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"Ich stehe flach gegen die Tür mit pochendem Herzen. Meine Hose liegt um meine Füße, mein Schwanz gefangen in ihrem Mund. Unser erstes Treffen läuft nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe!"Nachdem sie einen Monat lang miteinander gechattet haben, ist es an der Zeit, sich persönlich kennenzulernen. In einem Hotelzimmer an der Cote d'Azur wartet eine Frau, die der Inbegriff von Liebe und Vergnügen ist. Verführerisch und sexy, ist Isabelle nicht wie andere Frauen. Ihr Wunsch zu dienen, ihre wilden sexuellen Vorzüge ... und ihr Appetit ist unersättlich. Wird er mit ihr mithalten können?Gewagt & Heiß: Sex in der Öffentlichkeit & Kink Erotik ist eine Sammlung heißer Geschichten für Leserinnen und Leser, die Freude an Kinks, öffentlichem Sex, Exhibitionismus, Voyeurismus, Beobachten und beobachtet werden haben. Von Bondage bis Swinging, von freizügigen Begegnungen an öffentlichen Orten bis hin zu Sexclubs ist für jeden und jede etwas dabei, das anregt und Lust auf mehr macht.Diese Sammlung enthält folgende erotischen Kurzgeschichten:UnkontrollierbarDie Kellnerin Leben auf SichtweiteDie SwingerUm den kleinen Finger gewickelt Peep Show Rohöl Ein perfekter Knoten 11. Dezember: Die Schulweihnachtsfeier Der Sexclub La Cabaña DeliriumYukako Begierde 1: FlitterwochenBegierde 4: Der Pavillon18. Dezember: Der Jazzclub Rollentausch Madame 1: Das Vorspiel Sommersex 1: Der BusSommersex 2: Der StrandSommersex 3: Der Park Body language Verbotene Orte: Die Krankenschwester Verbotene Orte: Der Kollege Verbotene Orte: Der Aufzug Verbotene Orte: Hauptbahnhof Verbotene Orte: Das Flugzeug Verbotene Orte: Der Politiker Verbotene Orte: das Kino Verbotene Orte: die Mechanikerin Verbotene Orte: die Schweißerin Verbotene Orte: der Busfahrer Verbotene Orte: Der Arzt -
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Seitenzahl: 812
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LUST Autoren
Übersetzt von LUST translators
Lust
Gewagt & Heiß: Sex in der Öffentlichkeit & Kink Erotik
Übersetzt von LUST translators
Titel der Originalausgabe: Bold & Beautiful: Public Sex & Kink Erotica
Originalsprache: Englisch
Coverimage/Illustration: Shutterstock
Copyright ©2022, 2023 LUST Autoren und LUST
Alle Rechte vorbehalten
ISBN: 9788728407844
1. E-Book-Ausgabe
Format: EPUB 3.0
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit der Zustimmung des Verlags gestattet.
www.sagaegmont.com
Saga ist Teil der Egmont-Gruppe. Egmont ist Dänemarks größter Medienkonzern und gehört der Egmont-Stiftung, die jährlich Kinder aus schwierigen Verhältnissen mit fast 13,4 Millionen Euro unterstützt.
Es ist so weit – unser erstes langersehntes Treffen. Ich öffne nervös die Tür.
„Hej!“ Sie umarmt mich, küsst mich und betritt dann den Raum.
Sie wirkt absolut entspannt, während sie mir von ihrem Tag erzählt, ihren Koffer abstellt und sich im Hotelzimmer umsieht. Ich möchte sie am liebsten berühren und mir die Zeit nehmen, um sie ausgiebig zu betrachten, aber sie ist viel zu sehr in Bewegung dafür. Sie flitzt an mir vorbei, um sich das Wohnzimmer, Schlafzimmer und Badezimmer anzuschauen. Sie scheint in jedem Zimmer zu jeder Sekunde gleichzeitig zu sein und füllt das ganze Appartement mit ihrem leicht würzigen Parfüm, mit ihrer Stimme, ihrem Lachen.
„Schön hier! Ich finde alles richtig toll!“
Endlich bleibt sie für einen Augenblick stehen, lächelt und küsst mich noch mal, diesmal etwas länger. Ihre langen braunen Haare, ihre sorgfältig betonten Lippen – sie ist umwerfend. Ich bin fasziniert und eingeschüchtert zugleich.
„Ich bin so froh, dass du da bist!“, sagt sie und küsst mich intensiv, fast zu stürmisch. Sie küsst mich hungrig weiter, leckt dann meinen Nacken und lässt ihre Hände über meinen Oberkörper gleiten. Sie kauert sich hin, um meinen Reißverschluss aufzumachen und packt ohne zu zögern meinen Penis an. Ein paar Sekunde reibt sie ihn aggressiv, dann steckt sie das gute Stück in ihren Mund, ohne eine Sekunde unseren Augenkontakt abzubrechen – ach, ihre glänzenden grünen Augen!
Ich stehe flach gegen die Tür mit pochendem Herzen. Meine Hose liegt um meine Füße, mein Schwanz gefangen in ihrem Mund. Es läuft nicht so, wie ich mir unser erstes Treffen vorgestellt habe! Sie lutscht ihn hart, während ich ihr über die Haare streichele. Ich will es langsamer angehen lassen, ich will mir Zeit dafür nehmen, sie zu berühren, sie in meinen Armen zu halten. Also versuche ich, sie zum Stoppen zu bewegen.
„Nein, ich mag es doch!“, lacht sie und steckt meinen Ständer wieder in ihren Mund. Ich beschließe, die Entscheidung ihr zu überlassen und erlaube mir, die Bewegungen ihrer Lippen und ihrer Zunge zu genießen. Ich drehe und wende mich vor Vergnügen.
Sie zieht meine Beine leicht zu ihr, damit ich tiefer in ihren Mund eindringe und sie lutscht laut. Ich kann nicht widerstehen, bin überfordert von den Geräuschen und Gefühlen. Mir fällt auf, dass sie nicht versucht, mich zum Kommen zu bringen, sondern mich nur hart machen will, als würde sie mich zum Krieg rüsten.
Anscheinend zufrieden mit meinem Level an Erregung lässt sie mich los und zieht sich vollständig aus, bis sie auf ihren schwarzen Spitzentanga nackt ist. Sie ruft mich zu ihr, ihre Stimme ist voller Begierde. Sie setzt sich in einen Sessel und dreht sich zu mir. Komplett nackt und zitternd vor Aufregung gehe ich zu ihr.
Ich lasse meine Hände über ihre Haut gleiten, ihr Gesicht, ihre wie mein Mund zitternden Lippen, ihre Brüste, ihren Bauch. Ich kann mich nicht mehr bremsen und gehe in die Hocke, um ihr den Tanga auszuziehen und sie zwischen die Beine zu küssen. Ich lecke und beiße. Ich spüre, wie sie feuchter wird, wie sie seufzt und stöhnt, während ich sie im übertragenen Sinn auffresse. Aber ihr Appetit wurde noch nicht gestillt.
„Nimm mich!“, befiehlt sie mir zwischen keuchenden Atemzügen.
Ich ziehe mir ein Kondom über und dringe langsam in sie ein. Ich halte mich an ihren Pobacken fest, um noch tiefer hineinzugleiten.
Wir sind jetzt verbunden und fangen an, einander zu erkunden, herauszufordern, zu finden. Unsere Hände sind überall und erforschen den anderen unverzüglich. Wir geben uns beide dem anderen komplett hin, während wir diese neue Dimension unserer bisherigen Beziehung entdecken – bislang kannten wir uns nur online.
Wir haben die gleichen Bedürfnisse, teilen denselben Durst nach Leidenschaft und Vergnügen. Wir fallen zu Boden, und ich stelle sie vor mich, damit ich sie von hinten nehmen kann. Ihre Hüften haltend, gleite ich wieder in sie hinein. Ich ziehe raus, dann stoße ich wieder in sie hinein, diesmal härter. Sie ruft vor Lust, und ich beschleunige meine Stöße. Ihre Lustseufzer törnen mich an. Ich stoße und stöhne enthusiastisch, dann – aus dem Wunsch, ihrem Vergnügen noch nicht ein Ende zu bereiten – ziehe ich mich wieder aus ihr heraus und dringe stattdessen mit meiner Zunge in sie ein. Saugend und lutschend koste ich sie wie einen feinen Wein. Dann lasse ich meine Finger in ihr weiterspielen und halte dabei ihre sich steigernde Euphorie aufrecht. Dann packe ich sie an den Nippeln und stoße wieder in sie hinein.
„Härter!“, fleht sie mich an.
Ich fühle mich mächtig und angeregt, während unsere Körper gewaltig gegeneinanderprallen. Ich würde sie am liebsten an den Haaren ziehen, um zu sehen, wie sie sich aufbäumt. Sie dreht sich zu mir mit einem überheblich-wissenden Lächeln. Oh, diese verdammte Augurin – sie kommt mir wie eine Eingeweihte vor im Gegensatz zu mir, weil ich nicht weiß, ob ich sexy genug bin für sie.
„Fick mich in den Arsch!“, befiehlt sie mir.
Eine Welle der Erregung überrollt mich, ausgelöst von ihren vulgären Worten und weil sie mich sehr dominant anstarrt. Ich bin hinter ihr und bereit. Ich kneife ihr in die Pobacke, dann dringe ich mit einem überschwänglichen Nachdruck in sie ein. Fest entschlossen dazu, sie zum Schreien zu bringen, zwänge ich mich sanft in das enge Loch hinein. Sie beißt die Zähne zusammen, bewegt aber ihr Becken, um mir dabei zu helfen, tiefer in sie einzudringen.
