Gespensterschreie im Gebirge - Mary Queens - E-Book

Gespensterschreie im Gebirge E-Book

Mary Queens

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Beschreibung

In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert! Kevin hielt Kathleen eines der Fotos unter die Nase. »Was ist das?« Sie sah sich selbst darauf, doch auf dem Bild stand auch hinter ihr jemand, halb im Nebel verborgen. Was sie sah, war ein Skelett! »Wann hast du das fotografiert?« »Das wollte ich dich fragen!« Kevin fixierte sie. »Was siehst du?« »Ein Gerippe!« Kathleen konnte nicht verhindern, dass ihre Hand zu zittern begann. Sie brachte auch keinen Ton hervor. Ein Schauer nach dem anderen jagte ihr eiskalt den Rücken hinunter. Was sie da sah, das konnte nicht wahr sein! Sie konnte sich noch gut daran erinnern, wie sie die Fotos gemacht hatten, wusste genau, wann und wie sie posiert hatte. Und nun sah man auf den Fotos, dass jedes Mal etwas neben oder hinter ihr stand. Auf einem Foto war sogar deutlich eine Knochenhand zu sehen, die auf ihrer Schulter lag! Die Dämmerung senkte sich über den kleinen Hafen von St. Davids. Cliff Young stand am Kai, die Hände hatte er tief in den Hosentaschen vergraben. Seit einer halben Stunde wartete er auf seine Freundin.

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Gaslicht – 42 –

Gespensterschreie im Gebirge

Unveröffentlichter Roman

Mary Queens

Kevin hielt Kathleen eines der Fotos unter die Nase. »Was ist das?« Sie sah sich selbst darauf, doch auf dem Bild stand auch hinter ihr jemand, halb im Nebel verborgen. Was sie sah, war ein Skelett! »Wann hast du das fotografiert?« »Das wollte ich dich fragen!« Kevin fixierte sie. »Was siehst du?« »Ein Gerippe!« Kathleen konnte nicht verhindern, dass ihre Hand zu zittern begann. Sie brachte auch keinen Ton hervor. Ein Schauer nach dem anderen jagte ihr eiskalt den Rücken hinunter. Was sie da sah, das konnte nicht wahr sein! Sie konnte sich noch gut daran erinnern, wie sie die Fotos gemacht hatten, wusste genau, wann und wie sie posiert hatte. Und nun sah man auf den Fotos, dass jedes Mal etwas neben oder hinter ihr stand. Auf einem Foto war sogar deutlich eine Knochenhand zu sehen, die auf ihrer Schulter lag!

Die Dämmerung senkte sich über den kleinen Hafen von St. Davids. Cliff Young stand am Kai, die Hände hatte er tief in den Hosentaschen vergraben. Seit einer halben Stunde wartete er auf seine Freundin. Wieder einmal schien sie nicht zu kommen. Eigentlich hatten sie vorgehabt, noch dieses Jahr zu heiraten, doch plötzlich hatte Kathleen andere Pläne. Und nicht nur das, sie hatte auch andere Vorstellungen von ihrem zukünftigen Leben. Immer öfter fuhr sie daher nach London.

Cliffs Blick glitt hinaus aufs Meer. Er konnte es sich überhaupt nicht vorstellen, woanders zu leben. Hier war er zu Hause. Abrupt drehte er sich um. Es hatte keinen Sinn, noch länger zu warten. Die Zeit, da sie Hand in Hand in die untergehende Sonne hineinspaziert waren, die schien für sie nicht mehr zu zählen. Jetzt, da sie die ersten Aufnahmen für ein Modejournal gemacht hatte, dachte sie nur noch an das grelle Scheinwerferlicht. Er wusste dies wohl, und trotzdem, er liebte sie. Er wollte sie auf keinen Fall verlieren. Mit gesenktem Kopf ging er die Hafenstraße entlang. Dabei kam er auch am Fischgeschäft seines Vaters vorbei. Die Rollläden waren schon heruntergelassen. Aber er betrat das Haus nicht und ging weiter. Kathleen Davin, die davon träumte, Karriere als Fotomodell zu machen, wohnte an der Stadtmauer, am anderen Ende der Stadt. Vielleicht war sie doch nicht in London, und hatte ihre Verabredung nur vergessen.

