreichten die Charaktere mit dem Elfen zusammen den Schauplatz der Schlacht um die wenigen verbliebenen Baumhäuser dieser Elfensippe. Es roch ziemlich aufdringlich nach verbranntem Holz und überall an den Bäumen loderten die Flammen. Es war nahezu ein Wunder, dass hier nicht das ganze Waldgebiet in einem einzigen großen Feuer aufgegangen war.

Auf einer zwischen zwei Baumhäusern gespannten Holzbrücke mit einer Länge von vielleicht zwanzig Metern, hatten sich acht Elfen aufgereiht, die mit Pfeil und Bogen auf die am Erdboden versammelten Goblins zielten und auch hin und wieder einen tödlichen Treffer landen konnten. Die Schlacht war im vollen Gange und auch schon einigermaßen weit fortgeschritten. Auf dem Erdboden lagen an die dreißig leblosen Körper der eher kleinen Goblins, dazwischen zehn Leichname, die dem Elfenvolk zuzurechnen waren. Ungefähr noch einmal dreißig Goblins waren aber noch sehr lebendig und warfen den verbliebenen Elfen auf der Hauptbrücke stetig faustgroße Steine entgegen. Ein Oger mit einer Halskette um den Nacken hielt sich etwas abseits und feuerte die verbliebenen dreißig Goblins an, genauer mit dem Steinwerfen auf die Elfen zu zielen. Offenbar hatten die Kreaturen unter dem Befehl des Ogers ihre Taktik geändert und zunächst damit aufgehört, weiterhin in irgendeiner Forn Feuer legen zu wollen. Die nun eingetroffene kleine Heldenschar dachte nicht lange nach und stürzte auf die kleineren Angreifer ein. Der Krieger Rydran und der Zwerg Tarek kümmerten sich um den Oger. Und schlugen mit mächtigen Hieben auf ihn ein. Immer mit der Absicht, den Anführer der kleinen Horde, der ohnehin schon etwas abseits der Goblinschar stand, auch weiterhin von seiner kleinen Armee getrennt zu halten.

Aururiel, die Elfe Mara und Sorresson, der Nordmann, warfen sich todesmutig mitten in den Goblinhaufen hinein, um die Angreifer zu beschäftigen und vom Steine werfen abzuhalten. Der junge Magier Lohrin hielt sich zurück, am Rande des ganzen Kampfgeschehens, und wirkte zunächst drei aufeinanderfolgende Energielanzen-Zaubersprüche. Unter denen dann auch drei Goblins tot zu Boden gingen. Erst danach warf auch er sich den kleinen Kreaturen entgegen, um ihnen im Nahkampf, Mann gegen Mann, zu begegnen und Hiebe mit seinem wehrhaften Zauberstab auszuteilen. Die Elfen auf der Holzbrücke warteten kurz und ließen sich daraufhin an geflochtenen Seilen herab, um der unerwarteten Verstärkung in der Schlacht auf dem Waldboden beizustehen.

Der Oger fiel schließlich unter dem finalen Schwerthieb des Kriegers Rydran und kippte seiner Länge nach leblos nach hinten um. Die Goblins, die sehr wohl mitbekommen hatten, dass ihr Anführer nun nicht mehr unter ihnen weilte, bekamen es mit der Angst zu tun und ergriffen im Folgenden die Flucht. Von den Anfangs über sechzig Goblins konnten sich so dann gerade einmal acht Rotpelze ins dichte Unterholz retten. Die Elfen dagegen hatten durch die Hilfe der Gefährten keine weiteren Todesopfer zu beklagen. Das Scharmützel um die Elfenheimat war so nun letzten Endes geschlagen und vorüber. Doch zum Feiern oder zum großartigen Jubeln waren die Überlebenden zu erschöpft und das gerade Geschehene leider noch nicht so lange her.

Die Elfen, allen voran Aururiel, bedankten sich aufrichtig und herzlichst bei den fünf Helden, die nach Erledigung dieser sehr blutigen Aufgabe möglichst rasch weiterziehen wollten.

Dem Krieger Rydran wurde zum Zeichen dieses Dankes ein besonders schönes und formvollendetes Schwert überreicht, dass auch ohne großartige Erklärungen des Elfenvolkes als magische Waffe zu identifizieren war. Lohrin, der junge Magier, sah sich die Halskette des Ogeranführers an, und erkannte durch einen Magieerkennungs-Zauber, dass auch diese Halskette magisch war. Wie sich später noch herausstellen sollte, wird die Klugheit des Trägers der Halskette durch das Umlegen dieser deutlich gesteigert.

Die Abenteurer ließen die Elfen mit der Bestattung ihrer Toten und der anschließenden Trauerzeremonie allein zurück und schlugen einen direkten Weg nach Norden ein, mit der Hoffnung in ein paar Tagen die Hafenstadt Noriveer zu erreichen.

Die alte Burgruine