„Oh, das ist gut … ja, weiter so!“
Ihre Worte lösen etwas in mir aus, und ich fange im frenetischen Rhythmus mit all meiner Stärke an, zuzustoßen. Sie wendet sich und schreit vor der Kraft meiner Stöße auf. Ihr Rufen von „Oh Gott!“ wechselt sich mit meinen wuchtigen Stößen ab. Angetrieben von dem Gedanken, dass sie mir gehört und dass ich sie nie wieder loslassen möchte, beschleunige ich mich.
Nach ein paar Minuten explodieren die Feuerwerke ihres intensiven Orgasmus. Zitternd vor Freude lassen ihre Arme nach und sie fällt zum Boden. Ich trage sie zum Bett und lege sie auf ihren Rücken, während ich ihre umwerfende, bezaubernde Schönheit bewundere. Ich küsse sie leidenschaftlich und genieße dabei den Geschmack ihrer Haut und das Gefühl ihres Herzschlags zwischen ihren Brüsten. Ich schlüpfe mit meiner Zunge zwischen ihre Beine. Sie versucht, mir zu widerstehen, aber ich will sie noch mal schmecken.
„Oh Gott“, seufzt sie, während meine Zunge mit ihrer Quälerei anfängt. „Ich komme noch mal!“
Sie schreit auf und ihr Körper dreht und wendet sich in langanhaltenden Zuckungen, während sie meinen Mund mit ihrem Orgasmus füllt. Ich verfalle regelrecht in Trance, als ich fast aggressiv wieder in sie eindringe. Ich stöhne und ich spüre, dass ich gleich kommen werde. Mein Körper kollabiert gegen ihren und ich erlaube der wunderbaren, allumfassenden Euphorie, mich zu überrollen. Erschöpft liegen wir zusammen, ohne zu reden. Die Stille wird nur von unserem Atmen unterbrochen, während wir uns langsam zurück in die Wirklichkeit finden.
Mein Herz pocht und meine Atemzüge sind flach, als ich mich langsam von dem Orgasmus erhole. Ich lächele und gratuliere ihr dazu, mich doch zum Schweigen gebracht zu haben. Wir lachen beide auf.
Sie steht auf und geht ins Badezimmer.
„Uh, eine Badewanne! Darf ich ein Bad nehmen?“
„Gerne!“, erwidere ich, beeindruckt von ihrer Spontaneität.
Schließlich setze ich mich mit einer Flasche Sekt zu ihr. Sie möchte sie selber aufmachen und lässt den Korken knallen, sodass sie ein bisschen von Sekt überschüttert wird. Lachend steige ich in die Badewanne und entspanne mich im heißen Wasser und ätherischen Öl. Ich lecke ihre mit Alkohol bespritzte Haut, während sie mit den nach Zimt riechenden Seifenblasen spielt. Wir lächeln uns an und sonnen uns in unserer neuentdeckten sexuellen Verbindung.
Hier in der Badewanne, ihr gegenübersitzend, fühle ich mich irgendwie gleichzeitig leer und voller Leidenschaft. Schon an jenem ersten Tag vor mehr als einem Monat, als wir angefangen haben, über soziale Medien miteinander zu kommunizieren, gab es zwischen uns eine Verbindung: ein Gefühl der Sehnsucht, das Bedürfnis, unsere jeweiligen Geheimnisse zu verraten und der Wunsch, uns gegenseitig zu entdecken. Wir schrieben uns zunächst über Kultur, Literatur, dann über uns selbst. Wir bauten stückweise dadurch eine Verbindung zueinander auf, und bald darauf entwickelte sich auch eine körperliche Sehnsucht nach dem anderen. Sie war es, die das Ganze etwas beschleunigt hat – sie hatte schon immer alles unter Kontrolle.
Ich erinnere mich an unseren ersten Videoanruf: Wie sie es gerne mag, war sie nackt bis auf ihren Slip und befahl mir, mich auszuziehen, damit sie prüfen könne, wie sehr ich sie wolle. Ich sagte ihr, ich könne das ohne Vorwarnung doch nicht machen.
„Na gut“, erwiderte sie und legte auf.
Ja, ich war ein Idiot.
Glücklicherweise lachten wir später gemeinsam über meine Dummheit.
Als sie am nächsten Tag anruft, bin ich bereit. Sie liegt auf ihrem Bett, schon wieder nur mit Slip – er war grün, wenn ich es richtig in Erinnerung habe – und fragt mich, wie sie denn aussehe.
„Wunderschön“, antworte ich.
„Das stimmt nicht. Ich habe Freundinnen, die viel schöner und viel intelligenter sind als ich.“ Sie dreht das Handy um, um mir einen besseren Blick zu bieten.
„Siehst du?! Schau, wie groß mein Po ist!“
Sie tut lachend so, als würde sie mit der Hand draufklatschen, dann nähert sie sich der Kamera und guckt mich konzentriert an.
„Zeig mir deinen Schwanz!“
Ich richte die Kamera auf meinen Oberkörper und schwenke dann über meinen Bauch herüber. Ich schlüpfe mit meiner Hand in meine Boxershorts und lasse sie langsam herunterrutschen, bis ich mich entblößt habe.
„Uhh, du bist hart, das ist gut. Jetzt hol dir einen runter.“
Ich fange an, meine Hand langsam hin und her zu bewegen. Ich schaue zu, wie sie sich auf die Lippen beißt und ihre Hände über ihren Körper gleiten lässt, währenddessen sie erst ihre Nippel, dann auch noch ihre ganzen Brüste freilegt.
„Mach weiter, du törnst mich an …“
Angetrieben von ihrer aufreizenden Stimme beschleunige ich meine Bewegungen und halte die Kamera so, dass sie einen perfekten Blick hat.
„Schau, wie hart du für mich bist! Ich will dir einen blasen, ich will, dass du mich fickst!“
Sie zieht sich den Tanga aus und zwängt zwei Finger in sich hinein. Wir schauen dem Vergnügen des anderen zu, und unser Gespräch wird durch Stöhnen und Seufzen ersetzt. Wir werden beide schneller, und der Rhythmus unserer Bewegungen wird frenetisch, als wir immer geiler werden. Als ich ihr sage, dass ich gleich kommen werde, zoomt sie an ihren Mund heran, und ich ejakuliere auf meine Vorhänge, meine Hand und auf die Nahaufnahme ihres Gesichts. Aufgeregt angesichts meiner Lust sage ich ihr, dass sie jetzt auch auf ihre Kosten kommen soll und das tut sie, sehrlaut.
Während wir uns in der Freude unseres ersten virtuell geteilten Orgasmus sonnen, baut sich das Gespräch wieder auf. Ich war schockiert von der Offenheit ihrer Worte – und, anscheinend, schockiert angesichts ihres Handelns, als sie mir Geschichten erzählte, die etwas angsteinflößend waren.
„Ich bin ein Tier im Bett. Es gibt nichts, was ich nicht machen würde. Ich liebe Analsex, und du kannst dir gar nicht vorstellen, was ich da alles schon reingeschoben habe …“
Ich wollte nichts mehr von ihren bisherigen sexuellen Erlebnissen hören. Ich war viel interessierter an ihrer lebensfrohen Haltung und am allgemeinen Vergnügen. Ich wollte mehr über unsere magische Verbindung zueinander erfahren. Als ich vorschlug, uns persönlich zu treffen, zweifelte sie daran, dass ich sie überhaupt mögen würde. Aber sie hatte es sich schnell anders überlegt und mir diese mysteriöse Nachricht geschickt: Perfekt, so möchte ich dich keine Sekunde länger lassen. Lass uns morgen weitermachen. Unsere Körper entscheiden dann für uns, wie das abläuft.
Voller Freude, dass eine solche tolle Frau an mir interessiert ist, buchte ich direkt ein Hotelzimmer sowie Zugtickets. Ich war für das Abenteuer bereit. Ich hatte noch nie so jemanden kennengelernt – eine so einzigartige, erfahrene Frau. Ich war von ihrer Intelligenz und Lebenslust sowie den erhellenden Gesprächen äußerst angetan.
Nun weiß ich, dass ich auch in der realen Offlinewelt von ihr fasziniert bin. Hier in der Badewanne habe ich das Gefühl, etwas Großes endlich verstanden zu haben. Ich will sie zum Lachen bringen, ihr Vergnügen bereiten, sie sich wohlfühlen lassen, sie stolz machen – und das alles am besten auf einmal. Ich will, dass sie mich liebt!
„Komm, lass uns essen gehen“, schlägt sie vor und holt mich damit zurück ins Hier und Jetzt. Wir ziehen uns schnell an und verlassen das Hotel, um draußen auf der Straße nach einer Tapasbar zu suchen. Es ist noch früh, und wir haben noch den ganzen Abend vor uns. Das wie immer lebhafte Cannes an der französischen Riviera ist geschäftig, aber wir bahnen uns ruhig einen Weg durch die Menschenmengen, die uns anscheinend nicht einmal wirklich wahrnehmen. Wir sind eigentlich so sehr mit Lachen und Reden beschäftigt, dass es uns sowieso nicht aufgefallen wäre, hätte das Gegenteil gestimmt.