Nun schritt der Fischer schneller aus, und bald hatte er auch die äußere Stadtmauer erreicht. Kathleen lebte noch bei ihren Eltern, daher war es auch ihre Mutter, die an der Haustür erschien. Da sie nichts gegen die Freundschaft ihrer Tochter mit dem jungen Fischer hatte, begrüßte sie ihn sehr freundlich.

»Schön, dass du dich auch wieder einmal bei uns sehen lässt. Kathleen ist oben, du kannst gern zu ihr hinaufgehen.«

Cliff betrat den Flur, doch an der Treppe zögerte er und wandte sich nochmals nach Kathleens Mutter um. »Wir waren eigentlich am Hafen verabredet«, meinte er.

»Das wird sie vergessen haben«, Mrs Davin zuckte die Achseln. »Sie schreibt gerade irgendwelche Bewerbungen.«

Cliff ging nun die Treppe hinauf. Er wusste, wo Kathleens Zimmer war und klopfte.

»Mama, ich habe noch zu tun«, kam die Antwort von innen.

»Ich bin’s!« Cliff drückte die Türklinke herunter und trat ein. »Ich habe über eine halbe Stunde am Hafen auf dich gewartet. Wir wollten doch einen Abendspaziergang machen.«

»Ach, daran habe ich überhaupt nicht mehr gedacht.«

Kathleen strich sich ihr langes blondes Haar zurück. »Es tut mir leid, aber du hättest nicht so lange warten sollen. Wenn ich komme, dann bin ich doch sonst immer pünktlich, oder?«

»Ich habe extra deshalb früher Feierabend gemacht. Eigentlich hätte ich Papa noch im Laden helfen sollen.« Cliff konnte seinen Ärger jetzt nicht unterdrücken.

»Und ich, ich versuche auch zu arbeiten.« Mit einer heftigen Handbewegung deutete Kathleen auf ihren Schreibtisch. »Aber was ich mache, ist für dich ja keine Arbeit.« Sie erhob sich. »Ich möchte mehr erreichen, als einmal hinter der Ladentheke in dieser grässlichen Kleinstadt zu stehen.«

Cliffs Schultern sanken herab. »Was hast du nur plötzlich gegen unser kleines Städtchen? Ich bin stolz darauf, in St. Davids geboren zu sein und hier zu leben. Schließlich ist St. Davids die kleinste Stadt in Großbritannien.«

»Es ist eben nur ein Dorf! Nichts, aber auch gar nichts kann man hier unternehmen!« Kathleen hatte den Kopf in den Nacken geworfen, ihre Augen blitzten. »Hier versauert man doch nur!«

»Aber wir haben hier im Endeffekt alles, was wir brauchen. Wir haben unser Einkommen.«

Kathleen ging auf ihren Freund zu.

»Willst du denn wirklich dein ganzes Leben lang nach Fisch stinken?«, fragte sie hart.

Cliff wurde blass. Er hatte das Gefühl, eine Ohrfeige erhalten zu haben und wich zurück.

Kathleen seufzte. »Tut mir leid, aber du willst einfach nicht verstehen. Ich erwarte noch etwas vom Leben. Ich habe Chancen!« Sie legte die Hände gegen die Brust. »Natürlich nicht hier, sondern in London.«

»Wahrscheinlich hast du recht. Du bist wunderschön! Ich kenne kein schöneres Mädchen. So werde ich dir nicht länger im Weg stehen.« Er sah sie nochmals an, dann drehte er sich abrupt um.

»Nicht! So war es doch nicht gemeint!« Noch ehe er das Zimmer verlassen konnte, war sie bei ihm und hielt ihn fest.

