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Jede unserer Körperzellen benötigt Jod. Besonders wichtig ist das Spurenelement nicht nur für die Schilddrüse, sondern auch für das Gehirn, die weibliche Brust und Eierstöcke sowie die Prostata. Doch Jodmangel ist bei uns weit verbreitet und viele Experten empfehlen inzwischen eine deutlich höhere Jodzufuhr für unsere Gesundheit. Dieser Ratgeber erläutert, welche Organe unseres Körpers Jod benötigen und warum unser Bedarf vermutlich größer ist, als lange Zeit angenommen wurde. Er zeigt die dramatischen und weit verbreiteten Folgen eines Jodmangels auf, stellt Möglichkeiten der Diagnostik dar und gibt praktische Ratschläge für eine optimale Versorgung – von Ernährungstipps bis zur Hochdosisjodtherapie mit Jodprotokoll.
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Kerstin Menzel
Gesund mitJOD
Kerstin Menzel
Warum wir heute an Jodmangel leidenund wie Sie ihn bekämpfen können
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.
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Wichtiger Hinweis
Dieses Buch ist für Lernzwecke gedacht. Es stellt keinen Ersatz für eine individuelle medizinische Beratung dar und sollte auch nicht als solcher benutzt werden. Wenn Sie medizinischen Rat einholen wollen, konsultieren Sie bitte einen qualifizierten Arzt. Der Verlag und der Autor haften für keine nachteiligen Auswirkungen, die in einem direkten oder indirekten Zusammenhang mit den Informationen stehen, die in diesem Buch enthalten sind.
Originalausgabe
1. Auflage 2018
© 2018 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH
Nymphenburger Straße 86
D-80636 München
Tel.: 089 651285-0
Fax: 089 652096
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Redaktion: Dr. Manuela Kahle
Umschlaggestaltung: Marc-Torben Fischer
Umschlagabbildung: shutterstock/HelloRF Zcool
Satz: Satzwerk Huber, Germering
Druck: CPI – Ebner & Spiegel, Ulm
eBook: ePubMATIC.com
ISBN Print 978-3-7423-0670-8
ISBN E-Book (PDF) 978-3-7453-0251-6
ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-7453-0252-3
Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter
www.rivaverlag.de
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Vorwort
Kapitel 1: Jod und seine Geschichte
Eine heilsame (Zufalls-)Entdeckung
Jod heilt schon viel länger
Das Ende des Kretinismus-Leids
Kapitel 2: Jod und wofür der Körper es braucht
Jod in der Schilddrüse
Jod in anderen Organen
Jodaufnahme: über die Haut, oral, per Atemluft
Kapitel 3: Jod und unser individueller Bedarf
Offizielle Empfehlungen – warum sie wahrscheinlich zu niedrig sind
Wie Gegenspieler die Jodaufnahme hemmen
Kapitel 4: Jod und drohende Defizite
Jodmangelland Deutschland
Diagnostikmöglichkeiten
Selbstprüfung: Schnellcheck und Hauttest
Kapitel 5: Jod und die Schilddrüse
Jod bei einer Unterfunktion
Jod bei Schilddrüsenvergrößerung
Jod bei Hashimoto-Thyreoiditis
Kapitel 6: Jod und die Brust
Jod bei Mastopathie
Kapitel 7: Jod und (nicht nur) kindliche Kognition
Der AKJ ist hierüber besorgt
ADHS und Konzentrationsprobleme
Kapitel 8: Jod und andere Indikationen
Unfruchtbarkeit
Eierstockzysten
Wechseljahrbeschwerden
Prostata
Nebennierenerschöpfung
Kapitel 9: Jod und unsere Lebensmittel
Meeresgemüse – kosten Sie mal!
Was es mit Jodsalz auf sich hat
Kapitel 10: Jod und die Therapie
Hochdosisjodtherapie
Das Jodprotokoll
(Neben-)Wirkungen
Jodallergie
Quellenangaben
Weiterführende Literatur
Internetquellen
Herzlich willkommen in Gesund mit Jod, und vor allem zu den positiven Effekten, die es auf Ihre Gesundheit haben kann. Als Erstes eine Bitte an Sie: Gehen Sie in Ihre Küche und überprüfen Sie Ihren Salzvorrat. Erkennen Sie, ob es sich dabei um Jodsalz handelt? Wenn ja: wunderbar. Falls nicht: Setzen Sie eine Packung Jodsalz auf Ihren Einkaufszettel für den nächsten Lebensmittel-Einkauf und verwenden Sie es baldmöglichst. In den kommenden Kapiteln erfahren Sie, warum Sie das tun sollten (mit einer Ausnahme: Sie leiden an einer diagnostizierten Schilddrüsenüberfunktion oder Hashimoto; in diesem Fall bitte ich Sie, erst einmal weiterzulesen). Da aber aus noch zu erläuternden Gründen davon auszugehen ist, dass Sie unter einem Mangel an Jod leiden – mit gravierenden Folgen für Ihren Organismus –, macht es Sinn, gleich etwas dagegen zu unternehmen, oder? Das können Sie längst nicht nur mit Jodsalz, und es handelt sich auch nicht um die effektivste Methode, einem Mangel vorzubeugen oder diesen auszugleichen, aber eben um die einfachste. Und sie ist praktischerweise sofort umsetzbar.
Und schon geht es los: Wir begeben uns auf eine spannende (Zeit-)Reise auf den Spuren eines lebenswichtigen Spurenelements: Jod!