Endlich kommen wir zu einer kleinen Bar an der Ecke eines Platzes, die uns perfekt scheint. Um unseren Hunger und unseren Durst zu stillen, bestellen wir zwei Mojitos und eine große Feinkostplatte sowie Käse als Beilage. Während wir essen, redet und lächelt Isabelle, und ich bewundere ihre Lebhaftigkeit und ihre glanzvolle Ausstrahlung. Nach ungefähr einer Stunde sagt sie mir, heute Abend zu sich fahren zu müssen, dass wir zuvor aber noch Zeit hätten, um zurück ins Hotel zu gehen und wieder etwas Spaß zu haben. Ich bin angesichts ihres Vorschlags etwas aufgeregt und bezahle sofort, dann beeilen wir uns, zurück ins Appartement zu gelangen. Allein der Geschwindigkeit unserer Schritte ist zu entnehmen, dass wir beide wissen, was im Hotel passieren wird. Atemlos und mit pochenden Herzen stürmen wir ins Zimmer und fallen zu Boden. In Windeseile bin ich wieder in ihr.
Obwohl wir zusammen drei sehr intensive Stunden verbracht haben, fühle ich mich von ihr immer noch eingeschüchtert. Ihre Schönheit überrumpelt mich, als wäre ich ein naives Kind. Sie geht locker damit um und leitet mich an, ermutigt mich, beruhigt mich und gibt mir sogar Ratschläge. Ich berühre sie, fingere und lecke sie und bin die ganze Zeit von der Wertschätzung und Bewunderung ihres Mundes, ihrer Brüste, ihres ganzen Körpers überwältigt. Ich gehorche ihr und versuche damit, ihre Erwartungen zu erfüllen. Sie ist eine Göttin der sexuellen Begierde. Ich fühle mich durch ihr Stöhnen und Seufzen wie neugeboren: Ich bin nicht mehr ich selbst. Mein einziges Ziel ist es, ihr Vergnügen zu bereiten, während ich sie wuchtig und selbstvergessen ficke. Ich berühre sie überall, ihren Mund, ihre Titten, ihre Vagina und ihre Pobacken. Ich grunze, stöhne und beiße, und wenn sie mir befiehlt, schneller zuzustoßen, dann tue ich es so, als wäre ich wieder zwanzig Jahre alt. Ich verschlinge sie, während sie vor Hunger nach sexuellem Vergnügen aufkreischt.
Angesicht zu Angesicht. Unsere Haut kribbelt mit Energie. Ich vögele sie kräftig, aber auch vorsichtig. Ich versuche, ihr Vergnügen zu kontrollieren. Ich höre zu, als sie stöhnt und spüre ihre Bedürfnisse. Wie ein Stier, der die Arena nicht verlässt, mache ich weiter. Ich küsse Isabelle heftig und nehme ihre Brüste in die Hände, dann führe ich eine Hand zwischen ihre Beine, während ich sie von hinten nehme. Ich spüre, wie mein Penis in ihr härter wird, als ich zustoße. Sie gehört mir. Wenn sie aufschreit, brülle ich. Ich bin vierzig Jahre alt und ich reite diese Frau mit ganzer Kraft, bis sie es nicht mehr aushält. In unserer Euphorie erreichen wir gleichzeitig den Höhepunkt und ich vergesse fast, wer und wo ich bin.
Nachher liegt sie mit ihrem Kopf auf meiner Brust, und ich streichele ihr über die Haare und höre zu, während ihr Atmen langsam wieder zu einem normalen Rhythmus findet. Ich bin in meinen Gedanken verloren. Ihr ist unser unterschiedliches Alter und die verschiedene Lebensphase egal. Sie ist zu dynamisch und enthusiastisch, um darin ein Problem erkennen zu können. Sie ist wie ein Hurrikan der Energie und der Lust, sie macht mich verrückt und bringt mich dazu, alles außer ihr zu vergessen. Im Bett gibt sie mir das Gefühl, die Kontrolle zu haben, wenn ich versuche, sie zu überraschen oder sie auf dem falschen Fuß zu erwischen. Sie verschärft meine Sinne. Sie gibt mir das Gefühl, ein echter Mann zu sein.
In meinem Zustand von seliger Erschöpfung schaue ich ihr zu, während sie sich anzieht. Sie küsst mich, dann macht sie sich auf den Weg mit dem Versprechen, morgen um neun Uhr wiederzukommen.
Ein paar Minuten später erhalte ich von ihr eine kurze, jedoch perfekte SMS: Was für ein toller Abend. Gute Nacht.
Damit knicke ich friedlich weg.
Um kurz vor neun Uhr am nächsten Tag kommt Isabelle wieder. Sie küsst mich und fragt, ob ich gut geschlafen hätte, dann fängt sie enthusiastisch an, mögliche Tagesabläufe aufzulisten. Während ich ihr zuhöre, mache ich ihr einen Kaffee und mir fällt dabei auf, wie der Kaffeeduft ihr Parfüm perfekt ergänzt. Jetzt, wo ich mich wieder in ihrer Gegenwart befinde, komme ich wieder in einen Zustand der emotionalen Aufwühlung.
Sie beginnt, sich langsam zur Musik zu bewegen, die sie gerade spontan angeschaltet hat. Ihr Herumwirbeln passt perfekt zu Leonard Cohens samtartiger Stimme, und ich spüre eine Welle der Geilheit, während ich ihrem sich aufreizend bewegenden Körper zuschaue. Sie zieht sich aus und stellt sich vor mich hin, um mir die Chance zu bieten, sie zu bewundern. Sie nähert sich mir an, ihre nackten Hüften hin und her schwenkend, und ich werde wild vor Lust. Ich ziehe sie zu mir und atme tief ein. Ihr Parfüm ist entzückend süß. Mein Mund ist nicht mehr zu bremsen und ich beginne, sie zwischen den Beinen zu küssen. Ich spüre, wie sie vor Vergnügen zittert. Ich bin außer mir vor sexuellem Verlangen, fast wie betrunken und vergrabe mein Gesicht in ihre Möse. Sie hält meinen Kopf in den Händen, während sie sich hin und her wiegt. Mit jedem Kuss zittert sie, bleibt aber auf den Füßen. Ich finde die richtige Stelle mit meiner Zungenspitze und umkreise sie immer härter. Ich möchte aufdringlicher werden.
In dem Moment, wo sie kurz vor dem Orgasmus steht, entkommt sie meinem Griff, dreht sich um und presst ihre Hände gegen die Wand. Sie lächelt mich an und lädt mich damit ein, in sie einzudringen.
„Komm her!“, befiehlt sie mir.
Ich reiße mir unbeholfen die Kleider vom Leib, dann streichele ich ihre Backen. Meine Sinne sind wie in Brand gesteckt, während ich ihr zuschaue, sie anfasse, sie schmecke und spüre, ihr zuhöre und endlich in sie eindringe. Sie seufzt auf.
Ich dringe tiefer in sie hinein, und ihr Stöhnen der Lust törnt mich noch mehr an. Mein Penis versteift sich in ihr noch mehr.
„Härter!“, schreit sie auf.
Ich vögele sie wuchtig, rhythmisch, tief. Isabelle, immer noch gegen die Wand gedrückt, gibt sich mir voll und ganz hin. Ich kann kaum glauben, dass wir uns gestern noch so fremd waren, dass sie mir aber heute schon gehört. Als ich ihr sage, ich werde gleich kommen, zieht sie mein Glied aus ihr heraus und dreht sich zu mir.
„Komm auf mir!“, fleht sie mich an und hält ihre Brüste hoch.
Ich rufe auf und spritze über ihrer wunderschönen Haut ab.
„Es ist ja überall hingelangt … beeindruckend!“
Sie lächelt frech und spielt mit der heißen frischen Flüssigkeit. Ich werde von einer Welle des Stolzes überrollt, obwohl ich mich gleichzeitig frage, ob sie mich wirklich attraktiv findet oder ob ich für sie einfach zu einer langen Liste von Liebhabern gehöre. Sie scheint es ein wenig zu genießen, missachtet zu werden – als würde sie sich selbst nicht sonderlich mögen oder sich selbst aus irgendeinem Grund sozusagen bestrafen wollen. Vielleicht liege ich völlig falsch und genau das Gegenteil stimmt: dass sie das Gefühl hat, Männern die Macht zu rauben, sie zu besitzen, indem sie sich ihnen komplett hingibt.
Außerdem verwirrt mich ihre Beharrlichkeit, mit der sie annimmt, ich hätte mehr verdient. Jedoch habe ich gerade keine Zeit, mir darüber Sorgen zu machen, weil Isabelle schon aufgestanden und auf dem Weg ins Badezimmer ist. Sie schlägt vor, dass wir in die Sauna des Hotels gehen, und ich stimme sofort zu. Ich würde mit ihr überallhin gehen, egal wohin, wenn sie es bloß wollte. Meine einzige Priorität ist es, möglichst lange mit ihr zusammen zu sein.
Zehn Minuten später betreten wir nackt bis auf unsere Badetücher die heiße, leere Sauna. Ich kann nicht aufhören, Isabelle anzuschauen und anzufassen. Ich bin manchmal kurz davor, ihre Wange zu zwicken, nur um zu schauen, ob sie wirklich echt ist. Echt und lebend ist sie aber auf jeden Fall, als sie auf der Bank sitzt und mich darum bittet, etwas Wasser auf die heißen Steine zu gießen. Der nach Eukalyptus riechende Nebel streichelt uns über die Haut, und wir schwitzen bereits leicht. Isabelle räkelt sich auf ihrem Rücken und spielt dabei mit ihrem Badetuch, das sie jetzt langsam öffnet, um ihre Brüste von der weichen Baumwolle zu befreien. Sie lächelt mich an, und ich erwache sofort von meiner von der Hitze ausgelösten Schläfrigkeit.