Steif stand er da, sah sie jedoch nicht an.

»Bitte, Cliff, versuch, mich doch zu verstehen.«

»Ich habe dich schon verstanden. Was ich dir bieten kann, genügt dir nicht mehr. Du hast dich gegen mich entschieden.«

Plötzlich wollte sie nicht, dass er ging. »Bitte, setz dich!«

»Wozu?« Langsam wandte er sich ihr zu. »Ich kann dir deine Träume nicht erfüllen, das werden gewiss andere Männer tun.«

Sie streckte sich. »Meine Träume sollen Wirklichkeit werden. Ich werde noch von den Titelseiten der Illustrierten lächeln, du wirst es schon sehen. Ihr werdet noch alle stolz auf mich sein, Mama und du.«

»Stolz?« Er lächelte. »Ich werde dann sagen, dass ich dieses bezaubernde Mädchen einmal gekannt habe.« Schlagartig wurde er aber wieder ernst. »Wenn es dir so viel bedeutet, Karriere zu machen und Erfolg zu haben, dann …« Er konnte nicht mehr weitersprechen, seine Kehle war plötzlich zu eng.

»Ich weiß! Du wirst dich für mich freuen.« Unerwartet schlang sie ihm die Arme um den Hals. Sie legte den Kopf gegen seine Schulter und schwärmte: »Ich werde Modeaufnahmen in Paris, Rom und in Venedig machen. Wir werden uns alle schönen Dinge leisten können, von denen wir bisher nur träumen konnten.«

»Du, Kathleen, du wirst dir alles leisten können«, verbesserte Cliff. Er strich ihr über das Haar. »Wenn du weitere Aufträge erhalten wirst und es dir wirklich so viel bedeutet, dann wünsche ich es dir auch. Dann wirst du ständig unterwegs sein. Du wirst in Luxushotels wohnen und …«

»Und du wirst mich besuchen kommen«, fiel sie ihm ins Wort. »Wir werden dann gemeinsam durch Paris bummeln, werden an der Seine entlangschlendern und den Eiffelturm besteigen.«

Er ergriff ihre Schultern und hielt sie etwas von sich ab. »Das geht nicht! Ich habe hier meine Arbeit, ich gehöre hierher.«

»Du willst mich nicht einmal besuchen kommen?«

»Kathleen, ich weiß es nicht!« Er ließ ihre Schultern los. »Was soll ich denn in Paris? Hier könnten wir beide viel einfacher glücklich sein.«

»Nein!« Sie trat einen Schritt zurück. »Du bist doch nur eifersüchtig und willst mich hier in diesem Nest vor den Blicken der Männer verstecken.«

Fassungslos starrte er sie jetzt an. Hatte sie mit dieser Anschuldigung vielleicht recht? Er schüttelte den Kopf und fragte verzweifelt: »Was ist nur mit uns geschehen?«

»Nichts, mein Lieber! Du bist nur nicht bereit, dich mit mir zu freuen. Dir bedeuten der Laden und dein Boot mehr als ich.«

Er schluckte und dachte erneut über ihren Vorwurf nach. »Ich liebe dich«, erklärte er dann, »das weißt du doch! Ich wollte mein Leben mit dir teilen.«

Verächtlich schürzte sie die Lippen.

Verzweifelt fragte er: »Was soll ich deiner Meinung nach tun?«

»Begleite mich nach London. Eigentlich wollte ich morgen hinfahren, aber wenn du morgen keine Zeit hast, dann fahren wir eben erst übermorgen.«

»Und was sollen wir dort tun?«

»Na hör mal! Ich war in den letzten Wochen schon öfter in London. Ich kann dir alles Sehenswerte zeigen. Langweilig wird es uns in London sicher nicht. Ich werde zwar einige Agenturen aufsuchen, aber sonst können wir alles gemeinsam unternehmen.«

Das war durchaus verlockend. »Ich muss mit Papa noch darüber sprechen.«

»Brauchst du etwa die Erlaubnis deines Vaters?«

»Wir arbeiten doch zusammen. Ich liefere ihm schließlich täglich den Fisch für das Geschäft.«

»Ich wusste es, das ist dir wichtiger!« Beleidigt wandte sie sich ab. Da erkannte er, dass es keinen Sinn hatte.