Wie so oft hatte auch bei der Entdeckung von Jod der Zufall seine Hände im Spiel. Wir schreiben das Jahr 1811. Der Pariser Salpetersieder Bernard Courtois ist mit der wichtigen Aufgabe betraut, neue Munition für die Waffen Napoleons herzustellen, der sich im Krieg mit Russland befindet. Salpeter, Grundzutat für Schießpulver, wird aus Kaliumkarbonat hergestellt, das wiederum aus Holzasche gewonnen wird. Doch durch den Krieg ist dieser Rohstoff knapp geworden. Eine Alternative muss her, und Courtois hofft, dass die Verbrennung getrockneter Algen zu tauglicher Asche führt. Doch als er etwas zu viel Schwefelsäure auf die verbrannten Braunalgen gibt, steigt aus seinen Kochkesseln plötzlich eindrucksvoll lilafarbener Dampf empor. Beim Reinigen der Kessel entdeckt er zudem an den Gefäßwänden eine seltsam glänzende, grafitfarben-kristalline Schicht. Courtois ahnt, etwas Bahnbrechendes entdeckt zu haben – wenn auch nicht gerade das, was er sich erhofft hatte. Doch er besitzt nicht das Vermögen, um weitere Forschungen mit der geheimnisvollen Substanz zu betreiben. Deshalb sammelt er die Rückstände und übergibt sie schweren Herzens dem wohlhabenderen Chemiker Joseph Louis Gay-Lussac, der wenig später mit seinem Kollegen Nicolas Clément-Désormes die Erforschung des erstaunlichen Stoffs beginnt. 1813 beweist Gay-Lussac, dass es die Welt mit einem neuen Element zu tun hat. Er nennt es Jod, nach dem altgriechischen Wort ioeides, das übersetzt etwa »violett« bedeutet. Der Grund liegt auf der Hand: »Jod im festen Zustand ist schwarzgrau, der Dampf aber sehr schön violett«, erklärt Gay-Lussac.1 Während Gay-Lussac für seine wissenschaftlichen Erkenntnisse gefeiert wird, geht Bernard Courtois schon zum zweiten Mal leer aus: Obwohl er 1804 mitverantwortlich ist für die Entdeckung von Morphium, wird er bei der Publikation zur Entdeckung des Opioids mit keinem Wort erwähnt. Auch Jod gereichte ihm nicht zum Erfolg. 1838 stirbt der Salpetersieder verarmt; trotz seiner erstaunlichen wissenschaftlichen Erfolge »hinterlässt er eine Witwe in dürftigen Umständen«, wie das Archiv der Pharmazie2 berichtet – sogar mit folgender Fußnote versehen: »Sollten französische Ärzte, Apotheker und Naturforscher nicht suchen, der dürftigen Witwe des Entdeckers einer so wichtigen Substanz, als das Jod ist, eine sorgenfreie Existenz zu verschaffen!«3
Dessen ungeachtet verbreitet sich die Nachricht des lilafarbenen chemischen Neuankömmlings unter Wissenschaftlern wie ein Lauffeuer, und schon kurze Zeit später weiß man einiges mehr über das faszinierende Jod. So finden sich geringe Mengen davon praktisch überall in der Umwelt; hohe Konzentrationen hingegen stellen Forscher in Seefischen, Schwämmen und Meeresfrüchten fest sowie eben in Algen und Seetang. Die sagenhafte Entdeckung spricht sich im Laufe der Jahrzehnte auch unter Medizinern herum und sorgt für zahlreiche Aha-Effekte. Dabei ist Jod, das im 19. Jahrhundert als innovatives Heilmittel gilt und rasch zu einer Art Universaltherapie für zahlreiche Krankheiten avanciert, eigentlich alles andere als neu.
Seetang, das belegen zahlreiche Aufzeichnungen, wird bereits seit Tausenden von Jahren von Heilern zur Linderung von Krankheiten und zur Verbesserung des allgemeinen Zustands eingesetzt. Die Großalgen gelten gar als eine Art prähistorische Antioxidantien: Was heute der grüne Smoothie ist, war früher das Seaweed, insbesondere für europäische Küstenbewohner. In Zeiten, in denen die Lebenserwartung bei unter 40 Jahren lag, nutzte man jede Möglichkeit, dem Tod einige möglichst gesunde Monate abzutrotzen. Die Verwendung von Seetang stellte sich als cleverer Schachzug heraus: Im berühmten Papyrus Ebers finden sich bereits Hinweise darauf, dass es erfolgreich zu medizinischen Zwecken eingesetzt wurde. Auch weit entfernt, im alten China, wendete man bereits vor über 2000 Jahren Braunalgen zur Bekämpfung von Tumoren, Tuberkulose und merkwürdig verdickten Hälsen an, mit denen auch Hippokrates (ca. 460–370 v. Chr.) zu kämpfen hatte. Der Arzt und Begründer westlicher Medizin verschrieb Algen gegen das Leiden – und siehe da, bereits nach kurzer Zeit bildeten sich die Schwellungen zurück! Selbst der berühmteste Pharmakologe des Altertums und Verfasser der Materia Medica, Pedanios Dioskurides, führt in seiner Enzyklopädie den Seetang auf. Der Arzt, der im 1. Jahrhundert lebte, beschreibt die Substanz als eine Allgemeinarznei, die »bereits Jahrhunderte« (und das ist bereits etwa 2000 Jahre her!) bei Krankheiten wie Tumoren und Parasiten zum Einsatz kommt.