„Komm hierher! Ich will dir einen blasen.“
Ich stehe vor ihr und lasse sie meinen Penis fest in ihren Mund hineinsaugen. Mein Stamm wächst und ich dringe tiefer in sie ein. Ich schwitze und zittere, während sie mich auffrisst, indem sie meinen Penis immer tiefer in ihre Kehle hineingleiten lässt. Meine Sinne sind von der Hitze geschwächt und mir ist gleichzeitig heiß und kalt. Ich schaue ihr zu, während Isabelle noch intensiver an meinem immer härter werdenden Schwanz lutscht, sodass sie fast daran erstickt. Ich atme den frisch und minzig duftenden Nebel ein und streichele Isabelle über die Brüste und die Haare. Ich spüre dabei, wie ihr Herz unter ihrer Haut pocht. Ich reiche eine Hand nach unten, um ihren Bauch zu massieren und führe sie dann zwischen ihre Beine. Meine Finger erkunden sie hungrig und finden ihre Möse heiß und klatschnass.
„Fick mich“, haucht sie.
Ich setze mich auf die Bank, ziehe ihr Badetuch ganz weg und setze sie so auf mich, dass sie den Rücken zu mir gekehrt hat. Mein Penis ist tief in ihr drin und ich halte ihre mir inzwischen gut bekannte Hüfte, während ich gegen sie pralle. Sie stöhnt mit jedem Stoß vor Vergnügen auf und keucht, als sie sich auf meinem mächtigen Penis bewegt. Ich ziehe raus, hebe sie auf und fange an, ihre zitternde Vagina zu lecken. Ich verschlinge ihr kleines nasses Loch.
„Fick mich in den Arsch!“, schreit sie auf.
Sie lässt sich vorsichtig wieder auf meinen Penis herab, und ich beginne, wieder zuzustoßen.
„Uh, das fühlt sich so gut an! Du bist so hart! Schneller!“, ruft sie abwechselnd mit ihrem Stöhnen auf.
Ich beschleunige meine Bewegungen, während sie anfängt, sich mit dem gleichen Rhythmus meiner Stöße zu befingern und ich vögele sie heftig. Ich spüre, wie ich den letzten Rest meiner Selbstbeherrschung in der Hitze der Sauna verliere. Es fühlt sich so an, als würde mein Herz gleich explodieren, mein Kopf auch, und als würde mein Schwanz schmelzen.
„Oh Gott! Oh Gott!“, ruft sie auf, als ein Orgasmus uns überrollt.
Unsere erschöpften Körper kleben schwitzend, fast erstickend aneinander, aber wir können uns noch nicht bewegen. Wir haben noch nicht die Energie dazu. Isabelle erholt sich als Erste und küsst mich, als sie sich von meiner Umarmung entfernt. Sie fragt mich, ob es mir gefallen hat, und ich sage ihr, dass ich es geliebt habe, dass ich jedoch Angst hatte, jemand würde hereinkommen und uns ertappen.
„Und wenn schon, dann hätte die Person eine tolle Show bekommen!“, scherzt sie. „Glaub mir, der wären wahrscheinlich die Augen rausgefallen!“
Die Vorstellung brachte sie zum Lachen.
„Es ist erstaunlich, wie offen du mit deiner Sexualität umgehst“, sage ich, „und dass es dir vollkommen egal zu sein scheint, was die anderen denken könnten.“
„Wenn du das Ganze bis jetzt erstaunlich findest, dann warte nur ab! Ich lebe in jedem Moment, als wäre er mein Letzter und verschwende keine Sekunde. Mein Körper ist nur eine Illusion und ist im Endeffekt egal. Ich lasse keine Gefühle zu mir durchdringen. Damit bleibt meine Seele eine eigentlich undurchdringliche Festung.“
„Weißt du, ich habe schon wunderschöne Frauen kennengelernt“, sage ich daraufhin, „aber du bist anders. Du bist elegant, voller Leben, schillernd, aber echt. Du machst mich wild vor Lust. Wenn du mich berührst, ist es einfach magisch. Deine Augen, deine Lippen, deine Worte erstaunen mich. Illusionen habe ich ja schon oft gesehen, und du bist auf keinen Fall eine Illusion.“
„Das ist lieb von dir, aber ich glaube nicht, dass ich diese Worte verdient habe“, sagt sie unverblümt, um dann hinzuzufügen: „Komm, lass uns was essen gehen. Ich verhungere gleich! Danach zeige ich dir einige Kunstausstellungen, von denen ich mir sicher bin, sie werden dir gefallen.“
Auch wenn sie versucht, meinen Fragen auszuweichen, glaube ich, ihre Fassade durchschaut zu haben. Es scheint mir, dass ich ihr Vertrauen gewinne. Vielleicht mag sie mich sogar genug, dass sie mir erlaubt, die echte Isabelle zu sehen.
Bis wir frisch geduscht und angezogen sind und das Hotelzimmer verlassen haben, ist es schon dreizehn Uhr. Wir genießen die Frühlingssonne auf dem Weg in ein italienisches Restaurant, das Isabelle kennt. Wir reden und lachen über uns und auch über die anderen Menschen, an denen wir vorbeilaufen. Wir fühlen uns nicht mehr mit dem Rest der Welt verbunden, sondern schätzen jeden Moment, total aufeinander fokussiert zu sein und die pure Freude unseres Zusammenseins zu genießen. Bald sitzen wir an einem Tisch vor dem Restaurant mit ein paar Gläsern Wein.
Sie beginnt zu erklären, dass sie sich niemandem öffne und auch keine Versprechen mache aus Angst, jemanden zu enttäuschen oder zu verletzen.
„Aber ich gebe die besten Teile von mir jedes Mal hin: meine Lebenslust, meinen Durst nach Vergnügen und meine Fähigkeit, jeden Moment besonders und unvergesslich zu machen.“
Während ich ihr zuhöre und mehr von ihr erfahre, bewundere und liebe ich sie zugleich. Ich sonne mich in ihrer Ausstrahlung, bis ich die Wahrheit erkenne: Ich bin nicht gut genug für sie.
Das ist keine Bescheidenheit, sondern die schlichte Realität. Ich bin nicht groß und schön genug und ich werde sie nie so glücklich machen können, wie sie es verdient. Ich habe den Atlantik viermal besegelt, wobei ich von Stürmen hin und her geworfen wurde und von unglaublicher Schönheit geblendet wurde. Nur das Meeresrauschen als Hintergrundmusik ließ mich der herrliche Nachthimmel in Ehrfurcht erstarren. Ich habe unvorstellbare Angst, ungetrübte Freude sowie Trauer und Aufregung erlebt – und trotzdem bin ich nie einer Kraft wie Isabelle begegnet. Diese Person ist einfach außergewöhnlich, und in ihrer Gegenwart vergesse ich dann doch all meine Schwächen und Zweifel.
Ich bin von Isabelles Gegenwart und dem Wein betrunken, folge ihr nach dem Essen zu zwei ihrer Lieblingsausstellungen. Während wir uns über Kunst, Literatur, Glück und das Leben als solches unterhalten, verliebe ich mich immer stärker in Isabelle.
Die Sonne sinkt immer weiter am Himmel, und ich habe das Gefühl, unsere gemeinsame Zeit wird knapp. Wir bummeln redend und lachend durch die Straßen von Cannes und machen ab und zu in einer Bar halt, wenn wir Durst und Lust dazu haben. Dann kehren wir zurück ins Hotel, und ich will sie ins Bett nehmen, will ihr Vergnügen bereiten. Jedoch merke ich, wie ihre Energie und Leidenschaft beginnen, mir zu entgleiten, auch wenn sie mich mag. Ich erkenne, dass sie gleich gehen wird, um jemand anderen zu finden, auf den sie erneut ihre Magie freisetzen wird. Ich halte die Traurigkeit zurück. Ich würde sie gerne darum anbetteln, hierzubleiben, weiß aber, dass ich sie loslassen muss, auch wenn ich mich in sie verliebt habe.
Natürlich könnte ich sie dafür hassen, mir diese falsche Hoffnung bereitet zu haben und ihr befehlen, sofort und auf der Stelle abzuhauen, aber ich möchte nicht. Im Gegenteil – ich bewundere Isabelle für ihre Freiheit. Und obwohl ich weiß, dass sie sich nie in mich verlieben wird, werde ich so lange bei ihr bleiben, wie sie mich dahaben möchte.
„Danke, dass du mich akzeptierst, wie ich bin“, sagt sie leichthin und lehnt sich zu mir, um mich mit ihren süßen vollen Lippen zu küssen. Sie küsst mich sanft und versichert mir, dass sie immer bei mir sein wird. Sie zieht langsam ihr rotes Kleid aus und entblößt ihre weißen Dessous: Tanga, Strumpfhose, Bügel-BH. Sie steht vor mir, und ich bewundere schon wieder ihre Schönheit. Sie zieht mich aus und zieht mich zu ihr hin.
„Liebe mich“, haucht sie.