»Ich wünsche dir Erfolg in London. Wenn du zurückkommst und jemanden brauchst, dann werde ich immer für dich da sein.«

»Das ist typisch!«, fuhr sie auf. »Du glaubst wirklich allen Ernstes, dass ich keinen Erfolg haben werde und wieder hier angekrochen komme. Wenn du dich da nur nicht täuschst!« Sie warf sich in die Brust. »Die Welt ist groß und schön, und ich will noch einiges erleben.«

So hatte sie vor einem halben Jahr noch nicht gesprochen. Das war nicht mehr das Mädchen, das er von klein auf gekannt hatte und das er liebte. Trotzdem konnte er jetzt nicht einfach gehen. So trat er auf sie zu, nahm sie in die Arme und bat:

»Bitte, melde dich, wenn du zurück bist.«

Für einen Moment wurde ihr Gesichtsausdruck weich. Ihre Blicke fanden sich, und es war wie früher. Sie waren sich ganz nah. Er berührte ihre Wange, küsste sie, und sie schmiegte sich an ihn und erwiderte seinen Kuss. Doch dann befreite sie sich unerwartet aus seinen Armen. »Ich werde trotzdem morgen nach London fahren«, sagte sie trotzig.

Da ging er endgültig.

*

Mrs Davin räusperte sich laut, trotzdem ließ ihre Tochter die Zeitung nicht sinken. Energisch trat sie nun an den Tisch heran und nahm Kathleen die Zeitung einfach aus der Hand. Ein empörter Ausruf der Tochter war die Folge.

»Ich muss dringend mit dir reden!« Olivia Davin sagte es mit Nachdruck. »Warum hast du Cliff weggeschickt?«

»Ich habe ihn nicht weggeschickt, er ist von selbst gegangen.« Trotzig blitzte Kathleen ihre Mutter an.

»Gut!« Olivia warf die Zeitung auf den Tisch, dann stützte sie sich mit beiden Händen auf der Tischplatte ab. So brachte sie ihr Gesicht dem ihrer Tochter näher, denn sie war entschlossen, von dieser eine Erklärung zu bekommen. »Dann frage ich, warum du Cliff hast gehen lassen?«

»Ganz einfach!« Gelassen lehnte sich Kathleen zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich fahre morgen nach London und werde einige Tage dortbleiben.«

»Du fährst nicht zum ersten Mal nach London. Hatte Cliff etwas dagegen?«

»Glaubst du, ich lasse mir von ihm verbieten, nach London zu fahren?« Empört sprang Kathleen auf. Sie war nicht so ruhig, wie sie vorgegeben hatte. »Er hätte mich ja begleiten können. Aber nein, er zieht es vor, täglich mit seinem Kahn aufs Meer hinauszufahren.«

»Das ist nun einmal seine Arbeit. Er ist Fischer.«

»Du sagst es!« Verächtlich bogen sich Kathleens Mundwinkel nach unten. »Ich habe aber nicht die Absicht, jeden Tag irgendwelchen Kunden diese Fische anzubieten. Ich will entweder als Mannequin oder als Fotomodell arbeiten. Cliff scheint dies wohl nicht zu imponieren, er will sich weiter hinter seinen Fischen verstecken.«

»Ich zweifle nicht daran, dass du das schaffst, was du dir vornimmst, wird es dich auch glücklich machen? Die große weite Welt – ich weiß schon, davon träumst du jetzt.« Olivia Davin hob die Hand und strich der Zwanzigjährigen über das Haar. Für sie war sie immer noch ihr kleines Mädchen. »Wenn du Erfolg hast, kannst du viel Geld verdienen. Du musst dir aber über eines im Klaren sein, du wirst dann kein Privatleben mehr haben.«

»Dafür verkehre ich in den teuersten Lokalen und Nachtklubs. Ich will hier bestimmt nicht versauern, das habe ich Cliff auch gesagt. Ihr wisst ja gar nicht, wie schön das Leben sein kann. Ihr kennt doch nicht einmal London richtig.« Mit jedem Wort, das sie sagte, wuchs ihre Empörung. »Stell dir vor, Mama, ich habe Cliff angeboten, ihm London zu zeigen. Er weiß ja gar nicht, wie gut man sich dort amüsieren kann. Und was tat er? Er lehnte ab! Ich begreife es nicht!« Temperamentvoll riss sie die Arme in die Höhe.

»Du wirst darüber nachdenken müssen, mein Kind. Ich hoffe sehr, dass du es dann begreifst.«

»Du verstehst es, natürlich, das hätte ich mir ja denken können. Für dich ist St. Davids ja auch ein reizendes Städtchen. Ich jedoch langweile mich hier noch zu Tode.«

Ihre Mutter seufzte. »Vor einem Jahr hast du noch nicht so gesprochen.«

»Ich bin noch jung genug, um meine Meinung zu ändern.«

Olivia Davin sah das trotzige Aufblitzen in den Augen ihrer Tochter und seufzte erneut. »Wenn du glaubst, auf diese Weise glücklich zu werden?« Sie schwieg einige Sekunden und setzte dann hinzu: »Ich dachte, du magst Cliff? Ihr habt euch doch immer gut verstanden.«

Kathleen zuckte die Achseln, sagte dann jedoch heftig: »Ich werde hier nicht versauern! Wenn Cliff das will – bitte!«

»Nun übertreibst du aber! Ich habe mich hier immer sehr wohl gefühlt. Von Versauern kann überhaupt keine Rede sein.«

»Genau darum geht es mir aber. Wenn ich einmal so alt bin wie du, dann möchte ich etwas erlebt haben.«

Olivia Davin war nicht beleidigt über die Worte ihrer Tochter. Sie hielt dem herausfordernden Blick ihrer Tochter stand und lächelte dann mütterlich, verstehend: »Ich hoffe nur, dass du einmal in meinem Alter so zufrieden bist wie ich. Es wäre schade, wenn du dann zu viel zu bereuen hättest.«

»Man kann nur bereuen, wenn man etwas versäumt hat«, stellte Kathleen altklug fest.

»Ich habe nicht die Absicht, mich mit dir zu streiten. Ich bin sogar dafür, dass du versuchen solltest, Karriere zu machen. Nur wenn du Erfolg hast, kannst du entscheiden, wie wichtig das wirklich für dich ist. Aber du solltest niemals vergessen, woher du kommst. Brich nicht die Zelte hinter dir ab. Wenn etwas nicht so klappt, wie du es dir vorstellst, dann komm zurück. Du bist hier immer willkommen.«

Die Überheblichkeit schwand aus Kathleens Gesicht. So etwas Ähnliches hatte kurz zuvor auch Cliff zu ihr gesagt. Ihre Kehle wurde eng, und sie wandte sich ab.

Olivia Davin lächelte. Es bestand noch Hoffnung, und sie hoffte, dass ihre Tochter doch noch erkennen würde, dass sie hierhergehörte. Aber sie war sich darüber im Klaren, dass sie diese jetzt nicht länger bedrängen durfte. So drehte sie sich um und verließ leise das Zimmer.

Kathleen merkte es nicht sogleich, sie starrte noch immer vor sich hin. Sicher, sie mochte Cliff! Aber Cliff konnte doch nicht erwarten, dass sie nur für ihn da war. Es gab schließlich auch noch andere Männer, Männer, die ihr deutlich zu verstehen gaben, wie gut sie aussah. »Mama!« Sie hob den Kopf und bemerkte erst jetzt, dass ihre Mutter gegangen war.