Sie ist wunderschön, unvergleichlich, himmlisch. Ich ziehe sie näher zu mir, rieche ihr Parfüm und spüre, wie mich ihr Dasein allein überwältigt. Ich zucke vor Vergnügen, als ich sie streichele, küsse und in sie stoße.
Ich sonne mich in dem Gefühl, in ihren Armen zu sein und widerstehe meinem bevorstehenden Orgasmus, um diesen letzten prächtigen Moment zu verlängern. Sie ist leidenschaftlich und großzügig, als sie stöhnend und seufzend ihr Vergnügen mit mir teilt. Endlich zuckt mein Körper zusammen, und heiße Tränen der Lust fallen auf ihre Brüste, während ich komme. Ich drehe und wende mich in Euphorie. Es ist das letzte Mal – herzzerbrechend.
Isabelle zieht mich zu ihr hin und hält mich zärtlich. Wie wundervoll es ist, hier zu sein und wie schmerzlich! Ich klammere mich an den Gedanken fest, sie für einen Moment besessen zu haben, dass sie für einen Moment ihr Licht mit mir geteilt hat.
Wortlos zieht sie sich an. Es ist an der Zeit zu gehen. Sie sieht mich entschuldigend an, dann küsst sie mich sanft und versichert mir, dass unsere gemeinsame Zeit wirklich außergewöhnlich schön war. Ich wünschte, sie würde nicht weiterziehen wollen, würde nur meine Arme und mein Herz erkunden wollen. Jedoch ist es natürlich ihre Entscheidung. Sie ist die Königin ihrer Begierde. Ich frage sie, ob ich eines Tages zurückkommen dürfte.
„Aber natürlich! Ich würde mich sehr freuen“, antwortet sie.
Eine Träne läuft mir die Wange herunter, als ich sie das Zimmer verlassen höre. Dann lächle ich aber, denn obwohl sie die Hotelzimmertür geschlossen hat, so hat sie viele andere Türen geöffnet.
Wenn ich gewusst hätte, dass heute der Tag ist, an dem es passieren würde, hätte ich vielleicht irgendetwas dagegen unternehmen können. Vielleicht hätte ich mich versteckt, wäre geflohen oder hätte mich krankgemeldet? Ich wäre auf jeden Fall zu Hause geblieben.
Der starke Geruch von Kaffee ließ mich die Stirn runzeln. Ich hatte den Geruch noch nie gemocht, was ein kleines Problem darstellte, da ich in einem Café arbeitete. Mein Herz pochte, als ich versuchte, herauszufinden, wo ich war. Schlafentzug. Meine Umgebung fühlte sich verschwommen an und mein Gehirn war wie mit Watte gefüllt. Ich blinzelte ein paar Mal und versuchte, einen Überblick zu bekommen. War ich auf der Arbeit? Ja... Meine Hand sah rötlich aus auf dem naturfarbenen und mit Splittern übersäten Tisch im Pausenraum. An der Wand hing eine Uhr, die langsam vor sich hin tickte. Eindeutig bei der Arbeit.
Jemand räusperte sich hinter mir. Ich sprang hoch, sodass mein Stuhl ein paar Zentimeter nach hinten rückte. Ich hob den Blick und versuchte, irgendwie normal auszusehen. Ich war wach. Ich setzte meine Brille auf und fuhr mir mit der Hand durch die Haare. Ich muss eingeschlafen sein. So ein Mist. Hatte man es gesehen? War es offensichtlich? Nach der Art zu urteilen, wie meine Chefin Christie mich anstarrte, musste meine Pause schon lange vorbei sein. Ihre Augen sahen aus wie schwarzes Feuer. Ihre Lippen waren so fest aufeinandergepresst, dass ich befürchtete, sie würden anfangen zu bluten. Mein Magen fühlte sich kalt und leer an. Ich hatte nicht einmal Zeit gehabt, zu Mittag zu essen.
„Zawadi!“, zischte Christie durch ihre Zähne und knallte ihre Kaffeetasse auf den Tisch. Das brachte den ganzen Tisch zum Wackeln. Ein paar Tropfen des heißen Kaffees landeten auf meinen Armen. Es war fast schlimmer, wenn sie so durch die Zähne zischte, als wenn sie schreien würde. Wie lange hatte ich geschlafen? Keine Ahnung. Sie zu fragen, würde sie nur noch wütender machen.
Ich stand auf, steckte mein Handy in die Tasche und wischte mir die Arme an dem rosa T-Shirt ab, auf dem Butter Heaven stand. „Tut mir leid, Christie, kommt nicht wieder vor.“
„Du solltest froh sein, dass du hier noch arbeitest!“, schnaubte sie und klang dabei wie Gollum aus Herr der Ringe. „Wenn ich dich noch einmal bei der Arbeit schlafend erwische…“
„Es wird nicht wieder vorkommen.“
Ich eilte aus dem Pausenraum. Knallte die Tür hinter mir zu. In den Flur, die Wendeltreppe hinauf. Ich band mein Haar zu einem Dutt zusammen – mein schwarzes, unerträgliches und lockiges Haar. Ich hatte so hart für eine Prüfung gelernt, dass ich in letzter Zeit nicht viel Schlaf bekommen hatte, aber Christie würde das nie verstehen. Sie hatte wahrscheinlich seit sechzig Jahren nicht mehr gelernt, wenn sie überhaupt jemals was gelernt hatte.
„Wo bist du gewesen?“, fragte mich Carl, als ich von meiner Pause zurückkam. Er balancierte ein Tablett voller Gläser auf seiner Handfläche. Schweiß rann ihm über das Gesicht. Ich hörte das Geräusch von Gläsern und Besteck, das sich mit dem Gelächter aus dem Café mischte.
Ich schnappte mir einen Notizblock und einen Stift und bahnte mir einen Weg an Sarah vorbei, die hinter der Kasse stand. Sie war immer etwas unhöflich zu Kunden, die sich nicht entscheiden konnten. Dann eilte ich an Felipe vorbei, der hinter der Espressomaschine stand und mit großem Stolz kleine Kunstwerke in den Schaum von Cappuccinos und Milchkaffee zauberte.
„Ich hatte Mittagspause“, sagte ich zu Carl, als er vorbeihastete, bemüht, ihn nicht zu berühren und dabei den Glasturm über mir einstürzen zu lassen.
„Neunundvierzig Minuten lang?“
„Ja...“
Ich ließ meinen Blick über die Menschen im Café schweifen. Alles roch nach polnischem Kaffee, alten Zimtschnecken und fettigen Muffins. Alles war so buttrig, dass die meisten meiner Klamotten zu Hause Fettflecken hatten. Die Butter gelangte sogar auf Kleidung, die ich unter meiner Schürze trug. Wahrscheinlich war sie in meine Haut eingezogen, unmöglich, sie wieder loszuwerden. Selbst das Blut in meinen Adern musste inzwischen voller Butter sein.
Der Laden machte seinem Namen definitiv alle Ehre. Butter-Himmel. Ich wog jetzt drei Mehlpakete mehr als noch bei meinem Arbeitsantritt im letzten Jahr. Man könnte meinen, dass der alberne Name in Kombination mit der rosafarbenen Einrichtung und dem ironischen Warnschild „Gefahr: hochkalorisch“ die Leute abschrecken sollte.
Aber nein.
Ich war immer wieder überrascht von der Tatsache, dass in diesen Laden noch Kunden kamen. Die Luft im Café war heiß und stickig und es gab nur sehr wenig oder gar keine Belüftung. Die Wände waren mit fettverschmierten gelben Tapeten versehen, ein Kontrast zu all dem Einhorn-rosa. Die babyblauen Vorhänge, die die Fenster umrahmten, waren das i-Tüpfelchen. Die Fenster wurden nie geöffnet, weil Christie „allergisch“ war. Gegen irgendetwas. Das Café war voll von Menschen, die sich lautstark an den Tischen unterhielten. Einige lächelten, andere lachten, und jemand weinte sogar. Alles war so, wie es immer war. Dieser Ort hatte noch nie Frieden und Ruhe gesehen.
Jeden Tag wurde jemandem das Herz gebrochen, jemand war so glücklich, dass er schreien musste und jemand saß still hinter einem Tisch und roch komisch. Jeden Tag stieß man auf alte Damen mit angetrocknetem Lippenstift, Kids mit zu viel Haargel und wütende Kinder, die herumrannten und schrien, dass sie diesen Keks, diesen Kuchen und diese Limonade wollten.
Ich seufzte und schaute auf einen Tisch in der Ecke, der leer war. Auf meinem Weg dorthin schnappte ich mir ein sauberes Tuch, um ihn abzuwischen. Wenn ich meinen Job hätte wechseln können, hätte ich es getan. Aber meine anderen Optionen waren, Toiletten im örtlichen Vergnügungspark zu putzen oder hinter einer Fritteuse bei McDonald's zu schwitzen, was eine noch fettigere Angelegenheit war, als die Arbeit in diesem Laden.
Ich musste durchhalten.
Wenigstens noch ein bisschen.
Denn der Studienkredit, der jeden Monat seinen Weg auf mein Bankkonto fand, war nicht der Rede wert. Sobald ich den Kurs beendet hatte...
Ich fuhr mit dem Tuch über den Tisch und dann passierte es. Ich wurde in meinen Gedanken unterbrochen, der Boden fühlte sich unter meinen Füßen wackelig an und die ganze Welt schien stillzustehen, als die Klingel ertönte und die Tür aufging.
Es hallte in mir nach.
Ich starrte.
Der Klang der Glocke schien ewig zu dauern. Ich schluckte. Ich drückte das Tuch so fest zusammen, dass es anfing zu tropfen. Mein Herz raste. Hatte ich geträumt? Ich wäre nicht schockierter gewesen, wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich in einer Stunde tot sein würde, wenn ein Lastwagen ins Café gefahren wäre oder wenn sich alle Gäste auf einmal ausgezogen hätten. Das hier war größer als all diese Dinge und wahrscheinlich sogar unwahrscheinlicher.
Die Welt wurde still.
Alles, was ich hören konnte, war das Ticken der Uhr.
Alles, was ich sehen konnte, war das Profil des Mannes, der gerade hereingekommen war.
Goldene Locken, toffeefarbene Augen, die unter der Deckenbeleuchtung wie Bernstein aussahen. Und dieses sanfte Lächeln, das eine Tüte gefrorener Erdbeeren im Handumdrehen zum Schmelzen bringen konnte. Dieser Mund, diese Lippen... Ich konnte nicht wissen, wie sie sich auf meinen anfühlten, weil ich es nie erlebt hatte, aber ich weiß noch, wie sie in meinen Fantasien schmeckten. Sie schmeckten nach Sonne und Regen und nach Brause. Wie Euphorie, Schmetterlinge, voller Erwartungen und Freude.
Vor einiger Zeit konnte ich nur noch daran denken, ihn zu küssen. Das war auch der Grund, warum meine Noten damals so schlecht geworden waren. Ich konnte mich einfach auf nichts anderes konzentrieren als auf seinen perfekten Arsch auf dem Stuhl vor mir. In meinen Träumen fickte er mich gegen das Lehrerpult und leckte mir den Hals, während er seine großen Hände meinen Körper erkunden ließ. Damals hatte ich noch nie Sex gehabt, aber ich stellte mir immer vor, dass er mein Erster sein würde.
Manchmal, wenn er eine Jogginghose trug, konnte ich die Konturen seines Schwanzes sehen. Groß und wunderschön. Zumindest sah er so durch den Stoff seiner Hose aus. An anderen Tagen trug er abgetragene Jeans, dann musste ich mich stärker konzentrieren, um seine Beule zu erkennen. Oh, wie sehr hatte ich mir gewünscht, dass ich meine Hand darauflegen könnte, dass er mich lieben würde, mit mir Liebe machen würde. Ich wollte, dass er mich küsste, so wie Ryan Gosling Rachel McAdams im strömenden Regen in Wie ein einziger Tag küsst. Ich wollte, dass er mich an die Wand drückt, seine steinharte Erektion in meine Pussy schiebt und meinen Namen schreit. Immer und immer wieder. Zawa... Zawa... Du fühlst dich so gut an. Du bist alles, wovon ich je geträumt habe. Du bist alles, was ich je wollte.
Die Fantasie war jetzt so real wie vor Jahren. Es war beängstigend. War ich nicht über ihn hinweg?
Am Anfang der Highschool war ich noch ein ganz anderer Mensch gewesen. Eine schüchterne und ängstliche Person, die sich nie getraut hätte, Max Connor zu küssen, der gerade aus Los Angeles hierhergezogen war. Seine Mutter war ein Model und sein Vater Filmregisseur. Max war ein Einzelkind. Seine breiten Schultern sahen aus, als hätten sie in seiner Schule in Amerika fleißig Rugby, Tennis und Lacrosse gespielt. Durch seine Herkunft und sein Aussehen hätte er eingebildet sein können – er sah aus wie ein Disney-Prinz – und er hatte einen riesigen Fanclub. Die Mädchen sabberten ihn an. Sie kreisten um ihn wie Planeten um die Sonne und machten es für jemanden wie mich unmöglich, ihm nahe zu kommen.
Dennoch, eines Tages schauten wir uns in die Augen und er sah mich... Ich fühlte mich nackt, entblößt und es war, als sähe er meine ganze Person – und akzeptierte sie. In einem Meer aus Mädchen, die wie die geklonte, weibliche Version von ihm aussahen, sah er mich an. Mich. Zawadi. Das Mädchen aus Kenia, das eine von drei Personen in der Klasse mit dunklerer Hautfarbe war. Das Mädchen aus Kenia, das das komplette Gegenteil von ihm war.
Das war drei Jahre bevor er mich im Stich ließ.
War er wirklich wieder im Lande?
Die Mauern schlossen sich um mich herum. Sie bewegten sich. Pulsierten im gleichen Rhythmus wie mein schlagendes Herz. Alarmglocken läuteten in meinem Kopf, die Türglocke im Café läutete. Die Zeit stand still.
Mit dem nassen Tuch in der Hand lehnte ich mich gegen den Tisch. Atme, Zawadi. Atme. Mein Körper füllte sich plötzlich mit Feuer und die Hitze breitete sich über meine Wangen, meine Arme und meine Beine aus. War es heiß hier drin? Nein, es lag nur an mir. Meine Oberschenkel zitterten, mein ganzes Wesen wollte ihn. Oh mein Gott, ich stand hier bei der Arbeit und war total erregt. Geil.
Ich fühlte mich genau wie damals, als ich fünfzehn war und ihn zum ersten Mal in der Schule sah. Die schüchterne Zawadi mit Schmetterlingen im Bauch, die sich zum allerersten Mal für einen Jungen interessierte. Erinnerungen blitzten vor meinen Augen auf. Ein Tornado aus Bildern aus der Vergangenheit, Küsse, die nie stattfanden, zaghafte Berührungen und Blicke, aus denen nie mehr wurde. Freunde. Lass uns Freunde sein. Blutgeschmack in meinem Mund.
„Zawadi!“
Christies Stimme ertönte durch das Café und holte mich in die Realität zurück. Konnte sie sehen, wie ich den Mann anstarrte, der gerade durch die Tür hereinkam? Konnte sie mein Verlangen sehen? Und dann kam alles wieder zurück. Die Geräusche der Leute an den Tischen und der Geruch der buttrigen Croissants, fettig genug, um einem Profisportler einen Herzstillstand zu verpassen. Köpfe drehten sich in meine Richtung, um zu sehen, warum Christie in meine Richtung schrie.
Max begann, den Kopf zu drehen.
Ich zog das Haarband aus meinem Haar und ließ es sich um meinen Kopf ausbreiten, dick und schwarz. Mein Schild, meine Rüstung. Jetzt würde es unmöglich sein, mein Gesicht von dort aus zu sehen, wo er stand. Er hätte zum Tisch herüberkommen müssen, um mich zu sehen.
Ich warf Christie einen Blick zu und begann, auf sie zuzugehen. Die Gäste im Café drehten sich wieder um und machten damit weiter, zu lachen, zu scherzen, auf ihre Telefone zu starren und Grimassen zu schneiden, wenn sie merkten, dass ihre Kuchen und Torten nicht so gut waren, wie erhofft. Kein Wunder. Es spielte keine Rolle, wie viel Butter in unseren Kuchen war, alles war viel besser bei Red Velvet auf der anderen Straßenseite.
„Was ist?“ sagte ich ruhig, als ich wieder hinter der Theke stand, während ich darauf achtete, dass die Haare mein Gesicht verdeckten.
Christie zog mich zur Seite. Kein gutes Zeichen. Mir wurde flau im Magen, als sie anfing, mich mit ihrem breiten polnischen Akzent zu beschimpfen. „Ich schätze es, dass du die Tische sauber hältst, aber nicht, wenn du tagträumst und nicht einmal bemerkst, wenn neue Kunden reinkommen.“
Ich nickte, während ich versuchte herauszuhören, weswegen Max hier war. War er allein hier oder mit Freunden? Sprach er mit jemandem? Was, wenn er uns beobachtete?
Christie atmete ein, hustete und schnappte sich eine Tüte Kekse aus einem Regal, als ob sie den Zucker zum Überleben brauchte. Sie nahm einen Keks und hielt ihn mir vor das Gesicht. Krümel rieselten auf uns herab. In diesem Moment wurde mir klar, warum sich meine Haut nach einer Schicht im Café immer so fettig anfühlte.
„Sarah ist in der Pause“, fuhr Christie zwischen den Bissen fort, „und Felipe tut so, als wäre er Picasso des Kaffeeschaums, auch wenn ich ihm gesagt habe, er solle damit aufhören und Carl… Nun, wo zum Teufel ist er? Das ist, als würde man eine Vorschule leiten!“ Sie nahm einen frustrierten Bissen vom Keks. „Und was habe ich darüber gesagt, dass du deine Haare offen trägst?“ Sie berührte mein Haar und zog ihre Hand schnell wieder zurück, als hätte sie gerade eine Spinne berührt. „Das wird ins Essen gehen. Wenn du die Klingel hörst, ist es deine Aufgabe, dich darum zu kümmern, okay?“
Ich nickte schnell. Ein bisschen zu schnell.
„Hörst du mir zu, Zawadi?“ Sie starrte mir in die Augen. Durchbohrte meine Seele. Wie ein Laser. Es jagte mir einen Schauer über den Rücken. Ich wollte weg von dort. Vielleicht sollte ich mir einen neuen Job suchen – wenigstens, um von Max wegzukommen. Allein der Gedanke an seinen Namen ließ einen Schauder durch meinen Körper fahren.
„Ja“, flüsterte ich. „Aber...“
„Da ist eine Warteschlange. Geh und verdien dir dein Geld.“
Sie drehte sich um und verschwand in der Küche. Sie schüttelte den Kopf, korrigierte etwas an der Wand, schnappte sich ein paar Teilchen und verschwand in einer Wolke aus Mehl und Kalorien.
Meine Hände zitterten, als ich nach meinem Notizblock griff und meinen Blick über die Gäste im Café schweifen ließ. Überall standen Stapel mit schmutzigem Geschirr. Schmutzige Tische standen auf schmutzigen Böden. Es dauerte nicht lange, bis ich ihn sah. Er stand auf der anderen Seite der geschwungenen Glastheke und betrachtete Kuchen und Gebäck mit einer kleinen Falte zwischen seinen Augenbrauen. Als ich ihn das letzte Mal sah, war seine Haut an dieser Stelle glatt. Aber das war schon ein paar Jahre her. Viele. Sieben?
Ich konnte nur hoffen, dass er mich nicht erkennen würde.
Ich ging auf die Kasse zu. Der Boden war klebrig wie immer, aber jetzt fühlte er sich besonders klebrig an, als wolle er mich zurückhalten. Aber es half nicht. Das Einzige, was es bewirkte, war, dass meine Schritte im Café widerhallten.
„Kann ich Ihnen helfen?“ fragte ich in einem so freundlichen Ton, wie ich nur konnte und versuchte zu verbergen, wie sehr ich mich zu ihm hingezogen fühlte. Jemand hätte mir genauso gut Sahne die Kehle hinuntergießen können, so überfreundlich klang ich. Telepathisch versuchte ich, eine Botschaft an sein Gehirn zu senden: Sag nein und geh. Wenn mein Körper nur auf die Botschaft gehört hätte. Stattdessen presste er sich gegen den Tresen und schrie: Komm und nimm mich!
Max sah auf, direkt in meine Augen. Ich fiel und fiel, aber er schien gelassen. Er schenkte mir sein typisches Lächeln, aber es sah nicht aus wie das Lächeln, das er mir sonst immer geschenkt hatte. Es war eines, das man Fremden im Bus schenkt, kurz und höflich. Ein Lächeln, das nicht ganz bis zu den Augen reichte. Ich fühlte mich erleichtert und enttäuscht zugleich. Ich konnte mir die Haare wieder zurückbinden und Christie glücklich machen. Max hatte nicht gemerkt, dass ich es war. Er hat mich nicht erkannt.
Früher hatte er immer über meine schiefen Vorderzähne gelacht, aber eine Zahnspange hatte sie begradigt. Früher ist er immer mit den Fingerspitzen über die empfindliche Haut meiner Wange gefahren und hat meine Sommersprossen gezählt, aber die waren jetzt alle unter meinem Make-up versteckt. Er sagte immer, mein Zopf sei so lang, dass er ins Guinness-Buch der Rekorde käme, aber ich hatte ihn abgeschnitten. Ich wusste auch, dass mein Gesicht jetzt dünner und länger war. Aber trotzdem. Wie konnte er nicht sehen, dass ich es war?
„Ein normaler Kaffee wäre toll“, sagte er. „Zum Mitnehmen. Ohne Milch. Welchen Kuchen würden Sie einer Frau empfehlen, die Veganerin ist? Es ist ein Geschenk, also wäre es toll, wenn Sie es einpacken könnten.“
Ich zuckte zusammen.
„Schwer zu sagen. Ich bin nicht der Bäcker, tut mir leid. Aber alles in dieser Auslage ist vegan. Worüber sich die Kunden am wenigsten beschweren – ich nehme an, das bedeutet, dass sie es wohl irgendwie mögen oder zumindest nicht hassen –, ist diese pinke und glitzernde Explosion aus Erdbeermousse. Schauen Sie aber nicht zu lange hin, sonst tut es in den Augen weh.“
Max starrte mich sprachlos an, bevor sich ein breites und echtes Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete. Und dann lachte er. Der Klang war wie Crème brulée für meine Ohren. „Wow, ja, Sie haben recht. Sie haben Pink wirklich auf ein ganz neues Level gehoben."
Er zog ein schwarzes Lederportemonnaie aus einer ebenso schwarzen Hose, die sehr teuer aussah. Dann fiel mir sein Hemd auf – frisch gebügelt, weiß und makellos – und die schicken Schuhe, die völlig neu aussahen. War er gerade auf einer Hochzeit gewesen? Einem Geschäftstreffen? Es passte nicht zu ihm, so herausgeputzt zu sein.
„Kommen Sie schon“, fuhr er fort und reichte mir seine Karte. Seine verspielte Stimme ließ meinen Körper vibrieren. „Sie müssen hier schon tausende Male gegessen haben. Was mögen Sie am liebsten?“
Ich schaute mich um. Keine Spur von Christie oder sonst jemandem. Ich konnte sagen, was immer ich wollte. „Normalerweise gehe ich ins Red Velvet auf der anderen Straßenseite.“ Ich senkte meine Stimme. „Deren Teilchen sind fantastisch, ich bin mir allerdings nicht sicher, ob sie vegan sind, und der Kaffee schmeckt so gut wie eine Flasche Wasser nach einer dreitägigen Wanderung in der Wüste. Aber sagen Sie niemandem, dass ich das gesagt habe. Falls jemand fragt, ich hasse dieses Café, die Besitzer und all ihre zukünftigen Enkelkinder und ich verfluche den Boden, auf dem sie gehen.“
„Haben Sie mir gerade empfohlen, in ein anderes Café zu gehen?“
Ich hob meine Augenbrauen. „Definitiv nicht. Nein.“
Er trommelte mit den Fingern auf den schmutzigen Tresen und biss auf diese dicke und weiche Unterlippe, in die ich schon immer mal beißen wollte. Lecken. Daran ziehen. Ich würde wahrscheinlich nie die Gelegenheit dazu bekommen. Sie war größer als seine Oberlippe und definitiv zum Anbeißen. Er stand auf der anderen Seite des Tresens, aber ich konnte die winzige weiße Narbe in seinem Mundwinkel und seinen gut ausgeprägten Amorbogen sehen. Er sah aus wie ein Modell, eine Skulptur. Normalerweise stand ich nicht auf solche Typen. Aber was bei ihm noch attraktiver war als alles andere, war, dass er auch innerlich schön war. Freundlich und aufmerksam, ein Mensch, der Obdachlosen immer Geld gab und der immer für einen Freund da sein würde.
Mein Herz raste, in meinem Kopf drehte sich alles.
„Ich wette, das Personal im Red Velvet ist nicht so gut wie… hier“, sagte Max. „Oder so witzig.“ Die leisen, fast flüsternden Worte durchdrangen all meine Gedanken und umhüllten meine Seele wie Seide. Sie ließen mich erschaudern. Mein Herz pochte in meinen Ohren. Flirtete er etwa mit mir? Meine Klitoris vibrierte, meine Pussy zuckte. Ich keuchte.
„Da ist eine Schlange!“ rief Carl und ich sprang auf. Er ging mit einem Handtuch in der Hand an uns vorbei und nickte in Richtung der Kinder, die hinter Max in der Schlange standen. Ich konnte sie nicht einmal richtig sehen, sie waren alle verschwommen und grau. Sie sahen aus wie eine bedeutungslose Kulisse für ein perfektes Modell im Vordergrund eines Fotos.
„Ich habe das Gefühl, dass wir uns schon einmal begegnet sind“, sagte Max und schaute auf die Uhr seines Telefons. „Haben wir? Ich nehme übrigens das rosa Ding da.“
Ich wurde in die Realität zurückgeschleudert. Das rosa Ding. Das Geschenk für ein anderes Mädchen. Ich wusste, es war nicht für seine Schwester, er war Einzelkind.
„Prima, danke. Karte oder bar?“
Er tippte auf seine Karte.
„Stimmt ja.“ Ich wurde rot. Knallrot! „Der Kartenleser ist dort rechts von Ihnen.“
Mit schwitzigen Handflächen bereitete ich den Kaffee zu, packte den Kuchen in eine rosa Schachtel und versuchte, die Hitze in meiner Vagina zu ignorieren. Meine Schamlippen schmerzten und mein Höschen wurde mit jeder Sekunde feuchter und feuchter. Ich war verloren, hatte keine Kontrolle. Meine Hände zitterten.
Und ich musste mir eine Lüge einfallen lassen. Wer war ich? Wieso erkannte er mich? Ich musste mir etwas Glaubhaftes einfallen lassen, denn ich konnte ihm nicht die Wahrheit sagen, wenn er offensichtlich nicht wusste, wer ich war. Vielleicht war mein Stolz verletzt, aber ich war nicht bereit, herauszufinden, warum er mich so behandelt hatte, wie er es vor so langer Zeit getan hatte. Es war besser, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Ich war mehr als geil, das konnte ich nicht leugnen, aber das würde wahrscheinlich vergehen, sobald er weg war. Ich würde ihn nie wieder sehen müssen.
Ich reichte Max die Quittung, ignorierte die Kinder hinter ihm, die gerade seufzten und steckte die Schachtel in eine Tüte. Ich reichte ihm den Kaffee. Meine Handfläche tat weh. Zu heiß. Ich schluckte meine Anspannung hinunter und zwang mich, mein professionellstes „Sie sind nur ein Kunde und ich bin nur eine Kellnerin“-Lächeln aufzusetzen.
„Viele Leute sagen, ich sehe aus wie Zoe Saldana“, sagte ich. „Aber sie liegen eindeutig falsch. Meine Haut ist dunkler und die Haare... das Gesicht... nun, Sie können es selbst sehen.“ Ich grub meine Nägel in die Kasse. „Es ist offensichtlich, dass ich kein Model bin, aber wen interessiert das schon?“
„Ich weiß nicht, wer das ist. Aber hey.“ Er beugte sich vor und einen Moment lang sah es so aus, als wollte er mein Gesicht berühren. Er zögerte. Seine Pupillen weiteten sich. „Du siehst wirklich nicht...“
„Frag doch einfach nach ihrer Nummer!“, rief einer der Jungs hinter Max und alle lachten. „Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.“
Max richtete sich auf und schnappte sich den Kaffeebecher und die Tüte. Er warf einen schnellen und diskreten Blick auf meine linke Brust. Es sah aus, als würde er nach einem Namensschild suchen, aber stattdessen fand er einen Fleck, den ich noch nicht hatte entfernen können. Kuchenteig oder Schmierfett. Wie immer.
„Ich hoffe, Sie mögen Ihren Kuchen.“ Ich zwang mich, ihn nicht mehr anzuschauen. Hörte auf, zu hoffen, zu wünschen. Er flirtete nicht mit mir und selbst wenn er merken würde, dass ich es war, wäre er am Boden zerstört. Er würde das Gefühl haben, etwas erklären zu müssen, was ich schon lange hinter mir gelassen hatte.
„Der Nächste!“
„Warte!“ Er packte meinen Arm, starke Finger um mein dünnes Handgelenk. Mein Blut kochte unter meiner Haut. Ich stand in Flammen. Ich fühlte mich wie die Sonne an einem bewölkten Tag. Eine brennende, glühende Sonne. Ich keuchte und er ließ meinen Arm los. Die Luft zwischen uns war aufgeladen.
„Wie ist dein Name?“
Er würde nicht lockerlassen. Das bedeutete wohl, dass er Christie vorhin meinen Namen nicht hatte schreien hören. Gut so. Wir gehörten der Vergangenheit an, er und ich und ich entschied mich dafür, zu glauben, dass wir den Kontakt aus einem bestimmten Grund verloren hatten.
„Ehm, Jennie. Jennie... Lavendel.“
„Lavendel?“ Er war dabei, den Laden zu verlassen, aber es sah aus, als wollte er nicht gehen. Er ging rückwärts und sah mir in die Augen. „Das ist ein ungewöhnlicher Name. Hast du ihn dir selbst ausgedacht?“
„Du hast ja keine Ahnung.“
„Mein Name ist Max.“
„Okay.“
„Max Connor.“
„Tschüss, Max“, sagte eines der Kinder und schob sich mit seinen Freunden an ihm vorbei.
Ich ließ meine Schultern sinken. Endlich konnte ich wieder durchatmen. Es läutete, und ich musste mich davon abhalten, zur Tür zu schauen. Das war das Beste.
***
„Hast Du Lust auf ein kurzes Treffen?“ Maddies Stimme schnitt durch mein rechtes Trommelfell, als wäre sie nicht auf der anderen Seite des Telefons, sondern direkt neben mir. Manchmal fragte ich mich, ob ihre Stimme auf einer anderen Frequenz lag als meine, oder ob sie einfach daran gewöhnt war, mit Leuten durch Ohrstöpsel zu sprechen, wenn sie aus Konzerten kamen. „Ich muss dir etwas sagen.“
„Das ist gut, ich bin sowieso gerade am Lernen. Kannst du mich daran erinnern, warum ich mich entschieden habe, Jura zu studieren? Ich. Ertrag. Es. Nicht mehr. Ich kündige.“
„Du kannst die Uni nicht kündigen, Zawa.“
„Ich kann hinschmeißen.“
„Und für immer im Supermarkt arbeiten, so wie ich? Mach dir das nicht kaputt, du wolltest doch immer Anwältin werden. Wo willst du dich treffen?“
Dreißig Minuten später saßen sie an einem Tisch am Fenster im Red Velvet. Maddie saß auf einem Samtsofa und schnupperte an einem Kardamom-Teilchen, das nach Himmel, Glück und Träumen roch. Frisch aus dem Ofen. Perfekt weich und ein bisschen knusprig an den Rändern. Ich warf einen Blick zum Butter Heaven auf der anderen Straßenseite und hoffte, dass sie nicht sehen würden, wie ich sie betrog. Sie an ihren ärgsten Feind verriet. Ich konnte nicht ohne das Red Velvet-Gebäck leben, das eben nicht mit neunzig prozentiger Wahrscheinlichkeit eine Herzattacke auslöste, wie die Teilchen im Butter Heaven.
Maddie leckte sich die Fingerspitzen ab. Ihr blondes Haar sah sauber und leuchtend aus, als es ihr über die Schulter fiel. Es sah aus, als käme sie direkt vom Friseur. „Du wirst nie erraten, wen ich gestern getroffen habe.“
Gestern war Freitag, zwei Tage, nachdem ich Max gesehen hatte. Heute waren es drei Tage, nachdem ich ihn gesehen hatte. Nicht, dass ich mitgezählt hätte...
„Wen?“
„Max Connor! Gestern. In der Stadt!“
Ich wollte gerade in mein Gebäck beißen, hielt aber mitten im Biss inne. Ich ließ den Arm sinken und fühlte mich von der Deckenbeleuchtung geblendet. Das Sofa war weich und es fühlte sich an, als würde es mich gleich ganz verschlucken, während sich Beklemmung in meinem Körper ausbreitete. Es sollte mir egal sein. Lass einfach los.
„Oh“, sagte ich so ruhig, wie ich konnte und lehnte mich zurück. Geübt. „Ist er wieder in die Stadt gezogen?“
„Hast du noch Gefühle für ihn?“
„Hast du?“
Sie lachte und schnipste ein paar Krümel von ihrem weißen Rock, nur um mich nicht ansehen zu müssen. „Ich hatte nie Gefühle für ihn.“
„Wir wissen beide, dass das nicht wahr ist.“ Ich wartete, bis sie mich ansah. „Du warst doch nur mit Joel zusammen, um zu sehen, ob das Max eifersüchtig machen würde.“
„Es...“, sie rollte mit ihren gletscherblauen Augen. „Na ja, vielleicht ist das passiert, aber was spielt das für eine Rolle? Das alles ist Jahre her. Jedenfalls hat es ihn nicht eifersüchtig gemacht, er war viel zu sehr damit beschäftigt, sich nach dir zu sehnen.“
„Ja, klar. Wir waren beste Freunde, sonst nichts. Oder wir standen uns so nahe, wie ein Mädchen und ein Junge das in diesem Alter eben sein können.“ Ich knetete Teigreste zwischen meinen Fingern und rollte sie zu kleinen Kugeln. „Weißt du noch, wie wir uns immer gestritten haben? Dieser Typ war schlecht für unsere Freundschaft, Maddie.“
„Wir waren Teenager.“ Sie griff nach ihrem Milchkaffee und nahm einen Schluck. Der Schaum landete wie ein Schnurrbart auf ihrer Oberlippe, aber sie sah trotzdem toll aus. Wie ein Model. „Aber ich weiß noch, wie froh ich war, als er umzog. Endlich konnte zwischen uns wieder alles normal werden.“ Sie leckte den Schaum mit ihrer Zunge weg. „Du hattest also wirklich keine Ahnung, dass er in der Stadt ist?“
„Nein.“
„Ihr standet euch so nahe. Ich dachte, er würde sich bei dir melden.“
„Ich habe nie wieder etwas von ihm gehört, nachdem er mir den letzten Brief geschickt hat. Man muss kein Genie sein, um festzustellen, dass er nichts mit mir zu tun haben will.“
„Aber...“
Ich stellte meine Kaffeetasse auf dem Tisch ab. „Können wir über etwas anderes reden?“
„Sag mir einfach, ob du Gefühle für ihn hast oder nicht?“
„Was, bist du etwa wieder hinter ihm her?“
„Hör auf, kindisch zu sein.“ Sie runzelte ihre perfekte Stirn. Sie war so mit Make-up bedeckt, dass man die Falten kaum sehen konnte. „Nur weil du nicht datest, heißt das nicht, dass ich nicht darf. Außerdem musst du endlich einsehen, dass du wunderschön bist, Zawa, innerlich und äußerlich. Wenn du Max sehen willst, ist das deine Chance.“ Sie ließ sich ins Sofa sinken und hielt ihren Milchkaffee wie einen Schutzschild vor sich. „Ihr hattet immer mehr gemeinsam als wir. All diese Bücher... Weißt du noch, als ich versucht habe, Schuld und Sühne zu lesen? Ich habe nicht mal zwanzig Seiten geschafft.“
„Du solltest wirklich mehr lesen.“
„Ich habe keine Zeit. Aber kannst du meine Frage beantworten?“
Ich aß langsam die Kügelchen, die ich aus dem Gebäck geformt hatte, während ich Maddie auf der anderen Seite des Tisches beobachtete. Wenn ich sie bitten würde, sich von Max fernzuhalten, müsste ich selbst auf ihn zugehen – dazu war ich nicht bereit. Er hat mich im Stich gelassen. Er hat aufgehört, mir zu schreiben, als ob ich ersetzbar wäre. Nein, ich wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben.
„Ich habe keine Gefühle für Max.“